Telio CS Cem Implant

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Telio
Alles für Provisorien
Wissenschaftliche Dokumentation
Telio CS Cem Implant
Wissenschaftliche Dokumentation Telio CS Cem Implant
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Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung ................................................................................................................3
1.1
Telio – Alles für Provisorien ..............................................................................................3
1.2
Die provisorische Langzeitversorgung .............................................................................3
1.3
Telio CS Cem Implant .......................................................................................................3
1.4
Befestigung auf Implantat-Abutments allgemein .............................................................4
1.5
Entfernung der Restaurationen .........................................................................................5
®
2.
Technische Daten ...................................................................................................6
3.
In vitro-Untersuchungen an Telio CS Cem Implant ..............................................7
3.1
Härteprüfung – Shore D – Härte ........................................................................................7
3.2
Korrelation Shore D-Härte vs. Abzugskraft ......................................................................7
3.3
Einfluss der Passgenauigkeit, Taper und Oberflächenkonditionierung auf die
Abzugskraft von ZrO2-Kronen auf ZrO2-Implantabutments ............................................10
4.
Klinischer Fall .......................................................................................................13
5.
Biokompatibilität ...................................................................................................15
6.
Referenzen ............................................................................................................17
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1.
Einleitung
1.1
Telio – Alles für Provisorien
Mit richtig geplanten Provisorien zu erfolgreichen finalen Restaurationen
Das Provisorium nimmt eine zentrale Rolle in der Behandlungsplanung ein. Es ermöglicht
bereits einen Ausblick auf das Endergebnis. Funktion, Phonetik und Ästhetik der definitiven
Versorgung werden vorbestimmt und können jederzeit noch angepasst werden. Das ist der
Schlüssel zur erfolgreichen permanenten Restauration.
Die Lösung für diesen essenziellen Behandlungsschritt heisst Telio, ein komplettes
Produktsystem für Provisorien mit unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten.
Telio umfasst Materialien für Kurz- bis Langzeitprovisorien, über den gesamten
Behandlungsprozess hinweg. Die Produkte sind chemisch und farblich kompatibel – für
Verlässlichkeit und Flexibilität.
Die provisorische Langzeitversorgung
1.2
Die Versorgung von Patienten mit C&B-Provisorien ist in den Zahnarztpraxen State of the
Art. Temporäre Versorgungen übernehmen für den Zeitraum bis zur Eingliederung der
definitiven Restauration deren Aufgaben. Während dieser Zeit kann mit dem Patienten
eingehend geplant werden, welche Restauration für ihn am sinnvollsten ist und mit welchen
Kosten zu rechnen ist. In der Regel ist mit einem Provisorium ein Zeitraum von maximal 3
Monaten bis zur Eingliederung der endgültigen Restauration zu überbrücken. Es gibt aber
auch klinische Situationen, bei denen das Provisorium über einen längeren Zeitraum
getragen werden muss. Gründe für die Anfertigung von Langzeitprovisorien sind:
�
Therapeutische Bisserhebung oder -senkung
�
Erprobung einer neuen Bisslage
�
Ermitteln der Prognose paradontal geschädigter Zähne
�
Ermöglichung der optimalen Ausheilung des Gewebes nach chirurgischen Eingriffen
�
Austesten von Zähnen mit endodontisch unsicherer Prognose
�
Abtestung von Ästhetik und Phonetik
®
1.3
Telio CS Cem Implant
®
Telio CS Cem Implant ist ein dualhärtender Composite-Zement. Er eignet sich für die semipermanente Eingliederung von Langzeitprovisorien (z. B. aus Telio CAD oder Telio Lab).
Zudem lassen sich definitive Kronen und Brücken aus hochfesten Materialien auf ImplantatAbutments befestigen, wenn die potenzielle zerstörungsfreie Entfernung gewünscht wird.
Telio CS Cem Implant ermöglicht eine hochästhetische Befestigung über eine Tragedauer
von mindestens sechs Monaten. Er ist eugenolfrei und es wird bei gewünschter reversibler
Eingliederung und bei ausreichend retentiver Verankerung kein zusätzliches Adhäsivsystem
benötigt.
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1.4
Befestigung auf Implantat-Abutments allgemein
In der Zahnmedizin wird heutzutage bei der Eingliederung von indirekten Restaurationen
zwischen adhäsiver und konventioneller bzw. retentiver Befestigung unterschieden. Bei der
retentiven Befestigung beruht die Haftung rein auf mechanischer Verankerung. Der adhäsive
Verbund zeichnet sich dadurch aus, dass mittels sogenannten Adhäsiv- bzw.
Haftmonomeren ein chemischer Verbund zwischen dem Befestigungsmaterial, das auf
Composite-Basis zusammengesetzt ist, und den entsprechenden Substratoberflächen
erzeugt wird.
Das gleiche gilt auch für die Haftung auf künstlichen Implantatabutments. Bei
entsprechender Tapergeometrie und Festigkeit des Zementes / Befestigungskomposits ist
ein rein retentiver Verbund möglich. Bei kurzen und / oder flachen Abutments sollten aber für
eine dauerhafte Verankerung die Substratoberflächen entsprechend vorbehandelt werden,
zum Beispiel durch Erzeugung einer mikroretentiven Oberfläche mittels Korund-Strahlens.
Falls diese Vorbehandlung für einen dauerhaften Verbund nicht ausreicht, hilft nur noch
adhäsive Verklebung, zum Beispiel bei der Mitverwendung eines Haftvermittlers wie
Monobond Plus. In diesem Fall ist aber eine zerstörungsfreie Entfernung nicht mehr möglich.
Die adhäsive Befestigung einer Suprakonstruktion auf einem Abutment wird dann
empfohlen, wenn nur wenig retentive Haftung erzeugt werden kann. Dies ist der Fall, wenn
die Abutmentlänge sehr kurz ist (Länge < 2 mm) bzw. der Taper (entspricht dem
Präparationswinkel) relativ gross ist (> 6°).
Einfluss auf die Retentionskraft haben:
�
�
�
�
�
�
Materialfestigkeit des Zements
Geometrie (Taper, Länge des Abutments) (1)
Retentionsfläche (2)
Passung der Suprakonstruktion
Oberflächenbeschaffenheit (Rauigkeit) (3-6)
Patientenfaktoren
_________________________________________________________________________________
Adhäsive Befestigung:
geringer
Taper
grosser
Taper
_________________________________________________________________________________
Die Befestigungsstrategie muss gegebenenfalls zwischen Zahnarzt und Zahntechniker
besprochen und festgelegt werden.
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Befestigungsempfehlung
auf
Implantat-Abutments
Retentive Befestigung:
Adhäsive Befestigung:
- mittleres Abutment (2-4mm)
- kurzes Abutment (< 2mm)
- großer Taper (> 6°)
--> Sandstrahlen beider
Haftflächen
- langes Abutment (> 4mm)
--> kein Sandstrahlen
SpeedCEM /
Monobond Plus
Telio CS Cem
Implant
1.5
Entfernung der Restaurationen
Empfehlung zur Entfernung der Implantat-Restaurationen:
Zur Entfernung von Implantatrestaurationen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung.
Es kann dabei zwischen zerstörungsfreien und zerstörenden Methoden unterschieden
werden.
Eine einfache Methode zur zerstörungsfreien Restaurationsentfernung ohne Hilfsmittel /geräte ist, die Restauration per Fingerkraft axial nach oben abzuziehen. Die Restauration
sollte hierfür sehr trocken sein und kann z.B. mit einem Zellstofftuch gegriffen werden.
Eine weitere Methode, die Restauration schonend und zerstörungsfrei zu lösen, ist die
Verwendung einer sog. Mini-Trayabformung. Ziel ist es, dass beim Herausnehmen der
Abformung das Provisorium im Abformungsmaterial stecken bleibt.
Alternativ kann mit einer Spezialzange mit Gummi-ummantelten Branchen die Restauration
beidseitig gefasst und in axialer Richtung abgezogen werden. Hilfsmittel die mittels eines
Schlagimpulses arbeiten (CORONAflex, „Hirtenstab“) sind aufgrund der relativ elastischen
Eigenschaften des Zementes mit Vorsicht anzuwenden und können eine Zerstörung der
Implantatrestauration zur Folge haben (z.B. Abplatzungen im Randbereich der Restauration).
Falls sich die Implantatrestauration mit den zuvor beschriebenen Methoden nicht entfernen
lässt, können die folgenden Methoden hilfreich sein:
Lässt sich die Implantatrestauration (Langzeitprovisorium oder definitive Restauration) auch
nach einer gewissen Tragezeit nicht zerstörungsfrei lösen und ist eine Entfernung der
Restauration unabdingbar indiziert, kann die Restauration an zwei Seiten aufgetrennt und
entfernt werden.
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2.
Technische Daten
Standard - Zusammensetzung (in Gew.-%)
Base
Catalyst
Monomer, Decandioldimethacrylat,
Urethandimethacylat
50.5
52.1
Prepolymer, Ytterbiumtrifluorid, Siliziumdioxid
45.5
45.5
Initiatoren, Stabilisatoren
3.0
2.4
Pigment: Titandioxid
1.0
---
Physikalische Eigenschaften
Spezifikation
Beispielwerte
Filmdicke
µm
≤ 50*
10
Wasseraufnahme
µg/mm³
≤ 40*
17.3
Röntgenopazität
% Al
≥ 100*
200
Shore D-Härte
(Dualhärtung)
(Selbsthärtung)
--66
64
* gemäss EN ISO 4049:2009 Dentistry – Polymer-based restorative materials (ISO
4049:2009)
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3.
In vitro-Untersuchungen an Telio CS Cem Implant
Für temporäre Befestigungsmaterialien gibt es keine Norm die bestimmte physikalische
Eigenschaften oder deren Messung vorschreibt. Zum einen sollen der Verbund und das
ästhetische Erscheinungsbild gut genug sein, um eine sichere und saubere Befestigung der
vorübergehenden Hilfsrestauration zu gewährleisten. Andererseits ist die temporäre
Restauration nur zeitweise im Mund und muss wieder einfach und zerstörungsfrei entfernt
werden können. Im Folgenden wird eine Reihe von Untersuchungen aufgeführt, die
bestimmte Kennwerte liefern.
Härteprüfung – Shore D – Härte
3.1
Die Härte bei Kompositen und Kunststoffen gibt bei vergleichbaren Materialien den Grad der
Vernetzung bzw. des Umsatzes der vernetzenden Gruppen wieder. Bei Dentalpolymeren ist
das im Allgemeinen der Umsatz der Methacrylat-Doppelbindung. Gerade bei selbsthärtenden und dualhärtenden Kompositen ist die vollständige Aushärtung von verschiedenen
Faktoren, wie Art der Monomere oder Effizienz des Initiatorsystems abhängig.
Korrelation Shore D-Härte vs. Abzugskraft (7)
3.2
Bestimmung der Haftkraft zum Ablösen (tensile resistance to dislodgement TRD) von Metallkronen auf Implantatabutments in Abhängigkeit der Shore-D-Härte vom Zement und der
Oberflächenkonditionierung der Verbundfläche der Metallkrone.
Methode:
Metallkronen
(N=10)
wurden
mittels
dem
Wachsausschmelzverfahren
auf
Implantatabutments (N=10; RNSynOcta, Straumann, Abb.1a) unter Verwendung von
d.Sign30 (IvoclarVivadent), (Abb. 1b) angefertigt. Vor der Zementierung wurden die
Verbundflächen der Kronen entweder unbehandelt belassen, sandgestrahlt (200μm Al2O3,
2bar) oder konditioniert (Kronen und Abutments wurden mit Aceton im Ultraschallbad von
anhaftenden Zementresten befreit und mit Druckluft getrocknet. Anschliessend wurden die
Kronen mit Telio CS Link selbsthärtend zementiert und nach wenigstens 2h Lagerung bei
37°C im Wärmeschrank einem Kronenabzugtest unterworfen. Diese Prozedur wurde solange
wiederholt, bis die Kronenabzugkräfte konstant waren) .
Die Kronen wurden unter Verwendung der folgenden Zemente im Self-curing-mode zementiert (Belastung 30N): Telio CS Link (TL), Telio CS Cem Implant (TCI), alle Ivoclar Vivadent;
TempBondNE (TB), Kerr-Hawe; Improv (IMP), Alvelogro; Premier Implant Cement (PI),
Premier.
Nach der Aushärtung über 2 Stunden bei 37°C wurde die Abzugskraft (TRD) mittels einer
Universaltestvorrichtung (Zwick-Roell) bei einer Vorschubgeschwindigkeit von 1mm/min
bestimmt.
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Abb. 1a: Straumann RN
SynOcta cementable
Abutment auf
Laboranalog
Abb. 1b: Metall-Gußkrone
mit Abzugbügel
Abb. 1c: Auf das Abutment
zementierte MetallGußkrone, in der
Abzugvorrichtung
eingespannt
Ergebnis:
Die Abzugskraftwerte von konditionierten Kronen auf unbehandelten Abutments sowie die
entsprechenden Shore D-Härtewerte der entsprechenden Zemente sind in Abb. 2 und 3
gezeigt.
Shore-D-Härte
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
TempBondNE
Telio CS Link
Improv
Telio CS Cem Premier Implant
Implant
Cement
Abb. 2. Shore D­Härte provisorischer Zemente
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Abzugskraft (TRD) [N]
250
200
150
100
50
0
TempBondNE
Telio CS Link
Improv
Telio CS Cem
Implant
Premier
Implant
Cement
Abb. 3: Abzugskraft (TRD) von konditionierten Kronen auf unbehandelten Abutments
Einfluss der Oberflächenbehandlung
400
Haftkraft (TRD) [N]
350
Kronen konditioniert,
Abutments
unbehandelt
300
250
200
150
Kronen und
Abutments
sandgestrahlt
100
50
0
Abb. 4: Einfluss der Oberflächenbehandlung auf die Haftung. Bei den getesteten
provisorischen Zementen erhöht sich die Abzugskraft nach Sandstrahlen teilweise sehr
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stark. *Bei Improv lag die Haftung nach Sandstrahlung so hoch, dass die Halterung brach
und kein Wert gemessen werden konnte.
Abzugskraft vs. Härte
initial (24h Lagerung bei 37 °C im Trockenschrank)
250 N
Premier Implant Cement
Abzugskraft [N]
200 N
150 N
Improv
Temp Bond NE
100 N
Telio CS
Cem Implant
Telio CS Link
50 N
0N
30
40
50
60
70
80
Shore D-Härte
Abb. 5: Korrelation zwischen Abzugskraftwerten und Shore D-Härte (3)
Schlussfolgerung:
Bei Verwendung von konditionierten Kronen und unbehandelten Abutments steigen die
Abzugskraftwerte in folgender Reihe: temporäre Zemente (TL,TB) < Telio CS Cem Implant
(TCI) < Implantatzemente (IMP, PI). Die TRD-Werte korrelieren sehr mit der Shore-D-Härte
der Zemente, was darauf hinweist, dass keine chemische Verbindung zwischen den
Zementen und der entsprechenden Substratoberfläche vorhanden ist (Abb.5). Sandstrahlen
des Abutments erhöht die Abzugskraftwerte bei TB, TL und TCI sehr und bei IMP und PI so
stark, dass ein zerstörungsfreies Entfernen der Krone nicht mehr möglich ist.
3.3
Einfluss der Passgenauigkeit, Taper und Oberflächenkonditionierung auf die
Abzugskraft von ZrO2-Kronen auf ZrO2-Implantabutments (8, 9)
Bestimmung des Einflusses der Passgenauigkeit, Taper und Oberflächenkonditionierung auf
die Abzugskraft (TRD) von ZrO2-Kronen auf ZrO2-Implantatabutments, zementiert mit Telio
CS Cem Implant und fünf anderen temporären, entfernbaren und definitiven Zementen.
Methoden:
Zwei Sets von ZrO2-Kronen und ZrO2-Implantatabutments wurden mittels CAD/CAM
konstruiert und hergestellt, analog Straumann Anatomic IPS e.max Abutment (Taper 6°,
Abutmenthöhe 4mm) mit einer Passgenauigkeit von 100μm Spaltbreite (Set1) oder 200μm
Spaltbreite (Set2). Ein dritter Set wurde hergestellt mit einem 40° Taper, 4mm Abutmenthöhe
und 100μm Spaltbreite (Set3).
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Vor der Zementierung wurden die Oberflächen von Set1 entweder unbehandelt belassen,
angeschliffen oder sandgestrahlt (100μm Al2O3, 1bar), die Prüfkörper von Set2 und Set3
wurden vergleichbar sandgestrahlt. (N=10 jeweils).
Die Kronen wurden bei einer Belastung von 20N unter Verwendung der folgenden Zemente
im Self-curing-mode befestigt: Telio CS Cem Implant (TCI), Telio CS Link (TL), beide Ivoclar
Vivadent; TempBond NE (TB), Kerr; Premier Implant (PI), Premier; Improv (IMP), Alvelogro;
Implantlink semi (IS), Detax. Nach der Aushärtung wurden die Prüfkörper gelagert
(>14h@37°C,<10%RH).
Die Abzugskraftwerte wurden mittels einer Universaltestvorrichtung (Zwick-Roell) bestimmt
(Vorschubgeschwindigkeit 1mm/min).
Abb. 6a: CAD designter Abutment/Kronenaufbau
Abb. 6b: Modifiziertes Abutment
und Krone nach dem Fräsen
Abb. 6c: Auf das Abutment
zementierte ZrO2-Krone, in der
Abzugvorrichtung eingespannt
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Ergebnis:
450
400
350
300
250
6°, 100 µm
200
6°, 100 µm
sandgestrahlt
150
6°, 200 µm
100
40°, 100 µm
50
0
Abb. 7: Abzugskraft (TRD) unbehandelter und sandgestrahlter ZrO2-Kronen auf ZrO2Implantabutments nach Befestigung mit verschiedenen Zementen
Schlussfolgerung:
Unter Verwendung der beiden temporären Zemente TL und TB hatte das Sandstrahlen
keinen signifikanten Einfluss auf die Abzugskraft, im Gegensatz zu den anderen Zementen.
Flacher Taper wirkte sich bei TL und TCI kaum auf den TRD-Wert aus, bei den anderen
Zementen wurden niedrigere Werte erzielt. Schlechtere Passgenauigkeit erniedrigte die
Abzugskräfte bei Verwendung von TB und PI, kein Einfluss der Passgenauigkeit wurde im
Fall der anderen Zemente beobachtet.
Die erzielten Abzugskraftwerte von Telio CS Cem Implant bestätigen, dass damit eine gute
Retention erzielt werden kann und trotzdem die Option besteht, Zirkoniumoxidkronen auf
nicht-destruktive Weise zu entfernen, unabhängig von der Oberflächenkonditionierung, dem
Taper und der Passgenauigkeit (8, 10).
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4.
Klinischer Fall
Ausgangssituation Implantat
Regio 46
Titan-Abutment
Applikation eines Schaumstoffpellets in den
Schraubenkanal
Verschluss des Schraubenkanals mittels Telio CS Inlay
Stopfen des
Retraktionsfadens
Einprobe der Restauration
Reinigen der speichelkontaminierten
Kontaktflächen mit Ivoclean
Spülen der Restauration
Trocknen der Restauration
Applizieren von Telio CS
Cem Implant in die Krone
Einsetzen der Krone
Polymerisation der Zementüberschüsse (Vierteltechnik)
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Entfernen des Zementüberschusses mittels Scaler
Abdecken der Zementfuge
mit Liquid Strip
Endpolymerisation des
Zementes
Abspülen von Liquid Strip
Ausarbeitung der Zementfuge mittels Polierstreifen
langzeitprovisorisch eingegliederte IPS e.max CADon Krone (IPS e.max CAD
Veneering Solutions)
Abb. 8: Klinischer Fall. F&E Klink, Schaan, 2013
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5.
Biokompatibilität
Einleitung
Medizinprodukte sind strengen Anforderungen unterworfen, die darauf abzielen, Patienten
und Anwender vor möglichen biologischen Risiken zu schützen. Die ISO Norm 10993
„Biologische Beurteilung von Medizinprodukten“ gibt vor, wie die biologische Sicherheit eines
Medizinproduktes zu evaluieren ist. Des Weiteren unterstehen Medizinprodukte der ISO
Norm 7405 „Beurteilung der Biokompatibilität von in der Zahnheilkunde verwendeten
Medizinprodukten“. Die Biokompatibilität von Telio CS Implant wurde anhand dieser Normen
untersucht.
Telio CS Cem Implant basiert auf Inhaltsstoffen, die für die Verwendung in dentalen
Composites typisch und gut bekannt sind. Die Hauptkomponenten sind Dimethacrylate,
anorganische Füller und Initiatoren.
Bei der Aushärtung von Telio CS Cem Implant bildet sich ein hochvernetztes Polymer. Aus
diesem Grund wurden die Untersuchungen zur Biokompatibilität mit Extrakten von
polymerisiertem Telio CS Cem Implant durchgeführt.
Zytotoxizität
Zytotoxizität ist die Zell-schädigende Wirkung einer Substanz oder eines
Substanzgemisches. Im sogenannten XTT-Zytotoxizitätstest wird in Zellkultur untersucht, ob
eine Substanz Zelltod oder Hemmung der Zellvermehrung auslöst. Der XTT50 Wert ist dabei
die Konzentration einer Substanz, die die Zellzahl auf die Hälfte reduziert. Je geringer der
XTT50 Wert, desto Zell-schädigender ist eine Substanz.
Extrakte von polymerisiertem Telio CS Cem Implant wurden im XTT Test auf Zytotoxizität
untersucht (11). Auch mit der höchsten getesteten Konzentration konnte keine zytotoxische
Wirkung beobachtet werden. Daher kann davon ausgegangen werden, dass in dieser Studie
die Extrakte von Telio CS Cem Implant kein zytotoxisches Potential besassen.
Genotoxizität
Genotoxizität ist die
Substanzgemisches.
Gen-schädigende
Wirkung
einer
Substanz
oder
eines
Telio CS Cem Implant wurde im Ames Test (Salmonella typhimurium reverse mutation test)
auf mögliche Gen-schädigende Wirkungen untersucht (12). Die Extrakte von Telio CS Cem
Implant in physiologischer Salzlösung induzierten keine Genmutationen oder Frameshifts
im Genom der verwendeten Bakterienstämme. Telio CS Cem Implant kann daher als nicht
als genotoxisch betrachtet werden.
Reizung und Sensibilisierung
Wie alle Composite-basierten Materialien enthält Telio CS Cem Implant Methacrylat- und
Acrylat-Derivate. Diese Materialien können reizend wirken und zu Sensibilisierungen führen.
Dies kann zu allergischer Kontaktdermatitis führen. Allergische Reaktionen sind äusserst
selten bei Patienten, kommen jedoch häufiger bei Dentalpersonal vor, das täglich mit
unausgehärtetem Composite arbeitet (13-19). Diese Reaktionen können durch saubere
Arbeitsbedingungen und das Vermeiden von Hautkontakt mit unpolymerisiertem Material
reduziert werden. Handelsübliche Handschuhe wie z.B. Latex- oder Vinylhandschuhe bieten
keinen wirksamen Schutz gegen den sensibilisierenden Effekt solcher Bestandteile.
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Wissenschaftliche Dokumentation Telio CS Cem Implant
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Schlussfolgerung
Auf Basis der oben aufgeführten Informationen kann davon ausgegangen werden, dass
ausgehärtetes Telio CS Cem Implant weder zytotxisch noch mutagen ist.
Telio CS Cem Implant kann speziell in unausgehärtetem Zustand zu einer Sensibilisierung
gegenüber Methacrylaten führen. Das ist typisch für alle Composite-basierten
Dentalmaterialien.
Aufgrund von Erfahrungen mit vergleichbaren Produkten und klinischen Untersuchungen
kann davon ausgegangen werden, dass Telio CS Cem Implant keine Schleimhautreizungen
verursacht, sofern der Patient keine Allergie auf dessen Inhaltsstoffe hat.
Die Ergebnisse zeigen, dass Telio CS Cem Implant für die Anwendung an Menschen sicher
ist, sofern das Produkt gemäss Gebrauchsinformation angewendet wird. Mögliche
Nebenwirkungen wie eine Sensibilisierung gegenüber Methacrylaten treten eher selten bei
Patienten auf und das Risiko ist gegenüber dem Gesamtnutzen, den Telio CS Cem Implant
bietet, vernachlässigbar.
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6.
Referenzen
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6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
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Ivoclar Vivadent AG
Forschung und Entwicklung
Wissenschaftlicher Dienst
Bendererstrasse 2
FL - 9494 Schaan
Liechtenstein
Inhalt:
Dr. Ulrich Salz
Dr. Erik Braziulis
Ausgabe:
Juni 2014
18
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