107 Der Beitrag der Archäologie zur hansischen Geschichte von Rolf Hammel-Kiesow, Lübeck Die Stadtarchäologie Lübecks ist ein herausragendes Beispiel für den enormen Erkenntnisgewinn, den die Mittelalterarchäologie in den letzten Jahrzehnten zur Stadtentwicklungsgeschichte beigesteuert hat. Zu vielen noch offenen Fragen dieses Komplexes sind Antworten außerdem wohl nur noch von weiteren Grabungsergebnissen zu erwarten. Die Ergebnisse der Lübecker Mittelalterarchäologie sind neben zahlreichen Einzelveröffentlichungen der Mitarbeiter des Bereichs Archäologie der Hansestadt Lübeck in nationalen und internationalen Publikationen vor allem in den beiden Reihen der „Lübecker Schriften zu Archäologie und Kulturgeschichte“ und der „Lübecker Kolloquien zur Stadtarchäologie im Hanseraum“ veröffentlicht. Dem Hanseraum, dem die Bände der letztgenannten Reihe gewidmet sind, will ich mich im Folgenden zuwenden und fragen, welchen Beitrag die Archäologie zur Geschichte der Hanse beisteuern kann. Klar, die Grenzen vom Hansischen zum Nichthansischen sind fließend. Eine auf dem Grundstück Schüsselbuden 16 in Lübeck gefundene hölzerne Daubenschale, aus der möglicherweise ein Lübecker Ratsherr aß, der oft als Ratssendebote die Travestadt auf Hansetagen vertrat, trägt sicherlich nicht zur tieferen Erkenntnis hansischer Geschichte bei. Bei rheinischer Importkeramik, die auf dem Gelände des Stalhofs in London und in den livländischen Hansestädten gefunden wurde, könnte das schon anders sein. Freilich müsste dazu nachgewiesen werden können, dass Handel mit Keramik von Hansekaufleuten getätigt wurde oder auf andere Weise über das hansische Handelssystem verteilt wurde. Bauarchäologie und Handelsgeschichte Beginnen möchte ich mit einem archäologischbauhistorischen Befund aus dem Lübecker Burgkloster. Manfred Gläser selbst hat eine Interpretation vorgelegt, die diesen Befund in die hansische Frühgeschichte einbindet. Die Lange Halle (Sommerrefektorium) des Burgklosters, ein 40 m langes und ca. 10 m breites, zweigeschossiges Gebäude mit Mauerstärken von 1 m hatte im Erdgeschoss eine Unterteilung in zwei große Säle mit Feuerstellen und dazwischen einen kleinen Raum mit der Treppenanlage, es hatte zahlreiche Fenster und Portale und lag mittig in der ehemaligen Burganlage (Gläser 1992, 83). Es ist das größte (ursprünglich) profane Gebäude Lübecks im Mittelalter 1 und möglicherweise auch das älteste (Gläser 1992, 83) 1. Vorsichtig das Pro und Contra abwägend, kommt Manfred Gläser zu der These, dass es sich bei der Langen Halle um den Palas der dänischen Burg handeln müsse, der im zweiten oder im beginnenden dritten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts errichtet worden sei und mit den ungefähr gleichzeitigen Palasbauten der dänischen Burgen in Dronningholm und Dragsholm erstaunliche Ähnlichkeiten habe (Gläser 1992, 83f.). Was aber hat das mit der hansischen Geschichte zu tun? Der dänische König war von 1201 bis 1225 Stadtherr Lübecks. Unter Waldemar II. umfasste das dänische Reich damals neben dem eigentlichen Die Saalgeschosshäuser Koberg 2 und Alfstraße 38 datieren in den gleichen Zeitraum, sind aber wesentlich kleiner. Rolf Hammel-Kiesow • Der Beitrag der Archäologie • S. 107–114 Rolf Hammel-Kiesow 108 Kernland die Ostseeküste von Holstein bis einschließlich Pommern, die kurländische und die estländische Küste sowie die Nordküste des Finnischen Meerbusens. Die Ostsee war weitgehend befriedet. Lübeck wurde von seinem neuen Stadtherrn privilegiert und konnte in dem Vierteljahrhundert dänischer Stadtherrschaft seine Position im Ostseehandel ausbauen. Erst Konflikte wegen der Missionspolitik in Livland führten in den 20er Jahren des 13. Jahrhunderts zu zunehmender Missstimmung zwischen König Waldemar einerseits und Lübeck mit seinen Verbündeten andererseits. Es ist naheliegend, dass viele Verhandlungen, die den Handel Lübecks und der niederdeutschen Kaufleute aus dem Altreich über Lübeck in den Ostseeraum betrafen, zwischen dem Vertreter des dänischen Königs, seinem Stadtvogt, und den Vertretern des Lübecker Rats und der Älterleute der über Lübeck handelnden Fahrgemeinschaften aus dem Altreich in diesem Repräsentationsbau stattfanden. Schriftliche Aufzeichnungen gibt es dazu – den Zeitumständen entsprechend – leider nicht. Es besteht außerdem ein hoher Grad an Wahrscheinlichkeit dafür, dass Lübecks Handel nach England, speziell nach London, in der ‚Dänenzeit’ wenn nicht begann, so doch intensiviert wurde. Als Kaufleute des dänischen Königs kamen sie in den Genuss der weitreichenden Privilegien, die die dänischen Kaufleute in London hatten (Jahnke 2011b, 13ff.). So gesehen, dürfte in dem Palas der Burg auch über den Westhandel von Kaufleuten gesprochen worden sein, die in den entstehenden Städten der Südwestküste der Ostsee lebten – Rostock zum Beispiel erhielt sein Stadtrecht während der Dänenzeit im Jahr 1218. Diese Ost-West-Rückbindung des bis dahin überwiegenden West-Ost-Handels der Kaufleute aus dem Altreich verknüpfte die getrennten Ostsee- und Nordsee-Räume in beide Richtungen. Damit war die spätere von Kaufleuten aus beiden Großräumen genutzte Haupthandelsroute der Hanse von Nowgorod bis London und bis Brügge grundgelegt (Hammel-Kiesow 2008, 32f.) – diskutiert wohl auch in der Langen Halle des Burgklosters. Handelsgüter Generell gilt, dass schriftliche Quellen und archäologische Überlieferung nur selten unmittelbar verknüpft werden können. Die archäologisch geborgenen Zeugnisse des Mittelalters variieren abhängig von den Erhaltungsbedingungen im Boden der einzelnen Städte. Das methodisch sauberste Verfahren, den Anteil der Archäologie an der Handelsgeschichte im Verhältnis zur schriftlichen Überlieferung zu bestimmen, ist meines Wissen bislang (leider) nur in einer unveröffentlichten Magisterarbeit von J. W. M. Oudhof durchgeführt worden, der die Handelsfunktion von Kiel (heute ein Stadtteil von Antwerpen) vom späten 9. bis zum Beginn des 11. Jahrhunderts untersuchte. Er bildet drei Gruppen, deren erste sowohl archäologisch als auch schriftlich überlieferte Waren enthält wie Edelmetalle, Waffen, Leder und Häute, Wein (der archäologisch durch Weinfässer belegt ist), Mühlsteine und verschiedene Lebensmittel. Nur in schriftlichen Quellen überliefert sind Textilien, Farbstoffe, Honig, Sklaven, Salz, Hunde und Gewürzwaren, nur archäologisch belegt sind Glas, Bernstein, Keramik, Wetzsteine, Mineralien, Gefäße aus Speckstein, Baumaterialien und Münzen (Sarfatij 1999, 194). Wünschenswert wäre, dass die Archäologie bei jeder Grabung im hansischen Wirt- schaftsraum diese Unterscheidung vornähme. Der dann vorliegenden Katalog böte bei zeitlicher und örtlicher Differenzierung eine gute Grundlage für weitere Überlegungen, warum bestimmte Waren, mit denen ganz offensichtlich Handel, auch Fernhandel getrieben wurde, in den schriftlichen Quellen nicht oder nur selten auftauchen. Das Paradebeispiel für das soeben genannte Problem ist die Keramik, die wegen ihrer guten Erhaltungsbedingungen Informationen zur geografischen Verbreitung unterschiedlicher Keramikarten liefert, lokale, regionale und internationale Verbindungen offenlegt und dadurch Rückschlüsse auf Marktbeziehungen, Verteilungsmechanismen und wechselnde Moden zulässt. Die folgenden Ausführungen beruhen auf Untersuchungen von Frans Verhaghe und Hubert de Witte (Verhaghe 1999, 139ff.; de Witte 1999, 172f.). Diese beiden sollen stellvertretend für die große Zahl an Beiträgen stehen, die das Fundspektrum an Keramik in den Städten des Nord- und Ostseeraums in den Lübecker Kolloquiumsbänden „Der Handel“ und „Luxus und Lifestyle“ vorstellen (Gläser 2008). Im nördlichen Europa zeichnen sich zwei Regionen ab: Die eine umfasste Südengland, Flandern, Teile von Nordfrankreich und der Niederlande. Sie Der Beitrag der Archäologie 109 war geprägt durch direkte Kontakte zur Mittelmeerwelt. Die zweite, die nordöstliche Region, erstreckte sich östlich der ersten von Norddeutschland nach Skandinavien und in den weiteren Ostseeraum. Dort dominierte rheinische Ware, gefolgt von Produkten aus England und den Niederlanden. Die mediterranen und französischen Produkte in dieser Region kamen über Vermittlungsfunktion Londons und der flandrischen Städte in diesen Raum, sind aber kein Beleg für Direkthandel. Generell verlief die Handelsrichtung mit Keramik von Süden nach Norden; die verschwindend wenigen Beispiele für „nördliche“ Waren im südlichen Europa zeigen, dass sie nicht als handelswerte Ware angesehen wurde. In beiden Regionen findet sich die Exportkeramik hauptsächlich in den Küstengebieten und in wichtigen Umschlagplätzen im Inland, die an Wasserstraßen lagen, ein deutlicher Hinweis, dass der Handel mit Schiffen erfolgte. Die großen Hafenstädte waren Ausgangspunkte der Redistribution der Exportkeramik in den Nordseeraum, die für das Ende des Mittelalters gut belegt ist, nicht aber für das 12. bis 14. Jahrhunderts (Verhaghe 1999, 155ff.). Erst jüngst hat zudem Edgar Ring die Keramikimporte in den Ostseeraum „als Elemente einer übergreifenden, von Homogenitäten gekennzeichneten Hansekultur“ angesprochen (Ring 2012, 44). Beginnend im frühen 13. Jahrhundert mit sogenannter Aardenburger Ware aus Brügge, mit reichverzierter Keramik aus England, Westfrankreich und Wallonien wurden in immer neuen Schüben neue Arten von Keramik in den Ostseeraum importiert: Seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts Proto-Steinzeug aus dem Rheinland, gefolgt vom Siegburger Steinzeug und dessen Nachahmungen in schlechterer Qualität aus dem sogenannten Pottland in Südniedersachsen. Anspruchsvollere Ware mit plastischen Auflagen und Salzglasur, die seit dem 16. Jahrhundert auftraten, waren Mode- und Luxusgegenstände, die seltener anzutreffen sind. Seit dem 14. Jahrhundert ergänzten Luxuswaren aus dem mediterranen Raum das Spektrum: spanische Lüsterware, im 15. Jahrhundert italienische Fayencen und Majolika, die in den südlichen Niederlanden hergestellt wurden. Während die hochwertigen und nur selten auftretenden Keramikarten aus Westeuropa und dem Mittelmeerraum vermutlich als persönliches Eigentum von Kaufleuten oder als Geschenke ihren Weg im Ostseeraum fanden, belegt das massenhafte Vorkommen anderer Keramikarten wie z. B. des Siegburger Steinzeugs den Handel mit diesen Gütern. Natascha Mehler erweitert den Untersuchungsraum und überträgt die Diskussion einer spezifisch hansischen Kultur vom Ostseeraum zu den nordatlantischen Inseln und Norwegen am Beispiel von Produkten, die im hansischen Kernraum hergestellt und in den nordeuropäischen Gebiete importiert wurden, wobei auch sie der Keramik die Funktion zuspricht, ein „Hanseatic cultural marker“ zu sein (Mehler 2009, 101f.). Die schriftliche Überlieferung und die Anzahl der Funde belegen, dass Keramikprodukte Handelswaren eigenen Rechts waren. Leider gibt es nur wenige direkte Überlieferungen für Keramik als Hauptbestandteil der Ladung, so dass auch Menge und Wert schwierig zu schätzen sind. Alles in allem scheint das Handelssystem der Hanse eine wichtige Rolle im Keramikhandel gespielt zu haben, das Engagement eines hansischen Kaufmanns in diesem Handelszweig lässt sich bislang jedoch nicht belegen. Die Archäologie liefert in Bezug auf den hansischen Handel folglich Informationen über Produkte, die in schriftlichen Quellen kaum oder überhaupt nicht erwähnt werden. Durch die Fundauswertung erhält die hansische Geschichtsforschung Kenntnisse über die geografische Verbreitung (lokal, regional, international) und darüber hinaus über Märkte und Distributionszentren, Kontakte und Verteilungsmechanismen. Die Archäologen heben hervor, dass die Fundkeramik ein Indikator nur für den Keramikhandel sein kann, nicht aber für weitere Handelsverbindungen, wie es, um nur ein Beispiel zu nennen, David H. Evans für die Fernhandelsbeziehungen der englischen Hafenstadt Hull anschaulich herausgearbeitet hat, indem er diese in zwei Karten auf der Grundlage von „Importkeramik“ und auf der Grundlage der schriftlichen Überlieferung darstellt (Evans 1999, 73, Abb. 3 und 4). Handelsräume Schriftliche Quellen beschreiben in der Regel den mit Marktrecht ausgestatteten Bereich einer Stadt, wo der Kaufmann beim Handel mit Fremden eine durch das Marktrecht gewährleistete höhere Rechts- sicherheit hatte. Handelsgeschäfte mit Partnern, denen er vertraute und deswegen auf die zusätzliche Rechtssicherheit verzichtete, kann er jedoch überall, wo er mit ihnen zusammentraf, abgeschlossen haben. Rolf Hammel-Kiesow 110 Zu diesem Komplex hat Peter Carelli für die mittelalterliche Stadt Lund eine interessante Gegenüberstellung vorgenommen, in der er der eindeutigen Konzentration von Handelsaktivitäten am Markt und seiner Umgebung, wie sie sich in den schriftlichen Quellen niederschlagen, den archäologischen Befund gegenübergestellt. Gewichte, Waagen, Silber- und Goldmünzen sowie Tuchplomben als Handelsinstrumente im weitesten Sinn zeigen, dass Handelsaktivitäten einen weitaus größeren Raum in der mittelalterlichen Stadt abdeckten als er in den schriftlichen Quellen zu fassen ist (Carelli 1999, 586, fig. 16) 2. Der Nordatlantikhandel nach Island, den Shetland-Inseln und den Färöer ist schriftlich schlecht überliefert, da er bis in die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts hinein wegen des Umschlagsmonopols der Stadt Bergen sowohl von Seiten des dänischen Königs als auch von Seiten der Hanse verboten war. Die archäologische Forschung hat inzwischen einige Handelsstützpunkte, die vor allem von Hamburger und Bremer Kaufleuten errichtet wurden, systematisch untersucht, so dass nun Größe (bzw. Kleinheit), Bauweise und zum Teil auch die Dauer der Nutzung bekannt sind (Gardiner/Mehler 2007; 2010). Im Zusammenhang mit dem Bergenhandel vermuten Archäologen, dass die mittelalterliche Handelssiedlung, die bei Avaldsnes in Norwegen ergraben wurde, das in den schriftlichen Quellen überlieferte Notow/Notaw/Nothaw sei. Dieser Interpretation schließen sich norwegische Historiker bislang nicht an Elvestad/Opedal 2001) 3. Unabhängig davon ist diese Siedlung ein wichtiger archäologischer Nachweis im Hinblick auf die Zwischenstationen, die die hansischen Schiffe auf ihrem Weg nach Bergen anliefen, die in der schriftlichen Überlieferung aber nur selten genannt sind. Über Handelsgeschäfte dort ist schriftlich nichts überliefert. Diese Überlegungen leiten über zum Beitrag der Unterwasserarchäologie zur Geschichte der Seeschifffahrt. Seeschif f fahr t Die Ergebnisse, die die Unterwasserarchäologie in den Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg erzielte, haben unser Bild von der frühhansischen Schifffahrtsgeschichte geradezu revolutioniert. Es war nicht der heutzutage als Kogge bezeichnete Schiffstyp 4, der den niederdeutschen über Lübeck handelnden Kaufleuten mit Gründung dieser Stadt gewissermaßen über Nacht ihre wirtschaftliche Durchschlagskraft gegenüber ihren Konkurrenten aus dem Ostseeraum verlieh. Die schiffbauerischen Qualitäten letzterer wurden von der historischen Forschung zwar anerkannt, schienen aber auf den Langschiffbau zu Kriegszwecken beschränkt. Die Schiffsarchäologie brachte demgegenüber an den Tag, dass die ersten Koggen den Frachtschiffen skandinavischer Bautradition an Ladekapazität unterlegen waren. Da auch ihre Segeleigenschaften nicht besser waren als die der skandinavischen Schiffe, müssen andere Gründe für die Schritt um Schritt errungene Handelsvormacht der frühhansischen Kaufleute ausschlaggebend gewesen sein. Dass die Kogge dann seit dem späten 13. Jahrhundert der vorherrschende hansische Schiffstyp für rund ein Jahrhundert werden konnte, war das Ergebnis einer rund ein Jahrhundert dauernden Entwicklung dieses Schiffstyps, der jedoch auch zu Zeiten seiner größten Bedeutung nicht nur in einer bestimmten ‚reinen’ Form, sondern in vielen Mischformen (Hybridformen) vorkam – vermischt mit Elementen, die aus der skandinavischen oder aus der Schiffbautradition des Kanalgebiets und der Atlantikküste stammten. Aus welchen archäologischen Puzzleteilen ist das neue Bild zusammengesetzt? Die ersten Koggen, die sich im Ostseeverkehr feststellen lassen, kamen vermutlich von der jütländischen Westküste. Sie sanken an der Nordspitze Jütlands bei Kollerup und an der Ostküste bei Kolding um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert. Alle beide waren aus Holz gebaut, 2 Die Aufgliederung in einzelne Fundgruppen wie Gewichte, Waagen, Silber- und Goldmünzen sowie Tuchplomben zeigen die fig. 12–15 auf S. 483–487. 3 Prof. Geir Atle Ersland, Bergen, erläuterte dem Verfasser die Gründe der Ablehnung durch die Historiker. Auf einer Tagung in Avaldsnes im Frühjahr 2013 wird das Problem zwischen Archäologen und Historikern diskutiert werden. 4 Zur Diskussion über die Frage, ob die Kogge ein spezifischer Schiffstyp war oder nicht und zur Forschungsgeschichte siehe Paulsen 2010; Ellmers 2010; Jahnke 2011a. Der Beitrag der Archäologie das in Südjütland geschlagen worden war, im Falle der Kollerup-Kogge um das Jahr 1150, im Falle des Kolding-Schiffes um 1190. Vieles spricht also dafür, dass sie in Ribe oder im südlich davon liegenden Nordfriesland oder sogar in Schleswig gebaut worden waren (Westphal 1999; Radtke 2002, 40; Hocker/Daly 2006). Die Kollerup-Kogge war 20,9 m lang, 4,92 m breit und 2,21 m hoch. Sie hatte einen Tiefgang von 1,35 m (bei anderen von 1,20 m) und eine Tragfähigkeit von rund 21 Last (42 t), das Kolding-Schiff war mit 16 m Kiellänge etwas kleiner. Beide waren sie wie die Schiffe skandinavischer Bautradition aus Planken gebaut, die aus Holzstämmen heraus gespalten waren. Schiffe dieser Bauart scheinen sich im südwestlichen Ostseeraum nur langsam durchgesetzt zu haben. In Lübeck sind Bauteile von Koggen archäologisch jedenfalls erst „um 1200“ nachgewiesen, ca. ein halbes Jahrhundert nach der Stadtgründung (Ellmers 1985, 159f.). Das kann Zufall sein, zu denken gibt aber, dass das in den 20er Jahren des 13. Jahrhunderts geschnittene Lübecker Stadtsiegel vermutlich keine „Kogge“ zeigt, sondern ein Schiff skandinavischer Bauart: mit geschwungenen Steven und mit Drachenköpfen an Bug und Heck, Konstruktions- und Schmuckmerkmale, die sich auf keiner zeitgenössischen Kogge-Darstellung finden, aber prägende Bestandteile des skandinavischen Schiffbaus waren (Crumlin-Pedersen 2003, 360; Radtke 2002, 45f.) 5. Vieles deutet also darauf hin, dass das Lübecker Stadtsiegel nicht „archaisierend“ geschnitten war, sondern einen die Ostseeschifffahrt des 12. und frühen 13. Jahrhunderts prägenden Schiffstyp zeigt 6. 111 Was aber verhalf der Kogge zum Durchbruch? Denn die Siegelbilder einiger Städte an der südlichen Ostseeküste und an der Nordsee stellen seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eindeutig Koggen dar: steile und gerade Steven, die typische Form des Heckruders, bisweilen auch die Balkenköpfe in der Bordwand. Beispiele sind die Siegel von Wismar 1256, Stralsund 1267, Harderwijk 1280, Elbing 1350 und Kiel 1356. Diese späteren Koggen bis hin zur typischen, zur Bremer Hansekogge, unterschie- den sich von der langen, schmalen und niedrigen Kollerup-Kogge durch eine größere Breite, höhere Bordwände und durch ein Kielschwein in Längsrichtung, übrigens ein Konstruktionsmerkmal, das aus dem nordischen Schiffbau übernommen worden war (Crumlin-Pedersen 2003, 267). Es war (wohl) die Wirtschaftlichkeit, die der Kogge zum Durchbruch verhalf, denn – ausgehend vom Befund der Bremer Kogge (um 1380) – verwendete man dort, wo es ausreichend war, billiges Holz, nämlich für die Planken, und gutes, teures Holz, wo es aus konstruktiven Gründen notwendig war: „Für Längsbalken, die großen Querbalken, die großen Knie, die Innenversteifung“. Die Wirtschaftlichkeit betraf auch die Herstellung der Planken, die nicht mehr mit Axt und Keilen aus dem Baumstamm gespalten, sondern gesägt wurden. Das verringerte den Holzbedarf und senkte die Lohnkosten und man konnte qualitativ schlechteres Holz (solches mit Astansätzen z. B.) nehmen, das billiger war als hochwertige astfreie Stämme. Das wog für die Hansekaufleute anscheinend die Nachteile bei weitem auf: Denn die Planken mussten bei gleicher Festigkeit rund ein Drittel stärker sein als gespaltene, so dass ein Schiff gleicher Größe mit gesägten Planken mehr wog und dadurch eine geringere Ladekapazität hatte. Die skandinavischen Schiffbauer, die dem gleichen Kostendruck unterlagen, zogen aus der gleichen Situation allerdings den gegenteiligen Schluss: Sie bauten ihre Schiffe weiterhin mit gespaltenen Planken und zwar bis weit ins 16. Jahrhundert hinein, wobei es die ersten nordischen Schiffe mit gesägten Planken seit ca. 1500 gab (Hoffmann/Schnall 2003, 273f.). Neben der Wirtschaftlichkeit spielte vermutlich auch die Verteidigungsfähigkeit der späteren Kogge eine große Rolle. Spätestens seit der Zeit, als die Nachfolgebauten der niedrigen Kollerup-Kogge höhere Bordwände bekamen, hatten sie gegenüber den Langschiffen bei Gefechten auf See große Vorteile: Ihre Besatzungen konnten von oben mit Armbrust und Bogen ihre Feinde bekämpfen. Außerdem war es schwierig, von niedrigeren Schiffen aus die hochbordige Kogge zu entern. Laut Crumlin-Pedersen war der nächste Schritt, dass die Besatzungen der Langboote erhöhte Plattformen auf ihren Schiffen 5 Siehe dazu aber auch die gut begründete gegenteilige Meinung von Ellmers (Ellmers 2010, 125ff.). 6 Zur Diskussion über die Interpretation des Schiffssiegels siehe Paulsen 2010, Ellmers 1985; 2010 sowie Jahnke 2008; 2011a; 2011b. 112 errichteten, was die Koggenbauer mit der Entwicklung zunächst der Heckkastelle, später auch der Bugkastelle beantworteten. Damit war diese Auseinandersetzung zu Gunsten der Kogge entschieden. Im Jahr 1304 sollen der dänische König Erich Menved und die Großen von Seeland beschlossen haben, keine Langschiffe mehr, sondern nur noch Koggen zu bauen (Hoffmann/Schnall 2003, 273f.). Vermutlich war es also so, dass die aus den Nordseeregionen stammenden frühhansischen Kaufleute den ihnen bekannten und geläufigen Schiffstyp, der heutzutage Kogge genannt wird, mit in die neuen Städte an der Ostsee brachten und dass dieser Schiffstyp sich im Gefolge der erfolgreichen Kaufleute durchsetzte. Ebenso wie die hansischen Kaufleute ihre skandinavischen, slawischen, russischen und anderen Konkurrenten weitgehend verdrängten, so drängte dieser Schiffstyp seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts für 100 bis 150 Jahre die Schiffe skandinavischen Typs an die Seite, ohne sie allerdings vollständig verdrängen zu können. Im Nordseeraum ist dieser Koggentyp mit Längen von über 20 m und einer Ladekapazität von jeweils rund 80 Tonnen durch mehrere Wrackfunde gut belegt: Doel bei Antwerpen (1325), Rutten (1330) und das Wrack OZ 36 (1340) aus den Niederlanden und schließlich die 1380 erbaute Bremer Kogge, die seit ihrer Entdeckung als der Typus der Kogge schlechthin gilt (Förster 2011, 70f.). Im Ostseeraum zeigen die Wrackfunde vom Darß (1303), von Lille Kregme im Roskildefjord (1358), von Vejby in Nordseeland (1370) und von Skanör in Schonen (1390), die vermutlich alle in der Weichselregion erbaut wurden, eine starke Übereinstimmung mit den Schiffsfunden des Nordseeraums. Der jüngste Nachweis dieses Typs im südlichen Ostseeraum wurde bei Wismar-Wendorf gefunden und auf das Jahr 1476 (!) datiert (Förster 2011, 71) 7. Außerdem weist die bereits erwähnte Darßer Kogge Merkmale der Klinkerbauweise der nordischen Schiffsbautradition auf (Förster 2009, 309) und auch das in nordischer Tradition um 1330 erbaute Gedesby-Schiff hat in der Konstruktion des Hecks und mit den großen aufrechten Kniehölzern eindeutige Koggenmerkmale (Crumlin-Pedersen 7 Die Wrackfunde vom Gellen und von Poel wurden, nachdem aufgrund dendochronologischer Altersbestimmungen die Herstellung der Schiffe sowohl im 14. als auch im 18. Jahrhundert hätte erfolgt Rolf Hammel-Kiesow 2003, 266f). Das macht deutlich, dass es im westlichen Ostseeraum im 14. Jahrhundert auch hybride Formen gab. Zieht man nun noch in Betracht, dass der Holk, der Nachfolger der Kogge, als schriftliche Schiffstypenbezeichnung bereits in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts im Ostseeraum erwähnt wurde, so ergibt sich eine große Zahl unterschiedlicher – regionaler oder gar lokaler – Schiffstypen oder -formen, die gleichzeitig die Ostsee befuhren. Dass diese Vielzahl die zeitgenössischen Beobachter verwirrte und zu der Uneinheitlichkeit der Terminologie in den schriftlichen Quellen führte, ist nur zu verständlich. Die lange vorherrschende Vorstellung, dass die größeren Handelsschiffe im hansischen Seegebiet fast ausschließlich Koggen des Bremer Typs gewesen wären, lässt sich angesichts der Erkenntnisse der Schiffsarchäologie nicht aufrecht erhalten. Einer wohl ein halbes Jahrhundert von ca. 1200 bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts dauernden Entwicklungsperiode dieses Typs aus dem KollerupTyp heraus folgte im Ostseeraum eine wohl ebenso lange Übergangsperiode zum Holk (um 1350– 1400), wobei auch danach – wie gesehen – Koggen nicht nur fuhren, sondern auch bis mindestens in das 3. Viertel des 15. Jahrhunderts hinein neu gebaut wurden. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Mittelalterarchäologie speziell in ihren Sparten der Siedlungs- und Stadtarchäologie sowie der Unterwasserarchäologie die hansische Geschichtsforschung • in Nuancen bereichert, indem sie handelspolitische Verhandlungen im Palas der dänischen Burg in Lübeck plausibel macht, • neue Fragen aufgibt: Wer waren die Träger und wie hoch war der Wert des Handels mit Keramik; wie ist das Verhältnis zwischen archäologisch und schriftlich überlieferten Handelswaren? • weitere Belege für Sachverhalte erbringt, die aus den schriftlichen Quellen heraus interpretiert werden können, aber nicht belegbar sind, z. B. Orte des Handels abseits der mit Markrecht ausgestatteten Bezirke sowie Hafensiedlungen, die als Zwi- sein können, durch 14C-Analysen neu datiert; ihnen zufolge wurden sie im 18. Jahrhundert erbaut. Der Beitrag der Archäologie 113 schenstationen auf den weiten Strecken zu den Kontoren angelaufen wurden. • für den Atlantikhandel der hansischen Kaufleute im 15. und 16. Jahrhundert Aufschlüsse über Lage und Größe ihrer Niederlassungen sowie der Zeitdauer ihrer Nutzung beisteuert und schließlich • völlig neue Erkenntnisse über die Entwicklung, Qualität und Verbreitung von Schiffstypen beisteuert, die im Hinblick auf die Frage nach den Gründen für das Erringen der Vorherrschaft durch die frühhansischen Kaufleute im Ostseeraum gegenüber der älteren Hanseforschung neue Antworten erforderlich machen. Literatur Carelli 1999: P. Carelli, Exchange of Commodities in Medieval Lund – patterns of trade or consumption? In: M. Gläser (Hrsg.), Der Handel (= Lübecker Kolloquium zur Stadtarchäologie im Hanseraum II), Lübeck 1999, 469–491. Crumlin-Pedersen 2003: O. Crumlin-Pedersen, Die Bremer Kogge – ein Schlüssel zur Geschichte des Schiffbaus im Mittelalter, in: G. Hoffmann und U. 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