22 Sonderdruck aus HOLZTECHNOLOGIE 01/2010 Aushärtungsverhalten von Phenol-Cardanol-Formaldehyd-Harzen Viktor Glukhikh, Oleg Shishlov, Jörg Talbiersky Das natürliche Phenol „Cardanol“, das aus den Schalen der Cashewnuss hergestellt wird, gewinnt als Bestandteil von Phenol-Harzen für die Herstellung von Holzverbundwerkstoffen zunehmend an Interesse. Dieser nachwachsende „grüne“ Synthesebaustein zeichnet sich durch geringe Toxizität und besondere Moleküleigenschaften aus. Der erfolgreiche Umgang mit Cardanol modifizierten Phenol-Harzen erfordert ein gutes Verständnis der Aushärtungsreaktion. Über Scan-Kalorimetrie und kinetische Rechnungen konnte nachgewiesen und quantifiziert werden, dass Cardanol-Anteile die Aushärtungsgeschwindigkeit bei Span- und Sperrholzplatten gegenüber einem reinen Phenolharz erhöhen. Bereits bei einer Zugabe von 3,5 Mol-% Cardanol zu 100 Mol-% Phenol in der Harzrezeptur war ein deutlich messbarer Anstieg der Reaktivität festzustellen. Die Darstellung der Aushärtungsreaktion als einstufige Reaktion n-ter Ordnung ohne Autokatalyse zeigte mit den experimentellen Daten die beste Übereinstimmung. Die reine Betrachtung der Gelzeit als Indikator für die Reaktivität des Harzes führt wegen Weichmachereffekten, die die Alkylgruppen des Cardanols verursachen, zu Fehlschlüssen. Die ermittelten kinetischen Daten wurden zur Berechnung der Aushärtung von PCF-Harzen beim Heißpressen von Spanplatten verwendet. Einleitung OAO „Uralchimplast“ (Nizhny Tagil) entwickelt gemeinsam mit der Ural State Forestry Engineering University neuartige flüssige resolische Phenol-Formaldehyd-Harze, die als thermoreaktive Bindemittel zur Herstellung von Sperrholzund Holzfaserplatten sowie anderer Holz-Verbund-Werkstoffe Verwendung finden. Von generellem Interesse für die Praxis sind dabei Voraussagen zum Aushärtungsverhalten von neu entwickelten resolischen Oligomeren. In solchen Fällen ermöglichen die aus Temperatureinfluss und Aufheizgeschwindigkeit ermittelten experimentellen Daten die Durchführung kinetischer Berechnungen. Die auf diese Weise gewonnenen Ergebnisse sind ein wertvolles Instrument für Verfahrensoptimierungen. Das im untersuchten Harz verwendete Cardanol ist ein natürliches meta-Alkylphenol. Die ungesättigten aliphatischen Substituenten des Cardanols haben die allgemeine Formel C15H31-2x wobei x für die Anzahl der Doppelbindungen im Alkylsubstituenten steht (Attanasi et al., 1995; Talbiersky et al., 2009). Derartige mindertoxische Phenole aus nachwachsenden Rohstoffen gewinnen als Harzkomponente in Holzholztechnologie 51 (2010) 1 bindemitteln zunehmend an Bedeutung (Talbiersky et al., 2009). Es war Ziel dieser Arbeit festzustellen, inwieweit die Kohlenwasserstoffketten im Phenol-Cardanol-FormaldehydOligomer die Bindemittelaushärtung beeinflussen. Hierzu wurde das Verhalten eines Phenol-Cardanol-FormaldehydHarzes mit einem P/C/F-Verhältnis von 1/0,035/2,26 unter gleichen Aufheizbedingungen mit einem entsprechenden Phenolformaldehydharz (SFG-3014, Tab.1) mittels differentialer Scan-Kalorimetrie verglichen. Die Thermoanalyse ist bekanntlich ein wichtiges Instrument bei der Durchführung von derartigen kinetischen Untersuchungen (He et al., 2003; Park und Wang, 2005; Lei et al., 2006; Lei und Wu, 2006; Wang et al., 2007). Material und Methoden Im Labor wurden Muster eines reinen Phenol-FormaldehydVergleichharzes (PF-Harz) und eines Phenol-Cardanol-Formaldehyd-Harzes (PCF-Harz) bei gleichem Monomerverhältnis (Tab. 1) hergestellt. Die PF-Harz-Rezeptur entsprach der des handelsüblichen SFG-3014 der Firma Uralchimplast. © IHD, Dresden 23 V. Glukhikh u. a.: Aushärtungsverhalten von Phenol-Cardanol-Formaldehyd-Harzen Tab. 1: Kennwerte der betrachteten Harze Tab. 1: Characteristics of the investigated resins Parameter Harz-Typ SFG-3014 PCF-Harz Molverhältnis der Monomere (Phenol/Cardanol/Formaldehyd) 1/0/2,18 1/ 0,035/2,26 Feststoffgehalt in % 47,6 49,7 Alkaligehalt in % 5,9 6,0 Viskosität nach B3-246 (Düse 4 mm) in s 45 37 Freier Phenolgehalt in % 0,07 0,01 Freier Formaldehydgehalt in % 0,05 0,01 33 41 Gelzeit bei 100 °C in min Für die Thermoanalyse kam das Differential-Scan-Kalorimeter der Firma Mettler Toledo 823e/700 zum Einsatz. Die Wärmeflussmessungen (DSC-Messungen) wurden in einem geschlossenen, dampfdruckbeständigen (max. 2 MPa) Stahltiegel mit 120 μl Volumen gemacht. Die Aufheizraten betrugen 1 °C/min bis maximal 20 °C/min in einem Temperaturbereich von 25 °C bis 300 °C. Die Mustereinwaagen lagen zwischen 4 mg und 8 mg. Die dynamische mechanische Analyse (DMA) wurde mit dem Gerätetyp DMA/SDTA861e der Firma Mettler Toledo unter Verwendung einer Halteklammer durchgeführt. Dazu wurden die Harze in die für die Untersuchung von Flüssigmustern vorgesehene Halteklammer eingeführt. Die Schichtdicke des Musters betrug 0,5 mm. Als Scan-Geschwindigkeit wurde 3 K/min gewählt. Die Frequenz der mechanischen Belastung betrug 10 Hz bei einem maximalen Ausschlag von 10 N (maximale Ungenauigkeit: 1 μm). Grundlage der kinetischen Berechnungen waren bekannte Algorithmen (He et al., 2003; Park und Wang, 2005; Lei et al., 2006; Lei und Wu, 2006; Wang et al., 2007; Friedman, 1969). Die verwendete Software von der Firma Netzsch Thermokinetics wurde von der Firma Netzsch Gerätebau GmbH freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Es wurde beispielhaft ein handelsübliches harzfreies Cardanol-Destillat der Firma UCP Chemicals India Ltd. zur Herstellung des PCF-Harzes eingesetzt. Dieses Cardanol bestand zu ca. 91 % aus Cardanol-Isomeren und zu fast 9 % aus Cardol-Isomeren. Das in der Harzrezeptur verwendete durchschnittliche Molekulargewicht war 300. Ergebnisse und Diskussion Die DSC-Kurven der PCF-Harze (Abb. 1) zeigen bei allen Aufheizraten ein Exothermie-Maximum im Temperaturbereich von 110 °C bis 160 °C. Bei Aufheizgeschwindigkeiten von 5 °C/min und 20 °C/min erscheint zudem ein geringer Endothermie-Peak bei 80 °C bis 90 °C. Bei einer Aufheizgeschwindigkeit von 20 °C/min tritt auch ein deutliches Exothermie-Maximum im Temperaturbereich 210 °C bis 220 °C auf. Die DMA-Kurven der flüssigen PF- und PCF-Harze (Abb. 2) waren im Temperaturbereich 70 °C bis 100 °C von gut wahrnehmbaren Geräuschen begleitet, die durch Was© IHD, Dresden Abb. 1: DSC-Kurven für PCF-Harz bei verschiedenen Aufheizraten (1: 1 °C/min, 2: 5 °C/min, 3: 20°C/min) Fig. 1: DSC-diagram for PCF-resin at different heating rates (1: 1 °C/min, 2: 5 °C/min, 3: 20 °C/min) Abb. 2: DMA-Messungen für SFG-3014 (—) und PCF-Harz (- -) (1: Einsparungsmodul (G’), 2:Verlustmodul (G’’)) Fig. 2: Data from DMA-measurements for SFG-3014 (—) and PCF-resin (- -) (1: storage modulus (G’), 2: loss modulus (G’’)) serverluste und Ausdehnungen der Muster verursacht wurden. Oberhalb von 100 °C stiegen Storage Modul (G’) und Loss Modul (G’’) an, was auf den Beginn des Aushärtungsprozess hindeutet. Die Peaks der DSC-Kurven (Abb. 1) können wie folgt interpretiert werden: Tab. 2: Maxima der DSC-Kurven Tab. 2: Maxima of the DSC graphs Aufheizrate in °C/min Temperaturmaxima (Tn ) in °C SFG-3014 PCF 1 113,6 110,47 3 126,4 124,54 5 133,3 132,98 holztechnologie 51 (2010) 1 24 V. Glukhikh u. a.: Aushärtungsverhalten von Phenol-Cardanol-Formaldehyd-Harzen Tab. 3: Kinetik-Parameter Tab. 3: Kinetic parameters Harz-Typ Kinetische Varianten SFG-3014 n E (kJ/Mol) 93 PCF-Harz log A T50 (min) 9,48 34,6 R’ 9,65 24,8 R’ BD (n=1) 1,00 74 7,06 23,8 0,9694 1,00 96 10,11 25,3 0,9849 BD (n=2) 2,00 116 12,71 54,5 0,9939 2,00 135 15,28 82,3 0,9812 BD (n) 2,18 123 13,63 63,4 0,9943 1,19 105 11,25 31,9 0,9913 ´ Exotherme Peaks mit Maxima im Temperaturbereich 110 °C bis 160 °C: Harzaushärtung; ´ Exotherme Peaks mit Maxima im Temperaturbereich 200 °C bis 220 °C: Phasenübergang des ausgehärteten Harzes (Hierauf deuten auch nicht veröffentlichte Untersuchungen von der Firma Mettler Toledo hin); 93 T50 (min) 1,00 Peaks mit Minima im Temperaturbereich 80 °C bis 90 °C: Verdampfung von Wasser; 1,00 log A ASTM E698 (n=1) ´ Endotherme 0,9478 n E (kJ/Mol) 0,9817 Auf Basis dieser Untersuchungen wurden Berechnung der Aushärtungsreaktion als Reaktion erster Ordnung unter Verwendung der Kissinger-Gleichung (ASTM E698) sowie die Berechnung der Aushärtung als Reaktion erster bis n-ter Ordnung unter Verwendung der Borshard-Danijels-Gleichung (BD) ohne Autokatalyse durchgeführt. Für die Aushärtungsreaktion ohne Autokatalyse wurde die folgende Differentialgleichung benutzt: (1) ´ Die Harzpyrolyse beginnt erst bei höheren Temperaturen. Diese Ergebnisse zeigen, dass die kinetischen Untersuchungen zur Harzaushärtung während der Heißverpressung von Span- und Holzfaserplatten in einem Temperaturbereich 90 °C bis 190 °C durchgeführt werden sollten (Leonovich, 2003). Es wird vermutet, dass, wie bei reinen Phenolharzen üblich, in diesem Bereich nur chemische Aushärtungsprozesse ablaufen und keine physikalischen Prozesse stattfinden. Die Peak-Maxima sind bei unterschiedlichen Aufheizraten in Tabelle 2 dargestellt. Mit Erhöhung der Aufheizgeschwindigkeit von 1 °C/min auf 5 °C/min verschieben sich erwartungsgemäß (He et al., 2003; Park und Wang, 2005; Lei et al., 2006; Lei und Wu, 2006; Wang et al., 2007) die durch Exothermie verursachten Peaks zu höheren Temperaturen. Die Peaks des PCF-Harzes sind ferner im Vergleich zum reinen Phenolharz SFG-3014 zu etwas niedrigeren Temperaturen verschoben, was auf eine höhere Aushärtungsgeschwindigkeit der Phenol-Cardanol-Formaldehyd-Oligomere hindeutet. Zur Abschätzung der kinetischen Parameter der PF-HarzHärtung unter den Bedingungen der DSC-Messungen wurde jeweils der maximale kalorimetrische Umsetzungsgrad α für die Aushärtung der Harze bei unterschiedlichen Aufheizraten (Peak-Flächen im Bereich 90 °C bis 190 °C bei geraden Basis-Linien) als 100-%-Wert bestimmt (Abb. 1). Zur Ermittlung der kinetischen Aushärtungsparameter kamen verschiedene kinetische Methoden und Gleichungen für einstufige Reaktionen mit und ohne Autokatalyse (He et al., 2003; Park und Wang, 2005; Lei et al., 2006; Lei und Wu, 2006; Wang et al., 2007) zur Anwendung. Erwartungsgemäß ergaben Rechnungen ohne Autokatalyse die besten Werte. holztechnologie 51 (2010) 1 α = Umsetzungsgrad (%), τ = Zeit (s), K = Reaktionsgeschwindigkeitskonstante (s-1), R = universelle Gaskonstante = 8,314 (JK-1mol-1), T = Temperatur der Aushärtung (K), n = Reaktionsordnung, E = Aktivierungsenergie (Jmol-1), A = Frequenzfaktor gemäß der Arrhenius-Gleichung (s-1). Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse der kinetischen Berechnungen. Dabei bedeuten: ´ n = Reaktionsordnung, ´ T50 (min) = Zeit zur Erreichung eines Umsetzungsgrads α von 50 % unter isothermen Bedingungen bei 100 °C und ´ R’ = Korrelationskoeffizient, der die experimentellen Ergebnisse der DSC-Messungen mit den errechneten Daten vergleicht. Die beste Übereinsstimmung mit den DSC-Messungen ergab die BD-Gleichung bei n-ter Reaktionsordnung. Betrachtet man die Zeit, die zur Erreichung des Umsetzunggrades von 50 % nötig ist, so hat das PCF-Harz, insbesondere im unteren Temperaturbereich von 100 °C bis 125 °C, eine deutlich höhere Aushärtungsgeschwindigkeit als das reine PF-Harz (Tab. 4). Die höhere Aushärtungsgeschwindigkeit des PCF-Harzes ist dadurch zu erklären, dass das Cardanolmolekül wegen der © IHD, Dresden 25 V. Glukhikh u. a.: Aushärtungsverhalten von Phenol-Cardanol-Formaldehyd-Harzen Tab. 4: Zeitbedarf zur Erreichung eines Umsetzungsgrades α von 50 % bei unterschiedlichen isothermen Bedingungen Tab. 4: Time (minutes) needed for a conversion α of 50 % (different isothermic conditions) PF-Harz Zeit (Minuten) zur Erreichung von α = 50 % bei unterschiedlichen Temperaturen 125 °C 150 °C 175 °C 190 °C SFG-3014 5,29 0,59 0,12 0,03 PCF 3,78 0,58 0,11 0,02 m-ständigen Alkylgruppe über eine erhöhte Reaktivität in ortho- und para-Stellung verfügt. Ferner dürften die olefinischen Bindungen des Alkyl-Substituenten ebenfalls an einer thermisch initiierten Harzaushärtung beteiligt sein. Der simultane Einfluss dieser beiden Faktoren auf die PCF-HarzAushärtung ist wahrscheinlich. Einen Beitrag zur Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit, insbesondere bei tieferen Temperaturen, dürfte auch das höhersiedende Cardol als Resorcin-Derivat trotz seiner relativ geringen Konzentration liefern. Aus diesem Grund sollte generell bei Verwendung von Cardanol als Chemierohstoff auf ein konstantes Cardanol/Cardol-Verhältnis geachtet werden. Eine unkontrollierte Zunahme der Cardolkonzentration entsteht z. B. durch Ausbeutemaximierung des Cardanol-Destillats. Die zunächst überraschende Diskrepanz zwischen dem Parameter T50 und der Gelzeit (Tab. 1) für das PFC-Harz kann wie folgt erklärt werden: Aus den DMA-Kurven (Abb. 2) ist ersichtlich, dass sich das PCF-Harz im Temperaturbereich bis 100 °C im Unterschied Abb. 4: Umsetzungsgrad α und Temperaturverlauf (°C) für PCF-Harz in Abhängigkeit von der Dauer des Heißpressens (min): 1: Deckschicht, 2: Innenschicht,Temperaturverlauf in den Schichten (–), Umsetzungsgrad α (– –) Fig. 4: Conversion α and temperature (°C) versus time (min) of hot-pressing for PCF resin: 1: upper layer, 2: inner layer, temperature ( – ), conversion α (– –) zum reinen Phenol-Harz SFG-3014 im flüssigen (fließenden) Zustand befindet, weil der Verlustmodul (G’’) höher ist als der Einsparungsmodul (G’). Wahrscheinlich wirkt der Alkyl-Substituent des Cardanols plastifizierend (Weichmachereffekt), wodurch die Gelbildung beim PCF-Harz unter isothermen Bedingungen von 100 °C (Temperatur der Gelzeitbestimmung) erst bei längerer Verweilzeit und bei höheren α-Werten im Vergleich zu SFG-3014 stattfindet. Auf Basis der für die Aushärtung des PCF-Harzes ermittelten theoretischen Daten (kinetisches Modell für eine einstufige Reaktion n-ter Ordnung sowie Verwendung der Software der Firma Netzsch Termokinetics) wurde der Umsetzungsgrad α unter den dynamischen Temperaturänderungen des Heißpressens der Holzspanpresskörper in Mehretagenpressen auf undurchlässigen Metallplatten berechnet. Die Ergebnisse und der übliche Temperaturverlauf in der Presse (Leonovich, 2003) sind in Abbildung 4 dargestellt. Die Ergebnisse der Berechnungen zeigen, dass zur Angleichung der Aushärtungsgrade von Innen- und Deckschicht die Bedingungen zur Aufheizung der Innenschicht verbessert werden müssen bzw. dass entsprechend starke Reaktionsbeschleuniger, wie z. B. Kaliumcarbonat, Wasserstoffperoxid und Ammoniumpersulfat, für die Innenschicht verwendet werden sollten. Schlussfolgerungen Abb. 3: – Experimentelle (’, M, ◊, ø, -) und berechnete (––, – –, ---, ····, -·-) DSC-Kurven der PCF-Harz Aushärtung bei einstufigem kinetischen Modell n-ter Ordnung und Aufheizgeschwindigkeiten von 1, 3, 5, 10 und 20 °C/min Fig. 3: – Experimental (’, M, ◊, ø, -) and calculated (––, – –, ---, ····, -·-) DSC-diagrams for the curing of PCF-resin using a singlestage kinetic model of nth order and heating rates 1, 3, 5, 10 and 20 °C/min © IHD, Dresden Die beste Übereinstimmung zwischen den experimentell und theoretisch ermittelten kinetischen Daten für den Aushärtungsprozess wird für beide Harz-Typen bei Annahme einer einstufigen Reaktion n-ter Ordnung ohne Autokatalyse erreicht. Die durchgeführten Berechnungen lassen erwarten, dass die Verwendung von Cardanol als phenolischer Harzbaustein zur Beschleunigung des Aushärtungsprozesses führt. Dieser holztechnologie 51 (2010) 1 26 V. Glukhikh u. a.: Aushärtungsverhalten von Phenol-Cardanol-Formaldehyd-Harzen Befund kann aus der Gelzeit der untersuchten Harze wegen des Weichmachereffekts von Cardanol nicht abgeleitet werden. Auf der Basis der durchgeführten kinetischen Untersuchungen und Berechnungen lässt sich das Aushärtungsverhalten eines Phenol-Cardanol-Formaldehyd-Harzes bei der Heißpressung simulieren. Dies ermöglicht eine optimale Prozessführung bei Verwendung solcher Harze. Literatur Attanasi O A, Buratti S, Filippone P (1995) Regioselective bromination of cardanol derivatives. Org. Prep. and Proceed. Int. 27 (6): 645-650 Friedman H L (1969) New methods for evaluating kinetic parameters from thermal analysis. J. Applied Polymer Science 7 (1): 41-46 He G, Riedl B, Ait-Kadi A (2003) Model-Free Kinetics: Curing Behavior of Phenol-Formaldehyde Resins by Differential Scanning Calorimetry. J. Applied Polymer Science 87 (3): 433-440 Fachbereichs. Von 1994 bis 1997 leitete er den Bereich „Technologie der Kunststoffverarbeitung“ der Ural State Forestry Engineering University. Von 1997 bis 2007 war er der erste Prorektor für den Studienbetrieb der Ural State Forestry Engineering University. 2006 wurde er schließlich zum ordentlichen Professor für den Lehrstuhl „Technologie der Kunststoffverarbeitung“ der Ural State Forestry Engineering University, Ekaterinburg, berufen. Dr. Oleg Shishlov promovierte 1992 im Fachbereich organische Chemie der Ural State University. Seit 1993 ist er bei JSC Uralchimplast als Spezialist für organische Synthesen und Polymerwerkstoffe tätig. 2005 wurde er R&D-Direktor. Im Jahre 2000 erhielt er als Auszeichnung den Titel „Fachingenieur Russlands“. Dr. Jörg Talbiersky promovierte 1978 am Institut für Organische Chemie der Universität Stuttgart. Von 1980 bis 2005 war er in unterschiedlichen Positionen bei der Firma Rütgers AG beschäftigt. Seit 2005 ist er Vorstandsmitglied und CTO der österreichischen UCP Chemicals AG und in dieser Eigenschaft für das Tochterunternehmen Uralchimplast in Russland zuständig. E-Mail: [email protected] Lei Y, Wu Q, Lian K (2006) Cure Kinetics of Aqueous Phenol-Formaldehyde Resins used for Oriented Strandboard Manufacturing Analytical Technique. J. Applied Polymer Science 100 (2): 16421650 Lei Y, Wu Q (2006) Cure Kinetics of Aqueous Phenol-Formaldehyde Resins Used for Oriented Strandboard Manufacturing: Effect of Wood Flour. J. Applied Polymer Science 102 (4): 3774-3781 Leonovich A A (2003) Physikalisch-chemische Grundsätze für Bildung der Holzplatten. Sankt Petersburg, ChIMISDAT: 192 Park B-D, Wang X-M (2005) Thermokinetic behavior of powdered phenol-formaldehyde (PPF) resins. Thermochimica Acta 433 (12): 88-92 Talbiersky J, Polaczek J, Ramaoorty R, Shishlov O (2009) Oil Gas European Magazine 1: 33-39 Wang J, Laborie M-P G, Wolcott M P (2007) Comparison of Model-Fitting Kinetics for Predicting the Cure Behavior of Commercial Phenol-Formaldehyde Resins. J. Applied Polymer Science 105 (3): 1289-1296 Autoren Prof. Dr.-Ing. Viktor Glukhikh beendete 1972 sein Studium am Ural Polytechnischen Institut im Fachbereich „Chemie hochmolekularer Verbindungen“. Ab 1984 war er dann Leiter des genannten ABSTRACT The curing behaviour of Phenol-Cardanol-Formaldehyde-resins The natural phenol “Cardanol” is a renewable raw material from cashew nut shells. Due to the good chemical and toxicological properties the use of cardanol as a “green” building block in PCF-resins for the wood industry is of increasing interest. For a successful handling of such resins a good understanding of the curing reaction is necessary. It was proved by differential scanning calorimetry and kinetic calculations that cardanol increases the speed of cure. An addition of only 3,5 mol-% cardanol to 100 mol-% phenol had a significant impact on the reactivity of the resin. The calculation based on a model of a one stage reaction of nth order without auto catalysis met best the experimental results. Because of the plasticizer effect of cardanol the gel-time cannot be used as an indicator for the reactivity of a Phenol-Cardanol-Formaldehyde-resin. The results of the kinetic calculations have been applied to the curing of a PCF-resin in the production of particle boards by hot pressing. www.schoeberlpressen.at holztechnologie 51 (2010) 1 © IHD, Dresden