Investment Views Juli/August 2016

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Investment Views
Juli/August 2016
Inhalt
Einleitung
Aktuelle Markteinschätzung
1. Aktuelles
Thema des Monats
Wirtschaftlicher Ausblick
4
5
6
7
9
2. Anlageklassen
Geldmarkt und Währungen
Anleihen
Aktien
Alternative Anlagen
10
10
14
18
22
3. Investment Management
26
4. Anhang
30
31
32
34
Glossar
Wichtige rechtliche Hinweise
VP Bank Gruppe
Investment Views
Juli/August 2016
Einleitung
Die Rechnung ohne den Wirt gemacht
Liebe Leserin, lieber Leser
Bestimmt kennen Sie die Redensart «die Rechnung ohne den Wirt machen». Sie beschreibt das
jüngste Verhalten der Finanzmärkte treffend. Im Vorfeld der britischen Abstimmung über den
Verbleib innerhalb der Europäischen Union (EU) herrschte an den Finanzmärkten grosse Einigkeit.
Angesichts der hohen Risiken eines Austritts gingen die Investoren davon
aus, dass es nur eine Entscheidung geben könne: «Nein» zu Brexit. Doch
die Abneigung vieler Briten gegenüber der EU ist wohl so gross, dass es
anders kam. Dementsprechend gross ist die Ernüchterung an den Finanzmärkten ausgefallen.
Nach dem Austrittsentscheid bestehen viele Fragezeichen. Da es sich
bei diesem Schritt de facto um ein erstmaliges Ereignis handelt, wird
Neuland betreten. Auch die Märkte tun sich schwer, die möglichen
Folgen einzuordnen. In der vorliegenden Ausgabe wollen wir uns
deshalb primär mit den Auswirkungen des Brexits beschäftigen.
Im «Wirtschaftlichen Ausblick» zeigen wir den Ablauf der Verhandlungen zwischen Grossbritannien und der EU und mögliche Ergebnisse
auf. Im «Thema des Monats» widmen wir uns den Konsequenzen für die
EU und der Frage, ob andere Staaten womöglich dem Beispiel Grossbritanniens folgen werden. Dies führt uns direkt zum dritten Aspekt: den
Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Wir geben im «Thema des Monats»
einen Überblick auf Chancen und Risiken für die verschiedenen Anlageklassen. In den darauffolgenden Artikeln erläutern unsere Ökonomen
und Strategen die Auswirkungen des Brexits auf die einzelnen Anlageklassen.
Bernd Hartmann
Leiter Group
Investment Research
Aktuelle Markteinschätzung
Folgende Tabelle fasst die Einschätzung der VP Bank aller Anlageklassen unseres Anlageuniversums zusammen. Die Trendpfeile widerspiegeln die Erwartungen unserer Anlagestrategen und beziehen sich auf die kommenden drei bis sechs Monate.
Geldmarkt und Währungen (von Seite 10 bis 13)
Währungen
EUR/USD
Kurs per 21.06.2016
1.135
Mai 2016
Anleihen/Total Return (von Seite 14 bis 17)
Hochverzinsliche Anleihen
High Yield
Juli 2016
Â
Â
EUR/CHF
1.089
À
À
USD/CHF
0.960
À
GBP/CHF
1.415
À
USD/JPY
Mai 2016
Juli 2016
À
¼
À
Anleihen Schwellenländer
Hartwährungsanleihen
À
À
À
Lokalwährungsanleihen
¼
¼
104.46
À
À
AUD/USD
0.749
¼
¼
USD/SGD
1.342
À
À
Schweiz
¼
¼
USD/RUB
64.172
¼
¼
Europa
¼
¼
Nordamerika
¼
¼
Aktien (von Seite 18 bis 21)
Leitzinsen
Schweiz
Neu
–0.75 %
¼
¼
Pazifik
¼
¼
Europa (EWU)
0.00 %
¼
¼
Schwellenländer
À
À
USA
0.50 %
À
À
Rohstoffe
À
¼
Neu
Rohöl
À
¼
Neu
Invest. Grade Staatsanleihen
Schweiz
À
¼
Neu
Gold
À
À
Europa
À
¼
Neu
Immobilienaktien
¼
¼
USA
À
¼
Neu
Private Equity
¼
¼
Wandelanleihen
¼
¼
Hedge Fonds
¼
¼
Invest. Grade Unternehmensanleihen
Schweiz
À
¼
Neu
Europa
À
¼
Neu
USA
À
¼
Neu
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
5 | Juli/August 2016 | Aktuelle Markteinschätzung
Alternative Anlagen (von Seite 22 bis 25)
Anleihen/Renditeentwicklung (von Seite 14 bis 17)
1. Aktuelles
Thema des Monats | Bernd Hartmann
Die weitreichenden Folgen des Brexits
Was sind die Konsequenzen für die EU?
Fakt ist, dass für die EU die direkten, wirtschaftlichen Konsequenzen weitaus weniger schwer wiegen als für Grossbritannien. Unklar ist jedoch, welche Konsequenzen sich
für die EU ergeben werden und welche Lehren sie aus dem
«Leave»-Entscheid der Briten für sich zieht. Auch wenn die
EU-Skepsis in Grossbritannien besonders stark ausgeprägt
ist, hat dieses Lager auch in vielen anderen Mitgliedstaaten
zuletzt regen Zulauf erfahren. Dies darf und kann die EU
nicht länger ignorieren.
Hier sind in erster Linie Antworten in politischer Hinsicht
gefordert. Während der Schuldenkrise verschaffte die
Europäische Zentralbank (EZB) mit ihren Massnahmen
der Politik noch einen Zeitgewinn, damit diese Reformen
umsetzen konnte. Die Angst vor einer Zersplitterung kann
die EZB nun aber kaum durch neue geldpolitische Massnahmen nehmen – hier sind politische Schritte gefordert.
Mit dem Austritt der Briten verliert aber auch das liberale
Lager innerhalb der EU an Gewicht. Viele Stimmen fordern
nun tiefgreifende Veränderungen der Union. Noch herrscht
jedoch ein breites Meinungsspektrum: Die Vorschläge
reichen von einer engeren Zusammenarbeit bis zu einer
Rückbesinnung auf eine wirtschaftliche Gemeinschaft. Es
bleibt des Weiteren abzuwarten, ob und wie sich die EU
erneuern wird. Sowohl für die Weltwirtschaft wie auch für
die Finanzmärkte ist ein starkes Europa wichtig.
Wer ist der Nächste?
In den kommenden Wochen und Monaten werden die
Finanzmärkte nicht nur auf die Verhandlungen Grossbritanniens mit der EU achten. Diskussionen darüber,
ob und welche Staaten sich die «Exit»-Frage ebenfalls
stellen, werden viele Investoren beschäftigen. Viele Bürger
sehen in der EU den Hauptverantwortlichen dafür, dass
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
sich ihre wirtschaftliche Lage seit der Finanzkrise kaum
verbessert hat, während sich das Finanzvermögen dank
steigender Börsenkurse deutlich vermehrt hat. Dementsprechend deutlich ist die Anzahl der EU-Skeptiker in den
meisten Mitgliedstaaten angestiegen. Befragungen zeigen
aber, dass der Grossteil der Bürger zwischen seiner Zufriedenheit und dem Verbleib in der EU deutlich unterscheidet. Das heisst, dass viele zwar mit der EU unzufrieden
sind, die Lösung aber nicht in einem Austritt sehen. Diese
weitverbreitete Unzufriedenheit ist längst kein rein europäisches Phänomen mehr, wie die hohe Zustimmung, welche
Donald Trump derzeit im US-Wahlkampf erfährt, belegt.
Was sind die Auswirkungen auf die Finanzmärkte?
Die erste Reaktion der Finanzmärkte war deutlich. Die
starken Ausschläge sind aber vor dem Hintergrund der
ebenso deutlichen Kursgewinne im Vorfeld des Referendums zu sehen. Die Reaktionen liegen im Rahmen dessen,
was wir für den Fall eines Brexits erwartet haben. Folglich
beurteilen wir die Ausschläge auch nicht als Überreaktion.
Die Marktentwicklung wird sich eng am Verhandlungsverlauf orientieren. Die Märkte dürften auf den auch von uns
erwarteten «weichen Brexit» setzen. Dies bedeutet, dass
für den Gesamtmarkt kurzfristig etwas Erholungspotenzial
wahrscheinlich ist. Eine solche Erholung würde aber nur
limitiert stattfinden, nicht nur wegen der anhaltenden Unsicherheit. Auch aufgrund des geringen Gewinnwachstums
besteht wenig fundamentale Unterstützung für höhere
Aktienkurse.
Innerhalb der EU wird die Frage, ob ein anderer Staat
ebenfalls mit einem Austritt liebäugelt, für eine gewisse
Unsicherheit sorgen. Dies werden besonders Anleihen
und Aktien der europäischen Peripherie in Form eines
Bewertungsabschlags spüren.
Der Entscheid der Briten hat auch Auswirkungen auf
die Zinspolitik der US-Notenbank (Fed). Die Fed dürfte
aufgrund der noch ungewissen wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexits von weiteren Leitzinserhöhungen
Abstand nehmen. Wir erwarten daher vorerst keine Zins-
7 | Juli/August 2016 | Aktuelles | Thema des Monats
Der Entscheid der Briten, aus der Europäischen Union (EU)
auszutreten, hat weitreichende Konsequenzen – nicht nur
für Grossbritannien selbst, sondern auch für die EU und die
globalen Finanzmärkte.
8 | Juli/August 2016 | Aktuelles | Thema des Monats
erhöhung mehr für dieses Jahr. Ein solcher Schritt würde
auch entsprechend auf den globalen Anleihenrenditen
lasten und für wenig Bewegung sorgen.
Opportunitäten und Risiken für den Anleger
Wir empfehlen derzeit keine aggressive Positionierung.
Angesichts des mittelfristigen Ausblicks erachten wir das
Erholungspotenzial als limitiert. Dennoch bestehen Handlungsmöglichkeiten. Innerhalb des britischen Aktienmarkts
empfehlen wir, selektiv vorzugehen und auf exportorientierte Blue Chips zu setzen. Ein schwächeres Pfund macht
britische Produkte zum einen kompetitiver, und zum anderen kann durch sogenannte Translationseffekte (Umrechnung in die Bilanzierungswährung) das Gewinnwachstum
sogar verstärkt werden. Wir empfehlen, gezielt auf ausgesuchte Einzeltitel oder via Exchange-traded Funds (ETFs)
auf den Blue-Chips-Index FTSE 100 zu setzen. Binnenmarktorientierte Werte, insbesondere klein- und mittelkapitalisierte Unternehmen, sollten hingegen gemieden
werden.
Besonders stark unter dem Brexit-Entscheid gelitten haben
Finanzwerte. Auch nach den starken Kursverlusten und
trotz der optisch sehr günstigen Bewertungen empfehlen
wir Zurückhaltung bei britischen Finanzwerten. Aufgrund
der hohen Regulierungsdichte sind Banken besonders
exponiert bezüglich eines erschwerten Marktzugangs
nach Europa.
Trotz der Unsicherheitsprämie sollten Anleger die Eurozone
nicht komplett meiden. Allerdings erachten wir Unternehmen aus den Kernstaaten als attraktiver als solche aus
der europäischen Peripherie. Das auch weil exportorientierte Unternehmen, welche von einem schwächeren EUR
profitieren sollten, vor allem in den Kernländern zu finden
sind.
Die starken Schwankungen haben zu einem sprunghaften
Anstieg der Volatilitäten geführt. Daraus ergeben sich nun
interessante Opportunitäten. Da wir derzeit nur limitiertes
Aufwärtspotenzial am Aktienmarkt ausmachen, bieten sich
Lösungen an, die anstelle einer Partizipation an steigenden
Kursen einen hohen Coupon offerieren. Währungsseitig
raten wir vorerst noch an den von uns empfohlenen Absicherungen des Britischen Pfunds festzuhalten. Zeichnet
sich ab, dass Grossbritannien auch zukünftig Teil des EUBinnenmarktes sein wird, würden wir in Erwartung eines
stärkeren Pfundes diese Absicherung wieder aufheben.
Wenngleich sich der Euro bislang relativ gut schlug, könnte
die Gemeinschaftswährung in den kommenden Wochen
weiter gegenüber dem USD nachgeben. Unabhängig vom
weiteren Verhandlungsverlauf sprechen die transatlantischen Zinsdivergenzen nach wie vor für eine Schwäche
des EUR gegenüber dem USD. Anleger mit Basiswährung
in USD können eine EUR-Absicherung in Erwägung ziehen.
Angesichts der Suche der Marktteilnehmer nach «sicheren
Häfen» ist die im Nachgang des Brexit-Referendums zu
beobachtende Aufwertung des CHF zum EUR keine Überraschung. Sie bleibt insgesamt in einem recht überschaubaren Ausmass, was vor allem den Interventionen der SNB
zuzuschreiben sein dürfte. Wir gehen davon aus, dass die
SNB weiterhin den Wechselkurs stabilisiert. Solange die
Unsicherheiten anhalten, ist aber mit keinem Schwächeanfall des CHF zu rechnen.
Gold profitiert in Phasen steigender Unsicherheiten. Das
Edelmetall konnte dieses Jahr seinen knapp fünf Jahre andauernden Bärenmarkt beenden und konnte zuletzt einen
wichtigen technischen Widerstand nehmen. Wir empfehlen Gold im aktuellen Umfeld als Depotbeimischung.
Fazit
Der Brexit wirft vielfältige Fragestellungen auf und hat
weitreichende Konsequenzen auch ausserhalb Grossbritanniens. Die Finanzmärkte werden sich an eine (weitere) Periode hoher Unsicherheiten gewöhnen müssen.
Inves toren sollten dennoch Anlagechancen nutzen, sich
aber insgesamt derzeit nicht zu aggressiv positionieren.
Der Brexit ist da
Nach einem sehr emotional geführten Wahlkampf haben
sich die Briten mit unerwartet deutlicher Mehrheit für
ein Verlassen der EU entschieden: Rund 52 % der Wähler
stimmten für einen EU-Austritt und gut 48 % für einen
Verbleib in der EU.
Wie geht es nun weiter?
Wie es nun weitergeht, hängt vor allem davon ab, wie sich
die Scheidung zwischen Grossbritannien und der EU vollziehen wird. Der Austritt aus der Staatengemeinschaft ist
im Artikel 50 des EU-Vertrags geregelt. Demnach kann
jeder Mitgliedstaat im Einklang mit seinen verfassungsrechtlichen Vorschriften beschliessen, aus der Union
auszutreten. Auf der Grundlage der Leitlinien des Europäischen Rates handelt die Union mit diesem Staat ein
Abkommen über die Einzelheiten des Austritts aus, wobei
der Rahmen für die künftigen Beziehungen dieses Staats
zur Staatengemeinschaft berücksichtigt wird. Artikel 50
räumt für diesen Prozess eine Frist von zwei Jahren ein,
die in beidseitigem Einvernehmen verlängert werden kann.
Bis zu einer Einigung (oder dem Ende der Frist) bleibt
Grossbritannien vorerst Mitglied der EU und damit auch
des Binnenmarkts. Kurzum: Das «Nein» vom 23. Juni muss
nicht das Ende des britisch-europäischen Verhältnisses
bedeuten. Um gerade auch in Zukunft ein tragfähiges Fundament für eine gute Zusammenarbeit zu bieten, sieht der
Artikel 50 Austrittsverhandlungen vor.
«Weicher Brexit» oder «harter Brexit»?
Als Folge der Verhandlungen sind grundsätzlich zwei
Szenarien denkbar. Entweder vollzieht das Königreich
einen harten Bruch mit der EU («harter Brexit») oder
Grossbritannien bleibt auch künftig Mitglied des EUBinnenmarkts («weicher Brexit»). Im Falle des «weichen
Brexits» sind generell zwei Modelle denkbar:
• EWR-Mitgliedschaft: Grossbritannien wäre nach
Liechtenstein, Norwegen und Island der vierte Staat
ohne EU-Mitgliedschaft, der aber Teil des Europäischen
Wirtschaftsraums (EWR) ist.
• Bilaterales Abkommen: Ähnlich
wie die Schweiz würde
Grossbritannien ein bilaterales Abkommen mit der EU
abschliessen.
In beiden Fällen wären die realwirtschaftlichen Auswirkungen für beide Parteien dies- und jenseits des Ärmelkanals
überschaubar – die negativen Konsequenzen des Verlusts
der EU-Vollmitgliedschaft wären jedenfalls minimiert. Wir
rechnen damit, dass ein «weicher Brexit» der wahrscheinlichere Ausgang ist. Nicht nur wirtschaftliche, sondern auch
geopolitische Interessen machen ein enges Verhältnis zwischen der Insel und dem europäischen Festland erforderlich.
«Harter Brexit» wäre denkbar ungünstigstes Szenario
Im Falle eines «harten Brexits» würden nach dem britischen
«Nein» zur EU beide Seiten auf stur schalten, mit dem Ergebnis, dass es zu einem definitiven Ausscheiden aus
dem Binnenmarkt käme. Als Folge würden sich Zölle und
andere Handelshemmnisse ergeben. Britische Unternehmen wären also von der europäischen Staatengemeinschaft
abgeschnitten. Da rund 50 % der britischen Exporte in die
EU gehen, hätte dieses Szenario deutliche wirtschaftliche
Konsequenzen zur Folge. Die Bertelsmann Stiftung rechnet
mit Realeinkommensverlusten für die Inselökonomie zwischen 0.6 und 3 %. Britische Unternehmen, die in erheblichem Masse in die europäischen Wertschöpfungsketten
eingebunden sind, würden besonders leiden.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
Jetzt heisst es also: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.
An den Finanzmärkten dürfte sich in den kommenden
Wochen der Blick auf die Gesprächsatmosphäre bei den
EU-Austrittsverhandlungen richten. Zeichnet sich ein
«weicher Brexit» ab, könnte dies die erhitzten Gemüter
wieder besänftigen.
9 | Juli/August 2016 | Aktuelles | Wirtschaftlicher Ausblick
Wirtschaftlicher Ausblick | Dr. Thomas Gitzel
Kompakt
• Nach dem Brexit sind grundsätzlich zwei
mögliche Szenarien abzuleiten: «weicher
Brexit» oder «harter Brexit».
• Im Falle eines «weichen Brexits» würde
Grossbritannien Teil des EU-Binnenmarkts
bleiben.
• Einzig beim Szenario «harter Brexit» würde
die Inselökonomie ohne Festlandanschluss
im Atlantik schwimmen.
2. Anlageklassen
Geldmarkt und
Währungen
Geldmarkt und Währungen
Märkte im Überblick
EUR/CHF und EUR/USD: Kursentwicklung seit Juni 2014
USD/CHF: Kursentwicklung seit Juni 2014
1.30
1.40
1.25
1.35
1.30
1.20
1.05
1.00
1.25
1.15
1.20
1.10
0.95
1.15
1.05
1.10
1.00
0.90
1.05
1.00
0.95
0.85
J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J
J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J
EUR/USD (rechte Skala)
USD/CHF
GBP/CHF und GBP/USD: Kursentwicklung seit Juni 2014
USD/JPY und USD/AUD: Kursentwicklung seit Juni 2014
1.60
1.75
1.55
1.70
130
1.50
1.45
125
1.40
1.65
1.50
1.60
1.45
1.55
1.40
1.50
1.35
1.35
120
1.30
115
1.25
1.20
110
1.15
1.45
1.30
1.40
1.25
1.35
1.05
1.00
100
J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J
J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J
GBP/CHF
1.10
105
USD/JPY
GBP/USD (rechte Skala)
USD/AUD (rechte Skala)
Leitzinsen Schweiz, Eurozone, USA: Zinsentwicklung seit Juni 2006
Leitzinsen UK und Japan: Zinsentwicklung seit Juni 2006
6%
7%
5%
6%
4%
5%
3%
4%
2%
3%
1%
2%
0%
1%
–1 %
0%
–2 %
06
07
USA
08
09
10
11
Eurozone
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
12
13
14
Schweiz
15
16
06
07
UK
08
09
10
Japan
11
12
13
14
15
16
11 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Geldmarkt
EUR/CHF
Geldmarkt und Währungen | Dr. Thomas Gitzel
Markteinschätzung
12 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Geldmarkt
An den Devisenmärkten wird in den kommenden Wochen
der Blick auf die Folgen des britischen EU-Referendums
gerichtet bleiben. Die Frage, wie Grossbritannien aus der
EU austritt, besteht weiterhin. Wie wir in unserem «Wirtschaftlichen Ausblick» (siehe Seite 9) geschildert haben,
sind grundsätzlich zwei Szenarien denkbar. Bei einem
«weichen Brexit» würde Grossbritannien Mitglied des EUBinnenmarkts bleiben, während die Inselökonomie bei einem «harten Brexit» wirtschaftlich in Zukunft seinen eigenen Weg gehen würde. Im Folgenden wollen wir einen
Überblick über die von uns erwarteten Kursnotierungen
einzelner Währungspaare geben.
Mögliche Kursreaktionen: «Weicher Brexit»
GBP/USD: Sollte sich im Laufe der Austrittsverhandlungen
herauskristallisieren, dass Grossbritannien relativ eng an
die EU gebunden bleibt – sei es als künftiges Mitglied des
Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) oder über ein bilaterales Abkommen –, dürften mögliche negative realwirtschaftliche Auswirkungen begrenzt bleiben. In diesem Fall
könnten nachhaltige negative Konsequenzen für das GBP
angesichts des aktuellen Niveaus ausbleiben. Die britische
Valuta sollte ihrem aus kaufkraftparitätischer Sicht fairen
Wert entgegenstreben. Bleibt die britische Volkswirtschaft
auf Kurs, könnte die britische Notenbank Zinserhöhungen
in Erwägung ziehen, was auch unter diesem Blickpunkt
eine moderate Stärke des GBP nahelegt.
• GBP/USD – Szenario «weicher Brexit»: 1.45–1.50
EUR/USD: Je müheloser ein Ausstieg Grossbritanniens aus
der EU gelingt, desto grösser ist allerdings der Anreiz anderer Staaten, es der Inselökonomie gleichzutun. Dies auch
vor dem Hintergrund, dass die Flüchtlingskrise den Zuspruch zur EU in vielen Ländern erodieren liess. Die Angst
vor Verfallserscheinungen der europäischen Staatengemeinschaft könnte sich verstärken und dadurch den EUR
schwächen. Anders ausgedrückt: Die Gemeinschaftswährung würde möglicherweise künftig mit einer Risikoprämie
versehen werden. Doch wie realistisch sind weitere Aus-
trittsvorhaben? Insbesondere für Nettozahler könnte
Grossbritannien als Vorbild dienen. Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Italien und Schweden sind absolut
betrachtet die grössten Nettozahler. Während die Gefahr
einer Austrittsabsicht in Deutschland und Frankreich aufgrund der hohen politischen und emotionalen EU-Unterstützung wohl eher gering ist, steigt in Italien, Schweden
und in den Niederlanden die Zahl der EU-Skeptiker. Vor
allem das krisengebeutelte Italien dürfte anfällig für einen
Flirt mit dem Austrittsgedanken sein, da das Land bereits
in der Vergangenheit eine breite Debatte über den Austritt
aus der Eurozone führte. Formal gesehen kann der EUR nur
über ein Ausscheiden aus der EU abgeschafft werden. Für
das Währungspaar EUR/USD erwarten wir mit Blick auf die
kommenden Wochen ohnehin niedrigere Notierungen –
vor allem bestehende Zinsdivergenzen legen einen stärkeren USD nahe. Der Sieg der EU-Gegner vom 23. Juni 2016
und die Spekulation auf Nachahmer könnten dem USD
zusätzliche Stärke verleihen und den EUR einmal mehr
belasten.
• EUR/USD – Szenario «weicher Brexit»: 1.00–1.06
EUR/GBP: Wie bereits dargelegt wurde, könnte ein «weicher Brexit» für die EU eine grössere Bürde als für Grossbritannien selbst sein. Während eine enge Anbindung des
Vereinigten Königreichs an die EU auf das GBP wohl kaum
nennenswerte Auswirkungen hätte, könnten innerhalb der
EU Diskussionen über Nachahmungen zu einer Belastung
für den EUR werden.
• EUR/GBP – Szenario «weicher Brexit»: 0.65–0.72
EUR/GBP: Wie bereits dargelegt wurde, könnte ein «weicher Brexit» eine grössere Bürde für die EU als für Grossbritannien selbst sein. Während eine enge Anbindung des
Vereinigten Königreiches an die EU für das Pfund wohl
kaum nennenswerte Auswirkungen hätte, könnten innerhalb der EU Nachahmer-Diskussionen zu einer Belastung
für den Euro werden.
• EUR/GBP – Szenario «weicher Brexit»: 0.65 – 0.72
Kompakt
• Brexit ist nicht gleich Brexit: An den
Devisenmärkten wird man sehr stark
darauf achten, ob es zu einem «weichen»
oder «harten Brexit» kommt.
• Ein «weicher Brexit» hätte wohl negative
Auswirkungen auf den EUR, da er zur
Nachahmung einladen würde.
Mögliche Kursreaktionen: «Harter Brexit»
GBP/USD: Im Falle eines «harten Brexits» erwarten wir
erhebliche negative realwirtschaftliche Konsequenzen
für Grossbritannien. Weitere deutliche Kursverluste des
GBP sind wahrscheinlich.
• GBP/USD – Szenario «harter Brexit»: 1.10–1.20
Wir erwarten in
diesem Fall Abwertungen des GBP gegenüber
dem CHF bis in den Bereich
zwischen 1.20 und 1.30.
• GBP/CHF – Szenario «harter Brexit»:
1.20–1.30
Fazit
Die Reaktionen an den Devisenmärkten dürften im
Falle eines «weichen Brexits» oder «harten Brexits»
sehr unterschiedlich ausfallen. Das ist auch plausibel,
da die realwirtschaftlichen Konsequenzen in beiden
Fällen stark divergieren.
EUR/USD: Ein harter Bruch Grossbritanniens mit der EU
und die sich daraus ergebenden negativen realwirtschaftlichen Konsequenzen für die Inselökonomie wären für
andere Mitglieder der Staatengemeinschaft wohl ein
abschreckendes Beispiel. Vermutlich wäre die Gefahr
einer Nachahmung wesentlich geringer als im Falle eines
«weichen Brexits». Werden keine Spekulationen über
weitere EU-Austritte ausgelöst, blieben aus unserer Sicht
aber deutliche Abwertungsrisiken für den EUR aus. Beim
Währungspaar EUR/USD würde sich der Blick auf das
fundamentale Bild richten.
• EUR/USD – Szenario «harter Brexit»: 1.06–1.15
EUR/GBP: Endet mit dem Ärmelkanal künftig jegliche
politische und wirtschaftliche Verbindung, hätte dies,
wie oben dargelegt, deutliche negative realwirtschaftliche
Konsequenzen für das Vereinigte Königreich – einhergehend mit entsprechenden Kursverlusten für das GBP.
• EUR/GBP – Szenario «harter Brexit»: 0.88–1.00
GBP/CHF: Ein harter Bruch mit der EU und die damit
einhergehende Schwäche des GBP würden sich auch
auf das Währungspaar GBP/CHF deutlich auswirken.
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
Leitzinsen
Schweiz
Europa (EWU)
USA
Juli 2016
Bandbreite für unsere Zinsprognose auf drei bis sechs Monate
½> +50 Basispunkte
À+25 Basispunkte
–25 Basispunkte
¾< –50 Basispunkte
¼keine Veränderung
¼
¼
À
13 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Geldmarkt
GBP/CHF: Im Falle eines «weichen Brexits» rechnen wir
mit keinen schwerwiegenden realwirtschaftlichen Konsequenzen für Grossbritannien. Für das Währungspaar GBP/
CHF erwarten wir deshalb gegenüber den aktuellen Kursnotierungen kaum nennenswerte Auswirkungen. Das GBP
dürfte aufgrund möglicher Zinserhöhungen der britischen
Notenbank sogar leicht zulegen.
• GBP/CHF – Szenario «weicher Brexit»: 1.45–1.50
2. Anlageklassen
Anleihen
Anlageklasse Anleihen
Renditen im Überblick
Schweiz: Renditeentwicklung seit Juni 2014
1.5 %
Schwellenländer (Hartwährung): Renditeentwicklung seit Juni 2014
7.0 %
6.5 %
1.0 %
6.0 %
0.5 %
5.5 %
5.0 %
0.0 %
4.5 %
–0.5 %
4.0 %
–1.0 %
3.5 %
J
J A S O N D J F M A M J
CHF Staatsanleihen
J A S O N D J F MA M J
J
CHF Unternehmensanleihen (5–10 J.)
J A S O N D J F M A M J
EM Staatsanleihen (5–10 J.)
J A S O N D J F MA M J
EM Unternehmensanleihen (5–10 J.)
Europa: Renditeentwicklung seit Juni 2014
Schwellenländer (Lokalwährung): Renditeentwicklung seit Juni 2014
2.5 %
5.5 %
2.0 %
5.0 %
1.5 %
1.0 %
4.5 %
0.5 %
4.0 %
J
J A S O N D J F M A M J
EUR Staatsanleihen (5–10 J.)
J A S O N D J F MA M J
J
EUR Unternehmensanleihen (5–10 J.)
J A S O N D J F M A M J
J A S O N D J F MA M J
EM Staatsanleihen (Lokalwährungen)
USA: Renditeentwicklung seit Juni 2014
Hochverzinsliche Anleihen: Renditeentwicklung seit Juni 2014
4.5 %
9.5 %
9.0 %
8.5%
3.5 %
8.0 %
7.5 %
2.5 %
7.0 %
6.5 %
1.5 %
6.0 %
5.5 %
5.0 %
0.5 %
J
J A S O N D J F M A M J
USD Staatsanleihen (5–10 J.)
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
J A S O N D J F MA M J
USD Unternehmensanleihen (5–10 J.)
J
J A S O N D J F M A M J
Global High Yield (5–10 J.)
J A S O N D J F MA M J
15 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Anleihen
0.0 %
Anlageklasse Anleihen | Dr. Thomas Gitzel, Bernhard Allgäuer
Markteinschätzung
16 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Anleihen
Brexit-Ängste in Kombination mit einer unsicheren USNotenbank (Fed) trieben die Kurse von Staatsanleihen
in die Höhe und die Renditen entsprechend in die Tiefe.
Zehnjährige deutsche Bundesanleihen notierten nun im
negativen Bereich.
Deutsche Bundesanleihen testen negative Rendite
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ist im Juni unter
die Nullmarke gefallen. Negative Vorzeichen sind jedoch
keinesfalls eine deutsche Sondersituation: Derzeit weisen
Anleihen im Wert von rund EUR 9 Billionen rund um den
Globus negative Renditen auf. Eidgenössische Staatstitel
gehörten dabei zur Speerspitze. Im derzeitigen unsicheren
Finanzmarktumfeld ist Sicherheit stark gefragt, was die
Kurse deutscher Staatstitel nach oben katapultieren lässt
und für negative Renditen sorgt. Doch auch die Wertpapierkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) unterstützten die jüngste Kursentwicklung. Mittlerweile befinden
sich knapp über 15 % aller prinzipiell erwerbbaren Bundesanleihen im Bestand der Frankfurter Währungshüter. Die
Käufe der Notenbank sind aber ein zweischneidiges
Schwert. Nimmt Mario Draghi Staatspapiere in den Bestand, reduziert dies die Menge an frei verfügbaren Bundesanleihen. Die somit verringerte Marktliquidität kann
bei einsetzenden Verkäufen die Kurse auch deutlich unter
Druck setzen; so geschehen in den Frühjahrsmonaten des
letzten Jahres. Auch zum damaligen Zeitpunkt bediente
sich die EZB schon sehr umfangreich an den Obligationenmärkten. Ein abrupt einsetzender Verkaufsdruck bei gleichzeitig geringer Marktliquidität sorgte für einen historisch
gesehen einmaligen Renditeanstieg. Nur innerhalb weniger
Wochen war ein Renditeanstieg von knapp 100 Basispunkten zu verbuchen. Kurzum: Während ein hohes Sicherheitsbedürfnis der Anleger für niedrige Renditen spricht,
sind die Anleihekäufe der EZB kein Garant für ein dauerhaft
niedriges Niveau langlaufender Zinsbindungen. Doch
solange nicht geklärt ist, wie das künftige britisch-europäische Verhältnis aussieht, werden sichere Häfen wie Staatsanleihen gefragt bleiben.
Nicht enden wollende Zinsdiskussion in den USA
Im Rahmen ihres halbjährlichen Lageberichts vor dem USKongress strich Fed-Chefin Yellen eine Verlangsamung des
Jobaufbaus und eine anhaltend schwache Investitionstätigkeit als wesentliche Risiken für die US-Konjunktur heraus.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) stiess im Rahmen
seiner aktuellen Analyse zur US-Konjunktur mit seiner
Warnung vor bestehenden Risiken und seiner Forderung
nach einer Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik in
ein ähnliches Horn. Mit dem Brexit als zusätzlichem Belastungsfaktor dürfte der IWF mithin seine Forderungen nach
globalen, konzertierten Stützungsmassnahmen für die Konjunktur nochmals verstärken. Für die US-Währungshüterin
Yellen ist eine Entschärfung der Zweifel an der Robustheit
des Arbeitsmarkts weiterhin eine notwendige Voraussetzung für eine Fortsetzung des geldpolitischen Straffungskurses in den USA. Hinreichend dürfte dies nun aber nicht
mehr sein, denn die Fed dürfte sich in jedem Fall mehr Zeit
ausbedingen, um mögliche Auswirkungen der Brexit-Entscheidung auf die Konjunktur und die Finanzmärkte abzuwarten. An die am Markt kolportierte Zinssenkung der Fed
glauben wir indes nicht: In unserem Hauptszenario dürften
sich die Marktturbulenzen nach einer Phase stark erhöhter
Unsicherheit wieder beruhigen. Die Auswirkungen auf die
Realwirtschaft sollten insbesondere jenseits des Atlantiks
begrenzt bleiben, sodass die Fed ihren Straffungskurs zu
einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen dürfte. Zinssenkungen dürften aber im laufenden Jahr wohl nicht auf
der Agenda stehen – die mit dem Brexit einhergehenden
Unsicherheiten lassen eine geldpolitische Straffung kaum
zu. Die Renditen sicherer Staatstitel werden deshalb vorerst sehr tief bleiben – von einem Anstieg ist vorläufig nicht
auszugehen.
Grenzen der Geldpolitik
Zentralbanken sind wie Ärzte – sie lassen ihre Patienten
nie im Stich. Wenn die verschriebene Medizin nicht wirkt,
versucht man es mit der nächsten. Aber wenn man sich
mit Schmerzmitteln nur noch Zeit kauft, löst man keine
Probleme, sondern riskiert durch den Einfluss von Nebenwirkungen, neue Symptome auszulösen. Genau an diesem
Punkt sind wir nun angelangt. Bereits im Vorfeld der BrexitAbstimmung sind die Renditen der Schweizer Staatsanleihen selbst bei dreissigjährigen Laufzeiten ins Negative
gerutscht. Gleichzeitig finden die Tausend-Franken-Banknoten einen reissenden Absatz (siehe Grafik). Es findet
damit klammheimlich ein Bank-Run auf Raten statt – der
schlimmste Albtraum der Zentralbanken. Die Obergrenze
für die Negativzinsen als Instrument bilden somit die Kosten der Bargeldhaltung für dessen Aufbewahrung. Die
genaue Zahl kann je nach Betrag variieren und deswegen
nicht genau beziffert werden. Dennoch ist klar, dass das
Instrument der Negativzinsen bald ausgereizt ist.
Die Abschaffung des Fünfhundert-Euro-Scheins und die
Diskussion um Bargeldobergrenzen können auch als begleitende Massnahmen gesehen werden.
Kompakt
• Die mit dem Brexit einhergehenden
Unsicherheiten machen weitere Zinserhöhungen der US-Notenbank (Fed)
im laufenden Jahr unwahrscheinlich.
• Ausbleibende Zinserhöhungen begrenzen
jedoch das Potenzial für steigende Renditen.
• Die Geldpolitik stösst an ihre Grenzen –
der Bargeldumlauf in der Schweiz zieht an.
• Im Unternehmenssektor steigt das Risiko
der Fehlallokation von Kapital, Unternehmensanleihen bleiben unattraktiv.
von Moody’s als auch
von S&P mit «spekulativ» eingestuft wurde.
Lediglich durch das Investment-Grade-Rating von Fitch
qualifizierte sich der Schuldner für das
EZB-Kaufprogramm. Falls notwendig, wäre damit ein
Anleihenkaufprogramm der nächste Schritt der EZB,
welches auch auf Papiere ohne Investment-Grade-Rating
abzielt. In diesem Segment sind jedoch auch Kreditausfälle
unvermeidbar. Mit rund 25 % des EZB-Kapitalschlüssels
würde sich Deutschland wohl entsprechend gegen eine
weitere Ausweitung zur Wehr setzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Geldpolitik zu Fehlallokationen von Kapital
führt, wird je länger, je grösser. Wir halten Unternehmensanleihen trotz der Stütze durch die EZB für unattraktiv.
Renditen und Bargeldhaltung
50'000
–1
45'000
0
40'000
1
35'000
2
30'000
4
20'000
5
15'000
10'000
6
5'000
7
0
1988
8
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
1'000 Fr. Banknoten im Umlauf
Rendite 10-jährige Eidgenossen (invertiert)
Unternehmensanleihen
Vor diesem Hintergrund ist das Corporate Sector Purchase
Programme (CSPP) als die neueste Medizin der EZB zu
werten. Das Volumen in der ersten vollen Handelswoche
betrug 1.9 Milliarden; pro Monat kann somit mit 5 bis
10 Milliarden gerechnet werden. Auffallend war, dass mit
Telecom Italia ein Schuldner dabei war, welcher sowohl
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
Benchmark
Juli 2016 % YTD1
Staatsanleihen Schweiz2
¼
Staatsanleihen Europa (EUR)2
¼
Staatsanleihen USA 2
¼
Inv. Grade-Unternehmensanleihen Schweiz2
¼
Inv. Grade-Unternehmensanleihen Europa (EUR)2 ¼
Inv. Grade-Unternehmensanleihen USA 2
¼
High-Yield-Anleihen3
¼
Anleihen Emerging Markets (Hartwährungen)3
À
Anleihen Emerging Markets (Lokalwährungen)3
¼
1
Daten per 21.06.2016
Rendite
3
Total Return
2
5.14 %
4.06 %
4.21 %
1.92 %
3.77 %
6.57 %
8.08 %
8.71 %
12.25 %
17 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Anleihen
3
25'000
2. Anlageklassen
Aktien
Anlageklasse Aktien
Aktienindizes im Überblick
Schweiz: Kursentwicklung seit Juni 2014 (indexiert)
Pazifik: Kursentwicklung seit Juni 2014 (indexiert)
115
115
110
110
105
105
100
100
95
95
90
90
85
85
80
J
J A S O N D J F M A M J
J A S O N D J F M A M J
J
MSCI Switzerland TR Index (Net) Rebasiert
Europa: Kursentwicklung seit Juni 2014 (indexiert)
105
J A S O N D J F M A M J
J A S O N D J F M A M J
MSCI Pacific TR Index (Net) Rebasiert
Schwellenländer: Kursentwicklung seit Juni 2014 (indexiert)
115
110
100
105
95
100
95
90
90
85
85
80
80
75
75
70
65
J
J A S O N D J F M A M J
J A S O N D J F M A M J
J
MSCI Europe TR Index (Net) Rebasiert
Nordamerika: Kursentwicklung seit Juni 2014 (indexiert)
115
J A S O N D J F M A M J
J A S O N D J F M A M J
MSCI Emerging Markets TR Index (Net) Rebasiert
Grossbritannien: Kursentwicklung seit Juni 2014 (indexiert)
110
105
110
100
105
95
100
90
95
85
80
90
J
J A S O N D J F M A M J
J A S O N D J F M A M J
MSCI North America TR Index (Net) Rebasiert
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
J
J A S O N D J F M A M J
MSCI UK TR Index (Net) Rebasiert
J A S O N D J F M A M J
19 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Aktien
70
Anlageklasse Aktien | Rolf Kuster
Markteinschätzung
20 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Aktien
Bereits im «Thema des Monats» haben wir darauf hingewiesen, dass derzeit innerhalb des Aktienmarkts stark
differenziert werden sollte. Neben den Chancen bestehen
eben auch viele Risiken. Wir zeigen auf, warum wir nach
den starken Kursverlusten von einem Einstieg in britische
Finanzwerte abraten und warum Qualität bei europäischen
Aktien besonders wichtig ist.
Britische Finanztitel: Im Auge des Sturms
Gemäss dem sogenannten «Global Financial Centres
Index» von Z/Yen Group, welcher die weltweiten Finanzplätze nach ihrer Wichtigkeit ordnet, belegt die Londoner
City den ersten Platz. Besonders im internationalen Devisengeschäft steht die Stadt an der Themse mit beinahe
40 % des weltweiten Handelsvolumens unangefochten an
der Spitze. Wie wichtig der Sektor für London ist, zeigt ein
Blick auf die Statistiken der City of London. Von den rund
4.8 Millionen Arbeitsplätzen im Grossraum London fällt
jede dreizehnte Stelle auf den Finanzsektor. Besonders
amerikanische, aber auch Schweizer Banken nutzen London als Hub, um von dort aus ihre Finanzgeschäfte zum
europäischen Einheitsmarkt zu bearbeiten.
Mit dem Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen
Union (EU) entfällt für britische Banken ein entscheidender
regulatorischer Vorteil: Durch das als «Passporting» bekannte Prinzip müssen Finanzgesellschaften, welche in
einem EU-Mitgliedstaat bereits zugelassen und reguliert
sind, keine weiteren Auflagen erfüllen, um ihre Produkte
und Dienstleistungen auch in anderen Mitgliedstaaten
anbieten zu können. Wird ein Anlagefonds beispielsweise
im Vereinigten Königreich zum Vertrieb zugelassen, so ist
es mit minimalem Aufwand und in kürzester Zeit möglich,
das gleiche Produkt auch in anderen Mitgliedstaaten zu
vertreiben. Ein nicht unerheblicher Teil der britischen
Fondsindustrie wird heute in sogenannten UCITS-Strukturen verwaltet. Die Angst vor einem Verlust des Zugangs
zum europäischen Binnenmarkt ist dementsprechend
gross. Bereits im Vorfeld der Abstimmung warnten zahlreiche Banken vor einem drohenden Stellenabbau im Falle
eines Austritts. Der Chef der britischen Bank HSBC Stuart
Gulliver rechnete vor, dass wohl rund 20 % der rund 5‘000
Investmentbanker aus London nach Paris umgesiedelt werden müssten. Der drohende Stellenabbau im Finanzsektor
hätte sicherlich weitreichende Effekte auf das realwirtschaftliche Wachstum. Die britische Finanzbranche steuert
dem Bruttoinlandprodukt immerhin rund 10 % bei.
Wie düster die Zeit für die Londoner Finanzbranche nun
tatsächlich wird, hängt letztendlich von der konkreten
Ausgestaltung des fortführenden Abkommens ab. Es bleibt
aber vorauszusagen, dass die künftigen Verhandlungen
komplex, teuer und zeitintensiv sein werden. Wir gehen
zwar davon aus, dass britische Institute auch weiterhin
Zugang zum europäischen Binnenmarkt haben werden –
keine Bank oder Versicherung kann es sich jedoch leisten,
die Verhandlungen abzuwarten und nicht bereits vorab
Vorkehrungen zu treffen.
Was für die Grossen der Branche eher nachteilig sein
dürfte, bietet den Kleineren jedoch durchaus auch
Chancen. Besonders das in London stark vertretene
Segment der Alternativen Anlagen könnte dank weniger
und massgeschneiderter Regulierungen sogar zu den
Gewinnern gehören.
Bereits vor der Brexit-Abstimmung war der britische
Finanzsektor derjenige mit der schwächsten Kursentwicklung seit Jahresbeginn. Dies ist jedoch kein rein britisches
Phänomen: In den USA und der Eurozone zeigt sich das
gleiche Bild. Das Kursniveau spiegelt dabei das schwierige
Umfeld wider: Steigende Eigenkapitalanforderungen treffen auf eine tiefere Zinsmarge und schwindende Erträge
aus dem Investment Banking. All diese Kursverläufe haben
jedoch längst auch Spuren bei den Bewertungen hinterlassen. Bankaktien notieren mehrheitlich unter ihrem Buchwert. Dies gilt als klares Indiz für tiefe Bewertungen. Im
aktuellen Umfeld könnten günstige Bewertungen alleine
die Kurse vielleicht stabilisieren. Für eine nachhaltige Kurserholung bräuchte es aber fundamentale Veränderungen.
Zweifellos bleibt, dass die regulatorische und rechtliche
Unsicherheit den Finanzplatz London noch für längere
Kompakt
• Wir erachten britische Finanzwerte
aufgrund hoher Risiken und trotz starker
Kursverluste als wenig attraktiv.
• Bei britischen Titeln sind exportorientierte
Blue Chips zu favorisieren.
• Innerhalb Europas sind Qualitätsaktien aus
den Kernländern attraktiv.
Chancen in Grossbritannien gezielt nutzen
Der breite britische Aktienmarkt zeichnet sich durch
seine relativ starke internationale Verflechtung aus. Die
britischen Blue Chips aus dem FTSE 100 erzielen beinahe
80 % ihrer Umsätze ausserhalb des Vereinigten Königreichs. Ein schwächeres GBP macht britische Produkte
zum einen kompetitiver, und zum anderen kann durch
sogenannte Translationseffekte (Umrechnung in die Bilanzierungswährung) das Gewinnwachstum sogar verstärkt
werden. Das GBP agiert sozusagen als natürliche Absicherung. Die Deutsche Bank rechnet sogar mit einer Outperformance britischer Aktien gegenüber ihren Konkurrenten
aus der Eurozone. Eine Korrelationsanalyse stützt diese
These. Besonders Unternehmen aus dem Rohstoffbereich
wie Rio Tinto, Anglo American oder auch BHP Billiton
konnten in der Vergangenheit bei einem schwächeren
GBP relativ stark zulegen. Einen vergleichsweise tiefen
Umsatzanteil im britischen Heimmarkt verzeichnen auch
Sektoren wie das Gesundheitswesen oder die Informationstechnologie, während die Versorgerbranche oder die
Werte des zyklischen Konsums stark an das Binnenwachstum gekoppelt sind. Als unattraktiv gelten viele klein- und
mittelkapitalisierte Unternehmen. Diese weisen oft einen
relativ starken Heimmarktfokus auf und können demzufolge nur unterdurchschnittlich von einer schwächeren
Währung profitieren. Wir empfehlen deshalb, gezielt auf
ausgesuchte Einzeltitel oder via Exchange-traded Funds
(ETFs) auf den Blue-Chips-Index FTSE 100 zu setzen. Für
Investoren mit Referenzwährung EUR, USD oder CHF ist
es weiterhin sinnvoll, GBP bei einer allfälligen Investition
abzusichern.
In Europa ist Qualität gefragt
Anders als für Grossbritannien scheinen für die EU auf den
ersten Blick die unmittelbaren realwirtschaftlichen Folgen
des Brexits überschaubar zu sein. Lediglich 7 % der Exporte
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
der EU finden ihren
Weg ins Vereinigte
Königreich. Von einer
britischen Wachstumsabschwächung wäre der Einheitsmarkt also nur marginal betroffen.
In der Eurozone selbst präsentiert sich die fundamentale
Lage am Aktienmarkt vergleichsweise robust. Tiefe
relative Bewertungen bei (im Regionenvergleich) überdurchschnittlichem Gewinnwachstum sprechen für die
Aktienmärkte im Eurowährungsgebiet. Wann aber nun
wieder vermehrt fundamentale Aspekte in den Vordergrund treten, bleibt schwer zu prognostizieren. Die Angst,
dass sich andere Länder vom britischen Alleingang inspirieren lassen, bleibt gross. Weitere Abspaltungen würden
den Euroraum und damit auch ihre Aktienmärkte weiter
schwächen. Solange diese Gefahr nicht beseitigt ist, wird
der Aktienmarkt der Eurozone zu einem leichten Bewertungsabschlag neigen. Anleger, welche Aktien im Eurowährungsgebiet halten, sollten bewusst auf qualitativ hochwertige Titel in soliden politischen Volkswirtschaften setzen.
Abzuraten ist von einem verstärkten Engagement in die
Aktienmärkte der europäischen Peripheriestaaten.
Benchmark
Juli 2016
% YTD1
Schweiz
¼
Europa
¼
Nordamerika
¼
Pazifik (inklusive Japan)
¼
–7.35 %
–1.40 %
3.19 %
–2.43 %
Emerging Markets
À
4.31 %
Bandbreite für unsere absoluten Performanceeinschätzungen
auf drei bis sechs Monate
½> +5 %
À+2 % bis +5 %
¼–2 % bis +2 %
–5 % bis –2 %
¾< –5 %
1
Daten per 21.06.2016
21 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Aktien
Zeit begleiten wird. Aus Risikoüberlegungen heraus raten
wir derzeit von einem Engagement in britische Banken ab.
2. Anlageklassen
Alternative
Anlagen
Anlageklasse Alternative Anlagen
Überblick Alternative Anlagen
Rohstoffe: Kursentwicklung seit Juni 2014
Private Equity: Kursentwicklung seit Juni 2014 (indexiert)
145
120
110
135
100
90
125
80
115
70
105
60
50
95
40
85
30
75
20
J
J A S O N D J F M A M J
J A S O N D J F M A M J
Bloomberg Commodity Index (auf Öl rebasiert)
J
Rohöl WTI (in USD)
Gold: Kursentwicklung seit Juni 2014
J A S O N D J F M A M J
LPX Major Market TR Index (EUR)
J A S O N D J F M A M J
LPX Major Market TR Index (USD)
Wandelanleihen: Kursentwicklung seit Juni 2014 (indexiert)
1’500
110
1’400
105
1’300
100
1’200
1’100
95
1’000
90
900
800
85
J A S O N D J F M A M J
Gold (USD)
J A S O N D J F M A M J
J
Silber (auf Gold rebasiert)
Immobilien: Kursentwicklung seit Juni 2014 (indexiert)
120
J A S O N D J F M A M J
UBS Convertible Index (USD)
J A S O N D J F M A M J
UBS Convertible Index (CHF hedged)
Hedgefonds: Kursentwicklung seit Juni 2014 (indexiert)
130
125
115
120
110
115
110
105
105
100
100
95
95
90
90
85
J
J A S O N D J F M A M J
FTSE EPRA/NAREIT TR Index (USD)
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
J A S O N D J F M A M J
SXI Swiss Real Estate Index (CHF)
J
J A S O N D J F M A M J
HFRX Global HF Index (USD)
J A S O N D J F M A M J
Newedge CTA Index
23 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Aktien
J
Anlageklasse Alternative Anlagen | Bernhard Allgäuer, Norman Quaderer
Markteinschätzung
Expansivere Zentralbanken nach dem Brexit
Gold dürfte von dieser Entwicklung weiter profitieren. Die
gegenwärtige Unsicherheit darüber, wie es mit Grossbritannien und der Europäischen Union weitergeht, dürfte
zu konjunkturellen Bremsspuren führen. An den Märkten
Goldpreis und Notenbankbilanzen
5'000
2'200
4'500
2'000
4'000
1'800
1'600
3'500
1'400
3'000
1'200
2'500
1'000
2'000
800
EZB Bilanz (in Mrd. EUR)
Gold (rechte Skala)
2015
2016
2013
2014
2011
2012
2010
2009
200
2007
500
2008
400
2005
600
1'000
2006
1'500
2003
Interventionen der Zentralbanken
Neben China wünscht sich daher Japan eine schwächere
Währung und hat schon mögliche Interventionen angekündigt. Nach Rücksprache beim letzten G7-Gipfel konnte
ein einseitiger Abwertungswettkampf Japans verhindert
werden. Es bestünde das Risiko, dass weitere Länder einen
neuen «Währungskrieg» auslösen würden. In den ersten
Stunden nach der Brexit-Abstimmung wertete jedoch die
japanische Valuta um 8 % auf. Es macht den Anschein, als
ob eine konzertierte Aktion der Zentralbanken eine Gegenbewegung auslöste. Wie man beim Fall Schweiz gesehen
hat, sind solche Interventionen aber nicht nachhaltig, und
dürften früher oder später vom Markt eingeholt werden.
wurde jedenfalls umgehend eine Zinserhöhung in den USA
ausgepreist. Das wirkt sich positiv aus für Gold, denn steigende Zinsen bedeuten höhere Opportunitätskosten. Nach
der Brexit Abstimmung konnte nun der technische Widerstand von USD 1‘300 pro Unze genommen werden. Ängste
vor einem Dominoeffekt – andere Staaten könnten ebenfalls mit einem EU-Austritt liebäugeln – dürfte für Unsicherheit sorgen, wovon Gold wiederum profitiert. Wir gehen
davon aus, dass somit der Weg für Gold frei ist in Richtung
USD 1‘500 pro Unze.
2004
24 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Alternative Anlagen
Gold durch Brexit beflügelt
Gold als sicherer Hafen gehört zu den Gewinnern des
Brexits. Nach knapp fünf Jahren Bärenmarkt hat die Trendwende allerdings bereits zu Anfang des Jahres begonnen.
Damals hat die Wachstumsschwäche in China Ängste der
globalen Ansteckung geschürt. Da nach der Finanzkrise ein
Konjunkturpaket mit über USD 600 Mia. geschnürt wurde,
bestehen riesige Überkapazitäten – vor allem bei Stahl und
Zement. Die Regierung hat das Problem mit immer günstigeren Krediten bisher überbrückt – zurück blieb ein riesiger Schuldenberg. Weil Immobilien dadurch überhitzten
und beispielsweise in Shenzhen über 75 % gegenüber dem
Vorjahr zulegten, dürfte man von dieser Politik abkommen.
Ein neuer Weg wäre ein schwächerer Wechselkurs, um die
Exporte zu beflügeln. Gegenüber den Handelspartnern Europa und USA hat sich der CNY in den letzten zwölf Monaten um rund 6 % abgeschwächt, gegenüber Konkurrenten
wie Japan sogar um über 20 %. Die japanischen Exporte
sind daher gegenüber dem Vorjahr um über 11 % gefallen.
FED Bilanz (in Mrd. USD)
Fazit
Mehrere Volkswirtschaften sind an einer Abschwächung
ihrer Währungen interessiert. Nach den Verwerfungen am
Devisenmarkt infolge der Brexit-Abstimmung bleibt dieses
Risiko latent. Weil Gold nicht einfach in der Druckerpresse
vermehrt werden kann, kann es als eine stabile Ersatzwährung angesehen werden. Wie es mit den Beziehungen zu
Grossbritannien weitergeht und ob es durch den Brexit zu
einer Form der Ansteckung kommt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. In diesem Umfeld ist eine Depotbeimischung zu empfehlen.
Kompakt
• Gold gehört zu den Gewinnern des Brexits.
• Nach dem Beben an den Devisenmärkten
scheint es zu Interventionen gekommen zu
sein. Ein neuer Währungskrieg ist damit
aber nicht vom Tisch.
• Solange die Unsicherheiten anhalten, ist
Gold eine sinnvolle Depotbeimischung.
• Industriemetalle sind stärker von China
dominiert und damit weniger tangiert.
Industriemetalle – Chinas Entwicklung im Fokus
Die Preisfindung von Industriemetallen ist jedoch im
Vergleich zu Edelmetallen stark von der wirtschaftlichen
und saisonal bedingten Nachfrage getrieben. Aufgrund
des bisher enormen Wachstums spielt China hierbei eine
besonders wichtige Rolle. Die nachlassende Dynamik im
Reich der Mitte wird nicht ohne Konsequenzen für die
Rohstoffmärkte bleiben: Die oftmals zweistelligen Preiszuwachsraten bei Industriemetallen dürften sich daher kaum
wiederholen. Der Bedarf an Kupfer, Aluminium und besonders an Stahl wird sich künftig tendenziell abschwächen.
Die zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors
schlägt sich in einer nachlassenden Nachfrage nach Industriemetallen nieder.
Brexit und
Metallpreise
Nach der Abstimmung
zum Brexit wurden die Zinserhöhungen der US-Notenbank
(Fed) ausgepreist. Grundsätzlich wirkt
sich das für Industriemetalle positiv aus, weil es dessen
Handelswährung (USD) schwächt. Wiederum hat es aufgrund der Unsicherheiten zu einer Repatriierung des USD
geführt – der USD ist neben dem CHF auch eine Fluchtwährung. Entscheidend für die Industriemetalle wird vor
allem sein, wie stark sich der Brexit im makroökonomischen
Datenkranz niederschlägt. Insbesondere China, wo immer
noch das grösste Nachfragemomentum stattfindet, dürfte,
wenn überhaupt, nur marginal tangiert sein.
16 %
120
14 %
100
12 %
10 %
80
8%
60
6%
40
4%
20
0
2006
Fazit
Rückschläge könnten durch die chinesische Nachfrage
entstehen, der Brexit tangiert die Preise nur am Rande.
Generell ist jedoch eine Stabilisierung auf dem aktuellen
Preisniveau zu erwarten mit der bestehenden Möglichkeit
einer aufwärtsgerichteten Preisentwicklung bis zum Jahresende.
2%
2008
2010
China BIP (Y–Y in %, rechte Seite)
Kupferpreis (Indexiert)
2012
2014
2016
0%
LME Index (Indexiert)
Aluminiumpreis (Indexiert)
Mittel- und längerfristig bleibt also die fundamentale Nachfragesituation angespannt. Trotzdem bleiben die Metallpreise vorerst auf Erholungskurs. Zum einen wirken der
Anstieg des Rohölpreises und der etwas schwächere USD
auch für Industriemetalle beflügelnd, zum anderen lässt der
Gegenwind aus China durch die jüngst etwas positiveren
Konjunkturdaten wieder etwas nach.
Benchmark
Rohstoffe
Rohöl
Gold
Immobilienaktien
Private Equity
Wandelanleihen
Hedgefonds
% YTD1
¼
13.59 %
18.36 %
20.95 %
6.94 %
–1.92 %
0.63 %
–1.13 %
¼
À
¼
¼
¼
¼
Bandbreite für unsere absoluten Performanceeinschätzungen
auf drei bis sechs Monate
½> +5 %
À+2 % bis +5 %
¾–2 % bis +2 %
–5 % bis –2 %
¾< –5 %
1
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
Juli 2016
Daten per 21.06.2016
25 | Juli/August 2016 | Anlageklassen | Alternative Anlagen
Metallmarktentwicklung ggü. BIP China
140
3. Investment
Management
Investment Management | Aurelia Schmitt, Christoph Boner
Vermögensverwaltung
Strategische und taktische Allokation – Ausgewogen CHF (in %)
Hedgefonds
9
Wandelanleihen
3
Rohstoffe
12
Strategisch
5
9
8
2
3
14
6
15
41
10
8
40
15
34
5
6
16
5
Unternehmensanleihen
15
5
40
Geldmarkt
Anleihen
Aktien
Alternative Anlagen
5
3
3
Nordamerika
Staatsanleihen
10
Taktisch
Europa
3
Globale Anleihen
6
16
Schwellenländer
Schweiz
VP Bank Strategiefonds
Produktname
Whg.
ISIN
NAV-Datum
NAV
Ausschüttung
Whg.gesichert
YTD
(in %)
VP Bank Strategiefonds Konservativ (CHF)
CHF
LI0017957502
21.06.16
1'032.33
nein
ja
–0.65 %
VP Bank Strategiefonds Konservativ (EUR)
EUR
LI0017957528
21.06.16
1'364.40
nein
ja
0.25 %
VP Bank Strategiefonds Konservativ (USD)
USD
LI0100145379
21.06.16
1'298.14
nein
ja
0.74 %
VP Bank Strategiefonds Ausgewogen (CHF)
CHF
LI0014803709
21.06.16
1'481.26
nein
ja
–2.01 %
VP Bank Strategiefonds Ausgewogen (EUR)
EUR
LI0014803972
21.06.16
929.38
nein
ja
–1.30 %
VP Bank Strategiefonds Ausgewogen (USD)
USD
LI0014804020
21.06.16
1'408.54
nein
ja
0.30 %
Für detaillierte Informationen zu unseren Vermögensverwaltungsmandaten wenden Sie sich bitte an Ihren persönlichen Berater.
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
27 | Juli/August 2016 | Investment Management | Vermögensverwaltung
Pazifik
12
14
2
Schwellenländer
Geldmarkt
Investment Management
28 | Juli/August 2016 | Investment Management | Aktuelle Anlagetaktik
Aktuelle Anlagetaktik
Aktuelle Anlagetaktik
Das erste Halbjahr an den Finanzmärkten war von politischer Unsicherheit und teilweise ernüchternden Wirtschaftszahlen geprägt. Im Rückblick hat dies zu einer
erfreulichen Entwicklung bei den Anleihen und zu eher
enttäuschenden Resultaten an den Aktienmärkten geführt.
Besonders in Europa reagierten die Märkte stimmungsgetrieben – teilweise mit heftigen Bewegungen. Die europäischen Aktienmärkte notieren noch immer deutlich
unter dem Jahresanfangsniveau. Dieser volatile Trend
scheint sich nun mit dem Ergebnis der Brexit-Abstimmung
weiter fortzusetzen. Infolge der Bekanntgabe des EUAustritts Grossbritanniens fiel die erste Marktreaktion
heftig aus, obwohl das Königreich für die darauffolgende
Verhandlungszeit weiterhin als EU-Vollmitglied fungiert.
Alles in allem sprechen wir hier über einen Zeitraum von
mindestens zwei Jahren. In Bezug auf den Konjunkturverlauf waren die letzten Daten erfreulich. Wir glauben
nicht, dass der Brexit-Entscheid diesen positiven konjunkturellen Trend gefährdet. Unser Basisszenario geht von
einem stabilen US-Wachstum aus. In Europa gehen wir
von einer Fortsetzung der aktuell anhaltenden Erholung
aus. Des Weiteren sollten sich die Schwellenländer
stabilisieren. Aktuell heisst es aber: zunächst ab- bzw.
zuwarten und die Volatilität auf den Märkten selektiv
nutzen. Zurzeit bleibt unsere Positionierung auf der
Aktienseite noch neutral.
Anleihen
Staatsanleihen haben von den Wachstumsängsten deutlich
profitieren können. Zudem sorgt die Europäische Zentralbank (EZB) durch den zusätzlichen Ankauf für weiter
fallende Renditen. Unser Fokus auf eine kürzere Duration
hat sich bislang nicht ausgezahlt. Wir halten jedoch weiterhin an unserer Positionierung fest und bleiben in Bezug auf
die Duration in sämtlichen Referenzwährungen unter dem
jeweiligen Benchmarkniveau. Die Positionierung in den
anderen Rentenanlageklassen bleibt unverändert; Staats-
sowie Investment-Grade-Anleihen sind generell untergewichtet. Die derzeitigen Inflationserwartungen erachten
wir als zu tief, weshalb wir inflationsgeschützte Anleihen als
eine Alternative zu klassischen Staatsanleihen beimischen.
Aktien
Obwohl bei den globalen Frühindikatoren bereits eine
Belebung erkennbar ist, fehlt diese in den harten Wirtschaftsdaten aber bislang. Dadurch lassen sich auch die
volatilen Bewegungen an den Aktienmärkten erklären.
Aktuell fehlen klare Impulse, die die Märkte aus ihrem
Spannungsverhältnis befreien. Sollte sich unser konjunkturelles Bild jedoch bestätigen, ist damit zu rechnen, dass
sich dies auch auf die Gewinnerwartungen auswirken wird.
Bislang sind diese noch immer im Abwärtstrend. Für nachhaltig steigende Kurse benötigen wir ein gutes Fundament
– besser noch: eine steigende Tendenz. Die Bewertung
in der Eurozone, vor allem im relativen Vergleich zu Anleihen, bleibt weiterhin günstig. Zusätzliche Unterstützung
kommt von der immer noch hohen Dividendenrendite. Die
Schwellenländer profitieren aktuell von einer Stabilisierung
der Rohstoffpreise sowie vom anhaltenden Gewinnwachstum.
Alternative Anlagen und Währungen
Die Anlageklasse der Alternativen Anlagen wie Rohstoffe,
Wandelanleihen und Hedgefonds sind als Beimischung
und unter dem Gesichtspunkt der Risikostreuung neutral
gewichtet. Innerhalb unserer CHF-Mandate halten wir
eine offene EUR-Position. Ferner sichern wir die wichtigsten Industrieländerwährungen weiterhin ab.
Investment Management
Ertrag
Unser Angebot
Geldmarkt
Anleihen
Aktien
Risiko
Eigenschaften
Zinsertrag
Konservativ
Ausgewogen
Wachstum
Aktien
0%
10–30 %
20–50 %
30–70 %
80–100 %
3 Jahre
5 Jahre
7 Jahre
10 Jahre
15 Jahre
Zinsertrag
Konservativ
Ausgewogen
Wachstum
Aktien
Aktienquote
Anlagehorizont
Alternative Anlagen
Ertragserwartung
Anlagelösungen
Strategiefonds
1 Anteil
Fondsmandat
ab CHF 250’000
Gegenwert
Klassisches Mandat
ab CHF 1 Mio.
Gegenwert
Spezialmandat
ab CHF 2 Mio.
Gegenwert
Portfolio-ManagementEnhanced-Mandate
ab CHF 5 Mio.
Gegenwert
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
29 | Juli/August 2016 | Investment Management | Unser Angebot
Sicherheitsbedürfnis
4. Anhang
Allokation
Strategisch Langfristige Zusammensetzung des Portfolios bezüglich der verschiedenen Anlageklassen (Geldmarkt, Anleihen, Aktien, Alternative Anlagen)
je Anlagestrategie. Die Gewichtung innerhalb der strategischen Allokation wird
halbjährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst.
Taktisch Konkretisierung der strategischen Allokation. Als taktische Allokation
bezeichnet man die Aufteilung des Vermögens in verschiedene Anlageklassen
mit dem Ziel, eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen.
Benchmark Referenzgrösse, z.B. ein Aktienindex oder ein Indexportfolio, die als
Vergleichsmassstab für die Performanceanalyse eines Portfolios dient.
Dividendenrendite Kennzahl der Rentabilität einer Aktienanlage, die sich aus
der Höhe der Dividende im Vergleich zum jeweiligen Aktienkurs bestimmen lässt
und einen Vergleich mit der am übrigen Kapitalmarkt erzielbaren Verzinsung
ermöglicht.
Drittfonds Fonds, die im Auftrag eines Dritten emittiert wurden und die auch von
einem Dritten verwaltet werden.
Duration Bindungsdauer des in einem festverzinslichen Wertpapier oder Wertpapiervermögen angelegten Kapitals. Fallen Couponzahlungen an, ist die Duration kürzer als die Restlaufzeit und durch zwischenzeitliche Zinszahlungen auf
das angelegte Kapital bedingt. Bei einem Zerobond entspricht die Duration exakt
der Restlaufzeit.
EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate) Zinssatz für Termingelder in Euro, den
sich erstklassige Banken untereinander belasten.
Exchange Traded Commodities (ETC) Unbefristete, besicherte Schuldverschreibungen, die an der Wertentwicklung eines oder mehrerer Rohstoffe gekoppelt
sind.
Exchange Traded Fund (ETF) Indexfonds, der sich in seiner Zusammensetzung
an die Gewichtung eines Index bindet und jederzeit ohne Ausgabeaufschlag
gehandelt werden kann.
Exchange Traded Notes (ETN) Sind Schuldverschreibungen. ETNs sind keine
Fonds, besitzen jedoch ähnliche Eigenschaften, da beide Strukturen in der Regel
an die Rendite eines Benchmarkindex gekoppelt sind und an der Börse gehandelt
werden. Besondere Arten von ETNs sind Exchange Traded Certificates (börsengehandelte Zertifikate) und Exchange Traded Commodities (börsengehandelte
Rohstoffe).
Festgeld Geld, das der Kunde der Bank für eine im Voraus fixierte Dauer zu
einem bestimmten Zinssatz zur Verfügung stellt. Festgeld wird ab einem Mindestbetrag (oft CHF 100‘000) mit einer Laufzeit von einem bis zwölf Monaten
entgegengenommen.
Fund-of-Funds Fonds, die ihrerseits ausschliesslich in andere Fonds investieren.
Hedgefonds Die Anlage erfolgt in sogenannte Alternative Anlagen, d.h., der
Fondsmanager kann diverse Anlagetechniken wie Leverage, Short Selling und
Derivate einsetzen.
Immobilienfonds Anlagefonds, der sein Vermögen nach dem Prinzip der geographischen und objektmässigen Risikostreuung in bebaute und unbebaute Grundstücke sowie unter Umständen in Beteiligungen und Forderungen an Immobiliengesellschaften investiert.
Investment Grade Grobeinteilung der Bonitätseinstufungen BBB bis AAA, die
besagt, dass Wertpapiere von befriedigender bis sehr guter Qualität sind.
ISIN Internationale Valorenkennnummer (International Securities Identification
Number).
Kassenobligation In der Schweiz: von Banken laufend ausgegebene Obligation
mit einer Laufzeit von zwei bis acht Jahren.
Rechtliche Hinweise auf Seite 32
Kursdaten/Kursindikation Als Kursdaten dienen die Schlusskurse des jeweiligen
Datums (siehe Impressum). In dieser Publikation werden Nettokurse am Erstellungsdatum berücksichtigt, also ohne Abwicklungskosten. Aktuelle Kurse erhalten Sie von Ihrer Kundenberaterin bzw. Ihrem Kundenberater der VP Bank.
LIBOR (London Interbank Offered Rate) Zinssatz, den sich Banken in London
für kurzfristige Geldanlagen untereinander belasten.
Lombardkredit Der Lombardkredit ist ein Kredit gegen Verpfändung von Depotwerten, Bankkontoguthaben, Edelmetallen und Ansprüchen aus Lebensversicherungspolicen. Er kann als Darlehen oder als Kontokorrentkredit für private und
kommerzielle Zwecke gewährt werden.
NAV (Nettoinventarwert) Wert eines Fondsanteils, der dem Verkehrswert des
Fonds an einem bestimmten Stichtag entspricht, vermindert um die Verpflichtungen und geteilt durch die Anzahl ausstehender Anteile.
Open end Es gibt keine Laufzeitbegrenzung.
Perf. % YTD Die Wertentwicklung (Performance) des Fonds im laufenden
Kalenderjahr.
Private Equity-Fonds Die Anlage erfolgt vorwiegend in (noch) nicht an einer
Börse notierte Anlagen, vorwiegend Aktien. Die Liquidität des Fonds kann
dementsprechend sehr eingeschränkt sein.
Rating Ein Rating ist eine systematische, qualitative Bewertung von Emittenten
hinsichtlich ihrer Bonität. Es wird durch kodierte Bonitätsstufen ausgedrückt.
Bekannte Agenturen, die Ratings durchführen, sind z.B. Standard & Poor’s und
Moody’s.
Rendite Effektivverzinsung der Anleihe nach der ISMA-Methode.
Strategiefonds Eine Strategiefondsfamilie mit unterschiedlichen Risikokategorien. Es wird immer die dazugehörende Assetallokation der VP Bank umgesetzt.
Treuhandanlage Geldmarktgeschäft, welches in Form von Festgeldern bei
ausländischen Banken getätigt wird. Treuhandanlagen erfolgen zu einem festen
Verfalltermin, festen Betrag und festen Zinssatz (oder als Treuhand-Callanlagen
mit 48 Stunden Kündigungsfrist). Die Anlage wird im Namen der Bank, aber auf
Rechnung und Gefahr des Kunden getätigt.
Volatilität Bezeichnet einen Schwankungsbereich während eines bestimmten
Zeitraums von Wertpapierkursen, Rohstoffpreisen, Zinssätzen oder auch
Investmentfonds-Anteilen. Sie ist eine mathematische Grösse (annualisierte
Standardabweichung) für das Mass des Risikos einer Kapitalanlage. Je grösser
diese Schwankungsbreite ist, desto volatiler und damit risikoreicher ist ein
Fonds. Für das Risiko ist z.B. der maximale Verlust eine weitere Messgrösse.
Währungssicherung Massnahme, die eine Investition ausserhalb des eigenen
Währungsraums von der Entwicklung des Wechselkurses unabhängig macht.
Anleger oder Emittenten schliessen hierzu Devisentermingeschäfte ab. Währungsverluste werden damit ebenso ausgeschlossen wie Währungsgewinne.
Wandelanleihenfonds Anlagefonds, der sein Vermögen hauptsächlich in
Wandelanleihen investiert.
Wandelprämie Preisunterschied zwischen dem Erwerb einer Aktie via Wandlung
einer Wandelobligation und dem direkten Erwerb der entsprechenden Aktie an
der Börse zum Aktienkurs. Die Wandelprämie bringt zum Ausdruck, um wie viele
Prozent Aktien teurer zu stehen kommen, wenn sie durch Kauf und anschliessende Umwandlung von Wandelobligationen erworben werden.
Wandelpreis Bei der Emission von Wandelobligationen festgelegter Wandelpreis
für den Umtausch von Wandelobligationen in Aktien oder Partizipationsscheine.
YTD Bezeichnet den Zeitraum seit Jahresanfang bis zum aktuellen Zeitpunkt
(«year-to-date»).
31 | Juli/August 2016 | Anhang | Glossar
Glossar
Wichtige rechtliche Hinweise (Disclaimer)
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VP Bank) aufgrund von Informationsquellen erstellt, die als zuverlässig eingestuft werden.
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32 | Juli/August 2016 | Anhang | Disclaimer
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Datastream, Reuters u.a.);
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Sorgfalt angewandt wurde, übernimmt die VP Bank keine
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des Inhalts dieser Dokumentation. Insbesondere umfassen die
Informationen in dieser Dokumentation möglicherweise nicht
alle wesentlichen Angaben zu Finanzinstrumenten oder deren
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geben die Ansichten der VP Bank zum Zeitpunkt des auf der Dokumentation genannten Datums wieder. Die VP Bank und/oder ihre
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stellen weder eine Empfehlung zum Kauf, Halten oder Verkauf
der dargestellten Finanzinstrumente noch eine Rechts-, Finanz-,
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nach dessen Anlageziel, Zeithorizont, Risikobereitschaft, Risikofähigkeit, finanziellen Verhältnissen sowie weiteren persönlichen
Umständen als auch aufgrund von mit dem Finanzinstrument verbundenen Verkaufsbeschränkungen ungeeignet sein. Die Informationen in dieser Dokumentation ersetzen daher in keiner Weise
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genannten Themen qualifizierte Fachperson noch das Studium der
von den Emittenten und Vertriebsträgern der Finanzinstrumente
zur Verfügungen gestellten Dokumentationen (z.B. Emissionsprospekte, Termsheets, bei Anlagefonds den vollständigen und vereinfachten Prospekt). Die vorliegende Dokumentation stellt insbesondere weder eine Offerte bzw. Aufforderung zur Offertstellung
noch ein öffentliches Inserat, das zu Transaktionen mit den beschriebenen Finanzinstrumenten auffordert, noch eine Aufforde-
rung zum Abschluss irgendeines Rechtsgeschäfts dar. Die VP Bank
sowie ihre Gruppengesellschaften lehnen jegliche Haftung für
sämtliche Schäden bzw. Verluste, die auf Grundlage der in dieser
Dokumentation enthaltenen Informationen geltend gemacht werden, ausdrücklich ab.
Risikohinweise: Die in dieser Dokumentation erwähnten Anlagen
können in ihrem Kurs und Wert sowie in den erzielten Erträgen
sowohl steigen als auch sinken. Anlagen in Fremdwährungen
unterliegen zusätzlich Währungsschwankungen. Einem Anleger
kann nicht zugesichert werden, dass er die angelegten Beträge
wieder zurückerhält. Die bisherige Performance einer Anlage
ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Performance.
Dasselbe gilt für Performanceprognosen. Die dargestellte Performance lässt etwaige bei Zeichnung und Rücknahme von Anteilen
an Anlagefonds erhobene Kommissionen und Kosten unberücksichtigt. Kommissionen und Kosten wirken sich nachteilig auf die
Performance aus. Jede in dieser Dokumentation erwähnte Anlage
kann mit den nachfolgenden, nicht abschliessend aufgezählten
Risiken behaftet sein: Emittenten- (Bonitäts-), Markt-, Kredit-,
Liquiditäts-, Zins- und Währungsrisiko sowie wirtschaftliches
und politisches Risiko. Besonders Anlagen in Schwellenländern
(Emerging Marktes) sind spekulativ und diesen Risiken besonders
stark ausgesetzt.
Eigengeschäfte: Die VP Bank und/oder ihre Gruppengesellschaften und/oder deren Mitarbeitende können sich im Rahmen der
gesetzlichen Bestimmungen an anderen Finanzgeschäften mit
den Emittenten der in dieser Dokumentation erwähnten Anlagen
beteiligen. Sie können in diese Emittenten investieren oder Dienstleistungen für diese erbringen, Aufträge von diesen akquirieren
sowie Positionen in deren Anlagen oder Optionen auf diese halten,
Transaktionen mit diesen Positionen durchführen oder ein sonstiges erhebliches Interesse hinsichtlich der Emittenten der in dieser
Dokumentation erwähnten Anlagen haben. Dies kann auch bereits
früher der Fall gewesen sein.
Grundlegende methodische Ansätze zur Finanzanalyse: Die
VP Bank hat folgende grundlegende methodische Ansätze der
Finanzanalyse festgelegt:
• Die Aktienauswahlliste basiert auf einem globalen, quantitativen
Screeningmodell. Dieses rangiert Aktien anhand von Faktoren,
die langfristig die höchsten Performancebeiträge liefern.
• Die Bondselektion berücksichtigt pro Währung ausschliesslich
Anleihen ohne spezielle Klauseln (Bullet Bonds). Es handelt sich
dabei um Eurobonds mit Investment Grade Rating ohne erhöhte
Risikoaufschläge. Weiteres Augenmerk wird auf die Handelbarkeit gelegt, bevor in die Segmente Staats- bzw. Unternehmensanleihen unterteilt wird.
• Die ETF-Selektion erfolgt anhand eines quantitativen Scorings
und einer qualitativen Analyse.
Anlagehorizont: Die Empfehlungen bauen auf gut diversifizierten
Portfolios auf. Die empfohlenen Anlagehorizonte liegen bei ausgewogenen Portfolios bei fünf bis zehn Jahren, bei Aktienportfolios
in der Regel bei über zehn Jahren.
Interne organisatorische und regulative Vorkehrungen zur
Prävention von Interessenkonflikten: Die VP Bank und deren
Gruppengesellschaften haben interne organisatorische und regulative Vorkehrungen getroffen, um möglichen Interessenkonflikten
vorzubeugen und diese, sofern vorhanden, offenzulegen.
Erläuterung von Interessenkonflikten: Mögliche Interessenkonflikte sind mittels nachfolgenden Ziffern beim Emittentennamen wie folgt gekennzeichnet: Die VP Bank und/oder deren
Gruppengesellschaften
1. sind am Emittenten mit mehr als fünf Prozent beteiligt,
2. haben bedeutende finanzielle Interessen in Bezug auf den
Emittenten,
3. waren innerhalb der vorangegangenen zwölf Monate an der
Führung eines Konsortiums beteiligt, das Finanzinstrumente
des Emittenten im Wege eines öffentlichen Angebots emittierte,
4. sind ein Market Maker in den Finanzinstrumenten des Emittenten,
5. haben innerhalb der vorangegangenen zwölf Monate mit
Emittenten, die selbst oder deren Finanzinstrumente Gegenstand der Finanzanalyse sind, eine Vereinbarung über Dienstleistungen im Zusammenhang mit Investmentbanking-Dienstleistungen geschlossen oder eine Leistung oder ein Leistungsversprechen aus einer solchen Vereinbarung erhalten,
6. haben mit den Emittenten, die selbst oder deren Finanzinstrumente Gegenstand der Finanzanalyse sind, eine Vereinbarung
zur Erstellung der Finanzanalyse getroffen.
Hinweise zum Vertrieb dieser Dokumentation: Der Zugang zu
den in dieser Dokumentation enthaltenen Informationen bzw. den
darin beschriebenen Finanzinstrumenten (insbesondere Anlagefonds) kann durch nationale Gesetze beschränkt sein. Der Inhalt
dieser Dokumentation bzw. die darin beschriebenen Finanzinstrumente (insbesondere Anlagefonds) sind somit nicht für Personen
oder Gesellschaften bestimmt, die einer Rechtsordnung unterstehen, die den Zugang zu diesen Informationen bzw. den Erwerb
der beschriebenen Finanzinstrumente (insbesondere Anlagefonds) verbietet oder von einer Bewilligung abhängig macht (sei es
aufgrund der Nationalität der betreffenden Person, ihres Wohnsitzes oder aus anderen Gründen). Personen, in deren Besitz diese
Dokumentation gelangt bzw. die darin beschriebene Finanzinstrumente (insbesondere Anlagefonds) erwerben wollen, müssen
sich daher über örtliche Gesetze und etwaige Beschränkungen
informieren und diese einhalten. Der Inhalt dieser Dokumentation
ist urheberrechtlich geschützt, und ihre Verwendung ausser
zum privaten Gebrauch bedarf der vorgängigen Zustimmung
der VP Bank.
British Virgin Islands: Diese Informationen wurden von der
VP Bank (BVI) Ltd, VP Bank House, 156 Main Street, Road Town,
Tortola VG1110, Britische Jungferninsel, verteilt.
Die VP Bank (BVI) Ltd untersteht der Bewilligung und Aufsicht
durch die British Virgin Islands Financial Services Commission.
Hong Kong: Diese Informationen wurden von der VP Wealth
Management (Hong Kong) Ltd, 33/F, Suite 3305, Two Exchange
Square, 8 Connaught Place, Central, Hong Kong, verteilt.
Singapur: Diese Dokumentation wurde von der VP Bank
(Singapore) Ltd, 8 Marina View, #27-03 Asia Square Tower 1,
Singapur 018960, Singapur, verteilt, die von der Monetary Authority
of Singapore als «Merchant Bank» zugelassen ist.
Liechtenstein: Diese Dokumentation wurde von der VP Bank AG,
Aeulestrasse 6, 9490 Vaduz, Liechtenstein, erstellt und verteilt.
Die VP Bank AG untersteht der Zulassung und Regulierung durch
die Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein.
Luxemburg: Diese Informationen wurden von der VP Bank
(Luxembourg) SA, 26, Avenue de la Liberté, L-1930 Luxemburg,
Luxemburg, verteilt. Die VP Bank (Luxembourg) SA untersteht
der Zulassung und Regulierung durch die Commission de
Surveillance du Secteur Financier (CSSF).
Schweiz: Diese Informationen wurden von der VP Bank (Schweiz) AG,
Bahnhofstrasse 3, 8001 Zürich, Schweiz, verteilt. Die VP Bank
(Schweiz) AG untersteht der Zulassung und Regulierung durch die
Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA.
USA/Kanada: Weder die vorliegende Dokumentation noch
Kopien davon dürfen an Personen abgegeben werden, die
ihren Wohnsitz in den USA oder Kanada haben oder die Staatsangehörigkeit eines dieser Staaten oder beider Staaten besitzen.
33 | Juli/August 2016 | Anhang | Disclaimer
• Die Fondsselektion erfolgt nach dem «Best in Class»-Ansatz.
Der mehrstufige Analyseprozess beinhaltet unter anderem
quantitative und qualitative Elemente.
Die VP Bank Gruppe
Die VP Bank AG ist eine in Liechtenstein domizilierte Bank und untersteht der Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein,
Landstrasse 109, Postfach 279, 9490 Vaduz, Liechtenstein, www.fma-li.li
VP Bank AG
Aeulestrasse 6
9490 Vaduz · Liechtenstein
T +423 235 66 55 · F +423 235 65 00
[email protected] · www.vpbank.com
MwSt.-Nr. 51.263 · Reg.-Nr. FL-0001.007.080-0
VP Bank (Schweiz) AG
Bahnhofstrasse 3
8001 Zürich · Schweiz
T +41 44 226 24 24 · F +41 44 226 25 24 · [email protected]
VP Bank (Luxembourg) SA
26, Avenue de la Liberté
L-1930 Luxemburg · Luxemburg
T +352 404 770-1 · F +352 481 117 · [email protected]
VP Bank (BVI) Ltd
VP Bank House · 156 Main Street · Postfach 2341
Road Town · Tortola VG1110 · Britische Jungferninseln
T +1 284 494 11 00 · F +1 284 494 11 44 · [email protected]
VP Bank (Singapore) Ltd
8 Marina View · #27-03 Asia Square Tower 1
Singapur 018960 · Singapur
T +65 6305 0050 · F +65 6305 0051 · [email protected]
VP Wealth Management (Hong Kong) Ltd
33/F · Suite 3305 · Two Exchange Square
8 Connaught Place · Central · Hongkong
T +852 3628 99 00 · F +852 3628 99 11 · [email protected]
VP Bank AG
Repräsentanz Hongkong
33/F · Suite 3305 · Two Exchange Square
8 Connaught Place · Central · Hongkong
T +852 3628 99 99 · F +852 3628 99 11 · [email protected]
VP Bank (Schweiz) AG
Repräsentanz Moskau
World Trade Center · Office building 2 · Entrance 7 · 5th Floor · Office 511
12 Krasnopresnenskaya Embankment · 123610 Moskau · Russische Föderation
T +7 495 967 00 95 · F +7 495 967 00 98 · [email protected]
VP Fund Solutions (Luxembourg) SA
26, Avenue de la Liberté · L-1930 Luxemburg · Luxemburg
T +352 404 770-260 · F +352 404 770-283
[email protected] · www.vpfundsolutions.com
VP Fund Solutions (Liechtenstein) AG
Aeulestrasse 6 · 9490 Vaduz · Liechtenstein
T +423 235 67 67 · F +423 235 67 77
[email protected] · www.vpfundsolutions.com
Impressum
Redaktion
Group Investment Research
VP Bank AG
Aeulestrasse 6
9490 Vaduz
T +423 235 61 73
F +423 235 76 21
[email protected]
Für den Inhalt verantwortlich
Stefan Schwitter, Leiter Group Investment, Product & Market Management
Bernd Hartmann, Leiter Group Investment Research
Dr. Thomas Gitzel, Senior Economist
Rolf Kuster, Investment Strategist
Jens Zimmermann, Senior Equity Analyst
Bernhard Allgäuer, Senior Investment Strategist
Christoph Boner, Leiter Investment Management
Aurelia Schmitt-Marxer, Leiterin Investment Management Liechtenstein
Norman Quaderer, Junior Investment Strategist
Christina Strutz, Office & Publication Manager
Erscheinungsart
Zweimonatlich
Erscheinungsdatum
4. Juli 2016
Redaktionsschluss
24. Juni 2016
Schlusskurse
21. Juni 2016, sofern nicht anders vermerkt
Quelle für Charts und Statistiken
Bloomberg, Reuters, Thomson Financial Datastream,
sofern nicht anders vermerkt
Fotos
Roland Korner, Triesen
Druck
BVD Druck+Verlag AG, Schaan
Swiss Climate
Klimaneutral
gedruckt
SC2016011404 • www.swissclimate.ch
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