Economic Research e Economic Insight 31. Mai 2016 Blockchain: Mehr als Bitcoin Der Fortschritt in der Computertechnologie hat den Vormarsch von Kryptowährungen wie Bitcoin ermöglicht, die nach Ansicht ihrer Befürworter am Ende konventionelles Geld ersetzen werden. Zunächst müssten diese Währungen hierfür allerdings die Anleger überzeugen, dass sie die Geldfunktionen größtenteils nachbilden können. Die Einführung der Distributed Ledger-Technologie, auf der Bitcoin basiert, stellt jedoch eine echte Revolution in der Verwaltung dezentraler Verarbeitungssysteme dar. Wir werfen einen näheren Blick auf Blockchain, um die Auswirkungen auf die Finanzwelt im Allgemeinen und die Geldpolitik im Besonderen abzuschätzen. Eckpunkte • Die Schaffung digitaler Währungen wie Bitcoin wurde durch die Entwicklung der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) gefördert. Die DLT Blockchain greift auf eine Gemeinde einander misstrauender Parteien zurück, um zu gewährleisten, dass Aufzeichnungen geführt werden, und durch Transaktionsgebühren und neu geschaffene Bitcoins ein Anreiz entsteht, ehrlich zu bleiben. • Die Transaktionen im System erfolgen in Form von Blocks (im Wesentlichen Computerdateien, die die Transaktionsdaten enthalten), die mit allen vorangehenden Blocks verbunden sind. Die Aktualisierung des Kontobuchs (Ledger) erfordert die Lösung komplexer kryptografischer Algorithmen, die so konzipiert sind, dass die Wächter des Systems (die sogenannten Miner) weniger Anreiz haben, das System durch Fälschung sämtlicher Vorgängertransaktionen zu hintergehen, und eher geneigt sind, die Ehrlichkeit des Systems zu wahren. • Da sie den Prozess der Transaktionsbuchführung beschleunigen, können Distributed Ledger Finanzdienstleistungen revolutionieren, indem sie das Kredit-, Liquiditäts- und operationelle Risiko im Bankgewerbe verringern und womöglich die die Kosten senken. In abgewandelter Form können sie auch außerhalb des Finanzwesens in Bereichen eingesetzt werden, in denen eine Archivierung wichtig ist (z.B. Datenbanken der Sozialversicherungen oder Meldebehörden). Blockchain ist jedoch nicht gegen Betrug gefeit, und die digitale Sicherheit ist weiterhin von vorrangiger Bedeutung. • Die Zentralbanken prüfen unterschiedliche Formen der Blockchain-Technologie, die ihnen theoretisch eine stärkere Kontrolle des Geldschöpfungsprozesses ermöglichen würde und zur Lockerung der gelpolitischen Beschränkungen beitragen könnte, die mit der Zinsuntergrenze einhergehen. • Neue Versionen der Blockchain sollen einen Teil der derzeit in der Bitcoin-Technologie eingebetteten Funktionen voneinander trennen, wodurch die Nutzung auf ein breites Spektrum an Anwendungen erweitert werden könnte. Als bahnbrechende Technologie ist Blockchain womöglich mit der Entwicklung des Internets vergleichbar, das mittlerweile von den etablierten Unternehmen angenommen wurde und diese nicht wie zur Jahrtausendwende zunächst befürchtet wurde eliminiert hat. Geld ist das, was Geld tut Seit Urzeiten steigert der Tausch von Waren und Dienstleistungen den Wohlstand. Dabei hat Geld eine wichtige Rolle gespielt, wenngleich sich seine Form im Laufe der Zeit geändert hat. Im Zuge der Weiterentwicklung der Gesellschaften wurde Geld als Tauschmittel eingesetzt, um die Begrenzungen des Tauschhandels zu überwinden. Geld spielte jedoch auch immer als Rechnungseinheit eine Rolle. In dieser Funktion dient es zur Ermittlung eines angemessenen Preises für Güter und Dienstleistungen. Autor: Peter Dixon +44 20 747 51808 [email protected] Chefvolkswirt Dr. Jörg Krämer +49 69 136 23650 [email protected] Bitte beachten Sie die rechtlichen Hinweise auf den Seiten 9-10. research.commerzbank.com/Bloomberg: CBKR/Research APP verfügbar Economic Research | Economic Insight Da die Gesellschaften begannen, mehr zu produzieren als sie in einem bestimmten Zeitraum verbrauchen konnten, mussten zudem Wege zur Aufbewahrung des Mehrwerts gefunden werden. Dadurch wurde Geld zum Aufbewahrungsmittel künftig einsetzbarer Werte. Im Laufe der Zeit wurde das System des durch Rohstoffe unterlegten Geldes durch ein Bankensystem abgelöst, in dem ein kleiner Teil des im Umlauf befindlichen Geldes aus von der Zentralbank emittierten Papieren und der Rest aus vom Bankensystem geschaffenen Krediten besteht. Obwohl sich das Wesen des Geldes geändert hat, sind die Prozesse, die monetäre Zahlungssysteme untermauern, nach wie vor als zentrales Ledger-System erkennbar, dessen Ursprünge in die Antike zurückreichen. Das Finanzsystem funktioniert tatsächlich als Ledger, in dem Transfers zwischen Einzelpersonen über Clearingbanken verarbeitet werden, die wiederum von der Zentralbank in ihrer Funktion als Clearingstelle der letzten Instanz beaufsichtigt werden (Grafik 1). Anleger fasziniert die Idee des nicht vom Bankensystem kontrollierten Geldes An diesem Konzept gab es viel Kritik. So sieht mancher die Zentralbanken nicht in der Lage, den Wert des im Finanzsystem hinterlegten Geldes zu erhalten, weil sie die Inflation nicht unter Kontrolle hat. Verstärkt wurde die Kritik durch den Kollaps renommierter Banken in den Jahren 2007 und 2008 Kryptowährungen bieten eine derartige Alternative, der Fokus verlagert sich jedoch auf Blockchain Vor diesem Hintergrund wird zunehmend diskutiert, wie sich das globale Geldwesen anders organisieren lässt. Unter anderem wurde eine Rückkehr zum Goldstandard erwogen. Der technologische Fortschritte ermöglicht aber auch Kryptowährungen, die außerhalb der Kontrolle der Zentralbank operieren. Diese digitalen Währungen drohen theoretisch die Kontrolle zu unterminieren, die die Zentralbanken über die Liquiditätsmenge in der Wirtschaft ausüben können. Angesichts der Beschränkungen der bisher entwickelten Kryptowährungen wird dies jedoch nicht als akutes Problem erachtet. Die Aufmerksamkeit richtet sich stattdessen auf Systeme wie Bitcoin, die ein unter dem Namen Blockchain bekanntes dezentrales Kontobuch (Distributed Ledger) nutzen und damit eine Reihe von zuvor als unüberwindbar geltenden Computerproblemen löst. Dadurch ergeben sich neue Wege der Verteilung und Speicherung von Daten bei gleichzeitiger Wahrung der Datensicherheit. Wie Blockchain funktioniert Der Ledger wird nicht von einer einzigen zentralen Stelle kontrolliert ... GRAFIK 1: Vereinfachte Zahlungssysteme Bitcoin stützt sich ausschließlich auf eine Gemeinde einander misstrauender Parteien, um sicherzustellen, dass die Währung nicht entwertet wird, was durch eine Begrenzung des Angebots zusätzlicher Währungseinheiten erreicht wird. Wichtiger ist jedoch, dass die Aufzeichnung des Bitcoin- Eigentums nicht von einer Einzelperson oder einer einzigen Stelle kontrolliert wird. Die Abwicklungstechnologie basiert stattdessen auf einem Verschlüsselungssystem, um sicherzustellen, dass sämtliche Nutzer gleichzeitig Zugang zum Ledger haben und er von jedem Nutzer unter Einhaltung bestimmter technischer Anforderungen aktualisiert werden kann. Grafiken 1 und 2 veranschaulichen die Unterschiede zwischen einem zentralen und einem dezentralen Zahlungssystem. Darstellung konventioneller GRAFIK 2: Vereinfachte Darstellung dezentraler Zahlungssysteme Zentralbank Kunde 1 leistet eine Zahlung an Kunde 2. Das Bankkonto des Kunden 1 wird belastet und das Konto der Bank 1 bei der Zentralbank ... Kunde 1 Bank 1 Quelle: Commerzbank Research 2 F A ... wird belastet und ein Transfer zu Bank 2 erfolgt, die dem Konto des Kunden 2 den entsprechenden Betrag gutschreibt Kunde 2 Bank 2 B E C D Zahlungen erfolgen direkt zwischen den Nutzern (A bis D), werden jedoch von anderen Nutzern verifiziert. Neue Transaktionen werden an Miner (B und F) übertragen und der Blockchain hinzugefügt, sobald sie verifiziert sind, die anderen Nutzer (C und E) werden informiert. Quelle: Bank of England, Commerzbank Research 31. Mai 2016 Economic Research | Economic Insight ... die Kontrolle hängt von der Arbeit der Miner ab Das Bitcoin-Netzwerk wird von sogenannten Minern betrieben, die ihre Rechnerkapazität zur Verfügung stellen, um Transaktionen zu verifizieren und im öffentlichen Kontobuch (Ledger) aufzuzeichnen. Für ihre Bemühungen erhalten die Miner Transaktionsgebühren und neu geschaffene Bitcoins. Die Nutzer senden Transaktionen an das Netzwerk (Nutzer A sendet bspw. Bitcoins an Nutzer B), die dann von den Minern zum Kontobuch hinzugefügt werden. Damit diese Transaktionen akzeptiert werden, müssen die Miner einen Arbeitsnachweis („Proof of Work“) erbringen, um anderen Nutzern zu zeigen, dass sie erhebliche Anstrengungen zur Generierung des neuen Kontobuchs unternommen haben. Nur so sind andere überzeugt, dass die Transaktion echt ist. Die tiefere Bedeutung erläutern wir in Box B (auf S. 4). Einfach ausgedrückt: Da Bitcoins frei emittiert werden können, müssen die Miner nachweisen, dass sie ein gewisses Eigeninteresse haben. Wichtig ist auch der Nachweis, dass die Inhaber von Bitcoins, diese nicht bereits ausgegeben haben. Alle Parteien müssen daher alle Transaktionen kennen und sich auf eine einzige Historie des Auftrags, bei dem Bitcoins empfangen wurden, einigen. Daher der Name Blockchain, zu Deutsch „Kette aus Blöcken“ (Grafik 3). Box A: Technische Aspekte von Blockchain Blockchain basiert auf einen Peer-to-Peer-Netzwerk gleichberechtigter Mitglieder. Wichtig ist, zu überprüfen, dass jede Transaktion gültig ist, was im Falle von Bitcoin gewährleistet, dass die Nutzer kein Geld ausgeben, das ihnen nicht gehört (z.B. weil sie es bereits ausgegeben haben), sodass Doppelausgaben (Double Spending) verhindert werden. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, besteht darin, jede Transaktion mit einem Zeitstempel zu versehen, und sie einer Kette zeitlich erfasster Transaktionen hinzuzufügen, die durch einen Arbeitsnachweis („Proof of Work“) bestätigt wurde und nicht geändert werden kann, ohne alle vorherigen Schritte der Proofof-Work-Kette erneut zu durchlaufen Der Proof of Work von Bitcoin nutzt einen Algorithmus, die sogenannte kryptografische HashFunktion, die einen numerischen Input von willkürlicher Länge in einen Output von fester Länge umwandelt. Ein Merkmal des Systems besteht darin, dass es schwierig ist, den Input aus dem Output zurückzuverfolgen, was die Miner daran hindert, eine Fälschung vorangehender Blöcke auszutüfteln. Diese Funktion ähnelt den Verfahren, die zu Verschlüsselung von WebsitePasswörtern genutzt werden, die Hacker daran hindern, die Passwörter aus den verschlüsselten Daten herauszufiltern. Die Bitcoin-Miner müssen drei Informationen zu einem Input verbinden: eine Bezugnahme auf den vorangehenden Block; Details des neuen Transaktionsblocks und eine willkürliche Nummer („Nonce“), die nur einmal genutzt werden kann. Bei Eingabe dieser drei Information in die Hash-Funktion wird ein Output generiert, der, sofern er unter eine bestimmte Schwelle fällt, als Proof-of-Work akzeptiert wird. Sofern dies nicht der Fall ist, muss ein neuer Versuch unternommen werden (Grafik 4). Da es keine Möglichkeit gibt, herauszubekommen, welcher Wert der Nonce im Zuge der Zusammenführung mit den anderen Input-Daten als Proof of Work akzeptiert wird, müssen die Miner den Prozess mit unterschiedlichen Werten für die Nonce wiederholen, was, wie das Konzept erwarten lässt., ein äußerst zeitaufwendiges Unterfangen ist. Um die historische Kette zu fälschen, müsste dieser Prozess für jeden Block wiederholt werden. Angesichts des derzeitigen Stands der Technik, ist dies zwar extrem schwierig, könnte aber mit unbegrenzter Rechnerleistung theoretisch möglich sein. Das System ist jedoch so konzipiert, dass es teurer ist, die Kette zu fälschen, als neue Bitcoins zu generieren. Um den Einwand zu entkräften, dass die Veröffentlichung der Transaktionskette die Privatsphäre verletzen könnte, wurde unter anderem vorgeschlagen, ein öffentliches Verschlüsselungsverfahren zu nutzen, bei dem der öffentliche Schlüssel anonym bleibt. In diesem System ist jede Aufzeichnung im System (z. B. eine Bitcoin-Einheit) mit einem öffentlichen Schlüssel verbunden, und das Eigentum wird begründet, wenn dieser öffentliche Schlüssel mit dem privaten Schlüssel des Eigentümers übereinstimmt. Wird der öffentliche Schlüssel anonym gehalten, ist zu sehen, dass Änderungen an der Aufzeichnung vorgenommen wurden. Es gibt jedoch keine Informationen, die diese Änderungen mit einer Person in Verbindung bringen. Das wäre in Fällen äußerst hilfreich, in denen Distributed Ledger zur Verwaltung von Steuerdaten und Gesundheitsdatenbanken eingesetzt werden. 31. Mai 2016 3 Economic Research | Economic Insight GRAFIK 3: Wie die Blockchain gebildet wird Block N+1 Block N-2 Block N-1 Block N+2 GRAFIK 4: Proof-of-Work-System von Bitcoin Block N+3 Block Block N N Block N+1 Nonce Kryptografische Cryptographic Hash-Funktion hash function HashHash value Wert Block N Block N* Below Unter Schwellenthreshold value? wert? Nein No Ein wesentliches Element der Blockchain besteht darin, dass es nur eine akzeptierte Version der Historie gibt. Die Kette mit der größten Summe erledigter Arbeiten bildet die echte Historie. Miner, die am kürzeren Zweig arbeiten, zum längeren Zweig zu wechseln (keiner hat jedoch einen Anreiz, Block N* zu akzeptieren), es sei denn, sie verfügen über ausreichende Rechnerleistung, um die gesamte Historie zu replizieren und die aktuelle Kette zu übernehmen. Quelle: Commerzbank Research Gültig Valid Yes Ja Quelle: Bank of England Komplexer Verschlüsselungsprozess liegt dem System zugrunde ... Der Proof of Work erfordert die Lösung eines komplexen Zufallsproblems, das als ressourcenintensiver Prozess mit geringer Erfolgswahrscheinlichkeit konzipiert ist und eine enorme Anzahl von Iterationen beinhaltet (technische Erläuterung siehe Box A). Transaktionen zwischen Einzelpersonen greifen auf ähnliche kryptografische Prozesse zurück. In diesem Fall auf eine digitale Signatur, die im Wesentlichen ein mathematischer Nachweis ist, dass eine bestimmte Nachricht von einer bestimmten Person bestätigt wurde. ... der gewährleistet, dass zwischen den Parteien ein Konsens erreicht wird Das bestimmende Merkmal eines dezentralen Zahlungssystems wie Blockchain ist die Art und Weise, wie ein Konsens bezüglich der geplanten Änderungen des Kontobuchs erzielt wird. In konventionellen Geldsystemen muss man dem Bankensystem vertrauen, dass es im besten Interesse der Teilnehmer handelt und sicherstellt, dass das Kontobuch geführt wird. Der Führer des Kontobuchs (die Zentralbank) kann bestimmte Arten von Transaktionen blockieren. Die Blockchain bietet jedoch einen Weg, diese Beschränkungen zu umgehen. Box B: Weshalb Blockchain funktioniert (das Problem der byzantinischen Generäle) Einer der wichtigsten Fortschritte, der mit der Übernahme der Blockchain-Technologie einhergeht, besteht darin, dass sie das seit Langem bestehende spieltheoretische Rätsel gelöst hat, das Generationen von Informatikern Kopfzerbrechen bereitet hatte - das Problem der byzantinischen Generäle. Die Lösung dieses Problems verdeutlicht, wie ein dezentrales Währungssystem funktionieren kann. Zur Erläuterung mag ein Gedankenexperiment mit folgender Problemstellung dienen: Eine Gruppe von Generälen (>2), die jeweils eine Armee befehligen, befindet sich vor den Toren einer Stadt. Alle wollen die Stadt angreifen. Bekannt ist, dass die Invasion gelingt, wenn zumindest die Hälfte der Generäle zur selben Zeit angreift. Wenn die Generäle ihre Pläne jedoch nicht koordinieren, um sicherzustellen, dass die für einen erfolgreichen Angriff erforderliche Anzahl an Generälen zusammenkommt, wird die Invasion scheitern. Deshalb müssen sie miteinander kommunizieren und ihren Angriff aufeinander abstimmen. Die Generäle stehen jedoch vor drei Problemen: Sie müssen a) wissen, ob ihre Nachrichten überhaupt ankommen; b) eine Bestätigung empfangen, dass die Pläne akzeptiert wurden, und c) verifizieren, dass die zwischen ihnen ausgetauschten Informationen echt sind. Informatiker haben sich seit 40 Jahren bemüht, eine Netzwerklösung zu finden, die alle drei Probleme gleichzeitig bewältigt. Blockchain ist dies nun offenbar gelungen. Da die Blockchain auf Basis gleichberechtigter Netzwerkteilnehmer in einem Peer-to-Peer-Netz funktioniert, werden Nachrichten an die unmittelbaren Peers des Nutzers übertragen, und die jeweilige Information wird rasch im System verbreitet. Daher ist Bedingung a) erfüllt, sofern die Verbindung des Nutzers nicht fehlerhaft ist. Bedingung b) ist erfüllt, sobald alle anderen Nutzer des Systems die geplante Änderung des Ledger validieren. Aber bevor die Nutzer bereit sind, diese Änderungen zu validieren, müssen sie sicher sein, dass Bedingung c) erfüllt ist. Der Kunststück, sicherzustellen, dass die Teilnehmer wahre Informationen im Netz versenden, wird dadurch vollbracht, dass die Historie aller Transaktionen öffentlich zur Verfügung gestellt und die Bereitstellung falscher Informationen mit abschreckend hohen Kosten verbunden wird. Im Falle unserer byzantinischen Generäle, die ihre Nachrichten untereinander versenden, muss ein potenzieller Verräter alle Nachrichten fälschen können - 4 31. Mai 2016 Economic Research | Economic Insight einschließlich jener, an deren Abfassung er nicht beteiligt war. Beschränkt man die Zeit, in der jeder General auf die von einem der anderen Generäle gesendete Nachricht antworten kann, wird es noch schwieriger, die Ergebnisse der Kommunikation zwischen Dritten zu fälschen. Im Falle der Bitcoin-Miner sind die Kosten für die Rechenarbeit zur Fälschung aller historischen Transaktionen derart hoch, dass sich eine Fälschung offensichtlich nicht lohnt. Kurzum: Wenn das Versenden einer Nachricht mit Kosten verbunden ist und sichergestellt ist, dass jeweils nur eine Person eine Nachricht versenden kann, ist die Authentizität der Blockchain garantiert. Potenzielle Vorteile von Distributed Ledger-Systemen … Dezentrale Verarbeitung verringert mit dem Kredit-, Liquiditäts- und Insolvenzrisiko einhergehende Probleme im Finanzsystem Vereinfacht gesagt schaltet das Distributed Ledger-System die Möglichkeit viele der mit einem konventionellen Ledger-System einhergehenden Risiken aus. Augenscheinlich bestehen bei Letzterem drei Risiken: i) das Kreditrisiko, das sich aus der Insolvenz eines Instituts ergibt, das anderen Teilen des Finanzsystems große Summen schuldet (wie es im Vorfeld der LehmanPleite der Fall war); ii) das Liquiditätsrisiko, das entsteht, falls ein fundamental solventes Kreditinstitut nicht genügend Mittel hat, um die fälligen Abwicklungen vorzunehmen (ein weiteres Problem, das im Vorfeld der Bankenkrise 2008 auftrat, als die Liquidität versiegte); iii) das operationelle Risiko infolge von System-, z.B. IT-Ausfällen. In Bezug auf die ersten beiden Risiken, bedeutet die Tatsache, dass die Transaktionen in einem dezentralen System direkt zwischen Einzelpersonen ausgeführt werden, dass es keine Intermediäre gibt, durch die ein Kredit- oder Liquiditätsrisiko entstehen könnte. Diese Risiken sind praktisch ausgeschlossen. Und da die Technologie auf viele Nutzer verteilt ist, werden die operationellen Risiken entsprechend gemindert, wodurch das dritte Problem angegangen wird. ... und potenzielle Risiken Das soll nicht heißen, dass das System keine potenziellen Schwachstellen aufweist. Die gute Nachricht ist, dass ein Distributed Ledger schwer zu fälschen ist, weil er von einer Vielzahl von Einzelpersonen erstellt wird. Da das System jene, die den Ledger führen, (d.h. die Miner) in Form zusätzlicher Blocks entlohnt, würde eine Kooperation zur Fälschung der historischen Aufzeichnungen kaum lohnen, weil jede zusätzlich geschaffene Bitcoin unter allen Mitgliedern aufgeteilt werden müsste. Die Gewinne wären geringer als die durch ehrliche Transaktionen erzielten. Systemischer Betrug ist ein Problem, wenn sich Hacker genügend Rechenleistung sichern können Eine potenzielle Betrugsquelle sind auch Hackerangriffe, falls Hacker Zugang zu einem großen Teil des an das Netzwerk angeschlossenen Systems erlangen sollten. IT-Experten zufolge könnten durch die Kontrolle von weniger als 50% der Rechnerleistung in die Bitcoin-MiningNetzwerke einzudringen, abhängig von bestimmten Faktoren wie der Position im Netzwerk und dem Zeitpunkt, zu dem ein Hacker dem Rest des Netzwerkes Nachrichten übermittelt. TABELLE 1: Pro und Kontra der Nutzung einer Distributed Ledger- und einer konventionellen Datenbank bei Nichtfinanzanwendungen Gründe für die Nutzung eines Distributed Ledger Gründe für die Nutzung einer konventionellen Datenbank Digitale Signatur gibt zusätzliche Sicherheit Es ist leichter, die Datentrennung grenzüberschreitend beizubehalten, wenn z.B. einige Daten aus regulatorischen Gründen im Ausland archiviert werden müssen, lässt sich leicht sicherstellen, dass sich ein Teil der Datenbank nicht in der verbotenen Region befindet Änderung oder Löschung der Daten ist schwieriger. Blockchain erfordert Geheimhaltung von Daten. Probleme wie Informationsschranken können mit Konsens, definiert als Mehrheit sämtlicher Knoten. Dadurch das Blockchains in traditionellen Datenbanken besser angegangen werden (allerdings können sie in verschiedenen Knoten in unterschiedlichen Datenzentren betrieben wird, wird einem Distributed Ledger auch mittels Verschlüsselung angegangen werden) eine Fälschung der Historie erschwert Archivierung und Backups. Blockchain ist eine elegante Lösung für Geschwindigkeit. Die Schreibgeschwindigkeit ist bei traditionellen Datenbanken Unternehmen, die womöglich keine Archivierungskapazität haben, da es stets schneller (wichtig bei großen Datenmengen) den aktuellen Stand der Datenbank widerspiegelt Zugang für Dritte. Regulierern oder Wirtschaftsprüfern kann leichter Zugang zum aktuellen Stand der Datenbank gewährt werden Geschwindigkeit. Die Lesegeschwindigkeit ist sehr schnell Quelle: Commerzbank Research 31. Mai 2016 5 Economic Research | Economic Insight Wie groß diese Gefahr ist, hat der Fall gezeigt Mt. Gox. Diese Tauschbörse hat zeitweise 70% aller Bitcoin-Transaktionen abgewickelt. Sie wurde 2014 geschlossen und anschließend liquidiert, nachdem entdeckt worden war, dass 850.000 Bitcoins der Anleger entwendet wurden. Falls etwas schief läuft, gibt es keine Instanz, an die man sich wenden kann In einem dezentralen Zahlungssystem dürfte der Betrug zudem andere Formen annehmen. Da die Vermittler ihre Identität bei der Durchführung von Transaktionen in einem dezentralen System nicht preisgeben müssen, ist das Risiko eines Identitätsdiebstahls geringer. Allerdings besteht ein größeres Risiko eines direkten Verlusts, falls Vermittler den privaten Schlüssel verlieren, der ihnen den Zugang zu ihrer digitalen Börse (dem Software-Programm, in dem Bitcoins gespeichert sind) ermöglicht. Derart verloren gegangene Daten können nicht auf dieselbe Weise wie ein verlorenes Passwort für ein konventionelles Bankkonto wiedererlangt werden. Distributed Ledger-Technologie kann mehr als Bitcoin Blockchain könnte die Abwicklung von Finanztransaktionen beschleunigen ... Ungeachtet dieser Sicherheitsprobleme gibt es für das Distributed Ledger-System wesentlich mehr Anwendungsmöglichkeiten als das Bitcoin-Zahlungssystem. So könnte es die bestehende Finanzmarktarchitektur, in der Wertpapiere an Börsen gehandelt werden, durch ein dezentrales System ersetzen. Durch die in diesem System mögliche sofortige Abwicklung würde das mit der zeitlich verzögerten Verifizierung von Transaktionen verbundene operationelle Risiko sinken. Denn im konventionellen System kann es unter Umständen 20 Tage dauern, um eine Kreditabwicklung zu verarbeiten – dieser Zeitraum könnte auf wenige Minuten reduziert werden. ... was Kapital freisetzen könnte, dass derzeit zur Deckung operationeller Risiken gebunden ist Soweit neue Regulierungsvorschriften eine Bank verpflichten, zusätzliches Kapital zum Schutz gegen diese Risiken vorzuhalten, könnte diese den Kapitalbedarf verringern. BlockchainAnwendungen könnten auch den Bedarf an Backoffice-Funktionen verringern und so die Profitabilität der Banken langfristig spürbar steigern. Die Blockchain-Technologie könnte zudem für grenzüberschreitende Transaktionen eingesetzt werden, sodass keine teuren Vermittler zur Verarbeitung der Geschäfte mehr benötigt würden. Distributed Ledger haben Anwendungen in vielen Bereichen, in denen eine Archivierung wichtig ist Neben dem Finanzbereich, könnten Systeme, die sich auf digitale Archive stützen, diese Technologie nutzen. Durch Peer-to-Peer-Netzwerke für die gemeinsame Nutzung von Dateien würde sich eine zentrale Datenspeicherung bei diversen Anwendungen erübrigen. Theoretisch wäre es daher möglich, Steuer- und Gesundheitsdaten, Führerschein- und Passdaten zu speichern – den Möglichkeiten sind hier keine Grenzen gesetzt. Es wurde sogar vorgeschlagen, das System zur Schaffung eines effizienteren Wahlsystems einzusetzen, in dem Korruption stärker unterbunden und die Stimmenauszählung beschleunigt wird. Die Bitcoin-BlockchainTechnologie, die auf umfangreicher Verschlüsselung und einem vollständig dezentralen Ledger basiert, ist für diese Anwendungen womöglich ungeeignet. Wie nachstehend erläutert (S. 6), sind neue Formen der Blockchain-Technologie, die auf einer dezentralen Verarbeitung und einer gewissen zentralen Koordinierung beruhen, unter Umständen zweckmäßiger. Das könnte zur Reduzierung von Betrug und Vergeudung und einer effizienteren Staatsführung beitragen Welche Vorteile böte die Nutzung eines Distributed Ledger konkret? Zum einen würden Betrugsfälle verringert. Im Diamantenmarkt würde eine Blockchain, in der die Transaktionshistorie der Edelsteine aufgezeichnet ist, deren Nutzung für illegale Zwecke erschweren. Die britische Regierung wies bspw. darauf hin, dass rund 2% der Beträge, die sie derzeit für Sozialleistungen auszahlt, wegen Betrugs oder aufgrund von Fehlern auf Seiten der Antragsteller oder der Behörden eine Überbezahlung darstellen. Durch die derzeit am Sozialhilfesystem vorgenommenen Änderungen könnten weitere 1% hinzukommen. Ein weiteres Beispiel sind die jährlichen MwSt.-Mindereinnahmen der EU, die 2011 auf 1,3% bis 1,5% des BIP geschätzt werden. In beiden Fällen wird davon ausgegangen, dass eine bessere Archivierung gepaart mit intelligenten technologischen Lösungen einen erheblichen Teil der Mindereinnahmen beseitigen könnte. 6 31. Mai 2016 Economic Research | Economic Insight GRAFIK 5: Der Wert der Bitcoin-Währung schwankte stark ... Preis einer Bitcoin-Einheit in USD 1200 GRAFIK 6: ... und dürfte kurzfristig äußerst volatil sein Tagesveränderung in XBT/USD und EUR/USD, in Prozent 80 60 1000 40 800 20 0 600 -20 400 -40 200 0 2011 -60 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Bloomberg 2013 2014 XBT/USD 2016 2015 2016 EUR/USD Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research Könnten die schaffen? Elektronisches Geld könnte die von der Zinsuntergrenze ausgehenden Beschränkungen der Geldpolitik lockern 2012 Zentralbanken ihre eigenen Kryptowährungen Mancher Befürworter einer noch lockereren Geldpolitik sieht in elektronischem Geld eine Möglichkeit, es den Zentralbanken zu ermöglichen, die Zinsen noch weiter in den negativen Bereich zu drücken. Denn derzeit besteht hier dadurch eine Untergrenze, dass (von diesen negativen Zinsen nicht betroffenes) Bargeld als Alternative zu Bankeinlagen zur Verfügung steht und es somit zu immer größeren Ausweichreaktionen kommt, je weiter die Zinsen in den negativen Bereich gedrückt werden. Schon in den dreißiger Jahren gab es den Vorschlag,, die Funktion des Geldes als Recheneinheit durch die Schaffung einer Parallelwährung von den anderen Geldfunktionen zu trennen. Dann wäre es möglich, einen Wechselkurs zwischen Papiergeld und der Parallelwährung (bei der es sich jetzt wohl um elektronisches Geld handeln würde) festzulegen. Durch die Abwertung von Papiergeld könnte auch auf Bargeld ein beliebig negativer Zins festgelegt werden. Der für radikales Denken bekannte Chefvolkswirt der Bank of England, Andy Haldane, schlug sogar vor, das staatliche Geld in elektronischer und nicht mehr in Papierform auszugeben. Dadurch würde alles Geld in digitalen Börsen gehalten, die effektiv von der Zentralbank kontrolliert würden. Auch in diesem Fall könnte Bargeld ebenfalls mit negativen Zinsen belegt werden. Bestehende digitale Währungen könnten die Aufgabe nicht erfüllen Wegen der zahlreichen Schwächen der bestehenden digitalen Währungen wäre dies würden diese aber wohl kaum die notwendige breite Akzeptanz als Recheneinheit finden. Dies gilt unter anderem für deren mangelnde Stabilität. So hat der Wechselkurs des Bitcoin gegenüber dem US-Dollar in den letzten fünf Jahren in großem Ausmaß geschwankt (Grafik 5), die 1 Tagesvolatilität war deutlich höher als die des EUR-USD-Wechselkurses (Grafik 6). . Die BoE ist an einem Projekt beteiligt, das nach Alternativlösungen sucht Die Einführung einer elektronischen Parallelwährungen dürfte auch an der mangelnden Skalierbarkeit scheitern. Das Bitcoin-Netzwerk kann derzeit nur sieben Transaktionen pro Sekunde (tps) verarbeiten. Visa-Kreditkarten haben hingegen eine Spitzenkapazität von 56.000 tps und verarbeiten im Schnitt 2.000 tps. Die Bank of England hat sich daher mit Informatikforschern zusammengetan, um eine digitale Währung zu entwickeln, die erhebliche Skalierbarkeitsvorteile bietet. Die wesentliche Neuerung der daraus hervorgegangenen RSCoin besteht darin, dass die Generierung der Geldnachfrage von der Führung des Transaktionsbuches getrennt ist. 1 Der enorme Anstieg des Bitcoin-Werts im Jahr 2013 ging auf eine spekulative Blase zurück. Ursächlich war die Befürchtung der Anleger, dass die relative Knappheit der Bitcoin-Währung längerfristig für eine Aufwertung sorgen würde. Das wiederum war die Folge der Tatsache, dass das Bitcoin-Angebot per definitionem begrenzt ist, um den Wert der Währung zu erhalten. Die Höchstzahl existierender Bitcoins soll 21 Millionen nicht übersteigen – ein Limit, das erwartungsgemäß 2040 erreicht sein dürfte. Siehe auch „The Bitcoin Crash“, Economic Insight vom 17. April 2013 31. Mai 2016 7 Economic Research | Economic Insight GRAFIK 7: Struktur des RSCoin-Netzwerks Mintette Mintette Mintette Mintette Central bank Jede Partei hat mehrere untergeordnete Blocks und kann mit anderen Mintetten kommunizieren. Jeder untergeordnete Block wird an die Zentralbank gesandt, die den übergeordneten Block generiert und eine öffentliche Kette bildet Quelle: Danezis und Meiklejohn 2 , Commerzbank Research GRAFIK 8: Validierungsprozess von RSCoin-Transaktionen Mintette Mintette Service 4 1 User 2 Mintette Mintette 3 In Schritt 1 lernt der Nutzer die Eigentümer jeder Adresse seiner Transaktion kennen. In Schritt 2 sammelt der Nutzer die Bestätigung der Mehrheit der Eigentümer der Input-Adressen. In Schritt 3 sendet der Nutzer die Transaktion und diese Bestätigungen an die Eigentümer der Transaktionskennung. In Schritt 4 fügt eine Untergruppe dieser Mintetten die Transaktion zu ihren Blocks hinzu. Quelle: Danezis und Meiklejohn2, Commerzbank Research RSCoin beinhaltet eine zentrale Blockchain unter der Kontrolle der Zentralbank Das Geldangebot wird von der Zentralbank kontrolliert, die über einen besonderen Kodierungsschlüssel verfügt, um die Oberaufsicht zu behalten. Mintette genannte Parteien führen den auf untergeordneter Ebene angesiedelten Distributed Ledger und sind von der Zentralbank zur Verarbeitung der Transaktionen zugelassen (Grafik 7). Da sie der Währungsbehörde bekannt und von ihr als vertrauenswürdig eingestuft sind, müssen sie keine unnützen Proof-of-Work-Berechnungen durchführen, die im Bitcoin-Ledger erforderlich sind. Stattdessen wurde ein Algorithmus entwickelt, der verifiziert, dass ein Transaktionsoutput in nicht mehr als einer Transaktion als Transaktionsinput vorkommt, was zur Vermeidung einer Doppelzählung ausreicht. Ein Konsens wird durch die Tatsache erzielt, dass es eine ausreichende Anzahl von Rechenknoten im System gibt, die genügend identische Antworten geben, um die Gültigkeit der Transaktionen zu bestätigen (Grafik 8). Jede Mintette gibt ihren Ledger an die Zentralbank weiter, die diese zu einem öffentlich sichtbaren Ledger verbindet. Theoretisch könnte sich das Wesen des Geldschöpfungsprozesses dadurch verändern Ein solches Modell hätte gravierende Auswirkungen für die Weltwährungsordnung. Zum einen könnten die Zentralbanken das Geldangebot vollständig kontrollieren. Banken könnten nicht länger Geld schöpfen. Stattdessen könnte den Banken die Rolle von Mintetten zugewiesen werden, die den Distributed Ledger verwalten. Damit würde die ursprüngliche Idee der Einführung von Bitcoin allerdings ad absurdum geführt. Denn mit ihm sollte die Kontrolle der Zentralbanküber das Bargeld eigentlich verringert werden. Fazit Die Unbilden des globalen Finanzsystems im Vorfeld der Finanzkrise haben die politischen Entscheidungsträger gezwungen, genauer über das Wesen des Geldes nachzudenken. Ob Bitcoin und deren zahlreiche Nachahmer das Zentralbankgeld verdrängen, ist zumindest fraglich. Angesichts des begrenzten Angebots und der Tatsache, dass diese Währungen nicht durch glaubwürdige institutionelle Vereinbarungen untermauert sind, dürften sie sich schwer tun, breitere Akzeptanz zu finden. Bitcoin hat jedoch durch die Einführung der BlockchainTechnologie eine echte Revolution losgetreten. Um sich wirklich durchzusetzen, müssten die System nicht einige zentrale Probleme lösen. Eines besteht darin sicherzustellen, dass die Nutzer von Distributed Ledgern ehrlich bleiben. Der aktuelle Ansatz hierfür – das Bitcoin-System entlohnt die Miner in Form neuer Bitcoins –wird spätestens dann nicht mehr funktionieren, wenn das Bitcoin-Angebot sein theoretisches Limit erreicht. Der RSCoin-Ansatz bietet mehr Spielraum für eine breitere Nutzung von Distributed Ledgern in Bereichen wie der Führung öffentlicher Archive. Zum einen trennt er die in der Bitcoin-Blockchain miteinander verflochtenen Funktionen, und zum anderen sind die Algorithmen von RSCoin weniger rechenintensiv. Eins scheint allerdings sicher: Selbst wenn Bitcoin zu einer Fußnote in der Währungsgeschichte verkümmerte, bleibt uns die BlockchainTechnologie erhalten, auch wenn sich einige der aktuell dafür vorgebrachten Argumente als übertrieben erweisen sollten. 2 8 Danezis, G und S. Meiklejohn (2016) „Centrally Banked Cryptocurrencies“, The Internet Society 31. Mai 2016 Economic Research | Economic Insight Für die Erstellung dieser Ausarbeitung sind der Bereich Corporates & Markets der Commerzbank AG, Frankfurt am Main, bzw. etwaig in der Ausarbeitung genannte Filialen der Commerzbank verantwortlich. Corporates & Markets ist der Investmentbereich der Commerzbank, in dem die Research-, Anleihe-, Aktien-, Zinsproduktund Devisenaktivitäten zusammengefasst sind. Sofern diese Ausarbeitung eine Analyse eines oder mehrerer Beteiligungspapiere enthält, sei darauf hingewiesen, dass die Verfasser bestätigen, dass die in diesem Dokument geäußerten Einschätzungen ihre eigenen Einschätzungen genau wiedergeben und kein Zusammenhang zwischen ihrer Dotierung – weder direkt noch indirekt noch teilweise – und den jeweiligen, in diesem Dokument enthaltenen Empfehlungen oder Einschätzungen bestand, besteht oder bestehen wird. Der (bzw. die) in dieser Ausarbeitung genannte(n) Analyst(en) ist (sind) nicht bei der FINRA als Research-Analysten registriert/qualifiziert. Solche Research-Analysten sind möglicherweise keine assoziierten Personen der Commerz Markets LLC und unterliegen daher möglicherweise nicht den Einschränkungen der FINRA Rule 2241 in Bezug auf die Kommunikation mit einem betroffenen Unternehmen, öffentliche Auftritte und den Handel mit Wertpapieren im Bestand eines Analysten. Ob und in welchem zeitlichen Abstand eine Aktualisierung dieser Ausarbeitung erfolgt, ist vorab nicht festgelegt worden. Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die Kurse der in diesem Dokument erwähnten Wertpapiere auf den Schlusskurs oder Spread des letzten Handelstages, die Schwankungen unterliegen können. Mögliche Interessenkonflikte Offenlegung möglicher Interessenkonflikte der Commerzbank AG, ihrer Tochtergesellschaften, verbundenen Unternehmen („Commerzbank“) und Mitarbeitern in Bezug auf dIe Emittenten oder Finanzinstrumente; die in diesem Dokument analysiert werden, zum Ende des dem Veröffentlichungszeitpunkt diesem Dokument vorangegangenen Monats*: Für Angaben zu den in Kompendien genannten Unternehmen bzw. den von den Analysten der Commerzbank analysierten Unternehmen folgen Sie bitte diesem Link: http://research.commerzbank.com/web/commerzbank-research-portal/public-page/disclosures* *Die Aktualisierung dieser Informationen kann bis zu 10 Tage nach Monatsende erfordern. Disclaimer Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken und berücksichtigt nicht die besonderen Umstände des Empfängers. Es stellt keine Anlageberatung dar. Die Inhalte dieses Dokuments sind nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder irgendeiner anderen Handlung beabsichtigt und dienen nicht als Grundlage oder Teil eines Vertrages. Anleger sollten sich unabhängig und professionell beraten lassen und ihre eigenen Schlüsse im Hinblick auf die Eignung der Transaktion einschließlich ihrer wirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit und Risiken sowie ihrer Auswirkungen auf rechtliche und regulatorische Aspekte sowie Bonität, Rechnungslegung und steuerliche Aspekte ziehen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind öffentliche Daten und stammen aus Quellen, die von der Commerzbank als zuverlässig und korrekt erachtet werden. Die Commerzbank übernimmt keine Garantie oder Gewährleistung im Hinblick auf Richtigkeit, Genauigkeit, Vollständigkeit oder Eignung für einen bestimmten Zweck. 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Die hier genannten Kurse (mit Ausnahme der als historisch gekennzeichneten) sind nur Indikationen und stellen keine festen Notierungen in Bezug auf Volumen oder Kurs dar. Die in der Vergangenheit gezeigte Kursentwicklung von Finanzinstrumenten erlaubt keine verlässliche Aussage über deren zukünftigen Verlauf. Eine Gewähr für den zukünftigen Kurs, Wert oder Ertrag eines in diesem Dokument genannten Finanzinstruments oder dessen Emittenten kann daher nicht übernommen werden. Es besteht die Möglichkeit, dass Prognosen oder Kursziele für die in diesem Dokument genannten Unternehmen bzw. Wertpapiere aufgrund verschiedener Risikofaktoren nicht erreicht werden. Hierzu zählen in unbegrenztem Maße Marktvolatilität, Branchenvolatilität, Unternehmensentscheidungen, Nichtverfügbarkeit vollständiger und akkurater Informationen und/oder die Tatsache, dass sich die von der Commerzbank oder anderen Quellen getroffenen und diesem Dokument zugrunde liegenden Annahmen als nicht zutreffend erweisen. Die Commerzbank und/oder ihre verbundenen Unternehmen dürfen als Market Maker in den(m) Instrument(en) oder den entsprechenden Derivaten handeln, die in unseren Research-Studien genannt sind. Mitarbeiter der Commerzbank oder ihrer verbundenen Unternehmen dürfen unseren Kunden und Geschäftseinheiten gegenüber mündlich oder schriftlich Kommentare abgeben, die von den in dieser Studie geäußerten Meinungen abweichen. Die Commerzbank darf Investmentbanking-Dienstleistungen für in dieser Studie genannte Emittenten ausführen oder anbieten. Weder die Commerzbank noch ihre Geschäftsleitungsorgane, leitenden Angestellten oder Mitarbeiter übernehmen die Haftung für Schäden, die ggf. aus der Verwendung dieses Dokuments, seines Inhalts oder in sonstiger Weise entstehen. Die Aufnahme von Hyperlinks zu den Websites von Organisationen, die in diesem Dokument erwähnt werden, impliziert keineswegs eine Zustimmung, Empfehlung oder Billigung der Informationen der Websites bzw. der von dort aus zugänglichen Informationen durch die Commerzbank. Die Commerzbank übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt dieser Websites oder von dort aus zugängliche Informationen oder für eventuelle Folgen aus der Verwendung dieser Inhalte oder Informationen. Dieses Dokument ist nur zur Verwendung durch den Empfänger bestimmt. Es darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne vorherige schriftliche Genehmigung der Commerzbank auf irgendeine Weise verändert, vervielfältigt, verbreitet, veröffentlicht oder an andere Personen weitergegeben werden. Die Art und Weise, wie dieses Produkt vertrieben wird, kann in bestimmten Ländern, einschließlich der USA, weiteren gesetzlichen Beschränkungen unterliegen. Personen, in deren Besitz dieses Dokument gelangt, sind verpflichtet, sich diesbezüglich zu informieren und solche Einschränkungen zu beachten. Mit Annahme dieses Dokuments stimmt der Empfänger der Verbindlichkeit der vorstehenden Bestimmungen zu. Zusätzliche Informationen für Kunden in folgenden Ländern: Deutschland: Die Commerzbank AG ist im Handelsregister beim Amtsgericht Frankfurt unter der Nummer HRB 32000 eingetragen. Die Commerzbank AG unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Strasse 108, 53117 Bonn, Marie-Curie-Strasse 24-28, 60439 Frankfurt am Main und der Europäischen Zentralbank, Sonnemannstrasse 20, 60314 Frankfurt am Main, Deutschland. Großbritannien: Dieses Dokument wurde von der Commerzbank AG, Filiale London, herausgegeben oder für eine Herausgabe in Großbritannien genehmigt. Die Commerzbank AG, Filiale London, ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und von der Europäischen Zentralbank amtlich zugelassen und unterliegt nur in beschränktem Umfang der Regulierung durch die Financial Conduct Authority und Prudential Regulation Authority. Einzelheiten über den Umfang der Genehmigung und der Regulierung durch die Financial Conduct Authority und Prudential Regulation Authority erhalten Sie auf Anfrage. Diese Ausarbeitung richtet sich ausschließlich an „Eligible Counterparties“ und „Professional Clients“. Sie richtet sich nicht an „Retail Clients“. Ausschließlich „Eligible Counterparties“ und „Professional Clients“ ist es gestattet, die Informationen in dieser Ausarbeitung zu lesen oder sich auf diese zu beziehen. Commerzbank AG, Filiale London bietet nicht Handel, Beratung oder andere Anlagedienstleistungen für „Retail Clients“ an. USA: Die Commerz Markets LLC („Commerz Markets“) hat die Verantwortung für die Verteilung dieses Dokuments in den USA unter Einhaltung der gültigen Bestimmungen übernommen. Wertpapiertransaktionen durch US-Bürger müssen über die Commerz Markets, Swaptransaktionen über die Commerzbank AG abgewickelt werden. Nach geltendem US-amerikanischen Recht können Informationen, die Commerz Markets-Kunden betreffen, an andere Unternehmen innerhalb des Commerzbank-Konzerns weitergegeben werden. Sofern dieses Dokument zur Verteilung in den USA freigegeben wurde, ist es ausschließlich nur an "US Institutional Investors" und "Major Institutional Investors" gerichtet, wie in Rule 15a-6 unter dem Securities Exchange Act von 1934 beschrieben. Commerz Markets ist Mitglied der FINRA und SIPC. Die Commerzbank AG ist bei der CFTC vorläufig als Swaphändler registriert. Kanada: Die Inhalte dieses Dokuments sind nicht als Prospekt, Anzeige, öffentliche Emission oder Angebot bzw. Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der beschriebenen Wertpapiere in Kanada oder einer kanadischen Provinz bzw. einem kanadischen Territorium beabsichtigt. Angebote oder Verkäufe der beschriebenen Wertpapiere erfolgen in Kanada ausschließlich im Rahmen einer Ausnahme von der Prospektpflicht und nur über einen nach den geltenden Wertpapiergesetzen ordnungsgemäß registrierten Händler oder alternativ im Rahmen einer Ausnahme von der Registrierungspflicht für Händler in der kanadischen 31. Mai 2016 9 Economic Research | Economic Insight Provinz bzw. dem kanadischen Territorium, in dem das Angebot abgegeben bzw. der Verkauf durchgeführt wird. Die Inhalte dieses Dokuments sind keinesfalls als Anlageberatung in einer kanadischen Provinz bzw. einem kanadischen Territorium zu betrachten und nicht auf die Bedürfnisse des Empfängers zugeschnitten. In Kanada sind die Inhalte dieses Dokuments ausschließlich für Permitted Clients (gemäß National Instrument 31-103) bestimmt, mit denen Commerz Markets LLC im Rahmen der Ausnahmen für internationale Händler Geschäfte treibt. Soweit die Inhalte dieses Dokuments sich auf Wertpapiere eines Emittenten beziehen, der nach den Gesetzen Kanadas oder einer kanadischen Provinz bzw. eines kanadischen Territoriums gegründet wurde, dürfen Geschäfte in solchen Wertpapieren nicht durch Commerz Markets LLC getätigt werden. Keine Wertpapieraufsicht oder ähnliche Aufsichtsbehörde in Kanada hat dieses Material, die Inhalte dieses Dokuments oder die beschriebenen Wertpapiere geprüft oder genehmigt; gegenteilige Behauptungen zu erheben, ist strafbar. Europäischer Wirtschaftsraum: Soweit das vorliegende Dokument durch eine außerhalb des Europäischen Wirtschafts­raumes ansässige Rechtsperson erstellt wurde, erfolgte eine Neuausgabe für die Verbreitung im Europäischen Wirtschaftsraum durch die Commerzbank AG, Filiale London. Singapur: Dieses Dokument wird in Singapur von der Commerzbank AG, Filiale Singapur, zur Verfügung gestellt. Es darf dort nur von institutionellen Investoren laut Definition in Section 4A des Securities and Futures Act, Chapter 289, von Singapur („SFA") gemäß Section 274 des SFA entgegengenommen werden. Hongkong: Dieses Dokument wird in Hongkong von der Commerzbank AG, Filiale Hongkong, zur Verfügung gestellt und darf dort nur von „professionellen Anlegern" im Sinne von Schedule 1 der Securities and Futures Ordinance (Cap.571) von Hongkong und etwaigen hierin getroffenen Regelungen entgegengenommen werden. Japan: Dieses Dokument und seine Verteilung stellen keine „Aufforderung“ gemäß dem Financial Instrument Exchange Act (FIEA) dar und sind nicht als solche auszulegen. Dieses Dokument darf in Japan ausschließlich an „professionelle Anleger“ gemäß Section 2(31) des FIEA und Section 23 der Cabinet Ordinance Regarding Definition of Section 2 of the FIEA durch die Commerzbank AG, Tokyo Branch, verteilt werden. Die Commerzbank AG, Tokyo Branch, war jedoch nicht an der Erstellung dieses Dokuments beteiligt. Nicht alle Finanz- oder anderen Instrumente, auf die in diesem Dokument Bezug genommen wird, sind in Japan verfügbar. Anfragen bezüglich der Verfügbarkeit dieser Instrumente richten Sie bitte an die Abteilung Corporates & Markets der Commerzbank AG oder an die Commerzbank AG, Tokyo Branch. [Commerzbank AG, Tokyo Branch] Eingetragenes Finanzinstitut: Director of Kanto Local Finance Bureau (Tokin) Nr. 641 / Mitgliedsverband: Japanese Bankers Association. Australien: Die Commerzbank AG hat keine australische Lizenz für Finanzdienstleistungen. Dieses Dokument wird in Australien an Großkunden unter einer Ausnahmeregelung zur australischen Finanzdienstleistungslizenz von der Commerzbank gemäß Class Order 04/1313 verteilt. Die Commerzbank AG wird durch die BaFin nach deutschem Recht geregelt, das vom australischen Recht abweicht. © Commerzbank AG 2016. Alle Rechte vorbehalten. Version 9.25 Commerzbank Corporates & Markets Frankfurt Commerzbank AG DLZ - Gebäude 2, Händlerhaus Mainzer Landstraße 153 60327 Frankfurt London Commerzbank AG PO BOX 52715 30 Gresham Street London, EC2P 2XY New York Commerz Markets LLC 225 Liberty Street, 32nd floor, New York, NY 10281-1050 Singapore Commerzbank AG 71, Robinson Road, #12-01 Singapore 068895 Tel: + 49 69 136 21200 Tel: + 44 207 623 8000 Tel: + 1 212 703 4000 Tel: +65 631 10000 10 Hong Kong Commerzbank AG 15th Floor, Lee Garden One 33 Hysan Avenue, Causeway Bay Hong Kong Tel: +852 3988 0988 31. Mai 2016