Die Götter des Altertums Teil 9: - Allgeier

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G ö t t e r
u n d
S y m b o l i k
Die Götter des Altertums
Teil 9:
Mond – die weibliche Seite der Wahrheit
V o n
G A BY
RE H MET
Die enge Verwandtschaft von Sonne und
Mond spiegelt sich auch in der antiken
Götterwelt wider. So wie Helios bzw.
Apollo der Sonnengott war, so war seine
Schwester Selene bzw. Artemis die Göttin des Mondes. Bei den Römern wurde
sie als Luna verehrt. Er verkörperte das
männliche, bewusste Prinzip – sie das
weibliche, eher unbewusste. Sie waren
das mächtige Göttergespann, das im
Wechsel von Tag und Nacht über den
Himmel fuhr. Ähnlich, wie das bei den
Göttern des alten Ägyptens ebenfalls der
Fall war. So wird Selenes Wagen
von zwei weißen Kühen gezogen. Wobei durch die
Symbolik der Kühe
auch der nährende Aspekt der Mondgöttin
dargestellt wird. Etwas
anders tritt dann ihre
Nachfolgerin Artemis, die
jungfräuliche Göttin der
Jagd auf, die durchaus ihre grausamen Seiten hatte. Doch dieses uneinheitliche Bild, das sich in der Mythologie
ergibt, kann man ebenfalls symbolhaft
betrachten. Schließlich ist der Mond das
Gestirn, das sich dem Menschen in immer wieder veränderter Form präsentiert.
Die Wandelbarkeit dieses Gestirns spiegelt sich so eben auch in der Unterschiedlichkeit seiner Gottheiten wieder.
In ihm zeigen sich die sich ewig verändernden Kreisläufe der Natur. Ebbe und
Flut, Geburt, Wachstum und Tod – die
immer gleichen und sich doch ständig
wandelnden Zyklen. Im Mond und seinen
Göttinnen tritt die starke Kraft von Mutter Natur am deutlichsten in Erscheinung. Und als Herrscher über die dunkle
Seite des Tages haftet ihm auch heute
noch etwas Magisches, Unheimliches
und Beängstigendes an.
Faszinierende Mondkraft
Unübersehbar ist der Einfluss des
Mondzyklus auf den Monatszyklus
der Frau. Dass Frauen, nicht nur in
der Astrologie, mit dem Mond in enger Beziehung stehen, ist wohl verständlich. Daneben gilt Selene aber
auch als Schutzgöttin der magischen
Künste, der Vorhersagen und der Heilkunst. So sollen gerade in Vollmondnächten mediale Fähigkeiten und
Hellsichtigkeit besonders stark ausgeprägt sein. Auch sollen Kräuter, die zu
bestimmten Mondzeiten gesammelt
werden, ganz spezielle Heilkräfte besitzen. Die enge Verbindung von Natur und Mensch hat sich über lange
Zeit in der bäuerlichen Kultur erhalten. Mittlerweile hat das Gärtnern
nach dem Mondkalender wieder viele
Anhänger gefunden. Und mit dem
wachsenden Selbstbewusstsein der
Frauen von heute, ist auch eine Rückkehr der Mondgöttinnen zu verzeichnen. Wobei der Verbindung von
Weiblichkeit und Magie eine große
Bedeutung zukommt.
Der Mond –
Mutter und Kind in einem
Im Horoskop verkörpert der Mond
natürlich die Weiblichkeit. In einem
männlichen Horoskop seine Anima,
seine weibliche, gefühlvolle Seite und
die archetypische Vorstellung, die er
über eine Frau als Ehefrau in sich
trägt. Zudem gibt die Stellung des
Mondes auch Auskunft über das mütterliche Prinzip ganz allgemein. Die
Mutter als Person, bzw. was der Horoskopeigner als schützend, nährend
und Geborgenheit gebend erfährt.
Somit symbolisiert er auch die Kindheit und das Kind ganz allgemein. Die
Nähe zur Natur lässt es ganz selbstverständlich erscheinen, dass der
Mond ebenfalls für die Triebe, die Instinkte und das Unbewusste steht.
Unser Seelen- und Triebleben, das
sich oft genug der Helligkeit unseres
Bewusstseins entzieht und uns aus
dem Dunkel des Unbewussten umso
mächtiger steuert. Doch wer den Mut
hat, sich auf die magische, dunkle
Welt der eigenen Seele einzulassen,
kann zu erstaunlichen Schätzen vordringen. Der kann Vertrauen in die
Weisheit seiner intuitiven Kräfte entwickeln und sich auf seine innere
Führung verlassen. Über den Mond
öffnen sich die Pforten zum ewig werdenden und vergehenden Kreislauf der
Natur. Und dem Wissen, dass wir alle
in diesem Kreislauf geborgen sind.
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