Latein und Französisch am Schyren-Gymnasium Leitfaden zur Wahl der zweiten Fremdsprache ab der 6. Jahrgangsstufe 1 Pfaffenhofen, im März 2017 Sehr geehrte Eltern, für Sie bzw. Ihr Kind steht die Wahl der zweiten Fremdsprache an: Am Schyren-Gymnasium werden die Sprachen Latein und Französisch angeboten. Als Entscheidungshilfe versehen wir Sie mit Informationen über wesentliche Ziele, Inhalte und Anforderungen des jeweiligen Fachs. Allgemein gilt: In beiden Sprachen muss man kontinuierlich Wörter und Grammatik lernen. In beiden Sprachen findet in der Unter- und Mittelstufe wöchentlich je eine Intensivierungsstunde statt. In dieser wird der aktuelle Stoff – oftmals kreativ – eingeübt, es werden keine Hausaufgaben gestellt und keine Noten erhoben. Die zweite Fremdsprache, für die man sich entschieden hat, lernt man von der 6. bis zur 10. Klasse. Danach kann man das Fach ablegen oder aber in der Qualifikationsphase weiterführen. Beide Sprachen werden in der Qualifikationsphase angeboten. In beiden Fächern kann man das Abitur schriftlich oder mündlich ablegen. Am Ende der 7. Klasse steht die Entscheidung für die Ausbildungsrichtung an. Mit jeder der beiden zweiten Fremdsprachen kann man ab der 8. Klasse entweder den sprachlichen Zweig (mit einer dritten Fremdsprache) oder den naturwissenschaftlich-technologischen Zweig (mit Informatik sowie Schwerpunkten in Physik und Chemie) wählen. Für die „Lateiner“ besteht im sprachlichen Zweig die Möglichkeit, als dritte Fremdsprache statt Spanisch auch Französisch zu wählen. In den letzten Jahren wurde wegen des zu geringen Interesses Französisch als dritte Fremdsprache am Schyren-Gymnasium allerdings nicht eingerichtet. Die persönliche Entscheidung bezüglich der zweiten Fremdsprache sollte weder von der Sprachenwahl der besten Freundin bzw. des besten Freundes noch von der Sprachenkenntnis der Eltern abhängig gemacht werden, denn der wichtigste Ort des Lernens ist die Schule. Grundsätzlich sollte bedacht werden: Für Schüler, die gerne lesen, die sich für Geschichte und Geschichten interessieren, die Spaß an Sprache und am Rätseln haben und neugierig auf Neues sind, ist Latein eine sehr gute Wahl; ebenso für Schüler, denen Kommunikation und Textproduktion in einer Fremdsprache nicht behagen und/oder die bereits mit der Aussprache im Englischen Probleme haben. Für Schüler, die Spaß an Rollenspielen, Liedern, Dialogen haben und die französische Kultur, das französische „savoir vivre" kennenlernen wollen, ist Französisch eine sehr gute Wahl; ebenso für Schüler, die gerne verreisen und mit Menschen anderer Länder und Kulturen kommunizieren wollen. 2 Wenn Sie nach der Lektüre des Leitfadens noch Fragen haben, können Sie sich jederzeit persönlich oder über das Elternportal mit Frau Wörmann (für Latein), Frau Schneider (für Französisch) oder einer anderen Fachlehrkraft in Verbindung setzen. Wichtig: Mit dem Leitfaden erhalten Sie das Anmeldeformular „Erklärung 2. Fremdsprache“. Bitte füllen Sie dieses für Ihr Kind aus. Es wird vom Klassenleiter wieder eingesammelt. Der späteste Abgabetermin ist Freitag, 31. März 2017. Noch ein Hinweis: Den Leitfaden und das Anmeldeformular finden Sie auch auf der Website der Schule (www.schyren-gymnasium.de) unter „Aktuelle Schreiben“ sowie im Elternportal unter „Dokumente – Allgemeine Dokumente“ bzw. „Dokumente – Formulare“. Mit freundlichen Grüßen Dietmar Boshof, OStD Schulleiter Annette Wörmann, StRin für Latein Patricia Schneider, OStRin für Französisch 3 Salvete, cari parentes! Darum LATEIN! dt. Hallo, liebe Eltern! Zur Einstimmung Latein war zunächst die Sprache der Landschaft Latium und ihrer Hauptstadt Rom. Später war es die gemeinsame Sprache ganz Italiens. In der Kaiserzeit, also nach Christi Geburt, wurde es die Sprache des Römischen Reichs – mit Ausnahme des Ostens: Man sprach – stellen Sie sich das einmal auf der Landkarte vor – von Spanien bis Rumänien, von Afrika bis Britannien Latein. Überall dort gab es Unterricht beim sogenannten Grammaticus, das heißt beim Sprach- und Literaturlehrer, der dafür sorgte, dass ein gutes Latein in der Art der großen klassischen Schriftsteller geschrieben und gesprochen wurde. Als in der Zeit der Völkerwanderung, etwa vom 6. bis zum 8. Jahrhundert n. Chr., das Römische Reich zerfiel und der Schulunterricht zusammenbrach, änderte sich die Lage. Schon seit langem hatte es neben der vom Grammaticus betreuten Hoch- bzw. Schriftsprache eine nur gesprochene lateinische Umgangssprache gegeben, das sogenannte Vulgärlatein. Aus dem zunächst einheitlichen Vulgärlatein konnten sich nunmehr in den verschiedenen Teilen des früheren Römischen Reichs die romanischen Sprachen, z.B. Italienisch, Spanisch und Französisch, entwickeln. Doch Latein blühte weiter. Insgesamt 2000 Jahre wurde es geschrieben und gesprochen. Latein starb nie aus – bis heute nicht. Gerade heute lernen deutschlandweit Hunderttausende von Schülern Latein. Und es werden – statistisch belegt – trotz allerorts sinkender Schülerzahlen immer mehr. Dabei haben sie viel Spaß und tragen einen sehr großen persönlichen Nutzen davon! Kompetenzen Schüler, die Latein lernen, erwerben viele Kompetenzen. Fach- und Sachkompetenz Die Schüler übersetzen – bereits nach den ersten Lateinstunden – mittels einer bestimmten Übersetzungstechnik altersgemäße Lehrbuchtexte in gutes Deutsch. Sie beherrschen Regeln der lateinischen Satz- und Wortbildung (z.B. Substantive mit der Endung -tor bezeichnen eine Person, die etwas tut: lat. merca-tor: dt. der Händler oder lat. ora-tor: dt. der Redner) und verfügen über einen lateinischen Grundwortschatz, der ihnen beim Erlernen des Englischen und weiterer Sprachen sowie beim Erkennen und Verstehen von Lehn- und Fremdwörtern im Deutschen enorm zugutekommt. Latein ist nicht nur ein Sprach-, sondern auch ein Sachfach: Die Schüler besitzen Wissen über die antike Kultur und ihr Fortleben und können es – im Alltag und im Urlaub im Mittelmeerraum – anwenden. 4 Sprachkompetenz Lateinunterricht bedeutet Sprechen über Sprache. Die Schüler begreifen im Lateinunterricht (leichter als in der eigenen Muttersprache), wie eine Sprache funktioniert. Die Struktur der lateinischen Sprache ist ganz klar und überschaubar: An ihrem Beispiel erarbeitet sich der Schüler rasch die wesentlichen Bauelemente von Sprache überhaupt. Das grammatische Rüstzeug, das man hier erwirbt, bietet natürlich wiederum beste Voraussetzungen für das Erlernen weiterer Sprachen. Überdies hält das Übersetzen lateinischer Texte dazu an, sich ständig zwischen Latein und Deutsch hin- und herzubewegen und treffende deutsche Formulierungen für die korrekte Wiedergabe lateinischer Sätze zu finden. Das erweitert nachweislich die Grammatikkenntnisse und das Ausdrucksvermögen im Deutschen, eine Fähigkeit, die auch in allen anderen Schulfächern und im Berufsleben entscheidend ist. In der Begegnung mit den lateinischen Ursprungswörtern werden die Schüler förmlich zu Sprachdetektiven: Sie sind in der Lage, sich Fremdwörter zu erschließen, diese richtig zu benutzen bzw. den Produzenten belangloser Phrasen und Plattitüden zu entlarven. Der Lateinschüler gewinnt so insgesamt eine hohe Sprachkompetenz. Methodenkompetenz Latein schult das Lernen selbst, nämlich Beobachtung, Unterscheidung, Abstraktionsvermögen, Transfer, effektives Anwenden von Lernstrategien. Entscheidung, Hervorzuheben ist Folgendes: Latein schult – von der Universität Köln wissenschaftlich belegt – auch die Lesekompetenz, ein immer wieder beklagtes Defizit vieler deutscher Schüler: Lateiner verstehen nachweislich gelesene Texte besser als Menschen, die über keine Lateinkenntnisse verfügen. Selbstkompetenz Latein befähigt zu Ausdauer, zu Präzision und Konzentration, zum Sinn für Strukturen und zum Reflektieren, schließlich dazu, neugierig zu bleiben, Neues zu entdecken, selbstständig und einfallsreich komplexe Probleme zu lösen und die gewonnenen Erkenntnisse gedanklich klar gegliedert auszudrücken – Qualitäten, für die Menschen in Führungspositionen ehemalige Lateinschüler schätzen. Interkulturelle Kompetenz Der Lateinunterricht behandelt zum einen zeitlose Texte zu Fragen, die sich jeder Mensch einmal stellt – zum Sinn des Lebens und zur Liebe, zur Politik und zum Recht, zur Freundschaft und zur Selbstbestimmung. Zum anderen konfrontiert er die Schüler mit ungewohnten, fremd wirkenden Vorstellungen beispielsweise hinsichtlich einer Religion mit vielen Göttern, einer Welt, in der Muskelkraft der wichtigste Energieträger war, einer Gesellschaft, in der Gladiatorenkämpfe eine beliebte Massenunterhaltung waren. Durch den steten Vergleich von Vergangenheit und Gegenwart entwickeln die Schüler einen Standpunkt, Respekt gegenüber dem Fremden, Toleranz und kulturelle Offenheit. 5 Bedeutung von Latein bzw. das Besondere an Latein Latein – die Antike hautnah erleben Latein lässt die Zeit lebendig werden, in der Cäsar fast ganz Europa beherrschte, in der Sklaven gehalten wurden und die Menschen manches aßen, was auch heute noch gerne serviert wird, aber auch so einiges verspeisten, was wir heute nicht einmal anfassen würden. Doch anders als in Geschichtsbüchern betrachten die Schüler die Vergangenheit nicht als ferne Beobachter, sondern tauchen mit antiken Autoren wie Vergil ins brennende Troja ein, decken mit Cicero politische Intrigen auf und erhalten von Ovid Tipps, wo man in Rom Mädchen kennen lernen kann. Latein – das geistige Band Europas, das den eigenen Horizont erweitert Das Fach Latein hält, wie eben angedeutet, für jeden spannende Themen bereit. Es bietet ein besonders breites Spektrum an Unterrichtsinhalten: Im Lateinunterricht begegnen die Schüler einer Vielzahl griechischer und römischer Sagen (z.B. dem trojanischen Sagenkreis um Odysseus und Aeneas), Gestaltern und Episoden der antiken Geschichte (z.B. Alexander dem Großen), antiker Philosophie, Kunst, Rhetorik und elementaren Dingen des Alltags (z.B. Freizeitgestaltung, Esskultur, Straßenbau oder Wasserversorgung). Dies alles und noch vieles mehr bildet die Grundlage des heutigen Europa. Der Lateinunterricht konfrontiert die Jugendlichen also mit den geistigen Wurzeln unserer Kultur, hat damit einen hohen allgemeinbildenden Wert und leistet einen wichtigen Beitrag zur Entstehung eines europäischen Gemeinschaftsbewusstseins in kultureller Hinsicht. Kurzum: Mit Englisch verständigt man sich weltweit, mit Latein versteht man die Welt, insbesondere Europa. Latein – die Mutter, ihre schönen Töchter und die weitere Verwandtschaft Latein – mit seinem kleinen Grundvokabular von ca. 1200 Wörtern – ist die Mutter der europäischen Sprachen. Wer Lateinkenntnisse besitzt, vermag ihre schönen Töchter leichter zu erlernen, zu einem großen Teil sogar ihren Wortschatz, ohne ihn gelernt zu haben, zu verstehen; man denke an Italienisch, Spanisch, Portugiesisch oder Französisch, wobei Französisch meist am weitesten auf Abstand von der Mutter gegangen ist, aber auch an Englisch, dessen Wortschatz zu mehr als 50 % lateinischer Herkunft ist. So gehen beispielsweise die Wörter „voice“ (englisch), „voix“ (französisch), „voce“ (italienisch) und „voz“ (spanisch) auf das lateinische Ursprungswort „vox“ zurück. Auch bei den grammatischen Formen sind teilweise noch verblüffend große Ähnlichkeiten festzustellen. Die Verbformen „ich singe, du singst, er/sie/es singt, wir singen, ihr singt, sie singen“ heißen lateinisch „canto, cantas, cantat, cantamus, cantatis, cantant”; auf Spanisch „canto, cantas, canta, cantamos, cantáis, cantan“. Im Unterricht werden vielfach Sprachvergleiche angestellt; die Schüler lieben es, Gemeinsamkeiten mit der Sprachwurzel Latein auszumachen, und begreifen, wie sinnvoll es ist, Latein zu können. Das bedeutet, dass man mit Latein für all das gewappnet ist, was man aktuell in der Schule braucht (dazu gehört auch das Erlernen von Englisch-Vokabeln, das durch vorhandene Lateinkenntnisse leichter fällt), aber auch dafür, später gezielt die Sprache zu lernen, die man können möchte oder – warum auch immer – braucht. 6 Doch Latein ist auch ein Teil der deutschen Sprache geworden: in Lehnwörtern und Fremdwörtern. Aha-Erlebnisse halten die Lehnwörter bereit. Sie tarnen sich nach der Übernahme aus dem Lateinischen, indem sie sich in Aussprache, Schreibweise und Grammatik ans Deutsche anpassen, bei Fremdwörtern erfolgt diese Anlehnung nicht oder nur in sehr geringem Maß. „Fenster“ und „Mauer“, „Markt“ und „Straße“, „Acker“ und „Wein“, „Nase“ und „Ohr“ sind solche Lehnwörter, an deren lateinischen Ursprung kaum jemand denkt. Die Fremdwörter wie „Subvention“ oder „rational“ sprechen für sich. Wer Latein beherrscht und aufmerksam die Zeitung liest, wird beinahe in jedem Satz ein lateinisches Wort wiederfinden. Latein war auch die Sprache der Kirche und der Rechtswissenschaft. Aus ihrem Latein wurden Wörter wie „Wider-spruch“ (lat. contra-dictio), „Vor-urteil“ (lat. prae-iudicium) oder „ein-schließen“ (lat. in-cludere) gebildet. Latein formte also erheblich die deutsche Sprache. Kurz: Wer Latein kann, versteht Deutsch und deutsche Texte besser. Unser (all)tägliches Latein Latein findet man überall, ob in der Sprache der Werbung, z.B. Rex Pils (dt. König der Biere), in den Zaubersprüchen von Harry Potter, z.B. „Densaugeo“ (dt. Zahn, vergrößern), das dem Gegenüber riesige Schneidezähne wachsen lässt, in deutschen Lehn- und Fremdwörtern oder englischen Vokabeln. Auch unsere Schule trägt einen lateinischen Namen: „Schyren“ ist von der lateinischen Bezeichnung für den Ort „Scheyern“ abgeleitet. Lateinischer Herkunft sind zahlreiche Markennamen, z.B. Audi (die latinisierte Form von „Horch“, dem Nachnamen des Firmengründers), Asics (eine Zusammensetzung aus den Anfangsbuchstaben des lateinischen Verses „Anima sana in corpore sano“: dt. „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“) oder Nivea (lat. nivea: dt. die Schneeweiße). Lateinischer Herkunft sind zahlreiche Vornamen, z.B. Nathalie (lat. nata: dt. die Geborene), Patricia (lat. patricia: dt. die Adlige), Felix (lat. felix: der Glückliche), Leon (lat. leo: dt. der Löwe) und Lorenz (lat. laurus: dt. der Lorbeer). Lateinischer Herkunft sind unsere Monatsnamen: September, Oktober, November, Dezember (lat. septem, octo, novem, decem) bezeichnen jeweils den siebten, achten, neunten und zehnten Monat des römischen Jahres, das ursprünglich im März begann; der Juli verdankt seinen Namen Gaius Julius Cäsar, der August geht auf Kaiser Augustus zurück. Lateinischer Herkunft sind etliche bayerische Wörter, z.B. Breze (lat. bracchium: dt. der Arm, hier: die verschränkten Arme) und Gaudi (lat. gaudium: dt. die Freude). Lateinischer Herkunft sind nicht zuletzt zahlreiche Sentenzen und Sprichwörter, z.B. „Geld stinkt nicht“ (lat. „Pecunia non olet“), ein Diktum, das Kaiser Vespasian zugeschrieben wird, der Urin öffentlicher Toiletten besteuern ließ. Wer die Redewendung „Geld stinkt nicht“ verwendet, möchte sagen, dass man Geld seine Herkunft nie anmerke. Und noch etwas: Die öffentlichen Toiletten in Paris heißen noch heute Vespasienne, die in Italien Vespasiani. 7 Das alles gibt dem Heute Profil: Lateiner haben ein tieferes Verständnis von viel Alltäglichem und nur zunächst Unscheinbarem. Latein – eine Denkschule Beim Übersetzen muss man vor allem auf die Wortausgänge achten; hier kommt es auf jeden einzelnen Buchstaben an. Diese Vorgehensweise weckt bei den Schülern Knobel-Freude, verlangt Sorgfalt und Geduld und fördert damit in besonderem Maß die Fähigkeit, genau hinzuschauen, strategisch vorzugehen, Lösungen gegeneinander abzuwägen, logisch zu denken, Fakten systematisch zu ordnen, zu interpretieren und überhaupt geistigen Anforderungen nicht aus dem Weg zu gehen. Diese persönliche Qualifikation, die durch den jahrelangen Umgang mit Latein erworben wird, ist gerade in unserer Zeit von entscheidender Bedeutung und eine gute Grundlage für jedes Studium und jede Berufsausbildung. Latein als Studienvoraussetzung Latein ist noch immer Studienvoraussetzung für zahlreiche Studienfächer. Viele Universitäten führen inzwischen Zulassungsgespräche durch und fragen explizit nach Lateinkenntnissen. Für welche Studiengänge an welcher Universität dies gilt, ändert sich; die Homepages jeder Universität, stets aktualisiert, geben entsprechend Auskunft. Meistens werden Lateinkenntnisse im Umfang des Latinums verlangt, das ein Schüler am Ende der 10. Klasse bei mindestens ausreichender Note erhält. Diese Lateinkenntnisse können zwar auch an der Universität – durch einen in der Regel einjährigen Sprachkurs und durch eine schriftliche und eine mündliche Prüfung vor einer unbekannten Prüfungskommission – erworben werden; doch das kostet sehr viel Zeit und Anstrengung und führt gelegentlich sogar zu einem Studienabbruch. Unter schulischen Bedingungen lernt man wesentlich bequemer. Jeder Schüler tut folglich gut daran, Latein zu lernen, und zwar während der Schulzeit. Latein ist Wissenschaftssprache – auch heute! Latein war die Sprache der Wissenschaft, ist es heute nicht minder, ist urlebendige Sprache bei Tausenden von Begriffen in Forschung und Technik. Das internationale Vokabular der Wissenschaft, der Geistes- und Naturwissenschaften, der Technik und der Wirtschaft ist zum großen Teil lateinischer Herkunft, zum Beispiel „Akzeleration“, „Atomreaktor“, „Astronaut“, „Integration“, „bilateral“, „subcutan“ und „oral“. Daher ist Latein für alle Studienfächer und Ausbildungsberufe höchstnützlich. Es erleichtert den Zugang zu wissenschaftlichen Fach- und Fremdwörtern, welche heute noch wie selbstverständlich aus den alten Sprachen Latein und Griechisch entlehnt werden. Dies gilt unter anderem für den medizinischen Bereich. So lernen angehende Krankengymnasten und Physiotherapeuten beispielsweise die Muskelbezeichnungen auf Latein. 8 Gesprochen wie geschrieben - und weitere Annehmlichkeiten des Lateinunterrichts Im Fach Latein werden vor allem Texte übersetzt und besprochen. Damit unterscheidet sich der Lateinunterricht fundamental von dem der modernen Fremdsprachen – und kommt damit vielen Schülern (und Eltern) entgegen: Es werden keine Diktate geschrieben, es müssen keine Texte produziert, es muss nicht in der Fremdsprache kommuniziert werden, Unterrichtssprache ist Deutsch, die Aussprache entspricht im Wesentlichen der des Deutschen, lateinische Wörter tragen keine Akzente. Zusammengefasst: Latein ist ein absolut gut zu bewältigendes Schulfach, das Spaß macht. Latein – d a s Fach am Gymnasium Latein ist das Fach, das an keiner anderen Schulform als am Gymnasium angeboten wird, und dort nur ab der 6. Jahrgangsstufe. Wer Latein lernen und die vielen damit verbundenen Vorteilen nutzen möchte, sollte diese besondere Chance am SGP wahrnehmen. Lehrwerk Unterrichtet wird von Klasse 6 bis 8 nach dem Lehrbuch „prima. Ausgabe B“ (Bände I-III, erschienen im C. C. Buchner-Verlag), das vom Layout überzeugt und den wesentlichen Grundwortschatz und die Grammatik in Lektionen schülergerecht darbietet: Im ersten Jahr begleiten die Schüler einzelne Personen aus der römischen Geschichte und lernen dabei viele spannende Dinge über das römische Leben, griechisch-römische Mythen, einschneidende historische Erlebnisse, grandiose antike Bauwerke und vieles mehr kennen. Dazu kommen vertiefende deutsche Informationstexte, vielfältige Übungen zur Grammatik sowie Spiele, Merkhilfen und Strategien zum Lernen und Trainieren des Wortschatzes. Übrigens: Zum Lehrwerk „prima. Ausgabe B“ gibt es darauf abgestimmte Übungsmaterialien (mit Lösungsheftchen), die für die Wiederholung daheim - dem, der das möchte; notwendig ist das nicht zu empfehlen sind. In den Jahrgangsstufen 9 und 10 werden Werke lateinischer Autoren, die zur Weltliteratur gehören, im Original gelesen wie z.B. Ovids Metamorphosen, die Liebesgedichte Catulls oder die Reden Ciceros. Auch ein erster Einblick in antike Philosophie wird gegeben. Die aktuellen Lehrpläne verfahren nach dem Motto „Variatio delectat“ (dt. „Abwechslung macht Spaß“) und bieten viele verschiedene Autoren und Themen an. Leistungsnachweise in der Unter- und Mittelstufe Leistungen werden mündlich – durch Abfrage und Unterrichtsbeitrag – und schriftlich – durch Stegreifaufgabe und Schulaufgabe – erhoben. Schulaufgaben sind ansprechend konzipiert und bestehen aus zwei Teilen: einer lateinisch-deutschen Übersetzung und einem Zusatzteil über Grammatik und antike Kultur. Die Gewichtung von Übersetzung und Zusatzteil ist in den Klassen 6-8 im Verhältnis 3:1, in den Klassen 9-10 sowie in der Oberstufe im Verhältnis 2:1. In der Regel 9 verbessern sich die Schüler durch den Zusatzteil um eine Note. Ab der 10. Klasse ist für Schulaufgaben zusätzlich ein lateinisch-deutsches Wörterbuch zugelassen. In den Klassen 6-8 werden pro Schuljahr vier Schulaufgaben abgehalten, in den Klassen 9-10 drei, in der Oberstufe zwei. Latein am SGP Grundsätzlich gilt: Wer Latein wählt, hält sich für später alle Ausbildungsrichtungen offen, die die Schule bietet, denn er kann ab der 8. Klasse die sprachliche (d.h. Spanisch oder Französisch als dritte Fremdsprache) oder die naturwissenschaftlich-technologische Ausbildungsrichtung wählen. Im heutigen Lateinunterricht und in den Unterrichtswerken sind spielerische und kreative Elemente feste Bestandteile der didaktischen Konzeption. Der Unterricht wird abwechslungsreich gestaltet und macht Stunde für Stunde Spaß: Mal wird gebastelt (z.B. ein Limes-Wachturm aus Pappe oder eine Schreibtafel aus Wachs), mal gesungen, mal Theater gespielt, mal römisch gekocht, mal ein Film angesehen, mal im Internet recherchiert, Neues wird gelernt und mit viel Zeit eingeübt und Altes wird wiederholt - und bei allem wird viel gelacht! Neu zu lernende Lateinvokabeln werden im Unterricht mittels einer Geschichte, lustiger Eselsbrücken und lauten chorischen Sprechens eingeführt und besprochen. Innerhalb eines Schuljahrs erfahren die Schüler immer wieder, wie man richtig lernt – eine Fähigkeit, die natürlich nicht nur für Latein wichtig ist: Verschiedene Lerntypen werden vorgestellt, es gibt Hinweise herauszufinden, welcher Lerntyp man ist, und es werden regelmäßig verschiedene erfolgreiche Lernwege aufgezeigt und eingeübt. Jährlich finden Exkursionen für die ganze Klasse statt. Lohnenswerte Ziele gibt es in unserer Region, die teils sehr deutlich Spuren der römischen Vergangenheit aufweist, zuhauf: das kelten römer museum manching, verschiedene Münchner Museen, die Römer-Orte Bad Gögging, Eining, Regensburg oder Augsburg. Dann heißt es, sich wie eine römische Dame kleiden oder sich in einen römischen Legionär mit Kettenhemd, Helm und Ledersandalen verwandeln, sehen, wie ein römisches Lager angelegt, und erfahren, wie der römische Alltag jenseits der Alpen gestaltet war. Sehr beliebt ist auch der Besuch der Villa rustica in Möckenlohe (Lkr. Eichstätt), ein römischer Gutshof auf sichtbaren Originalmauern, hinter dem sich ein Tierpark befindet, der zeigt, welche Tierrassen von den Römern im heutigen Bayern gehalten wurden, z.B. Wollschweine und Schwarznasenschafe. Um mythologische Motive insbesondere des großartigen römischen Dichters Ovid in der Kunst zu rezipieren, eignet sich zum Beispiel ein Ausflug zum Schloss Nymphenburg oder in die Stadtresidenz Landshut. 10 Immer wieder kommen externe Experten in den Lateinunterricht, beispielweise ein Archäologe, der von Gladiatorenkämpfen in der Antike berichtet, ein Lateinprofessor, der mit den Jugendlichen über den Wert von Philosophie damals und heute diskutiert, oder ein Schriftsteller, der aus seinen Büchern, die im alten Rom spielen, vorliest und gemeinsam mit den Schülern so manchen Kriminalfall löst. Wer in der Unter- und Mittelstufe von besonders großer Latein-Lust getrieben ist – und das sind einige am SGP –, kann alleine oder im Team am Bundeswettbewerb Fremdsprachen teilnehmen. In der 11. Jahrgangsstufe besteht die Möglichkeit, sich u.a. dem Landeswettbewerb Alte Sprachen zu unterziehen. Durch den großen Stellenwert, den Latein an unserer Schule hat, kamen bisher immer ein oder sogar zwei Oberstufenkurse zustande. Die Ergebnisse der Abiturprüfungen im Fach Latein sind jedes Jahr erfreulich und oftmals besser als in anderen geisteswissenschaftlichen Fächern. Regelmäßig werden W- und P-Seminare mit dem Leitfach Latein angeboten und von den Schülern gewählt. 11 Auch durch die Studienfahrten in der 11. Jahrgangsstufe wird dem Erbe der Antike, aber freilich auch der Moderne Rechnung getragen: Eine der Studienfahrten geht üblicherweise nach Rom. Wundern Sie sich also nicht: Unsere Schüler lieben Latein. Ehemalige SGP-Schüler bestätigen, dass ihnen Latein in ihrem Leben in vielerlei Hinsicht nützlich war, u.a. indem der Lateinunterricht sie auf ein Studium, selbst wenn dies in einem ganz anderen wissenschaftlichen Bereich lag, vorbereitet hat. Es gilt: Latein lernen – das kann jeder (selbstverständlich auch ohne Lateinkenntnisse der Eltern oder Geschwister) und nützt jedem! Am Ende ein Ausblick für Ihr Kind Das SGP bildet bewusst mittels Latein mit ebenso großer Leidenschaft wie Fachkenntnis junge Menschen aus, die ein Interesse haben, Sprache(n) zu durchdringen, Texte zu verstehen und kritisch zu lesen, grundsätzliche Probleme zu analysieren und sich ein begründetes Urteil zu bilden, also kurz gesagt: flexible, studierfähige, berufs- und lebenstüchtige Menschen, die über den Alltag hinaus zu denken gelernt haben. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Absolventen - mit so geschärftem Blick, derart vertieftem Verständnis und auf diese Weise innerlich bereichert - auf die Fragen von heute und morgen (am ehesten) tragfähige Antworten finden können. Sie sehen: Es gibt so viele gute Gründe, die für Latein sprechen! 12 Darum FRANZÖSISCH! Bonjour, chers parents! Informationen zu Französisch als 2. Fremdsprache Französischunterricht in der Unter- und Mittelstufe Das Unterrichtkonzept bezüglich moderner Fremdsprachen ist in den letzten Jahren stark verändert worden. Der Französischunterricht von früher mit vielen Diktaten und Übersetzungen ist passé. Heutzutage sollen die Schüler die Grammatik nicht nur passiv, sondern vor allem aktiv beherrschen. Dies bedeutet, dass die mündlichen Kompetenzen sehr stark gefördert werden. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sind die neuen Lehrwerke sehr sprechfreundlich konzipiert, d.h. es gibt sehr viele Übungen, in denen die Schüler zum Sprechen angeregt werden. So lernen unsere Schüler sehr schnell, gesprochenes Französisch zu verstehen und sich selbst in der Fremdsprache zu verständigen. Dabei wird keine Fehlerfreiheit erwartet. Ziel ist, dass die Schüler sich in der Fremdsprache verständlich machen können. Außerdem bietet der Französischunterricht bei uns an der Schule große Abwechslung: wir unternehmen Theaterfahrten (z.B. Der kleine Prinz), sehen uns französischsprachige Filme, hören französische Musik und kochen französische Gerichte. Neben unserem Lehrbuch Découvertes verwenden wir auch zusätzliches Material, wie das Arbeitsheft - vergleichbar mit dem englischen 'workbook', Lieder, Rätsel, Bildergeschichten, Comics und vieles mehr. Natürlich kann Französisch auch in der Oberstufe weiter belegt und als mündliches oder schriftliches Abiturfach gewählt werden. Es werden regelmäßig W- Seminare (z.B. Die regionale Küche Frankreichs) und P-Seminare (z.B. Ein Stadtrundgang durch München für unsere französischen Austauschschüler) angeboten. 13 Hier sehen Sie die ersten Seiten unseres Lehrwerks: 4 frz. Schüler sowie ein deutscher Schüler, der mit seinen Eltern nach Paris gezogen ist, vermitteln einen altersgerechten Zugang zur Sprache. Die vielfältigen Angebote an Zusatzmaterialien unseres Lehrwerks bieten den Schülern zahlreiche Möglichkeiten, das Französische im Unterricht spielerisch und mit allen Sinnen zu erleben sowie den Unterrichtsstoff zu Hause selbstständig zu vertiefen, z. B. mit dem Trainingsbuch, dem Schulaufgabentrainer oder dem Vokabeltrainer Phase 6. Außerdem gibt es unterhaltende und spannende Lektüren, die in Wortschatz und Grammatik auf unser Französischbuch abgestimmt sind. Alle Schüler bekommen von uns im ersten Lernjahr kostenlos die CDs zur Verfügung gestellt, so dass sie sich die Texte zu Hause anhören und nachsprechen können. 14 Intensivierungsstunden Mit dem G8 sind Intensivierungsstunden eingeführt worden, die dazu dienen, die Schüler in geteilten Klassen besonders zu fördern. Unsere Schule bietet in den ersten zwei Lernjahren,also in der 6. und 7. Klasse, im Französischunterricht je eine Intensivierungsstunde an. In diesen Stunden findet keine Neudurchnahme von Inhalten statt, sondern sie dienen ausschließlich der Übung und Kenntnissicherung. Die grammatischen Strukturen werden gefestigt und die mündlichen Kompetenzen, das Hörverstehen und die aktive Sprachproduktion, werden in diesen kleinen Gruppen sehr stark gefördert. Auf diese Weise kommen unsere Schüler viel zum Sprechen. Und da der zu bewältigende Stoff innerhalb eines Schuljahres leicht zu schaffen ist, können wir uns in Ergänzung zum Lehrwerk auch jeweils altersgemäß mit Liedern, Filmen und mehr und mehr auch mit authentischen Texten beschäftigen. Dabei kommt die Tradition des frz-belgischen Comics auch nicht zu kurz! Leistungsnachweise Der Aufbau der Schulaufgaben ist den Schülern bereits von den Englischschulaufgaben bekannt. Sie sind im Wesentlichen gleich konzipiert. Die Schulaufgaben sind zunächst drei- bzw. vier-teilig, später, wenn die einzelnen Teile ausführlicher bearbeitet werden, zweiteilig. Diese Mehrteiligkeit kommt den Schülern entgegen, denn wenn ihnen ein Teil nicht liegt, können sie diesen durch einen anderen Teil ausgleichen. Die Schulaufgaben enthalten abwechselnd verschiedene Teile wie z.B. ein Hör- bzw. ein Lese-verstehen, einen Grammatikteil, eine Sprachmittlung vom Deutschen ins Französische sowie eine Textproduktion. Dies kann im Anfangsunterricht z.B. das Verfassen einer Email oder Postkarte aus dem Urlaub oder auch eine Bildbeschreibung sein. Um den modernen Forderungen nach Mündlichkeit auch in der Notengebung gerecht zu werden, wird in der 10. Jahrgangsstufe eine SA durch einen großen mündlichen Leistungsnachweis ersetzt, d.h. durch eine mündliche SA. Es handelt sich dabei um eine Gruppenprüfung: vier Schüler sprechen 15 Minuten über ein Thema, z.B. Stadt-/Land-leben - was bevorzugst du und weshalb? In den Leistungsnachweisen sind ab der 10. Klasse ein- und zweisprachige Wörterbücher als Hilfsmittel zugelassen! 15 Anzahl der Schulaufgaben: 6.-8. Jahrgangsstufe: 9. Jahrgangsstufe: 10. Jahrgangsstufe: 4 Schulaufgaben 3 Schulaufgaben 3 Schulaufgaben (davon eine mündlich) Bei Belegung bis zum Abitur: 11. Jahrgangsstufe: eine mündliche und eine schriftliche Klausur 12. Jahrgangsstufe: 2 schriftliche Klausuren Lehrbücher: 6. Klasse: Découvertes, Bd. 1 (Klett-Verlag) 7. Klasse: Découvertes, Bd. 2 (Klett-Verlag) 8. Klasse: Découvertes, Bd. 3 (Klett-Verlag) 9. Klasse: Découvertes, Bd. 4 (Klett-Verlag) 10. Klasse: Découvertes, Bd. 5 (Klett-Verlag) Q11 und Q12: Horizons (Klett-Verlag) + Pressetexte + Lektüren KOMPETENZEN Schüler, die Französisch lernen, erwerben zahlreiche Kompetenzen. 1. Mündliche Sprachkompetenzen: Hörverstehen und aktive Sprachproduktion Schüler dieser Altersstufe verfügen in hohem Maß über Entwicklungsmerkmale, die dem Spracherwerb förderlich sind: sie sind sehr neugierig und sie haben großen Spaß daran, in Spielen Rollen zu übernehmen. In der 6. Jahrgangsstufe lernen sie, einfache, alltägliche Kommunikationssituationen zu bewältigen. Sie verstehen kurze, langsam und deutlich gesprochene Sequenzen und können sich über Sachverhalte äußern, die die eigene Person und das unmittelbare Lebensumfeld betreffen. Dazu wird die Aussprache und Intonation gründlich erlernt. Unsere Schüler brauchen keine Bedenken haben, was das Erlernen der Aussprache anbelangt, denn nach wenigen Wochen schon haben sie sich die neuen Ausspracheregeln angeeignet. Im Englischen klaffen Aussprache und Schreibung viel weiter auseinander als im Französischen und die Schüler haben trotzdem in kurzer Zeit schon die Gesetzmäßigkeiten von Lautung und Schreibung verinnerlicht. Außerdem wird im Bereich der mündlichen Sprachproduktion keine Fehlerfreiheit erwartet. Ziel ist, eine Botschaft zu vermitteln, d.h. sich verständlich zu machen. 2. Schriftliche Ausdrucksfähigkeit: Die Schüler lernen, einfache, kurze Texte über ihren unmittelbaren Lebensraum und bestimmte Tätigkeiten zu verfassen. Außerdem können sie schon bald einfache Dolmetschleistungen in altersgemäßen Kommunikationssituationen erbringen. 16 3. Methodische Kompetenzen Unsere Schüler lernen Inhalte verschiedenartiger einfacher Texte zu erschließen sowie einfache Fragen zum Global- und Detailverständnis zu stellen und zu beantworten. Sie sind schon bald in der Lage, Inhalte zu präsentieren und Texte szenisch darzustellen. Außerdem erwerben sie Techniken, die zu einem zunehmend selbständigen Arbeiten führen. In der Begegnung mit der 2. Fremdsprache erkennen die Schüler, dass sie Lernstrategien aus dem Englischen auch für den Erwerb des Französischen anwenden können. So lernen sie nach und nach, sich auf Leistungserhebungen fachadäquat und zunehmend systematisch vorzubereiten. 4. Landeskundliches Wissen Unsere Schüler lernen zunächst Aspekte des familiären und schulischen Alltags kennen. Sie gewinnen aber auch einen Überblick über die Geographie Frankreichs, die wichtigsten Städte und Sehenswürdigkeiten, über frz. Filme, Musik, die frz Küche und Essgewohnheiten. Später kommen natürlich viele weitere Aspekte hinzu wie die frz. Geschichte, aktuelle Tagespolitik, französische Literatur, und vieles mehr. 17 5. Interkulturelle Kompetenz Ausgehend von ihrer eigenen Erfahrungswelt nehmen die Schüler Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschiede im Alltagsleben wahr. So sollen sie die Bereitschaft entwickeln, einer anderen Kultur offen zu begegnen. Hier sehen Sie ein Arbeitsblatt zur Begrüßung. Die Schüler lernen z.B., wann man sich in Frankreich die Hand gibt und wann man sich mit Wangenkuss begrüßt. Der Wangenkuss ist privat geläufig, sollte aber bei Geschäftsterminen vermieden werden. An diese Unterschiede zwischen den Kulturen werden die Schüler langsam herangeführt, denn das Wissen darüber und der Respekt vor anderen Verhaltensweisen sind nicht nur für den privaten Bereich wichtig, sondern vor allem auch für das Berufsleben. Unterschiede können aufgrund von Unwissenheit auf beiden Seiten zu Verwirrung führen. Arbeitgebern ist daran gelegen, Missverständnisse aufgrund kultureller Unterschiede zu vermeiden. Daher ist die interkulturelle Kompetenz eine wichtige Qualifikation, auf die Arbeitgeber sehr großen Wert legen. 18 Die Bedeutung des Französischen Welchen Nutzen hat Französisch für die Schüler? 1.Urlaubssprache Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an Frankreich denken? … Sicherlich die Hauptstadt Paris mit dem Eiffelturm, die Côte d’Azur mit Städten wie Cannes, Nizza, St. Tropez, vielleicht auch ein Skiurlaub in den französischen Alpen. In Frankreich gibt es viele wunderschöne Gegenden, in denen man seinen Urlaub verbringen kann. Und das ist sicherlich auch der Grund, warum Frankreich weltweit ein sehr beliebtes Reiseziel ist. Und wenn man schon nach Frankreich reist, empfiehlt es sich auch die Sprache zu beherrschen. Denn nur so kann man mit den Menschen dort kommunizieren. Die Sprache ist der Schlüssel zum Verständnis der Menschen, ihrer Kultur und Lebensweise. Und so fordert die europäische Kommission zu Recht, dass der europäische Bürger neben der Muttersprache mindestens zwei moderne Fremdsprachen beherrschen soll. Am leichtesten und schnellsten erfolgt dies in der Schulzeit. 19 2. Weltsprache Französisch wird weltweit von etwa 200 Millionen Menschen gesprochen, 130 Millionen davon sprechen sie als Muttersprache. In 32 Staaten ist Französisch Amts- und Verkehrssprache. In Europa wird französisch außerhalb Frankreichs hauptsächlich in Belgien, Luxemburg, Monaco und der Schweiz gesprochen. Aber auch außerhalb Europas hat das Französische immer noch große Bedeutung: so z.B. in Afrika, in Asien, im östlichen Kanada (Québec), auf den Inseln des Indischen Ozeans (z.B. Mauritius, Seychellen) sowie in den frz. Übersee-Regionen Frz. Guayana, Guadeloupe, Martinique, Mayotte und Réunion. Französisch ist also in sehr vielen Staaten der Welt Muttersprache, Amtssprache oder Verkehrssprache. 20 3. Internationale Kommunikationssprache Weltweit auf Platz zwei (hinter Kommunikationssprachen betrifft. Englisch) steht Französisch was die internationalen So ist Französisch neben Englisch Amtssprache internationaler Organisationen wie z.B. der UNO, der UNESCO mit Sitz in Paris, des Europarats mit Sitz in Straßburg, von Interpol mit Sitz in Lyon, der NATO mit Sitz in Brüssel), der OECD ebenfalls mit Sitz in Paris und Arbeitssprache natürlich auch der Europäischen Union. Die Europäische Union hat drei Arbeitssprachen, die auch die drei meistgesprochenen und meistgelernten Sprachen sind; nämlich Deutsch, Englisch und Französisch. Verhandlungen, Besprechungen und alle Veröffentlichungen der Europäischen Organe müssen in diesen drei Sprachen geführt bzw. bekanntgegeben werden. Brüssel, die europäische Hauptstadt, ist überwiegend (zu 85%) französischsprachig. Aber auch in Nichtregierungs-Organisationen wie z.B. im Internationalen Olympischen Komitee ist Französisch offizielle Sprache. 21 4. Handels- und Wirtschaftssprache Auf dem dt.-frz. Arbeitsmarkt ist Französisch ebenfalls von großer Bedeutung, da Frankreich für Deutschland ein wichtiger Handelspartner ist. Deutschland und Frankreich sind auf dem Arbeitsmarkt sehr stark miteinander verflochten. Es gibt etwa 400 000 Arbeitsplätze französischer Unternehmen in Deutschland und circa 300 000 Arbeitsplätze deutscher Unternehmen in Frankreich. Französisch ist also auch als Handels-und Wirtschaftssprache sehr wichtig. Die Kenntnis der französischen Sprache ist in vielen Bereichen eine Schlüsselqualifikation bei der Berufswahl, besonders auch für unsere zukünftigen Ingenieure. Man denke z. B. an die Raumfahrt: Das Unternehmen Arianespace ist derzeit für Betrieb und Vermarktung der europäischen Trägerrakete Ariane 5 zuständig. Der Hauptsitz liegt in Évry südlich von Paris. Die europäischen Trägerraketen starten vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana. Man denke aber auch an Airbus. Die Airbus Group ist der größte europäische und weltweit zweitgrößte Flugzeughersteller. Sein Hauptsitz befindet sich in Toulouse. Für gute Berufsaussichten ist es heutzutage sehr wichtig mehr als nur eine moderne Fremdsprache zu beherrschen. Natürlich sprechen alle Ingenieure Englisch. Die Beherrschung der englischen Sprache gilt schon lange nicht mehr als Zusatzqualifikation, sondern als Selbstverständlichkeit. Jeder verhandelt jedoch gerne in seiner Muttersprache. Wer also verhandlungssicher in Französisch ist, kann damit punkten. Französisch ist somit das Extra, um sich von den Mitbewerbern abzusetzen. Auch um einen integrierten Studiengang belegen zu können ist Französisch von Bedeutung: Die dt-frz Hochschule bietet derzeit fast 180 integrierte binationale Studiengänge an, d.h. die Studenten studieren abwechselnd in Deutschland und in Frankreich und erhalten danach ein deutsch-französisches Diplom bzw. den Master. Dieser verschafft ihnen Zugang zum französischen und deutschen Arbeitsmarkt. Die Absolventen dieser Studiengänge sind fachlich hervorragend ausgebildet, mehrsprachig, interkulturell kompetent und damit für den internationalen Arbeitsmarkt gut gerüstet. Zur Zeit sind mehr als 8000 deutsche Studenten in Frankreich und mehr als 6000 französische Studenten in Deutschland eingeschrieben. Bei einigen dieser Studiengänge haben die Studenten sogar die Möglichkeit, in den berühmten Grandes Ecoles, den französischen Eliteuniversitäten, zu studieren. 22 5. Brückensprache Schließlich ist natürlich noch zu erwähnen, dass Französisch eine romanische Sprache und damit Brückensprache für die anderen romanischen Sprachen ist. Wer Französisch kann, kennt bereits die Grundgrammatiken und sehr weite Wortschatzbereiche des Spanischen, Italienischen und Portugiesischen. Französisch ist außerdem eine sehr strukturierte Sprache. Somit erwirbt der Französischlerner eine ausgezeichnete Basis für das Erlernen weiterer romanischer Sprachen. Und für das Erlernen der französischen Sprache muss man keine besondere Begabung haben, jeder kann sie lernen, auch ohne Vorkenntnisse der Eltern! Viele Ausdrücke in der deutschen Sprache sind französischen Ursprungs, wie z.B. Kontrolle-contrôle, kosten-coûter. Zahlreiche Wörter sind den Schülern aber auch bereits aus dem Englischen bekannt, z.B. dangerous-dangereux, forest - forêt. Französisch ist nach Englisch die Fremdsprache, die weltweit am häufigsten gelernt und unterrichtet wird. Wenn man sich die Muttersprachen in Europa im Vergleich ansieht, bemerkt man, dass Frz. und Englisch neben Deutsch die meist gesprochenen Sprachen Europas sind. Wer in Europa seinen Weg gehen will, braucht die Sprache unserer Nachbarn. Für Deutschland ist Frankreich der wichtigste! Man sieht also, es gibt viele Gründe, weshalb es sich lohnt, Französisch zu lernen! 23 Französisch am SGP Nun fragen Sie sich vielleicht noch, was sich außerhalb des Unterrichts an unserer Schule im Fach Französisch tut. Am 22. Januar gibt es eine kleine Ausstellung in der Aula, um an den 1963 zwischen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer geschlossenen Elysée-Vertrag zu erinnern, der die deutsch-französische Freundschaft begründete. Seitdem werden vom deutsch-französischen Jugendwerk u.a. drei oder auch sechs Monate dauernde Austauschprogramme für Jugendliche angeboten und durchgeführt, an denen schon einige unserer Schüler teilgenommen haben. Vive l’amitié franco-allemande! Unsere Schüler haben die Möglichkeit, an verschiedenen Wettbewerben wie z.B. dem Bundeswettbewerb Fremdsprachen, teilzunehmen. Außerdem sind sie bereits am Ende des ersten Lernjahres in der Lage, die erste Stufe des DELF (diplôme d’études en langue française) abzulegen. Bei den DELF-Zertifikaten handelt es sich um staatliche Sprachdiplome, die vom französischen Erziehungsministerium vergeben werden. Sie sind standardisiert und weltweit anerkannt und helfen den Schülern so, weltweit ihre Französisch-Kenntnisse nachzuweisen. An vielen Universitäten und Hochschulen im französischsprachigen Raum ersetzt das Diplom (Niveau: B 2) Spracheingangsprüfungen. Wenn man schon eine Fremdsprache lernt, will man sie natürlich auch anwenden. Daher verfügt unsere Schule über eine Partnerschule, mit der seit 14 Jahren ein Schüleraustausch organisiert wird: das Collège Jean Zay in Biganos, einer Kleinstadt etwa 40 km südwestlich von Bordeaux (in der Region Nouvelle Aquitaine, Département Gironde). Der Austausch findet in der 8. Klasse statt. Neben dem Schulleben lernen unsere Schüler auch die wunderschöne Gegend kennen. Es werden u.a. Ausflüge zur Dune du Pyla, zum Cap Ferret, nach Arcachon und Bordeaux gemacht. Die Schüler nehmen einige Unterschiede im Alltag wahr bezüglich Schule, Freizeit- und Umweltverhalten, Esskultur, Feste sowie Traditionen. Sie sehen aber auch, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt. Einige Schüler halten seit Jahren Kontakt und haben sich schon mehrmals besucht. Aufgrund der großen Nachfrage bieten wir seit drei Jahren einen zweiten Austausch mit Frankreich an. Dieser Austausch richtet sich an die Schüler der 9. Klassen. Es handelt sich dabei nicht um ein 24 Collège wie in Bordeaux, sondern um ein lycée, also ein Gymnasium, das in Frankreich nur die Jahrgangsstufen 10, 11 und 12 umfasst. Die Schule befindet sich in Sélestat, einer Stadt mit ca. 20000 Einwohner (im Département Bas-Rhin), rund 40 km südwestlich von Straßburg und etwa 40 km nordwestlich von Freiburg im Breisgau gelegen. Das Lycée Koeberle ist eine AbiBac-Schule mit ca. 1200 Schülern. AbiBac bedeutet, dass die Schüler an diesem Gymnasium zeitgleich das französische und das deutsche Abitur ablegen können. Neben Schule, Unterricht und Familie lernen die Schüler natürlich auch hier die schöne Gegend kennen. Wir besichtigen u.a. Strassburg (Altstadt, Führung durch das Europaparlament), Colmar sowie die Hohkönigsburg. Ziel der Austauschprogramme und unseres gesamten Unterrichts ist es, den Schülern solide Sprachkenntnisse im Französischen zu vermitteln, aber auch Schlüsselkompetenzen wie Selbständigkeit, Aufgeschlossenheit und Toleranz, und natürlich einen Einblick in die französische Kultur. Am Ende ihres Aufenthaltes sollten die Schüler verstehen, warum es heißt: Leben wie Gott in Frankreich.