Prof. Dr. B. Hanke Dr. J. Bowden Lineare Algebra 1 (WS 12/13) Blatt 4: Musterlösung Aufgabe 1. Wir schreiben die gegebenen Vektoren als Zeilenvektoren in eine Matrix und bringen diese auf Zeilenstufenform, wobei 1 3 0 −4 0 7 −1 −1 8 −3 3 −9 ∼ 5 2 1 1 wir keine Zeilenvertauschungen vornehmen: 1 3 0 1 3 0 −4 0 0 7 −1 7 −1 −1 ∼ 0 −27 3 0 0 3 − 27 23 7 0 −13 1 21 0 0 1 − 13 7 1 3 0 −4 1 3 0 −4 0 7 −1 −1 0 7 −1 −1 ∼ 0 0 −6 134 ∼ 0 0 −6 134 7 7 134 0 0 0 0 0 0 −6 7 7 −4 −1 23 − 27 7 21 − 13 7 Wir sehen somit, dass der vierte Vektor aus den ersten dreien erzeugt werden kann. Schreibe v1 = (1, 3, 0, −4), v2 = (0, 7, −1, −1), v3 = (8, −3, 3, −9). Aus der obigen Rechnung erhalten wir folgende Gleichung: v4 − 5v1 + 13 27 v2 = v3 − 8v1 + v2 =⇒ v4 = −3v1 + 2v2 + v3 . 7 7 Weiterhin sind die ersten drei Vektoren (v1 , v2 , v3 ) linear unabhängig und somit bilden eine Basis von U . Diese Familie linear unabhängiger Vektoren können wir durch den Vektor v4 := (0, 0, 0, 1) zu einer Basis des R4 erweitern. Aufgabe 2. Wir betrachten die Elemente δx ∈ RR gegeben durch 1 falls y = x δx : R → R, y 7→ 0, falls y 6= x. Die Familie (δx )x∈R ist damit ein Erzeugendensystem, denn für jedes Element g ∈ {f ∈ RR | f (x) = 0 für alle bis auf endlich viele x ∈ R} P gilt: g = x∈R g(x) · δx . Dabei ist entscheidend, dass nur endlich viele der g(x) von Null verschieden sind und die Summe somit endlich ist und es sich tatsächlich um eine Linearkombination handelt. P Die Familie (δx )x∈R ist ferner linear unabhängig, denn ist eine Linearkombination x∈R λx δx = 0 gegeben, so folgt für alle y ∈ R: ! X λy = λx δx (y) = 0 x∈R Folglich ist (δx )x∈R eine Basis. Diese linear unabhängige Familie ist nicht endlich und es ist somit dim{f ∈ RR | f (x) = 0 für alle bis auf endlich viele x ∈ R} = ∞. 1 Aufgabe 3. (a) Die Behauptung k ≤ n“ folgt aus dem Basisergänzungssatz. Ist k = n, so ist die Familie ” (w1 , . . . , wk ) bereits eine Basis von V und die weitere Behauptung des Austauschsatzes ist erfüllt. Sei nun k < n. Wir zeigen, dass man aus der gegebenen Basis (v1 , . . . , vn ) einen Vektor vi auswählen kann, so dass die Familie (w1 , . . . , wk , vi ) weiter linear unabhängig ist. Die Behauptung des Austauschsatzes folgt dann durch Wiederholung dieser Konstruktion bis die Länge dieser linear unabhängigen Familie n erreicht hat. Dann schließt man wie im Fall k = n oben. Angenommen die Familie (w1 , . . . , wk , v) ist linear abhängig für irgend ein v ∈ V . Dann ist v Pk eine Linearkombination aus (w1 , . . . , wk ): In der nichttrivialen Darstellung 0 = i=1 λi wi + µv muss der Koeffizient µ von Null verschieden sein, denn sonst wären wegen der linearen Unabhängigkeit der wi auch alle λi = 0 und die Darstellung doch trivial. Wegen µ 6= 0 kann man diese Gleichung nun nach v auflösen und erhält so die behauptete Darstellung von v als Linearkombination der wi . Wäre also für alle i = 1, . . . , n die Familie (w1 , . . . , wk , vi ) linear abhängig, so wären alle Basiselemente vi als Linearkombination der wi darstellbar. Die Familie (w1 , . . . , wk ) wäre damit ein Erzeugendensystem von V und wegen der gegebenen linearen Unabhängigkeit sogar eine Basis. Das kann aber wegen k < n = dim V nicht sein. Folglich ist mindestens eine der Familien (w1 , . . . , wk , vi ) linear unabhängig. (b) Die Familie (v1 , v2 , v3 ) is linear unabhängig, da aus der Gleichung λ 1 · v1 + λ 2 · v2 + λ 3 · v3 folgt unmittelbar λ1 = λ2 = 0 und dann auch λ3 = 0. Also ist (v1 , v2 , v3 ) eine Basis von V = Span(v1 , v2 , v3 ) und dim V = 3. Es gilt: w1 = −v1 − 2v2 =⇒ v1 = −w1 − 2v2 und somit auch V = Span(v1 , v2 , v3 ) = Span(w1 , v2 , v3 ) so dass (w1 , v2 , v3 ) ein Erzeugendensystem von U bildet. Da dim V = 3 ist (w1 , v2 , v3 ) auch linear unabhängig nach dem Basisauswahlsatz und somit eine Basis von U . Aufgabe 4. (a) Seien x = (vi )i∈I , y = (wj )j∈J , z = (ui )k∈K Familien in X. Es gilt x ≤ y ⇐⇒ I ⊂ J und xi = wi ∀ i ∈ I. Wir überprüfen die Eigenschaften eine Ordnung: • x ≤ x: klar. • x ≤ y und y ≤ z =⇒ x ≤ z: Nun gilt I ⊂ J ⊂ K =⇒ I ⊂ K und (xi = wi , ∀ i ∈ I) ∧ (wj = uj , ∀ j ∈ J) =⇒ xi = ui ∀ i ∈ I ⇐⇒ x ≤ z. • x ≤ y und y ≤ x =⇒ x = y: Es gilt I ⊂ J ∧ I ⊂ J =⇒ I = J. Weiterhin gilt (xi = wi , ∀ i ∈ I) ∧ (wi = xi , ∀ i ∈ J = I) ⇐⇒ x = y. Die Ordnung ist im Allgemeinen nicht total. Zum Beispiel: Die Familien x = (v1 , v2 ) = ((1, 0), (0, 1)), y = (w1 , w2 ) = ((1, 1), (1, 2)) im R2 sind beide linear unabängig, aber es gilt weder x ≤ y noch y ≤ x. (b) Die gegebene Relation ist keine Ordnung. Da aus xRy und yRx, folgt x = y nicht. Zum Beispiel: Seien U = Span((1, 0)), V = Span((0, 1)) ⊂ R2 . Dann gilt dim U = dim V = 1, aber U 6= V . 2