HeilenSanfte Medizin Namen und Eigenschaften der „Unkräuter“ und entdeckte, dass diese Exemplare die kultivierten Pflanzen an Heilwirkung und Nährwert bei Weitem übertrafen. Im Laufe vieler Jahre erweiterte Recktenwald sein Wissen kontinuierlich und ernährt sich seit 1988 hauptsächlich von frischen Wildkräutern. Zu allen Jahreszeiten, sogar im Winter bei Frost und Schnee, kann man sich ganzheitlich aus der Natur ernähren. Man denke dabei nur an die wilden Tiere, die im Winter hierzulande auch ihre Nahrung finden. Doch der Mensch hat sich weit von seinem Ursprung entfernt und hat das Wissen um die Urnahrung vergessen oder nie erlernt. Dabei lassen sich tagtäglich 20 bis 30 köstliche Wildkräuter in Wald, Feld und Flur finden, vorausgesetzt, man kennt sich mit dieser Nahrung aus. Neues schafft. Ein Sprichwort erinnert daran: „Ist dir etwas über die Leber gelaufen?“. Das massenhafte Auftreten der Brennnessel, die den Organismus entgiftet wie keine andere Pflanze, wächst deshalb auch gerne auf menschlichen Ausscheidungen. Wuchernde Brombeerhecken, frische Blätter und Triebe helfen als Tee beim „inneren Hausputz“. Und das Gänseblümchen taucht in saurem Boden auf, um ihn wieder basischer zu machen. Die wilde Botanik der Parks und Anlagen in Städten in der ganzen westlichen Welt gibt ähnliche Hinweise und mahnt, Übersäuerung und Vergiftung im Organismus auszugleichen. Das Paradies ist auf Erden! Wilde Kraft der Natur „Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch“ D iesen Bibelvers aus Mt 6,25 kennen wohl die meisten Menschen, aber können sie diese Empfehlung, sich aus der Natur zu ernähren, auch nachempfinden? Der Naturlehrer Jürgen Recktenwald kann es und lässt auch andere in Vorträgen, Kursen, Kuren und Ausbildungen an diesem uralten Wissen teilhaben. Die Ent46 Fliege Magazin 02 | 10 deckung, dass man sogenanntes „Unkraut“ essen kann, machte der Baden-Badener vor vielen Jahren bei landwirtschaftlichen Forschungen. Sein Versuch, bekannte Kräuter zu kultivieren, lenkte sein Augenmerk eines Tages auf die Pflanzen, die sich zwischen seinen Kräuterbeeten immer wieder an die Oberfläche drängten. Er bestimmte Die ersten Menschen haben sich noch direkt aus der Natur ernährt. Später, als das Feuer bekannt war, verkochte man diese Urnahrung und der eigentliche Sinn ging verloren. Doch sobald der Mensch auch heute noch einen Spatenstich tut und das Feld bestellt, sprießen aus der Erde bestimmte Wildkräuter hervor. Diese Entdeckung machte Jürgen Recktenwald auch während seiner Wanderjahre: „Es wachsen immer Kräuter, die ausgleichen, Balance schaffen und die zur persönlichen und gesellschaftlichen Entwicklung dienen.“ Er prägte den Begriff „die Botschaft der Landschaft ist die Botschaft der Gesellschaft“. So kann der Naturlehrer am Vorkommen und an der Artenvielfalt der Pflanzen erkennen, wie es um Mensch und Gesellschaft bestellt ist. Zum Beispiel verdeutlicht viel Löwenzahn Mangel an Bitterstoffen in der täglichen Ernährung. Diese brauchen wir jedoch, um durchsetzungsfähig zu sein. Denn Löwenzahn stärkt die Leber und somit den Willen. Und um im Leben etwas zu verändern, etwa schlechte Gewohnheiten, gerade in Sachen Ernährung, braucht es die Willenskraft, die Frische Schätze im Winter Mit etwas Geschick lassen sich Wildkräuter auch unter Eis und Schnee ausfindig machen Das Wissen um die Kraft der wilden Kräuter und die Liebe zur Natur ließen in Jürgen Recktenwald den Wunsch wachsen, eine gesunde Ernährungsweise zu finden, die dem Menschen und der Erde dient. Köstliches vom Wiesenbüffet Fotos: Jürgen Recktenwald Einfach leben! Für den 50 jährigen Naturlehrer lautet das Lebensmotto: Das Leben ist einfach, wenn man einfach lebt HeilenSanfte Medizin Die 7-Bausteine-Ernährung Aus dem Samen wird in Verbindung mit Wasser eine Pflanze. In der Erde entsteht eine Wurzel. Daraus wächst ein Stängel mit Blatt. Die Blüte folgt und es reift die Frucht, aus der erneut die Samen hervorgehen. Dazu die Sonne und der Kreislauf der Lebens ist komplett Aus Erfahrungen, die er sich autodidaktisch in den letzten vier Jahrzehnten angeeignet hat, entwickelte er die 7-Bausteine-Ernährung. Diese Ernährungsweise verdeutlicht auf einfache und logische Weise das Ernährungsprinzip der Natur. Sie kann heute wie damals als Hauptnahrung dienen oder zusätzlich mit anderen Ernährungsweisen kombiniert werden. Für den Einstieg empfiehlt der Naturlehrer sie als Zusatznahrung. Jürgen Recktenwald erklärt, warum: „Wenn die Chemie der Naturnahrung auf die körpereigene Chemie trifft, gibt es Reaktionen, die uns von innen heraus verändern. Der Organismus entgiftet, die Sinne werden sensibilisiert, die Wahrnehmung wird feiner und das Bewusstsein klarer. Während meiner Gesundheitskuren fühlen sich Teilnehmer oft schon nach wenigen Tagen um Jahre verjüngt. Sehkraft, Gehör, Geschmack und Geruchssinn werden wie bei einem Filter gereinigt und gestärkt. Die Naturnahrung enthält Bausteine, die in der herkömmlichen Nahrung fehlen und für die es nicht einmal Namen gibt. Diese Ext- rastoffe sorgen für wunderbare Wirkungen.“ Der Naturlehrer warnt jedoch auch vor allzu sorglosem Umgang mit den Geschenken der Natur: Viele Wildkräuter dürfen nur in bestimmten Mengen gegessen werden, andere sind ungenießbar oder gar giftig. Bevor der Laie also mit dem Sammeln und Verzehren von Wildkräutern beginnt, sollte er sich vorher gut in entsprechenden Ratgebern oder direkt bei Jürgen Recktenwald, Tel: 07221 - 809584, per E-Mail: [email protected] oder im Internet unter www.naturlehrer.de informieren. Tanja Freyer Wildkräuter im Februar Bach-Ehrenpreis Wächst in kleinen Bächen und am Rand langsam fließender Gewässer. Die frischen Blätter schmecken herb, wirken harntreibend, blut- und wundreinigend. Die Pflanze enthält Vitamin C, Aucubin, Bitter- und Gerbstoffe. Garten-Schaumkraut Das kleine, würzige Kraut wächst zwischen Platten, an Rändern und auf Wiesen. Es bereichert Quarkspeisen und Salate und ist ein wertvoller Lieferant für Spurenelemente und Mineralien. Im Geschmack erinnert es an Kresse. Spitzwegerich Er ist ein wichtiges Mittel bei Husten und unterstützt die Wundheilung: Wenn man sich verletzt hat, hilft es, ein paar Spitzwegerichblätter zu zerkauen, auf die Wunde zu legen und mit einem unzerkauten Blatt zu bedecken. Schafgarbe Diese klassische Heilpflanze ist ein Segen für die Verdauungsorgane und viele Frauenleiden. Sie wächst fast in allen Wiesen, vielen Wegrändern, Brachland und Trockenrasen. Fliege Magazin 02 | 10 47