Wissen» aus 20Minuten

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Wissen
Gewusst?
FREITAG, 27. APRIL 2012 / WWW.20MINUTEN.CH
Zerbrechliche Unterwasserwelt
Wieso haben wir
Weisheitszähne?
Auflösung unten rechts
20 Sekunden
Süsse Versuchung
BASEL/ZÜRICH. Langjähri-
ger Energieträger, aber auch
ein Krankmacher. Im Vortrag
«Zucker – zum Wohl und
Wehe des Menschen» widmet
sich der Arzt Thomas Peters
dem süssen Nahrungsmittel.
Sa, 28.4., 10.15 Uhr, Kulturzentrum Alts Schlachthuus, Seidenweg 55, Laufen BL.
Ökologischer Motor
Bis 21.10., Verkehrshaus der
Schweiz, Lidostrasse 5, Luzern.
Riesige Dinos
AATHAL. Der Turiasaurus ist
das grösste Tier, das je in
Europa gelebt hat – auch in
der Schweiz. Im Sauriermuseum Aathal können Besucher
ab heute eine 30 Meter lange
Nachbildung bestaunen.
Sauriermuseum,
Zürichstrasse 69, Aathal.
Giftiges Zeugs
ZÜRICH. Gift ist tückisch und
unheimlich. Die Sonderausstellung «GIFT. Essen kann gefährlich sein» macht deutlich,
wo überall Gefahr lauert.
Bis 31.1.2013, Mühlerama,
Seefeldstrasse 231, Zürich.
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Agentur für Wissenschaftskommunikation
Leitung: Beat Glogger
BERN. Die Vielfalt von
Pflanzen und Tieren
nimmt weltweit ab. Zur
Förderung der Biodiversität hat der Bundesrat
nun die «Strategie Biodiversität Schweiz» verabschiedet. Bis im Sommer
2014 sollen konkrete
Massnahmen erarbeitet
werden. Denn eine grosse Artenvielfalt verbessert beispielsweise die
Qualität von Wasser und
Luft oder bereichert
unsere Erholungsräume.
Preis für Medizinforschung
LAUFEN. Zucker ist ein wichti-
LUZERN. Solarmobil oder Segelboot: Die aktuelle Sonderausstellung «Sonne bewegt»
zeigt auf, wie sich Fahrzeuge
umweltfreundlich und energieeffizient fortbewegen können.
Die Artenvielfalt fördern
WINTERTHUR. Täuschend echt sind die
Glasmodelle der Meeresbewohner, die
von den Glaskünstlern Leopold und Rudolf Blaschka vor mehr als hundert Jahren geschaffen wurden. Ihre Unterwasserwelt-Kreationen sind einzigartig.
Denn die Schöpfer haben das Wissen
über ihr Kunsthandwerk an niemanden
weitergegeben.
Die Sonderausstellung «GLASklar?» widmet
sich dem faszinierenden Material.
Bis 28.5.12, Gewerbemuseum, Kirchplatz 14, Winterthur.
ges Engagement in der
medizinischen
Forschung zahlt sich für
zwei Ärzte aus. Markus
Heim von der Uni Basel
studiert die Wechselwirkungen zwischen
dem Hepatitis-C-Virus
und dem Abwehrsystem der Leber. Lars
French von der Uni
Zürich widmet
seine Studien allergischen
und
entzündlichen Hautkrankheiten und dem
Hautkrebs. Beide Forscher wurden nun gemeinsam mit dem renommierten Otto-Naegeli-Preis ausgezeichnet. Das Preisgeld beträgt 200 000 Franken.
FOTO: H. UND H.-J. KOCH, 2007
Helden ohne
Schmerz sind krank
ZÜRICH. Schmerzen sind
sinnvoll. Wer keine
empfindet, lebt gefährlich.
Wissenschaftler des
Unispitals Zürich
erforschen eine schwere
Krankheit, die schmerzlos
macht.
Superhelden kennen keinen
Schmerz. Sie sind unzerstörbar
und stecken jede Verletzung
weg. Würden sie allerdings aus
der Kinoleinwand in die Realität springen, hätten sie ein
grosses Problem – genauso wie
die Patienten von Thorsten
Hornemann vom Unispital Zürich, die kein Schmerz- und
Temperaturempfinden haben.
Der Forscher erzählt von
einer Patientin, die auf einen
Reissnagel trat und dies erst
merkte, als sie abends die Socken auszog. In diesem Fall
ging die Verletzung glimpflich
aus.
Das ist nicht immer so. Bereits eine einfache Druckstelle
am Fuss kann zu einer Entzündung führen, die unbemerkt
bis zum Knochen vordringen
kann. «Oftmals ist dann eine
Amputation die einzige mögliche Massnahme», sagt Hornemann.
Weltweit leiden nur einige
hundert Menschen an dieser
Stoffwechselkrankheit mit dem
Namen HSAN1. Der Körper produziert falsche Fette, die Nervenleitungen
schädigen.
Hornemann und sein Team haben eine Therapie gefunden,
Nicht für alle schmerzhaft. FOTOLIA
um die Schädigung zu stoppen:
Die
Aminosäure
Serin
erhöht
die
Bildung der
richtigen
Fette. Eine
erste Studie mit
Patienten ist vielversprechend.
Nun möchte Hornemann einen Schritt weiter gehen: «Möglicherweise lässt
sich die Therapie eines
Tages auch an Diabetes-Patienten anwenden.»
Denn langjährige Zuckerkranke
können einen so
genannten diabetischen
Fuss entwickeln. Sie verlieren
wie die HSAN1-Patienten die
Schmerzempfindlichkeit in Armen und Beinen – mit fatalen
Folgen. CORINNE HODEL
Ab 3. Juli im Kino:
«The Amazing Spider-Man».
2012 SONY PICTURES RELEASING GMBH
FREITAG, 27. APRIL 2012
Wissen
&
INITIATED BY
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Der Gast
Dirk Karger.
Die Schweizer Erfolgsband Eluveitie um Christian Glanzmann (4. v. l.) besingt den gallischen Krieg. MANUEL VARGAS
Eluveitie: Keltische Sicht
auf den Gallischen Krieg
Im so genannten Gallischen
Krieg in den Jahren 58 bis
51 vor Christus unterwarf der römische Feldherr Caesar die Kelten
(siehe
Box).
«Meist wird
dieser Krieg
nur aus Sicht
der Römer
dargestellt»,
sagt Christian Glanzmann,
Sänger
und SongSchreiber
der Band
Eluveitie.
Das ärgert
den gelernten
Buchhändler: Caesars
GESAGT
«Terror ist auch
eine Form der
Kommunikation.»
Dennis Schoeneborn
Der Organisationsforscher
der Uni Zürich untersucht
terroristische Gruppierungen aus kommunikationstheoretischer Sicht.
Werk «De bello gallico» sei eine
Propagandaschrift, die den
Kriegszug rechtfertigen sollte.
Glanzmanns Herz aber schlägt
für die Kelten. Darum wollte er
auf dem neuen Album den Krieg
aus deren Sicht darstellen. Nur:
Anders als die Römer haben die
Kelten keine Schriften über den
Krieg hinterlassen.
«Die Kelten haben ihre Kultur
mündlich überliefert», sagt Karin Stüber, Professorin für indogermanische Sprachen der Uni
Zürich. Ein eigenes Alphabet
hatten sie nicht. Wo sie mit Römern, Griechen und Etruskern
in Kontakt traten, übernahmen
sie deren Schriftzeichen und begannen selbst zu schreiben:
Man findet heute vorwiegend Inschriften auf Gräbern oder Münzen sowie Verfluchungen und
Weihsprüche, die die Kelten auf
kleinen Metallplättchen festhielten. Längere Texte über ihre Geschichte, ihre Religion oder eben
über den Gallischen Krieg haben die Kelten aber keine verfasst.
So musste Christian Glanzmann dann doch auf Caesars
Werk zurückgreifen, als er das
aktuelle Album «Helvetios»
komponierte. Er habe es allerdings kritisch hinterfragt, so
Die Kelten
Die Kelten waren nicht ein einziges Volk, sondern verschiedene
Volksstämme mit ähnlicher
Sprache und Kultur, die vor allem dort lebten, wo sich heute
Grossbritannien, Belgien, Frankreich, Spanien, Norditalien und
die Schweiz befinden. Auf dem
Gebiet der heutigen Schweiz
siedelten acht keltische Völker – unter anderem die Helvetier.
der Musiker. Sowieso gehe es
ihm nicht darum, neue Fakten
zum Gallischen Krieg zu vermitteln. «Vielmehr haben wir uns
in die Köpfe der Kelten hineingedacht und zu verstehen versucht, wie sie sich damals gefühlt haben.» So ist das Album
eine neue Interpretation von
Caesars Kriegsbericht.
MARTINA HUBER
RÄTISCHES MUSEUM CHUR.
WINTERTHUR. Auf ihrem aktuellen Album «Helvetios»
singt die Schweizer Erfolgsband Eluveitie über den
Gallischen Krieg – aus Sicht der unterlegenen Kelten.
Bloss: Die Kelten haben selbst gar nie darüber
geschrieben.
Mich fasziniert nicht nur
die Vielfalt der Pflanzen,
sondern auch, wie stark sie die
Weltgeschichte beeinflusst haben und noch immer beeinflussen. Wir könnten nicht leben,
hätten Pflanzen nicht vor Jahrmillionen die Atmosphäre mit
Sauerstoff angereichert. Unsere ganze Zivilisation lässt sich
darauf zurückführen, dass
unsere Vorfahren lernten,
Pflanzen anzubauen. Und um
Pfefferstrauch und Muskatnussbaum, deren Produkte wir
heute beim Kochen selbstverständlich einsetzen, wurden
vor 400 Jahren ganze Kriege
geführt.
Ich selbst arbeite mit Farnen – einer Pflanzenfamilie, die
hierzulande oft als unscheinbar
und langweilig gilt und der
kaum jemand Aufmerksamkeit
schenkt. Dabei beeinflussen
die Vorfahren der heutigen Farne und Algen bis heute unser
tägliches Leben: Schliesslich
sind es ihre Überreste, aus
denen sich über Millionen von
Jahren die Energieträger
Kohle und Erdöl gebildet
haben.
Dirk Karger ist Doktorand am
Institut für Systematische
Botanik der Uni Zürich.
Stein mit keltischer Inschrift.
Blick in die Brücke
Beton-Brü- der Brücke dringen und genieuren der ETH Laucken erhalten ihre Sta- den Stahl angreifen. In- sanne ist es nun gelunbilität von Armierungsgen, mit Mikrowellen-Strahlung Salz
eisen. Diese sind aber
und Wasser zu deanfällig für Rost – betektieren und ansonders im Winter bei
gesalzenen Strassen.
hand einer ausgeDenn durch die Poren
klügelten Analyse
im Beton kann das
verborgene SchäSalzwasser ins Innere Beton-Brücken im Visier. ISTOCK
den auszumachen.
LAUSANNE.
Die Macht
der Pflanzen
Gewusst!
Weisheitszähne sind ein Überbleibsel der Evolution. Die Vorfahren des Menschen, die Altweltaffen, hatten längere Kiefer
als wir und somit auch mehr
Platz für Zähne – nämlich 32
Stück. So viele haben die meisten Menschen noch heute, wobei
der Kiefer für die vier hintersten
oft zu kurz ist. Dann gibt es nur
noch eine Lösung: ziehen!
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