Gerd Frahsek IMPLANTOLOGIE Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Behandlungen Indizes Digitaler Workflow, integrierte Implantologie, geführte Implantologie, computergestützte Zahnheilkunde, virtuelle Implantatplanung Zusammenfassung Die Digitalisierung der Zahnmedizin schreitet unaufhaltsam voran. Immer neue Technologien vereinfachen Prozesse, verkürzen die Behandlungsdauer und machen die Therapie sicherer. Die Kombination verschiedener Technologien erweitert dabei das Behandlungsspektrum und die Fertigungstiefe für den Zahnarzt. Beispielsweise ist es mittlerweile möglich, Bohrschablonen inhouse herzustellen und so die Wirtschaftlichkeit der eigenen Praxis zu erhöhen. Der Beitrag beschreibt die Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Eingriffen und stellt anhand eines Patientenfalls den Behandlungsablauf dar. Einleitung Bei implantologischen Eingriffen hat sich der Einsatz digitalerTechnologien als Unterstützung für den Behandler bewährt. In vielen Fällen ist es angezeigt, die digitale Volumentomographie (DVT) in Kombination mit der CAD/CAM-Technologie und geführter Navigation einzusetzen. Auch bei chirurgisch gut beherrschbaren Gesamtsituationen zieht der Verfasser die DVT der Panoramaschichtaufnahme mit Messkugel vor, da die dreidimensionale Bildgebung eine Reihe von diagnostischen Vorteilen bietet: Eine modellgestützte Implantatplanung mit dem sogenannten Bonemapping6 bietet zwar auch Möglichkeiten, die dritte Dimension zu berücksichtigen, aber dies erfordert nach eigener Erfahrung einen deutlich höheren Aufwand und erlaubt trotzdem nicht die Lokalisation benachbarter Strukturen wie Zahnwurzeln, Nerven oder der Kieferhöhle. So kann der Abstand zur Kieferhöhle im Implantatbereich exakt bestimmt und das vorhandene Knochenangebot zuverlässig beurteilt sowie durch ein navigiertes Vorge­ hen für eine Implantation ohne Sinuslift optimal genutzt werden. Dank der überlagerungsfreien Darstellung be­ nachbarter Zähne lassen sich darüber hinaus eventuelle parodontale und endodontische Entzündungsprozesse, Quintessenz 2013;64(8):1–11 1 Gerd Frahsek Dr. med. dent. Praxis für Zahnheilkunde Hüserstraße 7a 42555 Velbert E-Mail: [email protected] IMPLANTOLOGIE Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Behandlungen die in der zweidimensionalen Röntgendiagnostik nicht immer erkennbar sind, sicher identifizieren. Bei Auffälligkeiten wie etwa im Bereich der Kieferhöhle oder bei schlechtem Knochenangebot besteht dann vor dem operativen Eingriff die Möglichkeit, die Therapie den Gegebenheiten anzupassen. Andere Autoren kombinieren die modellgestützte Implantatplanung mit digitalen Techniken wie CEREC und stellen so Orientierungsschablonen und provisorische Versorgungen her1,2. Allerdings dürfte die Genauigkeit auch diesem Vorgehen der dreidimensionalen Bildgebung mittels DVT unterlegen sein. In der DGZMK-Leitlinie zur 3-D-Röntgendiagnostik wird die maximale Fehlerquote für in der Implantologie typische lineare Messstrecken mit lediglich 3 bis 8 % angegeben7. Die Kombination von 3-D-Röntgen- und CAD/CAMTechnologie bietet die Möglichkeit einer integrierten Implantatplanung, durch die der Zahnarzt die Implantatposition unter Berücksichtigung der prothetischen und chirurgischen Situation optimal bestimmen kann. Dazu werden die Röntgendaten mit dem prothetischen Vorschlag aus CEREC überlagert und bei der Implantatplanung aufeinander abgestimmt. Um diese virtuelle Planung 1:1 auf den Patienten zu übertragen, arbeiten wir beim operativen Eingriff mit Bohrschablonen, die im Fall komplexerer Indikationen zentral beim Bohrschablonenhersteller (Fa. SICAT, Bonn) bestellt werden. Für diesen Workflow ist durch eine In-vitro-Untersuchung von Dreiseidler et al.4 belegt, dass die Pla­nung mit einer mittleren Abweichung von 0,5 mm am apikalen Ende des Implantates auf den Patienten übertragen wird (wobei man allerdings davon ausgehen kann, dass die mittlere In-vivo-Abweichung am Apex 1 mm oder mehr betragen kann). Auch in den Leitlinien der DGZMK wird auf Studien verwiesen, in denen eine exaktere Positionierung der Implantate bei dieser Methode im Vergleich zur „freihändigen“ Insertion festgestellt wurde7. Bei einfachen Fällen fertigen wir die Bohrschablone in unserem Praxislabor. Anhand eines Patientenfalls wird nachfolgend der Workflow einer implantologischen Behandlung unter Einsatz dieser digitalen Technologien und der InhouseFertigung einer Bohrschablone beschrieben. 2 Fallbeispiel Ausgangssituation und Indikation Bei einer 54-jährigen Patientin war ein Teil der Keramikverblendung einer Brücke im rechten Oberkiefer rund 14 Jahre nach Eingliederung frakturiert. Auf dem angefertigten Röntgenbild (Abb. 1) sah man neben der defekten Keramik auch eine Wurzelkanalfüllung am mesialen Pfeiler 15, die sich nur bis etwa über die Wurzelmitte darstellen ließ. Zwar zeigte die apikale Wurzelregion keine Auffälligkeiten, jedoch war an Zahn 15 und noch stärker an Zahn 14 ein parodontaler Knochenabbau zu erkennen. Nach ausführlicher Diskussion mit der Patientin wurde entschieden, die Brücke durch Einzelzahnversorgungen zu ersetzen und die Zahnlücke in Regio 16 mit einer implantatgetragenen Krone zu versorgen. Die therapeutischen Alternativen waren aus folgenden Gründen mit einer unsicheren Langzeitprognose verbunden: • Der deutliche parodontale Knochenabbau erlaubte keine verlässliche Einschätzung der Zähne 14 und 15 und machte die Erneuerung der Brückenkonstruktion von 15 bis 17 sowie eine viergliedrige Brücke von 14 bis 17 unsicher. • Eine Revision der Wurzelkanalfüllung barg wegen der dazu notwendigen Entfernung des Wurzelstiftes das Risiko einer Wurzelfraktur. Bei einer neuen Brückenversorgung von 17 auf 15 ohne vorherige endodontische Maßnahmen wäre im Fall von Beschwerden nur noch die Möglichkeit einer Wurzelspitzenresektion mit retrograder Wurzelkanalfüllung geblieben. Dies hätte die parodontale Verankerung des Pfeilerzahnes jedoch weiter geschwächt und so den Zahnersatz gefährdet. • Die Entfernung des Pfeilerzahnes kam in Anbetracht der jahrelangen Beschwerdefreiheit und des unauffälligen Röntgenbefundes nicht in Frage. Da Zahn 12 aufgrund einer Längsfraktur der Wurzel 1 Jahr zuvor entfernt werden musste und die Lücke daraufhin erfolgreich durch ein Implantat mit Hybridaufbau und einer vollkeramischen Krone versorgt wurde, war die Patientin bereits mit Implantatversorgungen vertraut. Quintessenz 2013;64(8):1–11 IMPLANTOLOGIE Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Behandlungen Abb. 1 Röntgenbild der Ausgangssituation Abb. 2 Gipsmodell vor der Digitalisierung Abb. 3 Digitalisiertes Modell des Oberkiefers Abb. 4 Das Brückenglied wurde für eine ausreichende Schichtstärke der Konstruktion von okklusal her digital radiert Quintessenz 2013;64(8):1–11 3 IMPLANTOLOGIE Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Behandlungen Abb. 5 Eingezeichnete Präparationsgrenze auf der reduzierten Brückenkonstruktion Abb. 6 CAD/CAM-Modell mit bio­ generischem Vorschlag der Software Abb. 7 Das Gipsmodell mit dem entfernten Brückenglied nach Ausblocken von Unterschnitten 4 Abb. 8 Der thermoplastische Kunststoff vor dem Erhitzen Quintessenz 2013;64(8):1–11 IMPLANTOLOGIE Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Behandlungen Konstruktion des digitalen Wax-ups und Fertigung der Scanschablone Im ersten Schritt wurde der Oberkiefer traditionell abgeformt und ein Gipsmodell erstellt (Abb. 2), auf dem später die Anfertigung einer Scanschablone für den CEREC-Guide-Prozess erfolgte. Zunächst jedoch digitalisierten wir dieses Modell mit Hilfe des Scanners inEos (Fa. Sirona Dental Systems, Bensheim), öffneten den Datensatz in der inLab-Software (Abb. 3) und konstruierten darauf ein digitales Wax-up: Im Modus „Einzelkrone“ wurde dazu das Brückenglied für eine ausreichende Schichtstärke mit Hilfe des Werkzeugs „Modell bearbeiten“ von okklusal her digital radiert (Abb. 4) und darauf die Präparationsgrenze eingezeichnet (Abb. 5). Das Design der geplanten Krone errechnet die Software mittels Biogenerik automatisch (Abb. 6). Nach abgeschlossener CAD/CAM-Konstruktion wurde das Brückenglied in Regio 16 auch am „realen“ Gipsmodell entfernt. Die Digitalisierung des Modells erfolgte bewusst vor dem Radieren des Brückengliedes, um die Konstruktion im Implantatbereich später durch die Darstellung des Brückengliedes überprüfen zu können. Anschließend wurde die Größe des Referenzkörpers anhand der Breite der Zahnlücke bestimmt. In der Regel verwenden wir einen möglichst großen Referenzkörper, da die spätere Implantatpositionierung nur im Bereich von dessen Grundfläche erfolgen kann und ein größeres Teil mehr Variationsmöglichkeiten bietet. An den Gipszähnen im Implantatbereich wurden danach Unterschnitte ausgeblockt, und das Modell wurde zusätzlich mit Vaseline isoliert (Abb. 7). Nun legten wir drei Plättchen eines thermoplastischen Kunststoffs (LuxaForm, Fa. DMG, Hamburg; Abb. 8) in 70 °C warmes Wasser, bis das Material transparent und knetbar wurde. Anschließend brachten wir dieses Material so auf das Gipsmodell auf, dass es die Implantatlücke und einige Nachbarzähne abdeckt. Dabei ist es wichtig, den Kunststoff etwas anzudrücken, um eine lagestabile Platzierung der Schablone auf dem Modell und später im Patientenmund sicherstellen. Im nächsten Schritt wurde der Referenzkörper in die noch weiche Schablone geQuintessenz 2013;64(8):1–11 drückt und ausgerichtet sowie das Material zirkulär adaptiert, um auch hier eine eindeutige Fixierung zu gewährleisten. Der T-förmige Referenzkörper sollte möglichst gingivanah und in bukkooraler Richtung etwa rechtwinklig zur geplanten Implantatachse fixiert werden. Nach einigen Minuten ist das thermoplastische Material abgekühlt und erstaunlich fest, weist aber trotzdem eine ausreichende Elastizität auf, um auch bis in die Bereiche unterhalb des Zahnäquators vorzudringen. Röntgenaufnahme und Befundung Beim nächsten Behandlungstermin erfolgten die intraorale Abtrennung des Metallbrückengliedes 16, eine sorgfältige Glättung der Trennstellen und die Überprüfung der Schablone auf ihren sicheren Sitz im Patientenmund (Abb. 9). Die präzise und reproduzierbare Fixierung der Röntgenschablone ist eine Grundbedingung für die navigierte Implantologie7. Anschließend wurde eine dreidimensionale Röntgenaufnahme mit einem DVT-Gerät (Orthophos XG 3D, Fa. Sirona Dental Systems) angefertigt, bei der die Patientin die fertige Scanschablone trug. Die im Referenzkörper befindlichen Referenzkugeln ermöglichen eine exakte Verortung der Implantatposition innerhalb der Röntgendaten. Da diese Referenzkugeln immer direkt im Implantatbereich liegen, reichte im vorliegenden Fall ein kleines Volumen von 5 cm für die Darstellung aus. Dieses Volumen hatte zwei Vorteile: Zum einen konnte so die Strahlenbelastung nach den Empfehlungen der DGZMKLeitlinie deutlich reduziert werden7. Da wir uns zudem auf die Aufnahme des Oberkiefers beschränkten und auf den HD-Modus verzichteten, lag die Strahlendosis dieser Röntgenaufnahme etwa im Bereich von zwei Panoramaschichtaufnahmen. Zum anderen vereinfachte das kleine Volumen die Befundung. Anhand des 3-D-Röntgenmaterials ließ sich feststellen, dass Zahn 15 auch in überlagerungsfreier Darstellung keine endodontischen Auffälligkeiten aufwies und die parodontalen Schäden keine Extraktion erforderten. Die Kieferhöhle war ebenfalls ohne pathologischen Befund. 5 IMPLANTOLOGIE Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Behandlungen Abb. 9 Einsatz der Bohrschablone im Patientenmund Integrierte Implantatplanung Über eine Schnittstelle wurden nun die zuvor konstruierten CAD/CAM-Daten aus der inLab-Software in das 3-D-Volumen importiert, um mit Hilfe der integrierten Implantologie eine präzise Positionierung des Implantates im Sinne eines „Backward Planning“ zu gewährleisten. Dazu werden in einer Vorschau mindestens zwei korrespondierende Punkte im Röntgenbild und im inLab-Modell markiert. Die Röntgensoftware kombiniert daraufhin die beiden Darstellungen und ermöglicht so die integrierte Implantatplanung – die Bestimmung von Position, Winkel und Größe des Implantates unter Berücksichtigung der angestrebten prothetischen Versorgung. Die reduzierte Strahlenbelastung bei der DVT ohne HD-Modus bewirkt relativ starke Artefakte an metallischen Strukturen, deren Entstehung Frank5 beschrieben hat. Dadurch konnte das Implantat im vorliegenden Fall schwerer an den Nachbarzähnen ausgerichtet werden (Abb. 10). Das einblendbare CAD/ CAM-Modell sowie die konstruierte Krone in Region 16 6 überdeckten die Artefakte jedoch und ließen die Anatomie von Weichgewebe, Zähnen und Zahnersatz sowie das bisher vorhandene Brückenglied gut erkennen (Abb. 11 und 12). Auch ohne Sinusbodenelevation war die Verwendung eines Implantates von 9 mm Länge und 4,5 mm Durchmesser möglich (Abb. 13). Im nächsten Schritt wurde der Referenzkörper durch Doppelklick auf drei der röntgensichtbaren Markerkugeln detektiert (Abb. 14) und die Bohrtiefe festgelegt. Bedingt durch die Höhe des Referenzkörpers und abhängig davon, wie nah dieser an der Gingiva fixiert werden konnte, beträgt die Bohrtiefe in der Regel mehr als 20 mm. Das erfordert im Seitenzahnbereich eine entsprechende Mund­öffnung des Patienten und ausreichend lange Bohrer. Per Mausklick wurden die Schleifdaten an die Schleifmaschine übertragen (Abb. 15), woraufhin der Bohrkörper (Abb. 16) aus einem vorgefertigten Block ausgeschliffen wurde. Schließlich stellten wir die CERECGuide-Bohrschablone fertig. Dazu ersetzte der Bohrkörper den formgleichen Scankörper (Abb. 17) und wurde mit einem geeigneten Cyanoacrylat fixiert. Quintessenz 2013;64(8):1–11 IMPLANTOLOGIE Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Behandlungen Abb. 10 Schwierige Implantat­- aus­richtung aufgrund starker metallischer Arte­fakte – bedingt durch den Verzicht auf den HD-Modus zur Strahlenreduktion Abb. 11 Das Einblenden des CAD/CAMModells überdeckt die Artefakte und erleichtert die Implantatpositionierung ... Abb. 12 … insbesondere mit Hilfe der konstruierten Krone Quintessenz 2013;64(8):1–11 7 IMPLANTOLOGIE Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Behandlungen Abb. 13 Es wird ein Implantat von 9 mm Länge und 4,5 mm Durchmesser verwendet. Eine Sinusbodenelevation ist nicht nötig Abb. 14 Detektion des Scankörpers im Röntgenvolumen Operativer Eingriff Bei der Implantation wurden nach dem Aufsetzen der Bohrschablone auf die Zähne zum Implantatsystem passende, mehrfach verwendbare und sterilisierbare Bohrschlüssel in den Kunststoffkanal eingeführt (Abb. 18). Die Bohrschlüssel sind passend für die drei Größen der Referenzkörper (S, M, L) und in den verschiedenen Durchmessern der gängigen Implantatbohrer erhältlich, so dass sich damit geführte Pilot- und Erweiterungsbohrungen vornehmen lassen. Dank der guten Behandlungsplanung und des geführten implantologischen Eingriffs konnte die Implantatposition (Abb. 19) 8 zuverlässig und wie vorab virtuell geplant auf die klinische Situation übertragen werden (Abb. 20 und 21). Fazit Für eine zunächst gar nicht so spektakuläre Fraktur einer Keramikverblendung erwies sich aufgrund unsicherer Prognose der vorhandenen Zähne eine implantatgetragene Krone als beste Therapie. Bei solchen Indikationen erlauben die Kombination moderner Verfahren durch dreidimensionale Bildgebung mittels DVT, die integrierte Implantatplanung der Firma Sirona, die navigierte Implantation und die digitale Herstellung Quintessenz 2013;64(8):1–11 IMPLANTOLOGIE Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Behandlungen Abb. 15 Die Schleifvorschau in der CERECSoftware Abb. 16 Der aus dem vorgefertigten Materialblock ausgeschliffene Bohrkörper Abb. 17 Der Bohrkörper wird an der Stelle in die Scan­ schablone gesetzt, an der sich zuvor der Scankörper befand Abb. 18 Ein passender Bohrschlüssel führt den Bohrer bei der Implantation. Die Schablone sollte eine Schwenkung des Halters nach mesial erlauben Quintessenz 2013;64(8):1–11 9 IMPLANTOLOGIE Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Behandlungen Abb. 19 Das Implantat sitzt nach dem Eingriff gut im Patientenkiefer Abb. 20 Auch das Röntgenabschlussbild bestätigt die gute Positionierung des Implantates Abb. 21 Die vollkeramischen Kronen aus e.max HT (Fa. Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein) nach der Befestigung in situ der Suprakonstruktion eine optimale Versorgung unserer Patienten mit vorhersagbarer Sicherheit: Durch das geschilderte Vorgehen lassen sich Implantate problemlos inserieren, ohne die Kieferhöhle zu eröffnen. Die gute virtuelle Implantatausrichtung und die zuverlässige Übertragung dieser Planung auf die Patienten mittels Bohrschablone macht die Behandlung sicherer, schneller und für den Zahnarzt stressfreier. Die Inhouse-Fertigung der Bohrschablone erweitert zudem die Einsatzmöglichkeiten des CEREC-/inLabSystems. Das sorgt für eine höhere Auslastung des Systems und steigert die Wirtschaftlichkeit der Praxis: Den Einsatz der Bohrschablone kann der Zahnarzt 10 über die Position 9005 der neuen GOZ gesondert abrechnen3. Wenn er die Schablone wie im beschriebenen Fall inhouse anfertigt, wird der zahnärztliche Aufwand im Zusammenhang mit der Herstellung der Schablone nach § 6 Abs. 1 analog berechnet, da dieser im Leistungstext nicht beschrieben ist3. Die Leistungen im Praxislabor werden über die BEB honoriert. Auch der Patient kann von der Inhouse-Fertigung der Bohrschablone profitieren: Zum einen besteht die Möglichkeit, ihm die Versorgung günstiger anzubieten, weil für den Zahnarzt weniger (Dritt-)Kosten entstehen. Zum anderen kann der Patient in kürzerer Zeit und bei Bedarf auch in weniger Sitzungen versorgt werden. Quintessenz 2013;64(8):1–11 IMPLANTOLOGIE Vorteile des digitalen Workflows bei implantologischen Behandlungen Literatur 1. Arnetzl GV, Arnetzl G. 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