Wirtschaftsentwicklung. Der Eurostat-Schätzung zufolge hat

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SEB AG
Wirtschaftsentwicklung.
Der Eurostat-Schätzung
zufolge hat die moderate Konjunkturerholung in der
Eurozone im dritten Quartal mit unverändertem Tempo
angehalten. Die reale Wirtschaftsleistung erhöhte sich um
0,3% ggü. dem Vorquartal. Im Jahresvergleich beläuft sich
der Anstieg auf unverändert 1,6%. Auf Länderebene stechen
die hohen Wachstumsraten in Portugal, Spanien und in den
Niederlanden hervor. Das BIP stieg dort um 0,8% Q/Q bzw.
jeweils 0,7% Q/Q an. In Italien stieg die Wirtschaftsleistung
um 0,3%, in Frankreich ebenso wie in Deutschland um 0,2%.
Daten zu den einzelnen Sektoren liegen noch nicht vor. Aber
es ist zu vermuten, dass die Inlandskomponenten positiv
zum Wachstum beigetragen haben, während vom
Außenbeitrag wenige Impulse gekommen sein dürften.
Im
November
konnte
sich
der
Wirtschaftsstimmungsindikator der EU Kommission für die Eurozone nur
leicht um 0,1 auf 106,6 Punkte verbessern, das höchste
Niveau
seit
Dezember
2015.
Im
weniger
schwankungsanfälligen Dreimonatsdurchschnitt zeigt sich
eine deutliche Stimmungsaufhellung. In dieser Sichtweise
stieg der Indikator auf 105,9 Punkte, nach 104,1 Punkten im
Dreimonatszeitraum bis August 2016 und signalisiert eine
merkliche Belebung der Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone
in den letzten Monaten. Das BIP Wachstum im Q4 sollte
höher ausfallen als im dritten Quartal.
Das fast unveränderte Sentiment resultiert aus einer leichten
Stimmungsabschwächung in der Industrie sowie einem
stabilen Wert in den Dienstleistungsbereichen, die durch
bessere Werte im Einzelhandel und im Baugewerbe
ausgeglichen wurden.
Informationen und Indikationen erfragen Sie bitte bei folgenden TCM-Ansprechpartnern:
Derivate: Jörn Carsten Schmid, 069 9727 1172 FX Sales: Irene Mauer, 069 9727 1187
Research: Thomas Köbel, 069 9727 1245
01. Dezember 2016
In regionaler Hinsicht hellte sich die Stimmung in Frankreich,
Spanien sowie in den Niederlanden auf. In Deutschland und
Italien wurden leichte Rückgänge registriert. Die absoluten
Werte zeigen, dass Frankreich und Italien der allgemeinen
Entwicklung weiter hinterherhinken.
Die Preiserwartungen stiegen, mit der Ausnahme des
Baugewerbes, in allen Sektoren an. Die Unternehmen
signalisieren damit erneut erweiterte Preisüberwälzungsspielräume in den kommenden drei Monaten. Auch
die Privathaushalte rechnen mit stärker anziehenden Preisen
in den nächsten zwölf Monaten.
Keine eindeutige Tendenz zeichnet sich bei den
Einstellungsplänen ab, womit sich keine merkliche
Entlastung des Arbeitsmarktes abzeichnet. In der Industrie
als auch in den Dienstleistungsbereichen wird das Personal
weiter aufgestockt, während im Einzelhandel sowie dem
Baugewerbe kein Personalmangel besteht.
1
Im Oktober fiel die Arbeitslosenrate ggü. dem Vormonat um
0,1 PP auf 9,8% und erreichte damit das niedrigste Niveau
seit Juli 2009. Die unverändert hohe Jugendarbeitslosenrate
von 20,7% bleibt ein riesiges Problem, vor allem in Italien.
Eurostat schätzt die Zahl der Arbeitslosen auf 15,908
Millionen, 1,124 Millionen weniger als im gleichen
Vorjahresmonat. In allen großen Mitgliedsländern wurde ein
Rückgang der Arbeitslosenrate registriert. Der anhaltende
moderate Aufschwung zeigt langsam stärkere positive
Effekte am Arbeitsmarkt. In den kommenden Monaten
rechnen wir mit einem Anhalten der Besserung am
Arbeitsmarkt. Schnelle Fortschritte sind infolge des
moderaten Wachstums weniger wahrscheinlich. Die
sinkende Arbeitslosenrate signalisiert eine sich langsam
bessernde Verhandlungsposition der Gewerkschaften bei
anstehenden Lohnverhandlungen.
EZB-Daten zufolge hat die Kreditvergabe auch im Oktober
kaum an Dynamik gewonnen. Die um Verkäufe und
Verbriefungen bereinigte Jahreswachstumsrate der
Buchkredite an den privaten Sektor in der Eurozone belief
sich auf 2,2%, nach 2,1% im September. Die Kreditvergabe
an private Haushalte stieg um unverändert 1,8%, diejenigen
an nicht-finanzielle Unternehmen um 2,1% nach 2,0%. Trotz
der extrem expansiven geldpolitischen Strategie gelingt es
der EZB nicht, die Kreditvergabe stärker anzukurbeln. Wir
sehen keine Anzeichen für eine deutlich zunehmende
Kreditvergabe in den kommenden Monaten. Der EZB-Rat
dürfte die nur moderat ansteigende Kreditvergabe als
Argument für die Notwendigkeit einer unveränderten
geldpolitischen Strategie in den kommenden Monaten
nehmen.
Preisentwicklung.
Die Wachstumsdynamik ist bislang
noch nicht stark genug, um den inländischen Preisdruck
deutlich zu verstärken. Im November verharrte die jährliche
Kernrate der Inflation bei 0,8%, während die Gesamtrate um
0,1 Prozentpunkte auf 0,6% anzog. Der marginale Anstieg
der Gesamtrate resultiert aus einem verstärkten Preisauftrieb
bei Lebensmitteln, -Tabak und Alkohol, während die
Energiepreise leicht stärker um 1,1% sanken. In den
kommenden Monaten wird sich der Preisauftrieb sukzessive
verstärken. Vor allem die Energiepreise werden in den
kommenden Monaten positiv zur Inflation beitragen. Darauf
deutet auch der jüngste Beschluss der OPEC Ölförderländer
hin, die Fördermenge zu begrenzen, um den Ölpreis zu
stabilisieren. Die jährliche Gesamtrate dürfte im Frühjahr
2017 1,3% erreichen.
Die M3-Daten zeigen, dass sich das Anlegerverhalten im
Oktober nicht verändert hat. Hochliquide Anlagen werden
weiter bevorzugt. Insgesamt stiegen die Sichtguthaben um
8,7% pa an, nach 9,3% pa im September. Die
Bargeldbestände stiegen um 4,0% nach 3,7% im Vormonat
an und weisen auf keinen verstärkten Aufbau der
Bargeldbestände hin. Somit scheinen die negativen EZBLeitzinsen noch keine Ausweichreaktionen in Bargeld nach
sich zu ziehen. Insgesamt hat sich das Wachstum der
Geldmenge M3 im Oktober auf 4,4% pa abgeschwächt, nach
2
5,1% im Vormonat. Die liquideste Komponente, M1, stieg um
7,9% pa an, nach 8,4% im September und trug damit 4,8
Prozentpunkte zum Wachstum von M3 bei.
EZB Geldpolitik. Bei den geldpolitischen Beratungen
des EZB-Rats am 8. Dezember werden wichtige
Entscheidungen bezüglich der Fortführung des EZBWertpapierkaufprogramms erwartet, das nach aktueller
Beschlusslage Ende März 2017 auslaufen soll. Bereits in der
letzten EZB-Pressekonferenz hat EZB-Präsident Draghi
signalisiert, dass ein abruptes Ende des Programms nicht
angedacht ist. Damit ist auf der Dezember-Sitzung zu klären,
ob die Wertpapierkäufe zunächst in unveränderter Höhe
fortgeführt werden sollen oder ob ein schrittweiser Abbau
der Käufe stattfinden soll. Jüngste Signale aus dem EZB-Rat
deuten nicht daraufhin, dass sich eine Mehrheit für eine
schrittweise Verringerung der Käufe ab April 2017 finden
wird. EZB-Präsident Draghi wiederholte erst kürzlich seine
Einschätzung, dass die EZB ihr Inflationsziel zwischen 2018
und 2019 erreichen wird. Deshalb ist laut Draghi die
ultralockere Geldpolitik weiter notwendig. Die EZB wolle
derzeit nicht auf die Bremse treten. Das sehr erhebliche
Ausmaß an geldpolitscher Unterstützung könne über
verschiedene Kombinationen von Instrumenten erreicht
werden. Nähere Erläuterungen machte Draghi nicht, so dass
offen bleibt, ob er infolge sinkender Realzinsen die
Möglichkeit rückläufiger Wertpapierkäufe in Betracht zieht.
Auch könnten die Parameter des Programms vor
Anpassungen stehen, um eine weiterhin reibungslose
Umsetzung des Programms zu ermöglichen. An den
Leitzinsen wird nicht gerüttelt werden. Die niedrigen Zinsen
seien wesentlich für eine vollständige Erreichung des
Inflationsziels. Und wenn dies erreicht ist, werden die Zinsen
ansteigen, so Draghi.
Im November wurden die Wertpapierkäufe planmäßig
fortgeführt. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, die
EZB-Bilanzsumme bis zum 29.11.2016 auf 3,588 Billionen
Euro zu erhöhen. Bis Mitte Dezember ist mit erhöhten
Kaufvolumina zu rechnen, bevor die Käufe bis zum 4.1.2017
ausgesetzt werden.
Geldmarkt. Im November blieb die Tendenz am Euro
Geldmarkt seitwärts gerichtet. Die Zinssätze tendierten
wenig verändert. Lediglich am umsatzschwachen langen
Ende gab der Zins leicht nach. Die weiter ansteigende
Überschussliquidität im Markt hält die Sätze auf dem sehr
tiefen Niveau. Wir erwarten auch in den kommenden
Wochen kaum Abweichungen von den derzeitigen
Sätzen. Als Folge der massiven Liquiditätszufuhr durch
die EZB steigen die Guthaben der Geschäftsbanken bei
der Notenbank unverändert an. Unter Ausschluss der
Mindestreserveguthaben hat diese Überschussliquidität
Ende November 1.16 Billionen Euro erreicht, das heißt, es
wird viel mehr Geld zur Verfügung gestellt als in die
Realwirtschaft abfließen kann. In den kommenden
Monaten ist mit einem weiteren Anstieg der
Überschussliquidität
zu
rechnen,
womit
die
Abwärtsrisiken zu den derzeitigen Geldmarktsätzen
weiter überwiegen werden.
Projektion
In %
Leitzins
Einlagenzins
Euribor 1M
Euribor 3M
Euribor 12 M
Quelle: SEB
01.12.
Q4 16
Q1 17
Q2 17
Q3 17
Q4 17
Q1 18
0,00
-0,40
-0,37
-0,31
-0,08
0,00
-0,40
-0,38
-0,33
-0,09
0,00
-0,40
-0,38
-0,33
-0,09
0,00
-0,40
-0,38
-0,33
-0,09
0,00
-0,40
-0,38
-0,33
-0,09
0,00
-0,40
-0,38
-0,33
-0,07
0,00
-0,40
-0,36
-0,30
-0,04
Rentenmarkt. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump
rückte das Thema „Inflation“ noch viel stärker ins
Bewusstsein der Marktteilnehmer an den internationalen
Rentenmärkten als dies im Oktober schon der Fall gewesen
ist. Die Aussicht auf ein stärkeres Wirtschaftswachstum
sowie höhere Inflationsraten ließ die Kurse fallen. Allein im
November verlor der Bloomberg Barclays Global Aggregate
Total Return Index 4 Prozent, was einen Wertverlust von 1,7
Billionen USD bedeutet. In der Eurozone kam noch die
3
Unsicherheit
über
den
Ausgang
des
Verfassungsreferendums am 4. Dezember hinzu. Die EZBWertpapierkäufe spielten dagegen keine Rolle mehr und
konnten einen teilweise massiven Anstieg der Renditen nicht
verhindern. Die Haushaltsführung der Länder sowie die Höhe
der
Staatsverschuldung
werden
verstärkt
als
Risikoparameter wahrgenommen.
2 Jahre
5 Jahre
10 Jahre
Quelle: SEB
-0,75
-0,42
0,29
-0,65
-0,23
0,60
-0,65
-0,18
0,70
-0,65
-0,15
0,75
-0,65
-0,13
0,80
Daten der EZB zufolge emittierten Ansässige im EuroWährungsraum Anleihen für netto 45,6 Mrd. Euro, nach 53,6
Mrd. Euro im September 2015. Davon entfielen auf Eurodenominierte Anleihen 3,3 (Vorjahr: 50,7) Mrd. Euro und auf
Fremdwährungsanleihen 42,3 (2,9) Mrd. Euro.
In der Eurozone stehen in den nächsten zwölf Monaten
wichtige Urnengänge an, die alle eins gemeinsam haben
dürften: Die europakritischen Kräfte werden an Gewicht
gewinnen.
4.12.2016
4.12.2016
März 2017
April/Mai 2017
Sept. 2017
Italien
Österreich
Niederlande
Frankreich
Deutschland
Verfassungsreferendum
Präsidentenwahl
Parlamentswahl
Präsidentschaftswahl
Bundestagswahl
Der Fokus liegt vor allem auf dem Verfassungsreferendum in
Italien. Sollte Ministerpräsident Renzi unterliegen, worauf die
letzten Umfragewerte hindeuten, bedeutet dies eine
Schwächung der Reformkräfte. Auch ein Rücktritt des
Ministerpräsidenten wird nicht ausgeschlossen. Italienische
Staatsanleihen mussten bereits deutliche Kursabschläge
hinnehmen. Der Vertrauensverlust könnte noch im Falle
eines Nein-Votums noch zunehmen.
Das gesamte Umlaufvolumen von 16.495 Mrd. Euro
unterschreitet das Vorjahresniveau um 94 Mrd. Euro. Davon
entfallen auf Euro-denominierte Anleihen 81 Mrd. Euro,
sodass das Umlaufvolumen des für die EZB-Käufe wichtigen
Marktsegments auf 14.081 Mrd. Euro sinkt. Aufgeteilt nach
Emittentengruppen zeigt sich ein großer Kapitalhunger der
Kapitalgesellschaften außerhalb des Bankensektors.
Nichtmonetäre finanzielle Kapitalgesellschaften emittierten
Anleihen für netto 27,7 Mrd. Euro, nichtfinanzielle
Kapitalgesellschaften für 17,8 Mrd. Euro. Recht
zurückhaltend fiel die Emissionstätigkeit der öffentlichen
Haushalte aus, die ihre Kapitalmarktverschuldung nur um 3,5
Mrd. Euro ausweiteten. Banken tilgten per Saldo Anleihen im
Volumen von 3,3 Mrd. Euro. Gegen Jahresende werden die
Tilgungen die Neuemissionen wieder deutlich übersteigen
und das Angebot verknappen. Auch für 2017 zeichnet sich
keine deutliche Belebung der Emissionstätigkeit ab. Die EZBKäufe werden die Nettoemissionstätigkeit deutlich
übersteigen.
Projektion
In %
01.12.
Deutsche Staatsanleihen
Q1 17
Q2 17
Q3 17
Q4 17
4
Daten der Deutschen Bundesbank zufolge belief sich die
Nettoemission inländischer Schuldverschreibungen im
September auf 12,5 Mrd. Euro. Kumuliert über die letzten 12
Monate liegt das Gesamtemissionsvolumen bei minus 8,4
Mrd. Euro. Auf der Erwerberseite ragt die Bundesbank mit
Käufen von 17,0 Mrd. Euro hervor. Daneben stockten nur
noch inl. Nichtbanken ihre Bestände auf (5,3 Mrd. Euro). In
den drei letzten Monaten des Jahres rechnen wir mit
Nettotilgungen. 2017 dürfte ein leicht steigendes Angebot an
Euro-denominierten Anleihen die Bundesbankkäufe nicht
aufwiegen.
Euro. Auf handelsgewichteter Basis (EWK12) tendierte der
Euro im November etwas leichter. Der Index verlor knapp
2%. Die Währung ist nach dem Wahlsieg von Donald Trump
deutlich in die Defensive geraten. Eine steigende Erwartung
vermehrter Fed-Zinserhöhungen in 2017 hat vor allem den
US Dollar beflügelt. Aber auch das Pfund Sterling konnte sich
trotz des Brexit-Votums deutlich befestigen. Urplötzlich hat
die Notenbankpolitik wieder an Einfluss am Devisenmarkt
gewonnen. Jüngste BIP-Wachstumsprognosen für die USA
geben kein Signal, das bereits im Jahr Eins der TrumpPräsidentschaft mit einem merklich stärkeren US
Wirtschaftswachstum gerechnet wird, so dass auch die Fed
nicht zu vermehrten restriktiven Schritten gezwungen sein
wird. Der Pessimismus ggü. dem Euro ist inzwischen so groß,
dass eine weitere Abwertung bis zum Jahresende eher
weniger wahrscheinlich wird.
EZB-Daten zufolge belief sich der Überschuss in der
Leistungsbilanz der Eurozone im September auf 25,3 Mrd.
Euro nach 29,1 Mrd. Euro im August, hauptsächlich infolge
eines weiterhin hohen Überschusses in der Handelsbilanz
(30,3 Mrd. Euro). Aber auch die Dienstleistungen sowie die
Primäreinkommen trugen zu dem Überschuss bei, während
der Saldo beim Sekundäreinkommen deutlich negativ war (14,0 Mrd. Euro). Kumuliert über die letzten 12 Monate liegt
der Überschuss bei 337,5 Mrd. Euro oder 3,2% des BIP. Ein
Trendwechsel in den kommenden Monaten ist nicht zu
sehen, allenfalls eine leichte Abschwächung des
Überschusses infolge steigender Importe. Somit bleibt der
hohe Überschuss in der Leistungsbilanz eine Hauptstütze
des Euro.
Die Daten der Kapitalbilanz zeigen, dass der
Nettokapitalexport mit hohem Tempo anhält. Im
Berichtsmonat
beliefen
sich
die
Direktund
Finanzinvestitionen der Inländer im Ausland auf 32 Mrd.
Euro, während Ausländer 22 Mrd. Euro neu in der Eurozone
investierten. Kumuliert über die letzten 12 Monate beliefen
sich die Nettokapitalexporte auf 642 Mrd. Euro, nach 339
Mrd. Euro in den zwölf Monaten bis September 2015.
5
Die Einschätzung zum Euro-Wechselkurs ist auch in der
November ZEW-Umfrage wenig verändert. Allerdings schlägt
sich darin die positive Einschätzung des Trump-Gewinns
noch nicht nieder. Ggü. Franken und Yen wird der Euro
wenig verändert in den kommenden Monaten erwartet. Das
Pfund Sterling bleibt weiterhin wenig gesucht. Das
standhafte Lager der Dollaroptimisten wurde nach der US
Präsidentschaftswahl belohnt.
bekräftigte, dass die SNB-Politik darauf ausgerichtet bleibe,
den Aufwärtsdruck auf den Franken zu reduzieren. Der
Negativzins bleibe ein zentrales Element bei der Umsetzung
der Geldpolitik und daran werde sich vorerst nichts ändern.
Die expansive Geldpolitik bleibe angemessen angesichts
negativer Teuerungsraten sowie nicht voll ausgelasteter
Kapazitäten. Folglich ist damit zu rechnen, dass das SNB
Direktorium die geldpolitische Strategie nach den
Beratungen am 15.12. unverändert beibehalten wird.
Die Sichteinlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank
gelten als guter Indikator für die Notenbank-Interventionen
am Devisenmarkt. In der Zeit vom 28.10. bis 25.11. stiegen
die Sichteinlagen nur um 9,1 auf 527,6 Mrd. Franken an,
deutlich mehr als das Plus von 1,1 Mrd. CHF in den
vorherigen vier Wochen. Die Daten legen nahe, dass die SNB
am
Devisenmarkt
eingegriffen
hat,
um
den
Aufwertungsdruck vom Franken ggü. dem Euro zu nehmen.
Sorgen über den Ausgang des Referendums in Italien
könnten verstärkt zur Flucht in den Franken geführt haben.
Schweiz. Im November fiel das KOF Konjunkturbarometer
um 1,7 auf 102,2 Punkte. Die in den Vormonaten zu
beobachtende Aufhellung der Wirtschaftsaussichten hat sich
damit
nicht
weiter
fortgesetzt.
Im
weniger
schwankungsanfälligen Dreimonatsdurchschnitt liegt das
Konjunkturbarometer nun bei 102,6 Punkten nach 101,1
Punkten im Dreimonatszeitraum Juni bis August. Mit einem
Stand leicht oberhalb des langfristigen Mittelwertes von 100
Punkten wird ein Anhalten des moderaten Aufschwungs
signalisiert.
Eine Abwertung des Frankens ggü. dem Euro lässt weiter auf
sich warten. Es ist nicht auszuschließen, dass die Wahlen in
der Eurozone in den kommenden Monaten eine erhöhte
Europamüdigkeit zeigen, womit neue Kapitalströme in
Richtung Schweiz ausgelöst werden. Die SNB wird u. E.
bestrebt sein, eine Seitwärtstendenz des EUR/CHF
Wechselkurses sicherzustellen.
Der Präsident der Schweizer Nationalbank, Thomas Jordan,
hat erneut Erwartungen gedämpft, dass eine Zinswende in
der Schweiz näher rücken könnte. Bei weitem nicht alle
Faktoren sprächen für steigende Zinsen. Vielerorts gebe es
noch immer Strukturprobleme, die Inflation und Wachstum
behinderten. Erst wenn diese mit Reformen überwunden
würden und damit zusätzliches Wachstum generiert würde,
sei mit einem anhaltenden Anstieg des Zinsniveaus zu
rechnen, so Jordan. Soweit sei man aber noch nicht. Jordan
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