Lineare Algebra IIa - 02.Vorlesung Prof. Dr. Daniel Roggenkamp & Sven Balnojan Klausur-Einsicht LA I: Montag 20.02. 14-17 Uhr, A5 C015 Erstes Übungsblatt ist online! — Abgabe: bis Freitag 24.02. 12 Uhr 9.1 Ergänzung zu symmetrischen Bilinearformen 9.1.der Ergänzung zuVektorr symmetrischen Bilinearformen Im Rahmen der Diskussion Euklidischen äume hatten wir in Korrolar 8.40 fest9 Unitäre Vektorräume gestellt, dass es zu jeder symmetrischen Bilinearform e in einem euklidischen Vektorraum (V, ) eine Orthonormalbasis bzgl. gibt, die orthogonal bzgl. e ist. Da man auf jedem endlich-dimensionalen R-Vektorraum eine positiv definite symmetrische Bilinearform deEine andere Orthogonalbasis ist z.B. finieren kann bedeutet dies insbesondere, dass es zu jeder (nicht notwendigerweise positiv 0 0 1 0 1 0 11 definiten) symmetrischen Bilinearform auf einem endlich-dimensionalen R-Vektorraum eine 1 0 0 e) von e 0 Mat 0 e bzgl. Orthogonalbasis A gibt. Die solchen Badiagonal @ @ 1einer AA A1( A A0 Matrixdarstellung = @v10 = @ 1 AB , v:= = , v 2 3 = sis ist also eine Diagonalmatrix. Die Eigenwerte dieser Matrix von der 1 1 hängen o↵ensichtlich 1 Wahl der Basis ab. (So führt zum Beispiel die Multiplikation eines Basisvektors mit einer 2 Zahlmit2 R zu einer Multiplikation des entsprechenden Eigenwerts mit .) Man kann jedoch 0 1 4 Anzahl 0 0 der negativen Eigenwerte zeigen, dass die Anzahl der positiven Eigenwerte und die e) = @die0 Bilinearform nicht von dieser Wahl abhängen, sondern 2 0 A . e bestimmt sind. Matnur A0 ( durch 0 0 107 2 Beispiel 9.1. Betrachte den Vektorraum V = Mat(3, 1; R) mit der symmetrischen BilineDie Eigenwerte der Matrixdarstellungen sind also unterschiedlich, aber die Anzahl der posiarform 0 1 tiven und die Anzahl der2negativen 1 1 Eigenwerte sind bei beiden gleich. In der Tat stimmen e(x,für diese Zahlen alle 1 A ·überein. y) = xt Orthogonalbasen ·@ 1 0 y , für x, y 2 Mat(3, 1; R) . 1 1 0 Satz 9.2. (Trägheitssatz von Sylvester) Sei e eine symmetrische Bilinearform auf einem Manendlich-dimensionalen prüft leicht nach, dass die Basis e := MatA ( e) R-Vektorraum V , A eine Orthogonalbasis bzgl. e, und B 0 1 0 e. Dann 1 hängen 0 die1Zahlen 1 die entsprechende 0 Matrixdarstellung von n+ und n der positiven 1 1 1 e nicht bzw. negativen Eigenwerte der Basis @v1 = @ von A A ab. (Die Kombination 1 AB 1 A 1 A A= , v2 = @ von , v3Wahl = @ der 16 n+ n wird auch die Signatur von e genannt.) 1 1 1 Die Orthogonalbasis A besteht aus n+ Vektoren u1 , . . . , un+ , für die gilt e(ui , ui ) > eine Beweis. Orthogonalbasis ist mit e 0, n Vektoren v1 , . . . , vn , für die gilt 0 (vi , vi ) < 1 0 und n0 := dim(V ) n+ n Vektoren 2 0ist also 0 die Multiplizität des Eigenwerts 0 von B.) e w1 , . . . , wn0 , für die gilt e(wi , wi ) = 0. (n 0 MatA ( e) = @ 0 2 0 A . O↵enbar ist n0 = dim(V0 ) gerade die Dimension des Unterraums 9.1. Ergänzung zu symm. Bilinearformen 0 0 2 Unter Vertauschung der Rollen von A und A erhält man auf die gleiche Weise auch n n . Also folgt n = n0 . Da n+ + n = n0+ + n0 ist, folgt auch n+ = n0+ . Orthogonalisierbarkeit anderen Bisher haben wir über uns mit der Körpern: Orthogonalisierung von symmetrischen Bilinearformen auf R-Vektorräumen beschäftigt. Eine interessante Frage ist, ob auch Bilinearformen auf Vektorräumen über anderen Körpern K Orthogonalbasen besitzen. In der Tat ist dies immer der Fall, zumindest wenn die Charakteristik von K ungleich 2 ist: Proposition 9.3. Sei V ein endlich-dimensionaler Vektorraum über einem Körper K der Charakteristik char(K) 6= 2, und : V ⇥ V ! K eine symmetrische Bilinearform auf V . Dann gibt es eine Basis {v1 , . . . , vn } von V , sodass (vi , vj ) = 0 für alle i 6= j . Beweis. Beweis per vollständiger Induktion nach n = dim(V ). Im Falle n = 1 ist die Aussage trivial wahr. Nehme an, die Aussage gelte für K-Vektorräume der Dimension < n. Ist = 0 so ist die Aussage auch trivial erfüllt. Nehme also an 6= 0. Behaupte, dass es in diesem Fall ein w 2 V gibt mit (w, w) 6= 0. Um diese Behauptung zu beweisen nehme an, dass (v, v) = 0 für alle v 2 V . Da 6= 0 gibt es aber x, y 2 V mit (x, y) 6= 0. Da char(K) 6= 2 folgt daraus (x + y, x + y) = (x, x) + (y, y) +2 (x, y) 6= 0 , | {z } | {z } | {z } =0 =0 . 6=0 Damit ist gezeigt, dass es ein w 2 V gibt mit (w, w) 6= 0. Definiere W := (K w)? = {v 2 V | (v, w) = 0} . Zeige als nächstes: V = K w und ferner W . Sei dazu v 2 K w \ W , dann gilt v = k w für ein k 2 K, 0 = (v, w) = k (w, w) . 9.1. Ergänzung zu symm. Bilinearformen 9.2. Hermitesche Formen Ziel: Analogon Euklidischer Vektorräume über dem Körper Euklidische Vektorräume: Ordnung in R 9 9 Unitäre Vektorräume Unitäre Vektorräume Hermitesche Formen Norm kvk = positiv definite9.2 Bilinearform >0 9.2 p (v, v) Hermitesche Formen Im folgenden betrachten wir Vektorräume über dem Körper C der k sehen werden, lassen sich auch in solchen Vektorr äumen Längen,Za bz Im folgenden betrachten wir Vektorr äume über dem Körper C der komplexen der Tatsich hatten ja bei der Diskussion Körpers C inAbst Kapitel sehen werden, lassen auchwir in solchen Vektorr äumendes Längen, bzw. ände3 p 3.3 mit dem A deskomplexer K örpers C in Kapitel Keine Ordnung in C der Tat hatten wir ja bei der Diskussion Absolutbetrag Zahlen: |z| = |x + iy| = x2 + y 2 0 , p aber R ✓ C |x +komplexer iy| = x2 Zahlen + y 2 z0= , x + iy eingeführt den Begri↵ einer|z| “L= änge” C ist 2-dim. R Vektorraum kann der Absolutbetrag mit Hilfe der komplexen Konjugation 2 den Begri↵ einer “Länge” komplexer z =komplexer x + iy eingef ührt. Wie wir ges |z| = zZahlen z̄ mit Konjugation kann der Absolutbetrag mit Hilfe der komplexen z = (x +Konjugation iy) 7! z̄ = x + iy = x iy komplexe Vektorräume: z = (x + iy) 7! z̄ = x + iy = x piy |z| = z z̄ (z, w) = z̄w nicht einfach als aber fast… p bilinear geschrieben werden. Wie wir sehen werden, spielt die komplexe |z| = z z̄ Diskussion von Längen in allgemeinen C-Vektorräumen eine Rolle geschrieben werden. wirgilt sehen (v,werden, v) > 0 . spielt die komplexe Konjugation Strategie: Betrachte solche ‘fast bilinearen’ Formen über CWie , für die Seien V C-Vektorr und W Vektorr Diskussion vonDefinition Längen in 9.5. allgemeinen äumenäume eine über Rolle.dem Körper (1) Eine Abbildung f : V ! W heißt antilinear, falls für alle v Definition 9.5. Seien V und W Vektorräume über dem Körper C. (v + w) = f (v) +ffür(w) aber f2( V v)und =¯ (1) Eine Abbildung f : V ! W heißtfantilinear, falls alle v, w 9.2. Hermitesche Formen einfach als geschrieben werden. Wie wir sehen werden, spielt die komplexe Konjugation auch bei der Diskussion von Längen in allgemeinen C-Vektorräumen eine Rolle. Definition 9.5. Seien V und W Vektorräume über dem Körper C. (1) Eine Abbildung f : V ! W heißt antilinear, falls für alle v, w 2 V und 2 C gilt f (v + w) = f (v) + f (w) aber f ( v) = ¯ f (v) . Beachte, dass hier im Unterschied zu linearen Abbildungen in der zweiten Gleichung die komplexe Konjugation auftaucht! (Komplexe Konjugation ist Körper-Automorphismus!) (2) Eine Abbildung ⌘ : V ⇥ V ! C nennt man eine Sesquilinearform, falls sie im ersten Argument antilinear und im zweiten linear ist, falls also für alle v, v 0 , w, w0 2 V und 2 C gilt17 ⌘( v, w) = ¯ ⌘(v, w) , ⌘(v, w) = ⌘(v, w) . ⌘(v + v 0 , w) = ⌘(v, w) + ⌘(v 0 , w) , ⌘(v, w + w0 ) = ⌘(v, w) + ⌘(v, w0 ) , Häufig ist in der Literatur die Rolle der Argumente vertauscht! (3) Eine Sesquilinearform auf V heißt hermitesch, falls außerdem gilt ⌘(v, w) = ⌘(w, v) für alle v, w 2 V . Für hermitesche Formen gilt insbesondere ⌘(v, v) 2 R ⇢ C für alle v 2 V . Beispiel 9.6. Das Standardskalarproduk auf Mat(n, 1; C) gegeben durch n X ➞ Analog zu symmetrischen (z, w)Bilinearformen = z¯ w auf ℝ-Vektorräumen. i i i=1 ist eine hermitesche Form auf Mat(n, 1; C). 9.2. Hermitesche Formen