Bestimmung der Beauty-Quantenzahl bei HERA-B mit Hilfe Neuronaler Netze Diplomarbeit Institut fur Physik Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultat I Humboldt-Universitat zu Berlin eingereicht von Melanie Langer geboren am 23.09.1973 in Karl-Marx-Stadt Berlin, den 11. Dezember 1998 Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 Theoretische Grundlagen 1.1 Standardmodell und Schwache Wechselwirkung . . . 1.2 CP -Verletzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Das B -System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.1 Mischung im B -System . . . . . . . . . . . . 1.3.2 CP -Verletzung im B -System . . . . . . . . . 1.3.3 Experimente zur Messung der CP -Verletzung 2 Das HERA-B Experiment 2.1 Experimentelle Konzeption . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Der HERA-Ring . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Der Detektor . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Monte-Carlo-Produktion . . . . . . . . . . 2.2.2 Die Rekonstruktionskette . . . . . . . . . 2.2.3 Eigenschaften der produzierten Ereignisse 3 Extraktion des CP -Asymmetrieparameters . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Tagging . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Charakteristische Groen . . . . . . . . . . . 3.1.2 Abschatzung des Mefehlers der Asymmetrie 3.1.3 Leptontag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.4 Kaontag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.5 Ladungstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.6 B -Tag und B-Tag . . . . . . . . . . . . . . 3.1.7 Kombination der Tags . . . . . . . . . . . . . 3.2 Konventionelles Tagging . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Leptontag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Kaontag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Ladungstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.4 B Tag und B Tag . . . . . . . . . . . . i 1 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 . 5 . 8 . 9 . 10 . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 17 17 19 27 27 28 31 32 32 34 36 36 37 38 39 40 41 41 46 48 50 INHALTSVERZEICHNIS ii 3.2.5 Kombination der Tags . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 4 Tagging mit Neuronalen Netzen 4.1 Neuronale Netze . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1 Biologische Grundlagen . . . . . . . . . 4.1.2 Historischer Abri . . . . . . . . . . . . 4.1.3 Kunstliche Neuronale Netze . . . . . . . 4.2 Anwendung Neuronaler Netze fur das Tagging . 4.2.1 Monte-Carlo-Daten . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Leptontag . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3 Kaontag . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.4 Ladungstag . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.5 Kombination der Tagging-Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Vergleich der Ergebnisse der Monte-Carlo-Studien Zusammenfassung Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 54 54 55 55 58 58 59 69 75 77 84 86 89 91 93 Einleitung Die Hochenergiephysik untersucht Ablaufe und Zusammenhange im Bereich hochster Energien und kleinster Entfernungsskalen, indem einerseits Modelle, die der Erklarung der Phanomene dienen konnen, entwickelt und andererseits aufwendige Experimente an Beschleunigern durchgefuhrt werden. Das verbreitetste Modell ist das Standardmodell der Elementarteilchen. Weitergehende Ansatze sind supersymmetrische Modelle und Stringtheorien. Das Standardmodell der Elementarteilchen, das alteste der drei genannten, ist das bis jetzt am weitestgehendste experimentell geprufte Modell. Bisher wurde es experimentell noch nicht widerlegt. Durch prazisere Experimente und solche, die bei hoheren Energien stattnden, wird sich in den nachsten Jahren zeigen, ob es Bestand haben wird. Ein Beispiel dafur ist die Suche nach dem Higgs-Teilchen, einem bislang nicht nachgewiesenen, aber durch das Standardmodell vorhergesagten Elementarteilchen. Wird es in einem bestimmten Energiebereich (< 1 TeV), der durch die Experimente am LHC-Beschleuniger am CERN in Genf abgedeckt werden wird, nicht gefunden, ist das Standardmodell widerlegt. A hnlich verhalt es sich mit den Neutrinos, die innerhalb des Standardmodells keine Masse besitzen. Massebehaftete Neutrinos verlangen eine Erweiterung des Standardmodells. Grundlage des Standardmodells der Elementarteilchen sind vier fundamentale Wechselwirkungen. Jede dieser Wechselwirkungen hat spezische Erhaltungsgroen. In der schwachen Wechselwirkung tritt maximale Paritatsverletzung auf, was 1957 experimentell gezeigt werden konnte. Wird der Paritatsoperator P mit dem Operator der Ladungskonjugation C kombiniert, erhalt man den CP -Operator, der eine fast perfekte Symmetrie der schwachen Wechselwirkung darstellt. Es ist bisher nicht bekannt, ob diese CP -Verletzung, fur die es eine erste Evidenz im Jahre 1964 fur das System der neutralen K -Mesonen auf dem Niveau O(10 3 ) gab, mit dem Standardmodell erklart werden kann. Um das zu uberprufen, mu die CP -Verletzung im K -Meson-, im D-Meson- und im B -Mesonsystem prazise vermessen werden. Fur das B -System wird dabei der grote Eekt erwartet. Das im Jahre 1973 vorhergesagte b-Quark wurde 1977 experimentell nachgewiesen. Ende der 80er Jahre konnten erstmal durch Experimente Eigenschaft von Hadronen, die b-Quarks enthalten, bestimmt werden. Aufgrund des daraus resultierenden Wissens uber das B -System und der Fahigkeit, Beschleuniger bei Energien zu betreiben, die zur Erzeugung von hinreichend vielen B -Hadronen geeignet sind, wurden Experimente geplant, die die CP -Verletzung im B -System messen sollen. Zur Zeit benden sich einige Experimente zu diesem Zweck im Aufbau. Das HERA-B Experiment des DESY in Hamburg ist eines dieser Experimente. Ein Ziel von HERA-B ist die Messung der CP -Verletzung durch Extraktion des Kanals B 0 ! J= KS0 (bzw. B 0 ! J= KS0 ). Dieser Zerfallskanal wird auch als "Goldener Kanal\ bezeichnet. 1 2 EINLEITUNG Um CP -Verletzung zu messen, mussen die Zerfallsraten von B 0 und B 0 in den "Goldenen Kanal\ bestimmt werden. Das ist nichttrivial, da ein ladungssymmetrischer Endzustand vorliegt und es somit nicht moglich ist, aus den Zerfallsprodukten darauf zu schlieen, welches der neutralen B -Mesonen zerfallen ist. Methoden, die die b-Quantenzahl dieses zerfallenen neutralen B -Mesons bestimmen, werden als Tagging-Methoden bezeichnet. Ausgenutzt wird dabei, da b-Quarks aufgrund der starken Wechselwirkung in Paaren erzeugt werden. Diese Tagging-Methoden werden in zwei Klassen gruppiert, abhangig davon, ob Informationen des nicht in den Goldenen Kanal\ zerfallenen B -Hadrons genutzt werden oder nicht. Im zweiten Fall kann"das zusammen mit dem in den "Goldenen Kanal\ zerfallenen B -Meson produzierte Pion ausgenutzt werden. Wird die b-Quantenzahl des zweiten im Ereignis vorkommenden B -Hadrons bestimmt, kann auf die b-Quantenzahl des in den "Goldenen Kanal\ zerfallenen neutralen B -Mesons geschlossen werden. Die Zerfallsprodukte dieses Hadrons liefern die Information uber dessen b-Quarkinhalt. In dieser Arbeit wird nach einer knappen Beschreibung der CP -Verletzung und des B Systems auf den Aufbau des HERA-B -Experiments eingangen. Ezienzen verschiedener Simulations- und Rekonstruktionsprogramme des HERA-B -Experiments werden bestimmt. Des weiteren werden im Rahmen dieser Arbeit anhand von Simulationen, die auf der Monte-Carlo-Methode basieren, drei Tagging-Methoden (Leptontag, Kaontag und Ladungstag) und deren Kombination naher untersucht. Ein Schwerpunkt liegt in der Kombination der Tagging-Methoden, die auch unter Anwendung Neuronaler Netze durchgefuhrt wird. Mit Hilfe der Simulationen kann damit abgeschatzt werden, wie genau CP Verletzung bei HERA-B gemessen werden kann. Kapitel 1 Theoretische Grundlagen 1.1 Standardmodell und Schwache Wechselwirkung Symmetrien in der relativistischen Quantenfeldtheorie sind mit Erhaltungsgroen verknupft. Quantenmechanisch werden sie durch Operatoren reprasentiert. Ein Beispiel fur fundamentale Symmetrien ist die Klasse der Spiegelsymmetrien bezuglich der Operatoren C , P und T . Dabei ist C der Operator der Ladungskonjugation, d.h. ein Teilchen wird durch sein Antiteilchen ersetzt, P der Paritatsoperator, d.h. eine Spiegelung am Koordinatenursprung wird durchgefuhrt, und T der Zeitumkehroperator, der die Zeitrichtung, d.h. die Bewegungsrichtung, umdreht. In der relativistischen Quantenfeldtheorie, in die das Standardmodell eingebettet ist, gilt das CPT {Theorem, welches konstatiert, da physikalische Gesetze unter Anwendung von CPT invariant sind. Konsequenzen des CPT -Theorems sind die Massen- und Zerfallsbreitengleichheit von Teilchen und Antiteilchen (M = M bzw: = ). Dieses Theorem wird durch Experimente untermauert, z.B. durch Messung der relativen Massendierenz der neutralen Mesonen des K -Systems (K 0 und K 0 ) zu kleiner als funf aus 1019 [Pea91]. Fur die Gultigkeit der CPT -Theorems ist es nicht notwendig, da die Symmetrien einzeln erhalten sind, sondern deren Kombination. Ob die Symmetrie gebrochen ist oder nicht hangt davon ab, welche fundamentale Wechselwirkung die Dynamik eines Systems bestimmt (siehe Tabelle 1.1). 1956 wurde theoretisch vorhergesagt [LY56] und 1957 experimentell bestatigt [W+ 57], da die Paritat in der schwachen Wechselwirkung maximal verletzt ist. Das trit ebenso auf die Ladungskonjugation zu, da die Anwendung des C Operators auf linkshandige Neutrinos linkshandige Antitneutrinos ergibt, die allerdings in schwachen Zerfallen nie detektiert wurden. Nun stellt sich die Frage, ob eine Kombination beider Operatoren, also CP , wieder erhalten ist. Bei Anwendung von C und P wird ein linkshandiges Neutrino in ein linkshandiges Antineutrino uberfuhrt, dessen Helizitat durch P geandert. Da beide Zustande existieren, scheint auf diesem Niveau CP Symmetrie vorzuliegen. 1964 stellten Christenson, Cronin, Fitch und Turlay [CCFT64] in Kaonzerfallen allerdings eine schwache Verletzung (O(10 3 )) der CP -Symmetrie fest. Ist CP verletzt, so mu nach dem CPT -Theorem auch T verletzt sein. T lat sich als Kom3 KAPITEL 1. THEORETISCHE GRUNDLAGEN 4 C P T CP CPT schwache elektromagnetische starke Gravitation Wechselwirkung Wechselwirkung Wechselwirkung p p p { p p p { p p p { p p p p{ p p p Tab. 1.1: Diskrete Symmetrien und ihre Brechung ({ Symmetrie gebrochen, nicht gebrochen). p Symmetrie bination eines unitaren Operators U und eines Operators K , der den Zustand, auf den er angewendet wird, in sein konjugiert Komplexes u berfuhrt, darstellen. Wendet man die Zeitumkehr auf den Proze des U bergangs des Ausgangszustandes in den Endzustand 0 im Rahmen der schwachen Wechselwirkung, beschrieben durch den Hamiltonoperator Hschw , an, so transformiert sich das Matrixelement h 0 jHschw j i in hT jTHschw T 1 jT 0 i. Der Vergleich beider zeigt, da eine Verletzung der Zeitumkehr im Rahmen der schwachen Wechselwirkung nur auftritt, wenn der Hamiltonoperator komplex ist. Das wird durch die komplexe Cabibbo{Kobayashi{Maskawa{Matrix (CKM-Matrix) V [KM73], die in den schwachen hadronischen Strom U V (1 5 )D eingeht, realisiert. U und D stehen fur die Quarkfelder mit den Ladungen 23 (u; c; t) und 31 (d; s; b). Die CKM-Matrix 0 1 V V V us ud ub V =B @ Vcd Vcs Vcb CA Vtd Vts Vtb (1.1) beschreibt die Transformation der starken Eigenzustande (Masseneigenzustande) D in die schwachen Eigenzustande D0 (V D = D0 ). Die Anzahl der Freiheitsgrade der CKM-Matrix kann wie folgt abgeleitet werden: Eine komplexe (n n) Matrix hat 2n2 Freiheitsgrade. Die Unitaritatsforderung (V V T = 1) reduziert die Zahl der Parameter um n2 . Zusatzlich konnen 2n 1 unbeobachtbare Phasendierenzen zwischen den Quarkfeldern durch Umdenition der Quarkfelder eliminiert werden. Die resultierende Anzahl der Freiheitsgrade ist demnach 2n2 n2 (2n 1) = (n 1)2 . Interpretiert werden konnen davon n(n2 1) Freiheitsgrade, entsprechend der Anzahl un2) abhangiger Drehungen in n Dimensionen, als reelle Drehwinkel und die anderen (n 1)(n 2 Freiheitsgrade als Phasen. Fur zwei Quarkfamilien besitzt die Transformationsmatrix nur einen reellen Parameter, den Cabibbowinkel und keine Phase. Die Matrix ist in diesem Fall eine reine Rotationsmatrix. Fur drei Dimensionen ergeben sich drei Winkel und eine Phase, zusammen also vier Freiheitsgrade. Das Betragsquadrat jVqq0 j2 quantiziert die U bergangswahrscheinlichkeit vom Quark q ins Quark q0 durch den geladenen Strom. Die Matrixelemente werden experimentell durch 1.2. CP -VERLETZUNG 5 Beobachtung von Zerfallshaugkeiten bestimmt. Beispiele fur den experimentellen Nachweis nden sich in Tabelle 1.2 . Die U bergange zwischen Quarks einer Quarkfamilie sind am starksten, gefolgt von denen zwischen benachbarten Generationen (siehe Tabelle 1.2). U bergange zwischen der dritten und der ersten Familie sind am starksten unterdruckt, wurden aber experimentell beobachtet. Amplitude U bergang Beispiel fur experimentelle Bestimmung 1 u $ d Zerfall 1 c $ s Zerfall von Charm-Teilchen 0; 22 u $ s Zerfall von Strange-Teilchen 0; 22 c $ d Produktion von Neutrinos aus Charm-Teilchen 0; 04 c $ b b-Zerfalle 0; 003 u $ b b-Zerfalle 1 t $ b indirekt 0; 04 t $ s indirekt 0; 01 t $ d indirekt Tab. 1.2: Relative Starke der Matrixelemente der CKM-Matrix [Ros95]. In der Literatur nden sich verschiedene Parametrisierungen der Matrix. Die haug benutzte Form nach Wolfenstein [Wol83] stellt sich mit den drei eingefuhrten reellen Parametern A; ; und der eingefuhrten komplexen Phase i folgendermaen dar: 1 0 2 3 ( i) A 1 2 (1.2) V =B A + O(4 ): @ 1 2 A2 C 3 2 A (1 i) A 1 Dabei entspricht dem Sinus des Cabibbo-Winkels ( = 0; 221 0; 002) [Big97]. Die obere (2 2) Matrix entspricht der CKM-Matrix fur zwei Generationen. Die Matrixelemente Vub und Vtd sind in dieser Darstellung komplex. Die Phase verbindet somit den ersten und dritten Quarksektor. Die anderen Parameter wurden mittlerweile p durch Kombination verschiedener experimenteller Resultate zu A = 0; 81 0; 06 und 2 + 2 = 0; 38 0; 11 bestimmt [Big97]. 1.2 CP -Verletzung Ausschlaggebend fur die Erhaltung oder Verletzung von CP ist die komplexe Phase der CKM-Matrix. Bei einem Wert ungleich Null ist CP verletzt, da bei Anwendung des CP Operators auf einen Proze der schwachen Wechselwirkung die an den Vertices eingehenden Matrixelemente in ihr konjugiert Komplexes u bergehen. + Vcd V + Vtd V = 0 ist eine von sechs Beziehungen, die Die Unitaritatsrelation Vud Vub cb tb mit den Parametern nach Wolfenstein als Dreieck in der komplexen ( ) Ebene darstellt werden konnen (Abbildung 1.1). Dafur wird die Gleichung durch Vcb dividiert. Zwei KAPITEL 1. THEORETISCHE GRUNDLAGEN 6 Eckpunkte sind bei (0,0) und (1,0) xiert, der dritte ist nur innerhalb experimenteller und theoretischer Fehlergrenzen bestimmt, ebenso wie die Seiten, deren Langen proportional zu Vub und Vtd sind. Die Winkel des Dreiecks konnen durch die CKM-Matrixelemente folgendermaen ausgedruckt werden: ! Vtd Vtb ; VudVub arg arg ! VcdVcb ; Vtd Vtb ! VudVub : VcdVcb arg (1.3) CP -Verletzung tritt auf, falls die Flache dieses Dreiecks, und damit die der anderen funf Dreiecke, nicht verschwindet. Die Bestimmung der Seitenlangen und Winkel des Dreiecks η π π, ρ π B0 Vtd | λ Vcb | α Vub* | λ Vcb | B γ 0 Bs J/ Ψ KS 0 β KS ρ 0 , Ds K 0 1 ρ Abb. 1.1: Das Unitaritatsdreieck. Eingezeichnet sind Beispiele fur Zerfalle, die eine Bestimmung der Winkel ermoglichen. stellt eine experimentelle Herausforderung dar, da sowohl Untergrundprozesse, schwer zu berechnende Strahlungskorrekturen als auch geringe Produktionsraten der zu untersuchenden Prozesse auftreten (siehe Abschnitt 1.3). Anhand des experimentell bereits intensiv untersuchten Kaonsystems sollen einige Aspekte der CP -Verletzung naher erlautert werden. Die neutralen K -Mesonen jK 0 i und jK 0 i sind Flavour-Eigenzustande, aber nicht identisch mit denen der schwachen Wechselwirkung, da CP jK 0 i= jK 0 i gilt. Die Eigenzustande der schwachen Wechselwirkung, also die CP -Eigenzustande, lassen sich als Linearkombination dieser neutralen K -Mesonen darstellen: jK1 i = p1 (jK 0i + jK 0i) 2 jK2 i = p12 (jK 0 i jK 0i); (1.4) 1.2. CP -VERLETZUNG 7 wobei die Relationen CP jK1 i = jK1 i und CP jK2 i = jK2 i (1.5) erfullt sind. Experimentell wurde entdeckt, da die CP -Eigenzustande jK1 i und jK2 i nicht mit den Masseneigenzustanden jKS i und jKL i u bereinstimmen1 [CCFT64], da das mit jK2 i identizierte jKL i auch in zwei Pionen zerfallen kann (CP ji = ji). Den physikalischen Kaonen ist ein kleiner Betrag der entgegengesetzten CP -Paritat beigemischt: (1.6) jKS i = jKp1 i1++jjKj22 i ; jKLi = jKp2 i1++jjKj21 i : Aufgrund der ungeraden (geraden) CP -Paritat zerfallt das jKL i (jKS i) hauptsachlich in drei (zwei) Pionen. Die Lebensdauerdierenz hangt mit den unterschiedlichen Phasenraumvolumina der Endzustande zusammen. Unterschieden wird generell zwischen indirekter CP -Verletzung und direkter CP Verletzung. Bei Zerfallen, die nicht durch explizite CP -Verletzung im Zerfall selbst, sondern durch die Beimischung eines CP -Zustandes entgegengesetzter CP -Paritat ablaufen, spricht man von indirekter CP -Verletzung (siehe Abbildung 1.2). Der Nachweis indirekter CP -Verletzung ist also auch der der Ungleichheit von CP -Eigenzustanden und Masseneigenzustanden. Direkte CP -Verletzung liegt vor, wenn der U bergang von einem geraden in einen ungeraden CP -Eigenzustand und umgekehrt stattndet. Im Kaonsystem ist der Parameter ein Ma fur die indirekte CP -Verletzung und der Parameter 0 ein Ma fur die direkte CP -Verletzung. und 0 sind unabhangig von der Phasenkonvention, die in KL ~ K 2 + εK1 indirekt direkt ππ ππ Abb. 1.2: Direkte und indirekte CP -Verletzung Gleichung 1.5 benutzt wurde. Megroen, die aus der CPT -Invarianz und dem Isospinformalismus des Systems abgeleitet wurden, sind (KL ! 0 0 ) ' 20 ; 00 = A A(K ! 0 0 ) S 1 S steht fur short (kurze Lebensdauer) und L steht fur long (lange Lebensdauer). (1.7) KAPITEL 1. THEORETISCHE GRUNDLAGEN 8 (KL ! + ) ' + 0 ; + = A A(KS ! + ) 2 0 00 und + ' 1 6Re : (1.8) (1.9) Bestimmt wurden und Re(0 =) zu: = ( (2; 280 0; 013) 10 3 ei 4 0 (23 7) 10 4 NA31; CERN Re = (7; 4 5; 9) 10 4 E731; Fermilab (1.10) (1.11) (siehe [BF97]). Bisher reicht die Megenauigkeit noch nicht aus, um Re(0 =) 6= 0, d.h. direkte CP -Verletzung, eindeutig nachzuweisen. Derzeit werden daher zwei Experimente durchgefuhrt (NA48, KTEV), die die Signikanz der Messung erheblich verbessern sollen. CP -Verletzung wurde bisher ausschlielich im System der neutralen K -Mesonen nachgewiesen. Im Rahmen der Fehler ist eine Beschreibung durch die0 schwache Wechselwirkung innerhalb des Standardmodells erfolgreich. Ist der Quotient j j 6= 0 (Formel 1.11), dann hat der von Wolfenstein postulierte superschwache Ansatz [Wol64], eine Erweiterung des Standardmodells, auf die hier nicht weiter eingegangen werden soll, keinen Bestand. Mit den Werten des Kaonsystems kann man CP -Verletzung nicht vollstandig charakterisieren, da viele Untergrundprozesse auftreten, und es ist unabdingbar, CP -Verletzung auerhalb dieses Systems zu untersuchen. Ein erfolgversprechendes System, um die CP -Verletzung im Standardmodell zu testen, ist das B -System, in welchem ein groerer Eekt erwartet wird, der im Rahmen des Standardmodells direkt mit den fundamentalen Parametern der CKM-Matrix in Beziehung gesetzt werden kann. 1.3 Das B -System Die noch ausstehende quantitative Bestimmung der CP -Verletzung im B -System ist fur das Verstandnis und die Gultigkeit des Standardmodells wichtig. Erst in den letzten Jahren wurden experimentelle Resultate erzielt, die ein tieferes Verstandnis des B -Systems erlaubten. Allgemein kann festgestellt werden, da B -Hadronen (siehe Tabelle 1.3) groe Massen und lange Lebensdauern und mehr Energie als leichte Hadronen haben, da das b-Quark schwerer als die Quarks u; d; c und s ist. Fur das Verstandnis gebundener Zustande sind B -Mesonen gut geeignet, da mit zunehmender Masse die Kopplungskonstante der starken Wechselwirkung (m2Q ) kleiner wird und pertubative Quantenchromodynamik angewandt werden kann. Des weiteren gehoren die B -Quarks zu den down-artigen Quarks. Nur fur diese tritt CP -Verletzung auf, da sie in eine andere Quarkfamilie zerfallen mussen. Und nicht zuletzt ist die Untersuchung des B -Systems auch deswegen interessant, weil die dritte Quarkfamilie beteiligt ist, ohne die CP -Verletzung nicht auftreten wurde. Die Eigenzustande der starken Wechselwirkung des B -Systems werden mit B 0 und B 0 bezeichnet und sind analog zum Kaonsystem keine CP -Eigenzustande (CP jB 0 i = jB 0 i bzw. 1.3. DAS B -SYSTEM 9 Name des Teilchens und Quarkinhalt B + (ub) B (ub) B 0 (db) ) B 0 (db Masse in MeV 5278; 9 1; 8 5278; 9 1; 8 5279; 2 1; 8 5279; 2 1; 8 5324; 9 1; 8 5732 5 20 [BH95] 5369; 3 2; 0 5369; 3 2; 0 5369; 3 2; 0 5624 9 B B Bs0 (sb) Bs0 (sb) B 0s (sb) 0b (udb) Tab. 1.3: Auistung von Teilchen mit Beauty-Quantenzahl ungleich Null (falls nicht anders angegeben aus [C+ 98]). B steht hier fur Resonanzen mit einem Drehimpuls L=1. Bs , 0b , b und b fehlen in dieser Tabelle, da die Massen noch nicht experimentell bestatigt sind. CP jB 0 i = jB 0 i ). Die CP -Eigenzustande B1 (CP jB1 i = jB1 i ) und B2 (CP jB2i = jB2 i) sind Linearkombinationen von B 0 und B 0 : jB1 i = p12 (jB 0i + jB 0i) jB2i = p12 (jB 0 i jB 0i); und (1.12) und nicht mit den Massenzustanden BL und BH identisch2 . 1.3.1 Mischung im B -System Der Hamiltonoperator H in der Schrodingergleichung, die die Zeitentwicklung des Vektors (B 0 ; B 0 )T beschreibt, besitzt die Form H = MM0 12 i 2i 0 2 12 i 2i 12 2 0 M12 M0 ! (1.13) : M0 ist die Masse und 0 die Zerfallsbreite der neutralen B -Mesonen. Diagonalisieren des Hamiltonoperators fuhrt auf die CP -Eigenzustande B1 und B2 , deren Massen- und Lebensdauerdierenzen M und gegeben sind durch: M = 2 Re = s 4 Im M12 s M12 12 M12 2 12 2 12 2 M12 2 L-light (geringere Masse als BH ) und H-heavy (groere Masse als BL ) 12 : 2 (1.14) (1.15) KAPITEL 1. THEORETISCHE GRUNDLAGEN 10 Im Gegensatz zum Kaonsystem ist vernachlassigbar klein, da wegen der groen B Mesonmassen die Phasenraume fur Zerfalle gro sind und eine Vielzahl von Zerfallen fur B 0 und B0 ermoglichen. Ursache der (B 0 B 0 )-Mischung sind die Unterschiede zwischen den Massen und/oder den Lebensdauern der schwachen Eigenzustande und damit die nicht verschwindenden Nichtdiagonalelemente des Hamiltonoperators. Ein zur Zeit t = 0 reiner jB 0 i Strahl wird infolge der Mischung zu einem spateren Zeitpunkt einen Anteil von jB 0 i enthalten. Die Wahrscheinlichkeit P , da ein Zustand jB 0 i zur Zeit t in ein jB 0 i gemischt ist, betragt P (B 0 ! B0 ) = 41 [e 1 t + e 2 t + 2e t cos (Mt) ]; (1.16) wobei M die Dierenz der Massen der CP -Eigenzustande, 1 die Breite von B1 , 2 die Breite von B2 und der Mittelwert beider Breiten ist. Die Massendierenz ist mit der Mischungsfrequenz und die Dierenz der Lebensdauern mit den unterschiedlichen Zerfallsbreiten in gerade und ungerade CP -Eigenzustande korreliert. Im Fall der (B 0 B 0 )-Mischung tragen zu Md die schwache Kopplungskonstante GF , die Massen des Top-Quarks mt und W -Bosons mW und QCD-Korrekturen QCD bei. Des weiteren die Konstante BBd , die die Vakuum-Naherung3 berucksichtigt, die Zerfallskonstante fBd des neutralen B -Mesons und CKM-Matrixelemente (siehe Gleichung 1.17). Einige der eingehenden Parameter sind nur innerhalb gewisser Naherungen bestimmbar, so ist z.B. fB aus Berechnungen in QCD-Gittereichtheorien bekannt [A+ 92]. 2 2 Md = G6F2 mB m2t F ( mm2t )QCD BBd fB2 d jVtb Vtd j2 W (1.17) Die Gleichung fur die (Bs0 B0s )-Mischung ist analog zu dieser Gleichung ( 1.17). Ms ist groer als Md , da das Matrixelement groer ist (jVts j jVtd j). Die Feynmandiagramme, die in Abbildung 1.3 dargestellt sind, werden wegen ihrer Form auch als Boxdiagramme bezeichnet. Sie veranschaulichen den Mischungsproze auf Quarkniveau. Die Mischung im B -System ist starker als die im Kaonsystem, da die Massendierenz im Kaonsystem (MK = M (KL ) M (KS ) = (3; 489 0; 009) 10 15 GeV [C+ 98]) ungefahr um einen Faktor 100 kleiner als die Massendierenz MB = M (BH ) M (BL ) im B System ist. Experimentell wurde die (B 0 B 0 )-Mischung 1987 erstmals durch ARGUS gemessen, was spater von CLEO bestatigt wurde. Durch Messung der Mischungsamplitude im B -System, die groer als erwartet war, wurde die Abschatzung fur die Masse des TopQuarks revidiert und zu groer als die Masse des W -Bosons vorhergesagt [Big97]. 1.3.2 CP -Verletzung im B -System Zur Messung der CP -Verletzung im B -System existieren zwei Methoden, die danach unterschieden werden, ob das Zerfallsprodukt ein CP -Eigenzustand ist oder nicht. Generell 3 vacuum insertion approximation 1.3. DAS B -SYSTEM 8 >> >> 0< B >> >> : 8 >> >> 0< B >> >> : b W + d W t,c,u d b W b + d t,c,u d t; c; u t; c; u W b 11 9 >> >> = 0 >> B >> ; 9 >> >> = 0 >> B >> ; Abb. 1.3: Boxdiagramme niedrigster Ordnung, die zur B -Mischung beitragen. Die Flavour der Quarks andert sich uber geladene Strome. vergleicht man dabei die Verzweigungsverhaltnisse in einen bestimmten Kanal des Teilchens und seines Antiteilchens. Hier soll nur auf Endzustande, die CP -Eigenzustande sind, eingegangen werden. In Tabelle 1.4 sind b-Zerfalle, die zur Quantizierung der CP -Verletzung dienen, dargestellt. In die Zerfallswahrscheinlichkeiten gehen CKM-Matrixelemente und deren Verhaltnisse ein. Damit konnen die Winkel des Unitaritatsdreiecks berechnet werden. Zum theoretischen Untergrund tragen bei diesen Zerfallen verschiedene Feynmandiagramme bei. Fur die Zerfalle 1 bis 4 sind das sowohl Pinguindiagramme4 als auch Baumdiagramme5 , bei 5, 6 und 7 nur Pinguindiagramme. Der Kanal B 0 ! J= KS0 hat nur einen geringen Untergrund und wird deshalb in der Literatur als "Goldener6 Kanal\ bezeichnet. Betrachtet werden im weiteren nur die Partialbreiten des Zerfalls der neutralen B -Mesonen 4 Pinguindiagramm: Feynmandiagramm, welches aufgrund seiner Form so bezeichnet wird. Ein Beispiel ndet sich in Abbildung 1.5 . Durch Abstrahlung und Einfang eines W -Bosons wandelt sich eines downartiges Quark in ein down-artiges Quark anderer Flavour um. 5 Baumdiagramm: Feynmandiagramm, welches aufgrund seiner Form so bezeichnet wird. Ein Beispiel ndet sich in Abbildung 1.4. 6 im Engl. gold-plated KAPITEL 1. THEORETISCHE GRUNDLAGEN 12 Zerfall des b-Quarks exklusiver Zerfall 1 b ! duu B 0 ! + Bs0 ! 0 KS0 B 0 ! D+D Bs0 ! J= KS0 B 0=Bs0 ! K Bs0 ! K +K ; K +K B 0 ! J= KS0 Bs0 ! J= B0 ! K 0K 0 B 0 ! KS0 Bs0 ! K 0K 0 ; K 0 K 0 2 b ! dcc 3 b ! suu 4 b ! scc 5 b ! dss 6 b ! sss 7 b ! scc Bestimmung von 2 ; 2 QCD Pinguindiagrammen QCD Pinguindiagrammen Tab. 1.4: Bestimmung der Parameter des Unitaritatsdreiecks durch Untersuchung nichtleptonischer B -Zerfalle. in CP -Eigenzustande f ( (B 0 ! f ) und (B 0 ! f )). Die Asymmetrie A, die den Unterschied in den Zerfallsraten von B 0 und B 0 beschreibt, kann als zeitintegrierte Asymmetrie Aint und als zeitabhangige Asymmetrie A wie folgt deniert werden: +R1 h dt (B 0 (t) ! f ) (B 0 (t) ! f ) i Aint (f ) +R01 h i dt (B 0 (t) ! f ) + (B 0 (t) ! f ) (1.18) 0 0 (t) ! f ) 0 (t) ! f ) ( B ( B A(f ) (1.19) (B 0 (t) ! f ) + (B 0 (t) ! f ) CP -symmetrisches Verhalten wurde gleiche Raten und damit eine verschwindende Asymmetrie erzwingen. Besser ist es, die zeitabhangige Asymmetrie zu messen, da somit keine Mittelung erfolgt, sondern die Asymmetrie als Funktion der Zeit bestimmt wird. Zur Berechnung der Asymmetrie eines Zerfalls mussen die Zerfallsraten fur den zu betrachtenden Zerfall eingesetzt werden. Der "Goldene Zerfall\ Das Feynmandiagramm in Abbildung 1.4 beschreibt den Zerfall B 0 ! J= KS0 in niedrigster Ordnung. Das im B 0 (B 0 ) enthaltene b-Quark geht uber geladene Strome, die die Flavour andern, in b ! ccs (b ! ccs) u ber, in die Zerfallsamplituden gehen dann Vcb Vcs (Vcb Vcs ) ein. Des weiteren mussen die Matrixelemente der (B 0 B 0 )-Mischung7 und der Mischung im K -System8 beachtet werden. 7 Vtb Vtd Vtb Vtd 8 Vcs Vcd Vcs Vcd 1.3. DAS B -SYSTEM 13 Damit nehmen Gleichungen 1.18 und 1.19 fur den direkten Beitrag zu den Zerfallsbreiten folgende Gestalt an: Aint (J= KS ) = 1 +xdx2 ACP = 1 +xdx2 sin (2 ) (1.20) d d A(J= KS ) = sin(xd t)ACP = sin(xd t) sin (2 ) (1.21) Dabei ist ein Winkel des Unitaritatsdreiecks und xd M= . Die Gleichungen 1.20 und 1.21 sind zwar eine sehr gute Naherung, aber nicht exakt, da Beitrage von Pinguinzerfallen vernachlassigt werden. In Abbildung 1.5 ist solch ein Pinguindiagramm, ein Feynmandiagramm mit Gluonabstrahlung, dargestellt. Der Beitrag zur Zerfallsbreite ist aber sehr klein, da die Masse des Top-Quarks in den Nenner der Amplitude quadratisch eingeht. Auerdem andert sich beim Ersetzen der Matrixelemente Vcb Vcs durch Vtb Vts an der Phase nichts und auch die Produktion des cc-Paars aus einem Gluon ist farbunterdruckt [BF97]. Neben diesem Vorteil des zu vernachlassigenden Untergrunds hat der "Goldene Zerfall\ den Nachteil, da das Verzweigungsverhaltnis der neutralen B -Mesonen in J= KS0 sehr gering ist (O(10 4 )). Dieses geringe Verzweigungsverhaltnis erfordert prazise Experimente, die B -Mesonen in hohen Raten erzeugen und den "Goldenen Zerfall\ mit hoher Ezienz rekonstruieren konnen. Experimentell besteht also die Aufgabe darin, den Bruchteil der Ereignisse, die den "Goldenen Kanal\ enthalten, zu selektieren. Fur diese Zerfalle mu bestimmt werden, welches der neutralen B -Mesonen zerfallen ist. Aus der gemessenen Asymmetrie kann dann der Winkel des Unitaritatsdreiecks bestimmt werden. b B d W+ c c J= s 0 K d S Abb. 1.4: Der "Goldene Zerfall\ B 0 ! J= KS0 : Feynmandiagramm c fur den Zerfall in niedrigster Ordnung. J= c Der Zerfall B 0 ! + s B untersucht wird, Da der Zerfall B 0 !b + neben dem "uGoldenen Kanal\ bei HERA, c, t soll kurz darauf eingegangen werden. Beim Zerfall des neutralen B 0 -Mesons geht das b-Quark in Quarks der ersten 0 Generation K B S W+ d d 14 d s 0 KS KAPITEL 1. THEORETISCHE d GRUNDLAGEN c c b B J= s u, c, t KS0 W+ d d Abb. 1.5: Der "Goldene Zerfall\ B 0 ! J= KS0 : Pinguindiagramm fur den Zerfall. u ber (b ! duu). Zusammen mit dem d aus B 0d bilden die Quarks dann das Pionpaar. Mit ahnlichen Betrachtungen wie fur den "Goldenen Zerfall\ wobei die Beitrage der Mischung im K -System nicht auftreten und anstelle des Quarkprozesses b ! ccs der Proze b ! duu eingeht. Gleichung 1.18 geht dann in (1.22) Aint (+ ) = 1 +xdx2 sin 2 d u ber. xd ist wie in Gleichung 1.20 deniert und ein zweiter Winkel des Unitaritatsdrei- ecks, der durch Messung der Asymmetrie quantiziert werden kann. Diese Gleichung ist insofern nicht exakt, da Zerfalle, die durch Pinguingraphen (siehe z.B. Abbildung 1.6) dargestellt werden konnen, nicht eingehen. Diese tragen aber zum Untergrund des Zerfalls B 0 ! + starker bei, als die Pinguingraphen beim "Goldenen Zerfall\. Anstatt des Produkts der Matrixelemente V V gehen V V ein. ub ud td tb 1.3.3 Experimente zur Messung der CP -Verletzung In diesem Abschnitt sollen Experimente, die fur die Messung der CP -Verletzung im B -Mesonsystem angelegt sind, genannt werden. Auf Vor- und Nachteile verschiedener Techniken soll eingegangen werden. Zwei wichtige Kenngroen von Experimenten, die CP -Verletzung messen sollen sind: Die Anzahl der produzierten B -Hadronen pro Zeiteinheit. Das Verhaltnis vom bb-Wirkungsquerschnitt zum Wirkungsquerschnitt fur die Erzeugung leichterer Teilchen. 1.3. DAS B -SYSTEM 15 Abb. 1.6: Pinguingraph fur den Zerfall des neutralen B-Mesons in zwei geladene Pionen. Beide Kenngroen sollten moglichst gro sein. Unterschieden werden Experimente, bei denen die b-Quarks koharent inkoharent erzeugt werden. Der erste Fall kann bei Elektron-Positron-Annihilationen auftreten, der zweite Fall sowohl bei Proton-Nukleon-Wechselwirkungen als auch bei Elektron-PositronAnnihilationen. Arbeitet der Elektron-Positron-Beschleuniger auf der (4S ) Resonanz9 , entstehen koharente B -Mesonen, d.h. sie benden sich in einem bestimmten Drehimpulszustand. Ein Problem dabei ist, da infolge der Koharenz die Lebensdauerdierenz der B -Mesonen gemessen werden mu. Um diese sehr kleinen Zerfallslangen fur die Messung zu vergroern, wird mit asymmetrischen Strahlenergien gearbeitet, d.h. der Positronenstrahl besitzt eine andere Energie als der Elektronenstrahl. Dadurch ist eine bestimmte Flugrichtung ausgezeichnet und infolge des "Lorentzboostes\ wird die Zerfallslange des B -Mesons mebar. Fur die Messung der CP -Verletzung liegt der Nachteil darin, da die zeitintegrierte CP Asymmetrie verschwindet. Elektron-Positron-Beschleuniger konnten auch zur Produktion inkoharenter B -Mesonen benutzt werden. Sie mussen dann bei hoheren Energien als der Schwerpunktsenergie der (4S ) Resonanz arbeiten, d.h. zum Beispiel bei Energien die hoher sind als die Energie der Schwelle zur Erzeugung von BB -Paaren. Die BB -Paare werden bei dieser Energie inkoharent erzeugt. Dabei sinkt der bb-Wirkungsquerschnitt mindestens um einen Faktor funf ab [BH95]. Bei Experimenten an Hadronbeschleunigern treten sowohl gerade als auch ungerade Drehimpulse auf, die sich inkoharent u berlagern. Die entstehenden B -Mesonen benden sich 9 Die Masse (m(4S ) = 10; 5800 0; 0035 GeV [C+ 98]) dieser Resonanz entspricht ungefahr der doppelten B -Mesonmasse. 16 KAPITEL 1. THEORETISCHE GRUNDLAGEN nicht in einem koharenten Zustand. Dezile Lebensdauermessungen sind deshalb nicht notwendig. Ein anderer Vorteil der Hadronbeschleuniger ist der wesentlich groere bbWirkungsquerschnitt im Vergleich zu e+ e -Beschleunigern. Die aus den Proton-Protonbzw. Proton-Nukleon-Kollisionen resultierende hohe Multiplizitat10 und damit der bei der Analyse zu bewaltigende Untergrund stellt allerdings hohe Anforderungen an die Ausleseelektronik11 - und Datennahmesysteme und erschwert die Analyse der Daten. Auerdem mussen die Detektoren so gebaut werden, da die Detektorkomponenten gegenuber den auftretenden groeren Strahlenmengen resistent sind. Beispiele fur Experimente, die geplant sind, sich im Aufbau benden oder Daten nehmen, sind: Hadronbeschleuniger { CDF am Fermilab12 (Proton-Antiproton-Beschleuniger) { D; am Fermilab { HERA-B am DESY13 (Protonen auf festes Target) (in Vorbereitung) { LHC14 -B am CERN15 (Proton-Proton bzw. Blei-Blei) (geplant) e+ e -Beschleuniger { BaBar am SLAC16 (asymmetrische Strahlenergien) (in Vorbereitung) { Belle am KEK17 (asymmetrische Strahlenergien) (in Vorbereitung) { CLEO II am CESR18 10 Mit Multiplizitat wird hier die Anzahl von produzierten Teilchen pro Wechselwirkung oder Ereignisse bezeichnet. 11 Fur das Wort Ausleseelektronik wird in der englischen Literatur das Wort Trigger\ benutzt, welches " im weiteren auch verwendet wird. 12 Fermi National Accelerator Laboratory, Batavia, Illinois, USA 13 Deutsches Elektronen Synchroton, Hamburg 14 Large Hadron Collider. Die Inbetriebnahme soll im Jahr 2005 erfolgen. 15 Centre Europeen pour la Recherche Nucleaire - Europaisches Kernforschungszentrum, Genf, Schweiz 16 Stanford Linear Acelerator, Stanford, Kalifornien, USA 17 Koh-Enerugii Kasokuki Kenkyu Kikou (Hochenergie-Beschleuniger Forschungszentrum), Tsukuba, Japan 18 Cornell Electron Storage Ring, Cornell-University, Ithaca, USA HERA B Kapitel 2 Das HERA-B Experiment Gegenstand des HERA-B -Experiments [L+ 94] [H+ 95] ist die Untersuchung der CP -Verletzung im System der neutralen B -Mesonen, insbesondere die Bestimmung des Winkels des Unitaritatsdreiecks (siehe Abbildung 1.1) mit hoher Genauigkeit. HERA-B ist eine hadronische B -Fabrik, d.h. b-Quarks werden in Proton-Nukleon-Wechselwirkungen erzeugt. Vor einigen Jahren begann der Aufbau des HERA-B -Experiments in der HERA1 -Halle West des DESY2 in Hamburg, am gleichnamigen HERA-Speicherring, an dem sich noch drei weitere Experimente benden. Dieses kurz vor Abschlu der Fertigstellung stehende Experiment, ein Strahl-Target-Experiment, fullt ein Volumen von 8 m 20 m 9 m mit einer Gesamtmasse von ungefahr 1000 Tonnen aus. Genutzt wird nur der Protonstrahl des HERA-Rings. Um den Protonstrahl fur die anderen Experimente nicht zu storen, werden nur die Protonen des Strahlhalo fur die Wechselwirkung mit dem Drahttarget benutzt. Dadurch werden Proton-Nukleon-Wechselwirkungen ausgelost und schwere Quarks produziert. Zur Zeit tragen die Protonen eine Strahlenergie3 von 920 GeV und die Bunchrate4 betragt 10 MHz. B -Hadronen entstehen nur zu einem Bruchteil (bb =inel 10 6 ). Daraus erwachst die Schwierigkeit, das Signal, d.h. die bb-Ereignisse, vom eine Million mal starkeren Untergrund zu trennen. Die Visualisierung einer Simulation des Signals und des Untergrunds ndet sich in Abbildung 2.1. Aufgrund der erwarteten b-Erzeugungsrate und der Detektorezienz sind ungefahr O(1015 ) Proton-Nukleon-Wechselwirkungen fur eine aussagekraftige Messung der CP -Verletzung im B -System notig. 2.1 Experimentelle Konzeption 2.1.1 Der HERA-Ring Der HERA-Ring ist ein Speicherring mit vier Wechselwirkungszonen und hat einen Umfang von 6,3 km (siehe Abbildung 2.2). Die beiden Strahlrohren sind mit Elektronen/Positronen einer Strahlenergie von 27,5 GeV und Protonen einer Strahlenergie von mittler1 Hadron-Elektron-Ring-Anlage 2 Deutsches Elektronen Synchroton 3 1997 betrug die Strahlenergie 820 GeV, so wie im HERA-B -Proposal [L+ 94] angegeben. Im folgenden ndet man deshalb in einigen Abbildungen anstatt 920 GeV die Zahl 820 GeV. 4 engl. bunch Paket 17 KAPITEL 2. DAS HERA-B EXPERIMENT 18 prism prism 4.09/01 host=k2 arte vs= 4.0500 picture= 12 date= 07/10/98 time= 09.18.43 event= 13 EvtRunExp = 13 1 -4 nvert/mult= 5/ 433 prism prism 4.09/01 host=k2 arte vs= 4.0500 picture= 14 date= 07/10/98 time= 09.19.25 event= 13 EvtRunExp = 13 1 -4 nvert/mult= 5/ 433 Abb. 2.1: Simulation von HERA-B -Ereignissen: Spuren des "Goldenen Zerfalls\ im Vergleich zu allen Spuren eines Ereignisses (pro Wechselwirkung ungefahr 50 geladenen Spuren, d.h. vier Wechselwirkungen entsprechen ungefahr 200 Spuren). Die Darstellung wurde unter Benutzung von prism, dem HERA-B -Softwarepaket zur Darstellung von Ereignissen (event display), erstellt [Man97a]. 2.1. EXPERIMENTELLE KONZEPTION 19 Abb. 2.2: Der HERA-Speichering am DESY{Hamburg. In der linken Abbildung ist der HERA-Speicherring mit den vier Experimentierhallen (Experimente H1, HERA-B , Hermes und Zeus) dargestellt. Im rechten Bild ist der markierte Ausschnitt der linken Abbildung vergroert gezeichnet. Zu erkennen sind u.a. die Vorbeschleuniger H -Linac (Beschleunigung negativ geladener Wasserstoonen auf 50 MeV), DESY II (Elektronen (8 GeV/c)), DESY III (Protonen (7,5 GeV/c)) und PETRA II (Elektronen (12 GeV/c) und Protonen (40 GeV/c)). weile 920 GeV gefullt. Elektronen/Positronen und Protonen kreisen in zwei getrennten Strahlrohren. Der Elektronenstrahl ist transversal, im Bereich des HERMES-Experiments longitudinal polarisiert. Um hohe Lebensdauern der Strahlen zu gewahrleisten, mu das Vakuum in den Strahlrohren gut sein. Ein Vakuum von 10 12 mbar wird erreicht. Die Lebensdauer des Protonstrahls betragt etwa 500 bis 1000 Stunden, die des Elektronenstrahls O(10) Stunden. Das HERA-B Experiment nutzt nur den Protonstrahl. Theoretisch ware es moglich, den Protonspeichering mit 220 Protonenpaketen zu fullen, zur Zeit werden nur 180 genutzt. Die mittlere Anzahl der gefullten Pakete, die pro Sekunde einen festen Punkt passieren, betragt etwas weniger als 104 . 2.1.2 Der Detektor Der Detektor, ein Vorwartsspektrometer, ist schematisch in Abbildung 2.3 dargestellt. Aufgrund der Strahl-Target-Konguration liegen die entstehenden Teilchen in einem Vorwartskegel. Der Lorentz-Faktor5 betragt ungefahr 22. Ausgelegt ist der Detektor mit einer geometrischen Akzeptanz6 von 220 mrad. In diesem Bereich liegen ungefahr 90% der Teilchenspuren. Der Detektor besteht aus dem internen Drahttarget, dem Vertexdetektor, dem Magne5 Verhaltnis von Energie zur Ruhemasse 6 Hierbei mu beachtet werden, da der Bereich des Strahlrohrs (ungefahr 10 mrad) ausgenommen ist. Draufsicht 20 220 mrad 250 mrad Elektronstrahl Silizium VertexDetektor Target innere / äußere Spurkammern Myon Detektor 20 RICH Kalorimeter TRD 15 Magnet 10 5 Photon Detektor 160 mrad Vertextank 0m Seitenansicht Protonenstrahl Elektronstrahl C4 F10 Strahlrohr sphärische Spiegel planare Spiegel Das HERA-B Experiment KAPITEL 2. DAS HERA-B EXPERIMENT Abb. 2.3: Schematische Darstellung des HERA-B Detektors. Protonstrahl 2.1. EXPERIMENTELLE KONZEPTION 21 ten, den "high-pt\-Kammern7 , dem Spurkammersystem, dem C erenkovzahler, dem U bergangstrahlungsdetektor, dem Elektromagnetischen Kalorimeter und den Myonkammern. Das Drahttarget Anforderungen an das Target sind: eine konstante Wechselwirkungsrate von 40 MHz zu erreichen die ep-Luminositat moglichst nicht zu verringern gleichzeitige Wechselwirkungen ortlich zu separieren Als Target, schematisch dargestellt in Abbildung 2.4, wurde deshalb ein Drahttarget gewahlt. Es besteht aus acht, in zwei Gruppen angeordneten, Drahten. Die Drahte sind beweglich und konnen an den Strahl herangefahren werden. Die Wechselwirkung der Drahte mit dem Strahlhalo zeigt Abbildung 2.5. Da der Wirkungsquerschnitt fur die b-Quarkproduktion unter anderem von der Massenzahl A abhangig ist, wurden verschiedene Materialien, z.B. Eisen, Aluminium, Kohlensto, Titan, auf ihre Eignung als Targetmaterial getestet. Mit zunehmender Massenzahl vergroert sich neben dem Wirkungsquerschnitt der b-Quarkproduktion auch die Wahrscheinlichkeit, da Vielfachstreuung auftritt, da sich mit hoherer Massenzahl die Protonenzahl erhoht8 . Ein Kompromi zwischen beiden mu gefunden werden. Der Magnet Durch Messung der Ablenkung durch das Magnetfeld kann der Impuls geladener Teilchen bestimmt werden. Der Magnet besteht aus einem Eisenjoch und zwei supraleitenden Spulen. Das Magnetfeld betragt 0,8 Tesla. Die Strahlrohren mussen vom Magnetfeld gut abgeschirmt werden, da sonst der Elektronenstrahl gestort wird. Ein nicht abgeschirmtes Magnetfeld konnte z.B. zu einer Rotation des Elektronenspins fuhren und damit die Polarisation der Elektronen zerstoren. Der Vertexdetektor Aufgaben des Siliziumvertexdetektor sind die Bestimmung der Orte der Primarwechselwirkungen und die Bestimmung des Zerfallsvertex des nach einer Flugstrecke von typischerweise 10 mm zerfallenden B -Mesons mit einer Auosung von 5% in z -Richtung (in x-y-Richtung mit einer Auosung von 20 m bis 30 m). Der Vertexdetektor sitzt in einem Vakuumtank und besteht aus Siliziumstreifenzahlern, die in sieben Superlagen angeordnet sind. Diese Superlagen konnen an das Strahlrohr herangefahren werden. Um die Strahlenbelastung wahrend der Laufzeit von HERA-B zu verteilen, 7 high-pt\: Teilchen mit hohem Transversalimpuls. " hohe Protonenzahl fuhrt zu mehr Vielfachstreuung. 8 Eine KAPITEL 2. DAS HERA-B EXPERIMENT 22 Wechselwirkungspunkt p 820GeV/c y x z Targetstation 2 Targetstation 1 Abb. 2.4: Aufbau des Drahttargets bei HERA-B . Hier ist noch die alte Strahlenergie von 820 GeV angegeben. Abb. 2.5: Wechselwirkung der Protonen des Strahlhalos mit dem Drahttarget bei HERA-B . In der linken Abbildung ist die Diusion von Protonen in den Strahlhalo dargestellt. Rechts ist die Protonendichte als Funktion der Entfernung vom Strahlmittelpunkt sowohl fur den Fall ohne Draht als auch fur den Fall mit hineingefahrenem Draht aufgetragen. Fur den letzteren Fall ist ein Absinken der Protonendichte im aueren Bereich zu erkennen. end electronics for pixel devices. We therefore propose to use silicon microstrip detectors (MSDs) with a strip pitch of 25 m. Such detectors provide spatial resolutions of better than 10 m while three-dimensional tracking capabilityKONZEPTION is obtained by implementation of at least 3 dierently pro2.1. EXPERIMENTELLE jected views. The ability of MSDs to deal with the expected high track densities is obvious from23the intrinsically very high granularity of the detection elements. detectors secondary vacuum R 0 HERA ring vacuum secondary vacuum Figure 108: of a forward detector on a romanimpotVertexdetektor system, i.e. a `folded' Abb.Schematic 2.6: Das layout Strahlrohr und die vertex Anordnung der based Detektorebenen ("folbeam pipe. The cross section of a conventional cylindrical beam pipe is indicated by dashed lines. + ded beampipe\) [H 95]. The ultimate resolution of the Vertex Detector System is limited by multiple scattering in the material wurden betweenManipulatoren track vertex andzurtheUmordnung point of thederrst track measurement. the scatterer Detektoren eingebaut. Identifying Eine Besonderheit des 9 (siehe with a cylindrical beamdarin, pipe ofdaradius R and assuming the measurement to occurumschliet at this radius with Aufbaus liegt das Strahlrohr die Detektorebenen halbseitig the intrinsic detector resolution , and the subsequent track direction measurement to be Abbildung 2.6). Die Teilchen det treen dadurch, bevor sie die Detektoren erreichen, das zuof durchquerende Strahlrohrmaterial fast senkrecht. Vielfachstreuungseekte konnen somit minimiert werden. Die Ausrichtung des Vertexdetektors erfolgt sowohl uber Laserreferenz als auch auf Softwareebene. Die inneren und aueren Spurkammern Die Spurkammern, die in innere und auere Spurkammern unterteilt werden, dienen zur Messung von Teilchenspuren in verschiedenen Stereolagen. Ein Teil der Spurkammern liegt im Magneten. Die Mustererkennung und die Rekonstruktion der Spuren beginnt im feldfreien\ 10 Raum in den Spurkammern hinter dem Magneten. "Die Spurkammern setzen sich aus Superlagen, die aus Stereolagen (+5 , 0 , 5 ) bestehen, zusammen. In den aueren Spurkammern bestehen die Stereolagen aus HDC11 -Zellen, die im inneren Bereich einen Radius von 5 mm und im aueren Bereich einen Radius von 10 mm haben. Sie sind mit einem schnellen Gasgemisch gefullt, so da die Driftzeit der Elektronen zum Draht kleiner als 96 ns ist. Die Auosung der aueren Spurkammern ist eine Funktion des Abstandes vom Draht und betragt ungefahr 150 m. Die Superlagen der inneren Spurkammern bestehen aus Mikrostreifen-Gaszahlern (MSGC), die eine Auosung von ungefahr 80 m haben. Aus Messungen in den inneren und aueren Spurkammern werden die Teilchenspuren rekonstruiert. Aufgrund der hohen Ladungsdeposition in diesen Kammern mussen sowohl 9 Diese Anordnung der folded beampipe\ wird als Roman-Pot-System bezeichnet. 10 Mit feldfreier Raum\" ist hier gemeint, da das Magnetfeld des Magneten hier so klein ist, da es " keinen signikanten Einu mehr hat. 11 engl. Honeycomb Drift Chambers - Wabendriftkammern 24 KAPITEL 2. DAS HERA-B EXPERIMENT das in den Kammern bendliche Gas als auch die Beschichtung sorgfaltig ausgewahlt werden. Der C erenkovzahler Der RICH12 bildet einen groen Teil des Detektors. Die Hauptaufgabe des C erenkovzahlers besteht in der Identikation der Kaonen, d.h. hauptsachlich deren Unterscheidung von den Pionen. Er besteht aus einem Gastank, der mit C4 F10 -Gas gefullt ist. U ber ein Spiegelsystem wird die entstandene C erenkovstrahlung auf die Photoelektronenvervielfacher umgelenkt. Aus dem Radius der rekonstruierten Ringe wird die Geschwindigkeit des geladenen Teilchens bestimmt. Daraus kann bei bekanntem Impuls die Masse des Teilchens berechnet und somit das Teilchen identiziert werden. Der U bergangstrahlungsdetektor Der U bergangstrahlungsdetektor (TRD13 ) dient zur Trennung der Elektronen von den Hadronen, d.h den Kaonen und Pionen. Das Elektromagnetische Kalorimeter Das Elektromagnetische Kalorimeter (ECAL14 ) dient zum Nachweis von Elektronen. In einer "Shashlik\-Struktur sind Absorbermaterial und Szintillatormaterial abwechselnd angeordnet. Im inneren Bereich besteht das Absorbermaterial aus Wolframlegierung und im mittleren und aueren Bereich aus Blei. Die Ortsauosung ist im inneren Bereich aufgrund der kleineren Segmente am besten. Fur Elektronen aus dem Zerfall des J= betragt sie im inneren Bereich 3,3 mm, im mittleren 8,2 mm und aueren Bereich 17 mm. Das Myonsystem Das Myonsystem dient zum Nachweis der Myonen. Es setzt sich aus Absorberblocken und den Myonkammern zusammen. Das Absorbermaterial besteht aus Eisen und Stahlbeton. Die Myonkammern bestehen aus Superlagen, die im inneren Teil mit Gas-Pixel-Kammern und im aueren Teil mit Driftrohren bestuckt sind. Die "high-pt\-Kammern Um ein Ereignis mit dem Zerfallsmodus B 0 ! + zu selektieren, mu ein Pionpaar mit der invarianten Masse des B -Mesons gefunden werden. Um diese Pionen und andere Hadronen, die einen hohen Transversalimpuls tragen, zu detektieren, werden spezielle Pad15 -Kammern benutzt. Die "high-pt\-Kammern benden sich im Magneten. 12 Ring Imaging C erenkovcounter 13 Transition Radiation Detector 14 Electromagnetic CALorimeter 15 engl. pad - Plattchen 2.1. EXPERIMENTELLE KONZEPTION 25 Die Ausleseelektronik (Triggersystem) Die riesige Datenmenge und -rate stellt hohe Anspruche an die Ausleselektronik, da alle 96 ns neue Wechselwirkungen stattnden. Um den Datenu sinnvoll um sechs Groenordnungen zu verkleinern und damit eine "Wegschreibrate\ fur das Magnetband von 20 Hz zu erhalten, benotigt man ein ausgeklugeltes Triggersystem. Bei HERA-B besteht es aus einem "Pretrigger\ 16 und vier Triggerstufen. Dieses System mu in der Lage sein, B -Zerfalle zu erkennen. Hochste Prioritat erhalt dabei der "Goldene Zerfall\. Im folgenden soll eine kurze Beschreibung erfolgen: 0. Triggerstufe (Pretrigger) Die Anzahl der Ereignisse, die der 1. Triggerstufe u bergeben werden, soll mit dem Pretrigger limitiert werden, um die Arbeitsfahigkeit der 1. Triggerstufe zu gewahrleisten. Informationen von den "high-pt\-Kammern, dem ECAL und den Myonkammern werden benutzt. Durch Identikation von groen Energiedepositionen im Elektromagnetischen Kalorimeter lassen sich bestimmte Regionen ( Regions of Interest\ (ROI) ) fur einen Teilchendurchgang in den Spurkammern, die "sich zwischen ECAL und RICH benden, vorhersagen. A hnlich werden auch durch die Myonkammern Regionen festgelegt. 1. Triggerstufe (FLT) In der ersten Triggerstufe werden Ereignisse mit Kandidaten fur J= -Mesonen selektiert. Genutzt werden Spurkammerinformationen von vier Kammern und Informationen des Elektromagnetischen Kalorimeters und der "high-pt\- und Myonkammern. Zwischengespeichert werden die Daten in der "Pipeline\. Gesucht wird nach Kandidaten fur Leptonpaare, deren invariante Masse in einem Massenfenster von 2,6 GeV bis 3,3 GeV liegt. Der Impuls dieser Leptonkandidaten mu groer als 1 GeV sein. Die Identikation eines Leptonpaares ist fur eine positive Entscheidung ausreichend. 2. Triggerstufe (SLT) Die Spurrekonstruktion wird prazisiert, d.h es werden nicht nur die Treer sondern auch die Kammerauosungen beachtet, und mit Ausnahme der Magnetkammern bis in den Vertexdetektor fortgesetzt. Der im Vertexdetektor rekonstruierte J= -Entstehungsvertex mu einen bestimmten Abstand zu den Primarvertices, d.h. zu den Drahten, haben. Damit werden Ereignisse, bei denen das J= aus einem B -Zerfall stammt, selektiert. Der SLB17 , der u.a. aus den "SHARC18 -Boards\ besteht, dient zum Zwischenspeichern der Rohdaten. Ausgewertet werden die Signale auf Linux-PC's19 . Die Verteilung der Datenpakete zu den einzelnen Knoten erfolgt uber elektronische Schalter, den sogenannten "Switch20 -Boards\. Wenn ein Ereignis 16 auch 0. Triggerstufe 17 Second Level Buer 18 Super Harvard ARChitecture 19 auch als Level-2-Farm\bezeichnet " 20 engl. to switch - umschalten 26 KAPITEL 2. DAS HERA-B EXPERIMENT durch die zweite Triggerstufe akzeptiert ist, wird es an die dritte Triggerstufe weitergegeben. An dieser Stelle erfolgt auch die Ereigniszusammenstellung21, d.h. alle relevanten Daten, die zu diesem Ereignis gehoren, werden weitergegeben. 3. Triggerstufe (TLT) Die 3. Triggerstufe ist physikalisch der gleiche Knoten wie die 2. Triggerstufe. Rohdaten aller Detektorkomponenten werden benutzt, d.h. auch Informationen aus den Teilchenidentikationssytemen wie z.B. dem RICH und dem U bergangstrahlungsdetektor. Lokale Mustererkennung einzelner Detektorkomponenten erfolgt mittels schneller und komplexer Trigger. 4. Triggerstufe (4LT) Innerhalb der 4. Triggerstufe ndet die vollstandige Ereignisrekonstruktion und Ereignisklassikation aus den kalibrierten Daten aller Detektorkomponenten statt. Dazu benutzt man ebenfalls eine PC-Farm. Wenn ein Ereignis alle Triggerstufen passiert hat, sollte es vollstandig rekonstruiert sein. 21 In der engl. Literatur als event building\ bezeichnet. " 2.2. SIMULATION 27 2.2 Simulation Die fur die in dieser Arbeit vorgestellte Simulation benotigten Daten wurden auf Grundlage der Monte-Carlo-Methode mit den Generatoren Pythia 5.710 [Sjo94] und Jetset 7.405 einschlieend Fritjof [Pi] und der Detektorsimulation Hbgean [Now95] unter der HERAB -Programmumgebung ARTE-01-07-r3 [HBSG96] produziert. Pro Ereignis wurde ein "Goldener Zerfall\ B 0 ! J= KS0 (bzw. B 0 ! J= KS0 ) mit inelastischen Wechselwirkungen u berlagert. Die Verteilung der Anzahl dieser inelastischen22 Wechselwirkungen pro Ereignis genugt einer Poissonverteilung mit einem Mittelwert von vier. Insgesamt wurden 49886 Ereignisse produziert (Tabelle 2.1). Zerfall B 0 ! J= B 0 ! J= B 0 ! J= B 0 ! J= gesamt KS0 KS0 KS0 KS0 J= J= J= J= ! + ! e+e ! + ! e+e Anzahl der Ereignisse 8092 12733 14834 14227 49886 Tab. 2.1: Anzahl und Art der produzierten Monte-Carlo-Ereignisse. Auf die produzierten Ereignisse wurden die Programme der Rekonstruktionskette (siehe Abschnitt 2.2.2) angewandt. Ereignisse, bei denen z.B. kein B -Meson rekonstruiert werden konnte, wurden durch diese Simulation aussortiert. Am Ende standen noch 7216 Ereignisse als Ausgangsbasis fur das Tagging zur Verfugung. 2.2.1 Monte-Carlo-Produktion In diesem Abschnitt sollen die Programme, die zur Erzeugung der Monte-Carlo-Daten benutzt wurden, kurz beschrieben werden. Pythia und Fritjof Simuliert werden sollten, wie oben schon beschrieben, sowohl bb-Ereignisse als auch die Erzeugung leichterer Quarks und Leptonen, der inelastischen Ereignisse. Mit Pythia [Sjo94] kann die Proton-Proton-Wechselwirkung und die Produktion schwerer Quarks simuliert werden, mit Fritjof die Proton-Nukleon-Wechselwirkung und Produktion leichter Teilchen. Im ersten Schritt werden mittels Pythia u.a. schwere Quarks und damit B -Hadronen, die im weiteren benutzt werden, produziert. Anforderungen an Pythia waren: 1. In jedem Ereignis mu genau ein B 0 (B 0 ) in den Kanal B 0 ! J= KS0 (B 0 ! J= KS0 ) zerfallen, d.h. der Zerfall des zweiten im Ereignis vorkommenden Teilchen mit einer 22 Als inelastisch werden hier Wechselwirkungen bezeichnet, bei denen leichte Quarks (u; d; c; s) und keine b-Quarks entstehen. KAPITEL 2. DAS HERA-B EXPERIMENT 28 nichtverschwindenden Beauty-Quantenzahl in den "Goldenen Kanal\ wird unterdruckt. 2. Das KS0 des "Goldenen Kanals\ zerfallt in zwei entgegengesetzt geladene Pionen. 3. Die Oszillation des Tagging-B wird simuliert. Die Forderung, da genau ein neutrales B -Meson in den "Goldenen Kanal\ zerfallt, resultiert aus der geringen Wahrscheinlichkeit, da wahrend der Laufzeit des Experiments in einem Ereignis zwei "Goldene Zerfalle\ auftreten. Um den "Rest\ zu erzeugen, wird von der Strahlenergie die Energie der B -Mesonen subtrahiert. Dieser resultierende Viererimpuls dient als Eingabewert fur Fritjof. Mit dem Programm Fritjof, welches auf Pythia und Jetset zur uckgreift, konnen Hadron-Hadron-, Hadron-Kern- und Kern-KernWechselwirkungen generiert werden. Hbgean [Now95] ist das Detektorsimulationsprogramm von HERA-B , d.h. die im Detektor auftretenden Wechselwirkungen und damit auch die Signale werden simuliert. Benutzt wurde fur diese Arbeit die im Technischen Designreport beschriebene Geometrie [H+ 95], d.h. diejenige Geometrie, die der Detektor bei Fertigstellung haben soll. Hbgean 2.2.2 Die Rekonstruktionskette Die Rekonstruktionskette simuliert im wesentlichen die Datenauslese und die Analyse. Sie besteht aus folgenden Komponenten: Digitalisierung Triggersimulation Spurrekonstruktion Vertexrekonstruktion Das Tagging wurde hier nicht eingeordnet, da es in Kapitel 3 separat behandelt wird. Das benutzte Triggersimulationsprogramm mit der Bezeichnung L1SIMU [Rat96] simuliert die erste Triggerstufe. Wenn das Ereignis getriggert ist, d.h. ein e+ e (bzw. + ){Paar bestimmter invarianter Masse gefunden wurde, wird die Spurrekonstruktion durchgefuhrt. Dafur wurde das Programmpaket ranger [Man97b] benutzt. Bei Rekonstruktion aller vier geladenen Spuren des "Goldenen Zerfalls\ wurde das Ereignis der Vertexrekonstruktion unterzogen. Dafur wurden die Programmpakete VT [Loh97a] und V0FIT [Oes97a] verwendet. Zuerst wird der Zerfallsvertex des neutralen B -Mesons des "Goldenen Zerfalls\ rekonstruiert und unter dessen Benutzung dann der Primarvertex, von dem die B -Hadronen kommen. Die Sekundarvertices wurden nicht angepat. Eine Beschreibung von zu diesem Zweck geschriebenen Routinen ndet man in [Sam98] und [Loh97a]. 2.2. SIMULATION 29 Die Digitalisierung Als Digitalisierung bezeichnet man den Schritt der Umwandlung der Monte-Carlo-Detektorsignale, produziert durch Hbgean, in realistische Detektorsignale. So werden z.B. Auflosung und Ezienz, ermittelt aus Testdaten, der einzelnen Komponenten berucksichtigt und auf die Monte-Carlo-Signale u bertragen. Die Triggersimulation Benutzt wurde fur die Triggersimulation das Programm L1SIMU [Rat96] [Rat97]. Zur Bestimmung der Ezienz der Triggersimulation wurden Ereignisse, die den "Goldenen Zerfall\ enthalten, untersucht. Fur den Fall, da das J= in zwei Elektronen zerfallt (J= ! e+ e ), wurden 26960 Ereignisse und fur den Fall, da das J= in zwei Myonen zerfallt (J= ! + ), 22926 Ereignisse herangezogen. Diskrepanzen zwischen den Werten dieser Studie und dem Proposal (siehe Tabelle 2.2) erklaren sich damit, da fur die Werte im Proposal sowohl andere Akzeptanzen als auch ein anderes Magnetfeld benutzt worden sind. Ezienz (diese Studie) Ezienz (Proposal) B 0 ! J= KS0 mit J= ! e+ e = 0; 362 0; 003 = 0; 45 0 0 + B ! J= KS mit J= ! = 0; 472 0; 003 = 0; 61 Tab. 2.2: Ezienzen des Triggersimulationsprogramms. Die Spurrekonstruktion Das aus verschiedenen Segmenten bestehende Softwarepaket ranger [Man97b] [MS98a] [MS98b] dient der Mustererkennung und Spurrekonstruktion in den Spurkammern. Fur die hier benutzte Rekonstruktionskette wurde die ideale Spurrekonstruktion genutzt, auf die hier kurz eingegangen werden soll. Die Spurrekonstruktion, basierend auf der Methode des Kalmanlters [Man95], erfolgt vom Vertexdetektor bis zum Elektromagnetischen Kalorimeter. Vielfachstreuung und Bremsstrahlung werden berucksichtigt. Um eine Spur zu selektieren wurden verschiedene Schnitte angewandt. Forderungen an eine Spur waren z.B. mindestens 30 Monte-Carlo-Auftrepunkte23 und ein Impuls von 1 GeV (Forderung resultiert aus Mustererkennung). Nur die geometrische Akzeptanz des Detektors geht ein. Letztendlich wird jeder Monte-Carlo-Spur genau eine Spur zugeordnet. Geisterspuren24 treten nicht auf. Auf 20593 Ereignisse, selektiert durch den Trigger, wurde das Spurndungsprogramm angewandt. Ergebnisse sind in Tabelle 2.3 zu nden. Die Werte stimmen mit denen des Proposals u berein. Eingehende Studien haben inzwischen gezeigt, da die Leistung des vollen 23 Die Wechselwirkung des Teilchens mit dem Detektor wurde fur die einzelnen Detektorkomponenten simuliert. Diese Signale des Detektors werden als Monte-Carlo-Auftrepunkte bezeichnet. 24 In der englischen Literatur auch als ghosts\ bezeichnet. Geisterspuren sind Spuren, die aus Signalen, die von mehreren Spuren stammen, zufa"llig rekonstruiert wurden. KAPITEL 2. DAS HERA-B EXPERIMENT 30 Mustererkennungsprogramms der hier benutzten idealen Rekonstruktion nicht wesentlich nachsteht [Man98]. B 0 ! J= KS0 mit J= ! e+ e B 0 ! J= KS0 mit J= ! + Ezienz (diese Studie) Ezienz (Proposal) = 0; 604 0; 005 = 0; 63 = 0; 625 0; 005 = 0; 63 Tab. 2.3: Ezienz der Spurrekonstruktion. Die Vertexrekonstruktion Fur die Rekonstruktion des Zerfallsvertex des neutralen B -Mesons und der Primarvertices wurden die Programmpakete VT [Loh97a] und V0FIT [Oes97a] benutzt. V0FIT rekonstruiert die Zerfallsvertices des "Goldenen Kanals\ im gesamten Detektor, einschlielich des magnetischen Feldes. Im folgenden soll die Rekonstruktion nur grob beschrieben werden. Details nden sich in [Oes97a]. Zuerst werden die KS0 -Kandidaten aus zwei entgegengesetzt geladenen Pionen rekonstruiert. Die Impulse der Pionen mussen groer als 2 GeV sein und mindestens 20 Monte-Carlo-Auftrepunkte pro Pionspur werden gefordert. Die invariante Masse des Pionpaares darf maximal um 80 MeV von der KS0 Masse abweichen. A hnlich verlauft die Rekonstruktion der J= -Kandidaten. Die Leptonen des Leptonenpaares mussen u.a. einen Impuls von 5 GeV tragen und mehr als 20 MonteCarlo-Auftrepunkte besitzen. Die invariante Masse mu im Bereich von 500 MeV um die J= -Masse liegen. Aus den KS0 -Kandidaten und J= -Kandidaten werden mit der Forderung, da sich deren invariante Masse maximal um 300 MeV von der Masse des neutralen B 0 -Mesons unterscheidet, die B 0 -Kandidaten rekonstruiert. Anschlieend werden mit dem VT-Paket die Primarvertices rekonstruiert. Die Information, ob ein B 0 (B 0 ) rekonstruiert wurde oder nicht, wird dem VT-Paket u bergeben. Der Primarvertex an dem die b(b)-Quarks entstanden sind, wird mit b-Primarvertex bezeichnet. Auf 12666 Ereignisse wurde die Vertexrekonstruktion angewendet. Die Ezienzen sind in Tabelle 2.4 aufgelistet. Die hier ermittelte Ezienz der Rekonstruktion des in den "GoldeEzienz (diese Studie) Ezienz (Proposal) B 0 ! J= KS0 mit J= ! e+ e = 0; 444 0; 006 = 0; 45 0 0 + B ! J= KS mit J= ! = 0; 680 0; 006 = 0; 57 Tab. 2.4: Ezienz der Vertexrekonstruktion. nen Kanal\ zerfallenden neutralen B -Mesons wird hauptsachlich durch die geringe Ezienz (0,48 [Oes97b]) der Rekonstruktion des KS0 Zerfallsvertex bestimmt, die am starksten von der geometrischen Akzeptanz beeinut wird (siehe Tabelle 2.5). In [Oes97b] wurde auch gezeigt, da die geometrische Akzeptanz vom Impuls abhangt. 2.2. SIMULATION 31 Eine neue Programmversion fur die Rekonstruktion der KS0 -Mesonen innerhalb des Programmpakets V0FIT ist in Arbeit [Oes98]. KS0 J= B0 geometrische Akzeptanz geo 0,65 0,75 0,47 Tab. 2.5: Geometrische Akzeptanz bei der Rekonstruktion der neutralen Teilchen des "Goldenen Zerfalls\ . 2.2.3 Eigenschaften der produzierten Ereignisse In Tabelle 2.6 sind fur die 7216 selektierten Monte-Carlo-Ereignisse Art und Anzahl des nicht in den "Goldenen Kanal\ zerfallenen B -Hadrons aufgelistet. Name Anzahl B0 1654 0 B 1329 + B 2109 B 1283 Bs 217 Bs 263 b 95 Name Anzahl Name Anzahl Name Anzahl b 86 b + 16 b 13 + + b 10 b 14 b 10 + b 9 b 14 b 5 b 11 b 13 b 1 b 10 b 16 b 2 + b 6 b 8 b 1 + b 12 b 8 andere 1 Tab. 2.6: Anzahl und Teilchenart der produzierten B -Hadronen (auer B -Mesonen, die in den "Goldenen Kanal\ zerfallen sind) fur die 7216 Ereignisse, die nach Durchlauf der Rekonstruktionskette weiter betrachtet wurden. Kapitel 3 Extraktion des CP -Asymmetrieparameters Eine Moglichkeit zur Bestimmung des Winkels des Unitaritatsdreiecks besteht darin, die zeitintegrierte Asymmetrie 0 ! J= K 0 ) N (B 0 ! J= K 0 ) N ( B S sin (2 ) S Aint = 0 0 0 N (B ! J= KS ) + N (B ! J= KS0 ) (3.1) zu messen1 (siehe Abschnitt 1.3.2). Dafur mu die Anzahl der Zerfalle des B 0 bzw. die des B 0 in den "Goldenen Kanal\ genau bekannt sein. Um herauszunden, welches der beiden neutralen B -Mesonen vorlag, benutzt man eine Methode, die als Tagging2 bezeichnet wird und fur deren notwendige Teilchenidentikation der Detektor angelegt ist. 3.1 Tagging Da die beiden neutralen B -Mesonen beim Zerfall in den "Goldenen Kanal\ nicht durch ihre Zerfallsprodukte zu identizieren sind (ladungssymmetrischer Endzustand), mu fur deren Unterscheidung die Information, die u ber das gesamte Ereignis vorliegt, ausgenutzt werden. Beauty-Quarks werden, da in der starken Wechselwirkung die Flavour eine Erhaltungsgroe ist, immer in Paaren erzeugt, d.h. liegt der Kanal B 0 ! J= KS0 (B 0 ! J= KS0 ) vor, enthalt das Ereignis neben dem neutralen B -Meson noch ein anderes Teilchen mit einer Beauty-Quantenzahl von 1 oder +1. Aus dem Quarkinhalt dieses 1 Im HERA-B {Proposal nden sich genaue Details des Prinzips der Messung. Bei HERA-B ist es im Gegensatz zu e+ e -Experimenten, die bei einer Schwerpunktsenergie von (4S ) arbeiten, moglich, neben der zeitabhangigen Asymmetrie auch noch die zeitintegrierte Asymmetrie, die ebenfalls proportional zu sin(2 ) ist, zu bestimmen. Fur den Fall der Bestimmung der zeitintegrierten Asymmetrie wird nicht uber die gesamte Zeitskala integriert. Um den B -Zerfallsvertex von den Primarvertices zu separieren, d.h. Untergrund zu unterdrucken, beginnt die Integration bei einem Zeitpunkt t0 , der der mittleren Zerfallszeit des neutralen B -Mesons entspricht. Das hat nur einen geringen Einu auf die CP -Messung, da die Mischung in diesem Zeitraum nur wenig zur Gesamtmischung beitragt. Beide Methoden sind fur das HERA-B -Experiment annahernd gleich gut. 2 engl. to tag - etikettieren, markieren 32 3.1. TAGGING 33 Teilchens, welcher aus dessen Zerfallsprodukten bestimmt wird, kann auf den Quarkinhalt des in den "Goldenen Kanal\ zerfallenen neutralen B -Mesons geschlossen werden. In Abbildung 3.1 ist die Struktur eines Ereignisses skizziert. Die dort verwendeten Bezeichnungen werden auch im weiteren Text benutzt. Das in den "Goldenen Kanal\ zerfallende B -Meson wird als Signal-B bezeichnet, das andere Hadron mit b(b)-Quarkinhalt als Tagging-b-Hadron. Der Zerfallsvertex des Tagging-b-Hadrons wird als Sekundarvertex bezeichnet, der Produktionsvertex des bb Paares als b-Primarvertex (b-PV). Mit Primarvertices (PV) werden die Orte der Wechselwirkungspunkte der Protonen mit dem Drahttarget bezeichnet. µ+ SIGNAL B 0 B p B- ΚS0 π+ Goldener " Zerfall" πµLeptontag e KKaontag D0 TAGGING B Ladungstag Abb. 3.1: Experimentelle Signatur der Produktion und des Zerfalls zweier durch ProtonNukleon-Wechselwirkung entstandener B -Mesonen, wobei das neutrale B -Meson in den Goldenen Kanal\ zerfallt. Die drei in dieser Arbeit untersuchten Tagging-Methoden, auf "die in den folgenden Abschnitten eingegangen wird, sind eingezeichnet. Das Tagging-bHadron ist hier als Tagging-B bezeichnet. Die kinematischen Groen des "Goldenen Zerfalls\ und des Zerfalls des Tagging-b-Hadrons sind in Tabelle 3.1 fur eine Strahlenergie von 820 GeV aufgelistet. Das neutrale B -Meson iegt infolge des groen "Lorentzboostes\ ungefahr 6{7 mm, bevor es zerfallt. Das KS0 zerfallt im Mittel nach 1,2 m, aber in 34% der Falle ist es auch noch 2 m hinter dem Primarvertex zu nden. 18% (11%) der kurzlebigen Kaonen u berwinden sogar eine Distanz 4 m (6 m). In der aus dem HERA-B {Proposal ubernommenen Abbildung (Abb. 3.2) sind die simulierten Zerfallslangen von B 0 und KS0 graphisch dargestellt. In den folgenden Abschnitten werden die Tagging-Methoden und deren Besonderheiten erlautert. 34 KAPITEL 3. EXTRAKTION DES CP -ASYMMETRIEPARAMETERS Teilchen mittlerer mittlerer TransversalImpuls (GeV/c) impuls (GeV/c) B -Meson 121 2,0 0 0 J= aus B ! J= KS 78 1,8 KS0 aus B 0 ! J= KS0 36 1,5 Lepton aus J= 34 1,5 0 Pion aus KS 15 0,7 Lepton, direkt aus Zerfall des Tagging-b-Hadrons 27 1,2 Kaon, direkt aus Zerfall des Tagging-b-Hadrons 17 0,6 Tab. 3.1: Kinematische Groen fur das Signal-B und das Tagging-b-Hadron und deren Zerfallsprodukte bei einer Strahlenergie von 820 GeV [L+ 94]. 1.1 The Opportunity: the HERA Proton Ring as a B Factory 11 Figure 8: Distribution of the decay length of (a) B 0 mesons, and (b) K 0 mesons from the decay B 0 ! J= K 0 , as generated by PYTHIA. Abb. 3.2: Verteilung der Zerfallslangen des neutralen B -Mesons und des aus dem "Goldenen Zerfall\thisstammenden KS0 furof mit Pythia erzeugte Monte-Carlo-Daten (Strahlenergie context is the A -dependence the total cross sec+ This is of relevance since, in most xed target 820 GeV) tion. [L 94]. S S experiments, the limiting factor is the total interaction rate, restricted either by the detector capabilities or by the available beam currents. Often, 0:7 is assumed when calculating total (inelastic) cross sections based on hydrogen cross sections. This is, however, not a particularly good assumption. Fig. 9 shows a compilation of total cross sections and inelastic cross sections measured in p-nucleus interactions between 60Tagging-Methoden and 400 GeV beam energy [41].einheitlich As expected, beschreiben zu k Um verschiedene onnen, werden im folgenthe cross sections show little energy dependence. Also den Groenshown eingef hrt, die zum is theuextrapolation using theVergleich hydrogen crossdieser sec- Methoden benutzt werden. tion and an =von 0:7 power law. The deviations from a B -Zerf Liegt ein Datensatz N zu betrachtenden allen vor, wird es nach Anwendung B power law are easily understood in terms of a simple einer Tagging-Methode furaneinen Teil derlength Ereignisse moglich sein, eine Aussage uber den geometrical model with 2-fm interaction in nucleardes matter [42]; for small A, nuclei are stillmachen, someb-Quarkinhalt Taggingb-Hadrons fur einen anderen nicht. Von den vorliewhat transparent and have a larger local zu slope . In Figure 9: Total and inelastic proton-nucleus cross seclater estimates, we will use the measured cross sections genden Resultaten werden beim Vergleich mit den Monte-Carlo-Daten N mit dem wahren instead, reducing the net \nuclear enhancement". As tions as a function of the target massc number A [41]. Also shown are extrapolations of the hydrogen crossNsecWert, d.h. already mit dem b -Quarkinhalt des Taggingb -Hadrons ubereinstimmen und discussed in our Letter of Intent [2], the benew nicht. 07 cial eects of a heavy target nucleus are further reduced tions assuming an A -dependence. if the limiting factor in an experiment is not the number of interactions per second, but rather the number of tracks produced per unit time. Including a mean Charm Cross Sections multiplicity per interaction n / A0 2, the dierence between achievable peak B yields for a carbon target For future reference, we would like to mention the cross and tungsten target is reduced to about 30 %. sections for charm production at HERA xed target energies. Charm production is of interest in terms of the physics of charmed hadrons, but mainly as a background for B physics. The two most problematic modes are: 3.1.1 Charakteristische Groen : ch : 3.1. TAGGING 35 Die Ezienz gibt den prozentualen Anteil der Ereignisse wieder, bei denen das Tagging ein Ergebnis liefert: = NcN+ Nw B (3.2) Zur Quantizierung des falsch bestimmten Anteils wird die Verschmierung (Dilution3;4 ) D eingefuhrt: Nc Nw D=N +N c w (3.3) Je kleiner die Verschmierung ist, desto groer ist der Prozentsatz an falsch zugeordneten Ergebnissen. Die statistische Signikanz (Power5 ) P p P =D (3.4) ist die entscheidende Groe fur die Messung von sin 2 , da der Fehler von sin 2 umgekehrt proportional zur statistischen Signikanz ist. Die Fehler der Ezienz , der Verschmierung D und der statistischen Signikanz P berechnen sich nach den Fehlerfortpanzungsgesetzen fur voneinander abhangige Groen und sind im folgenden aufgefuhrt: q 1 (1 ) = pN B s 2 D = p 1 1 D NB r P = p 1 1 3 +4 D2 NB 3 Fur Verschmierung wird in der englischsprachigen Literatur das Wort Dilution benutzt. 4 engl. to dilute - verwassern, abschwachen 5 Fur statistische Signikanz wird in der englischsprachigen Literatur das Wort Power benutzt. (3.5) (3.6) (3.7) 36 KAPITEL 3. EXTRAKTION DES CP -ASYMMETRIEPARAMETERS 3.1.2 Abschatzung des Mefehlers der Asymmetrie Die beobachtete Asymmetrie Aobs entspricht nicht der zu messenden Asymmetrie ACP . Die Gleichungen 1.20 und 1.21 konnen verallgemeinert werden zu Aobs = M (t0 ) ACP ; (3.8) wobei M (t0 ) der Faktor ist, der von der Art der Analyse abhangt. In M ist die Mischung enthalten und t0 ist die Zeit, auf die geschnitten wurde. ACP steht fur sin oder sin . Der Fehler der Asymmetrie ACP ist bei Untersuchung von N Ereignissen fur den Grenzfall kleiner ACP gegeben durch: (3.9) ACP = M 1(t ) p1 N 0 Damit ergibt sich fur den Fehler der beobachteten Asymmetrie: = p1 Aobs N (3.10) Bei Anwendung von Leptontag und Kaontag wird dieser Fehler infolge von nicht idealem Tagging und fur den Fall, da das Tagging-b-Hadron ein neutrales B -Meson ist, durch dessen Mischungswahrscheinlichkeit in sein Antiteilchen, vergroert. Die Wahrscheinlichkeit fM , da das neutrale B -Meson beim Zerfall seine Flavour geandert hat, und die entsprechende Verschmierung DM betragen: 2 fM = 2 (1x+ x2) und DM = (1 2fM ) = 1 +1 x2 (3.11) Wird u ber alle neutralen B -Mesonen gemittelt, ergibt sich fur DM 0; 67. Mit den Verschmierungen DM und Dtag und der Ezienz , die die Qualitat einer Tagging-Methode widerspiegeln (siehe Abschnitt 3.1.1), ergibt sich fur die beobachtete Asymmetrie: Aobs = Dtag DM M (t0 ) ACP : (3.12) Der Fehler von ACP ist damit: Acp = D D 1M (t ) p p 1 : NB tag M 0 (3.13) p Der Faktor P =Dtag DM ist die statistische Signikanz (siehe Abschnitt 3.1.1). 3.1.3 Leptontag Beim semileptonischen Zerfall des Tagging-b-Hadrons nden sich als Endprodukte Leptonen (siehe Tabelle 3.2), aus deren Ladung auf die des Tagging-b-Hadrons geschlossen werden kann. Die Ladung des Leptons wird als richtig bezeichnet, falls das Vorzeichen der elektrischen Ladung des Leptons negativ (positiv) ist und das Tagging-b-Hadron ein b (b) -Quark enthalt. 3.1. TAGGING 37 Zerfallskanal b ! ce =c b ! c ; ! e = b ! cX; c ! e+=+ b ! cDs ; Ds ! e = b ! (cc)X; (cc) ! e+e =+ richtige Ladung richtige Ladung falsche Ladung richtige Ladung falsche Ladung Tab. 3.2: Zerfall des Tagging-b-Hadrons: Quellen fur das Auftreten von Leptonen Das Verzweigungsverhaltnis fur den direkten semileptonischen Zerfall des Tagging-b-Hadrons in ein Lepton6 B ! l+ X betragt 24% [C+ 98]. Zu einem falschen Ergebnis des Tagging bzw. zum Untergrund konnen beitragen (Tabelle 3.2): Leptonen, die aus Kaskadenzerfallen, d.h. Charm-Zerfallen (b ! c ! l) des Taggingb-Hadrons kommen, z.B. D0 ! l+K e. Letztere haben die entgegengesetzte Ladung wie das Tagging-Lepton, in welches das B direkt zerfallen ist. Das Verzweigungsverhaltnis fur die Produktion dieser Leptonen betragt (7; 8 0; 6)% [C+ 98]. Myonen aus Pion- oder Kaonzerfallen. Leptonen als Produkte anderer c-Quarks. Elektronen und Positronen aus Photonkonversion. Fur einen idealen Detektor wurde sich aufgrund des leptonischen Verzweigungsverhaltnisses der B -Mesonen von 0,24 eine statistische Signikanz P von 0,49 ergeben ( = 0; 24 (Verzweigungsverhaltnis) und D=1 als bestmoglichster Wert). Ziel ist es deshalb, die Ereignisse im Detektor so zu rekonstruieren, da das TaggingLepton mit hoher Wahrscheinlichkeit zu identizieren ist. Aus dessen elektrischer Ladung wird dann die b-Quantenzahl des Tagging-b-Hadrons bestimmt. 3.1.4 Kaontag Beim Kaontag werden analog zum Leptontag geladene Teilchen, hier Kaonen, genutzt. Deren Ladungsvorzeichen bestimmt die Beauty-Quantenzahl des Tagging-b-Hadrons. In (8819)% der Falle ist ein geladenes Kaon Zerfallsprodukt einer B =B 0 =Bs0 =b{Baryonmischung [C+ 98]. Die Ladung des Kaons wird als richtig bezeichnet, falls sie negativ (positiv) ist und das Kaon aus dem Zerfall eines Hadrons, welches ein b-Quark enthalt, resultiert. Beispiele fur den Zerfall von B -Hadronen in geladene Kaonen nden sich in Tabelle 3.3. Vorteil des Kaontags ist die infolge des hohen hadronischen Verzweigungsverhaltnisses gute Ezienz, Nachteil die Verschmierung, die deutlich den Wert 1 unterschreitet, da das 6 Leptonen, die aus einem direkten Zerfall des Tagging-b-Hadrons resultieren, werden im weiteren als Tagging-Leptonen bezeichnet. 38 KAPITEL 3. EXTRAKTION DES CP -ASYMMETRIEPARAMETERS ein b-Quark enthaltende Hadron, falls es in ein oder zwei geladene Kaonen zerfallt, zu (66 5)% in ein K + und zu (13 4)% in ein K zerfallt. Die Identizierung der Kaonen und die Bestimmung deren Herkunft ist fur den Kaontag entscheidend. Zerfallskanal b!cW ; c!s!K b ! XW ; W ! c (s=d); c ! s ! K + b ! Xss; s ! K b ! Xss; s ! K + b ! s; s ! K (Pinguinzerfall) richtige Ladung falsche Ladung richtige Ladung falsche Ladung richtige Ladung Tab. 3.3: Zerfall des Tagging-b-Hadrons: Quellen fur das Auftreten von geladenen Kaonen. 3.1.5 Ladungstag Beim Ladungstag werden geladene Teilchen, die vom Zerfallsvertex des Tagging-b-Hadrons (Sekundarvertex) kommen, zur Ladungsbestimmung des dort zerfallenen b-Hadrons herangezogen. Mit Vertexrekonstruktionsprogrammen konnen Spuren den zerfallenen Teilchen zugeordnet werden. U blicherweise werden dabei Schnitte auf bestimmte Groen, mit denen eine Separation der Spuren des Zerfallsvertex von den anderen moglich ist, durchgefuhrt. Bei exakter Zuordnung stimmt aufgrund von elektrischer Ladungserhaltung die Summe der elektrischen Ladungen der Zerfallsteilchen des Vertex mit der Ladung des zerfallenen Teilchens u berein. In der Realitat werden in der Regel nicht alle Spuren richtig zugeordnet. Die Ladungen der Spuren werden deshalb nicht einfach aufsummiert, sondern vor der Summation mit Groen gewichtet, die die im Vergleich zu den anderen Teilchen unterschiedlichen Eigenschaften der vom Sekundarvertex kommenden Teilchen widerspiegeln. Da diese im vorliegenden Fall aus einem B -Zerfall kommen, haben sie im Mittel einen groeren Impuls als andere Teilchen des Ereignisses. Die Gewichtung kann daher z.B. mit Impuls oder Transversalimpuls erfolgen: P (3.14) Q = P wwiqi : i Q ist hierbei die Gesamtladung des Sekundarvertex, qi die Ladung und wi das Gewicht der i-ten Spur. Anhand des Vorzeichens der Ladung wird abgeschatzt, ob ein positiv geladenes oder negativ geladenes B -Meson vorlag. Um neutrale B -Mesonen zu berucksichtigen, kann Gesamtladungen, die in einem kleinen Intervall um Null verteilt sind, der Wert Null zugewiesen werden. In diesem Fall kann u ber die Beauty-Quantenzahl des B -Mesons nichts ausgesagt werden, wodurch die Ezienz des Ladungstags verringert wird. Dabei wird eine Vergroerung des Wertes der Verschmierung erwartet. Theoretisch liegt in ungefahr 40% [C+ 98] der Ereignisse ein neutrales B -Meson vor. Nachteil des Ladungstags ist je nach Methode die geringe Ezienz oder geringe Verschmierung infolge des Verlustes der neutralen Mesonen. Zum Untergrund tragen zum 3.1. TAGGING 39 Abb. 3.3: Entstehung eines Pions bei Quarkfragmentation eines B -Mesons. Sekundarvertex falsch zugeordnete Spuren bei. Die Leistung des Ladungstag ist mit dem Leptontag und Kaontag vergleichbar. 3.1.6 B -Tag und B-Tag Die Aufmerksamkeit dieser Tagging-Methode richtet sich auf die Ladung des Pions, welches a) bei der Fragmentation der Quarks oder b) beim Zerfall eines angeregten B -Mesons mit Drehimpuls L=1 in Korrelation mit dem Signal-B entstehen kann. Die Ladung des Pions spiegelt den bQuarkinhalt des Signal-B wider. Bei Quarkfragmentation entsteht neben dem fur die Bildung des Signal-B benotigten d (d)-Quark noch das entsprechende Antiquark, welches sich im Phasenraum in dessen Nahe bendet7. Aus diesem kann sich ein positiv geladenes oder neutrales Pion (negativ geladenes oder neutrales Pion) bilden. Bei der Produktion eines B 0 entsteht also ein + oder ein 0 (siehe Abbildung 3.3). Die angeregten Zustande des B -Mesons mit Drehimpuls L=1 (P -Wellenfunktion), hier mit B bezeichnet, liegen nach theoretischen Berechnungen8 bei einer Masse von ungefahr 5,8 GeV [GNR92]. Diese Resonanzen sind derzeit noch nicht vollstandig untersucht [AC98b] [OC95] [DC95], es wird aber angenommen, da vier schmale, in zwei Dubletts angeordnete Resonanzen mit einem Isospin von 1/2 bzw. 3/2 existieren. Die erste Art konnte aus eine Quark-Antiquark-Paar, die zweite aus mindestens zwei Quarks und zwei Antiquarks zusammengesetzt sein [GNR92]. Der Zerfall erfolgt nicht wie im D-System9 , da das B zuwenig Energie hat, um in ein B 7 Mit Nahe im Phasenraum\ ist hier ein geringer Impulsunterschied zwischen den beiden Quarks und " die annahernd gleiche Flugrichtung gemeint. 8 Diese Berechnungen werden innerhalb von HQET (Heavy Quark Eective Theories) durchgefuhrt. Unter Benutzung von Eigenschaften der experimentell untersuchten D -Resonanzen kann auf die B Resonanz extrapoliert werden. 9 D ! D0 40 KAPITEL 3. EXTRAKTION DES CP -ASYMMETRIEPARAMETERS Meson und ein geladenes Pion zu zerfallen 10 . Die B -Resonanz besitzt genugend Energie, um ein B -Meson und ein Pion zu bilden: B ! B 0() (3.15) wobei B 0() fur B 0 oder B 0 bzw. deren Antiteilchen steht. Ein + entspricht also einem B 0 und ein entspricht einem B0 . Das B -Meson und das Pion liegen im Phasenraum nahe beieinander. Bei Experimenten mit Elektron-Positron-Annihilationen die auf der (4S )-Resonanz arbeiten, ist die Produktion von B nicht moglich. Bei hoheren Schwerpunktsenergien ist die Erzeugung von B -Resonanzen moglich, allerdings ist der Wirkungsquerschnitt klein. Experimente mit Proton-Nukleon-Wechselwirkungen produzieren B -Resonanzen mit hoherem Wirkungsquerschnitt. Nachteil letzterer ist die hohe Multiplizitat der Spuren und die damit aufwendige Rekonstruierbarkeit. Vorteil des B -Tags und des B-Tags sind, da keine Information u ber das Taggingb-Hadron benotigt wird. Ein Nachteil des B -Tags liegt darin, da experimentell die Produktionsraten der moglichen B -Resonanzen nicht bestimmt sind. 3.1.7 Kombination der Tags Die Information aller verwendeten Tagging-Methoden soll so kombiniert werden, da die grotmogliche statistische Signikanz erzielt wird. Aus diesem Grunde mu diese Kombination sehr sorgfaltig durchgefuhrt werden. Der Fehler der durch das Experiment zu bestimp menden Groe sin 2 ist umgekehrt proportional zur statistischen Signikanz P = D (siehe Gleichung 3.13): (3.16) sin 2 p1 P NB D und stehen hier wieder fur die Verschmierung bzw. Ezienz und NB fur die Anzahl der betrachteten rekonstruierten Ereignisse. 10 Da die Massendierenz zwischen einem angeregten B -Meson und einem B -Meson (mB mB = 45,780,35 MeV) kleiner als die Masse des Pions ist (m 140 MeV), zerfallt die B -Resonanz nicht in ein Pion, sondern hauptsachlich in ein B -Meson und ein Photon (Impuls des Photons p =46 MeV/c). 3.2. KONVENTIONELLES TAGGING 41 3.2 Konventionelles Tagging Die Bezeichnung "Konventionelles Tagging\ soll hier fur eindimensionale Schnitte auf physikalische Groen stehen. Um direkt die Eigenschaften des Tagging mit Neuronalen Netzen uberprufen zu konnen, wird auch das konventionelle Tagging auf Ereignisse, die die realistische Rekonstruktionskette (siehe Abschnitt 2.2.2) durchlaufen haben, angewandt. Das stellt gegenuber anderen Analysen [Loh97b] [Sam98] eine Neuerung dar. In diesem Kapitel wurde ansonsten die Analyse mit den von [Loh97b] bzw. [Sam98] optimierten Parametern durchgefuhrt. 3.2.1 Leptontag Die 7216 Ereignisse des Datensatzes enthielten nach Anwendung der Programme der Rekonstruktionskette insgesamt 16366 Leptonen. Die Anteile der in verschiedenen Prozessen entstandenen Leptonen gibt Tabelle 3.4 wieder. Daraus ist zu erkennen, da mehr als die Halfte der Leptonen aus konvertierten Photonen entstanden sind. Der Anteil von Leptonen mit falscher und richtiger Ladung ist ungefahr gleich. Abbildung 3.4 zeigt die Verteilungen der Leptonen fur verschiedene Groen. Die Impulse aller Leptonen sind groer als 1 GeV, da fur die Mustererkennung Impulse oberhalb von 1 GeV benotigt werden. Leptonen aus konvertierten Photonen direkt aus Zerfall des Tagging-b-Hadrons aus Charmzerfallen { vom Sekundarvertex { andere vom Sekundarvertex (auer Charmzerfalle und direkt) andere gesamt Ladung des Leptons richtig falsch gesamt Anzahl 9726 1212 1174 20 1729 2505 16366 Anzahl 8428 7938 16366 Tab. 3.4: Ursprung und Ladung der rekonstruierten Leptonen. Die Ladung wurde hier mit der durch die Flavour des Tagging-b-Hadrons erwarteten Ladung verglichen und je nach Ergebnis mit richtig oder falsch bezeichnet (siehe auch Abschnitt 3.1.3). Aufgrund dieser Verteilungen stellten sich fur die Selektion des Lepton folgende eindimensionale Schnitte als eektiv heraus: 42 KAPITEL 3. EXTRAKTION DES CP -ASYMMETRIEPARAMETERS Impuls des Leptons (> 5 GeV) Transversalimpuls des Leptons (> 0,8 GeV) 2-Abstand11 der Leptonspur zum b-Primarvertex (> 0) 2-Abstand der Leptonspur zu den rekonstruierten Primarvertices (auer b-Primarvertex) (> 4) raumlicher Abstand der Leptonspur zum b-Primarvertex (< 1 mm) Leptonen aus konvertierten Photonen direkt aus Zerfall des Tagging-b-Hadrons aus Charmzerfallen { vom Sekundarvertex { andere vom Sekundarvertex (auer Charmzerfalle und direkt) andere gesamt Ladung des Leptons richtig falsch gesamt Anzahl 18 668 214 73 2 2 977 Anzahl 709 268 977 Tab. 3.5: Leptontag: Ursprung und Ladung der rekonstruierten Leptonen nach Anwendung der Schnitte. Die Ladung wurde hier mit der durch die Flavour des Tagging-b-Hadrons erwarteten Ladung verglichen und je nach Ergebnis mit richtig oder falsch bezeichnet (siehe auch Abschnitt 3.1.3). Ursprung und Ladung der Leptonen nach Anwendung der Schnitte sind in Tabelle 3.5 aufgelistet. Bei der Selektion mehrerer Kandidaten wurde das Lepton mit dem groten Impuls fur das Tagging benutzt (siehe Abbildung 3.5), da die Verteilung der Leptonen mit richtiger Ladung gegenuber der Verteilung der Leptonen mit falscher Ladung zu hoheren Impulsen hin verschoben ist. 11 2 -Abstand: Bei der Rekonstruktion der Spuren und Vertices werden fur jede Spur und jeden Vertex die Spurparameter bzw. Vertexkoordinaten bestimmt, und unter Annahme gauverteilter Fehler werden die Kovarianzmatrizen berechnet. Mit diesen Werten wird eine 2 -Anpassung durchgefuhrt, d.h. das minimale 2 wird ermittelt. Im Idealfall sollte es mit der Anzahl der Freiheitsgrade (hier zwei) ubereinstimmen. Dieses 2 kann als Abstand der Spur zum Vertex interpretiert werden. Je groer der 2 -Abstand zwischen Spur und Vertex ist, desto unwahrscheinlicher ist es, da die Spur von diesem Vertex kommt. 3.2. KONVENTIONELLES TAGGING diese Arbeit (konventioneller Leptontag) 0,137 0,004 D 0,46 D 0,03 P 0,17 P 0,01 43 Proposal [Loh97b] [Sam98] 0,161 { 0,43 { 0,15 { 0,49 { 0,17 0,01 0,47 0,04 { { 0,02 0,17 0,19 0,20 Tab. 3.6: Vergleich der Ergebnisse des Leptontags. Ergebnisse des Leptontags In Tabelle 3.6 sind die Ergebnisse dieser Arbeit im Vergleich zu anderen Analysen dargestellt. In diesen Analysen wurde die hier verwendete Rekonstruktionskette nicht vollstandig benutzt. In dieser Arbeit wurden die Schnittparameter der anderen Analysen verwendet. Ein weiterer Unterschied zu den anderen Analysen von [Sam98] und [Loh97b] liegt noch darin, da hier nur ideal identizierte Leptonen benutzt wurden und Teilchen, die als Lepton fehlidentiziert werden konnten, nicht berucksichtigt wurden. Die Ezienz des Leptontags ist schlechter als in den anderen Analysen. Eine Erklarung dafur konnte sein, da in den anderen Analysen als Leptonen falsch identizierte Kaonen, die einen hohen Impuls tragen, die angewandten Schnitte erfullen. Die Verschmierung D stimmt innerhalb einer Standardabweichung mit den Werten der anderen Verschmierungen u berein. Der Mittelwert der entscheidenden Groe, der statistischen Signikanz P , ist anderthalb Standardabweichungen kleiner als der Wert aus [Sam98] und auch kleiner als der Wert von [Loh97b]. Der Mittelwert von P stimmt mit dem im Proposal angegebenen Wert u berein. Insgesamt kann festgestellt werden, da innerhalb der Fehlergrenzen fur den Leptontag die Werte dieser Studie bei Anwendung der Rekonstruktionskette mit denen der anderen Analysen ohne Anwendung der Rekonstruktionskette u bereinstimmen. Anzahl der Leptonen Anzahl der Leptonen KAPITEL 3. EXTRAKTION DES CP -ASYMMETRIEPARAMETERS 44 4000 2000 0 5 10 15 20 4000 3000 2000 1000 0 0 0.5 3000 2000 1000 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 Anzahl der Leptonen räumlicher Abstand Spur – b-PV (cm) Transversalimpuls (GeV) Anzahl der Leptonen Anzahl der Leptonen Impuls (GeV) 1 400 300 200 100 0 0 2.5 5 7.5 10 χ2-Abstand Spur – b-PV 600 400 andere 200 Tagging Leptonen 0 2 0 2 4 6 8 10 χ -Abstand Spur – PV (außer b-PV) Abb. 3.4: Leptontag: Leptonspektrum vor Anwendung der Schnittparameter. Unterschieden wird zwischen Leptonen, die vom Sekundarvertex kommen und aus dem Taggingb-Hadron-Zerfall direkt entstanden sind und allen anderen Leptonen. Die Anzahl der Tagging-Leptonen wurde mit dem Faktor 12,5 auf die der anderen Leptonen normiert. Die Pfeile kennzeichnen den Wert der Schnittparameter. 40 20 0 20 40 60 80 45 Anzahl der Leptonen Anzahl der Leptonen 3.2. KONVENTIONELLES TAGGING 60 40 20 0 1 2 80 60 40 20 0 0 0.02 0.04 0.06 0.08 0.1 Transversalimpuls (GeV) Anzahl der Leptonen Anzahl der Leptonen Impuls (GeV) 30 20 10 0 0 2 2 4 6 8 10 χ -Abstand Spur – b-PV räumlicher Abstand Spur – b-PV (cm) Anzahl der Leptonen 3 80 60 andere 40 20 Tagging Leptonen 0 2000 2 4000 6000 8000 10000 χ -Abstand Spur – PV (außer b-PV) Anzahl der Leptonen Abb. 3.5: Leptontag: Leptonspektrum nach Anwendung der Schnittparameter. Unterschieden wird zwischen Leptonen mit richtigem Ladungsvorzeichen und denen mit falschem Ladungsvorzeichen. Die Verteilungen sind nicht absolut normiert. 45 falsche Ladung 40 35 richtige Ladung 30 25 20 15 10 5 0 20 40 60 80 100 120 Impuls (GeV) Abb. 3.6: Leptontag: Impulsverteilung der Leptonen mit richtiger und falscher Ladung nach Anwendung der Schnittparameter. 46 KAPITEL 3. EXTRAKTION DES CP -ASYMMETRIEPARAMETERS 3.2.2 Kaontag Die Verteilung verschiedener physikalischer Groen fur Kaonen, getrennt nach Kaonen die vom Sekundarvertex kommen und denen, die nicht vom Sekundarvertex kommen, wurden in [Loh97b] untersucht. Eine Trennung der Kaonen vom Sekundarvertex von den anderen Kaonen war erfolgreich fur folgende Schnittparameter: Impuls des Kaons (< 5 GeV und > 50 GeV) raumlicher Abstand der Spur des Kaons zum b-Primarvertex (< 1mm) 2-Abstand der Spur des Kaons zum b-Primarvertex (> 2) 2-Abstand der Spur des Kaons zu den rekonstruierten Primarvertices (auer bPrimarvertex) (> 4) Die Verteilung der Kaonen nach Anwendung dieser Schnitte ist in Abbildung 3.7 dargestellt. Falls mehrere Kandidaten extrahiert wurden, wurde das mit dem groten Impuls als das Tagging-Kaon benutzt, da die Impulsverteilung der Kaonen vom Sekundarvertex gegenuber der der anderen Kaonen zu hoheren Impulsen hin verschoben ist. Ursache dafur ist, da diese geladenen Teilchen aus dem Zerfall eines ein b-Quark enthaltenden Teilchen kommen. Ergebnisse des Kaontags Ergebnisse des Kaontag im Vergleich zu den Studien von [Loh97b] und [Sam98] nden sich in Tabelle 3.7. Daraus ist zu erkennen, da wie beim Leptontag die in dieser Arbeit bestimmte Ezienz des Kaontags im Vergleich zu den anderen Studien am niedrigsten ist. Eine Begrundung dafur kann in der Nichtbeachtung der Fehlidentizierung gesehen werden. Die Verschmierung D liegt ebenso wir die statistische Signikanz P zwischen den Werten der anderen Studien. Der Ergebnisse des konventionellen Kaontags dieser Arbeit liegen im Bereich der Ergebnisse der anderen Studien. diese Arbeit (konventioneller Kaontag) 0,42 0,006 D 0,28 D 0,02 P 0,18 P 0,01 Proposal [Loh97a] [Sam98] 0,46 { 0,36 { 0,48 { 0,31 { 0,44 0,01 0,23 0,03 { { 0,02 0,24 0,21 0,15 Tab. 3.7: Vergleich der Ergebnisse des Kaontags mit anderen Studien. 47 Anzahl der Kaonen Anzahl der Kaonen 3.2. KONVENTIONELLES TAGGING 400 200 0 20 40 60 200 100 0 4 6 0 0 8 10 χ2-Abstand Spur – b-PV 0.02 0.04 0.06 0.08 0.1 räumlicher Abstand Spur – b-PV (cm) Anzahl der Kaonen Anzahl der Kaonen 300 2 200 80 Impuls (GeV) 0 400 200 100 0 500 1000 1500 2000 χ2-Abstand Spur – PV (außer b-PV) Kaon vom Sekundärvertex Rest Abb. 3.7: Kaonenspektren nach Anwendung der Schnittparameter. Unterschieden wird zwischen Kaonen, die vom Sekundarvertex kommen und dem Rest. Die Verteilungen sind nicht absolut normiert. KAPITEL 3. EXTRAKTION DES CP -ASYMMETRIEPARAMETERS 48 3.2.3 Ladungstag Die in diesem Abschnitt durchgefuhrten Analysen sind an die in [Loh97b] und [Sam98] angelehnt. In der zuletzt zitierten Studie ndet sich eine ausfuhrliche Beschreibung des konventionellen Ladungstags. Spuren, die vom Sekundarvertex kommen, werden zur Ladungsbestimmung genutzt, um die Ladung des an diesem Vertex zerfallenen B -Hadrons zu bestimmen. Um eine Spur zu selektieren, d.h dem Sekundarvertex zuzuordnen, werden auf alle rekonstruierten Spuren, abgesehen von denen des "Goldenen Zerfalls\, folgende Schnitte angewandt: 1) raumlicher Abstand der Spur zum b-Primarvertex (< 0,1 cm ) 2-Abstand der Spur zum b-Primarvertex (> 2) 2-Abstand der Spur zu den rekonstruierten Primarvertices (auer b-Primarvertex) (> 4) oder 2) raumlicher Abstand der Spur zum b-Primarvertex (< 0,25 cm) 2-Abstand der Spur zum b-Primarvertex (> 1) 2-Abstand der Spur zu den rekonstruierten Primarvertices (auer b-Primarver- tex) (> 3) Spuren, die die geforderten Abstande zu den Primarvertices besitzen, werden im weiteren betrachtet. Fur die Bestimmung der in Abschnitt 3.1.5 denierten Gesamtladung Q wurden zwei Methoden benutzt. Erstens die der Impulsgewichtung der Ladungen [Loh97b] und zweitens die der mit den quadratischen Transversalimpulsen gewichteten LadungP[Sam98], d.h. in Gleichung 3.14 wird wi durch pi oder p2ti ersetzt. Im zweiten Fall wird auf p2ti qi [Sam98] P 2 geschnitten, d.h. fur Werte von pti qi < 0; 8 wird der gewichteten Ladung der Wert 0 zugewiesen. Eine Gesamtladung von Null entspricht sozusagen einem neutralen B -Meson, d.h. es kann keine Entscheidung uber den b-Quarkinhalt getroen werden. Ist das Vorzeichen der Gesamtladung positiv (negativ), enthalt das Tagging-b-Hadron ein b(b)-Quark. Ergebnisse des Ladungstags In Tabelle 3.8 sind die Ergebnisse des konventionellen Ladungstags dieser Studie fur verschiedene Schnittparameter und verschiedene Gewichte aufgefuhrt. Die zwei verschiedenen Satze von Schnittparametern liefern aP hnliche Ergebnisse. Eine groere Rolle spielt die Gewichtung bzw. die Bedingung, da P p2ti qi 0; 8 ist. Wird mit dem Quadrat des Transversalimpuls gewichtet und auf p2ti qi geschnitten, erhalt man einen anderhalb mal besseren Wert. Als am gunstigsten haben sich die Schnittparameter des zweiten Schnittparametersatzes herausgestellt und die Gewichtung mit dem Quadrat des Transversalimpulses. Diese Werte wurden zum Vergleich mit den anderen Analysen herangezogen. 3.2. KONVENTIONELLES TAGGING 49 Die Ergebnisse des konventionellen Ladungstags dieser Analyse werden in Tabelle 3.9 mit den Ergebnissen der anderen Studien verglichen. In [Loh97b] ist die Ezienz groer, da auf die Gesamtladung nicht geschnitten wurde und somit in allen Ereignissen, in denen mindestens ein geladenes Teilchen selektiert wurde, eine Gesamtladung bestimmt wurde. Da dadurch Ereignisse mit einer kleinen Gesamtladung den gleichen Einu wie die mit groer Gesamtladung hatten, ist die Verschmierung schlechter. Die statistische Signikanz P dieser Studie ist deutlich hoher als die in [Loh97b]. Im Vergleich mit [Sam98] schneidet diese Studie schlechter ab, der Mittelwert der statistischen Signikanz liegt aber noch im 2{-Bereich. Die Ergebnisse von [Sam98] wurden damit bestatigt. diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit Schnittparameter 1 Schnittparameter 1 Schnittparameter 2 Schnittparameter 2 2 2 wi = pi wi = pi P p2wi q= pti 0; 8 P p2wi q= pti 0; 8 ti i ti i 0,878 0,355 0,988 0,477 0,004 0,006 0,001 0,006 D 0,12 0,30 0,13 0,27 D 0,01 0,02 0,01 0,02 P P 0,12 0,18 0,01 0,13 0,01 0,01 0,19 0,01 Tab. 3.8: Ladungstag: Vergleich der Ergebnisse des konventionellen Ladungstags dieser Studie. diese Arbeit 0,477 0,006 D 0,27 D 0,02 P 0,19 P 0,01 Proposal 0,96 { 0,16 { [Loh97b] 0,96 { 0,10 { [Sam98] 0,38 0,01 0,36 0,01 { { 0,02 0,16 0,10 0,22 Tab. 3.9: Ladungstag: Vergleich der Ergebnisse des konventionellen Ladungstags dieser Studie mit anderen Analysen. KAPITEL 3. EXTRAKTION DES CP -ASYMMETRIEPARAMETERS 50 3.2.4 B Tag und B Tag In Rahmen dieser Arbeit wurde der B -Tag nicht untersucht. Studien zu diesen TaggingMethoden bei HERA-B nden sich in [ST96]. Der Vollstandigkeit halber sollen in diesem Abschnitt die Resultate des Artikels von [ST96] erwahnt werden: Die Analyse von Monte-Carlo-Daten wurde ohne Anwendung einer Detektorsimulation oder Rekonstruktionskette durchgefuhrt. Prinzipiell ging man wie bei den anderen TaggingMethoden vor. Gesucht wurden Variablen, fur die Signal und Untergrund verschieden verteilt sind. Fur die Separation von Tagging-Pionen12 wurden funf Variablen benutzt. Des weiteren wurden nur B -Mesonen mit einer Energie von groer als 40 GeV und Pionen einer Energie von groer als 1 GeV betrachtet. Unter Annahme eines Anteils von B -Resonanzen in 30% der Ereignisse wurde die statistische Signikanz des B -Tags zu ungefahr 0,2 bestimmt und ist somit mit den anderen Tagging-Methoden vergleichbar. Eine Tagging-Methode die hingegen Pionen benutzt, die keiner Resonanz entstammen, wird innerhalb des HERA-B -Experiment nicht sehr ezient sein. 3.2.5 Kombination der Tags Die Kombination erfolgte im Rahmen dieser Arbeit nach der im Proposal von HERA-B bzw. in [Loh97b] erlauterten Methode. Der Datensatz wird in n unabhangige Klassen eingeteilt, die sich aus den Kombinationen der einzelnen Tagging-Methoden ergeben. Unter Beachtung der Resultate aller Klassen werden die endgultigen Ergebnisse fur die das Tagging beschreibenden charakteristischen Groen berechnet. Kombination der unabhangigen Klassen Fur jede Klasse i werden Ezienz i , Verschmierung Di und statistische Signikanz Pi (i) bestimmt, d.h. es liegen n unabhangige Messungen der CP -Verletzung mit Fehler CP vor: 1 (i) p (3.17) ACP Pi NB Der Fehler CP der CP -Verletzung ist dann [C+ 98]: 3 12 2n X 1 ACP = 4 (i) 2 5 hP 1 i 1 pN1 B n Pi 2 2 i=1 ACP i=1 (3.18) Daraus folgt, da die statistischen Signikanzen der unabhangigen Klassen quadratisch addiert werden. Auerdem addieren sich die Ezienzen linear. Fur die Ezenz, Verschmierung und statistische Signikanz der Kombination mehrerer Tags gilt demzufolge: = n X i (3.19) i=1 12 Mit Tagging-Pion werden alle Pionen bezeichnet, die zusammen mit dem neutralen B -Meson produziert wurden oder aus einen angeregten B -Zustand resultieren. 3.2. KONVENTIONELLES TAGGING 51 v u n uX D = pP = t i Di2 i=1 v u n uX P = t Pi 2 i=1 Und dementsprechend fur die Fehler: q = p 1 (1 ) NB v u n P 2 X u 1 1 3 1 i D2 2 t D = pN p 1 4 D 4 i P B i=1 v u n P 2 X u 1 i D2 P = pN t1 14 P 2 34 i P B i=1 (3.20) (3.21) (3.22) (3.23) (3.24) Einteilung in Klassen Die Einteilung in Klassen erfolgt danach, welche Tagging-Methoden kein Ergebnis liefern und wie sich die Ergebnisse der anderen Tagging-Methoden zueinander verhalten. Ein Beispiel ist die Klasse, in der der Leptontag keine Aussage macht, Kaontag und Ladungstag das gleiche liefern. Eine davon verschiedene Klasse ist die, in der Kaontag und Ladungstag bei fehlendem Leptontag unterschiedliche Aussagen machen. Fur das Zwei-Tag-Szenario gibt es somit vier unabhangige Klassen, fur die Kombination dreier Tags 13. Eine Auistung der einzelnen Klassen liefern die Tabellen 3.10 und 3.12. Zur Entscheidungsndung des Ergebnisses der Kombination wird als erstes der Leptontag herangezogen, da dieser, wenn vorhanden, aufgrund des hohen Wertes der Verschmierung eine Aussage mit dem hochsten Wahrheitsgehalt liefert. Die Verschmierungen von Kaontag und Ladungstag unterscheiden sich etwas, so da der Ladungstag eine hohere Prioritat als der Kaontag haben sollte. Da es fur das Ergebnis, in das nur die Quadrate der Verschmierung und der statistischen Signikanz eingehen, unwesentlich ist, welcher von beiden hoher bewertet wird, da sich bei A nderung der Prioritat lediglich die Vorzeichen von D und P andern, ist in dieser Arbeit analog zu [Loh97b] der Kaontag hoher als der Ladungstag bewertet worden. Kombination zweier Tags Betrachtet wurden hier wieder die oben beschriebenen 7216 Ereignisse. Leptontag, Kaontag und Ladungstag wurden darauf angewandt und die Kombination von jeweils zwei Tagging-Methoden durchgefuhrt. In 4822 Ereignissen lag ein Ergebnis von Kaon- und/oder Ladungstag, in 3730 eins von Lepton- und/oder Ladungstag und in 3492 eins von Leptonund/oder Kaontag vor (siehe Tabelle 3.10). Die Ezienzen, Verschmierungen und statistischen Signikanzen und deren Fehler sind sowohl fur jede Klasse einzeln als auch fur deren Kombination aufgelistet. Fur die Kombination von Lepton- und Kaontag ist die statistische Signikanz der einzelnen Klassen immer groer als Null, d.h. der Ansatz, da KAPITEL 3. EXTRAKTION DES CP -ASYMMETRIEPARAMETERS 52 1 2 3 P4 L K 0 + + + 1 2 3 P4 0 + + + 1 2 3 P4 0 + + + + { 0 + C Ntag + 1813 { 585 0 1380 + 1044 4822 + 2743 { 105 0 288 + 594 3730 2505 206 483 298 3492 Nc Nw 1124 689 0,2512 0.0051 291 294 0,0811 0,0032 866 514 0,1912 0,0046 769 275 0,1447 0,0041 3050 1772 0,6682 0,0055 1649 916 0,3801 0,0057 48 57 0,0146 0,0014 190 98 0,0399 0,0023 481 113 0,0823 0,0032 2368 1362 0,5169 0,0059 1589 916 0,3471 0,0056 117 89 0,0285 0,0020 354 129 0,0669 0,0029 248 50 0,0413 0,0023 2308 1184 0,4839 0,0059 D 0,2400 0,0051 0,2551 0,4732 0,3000 0,2023 0,0857 0,3194 0,6195 0,3150 0,2687 0,1359 0,4658 0,6644 0,3472 D 0,0228 0,0413 0,0260 0,0273 0,0152 0,0187 0,0972 0,0558 0,0322 0,0145 0,0192 0,0690 0,0403 0,0433 0,0154 P 0,1203 0,0015 0,1115 0,1800 0,2452 0,1247 0,0103 0,0638 0,1777 0,2265 0,1583 0,0229 0,1205 0,1350 0,2415 P 0,0115 0,0118 0,0115 0,0107 0,0110 0,0116 0,0117 0,0113 0,0099 0,0105 0,0114 0,0117 0,0107 0,0096 0,0115 Tab. 3.10: Kombination jeweils zweier Tagging-Methoden - Denition und Ergebnisse der unabhangigen Klassen (L =b Leptontag, K =b Kaontag, C =b Ladungstag). der Leptontag eine hohere Prioritat als der Kaontag hat, ist gerechfertigt. In 1,5% der betrachteten Ereignisse bzw. 3% der Ereignisse, bei denen der Leptontag und/oder der Ladungstag ein Ergebnis lieferten, liegen fur Leptontag und Ladungstag verschiedene Ergebnisse vor. In 57 von 105 war das Ergebnis des Ladungstags im Gegensatz zum Leptontag richtig. Da die Anzahl der Ereignisse gering ist, wird dieser Sachverhalt nicht weiter betrachtet. In Tabelle 3.11 sind die Ergebnisse dieser Studie im Vergleich zu denen anderer Studien aufgezeigt. Im Rahmen der Fehler sind die Ergebnisse miteinander konsistent. L-K-Tag diese [Loh97b] [Sam98] diese Arbeit Arbeit 0,484 0,55 0,53 0,668 0,006 { 0,01 0,006 D 0,35 0,37 0,37 0,30 D 0,02 { 0,02 0,01 P P 0,24 0,01 0,28 { 0,25 0,02 0,25 0,01 C-K-Tag [Loh97b] [Sam98] diese Arbeit 0,96 0,62 0,517 { 0,01 0,006 0,43 0,22 0,32 { 0,02 0,01 L-C-Tag [Loh97b] [Sam98] 0,96 { 0,20 { 0,44 0,01 0,44 0,03 { { 0,02 0,22 0,26 0,02 0,23 0,01 0,20 Tab. 3.11: Vergleich der Ergebnisse der Kombination jeweils zweier Tagging-Methoden dieser Analyse mit anderen Studien. 0,26 3.2. KONVENTIONELLES TAGGING 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 P L 0 0 0 0 + + + + + + + + + K 0 + + + { { { 0 0 0 + + + C Ntag Nc Nw + 1485 869 616 { 454 245 209 0 1247 773 474 + 804 571 233 { 37 13 24 0 64 28 36 + 105 76 29 { 42 18 24 0 155 105 50 + 286 231 55 { 26 17 9 0 69 57 12 + 203 174 29 4977 3177 1800 53 0,2058 0,0629 0,1728 0,1114 0,0051 0,0089 0,0146 0,0058 0,0215 0,0396 0,0036 0,0096 0,0281 0,6897 0,0048 0,0029 0,0044 0,0037 0,0008 0,0011 0,0014 0,0009 0,0017 0,0023 0,0007 0,0011 0,0019 0,0054 D 0,1704 0,0793 0,2398 0,4204 -0,2973 -0,1250 0,4476 -0,1429 0,3548 0,6154 0,3077 0,6522 0,7143 0,3322 D 0,0256 0,0468 0,0274 0,0320 0,1570 0,1240 0,0872 0,1527 0,0751 0,0466 0,1866 0,0913 0,0491 0,0120 P 0,0773 0,0199 0,0997 0,1403 {0,0213 {0,0118 0,0540 {0,0110 0,0520 0,1225 0,0185 0,0638 0,1198 0,2759 P 0,0116 0,0117 0,0115 0,0109 0,0114 0,0117 0,0108 0,0117 0,0112 0,0099 0,0113 0,0097 0,0092 0,0104 Tab. 3.12: Kombination der drei in dieser Arbeit untersuchten Tagging-Methoden { Denition und Ergebnisse der unabhangigen Klassen (L =b Leptontag, K =b Kaontag, C =b Ladungstag) . diese Arbeit 0,690 0,005 D 0,33 D 0,01 P 0,28 P 0,01 Proposal { { { { [Loh97b] 0,96 { 0,29 { [Sam98] 0,66 0,01 0,45 0,02 0,03 { 0,02 0,31 0,28 0,29 Tab. 3.13: Vergleich der Ergebnisse der Kombination der drei in dieser Arbeit untersuchten Tagging-Methoden mit anderen Analysen. Kombination dreier Tagging-Methoden In Tabelle 3.12 sind die Ergebnisse fur die Kombination der drei in dieser Arbeit untersuchten Tagging-Methoden aufgelistet. Grundlage waren hierbei wieder die 7216 Ereignisse, die mit Hilfe der Rekonstruktionskette selektiert worden sind. Ezienzen, Verschmierungen und statistische Signikanzen fur die einzelnen Klassen und deren Fehler sind in Tabelle 3.12 angegeben. In drei der unabhangigen Klassen (143 Ereignisse) ergab sich eine negative statistische Signikanz. Fur 84 dieser Ereignisse lieferte der Leptontag im Gegensatz zu Kaontag und Ladungstag das falsche Ergebnis. Die endgultige statistische Signikanz fur alle Ereignisse betragt 0,280,01. Verglichen werden die Ergebnisse der Kombination dreier Tagging-Methoden nach Anwendung der Rekonstruktionskette in Tabelle 3.13 mit den Ergebnissen der anderen Studien ohne Rekonstruktionskette. Trotz unterschiedlicher Methoden beim Ladungstag stimmen die statistischen Signikanzen fur alle Studien im Rahmen der Fehler uberein. Kapitel 4 Tagging mit Neuronalen Netzen In Abschnitt 3.2 wurde beschrieben, wie Informationen uber den Flavourinhalt des Tagging- b-Hadron mit Hilfe eindimensionaler Schnitte, die separat auf einzelne Variablen ange- wandt wurden, herausgeltert werden konnen. Eine bessere Ausnutzung der vorliegenden Informationen kann erzielt werden, wenn auf mehrere Variablen gleichzeitig geschnitten wird, d.h. eine Separation komplex geformter Gebiete (Schnitte) im mehrdimensionalen Parameterraum erfolgen kann. In der Vergangenheit hat sich erwiesen, da Neuronale Netze besonders in hochdimensionalen Raumen eine eziente Moglichkeit der Verwirklichung dieser mehrdimensionalen Schnitte darstellen und komplexe Klassikationsaufgaben ubernehmen konnen [Zel94] [Kol93] [BvC98]. In diesem Kapitel soll untersucht werden, inwieweit diese fur das Tagging benutzt und ob bessere Ergebnisse erzielt werden konnen. 4.1 Neuronale Netze Das menschliche Gehirn ist ein komplexes System, welches eine hohe Leistungfahigkeit hat. Es ist in der Lage, in einem Zeitrahmen von O(ms) Strukturen und Zusammenhange zu erkennen, fehlende Informationen selbst zu ersetzen und Fehler zu tolerieren. Aus diesem Grunde widmet sich die Wissenschaft verstarkt der Untersuchung der biologischen und chemischen Vorgange im Gehirn, mit der Honung, diese zu verstehen und daraus Nutzen fur die Technik und Informatik zu ziehen. 4.1.1 Biologische Grundlagen Die Nervenzellen (Anzahl O(1011 )) des Gehirns, auch Neuronen genannt, sind miteinander verknupft1 , arbeiten parallel und sind in ihrer Gesamtheit lernfahig. Sie gliedern sich in die Bestandteile Zellkorper, Dendriten und Axon auf. Die Dendriten sammeln u ber Neurotransmitter (chemische Kontakte) die Informationen, die von anderen Nervenzellen kommen und verandern damit das elektrische Potential des Zellkorpers. Erreicht dieses Potential einen bestimmten Wert, beginnt das Neuron zu "feuern\, d.h. u ber das Axon 1 Ein Neuron hat ungefahr 105 Verbindungen zu anderen Zellen. 54 4.1. NEURONALE NETZE 55 Abb. 4.1: Nervenzellen als stark idealisierte Neuronen [Zel94]. lauft ein Nadelpuls (spike2 ), der uber Dendriten am Ende des Axons mittels Synapsen auf die Dendriten der anderen Nervenzellen u bertragen wird. 4.1.2 Historischer Abri Schon in den 40er und 50er Jahren dieses Jahrhunderts existierten verstarkt U berlegungen, welche Bausteine zur Simulation des Gehirns benutzt werden konnen und wie eine Verknupfung dieser arbeitet. Namen, die fur diese Epoche stehen, sind McCulloch, Pitts [MP43] und Hebb (siehe Abschnitt 4.1.3 [Heb49]). Der eigentliche Durchbruch fand aber erst in den 80er Jahren statt, als die Computertechnik weit genug fortgeschritten war, um die theoretischen Modelle in einem angemessenen Zeitrahmen umzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt begann die Belebung der Forschung auf dem Gebiet der Neuronalen Netze. Eine Anwendung auf verschiedenste Probleme erfolgte. 4.1.3 Kunstliche Neuronale Netze Die Theorie kunstlicher neuronaler Netzwerke ist ein umfassendes Gebiet, auf das hier nur kurz eingegangen werden kann. Der Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung von FeedForward3 -Netzen, da diese sich bei Klassizierungsaufgaben besonders bewahrt haben. Beispiele fur Anwendungen Neuronaler Netze in der Teilchenphysik sind in [Kol93] zu nden. Der Aufbau eines kunstlichen Neuronalen Netzes ist an das biologische Vorbild angelehnt. Eine schematische Darstellung ndet sich in Abbildung 4.1. Grundbausteine sind stark idealisierte Neuronen, zwischen denen der Informationsaustausch u ber Verbindungen, deren Starke variiert, erfolgt. Die ein Netz beschreibenden Groen sind: 2 engl. spike - scharfe Spitze 3 engl. feedforward - vorwarts eingeben 56 KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN Aktivierungszustand ai (t) eines Neurons i Aktivierungsfunktion fact { gibt an, wie sich der Aktivierungszustand aufgrund einer neuen Netzeingabe verandert Ausgabefunktion fout(ai(t)) einer Zelle Gewicht wij der Verbindung vom Neuron i zum Neuron j U bertragungsfunktion { gibt an, wie die Ausgabewerte anderer Neuronen in Abhangigkeit der Gewichte durch das Neuron j verarbeitet werden Lernregel { Algorithmus, durch den das Netz lernt, d.h. Verbindungsstarken und gegebenenfalls Strukturen andert Grundregel zur Bestimmung der Gewichte ist die Hebbsche Lernregel, die besagt, da die Verbindungen zwischen den Neuronen mit Haugkeit und Intensitat der Anregung gestarkt werden. Ein Neuron erhalt abhangig von der benutzten Lernregel Informationen von ausgewahlten Neuronen, die durch die U bertragungsfunktion gewichtet werden. Die daraus resultierenden Signale werden durch die Aktivierungsfunktion zum Aktivierungszustand des Neurons verarbeitet. Je nach Wahl der Ausgabefunktion sendet das Neuron beim U berschreiten einer bestimmten Aktivierung ein Signal aus. Die Wechselwirkung dieser parallel arbeitenden Neuronen konvergiert nach einer vom Problem abhangigen Zahl von Lernzyklen (Epochen). Informationen konnen aus dem trainierten Zustand des Netzes gewonnen werden, z.B. kann die Aktivierung eines bestimmten Neurons als Ausgangssignal benutzt werden. Feed-Forward-Netze und Backpropagation-Algorithmus Ein einfaches Feed-Forward-Netz ist in Abbildung 4.2 dargestellt. Es besteht wie andere Netze auch aus einer Eingabeschicht4 , die zur Eingabe der Daten dient und einer Ausgabeschicht5 , die das vom Neuronalen Netz erzielte Resultat beinhaltet. Die Zwischenschichten (verdeckte Schichten6 ) dienen zur Informationsverarbeitung innerhalb des Netzes. FeedForward bedeutet, da der Informationsu nur in einer Richtung, und zwar von der Eingabeschicht zur Ausgabeschicht (in Abb. 4.2 durch Pfeile dargestellt), lauft. Bei FeedForward-Netzen tritt keine Ruckkopplung auf, d.h. es existiert kein Pfad, der von einem Neuron direkt oder uber zwischengeschaltete Neuronen wieder zum Neuron zuruckfuhrt. Die Fahigkeit des Netzes, Signal und Untergrund voneinander zu trennen, hangt von dessen Struktur ab. Im Perzeptronmodell7 konnen Netze mit einer Schicht modizierbarer Gewichte8 nur linear separierbare Mengen klassizieren. Mit einem zweistugen Perzeptron 4 im Engl.: input layer 5 im Engl.: output layer 6 im Engl.: hidden layers 7 Eine Beschreibung ndet sich im Kapitel 7 von [Zel94]. Die hier benutzten Netze lassen sich diesem Modell zuordnen. 8 Netze mit einer Schicht modizierbarer Gewichte werden im Perzeptronmodell als einstuge Perzeptrons bezeichnet. Netze mit n Schichten modizierbarer Gewichte werden als n-stuges Perzeptron bezeichnet. 4.1. NEURONALE NETZE 57 Abb. 4.2: Struktur eines Feed-Forward-Netzes. Hier wurden vier Schichten von Neuronen und drei Verbindungsschichten gewahlt [Zel94]. ist die Klassikation konvexer Polygone und mit dreistugen Perzeptronen die beliebiger Mengen moglich. Im Perzeptronmodell besitzen n-stuge Perzeptronen fur n > 3 keine zusatzlichen Fahigkeiten mehr. Feed-Forward-Netze mit drei verdeckten Schichten konnen keine komplexeren Gebiete separieren als die mit zwei verdeckten Schichten. Um unnotige Knoten und Verbindungen zu nden, werden sogenannte Pruning-Algorithmen 9 benutzt. Komplexere Neuronale Netze benotigen mehr Rechenzeit als einfach strukturierte. Beim Trainieren des Netzes mu deshalb ein Kompromi zwischen der Groe des Netzes (Anzahl der Lagen und Knoten) und der zur Verfugung stehenden Rechenzeit gefunden werden. Eine haug benutzte Lernfunktion fur Feed-Forward-Netze ist der Backpropagation-Algorithmus, bei dem das Lernen durch Vergleich des Ergebnisses des Netzes mit dem richtigen Ergebnis erfolgt10 . Die Gewichte werden vor dem ersten Lernzyklus mit Zufallszahlen initialisiert. Um die Leistungsfahigkeit zu quantizieren, wird eine Fehlerfunktion E , die den Unterschied der Lerneingabe und der Ausgabe der Neuronen berucksichtigt, eingefuhrt. Ziel ist es, durch Variation der Gewichte wij die von den Gewichten nicht linear abhangige Fehlerfunktion zu minimieren. Fur diese Optimierungsaufgabe wird das Gradientenabstiegsverfahren11 benutzt. Fur den Lernvorgang und den Test des Neuronalen Netzes werden drei Datensatze unterschieden: 1) Lernereignisse 2) "Validation12\-Ereignisse 3) Datensatz zum Generalisieren 9 engl. to prune - saubern, zurechtstutzen 10 im Engl.: supervised learning 11 Methode des steilsten Abstiegs 12 engl. validation - die Bestatigung KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN 58 Mit den Lernereignissen, die ebenso wie die "Validation\-Ereignisse neben den Eingabewerten auch den erwarteten Ausgabewert enthalten, wird das Netz trainiert. Die Lernereignisse sollten den Parameterraum so gut wie moglich abdecken und dem Netz in zufalliger Reihenfolge ubergeben werden. Um diesen Lernvorgang zu kontrollieren, wird gleichzeitig der Fehler der von den Lernereignissen unabhangigen "Validation\-Ereignisse berechnet. Die graphische Darstellung dieses Fehlers in Abhangigkeit von der Zahl der Trainingsepochen13 wird im weiteren als Lernkurve bezeichnet. A ndert sich der Verlauf der Kurve kaum noch bzw. ist ein globales Minimum erreicht, war der Lernvorgang erfolgreich und mu abgebrochen werden, da eine Fortfuhrung des Lernprozesses zum U bertrainieren fuhren kann. Das Netz ist konvergiert. Um die endgultige Leistungsfahigkeit des Netzes zu testen, wird dem Netz ein ihm unbekannter Datensatz, der Datensatz zum Generalisieren, eingegeben. Aus dem Vergleich der Ausgabewerte des Neuronalen Netzes mit den erwarteten Werten kann eine Beurteilung des Netzes erfolgen. 4.2 Anwendung Neuronaler Netze fur das Tagging der b-Quantenzahl 4.2.1 Monte-Carlo-Daten Um eine Vergleichbarkeit der Analysen in diesem Kapitel und denen in Kapitel 3 zu gewahrleisten, wurden die Monte-Carlo-Daten, beschrieben in Abschnitt 2.2, benutzt. Da die vorliegenden simulierten Ereignisse nicht die gleiche Anzahl von Zerfallen B 0 ! J= KS0 und B 0 ! J= KS0 enthalten, wurde, um den Datensatz zu symmetrisieren, zu jedem Ereignis des Monte-Carlo-Datensatzes das ladungskonjugierte Ereignis gebildet und anschlieend ebenso fur die Analyse benutzt14 . Im weiteren wird deswegen neben der Anzahl der ursprunglichen Ereignisse in Klammern zur Erinnerung die mit zwei multiplizierte Zahl angegeben. Transformation Um optimales Lernen zu erreichen, mussen die Eingabewerte in einem relativ gut ausgefullten Bereich, hier dem Intervall [0,1], liegen. Um dies zu realisieren, wurden die ursprunglichen Eingabedaten einer Groe x mit der Arkustangensfunktion transformiert und, falls notig, linear verschoben. Die Arkustangensfunktion wurde gwahlt, da sie eine beschrankte Funktion ist und fur kleine x linear ist. Unterschieden wurde zwischen Groen, die nur postive Werte annehmen, wie z.B. den Transversalimpuls, und solchen, die sowohl positive als auch negative Werte annehmen: x ! 2 arctan 2xx fur x [0; 1] x ! 1 arctan x 2(x+ +x ) + 0; 5 fur x [ 1; 1] 13 Als Trainingsepoche oder auch Epoche wird jeder Abschnitt des Lernvorgangs bezeichnet, in welchem das Netz Ereignisse des Datensatzes je einmal zum Lernen benutzt hat. 14 Dies ist nur unter der Annahme eines symmetrischen Detektors moglich. DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR 59 Dabei ist x bzw. x+ der Mittelwert der Verteilung der positiven x und x der der negativen x. Die Mittelwerte wurden aus den Monte-Carlo-Verteilungen berechnet. Groen, die in einem abgeschlossenen Intervall lagen, wurden linear transformiert. Netzstruktur Die hier benutzten Netzwerke sind Feed-Forward-Netze, da diese fur Klassikationsaufgaben geeignet sind und einen einfachen Aufbau haben, was die benotigte Rechenleistung verringert. Die Anzahl und Art der Eingabewerte variiert je nach Problemstellung, ebenso wie die Lernparameter und die Anzahl der Epochen. Details folgen in den einzelnen Abschnitten. Als Lernfunktion wurde der in 4.1.3 beschriebene Backpropagation-Algorithmus verwendet. Die erzeugten Monte-Carlo-Eingabeparameter wurden in die drei im selben Abschnitt beschriebenen Datensatze unterteilt. Auf den Ausgabewert des Neuronalen Netzes wurden Schnitte angewandt, d.h. Ausgabewerten die im Bereich [0, 0; 5 x] lagen, wurde der Wert 0 und denen des Intervalls [0; 5+ x, 1], wobei x positiv ist, der Wert 1 zugewiesen. In dieser Arbeit wurde als Software-Simulator fur Neuronale Netze das Programmpaket SNNS 4.1.15 '16 [Z+ 95] benutzt. Das Programmpaket ermoglicht die Generierung verschiedener Netzkongurationen und deren Bearbeitung mit einer groen Anzahl von Lernmechanismen. Die implementierte graphische Benutzeroberache (X-Windows) erleichtert die Benutzung, Rechnungen sind aber auch im Hintergrund17 moglich. 4.2.2 Leptontag Fur den Leptontag soll ein Lepton pro Ereignis, moglichst ein Tagging-Lepton, selektiert werden. Als Eingabeparameter fur das Neuronale Netz dienen dann signikante Variablen dieses Leptons, die mit den Schnittparametern des konventionellen Leptontags (siehe 3.2.1 und 3.4) u bereinstimmen: Impuls p des Leptons multipliziert mit dessen Ladung Transversalimpuls pt des Leptons raumlicher Abstand des Leptons zum b-Primarvertex 2 -Abstand des Leptons zum b-Primarvertex 2 -Abstand des Leptons zu den rekonstruierten Primarvertices (auer b-Primarvertex) 15 Stuttgart Neural Network Simulator 16 http://www.informatik.uni-stuttgart.de/ipvr/bv/projekte/snns/snns.html 17 batch mode KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN 60 Selektion des Leptons Anzahl der Leptonen Ziel ist es, ein Tagging-Lepton, also ein Lepton, in welches das Tagging-b-Hadron direkt zerfallen ist, oder auch ein Lepton aus einem Sekundarzerfall des Tagging-b-Hadrons, herauszultern. Mehr als die Halfte der im Datensatz enthaltenen Leptonen ist durch Photonkonversion entstanden (siehe Tabelle 3.4). Diese Leptonen tragen im Gegensatz zu den TaggingLeptonen einen relativ geringen Transversalimpuls (siehe Abbildung 4.3 (bzw. 3.4)). Leptonen aus konvertierten Photonen 1000 500 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Transversalimpuls (GeV) Abb. 4.3: Leptontag: Transversalimpuls der Leptonen, die konvertierten Photonen entstammen. Durch einen Schnitt auf den Transversalimpuls kann eine Bereinigung des Datensatzes sowohl von den im Proze ! e+ e entstandenen Leptonen als auch von denen mit falscher Ladung erfolgen, da aus Abbildung 4.4, in der die Verteilung der Leptonen mit falscher (richtiger) Ladung in Abhangigkeit vom Transversalimpuls dargestellt ist, zu erkennen ist, da bei einem Schnitt auf pt > 0,6 GeV die Leptonen mit der richtigen Ladung u berwiegen. In Tabelle 4.1 ist die Anzahl der Leptonen fur einen Transversalimpuls groer als 0,6 GeV aufgelistet. Der Anteil der Leptonen vom Sekundarvertex betragt jetzt 91%, wobei davon reichlich zwei Drittel Tagging-Leptonen sind. Fur die Auswahl eines Leptons wird das Lepton mit dem groten Transversalimpuls selektiert, sofern dieser den Wert 0,6 GeV uberschreitet. Letztendlich wurden aus den vorliegenden 7216 Ereignissen in 1079 Ereignissen ein Tagging-Lepton und in 577 Ereignissen andere Leptonen selektiert, d.h. die Information aus knapp 23% der Ereignisse wurde fur das Neuronale Netz benutzt. Training des Neuronalen Netzes Zur Analyse mit dem Neuronalen Netz stehen 1656 (3312) Ereignisse mit je einem selektierten Lepton zur Verfugung. Aufgrund der Anzahl der Eingabewerte und der Ausgabeeinheit wurde ein Netz aus funf Eingabeknoten und einem Ausgabeknoten gewahlt. Die verdeckte Schicht enthalt funf versteckte Knoten (siehe Abbildung 4.6 a) ). Der Ausgabewert liegt im Intervall [0,1] und Anzahl der Leptonen DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR 61 2000 falsche Ladung 1500 1000 richtige Ladung 500 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2 Anzahl der Leptonen Transversalimpuls (GeV) 40 20 0 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2 Transversalimpuls (GeV) Abb. 4.4: Leptontag: Verteilung von Leptonen mit richtiger Ladung im Vergleich zu denen mit falscher Ladung in Abhangigkeit vom Transversalimpuls pt . Der Pfeil im oberen Bild lokalisiert den Wert des Schnittparameters. Leptonen, die einen groeren Transversalimpuls haben, sind auf einer gestreckten Skala im unteren Bild dargestellt. Fur kleine Transversalimpulse ist die Anzahl von Leptonen mit falscher und richtiger Ladung nahezu identisch, fur pt > 0; 6 GeV ist ein signikanter Unterschied erkennbar. spiegelt den Flavourinhalt des Tagging-b-Hadrons wider. Der Wert 0 entspricht dabei einem b, der Wert 1 einem b. Ein Ausgabewert von 0,5 bedeutet, da keine Entscheidung getroen werden kann. Die Verteilung der Eingabeparameter und deren Transformation auf [0,1] ist in Abbildung 4.5 gezeigt. 1. Training mit einem reinen Datensatz Tagging-Leptonen Der Datensatz der 577 (1154) Tagging-Leptonen wurde gedrittelt. Das erste Drittel wurde zum Lernen und das zweite zur Kontrolle des Lernprozesses (validation set) benutzt. Trainiert wurden unter Anwendung der Backpropagation-Methode vier Epochen mit einem Lernparameter von 0,2 und nochmals vier mit 0,1. Konvergenz trat ein, wie in Abbildung 4.6 b) zu erkennen ist (Anfangsfehler von 0,239, nach acht Epochen 0,136). Die schnelle Konvergenz war aufgrund der klaren Signatur des Datensatzes zu erwarten. Zum abschlieenden Test des Netzes wurde das noch nicht benutzte Drittel der TaggingLeptonen und ein Drittel der anderen Leptonen verwendet, so da der Anteil an TaggingLeptonen der Wirklichkeit entspricht. Der Ausgabewert des Neuronalen Netzes ist fur die zwei moglichen Monte-Carlo-Resultate Anzahl der Leptonen 200 100 0 0 20 40 60 80 Anzahl der Leptonen KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN 62 300 200 100 0 0 0.2 800 600 400 200 0 0 2 4 6 500 0 0 0.5 1 1.5 2 200 100 0 0 300 200 100 0 0 20 2 40 60 80 100 0 2 0 2000 4000 6000 8000 10000 χ -Abstand Spur – PV (außer b-PV) Anzahl der Leptonen Anzahl der Leptonen 500 0.4 0.6 0.8 1 800 600 400 200 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 600 400 200 0 0 χ -Abstand Spur – b-PV 1000 0.2 transformierter räumlicher Abstand Anzahl der Leptonen Anzahl der Leptonen räumlicher Abstand Spur – b-PV (cm) 400 1 transformierter Transversalimpuls Anzahl der Leptonen Anzahl der Leptonen 1000 0.8 300 Transversalimpuls (GeV) 1500 0.6 transformierter Impuls Anzahl der Leptonen Anzahl der Leptonen Impuls (GeV) 0.4 0.2 0.4 0.6 0.8 1 0.2 0.4 0.6 0.8 1 transf. χ2-Abstand Spur – b-PV 800 600 400 200 0 0 2 transf. χ -Abstand Spur – PV (a. b-PV) Abb. 4.5: Leptontag: Eingabewerte fur das Neuronale Netz: Die Histogramme auf der linken Seite zeigen die Verteilung der verschiedenen Variablen, die auf der rechten Seite deren Transformation in das Intervall [0,1]. DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR Leptonen aus konvertierten Photonen direkt aus Zerfall des Tagging-b-Hadrons aus Charm-Zerfallen { vom Sekundarvertex { andere vom Sekundarvertex (auer Charm-Zerfalle und direkt) andere gesamt Ladung des Leptons richtig falsch gesamt 63 Anzahl 108 1014 348 8 113 38 1629 Anzahl 1120 509 1629 Tab. 4.1: Ursprung und Monte-Carlo-Wahrheit der rekonstruierten Leptonen mit Transversalimpuls pt > 0,6 GeV. in Abbildung 4.7 separat dargestellt. Fur die Tagging-Leptonen ist, wie erwartet, eine klare und in den meisten Fallen richtige Zuordnung zu erkennen. Fur Leptonen, mit denen das Netz nicht trainiert wurde, wird im Fall beliebiger Verteilungen der Werte der in das Neuronale Netz eingegeben Groen eine Gleichverteilung erwartet. Hier sind die Ausgabewerte fur die "anderen Leptonen\ aber nicht gleichmaig verteilt. Ein Grund dafur konnte sein, da die anderen Leptonen\ hauptsachlich Leptonen vom Sekundarvetex sind und somit ahnliche"Impuls-, Transversalimpuls- und Abstandsverteilungen wie die Tagging-Leptonen besitzen. Weiterhin ist der Ausgabewert des Neuronalen Netzes fur die "anderen Leptonen\ fur mehr Ereignisse falsch als richtig. Die Ausgabewert des Neuronalen Netzes ist also invertiert. Begrundet werden kann das damit, da der Datensatz der "anderen Leptonen\ Leptonen aus Charmzerfallen enthalt, die die entgegengesetze Ladung im Vergleich zum Tagging-Lepton haben. Fur alle Ereignisse ergeben sich die Ausgabewerte in Abbildung 4.7 (unteres Bild). Zu erkennen ist, da fur Ereignisse, bei denen das Tagging-b-Hadron ein b-Quark (b-Quark) enthalt, der Ausgabewert des Neuronalen Netzes in den meisten Fallen kleiner als 0,3 (groer als 0,7) ist. Quantitativ sind die Werte in Tabelle 4.2 aufgefuhrt, wobei alle Ausgabewerte des Neuronalen Netzes, die kleiner als 0,5 sind, auf den Wert 0 und alle die groer als 0,5 sind, auf den Wert 1 gesetzt wurden. Damit wurden alle 554 (1108) Ereignisse, die zur U berprufung des Netzes benutzt wurden, selektiert. Fur drei Viertel der Ereignisse lieferte das Neuronale Netz einen Ausgabewert, der mit dem richtigen Wert ubereinstimmt. KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN 64 a) b) Abb. 4.6: Leptontag: a) Struktur des benutzten Netzes (1|5: Eingabeknoten, 6|10: versteckte Knoten, 11: Ausgabeknoten). Dieses Netz wird als 5-5-1-Netz bezeichnet. Die Neuronen sind als Vierecke dargstellt. Die obere Zahl gibt die Nummer der interen Nummerierung, die untere die Aktivierung des Knotens an. b) Lernkurve fur das Training des neuronalen Netzes mit Tagging-Leptonen. Der Fehler (vertikale Achse) ist in Abhangigkeit der Anzahl der Trainingsepochen (horizontale Achse) aufgetragen. Die schnelle Konvergenz nach O(6) Trainingsepochen ist zu erkennen. 2. Training mit anderen Datensatzen Es wurde versucht, das Neuronale Netz mit a) Leptonen, die vom Sekundarvertex kommen b) allen Leptonen zu trainieren. Es wurde ebenfalls ein 5{5{1{Netz benutzt. Die Konvergenz war fur den Fall a) etwas schlechter (Fehler von 0,24 auf 0,19) und fur den Fall b) schlechter (Fehler von 0,24 auf 0,21) als beim Training mit Tagging-Leptonen. Das wirkt sich auch beim Vergleich der Ausgabewerte des Neuronalen Netzes und der wahren Werte aus. Die Verteilung ist nicht so klar wie nach dem Training mit Tagging-Leptonen (siehe Abbildung 4.8). Um eine hohe statistische Signikanz zu erzielen, wurde auf den Ausgabewert des Neuronalen Netzes geschnitten, d.h. Werten, die kleiner als die untere Schnittgrenze waren wurde der Wert 0 zugewiesen und Werten, die oberhalb der oberen Schnittgrenze lagen der Wert 1. Ereignisse, die eine Ausgabewert erzielten, der zwischen beiden Grenzen lag, wurden nicht betrachtet und verminderten somit die Ezienz. Die Ergebnisse fur a) und b) sind in Tabelle 4.3 aufgefuhrt. 65 Anzahl der Leptonen DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR Anzahl der Leptonen Ausgabewert Neuronales Netz Anzahl der Leptonen Ausgabewert Neuronales Netz Ausgabewert Neuronales Netz Abb. 4.7: Ausgabewert des Neuronalen Netzes fur Tagging-Leptonen (Ntag =361 (722) ) und die restlichen Leptonen, die sowohl vom Sekundarvertex als auch von anderen Vertices stammen (Nand =193 (386) ). Die Bezeichnung "soll\ entspricht dem richtigem Ausgabewert. KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN 66 Tagging-Leptonen alle Leptonen Anzahl 361 (722) 554 (1108) Anzahl der richtigen Ereignisse 331 (662) 405 (810) Anzahl der falschen Ereignisse 30 (60) 149 (149) Ezienz NN 1 1 Ezienz gesamt { 0,2390,005 Verschmierung D { 0,460,04 statistische Signikanz P { 0,220,02 Anzahl der Leptonen Tab. 4.2: Leptontag: Ergebnisse der Trainingsphase, fur die nur Tagging-Leptonen benutzt wurden. 80 alle Leptonen 70 60 50 40 30 20 10 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Ausgabewert Neuronales Netz Abb. 4.8: Ausgabewert des Neuronalen Netzes (alle Leptonen) fur die Trainingsphase mit allen Leptonen (Ntag = 554 (1108) ). Die Bezeichnung "soll\ entspricht dem richtigen Ausgabewert. DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR 67 Training mit Leptonen Training mit vom Sekundarvertex allen Leptonen Anzahl 554 (1108) 554 (1108) untere Schnittgrenze 0,385 0,403 obere Schnittgrenze 0,615 0,597 Anzahl der richtigen Ereignisse 751 (375,5) 382 (764) Anzahl der falschen Ereignisse 130,5 (261) 135,5 (271) Ezienz NN 0,9100,009 0,9340,007 Ezienz gesamt 0,2170,007 0,2230,006 Verschmierung D 0,480,04 0,480,04 statistische Signikanz P 0,220,02 0,220,02 Tab. 4.3: Leptontag: Ergebnisse der Trainingsphase, fur die die Leptonen vom Sekundarvertex bzw. alle Leptonen benutzt wurden. Ergebnisse des Leptontags Die erzielten Resultate der in diesem Abschnitt beschriebenen Methoden unterscheiden sich nicht voneinander. Es ist also im Prinzip egal, mit welchen Leptonen das Netz trainiert wird. Die hohere Ezienz wird beim Training mit Tagging-Leptonen erzielt. Zum Vergleich mit Werten anderer Studien wurden die Ergebnisse des Trainings mit allen Leptonen herangezogen. Ein Vergleich mit den in der gleichen Tabelle aufgefuhrten anderen Analysen kann sowohl anhand der berechneten statistischen Signikanzen (siehe Tabelle 4.4) als auch anhand der statistischen Verschmierungen bei gleicher Ezienz erfolgen. Dafur sei auf Tabelle 4.5 verwiesen. In dieser ndet sich eine Auistung von Schnittparametern, ausgewahlten Ezienzen und zugehorigen Verschmierungen. Wird auf den Ausgabewert des Neuronalen Netzes so geschnitten, da die Ezienz den in den anderen Studien ermittelten Ezienzen entspricht, sind die mit dieser Studie erzielten Werte der Verschmierung und damit die der statistischen Signikanz hoher. Fur den Leptontag unter Benutzung Neuronaler Netze wurde fur die statistische Signikanz der Wert 0,220,02 erzielt. Die statistische Signikanz ist ein bis zwei Standardabweichungen groer als die der anderen Analysen. Der Leptontag mit Neuronalen Netzen stellt eine Verbesserung dar. KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN 68 diese Arbeit (Neuronales Netz) 0,22 0,006 D 0,48 D 0,04 P 0,22 P 0,02 diese Arbeit (konventionell) 0,137 0,004 0,46 0,03 Proposal [Loh97b] [Sam98] 0,161 { 0,43 { 0,15 { 0,49 { 0,17 0,01 0,47 0,04 0,01 { { 0,02 0,17 0,17 0,19 0,20 Tab. 4.4: Vergleich der Ergebnisse des Leptontags unter Benutzung eines Neuronalen Netzes mit fruher durchgefuhrten Studien. untere obere Ezienz Verschmierung D statistische Schnittgrenze Schnittgrenze Signikanz P 0,292 0,708 0,137 0,56 0,207 0,300 0,700 0,150 0,55 0,213 0,306 0,694 0,157 0,53 0,210 0,311 0,689 0,162 0,53 0,213 0,319 0,681 0,170 0,52 0,214 Tab. 4.5: Leptontag, Training mit allen Leptonen: Schnittparameter, Ezienzen und Werte der Verschmierungen. DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR 69 4.2.3 Kaontag Beim Kaontag wurde ahnlich wie beim Leptontag vorgegangen. Ein Kaon wurde selektiert und dessen Variablen als Eingabewerte gewahlt. Als Variablen wurden benutzt: Impuls p des Kaons multipliziert mit der Ladung raumlicher Abstand des Kaons zum b-Primarvertex 2 -Abstand des Kaons zum b-Primarvertex 2 -Abstand des Kaons zu den rekonstruierten Primarvertices (auer b-Primarvertex) Auch hier fallen die Schnittparameter mit denen des konventionellen Kaontags (siehe Abschnitt 3.2.2) zusammen. Die Verteilung der Eingabewerte und deren Transformation in das Intervall [0,1] sind in Abbildung 4.9 dargestellt. Selektion des Kaons Ebenso wie beim Leptontag 4.2.2 ist es gunstig, ein vom Sekundarvertex kommendes Teilchen auszuwahlen, da dieses aus einem (Sekundar-)Zerfall des Tagging-b-Hadrons resultiert. Eine Trennung dieser Kaonen von den anderen kann uber den Betrag des Impulses geschehen (siehe Abbildung 4.10), da die Verteilung der Kaonen vom Sekundarvertex im Vergleich zu der der anderen Kaonen zu hoheren Impulsen hin verschoben ist. Aus diesem Grunde wurden in jedem Ereignis die Parameter des Kaons mit dem groten Impuls als Eingabewerte fur das Neuronale Netz benutzt. Von 7216 Monte-Carlo-Ereignissen wurde in 1884 Ereignissen je ein Kaon vom Sekundarvertex und in 5329 Ereignissen ein anderes Kaon selektiert. In drei Ereignissen wurde kein Kaon gefunden. Training des Neuronalen Netzes Analog zur Vorgehensweise beim Leptontag wurden auch hier die Daten zu gleichen Teilen in den Trainingsdatensatz, Validation\-Datensatz und den Datensatz zum Generalisieren gegliedert. Trainiert wurde"das Netz sowohl mit allen Kaonen des Trainingsdatensatzes als auch nur mit den vom Sekundarvertex kommenden. 1. Training mit vom Sekundarvertex stammenden Kaonen Trainingsdatensatz und "Validation\-Datensatz enthielten jeweils 628 (1256) Kaonen vom Sekundarvertex, der Datensatz zum Generalisieren 628 (1256) Sekundarvertex-Kaonen und 1777 (3554) andere Kaonen. Trainiert wurde ein 4-4-1-Netz (10 Epochen mit Lernparameter 0,2, dann 20 Epochen mit Lernparameter 0,1). Die Konvergenz war nicht so gut wie beim Leptontag, aber noch zu erkennen. KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN Anzahl der Kaonen Anzahl der Kaonen 70 1000 750 500 250 0 0 20 40 60 800 600 400 200 0 80 0 0.2 2000 1000 0 0 0.2 0.4 50 0 0 2 2 4 6 1000 0 8 0 2 0 2 4 6 8 10 χ -Abstand Spur – PV (außer b-PV) 0.8 1 1000 0 0 0.2 2 0.4 0.6 0.8 1 transf. χ -Abstand Spur – b-PV Anzahl der Kaonen Anzahl der Kaonen 200 0.6 2000 χ -Abstand Spur – b-PV 400 0.4 3000 10 600 0.2 transformierter räumlicher Abstand Anzahl der Kaonen Anzahl der Kaonen 100 1 2000 0 räumlicher Abstand Spur – b-PV (cm) 150 0.8 3000 0.6 200 0.6 transformierter Impuls Anzahl der Kaonen Anzahl der Kaonen Impuls (GeV) 0.4 8000 6000 4000 2000 0 0 2 0.2 0.4 0.6 0.8 1 transf. χ -Abstand Spur – PV (a. b-PV) Abb. 4.9: Kaontag: Eingabewerte fur das Neuronale Netz: Die Histogramme auf der linken Seite zeigen die Verteilung der verschiedenen Variablen, die auf der rechten Seite deren Transformation in das Intervall [0,1]. Anzahl der Kaonen DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR 2000 71 Kaonen vom Sekundärvertex 1500 andere 1000 500 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Anzahl der Kaonen Impuls (GeV) 2000 Kaonen vom Sekundärvertex 1500 andere 1000 500 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2 Transversalimpuls (GeV) Abb. 4.10: Kaontag: Impuls- und Transversalimpulsverteilung der Kaonen vom Sekundarvertex versus der aller anderen Kaonen. Die Ausgabewerte des Netzes sind in Abbildung 4.11 graphisch dargestellt. Mit der Bedingung, die grotmogliche statistische Signikanz zu erhalten, ergab die quantitative Analyse die Werte in Tabelle 4.6. Bei 0,476 und 0,524 wurde geschnitten, d.h. das Ergebnis des Neuronalen Netzes wurde fur einen Ausgabewert groer als 0,524 auf 1 gesetzt und fur Werte kleiner als 0,476 auf 0. Training mit allen Kaonen A hnlich wie beim Leptontag (Training mit allen Leptonen) war nach 10 Epochen (Lernparameter 0,2) und 30 Epochen (Lernparameter 0,1) eine Konvergenz des Netzes zu erkennen. Die Ausgabewerte des Netzes liegen in einem schmalen Bereich (0,36 bis 0,62) im Vergleich zu denen des Netzes, welches mit Kaonen vom Sekundarvertex trainiert wurde. Die resultierenden Ergebnisse sind etwas schlechter, liegen aber noch im 2--Bereich. Ergebnisse des Kaontags In Tabelle 4.8 sind die Ergebnisse des Kaontags unter Verwendung Neuronaler Netze im Vergleich zu denen anderer Analysen aufgelistet. Ein Vergleich der Verschmierung und der statistische Signikanz bei Ezienzen, die in [Loh97b], [Sam98] bzw. im Proposal KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN Anzahl der Kaonen 72 70 Kaonen vom Sekundärvertex 60 50 40 30 20 10 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Anzahl der Kaonen Ausgabewert Neuronales Netz andere Kaonen 140 120 100 80 60 40 20 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Anzahl der Kaonen Ausgabewert Neuronales Netz 200 alle Kaonen 175 150 125 100 75 50 25 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Ausgabewert Neuronales Netz Abb. 4.11: Kaontag: Ausgabewert des Neuronalen Netzes fur Kaonen die vom Sekundarvertex stammen (NSV =1256), die anderen Kaonen (Nand =3554) und alle (N =4810). Die senkrechten gestrichelten Linien kennzeichnen das herausgeschnittene Gebiet. DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR Kaonen vom Sekundarvertex Anzahl 627,5 (1255) untere Schnittgrenze 0,485 obere Schnittgrenze 0,515 Anzahl der richtigen Ereignisse 482,5 (965) Anzahl der falschen Ereignisse 144 (288) Ezienz NN 0,9980,001 Ezienz gesamt { Verschmierung D 0,540,02 statistische Signikanz P { 73 alle Kaonen 2404,5 (4809) 0,476 0,524 1487,5 (2975) 899 (1798) 0,9930,001 0,9930,001 0,250,02 0,250,02 Tab. 4.6: Kaontag: Ergebnisse der Trainingsphase, fur die nur Kaonen vom Sekundarvertex benutzt wurden. untere obere Ezienz Verschmierung D Statistische Schnittgrenze Schnittgrenze Signikanz P 0,251 0,749 0,405 0,292 0,186 0,254 0,746 0,426 0,280 0,183 0,259 0,741 0,458 0,281 0,190 0,263 0,737 0,484 0,280 0,195 Tab. 4.7: Kaontag, Training mit Kaonen vom Sekundarvertex: Schnittparameter, Ezienzen und Werte der Verschmierungen. ermittelt wurden, nden sich in Tabelle 4.7. Der Wert der statistischen Signikanz liegt uber denen der anderen Analysen, im Vergleich zu [Loh97b] und zum Proposal im 1-- bzw. 2--Bereich. Die hier ermittelte statistische Signikanz von 0,25 ist allerdings deutlich hoher als die von [Sam98] ermittelte. Bei gleicher Ezienz ist die Verschmierung und somit auch die statistische Signikanz groer als bei [Sam98]. Eine schlechtere Verschmierung wird im Vergleich zu [Loh97b] und zum Proposal erzielt. Die in dieser Studie erzielte statistische Signikanz betragt 0,250,02. Die Werte des Kaontags unter Benutzung Neuronaler Netze dieser Studie sind etwas besser als die Werte anderer Studien. Ein direkter Vergleich kann allerdings nicht gezogen werden, da die anderen Studien teilweise andere Rekonstruktionsprogramme genutzt haben und die Fehlidentikation von Teilchen berucksichtigten. Um den Kaontag mit Neuronalen Netzen zu verbessern, konnten neue Eingabeparameter fur das Neuronale Netz gesucht werden, d.h. z.B. die Anzahl der Kaonen im Ereignis. Andererseits konnte auch die Selektion der Kaonen, deren Eigenschaften als Eingabeparameter fur das Neuronale Netz dienen, verbessert werden. KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN 74 diese Arbeit (Neuronales Netz) 0,993 0,001 D 0,25 D 0,02 P 0,25 P 0,02 diese Arbeit (konventionell) 0,42 0,006 0,28 0,02 Proposal [Loh97a] [Sam98] 0,46 { 0,36 { 0,48 { 0,31 { 0,44 0,01 0,23 0,03 0,01 { { 0,02 0,18 0,24 0,21 0,15 Tab. 4.8: Vergleich der Ergebnisse des Kaontags mit Neuronalen Netzen mit anderen Studien. DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR 75 4.2.4 Ladungstag Fur den Ladungstag konnen die Schnittparameter aus Abschnitt 3.2.3 nicht direkt als Eingabewerte fur das Neuronale Netz benutzt werden, da diese keine Information uber die Ladung der Teilchen enthalten. Ein Neuronales Netz mit diesen Eingabeparametern konnte zum Herausltern der Spuren des Sekundarvertex dienen. Als Eingabewerte fur das Neuronale Netz sollten Parameter der Spuren geladener Teilchen dienen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Sekundarvertex kommen. Benutzt wurden: Impuls des Teilchens multipliziert mit der Ladung Transversalimpuls des Teilchens raumlicher Abstand zum b-Primarvertex 2 -Abstand der geladenen Spur zum b-Primarvertex 2 -Abstand der geladenen Spur zu den rekonstruierten Primarvertices (auer bPrimarvertex) Selektion der rekonstruierten Teilchen des Sekundarvertex Da die Spuren vom Sekundarvertex tendenziell einen hoheren Impuls als andere Spuren besitzen, wurden die drei geladenen Teilchen, die den groten Impuls tragen, ausgewahlt. Falls weniger als drei Spuren rekonstruiert wurden, was allerdings kaum vorkommt18 , muten dem Neuronalen Netz fur diese fehlenden Spuren Eingabewerte bereitgestellt werden. Diese fehlenden Spuren entsprechen nichtrekonstruierten Spuren, die z.B. aufgrund ihres kleinen Impulses nicht rekonstruiert werden konnten. Deshalb wurde fur diese Spuren geladener Teilchen ein verschwindender Impuls, ein sehr groer raumlicher Abstand als auch groer 2 -Abstand zum b-Primarvertex und ein kleiner 2 -Abstand zu den Primarvertices, abgesehen vom b-Primarvertex, angenommen. Training des Neuronalen Netzes Trainiert wurde sowohl ein 15-9-9-1 als auch ein 15-20-20-1 Netz. Beide zeigten kaum Konvergenz. Der Fehlerfunktion des Neuronalen Netzes oszillierte mehr oder weniger um 0,25. Der Ausgabewert des Netzes lag im Intervall [0,46, 0,8] und der Graph fur den wahren Wert 1 unterschied sich kaum von dem fur den Wert 0. Eine quantitative Analyse wurde trotzdem durchgefuhrt und erzielte die Ergebnisse in Tabelle 4.9. Ergebnisse des Ladungstags Diese Art Anwendung eines Neuronalen Netzes fur den Ladungstag konnte die in anderen Studien erbrachten Ergebnisse nicht erzielen, da das Trainieren des Neuronalen Netzes 18 Weniger als drei geladene Spuren wurden fur die vorliegenden Daten in weniger als 10 Ereignissen rekonstruiert. 76 KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN problematisch war und die dabei erhaltenen Werte viel schlechter als die anderer Analysen sind (siehe Tabelle 3.9). Eine Selektion der geladenen Spuren des Sekundarvertex von den anderen Spuren sollte, um bessere Ergebnisse zu erzielen, mit den gleichen, allerdings abgeschwachten Schnitten des konventionellen Ladungstags erfolgen, da sich diese bewahrt haben (siehe Abschnitt 3.2.3). Als Eingabeparameter fur das Neuronale Netz konnten zusatzlich noch die Anzahl geladener Spuren des Ereignisses bzw. die Anzahl der dem Sekundarvertex zugeordneten Spuren benutzt werden. Eine endgultige Losung dieser Frage im Rahmen dieser Arbeit war nicht mehr moglich. Anzahl 2405 (4810) untere Schnittgrenze 0,453 obere Schnittgrenze 0,547 Anzahl der richtigen Ereignisse 362 (724)) Anzahl der falschen Ereignisse 282 (564) Ezienz NN 0,2680,006 Ezienz gesamt 0,2680,006 Verschmierung D 0,120,03 statistische Signikanz P 0,060,01 Tab. 4.9: Ladungstag: Ergebnisse der Trainingsphase. DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR 77 4.2.5 Kombination der Tagging-Methoden Die Kombination der drei im Rahmen dieser Arbeit untersuchten Tagging-Methoden erfordert bei Anwendung eines Neuronalen Netzes, da charakteristische Groen jeder Methode benutzt werden. Fur jedes Ereignis wurden, falls existent, ein Kaon und ein Lepton ausgewahlt. Die Selektionsmechanismen, beschrieben in den Abschnitten 4.2.2 und 4.2.3, wurde angewandt. Mit den in 3.2.3 benutzten Schnittparametern wurden geladene Spuren dem Sekundarvertex zugeordnet. Die gewichtete Ladung wurde ebenfalls wie in 3.2.3 bestimmt. Als Eingabeparameter fur das Neuronale Netz wurden benutzt: Eigenschaften des Leptons: { Impuls des Leptons multipliziert mit der Ladung { Transversalimpuls des Leptons { raumlicher Abstand des Leptons zum b-Primarvertex { 2 -Abstand des Leptons zum b-Primarvertex { 2 -Abstand des Leptons zu den rekonstruierten Primarvertices (auer b-Primarvertex) Eigenschaften des Kaons: { Impuls des Kaons multipliziert mit der Ladung { raumlicher Abstand des Kaons zum b-Primarvertex { 2 -Abstand des Kaons zum b-Primarvertex { 2 -Abstand des Kaons zu den rekonstruierten Primarvertices (auer b-Primarvertex) Parameter des Ladungstag: { Anzahl der vom Sekundarvertex kommenden Spuren { gewichtete Ladung der geladenen Spuren des Sekundarvertex In 5560 (11120) Ereignissen wurde kein Lepton und in 3 (6) kein Kaon selektiert, so da, um die Struktur des Netzes beizubehalten und kein Ereignis zu verlieren, geeignete Eingabewerte gewahlt werden muten. Argumentiert wurde hier, wie schon vorher beim Ladungstag, da fehlende Teilchenspuren nicht rekonstruiert wurden, wirklich nicht vorhanden sind bzw. auf einen kleinen Impuls des geladenen Teilchens hinweisen konnen. Die in Tabelle 4.10 enthaltenen Werte wurden deshalb als Eingabeparameter benutzt. Fur die Verteilungen der das Lepton und Kaon betreenden Eingabeparameter und deren Transformation in das Intervall [0,1] wird auf fruhere Abschnitte verwiesen. Die transformierten Verteilungen der Anzahl der geladenen Spuren vom Sekundarvertex und der gewichteten Ladung sind in Abbildung 4.12 dargestellt. KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN 78 physikalische Groe transformierter Wert Impuls des Leptons multipliziert mit der Ladung 0,5 Transversalimpuls des Leptons 0 raumlicher Abstand des Leptons zum b-Primarvertex 1 2 -Abstand des Leptons zum b-Primarvertex 1 Abstand des Leptons zu den rekonstruierten Primarvertices (auer b-Primarvertex) 0 Impuls des Kaons multipliziert mit der Ladung 0,5 raumlicher Abstand des Kaons zum b-Primarvertex 1 2 -Abstand des Kaons zum b-Primarvertex 1 2 -Abstand des Kaons zu den rekonstruierten Primarvertices (auer b-Primarvertex) 0 Tab. 4.10: Kombination der Tagging-Methoden: Eingabeparameter bei fehlendem Lepton oder Kaon. Training des Neuronalen Netzes 1000 500 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 Anzahl der geladenen Spuren Anzahl der Ereignisse Anzahl der Ereignisse Trainiert wurde mit 2405 (4810) Ereignissen. Der "Validation\-Datensatz enthielt die gleiche Anzahl. Getestet wurde das Training mit einem 11-9-9-1-Netz (siehe Abbildung 4.13) und einem 11-11-1-Netz. Im ersten Fall war die Konvergenz besser, wie in Abbildung 4.14 dargestellt. U berpruft wurde das Netz mit den verbliebenen 2406 (4812) Ereignissen. Die Ausgabewerte sind in Abbildung 4.15 graphisch veranschaulicht. Die Abbildungen 4.16 und 4.18 zeigen den Zusammenhang zwischen Ausgabewert des Netzes und Eingabeparameter auf. Die gemittelten Ausgabewerte und statistischer Fehler sind fur die Eingabewerte dargestellt. Da der Ausgabewert 0 fur ein neutrales B -Meson und der Ausgabewert 1 fur dessen Antiteilchen steht, ist fur ladungsunabhangige Groen der 600 400 200 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 gewichtete Ladung Abb. 4.12: Kombination der Tagging-Methoden: Transformierte Eingabevariablen der Anzahl der geladenen Spuren vom Sekundarvertex und deren gewichteter Ladung. DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR 79 Abb. 4.13: Kombination der Tagging-Methoden: Struktur des benutzten Netzes (1|11: Eingabeknoten, 12|29: versteckte Knoten, 30: Ausgabeknoten). a) b) Abb. 4.14: Kombination der Tagging-Methoden: Lernkurven fur das Training des Neuronalen Netzes mit Tagging-Leptonen. Der Fehler (vertikale Achse) ist in Abhangigkeit der Anzahl der Trainingsepochen (horizontale Achse) aufgetragen. In a) (11-11-1-Netz) wird die Konvergenz nach O(100) Trainingsepochen erreicht und ist schlechter als in b) (11-9-9-1-Netz), wo O(20) Epochen ausreichen. KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN Anzahl der Ereignisse 80 500 alle Ereignisse 400 300 200 100 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Anzahl der Ereignisse Ausgabewert des Neuronalen Netzes 250 200 150 100 50 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Ausgabewert des Neuronalen Netzes Abb. 4.15: Kombination der Tagging-Methoden: Ausgabewerte des Neuronalen Netzes, im oberen Bild fur alle Ereignisse des 2406 (4812) Ereignisse enthaltenden Monte-CarloDatensatzes. Im unteren Bild wurden die Ereignisse in Ereignisse, in denen das B 0 in den Goldenen Kanal\ zerfallt (soll=0) und Ereignisse, in denen das B 0 in den "Goldenen "Kanal\ zerfallt (soll=1) unterteilt. Durch zwei vertikale Linien wird der zwischen diesen Linien herausgeschnittene Bereich, dessen Ereignisse nicht benutzt wurden, gekennzeichnet. DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR 81 Mittelwert wie erwartet 0,5. Fur ladungsabhangige Groen (Impuls des Leptons (Kaons) multipliziert mit der Ladung, mittlere Ladung der Spuren vom Sekundarvertex) ist die Abhangigkeit des Resultats vom Eingabewert unterschiedlich stark zu erkennen. In der Abbildung 4.17 ist fur den Transversalimpuls des Leptons und den raumlichen Abstand Leptons zum b-Primarvertex die Abhangigkeit des Ausgabewertes des Neuronalen Netzes vom Eingabewert dargestellt. Fur groe Transversalimpulse (kleine raumliche Abstande) liegen die Ausgabewerte naher bei 0 bzw. 1 als bei kleineren Transversalimpulsen (groeren raumlichen Abstanden). Eine eindeutigere Zuordnung ist also fur groe Transversalimpulse bzw. kleine raumliche Abstande des Leptons vom b-Primarvertex moglich. Diese Tatsache spiegelt auch die Erwartungen wider, da die vom Sekundarvertex kommenden Leptonen im Mittel hohere Transversalimpulse als die anderen Leptonen haben. Anzahl der untersuchten Ereignisse 2406(4812) Anzahl der richtigen Ereignisse 1007,5(2015) Anzahl der falschen Ereignisse 438(876) Ezienz NN 0,6010,007 Ezienz gesamt 0,6010,007 Verschmierung D 0,390,02 statistische Signikanz P 0,310,01 Tab. 4.11: Kombination der Tagging-Methoden: Ergebnisse des Neuronalen Netzes. Die Werte von NN und stimmen uberein, da fur jedes Ereignis Eingabeparameter zur Verfugung standen. Ergebnisse der Kombination der Tagging-Methoden Die Ergebnisse des Neuronalen Netzes fur die Kombination verschiedener Tagging-Methoden sind in Tabelle 4.11 aufgefuhrt. Die leichte Verbesserung im Vergleich zu konventionellen Tagging-Methoden anderer Studien ist erkennbar. Die hier berechnete statistische Signikanz betragt 0,310,02 Um die Werte der Kombination der Tagging-Methoden noch weiter zu verbessern, sollte der Einu der Eingabeparameter auf die Entscheidung des Neuronalen Netzes genauer untersucht werden. Zusatzliche Eingabewerte konnten auf ihre Eignung getestet werden. KAPITEL 4. TAGGING MIT NEURONALEN NETZEN Ausgabewert NN Ausgabewert NN 82 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0.6 0.4 0.2 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 0 0.2 0.4 0.6 0.4 0.2 0 0.8 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 0 0.2 0.4 räumlicher Abstand Ausgabewert NN 0.6 Transversalimpuls Ausgabewert NN Ausgabewert NN Impuls 0.6 0.8 1 Abstand zum b-PV 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 Abstand zu den PV (außer b-PV) Ausgabewert NN Ausgabewert NN Abb. 4.16: Kombination der Tagging-Methoden: Ausgabewert des Neuronalen Netzes (NN) in Abhangigkeit von den transformierten Eingabeparametern des selektierten Leptons. Fur jedes Histogramm kennzeichnet eine horizontale Linie den Ausgabewert 0,5. 0.8 0.6 0.4 0.2 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 Transversalimpuls des Leptons 0 0.2 0.4 0.6 0.8 räumlicher Abstand Lepton - b-PV Abb. 4.17: Kombination der Tagging-Methoden: Ausgabewert des Neuronalen Netzes (NN) in Abhangigkeit vom Transversalimpuls des Leptons und vom raumlichen Abstand des Leptons zum b-Primarvertex. Das Gebiet zwischen den horizontalen Linien kennzeichnet das herausgeschnittene Gebiet. Ausgabewert NN Ausgabewert NN DAS TAGGING 4.2. ANWENDUNG NEURONALER NETZE FUR 0.6 0.4 0.2 0 0.6 0.4 0.2 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 0 0.2 0.4 0.6 0.4 0.2 0.6 0.8 1 räumlicher Abstand Ausgabewert NN Ausgabewert NN Impuls 0 0.6 0.4 0.2 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 0 0.2 0.4 0.6 0.4 0.2 0 0.6 0.8 1 Abstand zum b-PV Ausgabewert NN Abstand zu den PV (außer b-PV) Ausgabewert NN 83 0.6 0.4 0.2 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 0 0.2 0.4 Anzahl der geladenen Spuren 0.6 0.8 1 gewichtete Ladung Abb. 4.18: Kombination der Tagging-Methoden: Ausgabewert des Neuronalen Netzes in Abhangigkeit von den transformierten Eingabeparametern des selektierten Kaons, der Anzahl der geladenen Spuren vom Sekundarvertex und der gewichteten Ladung. Fur jedes Histogramm kennzeichnet eine horizontale Linie den Ausgabewert 0,5. diese Arbeit (Neuronales Netz) 0,601 0,007 D 0,39 D 0,02 P 0,31 P 0,02 diese Arbeit (konventionell) 0,690 0,005 0,33 0,01 Proposal [Loh97b] [Sam98] { { { { 0,96 { 0,29 { 0,66 0,01 0,36 0,02 0,01 { { 0,02 0,28 0,31 0,28 0,29 Tab. 4.12: Vergleich der Ergebnisse der Kombination der Tagging-Methoden Kapitel 5 Vergleich der Ergebnisse der Monte-Carlo-Studien In diesem Kapitel sollen die Ergebnisse der konventionellen Tagging-Methoden dieser Arbeit den Ergebnissen des Taggings mit Neuronalen Netzen gegenubergestellt und mit ihnen verglichen werden. In Tabelle 5.1 sind die Ezienzen, Verschmierungen und statistischen Signikanzen sowohl fur die konventionellen Tagging-Methoden als auch fur die TaggingMethoden unter Benutzung Neuronaler Netze aufgelistet. Leptontag konven- Neuron. tionell Netz 0,137 0,22 0,004 0,006 D 0,46 0,48 D 0,03 0,04 P 0,17 P 0,01 0,22 0,02 Kaontag konven- Neuron. tionell Netz 0,42 0,993 0,006 0,001 0,28 0,25 0,02 0,02 Ladungstag konven- Neuron. tionell Netz 0,477 0,268 0,006 0,006 0,27 0,12 0,02 0,03 Kombination konven- Neuron. tionell Netz 0,690 0,601 0,005 0,007 0,33 0,39 0,01 0,02 0,01 0,01 0,01 0,18 0,25 0,02 0,19 0,06 0,01 0,28 0,31 0,02 Tab. 5.1: Vergleich der Ergebnisse der konventionellen Tagging-Methoden mit denen der Tagging-Methoden unter Benutzung Neuronaler Netze. Die Ezienz des Leptontags hat sich durch Anwendung des Neuronalen Netzes erheblich verbessert, das Verhaltnis von richtig zugeordneten und falsch zugeordneten Resultaten hat sich leicht verbessert. Die Verbesserung der Ezienz resultiert daraus, da bei der Auswahl des Leptons, dessen Parameter als Eingabewerte fur das Neuronale Netz dienen sollten, nur ein Schnitt auf den Transversalimpuls gemacht wurde. Dieser Schnitt war gegenuber den Schnitten des konventionellen Leptontags abgeschwacht. Leptonen aus 24% der Ereignisse wurden benutzt. Die Ausgabewerte des Neuronalen Netzes waren sehr klar. 84 85 Beim Kaontag ist die Verbesserung duch die Neuronalen Netze ahnlich wie beim Leptontag, die Ezenz liegt bei fast 100%. Die Verschmierung hat sich dabei nur wenig verringert. Anders sieht es beim Ladungstag aus. Die Anwendung der Neuronalen Netze brachte keine Verbesserung. Sowohl die Ezienz als auch die Verschmierung des Ladungstags verschlechterten sich. Bei Kombination der drei Tagging-Methoden mittels Neuronaler Netze verschlechterte sich die Ezenz. Der Wert der Verschmierung wurde aber besser, so da die resultierende statistische Signikanz groer als die der Kombination der konventionellen Tagging-Methoden ist. Insgesamt kann festgestellt werden, da die berechneten statistischen Signikanzen fur die Tagging-Methoden mit Neuronalem Netz fur den Leptontag, Kaontag und die Kombination der Tagging-Methoden bessere Ergebnisse als die konventionellen Tagging-Methoden erzielten. Die Anwendung Neuronaler Netze fur das Tagging war erfolgreich. Ein Vorteil der Anwendung Neuronaler Netz wird auch darin gesehen, da aufwendige Optimierungen der Schnittparameter nicht notig sind. Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wurde das Leistungsvermogen Neuronaler Netze beim Tagging der b-Quantenzahl, insbesondere zur Kombination verschiedener Tagging-Methoden eingehend untersucht. Dafur wurden zu Vergleichszwecken auch die Moglichkeiten konventioneller Tagging-Methoden mit der verwendeten Rekonstruktionskette bestimmt. Fur die Simulation wurden insgesamt 49886 Monte-Carlo-Ereignisse produziert. Pro Ereignis wurden eine Proton-Nukleon-Wechselwirkung (pN ! bb) mit "Goldenem Zerfall\ mit durchschnittlich vier inelastischen Wechselwirkungen u berlagert. Dies entspricht der im HERA-B -Designreport angegebenen Wechselwirkungsrate von 40 MHZ. Auf die erzeugten Monte-Carlo-Ereignisse wurden nacheinander das Detektorsimulationsprogramm, das Simulationsprogramm fur die erste Triggerstufe, sowie die vollstandige Spur- und Vertexrekonstruktion angewandt. Mit dem Spurrekonstruktionsprogramm wurden die Spuren der Leptonen und der geladenen Pionen des "Goldenen Zerfalls\ im Detektor ermittelt. Mit dem Vertexprogramm erfolgte die vollstandige Rekonstruktion des Goldenen Zerfalls\ und die Mustererkennung und Anpassung aller Primarvertices. Die "hier bestimmten Ezienzen der Simulationsprogramme stimmen mit den im HERA-B Proposal angegeben Ezienzen u berein (siehe Abschnitt 2.2.2). Nach Durchlauf der Rekonstruktionskette standen noch 7216 Ereignisse als Ausgangsbasis fur das Tagging zur Verfugung. Die vorliegende Arbeit konzentrierte sich auf Leptontag, Kaontag, Ladungstag und deren Kombination. Die Idee des Lepton- bzw. des Kaontags ist, da aus dem Ladungsvorzeichen des Leptons bzw. Kaons, welches direkt aus dem Zerfall des Tagging-b-Hadrons resultiert, Aufschlu u ber die b-Quantenzahl des Tagging-b-Hadrons gewonnen wird. Beim Ladungstag wird die gewichtete Ladung der beim Zerfall des Tagging-b-Hadrons entstandenen Teilchen bestimmt. Aus dem Vorzeichen dieser kann dann wiederum auf den b-Quarkinhalt des Tagging-b-Hadrons geschlossen werden. Im ersten Schritt wurde das Tagging mit konventionellen Methoden durchgefuhrt, d.h. durch eindimensionale Schnitte auf relevante Groen wurde versucht das Lepton (Kaon), welches aus dem direkten Zerfall des Tagging-b-Hadrons resultiert, zu separieren. Beim Ladungstag sollten die vom Zerfallsvertex des Tagging-b-Hadrons stammenden Teilchen separiert werden. Die konventionellen Tagging-Methoden mit der Analysekette bestatigten die Erwartungen des HERA-B -Proposals (siehe Abschnitt 3.2). In einem zweiten Schritt wurde durch mehrdimensionale Schnitte im Parameterraum versucht, eine bessere Separation der fur die Tagging-Methoden relevanten Teilchen von den anderen Teilchen des Ereignisses zu erzielen. Diese Schnitte im mehrdimensionalen Parameterraum wurden durch die Benutzung Neuronaler Netze ermoglicht. Hierzu wurde als Software-Simulator fur Neuronale Netze das Programmpaket SNNS benutzt. 87 88 ZUSAMMENFASSUNG Die statistischen Signikanzen wurden durch Benutzung Neuronaler Netze fur den Leptontag zu 0,220,02, fur den Kaontag zu 0,250,02 und fur die Kombination von Leptontag, Kaontag und Ladungstag zu 0,310,02 bestimmt. Diese Ergebnisse stellen eine Verbesserung gegenuber den konventionellen Tagging-Methoden dar. Der Ladungstag mit Neuronalen Netzen konnte in dieser Studie nicht mehr umfassend untersucht werden. Vorlauge Ergebnisse zeigten keine Verbesserung gegenuber dem konventionellen Ladungstag. Eine Verbesserung der Ergebnisse der Tagging-Methoden kann durch Anwendung Neuronaler Netze erreicht werden. Vorteile ergeben sich dahingehend, da eindimensionale Schnittparameter nicht optimiert werden mussen und sich die Anzahl der durchzufuhrenden Schnitte verringert. In weitergehenden Studien sollte deshalb nach neuen Eingabeparametern fur das Neuronale Netz bzw. anderen Netzstrukturen gesucht werden, um die Tagging-Methoden noch weiter zu verfeinern. Der B -Tag sollte mit einbezogen werden. In den nachsten Jahren wird durch verschiedene Experimente die Groe der CP -Verletzung im B -System gemessen werden. Je nach Ergebnis der Messungen wird auch der Mechanismus der CP -Verletzung beschrieben werden konnen. Abbildungsverzeichnis Das Unitaritatsdreieck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Direkte und indirekte CP -Verletzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Boxdiagramme zur B -Mischung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Feynmandiagramm fur den Zerfall B 0 ! J= KS0 in niedrigster Ordnung . . Pinguindiagramm fur den Zerfall B 0 ! J= KS0 . . . . . . . . . . . . . . . . Pinguingraph fur den Zerfall des neutralen B -Mesons in zwei geladene Pionen 6 7 11 13 14 15 2.1 Anzahl der Spuren des "Goldenen Zerfalls\ im Vergleich zu allen Spuren eines Ereignisses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Der HERA-Speichering am DESY{Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Schematische Darstellung des HERA-B Detektors . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Das Drahttarget bei HERA-B . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5 Wechselwirkung der Protonen des Strahlhalos mit dem Drahttarget . . . . . 2.6 Das Strahlrohr im Bereich des Vertexdetektors . . . . . . . . . . . . . . . . 18 19 20 22 22 23 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 Experimentelle Signatur des Goldenen Zerfalls\ und Tagging-Methoden Zerfallslangen des B und des"KS0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entstehung eines Pions bei Fragmentation eines B -Mesons . . . . . . . . Leptontag: Leptonspektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leptontag: Leptonspektrum nach Anwendung der Schnittparameter. . . Leptontag: Impulsverteilung der Leptonen . . . . . . . . . . . . . . . . . Kaontag: Kaonenspektren nach Anwendung der Schnittparameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 34 39 44 45 45 47 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 4.10 4.11 Nervenzellen als stark idealisierte Neuronen . . . . . . Struktur eines Feed-Forward-Netzes . . . . . . . . . . Leptontag: Transversalimpuls . . . . . . . . . . . . . . Leptontag: Transversalimpuls . . . . . . . . . . . . . . Leptontag: Eingabeparameter fur das Neuronale Netz Leptontag: Neuronales Netz und Lernkurve . . . . . . Leptontag: Ausgabewert des Neuronalen Netzes . . . . Leptontag: Ausgabewert des Neuronalen Netzes 2 . . . Kaontag: Eingabewerte fur das Neuronale Netz . . . . Kaontag: Impuls- und Transversalimpulsverteilung . . Kaontag: Ausgabewert des Neuronalen Netzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 57 60 61 62 64 65 66 70 71 72 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 89 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ABBILDUNGSVERZEICHNIS 90 4.12 4.13 4.14 4.15 4.16 4.17 Kombination der Tagging-Methoden: Transformierte Eingabevariablen . . . Kombination der Tagging-Methoden: Struktur des benutzten Netzes . . . . Kombination der Tagging-Methoden: Lernkurven . . . . . . . . . . . . . . . Kombination der Tagging-Methoden: Ausgabewerte des Neuronalen Netzes Kombination der Tagging-Methoden: Ausgabewert des Neuronalen Netzes . Kombination der Tagging-Methoden: Ausgabewert des Neuronalen Netzes in Abhangigkeit vom Transversalimpuls und dem raumlichen Abstand . . . 4.18 Kombination der Tagging-Methoden: Ausgabewert des Neuronalen Netzes in Abhangigkeit von den transformierten Eingabeparametern . . . . . . . . 78 79 79 80 82 82 83 Tabellenverzeichnis 1.1 1.2 1.3 1.4 Diskrete Symmetrien und ihre Brechung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Relative Starke der Matrixelemente der CKM-Matrix . . . . . . . . . . . . . 5 Auistung von Teilchen mit Beauty-Quantenzahl ungleich Null . . . . . . . 9 Bestimmung der Parameter des Unitaritatsdreiecks durch Untersuchung nichtleptonischer B -Zerfalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 Anzahl und Art der produzierten Monte-Carlo-Ereignisse . . . . . . . . . . Ezienzen des Triggersimulationsprogramms . . . . . . . . . . . . . . . . . Ezienz der Spurrekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ezienz der Vertexrekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geometrische Akzeptanz fur die neutralen Teilchen des "Goldenen Zerfalls\ Anzahl und Teilchenart der produzierten B -Hadronen . . . . . . . . . . . . 27 29 30 30 31 31 3.1 Kinematische Groen beim B Zerfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Zerfall des Tagging-b-Hadrons: Quellen fur das Auftreten von Leptonen . . 3.3 Zerfall des Tagging-b-Hadrons: Quellen fur das Auftreten von geladenen Kaonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Leptontag: Ursprung und Ladungsvorzeichen der rekonstruierten Leptonen 3.5 Leptontag: Ursprung und Ladungsvorzeichen der rekonstruierten Leptonen 3.6 Vergleich der Ergebnisse des Leptontags . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7 Vergleich der Ergebnisse des konventionellen Kaontags mit anderen Studien 3.8 Ladungstag: Vergleich der Ergebnisse des konventionellen Ladungstags dieser Studie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.9 Ladungstag: Vergleich der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.10 Kombination jeweils zweier Tagging-Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . 3.11 Vergleich der Ergebnisse der Kombination jeweils zweier Tagging-Methoden 3.12 Kombination aller drei Tagging-Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.13 Vergleich der Ergebnisse der Kombination dreier Tagging-Methoden . . . . 34 37 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 Leptontag: Ursprung der Leptonen mit pt > 0,6 GeV . . . Leptontag: Ergebnisse des Neuronalen Netzes . . . . . . . Leptontag: Ergebnisse des Neuronalen Netzes 2 . . . . . . Vergleich der Ergebnisse des Leptontags . . . . . . . . . . Leptontag: verschiedene Ezienzen und Verschmierungen 91 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 41 42 43 46 49 49 52 52 53 53 63 66 67 68 68 92 TABELLENVERZEICHNIS 4.6 Kaontag: Ergebnisse der Trainingsphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.7 Kaontag: verschiedene Ezienzen und Verschmierungen . . . . . . . . . . . 4.8 Vergleich der Ergebnisse des Kaontags mit Neuronalen Netzen mit anderen Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.9 Ladungstag: Ergebnisse der Trainingsphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.10 Kombination der Tagging-Methoden: Eingabeparameter bei fehlendem Lepton oder Kaon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.11 Kombination der Tagging-Methoden: Ergebnisse des Neuronalen Netzes . . 4.12 Vergleich der Ergebnisse der Kombination der Tagging-Methoden . . . . . . 73 73 74 76 78 81 83 5.1 Vergleich der Ergebnisse der Tagging-Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Literaturverzeichnis [A+ 92] C. Alexandrou et al. Nucl. Physics, (B374):263, 1992. The ALEPH Collaboration. Investigations of Inclusive CP Asymmetries in B 0 Decays. ALEPH, (98-061), July 1998. [AC98b] The ALEPH Collaboration. Resonant Structure and Flavour Tagging in the B System Using Fully Reconstructed B Decays. CERN EP/98-017, February 1998. [BF97] A. J. Buras and R. Fleischer. Quark Mixing, CP Violation and Rare Decays after the Top Quark Discovery. hep-ph, (9704376), 1997. [BH95] Th. E. Browder and K. Honscheid. B Mesons. to appear in Prog. Nuclear and Particle Phys., (35), 1995. [Big97] I. Bigi. CP-Violation - A Probe of Nature's Grand Design. UND-HEP-97BIG09, October 1997. [BvC98] A. Biron von Curland. On the Rejection of Atmosperic Muons in the AMANDA Detector. Humboldt-Universitat zu Berlin, Diplomarbeit, Marz 1998. [C+ 98] C. Caso et al. Review of Particle Physics. The European Physics Journal C3, (1), 1998. [CCFT64] J. H. Christenson, J. W. Cronin, V. L. Fitch, and R. Turlay. Phys. Rev. Lett, (13):138, 1964. [DC95] The DELPHI Collaboration. Observations of orbitally excited B mesons. Phys. Lett. B, (345):598, 1995. [AC98a] [EHQ93] E. J. Eichten, C. T. Hill, and C. Quigg. Phys. Rev. Lett., 1993. [Eno94] R. Enomoto. New tagging Method of B Flavor of Neutral B Mesons in CP Violation Measurement in Asymmetric B-factory Experiment. KEK-preprint94-71, 1994. [GNR92] M. Gronau, A. Nippe, and J. L. Rosner. Method For Flavor Tagging In Neutral B Meson Decays. Technion-PH, (92-40), November 1992. 93 94 [Goe97] [H+ 95] [HBSG96] [Heb49] [KM73] [Kol93] [L+ 94] [Loh97a] [Loh97b] [LY56] [Man95] [Man97a] [Man97b] [Man98] [MP43] [MS98a] [MS98b] LITERATURVERZEICHNIS N. Goetting. A combined analysis of dierent tagging methods of the process Bd0 ! J= KS0 . CERN, January 1997. E. Hartouni et al. HERA-B - An Experiment to Study CP Violation in the B System Using an Internal target at the HERA Proton Ring; Design Report. DESY-PRC 95/01, January 1995. The HERA-B Software Group. ARTE The Event Reconstruction and Analysis Tool for Hera-B, March 1996. D. Hebb. Organisation of Behaviour. Wiley, New York, 1949. M. Kobayashi and T. Maskawa. Prog. Theor. Phys., (49):652, 1973. H. Kolanoski. Anwendung Neuronaler Netze in der Teilchenphysik. Vorlesung an der Universitat Dortmund, Sommersemester 1993. Th. Lohse et al. HERA-B - An Experiment to Study CP Violation in the B System Using an Internal target at the HERA Proton Ring; Proposal. DESYPRC 94/02, May 1994. Th. Lohse. Vertex Reconstruction And Fitting. HERA-B note, (95-013), 1997. Th. Lohse. Wire Target Geometry and Tagging Performance. HERA-B note, (97-085), 1997. T. D. Lee and C. N. Yang. Phys. Rev., (104), 1956. R. Mankel. Application of the Kalman Filter Technique in the HERA-B Track Reconstruction. HERA-B note, (95-239), 1995. R. Mankel. prism|the Hera-B Event Display and its Tcl/Tk User Interface, Version 4.9. HERA-B note, (97-090), May 1997. R. Mankel. RANGER a Pattern Recognition Algorithm for the HERA-B Main Tracking System. Part I: The HERA-B Pattern Tracker. HERA-B note, (97-082), 1997. R. Mankel. personliche Mitteilung, 1998. W. S. McCulloch and W. Pitts. A Logical Calculus of the Ideas Immanent in Nervous Activity. Bull. Math. Biophys., (5):115, 1943. R. Mankel and A. Spiridonov. RANGER a Pattern Recognition Algorithm for the HERA-B Main Tracking System Part II: The HERA-B Magnet Tracker. HERA-B note, (98-154), 1998. R. Mankel and A. Spiridonov. RANGER a Pattern Recognition Algorithm for the HERA-B Main Tracking System Part III: Tracking in the Trigger Chambers. HERA-B note, (98-206), 1998. LITERATURVERZEICHNIS [Nir97] 95 Y. Nir. Recent Developments in Theory of CP Violation. hep-ph, (9709301), 1997. [Now95] S. Nowak. HBGEAN and HBRCAN, March 1995. [OC95] The OPAL Collaboration. Observations of B charge-avour correlations and resonant B and BK production. Z. Phys. C, (66):19, 1995. [OC98] The OPAL Collaboration. Investigation of CP violation in B 0 ! J= KS0 decay at LEP. CERN-EP 98-001, submitted to Physics Letter B, January 1998. [Oes97a] Th. Oest. How to use the V0-Reconstruction Package v0t. HERA-B note, (97-153), August 1997. [Oes97b] Th. Oest. K0S Eciency and Mass Resolution. Talk, October 1997. [Oes98] Th. Oest. personliche Mitteilung, 1998. [Pea90] K. J. Peach. CP violation and CPT violation in K 0 decays. J. Phys. G: Nucl. Part. Phys., (16):131{160, 1990. [Pea91] K. J. Peach. On the stu of the Universe. Physics World, pages 38{43, December 1991. [Pi] H. Pi. An Event Generator for Interactions between Hadrons and Nuclei| Fritiof, Version 7. submitted to Computer Physics Comunications. [Rat96] F. Ratnikov. L1SIMU user guide. HERA-B, October 1996. [Rat97] F. Ratnikov. L1SIMU detector geometry denition. HERA-B, 1997. [RG93] R. Rojas-Gonzalez. Theorie der Neuronalen Netze. Springer Verlag, 1993. [Ros58] F. Rosenblatt. The Perceptron: A Probabilistic Model for Information Storage an Organisation in the Brain. Psych. Rev., (65):386, 1958. [Ros95] J. L. Rosner, editor. PRESENT AND FUTURE ASPECTS OF CP VIOLATION, number EFI 95-36 (hep-ph/9506364). World Scientic, 1995. [Sam98] D. Samtlebe. Studies for a Charge Tag at HERA-B. HERA-B, (98-080), 1998. [Sch98] S. Schaller. Untersuchung der Beitrage einzelner Protonenbundel zur Wechselwirkungsrate des HERA-B-Experiments. Ruprechts-Karls-Universitat Heidelberg, Diplomarbeit, Mai 1998. [Sjo94] T. Sjostrand. Pythia 5.7 and Jetset 7.4. Computer Physics Commun., (82):74, 1994. [SL] F. Saadi-Ludemann. Trigger for Radiative B Decays at the HERA-B experiment. HERA-B note. 96 [ST96] [Sto94] [W+ 57] [Wal98] [Wic98] [Wol64] [Wol83] [Z+ 95] [Zel94] LITERATURVERZEICHNIS C. H. Shepherd-Themistocleous. A study of the feasibility of a pion tag of B meson avour at Hera-B. DESY, May 1996. S. Stone, editor. B DECAYS. World Scientic, revised 2nd edition, 1994. C. S. Wu et al. Phys. Rev., (105), 1957. R. Waldi. Prospects for the Measurement of the CP Asymmetry in B Meson Decays. Habilitationsschrift, Januar 1998. A. B. Wicklund. B Physics at CDF. ANL-HEP CP-98-01, 1998. L. Wolfenstein. Physical Review Letters, (13):562, 1964. L. Wolfenstein. Parametrization of the Kobayashi-Maskawa-Matrix. Physical Review Letters, (21):1945{1947, 1983. A. Zell et al. SNNS{Stuttgart Neural Network Simulator, User Manual, Version 4.1. University of Stuttgart, Institute for parallel and distributed High Performance Systems (IVPR), Report No. 6/95, June 1995. A. Zell. Simulation Neuronaler Netze. Addison-Wesley, 1994. Danksagung Zuerst mochte ich mich recht herzlich bei Herrn Prof. Dr. Thomas Lohse fur die Aufgabenstellung und die Betreuung bedanken, und auch dafur, da er immer die Zeit fand, Hilfestellung bei der Bearbeitung des Themas und den anderen Aufgaben am Lehrstuhl zu geben. Fur die Betreuung mochte ich besonders Herrn Dr. Rainer Mankel danken, der mir wichtige Ratschlage und Hinweise gab und mit mir u ber die Arbeit diskutierte. Weiterhin gilt mein Dank allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lehrstuhle der Experimentellen Elementarteilchenphysik an der Humboldt-Universitat zu Berlin und der HERA-B -Gruppe am DESY in Zeuthen. Ein herzlicher Dank geht auch an Dorothea Samtleben fur anregende Diskussionen uber Tagging-Methoden. Ein besonderer Dank gilt vor allem Remo Rohs, Ulli Schwanke und Tilo Plake fur die Unterstutzung in den letzten Wochen. Des weiteren mochte ich mich bei den anderen Diplomandinnen und Diplomanden, vor allem Anne, Arnim, Andreas K. und Tilo, fur Tee, Schokolade, nette Unterhaltung und Tips zu PAW und LATEX bedanken. Danke mochte ich auch allen anderen sagen, die fur mich da waren { besonders Katja. Ein groes Dankeschon geht an meine Eltern, die mich wahrend der Diplomarbeitsphase sowohl moralisch als auch nanziell stark unterstutzt haben und die immer fur mich da waren. 98 Erklarung Hiermit bestatige ich, da ich die vorliegende Arbeit ohne unerlaubte fremde Hilfe angefertigt habe. Ich bin mit der Auslage meiner Diplomarbeit in der Bibliothek der Humboldt-Universitat zu Berlin einverstanden. Berlin den 11. Dezember 1998 Melanie Langer