(K) V Staatstheorie und öffentliche Güter WS 2010/2011 Lehrstuhl für Finanzwissenschaft Universität Potsdam Yvonne Gruchmann Kontakt:Tel: 977 3618, E-Mail: gruchman[at]uni-potsdam.de Sprechzeit: Mi 9:00 – 10:30, nach Absprache grundsätzlich Mo-Fr Literatur zum Nachlesen: • H.-G. Petersen und K. Müller: Volkswirtschaftspolitik. Band III, hrsg. v. H. Luckenbach. München 1999. (insbes. S. 129-163) (Das Buch kann man nicht mehr kaufen. Eine Kopiervorlage liegt im Sek. Des Lehrstuhls.) • H.-G. Petersen: Finanzwissenschaft I. Verlag Kohlhammer. 3.Auflage, 1993. (insbes. S. 139-165) (K) Staatstheorie und öffentliche Güter WS 2010/2011 1 Klausur SS 2005, A2 2. Das Instrument der sozialen Wohlfahrtsfunktion dient dazu das Problem der sozialen Gerechtigkeit innerhalb eines grundlegend marktwirtschaftlichen Ansatzes einer Lösung näher zu bringen. a) Diskutieren Sie die Aspekte des Begriffs „soziale Gerechtigkeit“. Gerechtigkeit . b) Erklären Sie grafisch und verbal die Ihnen bekannten Wohlfahrtsfunktionen (4). Welche Aussagen können dabei im Zusammenhang mit dem „sozialen Engagement“ der einzelne Funktionen gemacht werden? c) Unterstellen Sie in einem Zwei-Familien-Modell Altruismus, Egoismus und Neid und zeigen Sie anhand der Wohlfahrtsfunktionen aus b) die gesellschaftlichen Lösungen grafisch und verbal auf. Lösungsansätze: a) 4Pkt. (z.B.) Gerechtigkeit = Leistungsgerechtigkeit + Bedarfsgerechtigkeit Leistungsgerechtigkeit Æ Effizienz (objektiv bestimmbar in neoklassischer Modellwelt); Bedarfsgerechtigkeit Æ Soziale Wohlfahrtsfunktion (subjektiv bzw. demokratisch geprägte Vorstellung) (K) Staatstheorie und öffentliche Güter WS 2010/2011 Klausur SS 2005, A2 b) 8 Pkt. Erklärung der einzelnen gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrtsfunktionen Nietzsche, Bentham, Nash, Rawls (Maximax, Summe, Produkt, Maximin) und dessen Implikationen, z.B. Randlösung. Vergleich bezüglich sozialer Sympathie, akzeptierter Einkommensunterschiede usw. Beschreibung B h ib sozialen i l E Engagements. t R Rangfolge f l d der W Wohlfahrtsfunktionen hlf h t f kti bezüglich b ü li h deren sozialen Engagements verbal erstellen. Je stärker sich die Nutzen der HHe „arm“ und „reich“ aneinander annähern, desto höher ist die soziale Sympathie; Nietzsche Æ Bentham Æ Nash Æ Rawls Æ Gleichverteilung c) 8Pkt. Grafische Lösung mit verbaler Erläuterung! Basis ist die GNMK mit ungleicher Anfangsausstattung, Altruismus (Rechtsausbeulung) sowie Neid (Linksausbeulung). In welcher Beziehung stehen die verschiedenen Optima zueinander? Was ist der demokratische Lösungsraum. Rückbezug auf b) (An dieser Stelle kommt auch häufig die Frage nach dem Trade Off: Effizienz vs. Gerechtigkeit. Wenn wir von einer Nutzenverteilung mit 100% UA (grafisch der Schnittpunkt mit der UA-Achse) ausgehen und zu einem der bekannten Optima Optimorum (Nietzsche, Bentham, Nash, Rawls) umverteilen, da wir diesen Punkt innerhalb der Gesellschaft als (bedarfs-, sozial)gerechter ansehen, bleiben wir auf einer Pareto-effizienten Großen Nutzenmöglichkeitenkurve (GNMK). – Aber kann die Effizienz auf der GNMK erhalten bleiben oder werden wir durch Umverteilung eher auf einem Punkt unterhalb der GNMK landen, also einem pareto-ineffizientem Punkt? Æ Hier muß über die Höhe der staatlichen – nicht freiwilligen – Umverteilung und resultierenden Leistungsanreize argumentiert werden.) (K) Staatstheorie und öffentliche Güter WS 2010/2011 2 Zur Rechtfertigung staatlicher Intervention: Wdhlg.: Bedarfsgerechtigkeit (Soziale Wohlfahrtsfunktion) nicht notwendigerweise über den Markt umsetzbar Æ erste Legitimation g staatlicher Eingriffe g Wdhlg : Marktversagen Æ zweite Legitimation staatlicher Eingriffe (z.B. durch Regulierung – bei partiellem MV; Bereitstellung von Gütern; Internalisierung externer Effekte – totales MV): – Öffentliche Güter (vs. freie Güter) • Reine öffentliche Güter • Begrenzte öffentliche Güter (Klubgüter-privat) – (De-)Meritorische (D )M it i h Güt Güter • Interne vs. externe Nutzen – Freie Güter … etc. siehe Petersen/Müller S. 148 Nichtsdestotrotz müssen Ressourcen effizient eingesetzt werden und der Eingriff in den Markt sollte geringstmöglich ausfallen… (K) Staatstheorie und öffentliche Güter WS 2010/2011 Klausuraufgabe SS2005, A1 1. Die grundsätzliche Notwendigkeit der staatlichen Bereitstellung reiner öffentlicher Güter ist unstrittig. a) Bestimmen Sie die paretoeffiziente Menge eines reinen öffentlichen Gutes. Nutzen Sie dabei die beiliegende Skizze und beschreiben Sie Ihr Vorgehen. (9 Pkt ) Pkt.) Hinweis: Individuum B bleibt im Nutzen konstant. b) Nennen Sie kurz die Eigenschaften reiner öffentlicher Güter. Welche Eigenschaft ist im obigen Modell besonders relevant? (4 Pkt.) c) Erklären Sie, unter Zuhilfenahme eines einfachen spieltheoretischen Ansatzes, das Marktversagen bei reinen öffentlichen Gütern. Welche Eigenschaft reiner öffentlicher Güter ist hier ausschlaggebend? (7 Pkt.) Hinweis (Beispiel): Bereitstellung des öffentlichen Gutes kostet 120 GE. Die Zahlungsbereitschaft der Individuen beträgt jeweils 110 GE! Argumentieren Sie mit den Nettonutzen (Zahlungsbereitschaft - Zahlungsbeitrag). Lösungsansätze: a)) 9 Pkt. ((Grafiken siehe nach Teil c)) )) Die Produktionsmöglichkeitenkurve (oberes Diagramm) gibt uns die Mengen an privatem und öffentlichem Gut an, welche produktionseffizient hergestellt werden können. (1. Eigenschaft der Paretoeffizienz erfüllt.) Die Indifferenzkurven der Haushalte (HH) A und B liegen unterhalb der bestmöglichen (effizienten) Nutzenausschöpfung bei geteiltem Konsum an X und gemeinsamen Konsum an G. („Tausch“-Ineffizienz). IA ist im oberen, IB im unteren Diagramm abgetragen. (K) Staatstheorie und öffentliche Güter WS 2010/2011 3 Klausuraufgabe WS 2002/2003, A1 – Teil 2 zu a) Die Konsummöglichkeitenkurve des HHB bezüglich des privaten Gutes XB bei einem gegebenen Nutzenniveau IA des HHA (mit dem jeweiligen Konsum XA) ist im unteren Diagramm (neben der Indifferenzkurve B) dargestellt. Sie sinkt bei kleiner werdender Linse zwischen Produktionsmöglichkeitenkurve und steigender IA (durch Erhöhung des Nutzenniveaus des HHA). ) Laut Aufgabe wird IB konstant gehalten und IA sukzessive erhöht. Die Konsummöglichkeiten für HHB sinken bei jeder Erhöhung von IA, genau so lange bis die Konsummöglichkeitenkurve dessen Indifferenzkurve tangiert. Im Tangentialpunkt erhalten wir eine optimale Menge des öffentlichen Gutes, G*. Gleichzeitig kann man die hierzu optimale Menge des privaten Gutes X und dessen Aufteilung auf HHA und HHB ablesen. Wir erhalten demnach eine nutzen(-tausch-)effiziente Aufteilung der Güter X* und G*, welche die zweite Voraussetzung für die Paretoeffizienz darstellt. Hiermit ist die Aufgabe beantwortet. Die Übertragung auf die Grenzraten und die Samuelson-Bedingung ist nicht explizit gefragt gehört thematisch aber hierher (Zusatzpunkt). gefragt, (Zusatzpunkt) Die SamuelsonSamuelson Bedingung besagt, dass die Grenzkosten (ausgedrückt durch die GRT) der Summe der einzelnen Grenznutzen (ausgedrückt in GRS) einer zusätzlichen Einheit des öffentlichen Guts G in Relation zum privaten Gut X entsprechen: GRTGX = GRSAGX + GRSBGX = Summe GRSiGX b) 4Pkt. Positive externe Effekte Nichtrivalität Æ a) Nichtausschließbarkeit (K) Staatstheorie und öffentliche Güter WS 2010/2011 Klausuraufgabe WS 2002/2003, A1 – Teil 3 c) 8 Pkt. Kosten für das Gut insgesamt 120GE, Nutzen jeweils 110GE, 4 Situationen für 2 Spieler A und B bei 2 Alternativen (Finanzieren oder Nicht-Finanzieren) entstehen: Ereignismatrix – Ausgangssituation ((Kosten je Spieler, Nutzen je Spieler) x 4) Nettonutzenmatrix – Ergebnissituation in GE bewertet (Nutzen – Kosten je Spieler und Situation) Präferenzenmatrix – Ergebnissituation nach individueller Präferenz sortiert (Rangfolge 1 bis 4 für das eigene Ergebnis der 4 Situationen je Spieler) Sowohl die Nettonutzenmatrix als auch die Präferenzenmatrix kann als Auszahlungsmatrix gesehen werden (besser P-Matrix, da eindeutig). Da es eine dominante Strategie g ((Erklärung!) g ) für Spieler p A und B g gibt landen wir bei einem wohlfahrts-nichtoptimalen Gleichgewicht (Erklärung!) – die typische Gefangenendilemma-Situation (siehe Übung 1). Das Gut wird nicht angeboten es besteht ein totales Marktversagen. Insbesondere die Eigenschaft der Nichtausschließbarkeit (siehe b) führt zu der beschriebenen Dilemma-Situation (Erklärung!). (K) Staatstheorie und öffentliche Güter WS 2010/2011 4 Folie: 166 - Optimale Produktionsmenge an öffentlichem Gut G. … Folgende Grafiken aus den Vorlesungsfolien sind hier zum besseren Verständnis in deren Einzelbestandteile zerlegt. g g Dazugehörige Gleichungen findet Ihr in den Vorlesungsfolien. 5 6 7 8 Folie: 168 - Addition der individuellen Nachfrage nach öffentlichem Gut G. 9 10 FOLIEN AUS DER VORLESUNG, DIE NICHT EXPLIZIT IN DER ÜBUNG BERÜCKSICHTIGT WURDEN (K) Staatstheorie und öffentliche Güter WS 2010/2011 Abbildung: Natürliches Monopol - Zielgrafik p=GK. Lösung bei DurchschnittskostenGU=GK. Grenzkostenkurve Cournotlösung vollkommener Grenzerlösfunktion Nachfragefunktion kurve mit Monopolpreis pm Konkurrenz. DTK>GK, d.h. nicht kostendeckend. P PM DTK GK P X GU Staatstheorie: 2.8.3. Rent-seeking-Problematik (3) 11 Abbildung: Natürliches Monopol Nachfragefunktion P X Staatstheorie: 2.8.3. Rent-seeking-Problematik (3) Abbildung: Natürliches Monopol Grenzerlösfunktion Nachfragefunktion P X GU Staatstheorie: 2.8.3. Rent-seeking-Problematik (3) 12 Abbildung: Natürliches Monopol DurchschnittskostenGrenzerlösfunktion Nachfragefunktion kurve P DTK X GU Staatstheorie: 2.8.3. Rent-seeking-Problematik (3) Abbildung: Natürliches Monopol DurchschnittskostenGrenzkostenkurve Grenzerlösfunktion Nachfragefunktion kurve P DTK GK X GU Staatstheorie: 2.8.3. Rent-seeking-Problematik (3) 13 Abbildung: Natürliches Monopol GU=GK. DurchschnittskostenGrenzkostenkurve Cournotlösung Grenzerlösfunktion Nachfragefunktion kurve mit Monopolpreis pm P PM DTK GK X GU Staatstheorie: 2.8.3. Rent-seeking-Problematik (3) Abbildung: Natürliches Monopol, Kommentar zur Hausaufgabe aus K3 p=GK. Lösung bei DurchschnittskostenGU=GK. Grenzkostenkurve Cournotlösung vollkommener Grenzerlösfunktion Nachfragefunktion kurve mit Monopolpreis pm Konkurrenz. DTK>GK, d.h. nicht kostendeckend. P PM DTK P GK X GU Dr. Klöber aus der HH zum K3 verkauft dem Wirtschaftsminister diese Besonderheit der Kostenfunktion, deren angebliche Subadditivität. Ein natürlicher Monopolist kann in dieser Situation nicht zum Preis von GK verkaufen, hat aber aufgrund des Monopols eine Preissetzungsmacht und kann somit den Preis bestimmen. Somit besteht auch beim natürlichen Monopol eine Machtmißbrauchsgefahr. In der HH ist die echte Situation jedoch eine Kostenfunktion bei Konkurrenz die Realität. Entsprechend braucht ihr zur Beantwortung eine andere Kostengrafik! Staatstheorie: 2.8.3. Rent-seeking-Problematik (3) 14 Folie: 171 - Optimale Nutzerzahl bei begrenztem öffentlichen Gut G. 15 16 Folie: 173 - Optimale Nutzerzahl an variabel nutzbarem öffentlichen Gut G. 17 18 Folie: 176 - Optimale Nutzerzahl an variabel nutzbarem, begrenztem öffentlichen Gut G. 19 20 21 22 Folie: 178 - Optimale Nutzerzahl bei Kapazitätserweiterung. 23 24 25 26 27