Anmerkungen zu Das Internet Grundlagen • Technik • Anwendungen Dr. Michael R. Bussieck 1 Übersicht Der Vortrag gliedert sich in drei Teile: Die Grundlagen des Internet mit einigen Informationen zu der Geschichte, der Struktur und der Administration des Internet. Weiterhin werde ich Ihnen einiges wissenswertes zu dem nebulösem Feld der Benutzungsrichtlinien, der rechtlichen Situtation und der Sicherheit im Internet geben. Es schließt sich ein kurzer Teil über die grundlegende Technik des Internets an. Zwar braucht man für die Anwendungen im Internet kaum technischen Hintergrund, doch mit diesem Wissen, kann man gewisse Situation im Internet besser meistern. Der letzte Teil des Vortrags beschäftigt sich mit den Internet-Anwendungen. Fast jeder Internet-Anwendung liegt das Client-Server Prinzip zugrunde. Ich werde kurz allgemein dieses Prinzip beschreiben und dann detailiert auf die speziellen Internet-Dienste Internet-News, electronic Mail und der wohl bekannteste Dienst, das World Wide Web eingehen. Mit einem Ausblick auf die Zukunft des Internets werde ich den Vortrag schließen. Zunächst aber einige Worte zu der Geschichte des Internets. 2 Historisches Das Internet wurde Ende der 60er Jahre aus einem Forschungsprojekt des amerikanischen Verteidigungsministeriums mit Namen ARPAnet geboren. Das Ziel dieses experimentellen Projektes war er, ein Netzsystem zu entwickeln, das auch partielle Ausfälle verkraften konnte. Dabei sollte jeder Rechner im Netz mit jedem anderen Rechner kommunizieren können. Mit diesen Vorgaben entstand die Internet Protokoll Spezifikation TCP/IP, die Sprache des Internets, in der sich die Rechner im Internet verständigen. Da etwa zur gleichen Zeit an der University of California an einem neuen Betriebssystem mit Namen UNIX entwickelt wurde, konnte diese Netzwerksoftware gleich fester Bestandteil dieses Betriebssystems werden. Ein weiterer Meilenstein beim Aufbau des Internet war die Integration verschiedener Wissenschaftsnetze in den 70er Jahren. 1984 wurde die Identifizierung der Rechner im Internet, die bis dahin ausschließlich mittels einer Kombination aus 4 Zahlen bewerkstelligt wurde, durch den Domain Name Service erleichtert. Nun konnten die Rechner statt mit Zahlen auch mit richtigen Namen angesprochen werden. Erst 1991 wurden die Protokolle für das World Wide Web (das WWW) entwickelt, dem heute populärsten Internet-Dienst. Durch das WWW wurde das Internet in den letzten Jahren zum modernen Kommunikationsmittel für jedermann. 1 Was ist nun aber dieser Internet? 3 Was ist das Internet Das Internet, wie es sich heute darstellt, ist ein Geflecht aus über 120.000 einzelnen Netzen. Es wird geschätzt, daß zur Zeit mehr als 12 Mio. Rechner daran angeschlossen sind und es etwa 80 Millionen Nutzer gibt (davon etwas 8.4 Mio in Deutschland). In den letzten zwei Jahren fand etwa alle 9 Monate eine Verdopplung der Anzahl angeschlossener Rechner statt. Das Internet hat sich in den letzten Jahren von einem Netzwerk mit ausschließlich wissenschaftlichem und militärischem Character zu einem modernen Kommunikationsmedium gemausert, indem nahezu alle Bereiche der Gesellschaft vertreten sind. Die technische Grundlage des Geflechts von Internet-Rechnern stellt die gemeinsame Kommunikationsart, das TCP/IP Protokoll dar. Dieses ist für den Endnutzer unsichtbar, aber sämtliche Internet-Dienste wie das World Wide Web oder Electronic Mail basieren auf diesem Protokoll. 4 Struktur des Internets Da der Austausch von Daten ausschließlich elektronisch stattfindet, spielen Entfernungen eine untergeordnete Rolle, sodaß sich das Internet über die gesamte Erde ausgebreitet hat. Nichtsdestotrotz sind die an das Internet angeschlossenen Rechner in der Regel in lokale Netze (den sogenannten LANs) eingebunden. Organisatorisch zusammengehörende LANs sind zumeist in regionalen Netzwerkverbunden organisiert, welche wiederum mindestens einen überregionalen Zugang besitzen. Die Verbindungskomponenten zwischen diesen Netzen werden Router genannt. Sehr oft haben diese Teilnetze Namen (z.B. Europanet, WiN (Deutsches Wissenschaftsnetz)). Das weltumspannende Internet bietet so ein homogenes Erscheinungsbild, obwohl es technisch auf einem heterogenen Konglomerat an Netzwerken aufgebaut ist. Dies gilt insbesondere für die Netzwerkleitungen. Hier gibt es Hochgeschwindigkeitsleitungen mit einem Durchsatz von 622 Megabit pro Sekunde und einfache Telefonleitungen, die Daten nicht schneller transportieren als das ein FAX Gerät tun würde. Neben den dauerhaft im Internet befindlichen Rechnern, steht für Einzelnutzer der temporäre Anschluß an das Internet per Modem oder ISDN über einen sogenannten Provider zu Verfügung. Für einen Einzelnutzer stellt sich das Internet wie folgt dar. Der Einzelnutzer wählt sich bei Bedarf in das lokale Netz seines Providers ein. Über diverse Router ist das Netz des Providers und somit auch der Rechner des Einzelnutzers weltweit mit allen Rechner des Internets verbunden. Für die Dauer der Verbindung steht dem Einzelnutzer über die Telefonleitung jeder Internet-Dienst zur Verfügung. Sicherlich bedarf dieses Geflecht von Rechnern einer Administration. 2 5 Administration Es erhebt sich also die Frage, wer im Internet bestimmt, wie was gemacht wird. Dazu gibt es keinen Präsidenten oder Direktor, sondern allgemein anerkannte Arbeitskreise, die ihre Mitglieder aus der Benutzerschaft rekrutieren. Die Entscheidungen dieser Versammlungen werden von den Internet-Anwendern als verbindlich akzeptiert. Es steht jedem frei, ebenfalls an der Entwicklung des Internets mitzuarbeiten. Dies führt insbesondere dazu, daß Firmen sich in diese Arbeitskreise einbringen, um möglichst früh die Weichen richtig stellen zu können. Das höchste Gremium im Internet ist das Internet Architecture Board (IAB). Es segnet Entscheidungen über Standards und Adreßvergabe ab und läßt diese Entscheidungen bekannt geben. Technische und betriebliche Probleme werden zuvor in der Internet Engineering Task Force (IETF) behandelt. Hier werden Standards entwickelt und dokumentiert. Als ausführende Institutionen arbeiten sogenannte Network Information Centers und Network Operation Centers, die auf weltweiter, kontinentaler, nationaler und regionaler Ebene existieren. In einem Kommunikationsmedium, in dem sich Millionen Menschen tummeln, muß es einige Verhaltsrichtlinien geben, die für einen reibungslosen Umgang miteinander sorgen. 6 Benutzugsrichtlinien Da das Internet aber ein Netz von Netzwerken ist, gibt es von Region zu Region unterschiedliche Benutzungsregeln, die den Gebrauch bestimmen. Große Teile des Internets werden von der öffentlichen Hand bezahlt, so daß z.B. der kommerzielle Gebrauch dieser Netze von vorneherein beschränkt ist. Im Deutschen Wissenschaftsnetz, in dem z.B. alle deutschen Universitäten eingebunden sind, ist die Nutzung von rein kommerziellen Diensten wie Werbung, Angebots- und Rechnungsstellung nicht gestattet. Die Grauzone ist hier natürlich beliebig groß. Auch für den einzelnen, authorisierten Benutzer gibt es einige Dinge beim Gebrauch des Netzes zu beachten. Der Aufbau des Internets läßt sehr viel Raum für Individualismus, birgt aber auch gleichzeitig viele Gefahren für Mißbrauch. Verhält man sich im Internet wie sonst auch in der Gesellschaft, sind diese Benutzungsrichtlinien, die in der netiquette festgehalten sind, fast immer erfüllt. Unsachgemäße Nutzung sind z.B. Exzessive Nutzung des Netzes (die eventuell auch unbeabsichtigt durch fehlerhafte oder unangepaßte Anwendungen hervorgerufen werden können) dem Verschicken von unaufgeforderten Werbemails mit getürktem Absender, den sogenannten SPAM-Mails und das Ausspähen von Daten, die über das Netz verschickt werden. In den Medien ist auch viel von der moralisch verwerflichen Nutzung des Internets die Rede, die nach den Regeln der netiquette aber eigentlich ausgeschlossen sein sollte. 3 7 Rechtliche Fragen Diese netiquette ist eine Sammlung von Regeln, doch die Überwachung der Einhaltung dieser Regeln stellt sich als große Grauzone heraus, insbesondere da viele der rechtlichen Fragen noch nicht geklärt sind. Das weltumspannende Netz setzt das nationale Recht schnell schachmatt, so sind z.B. Web-Seiten mit moralisch verwerflichen Inhalten auch in Deutschland zu beziehen. Weitere ungeklärte Streitpunkte ist die Vergabe von Domain-Namen, der Schutz des Urheberrechts, sowie in Deutschland unerlaubte Werbepraktiken. 8 Sicherheit Jeder, der seinen Rechner an das Internet anschließt, muß sich darüber im klaren sein, daß er damit seinen Rechner potentiell mit einigen Millionen anderer Rechner in Verbindung bringt. So wie man selbst alle möglichen fremden Rechner erreichen kann, ist man auch für jedermann kontaktierbar. Das Internet ist offen und um den Individualismus auf dem Netz sowenig wie möglich einzuschränken, müssen Sicherheitsvorkehrungen an den Endgeräten vorgenommen werden. Wichtigste Maßnahme ist der Schutz des Zugangs durch Wahl geeigneter Paßwörter. In der Betriebssystemsoftware (und auch in einiger Anwendungssoftware) treten immer wieder Fehler auf, die unauthorisierten Zugang für Hacker durch Ausnutzen von Sicherheitslöchern zuläßt. Eine regelmäßige Wartung der Software ist daher dringend erforderlich. Im Zweifelsfall sollte man auf kritschenAnwendungen über das Internet verzichten. Natürlich gibt es weitere technische Sicherheitsmaßnahmen wie die Verschlüsselung von Daten und die Abschirmung der eigenen Rechner mit Hilfe von sogenannten Firewalls, doch ist eine absolute Sicherheit im Netz unmöglich. 9 Technische Aspekte An dieser Stelle möchte ich kurz auf die technischen Grundlagen des Internets eingehen und erklären, wie die zu übertragenden Informationen im Internet von einem auf den anderen Rechner kommen. Die Art der Informationsübertragung im Internet hat große Parallelen zum Briefverkehr der gelben Post. Wenn Informationsübertragung ansteht, wird ein Brief geschrieben und dieser mit einer Adresse versehen. Sodann wird dieses Informationspaket dem Netz überlassen, indem man es in einen Briefkasten wirft. Das örtliche Postamt entscheidet dann aufgrund der Empfängeradresse, ob der Brief direkt an den Empfänger auszuliefern ist, oder durch Einschalten von mehr oder weniger Zwischenstationen. Die Adressen, die im Internet verwendet werden, bestehen aus 4 Zahlen, die durch Punkte getrennt sind. Diese Adressen bestehen aus einem Anteil, der ein Netz charakterisiert und einem Anteil der einen bestimmten Rechner in diesem Netz spezifiziert. Jedes Datenpaket steckt quasi in einem “Umschlag”, der Absende- und Empfängeradressen enthält. Diese Adressen-Information wird den Nutzdaten vorangestellt, so daß jede Komponente 4 des Netzwerkes aus dem Datenpakete herauslesen kann, woher das Paket kommt und wohin es soll. Netzwerkkomponenten, die die Möglichkeit haben, Datenpakete auf verschiedenen Wegen weiterzuschicken, sind die bereits genannten Router. 10 DNS Es hat sich ziemlich früh herausgestellt, daß menschliche Benutzer die 4-Zahlen-Adressen nicht benutzen wollen, sondern Namen bevorzugen. Außerdem ist es ein großer Nachteil der numerischen Adressen, daß aus ihnen keinerlei geographische Information zu entnehmen ist. Man sieht einer Zieladresse nicht an, ob sie in Australien oder in Hannover lokalisiert ist. Es wurde daher der Domain Name Service (DNS) entwickelt, der den Aufbau von Rechnernamen regelt. Er ordnet jedem (weltweit eindeutigen) Namen eine numerische Adresse zu. Die Namen im DNS sind hierarchisch aufgebaut. Das gesamte Internet ist in Domains aufgeteilt, die wiederum durch Subdomains strukturiert werden. In den Subdomains setzt sich die Strukturierung fort. Diese Hierarchie spiegelt sich im Namen wieder. Die entsprechenden Domains werden durch Punkte getrennt. Damit das DNS funktioniert, muß es Rechner geben, die Namen in numerische-Adressen und numersiche-Adressen in Namen umwandeln können. Diese Rechner heißen Nameserver. 11 Der Weg von BS nach Frankfurt Die geographische Information, die einem DNS Namen zu entnehmen ist, ist aber mit Vorsicht zu genießen wie das folgende Beispiel zeigt. Hier ist der Weg von einem Rechner in Braunschweig zu einem Rechner in Frankfurt aufgezeigt. Die Zwischenstationen sind Router der durchquerten Netze. Die Pakete von Braunschweig nach Frankfurt nehmen den Umweg über Washington in den USA. Der hier beschriebene Weg, den die Datenpakete nehmen, bleibt dem Nutzer des Internets normalerweise vorborgen. 12 Internet-Zugang in Deutschland Damit man zu den wichtigen Rechnern im Internet, die Wichtigkeit ist natürlich von Endnutzer zu Endnutzer unterschiedlich, einen guten und schnellen Zugang hat, sollte man sich unter anderem seinen Provider nach diesem Kriterium auswählen. Für einen dauerhaften Anschluß an das Internet stehen diverse Provider zur Verfügung. Auch für den temporären Anschluß ans Internet bieten verschiedene Provider, darunter die Telekom mit ihrem Online-Dienst T-Online, Internet-Dienste an. Ob die Qualität der Internet-Anbindung ausreichend ist, stellt man schon nach kurzer Zeit fest. 5 13 Technische Voraussetzungen Die technischen Voraussetzungen für den Anschluß ans Internet sind relative gering. Zum Beispiel genügt ein PC mit einem 386er Prozessor und 16 MB Hauptspeicher. Für die Verbindung mit dem Provider ist ein Modem oder ein ISDN-Adapter notwendig sowie die Netzwerksoftware, die aber heutzutage in fast jedem Betriebssystem integriert ist. Kommen wir nun zum interessantestem Teil des Internets den Anwendungen. 14 Internet Anwendungen Heutzutage wird das Internet häufig mit dem World Wide Web gleichgesetzt. Das WWW ist aber nur einer der vielen Internet Dienste. Ich möchte Ihnen drei dieser Dienste vorstellen: Die Network News, Electronic Mail und das World Wide Web. Darüber hinaus gibt es noch Dienste zum Transfer von Dateien, die Terminalemulation, und vieles vieles mehr. Fast alle Internet-Dienste beruhen aus dem Client-Server Prinzip. 15 Das Client-Server-Prinzip Die klassische Client-Server-Software besteht aus zwei Teilen: Ein Client, der für den Dialog mit dem Benutzer zuständig ist. Er nimmt z.B. die Tastatureingaben entgegen und zeigt dem Benutzer Daten an. Der zweite Teil der Software ist der Server, der vom Client gesteuerte Aufgaben ausführt. Er greift z.B. aud Daten auf der Client-Seite zu, führt bestimmte Berechnungen durch und gibt die Ergebnisse an den Client zurück. Clients von Internet-Diensten nehmen normalerweise Abfragen und andere Benutzereingaben über Tastatur oder Maus entgegen, senden diese Abfragen oder Zeichen an den Server und zeigen dann die zurückkommenden Daten an. Die Server empfangen Abfragen, bearbeiten diese, indem sie Daten lesen, Suchläufe starten oder Kommandos ausführen. Ein typisches Beispiel für diesen Client-Server-Betrieb ist das World Wide Web. Hier am Beispiel der Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn demonstriert. Im Client (dem WWW Browser) werden Daten (hier Abfahrt- und Ankunftsort, Datum und Uhrzeit) eingegeben und an den Server der Deutschen Bahn übermittelt. Dieser Server sucht in der angeschlossenen Fahrplandatenbank nach den geeigneten Verbindungen und übermittelt sie zurück an den Client, der das Suchergebnis geeignet darstellt. 16 News Ein sehr wichtiger Internet-Dienst spiegelt sich in den Network News wieder. News bieten dem Benutzer die Möglichkeit, weltweit oder regional Meinungen und Informationen zu bestimmten Themengebieten (in den sogenannten News-Gruppen) öffentlich auszutauschen. Die Bandbreite der angebotenen Themen spiegelt das gesamte Spektrum an gesellschaftlichem Leben wieder. 6 Der Benutzer aboniert die für ihn interessanten News-Gruppen und liest mit Hilfe eines Programms, dem sogenannten News-Reader, die angebotenen Artikel. Im Gegensatz zum World Wide Web, welches nur lesenden Zugriff auf seine Daten gewährt, kann bei den Network News reagiert werden. Dieses geschieht durch eine Antwort oder einen Kommentar auf einen Beitrag. Diese Antwort wird gepostet und über das Internet auf alle News-Server weltweit verteilt. Neben den weltweit verfügbaren Gruppen gibt es natürlich auch rein lokale Gruppen, wie z.B. die folgende. Hier handelt es sich um die Gruppe braunschweig.kaufrausch. Da der Zweck dieser Gruppe der Ver- und Ankauf von unterschiedlichsten Dingen ist, versteht sich der lokale Charakter von selbst. Ein weiterer wichtiger Internet Dienst ist Electronic Mail. 17 Email Die elektronische Post ist die im Internet vorherrschende Kommunikationsform. Elektronische Post, oder kurz email, findet am ehesten Beachtung, da sie von aktiven Internet-Mitgliedern in der Regel kurz nach dem Erhalt gelesen wird. Mit email lassen sich kurze Nachrichten austauschen aber auch komplexe Office Dokumente verschicken. Dabei muß, wie bei der gelben Post, nur die Adresse der Empfängers bekannt sein. Die elektronischen Postboten sind bei einer fehlerhaften Adresse aber gnadenlos und schicken die Post zum Absender zurück auch wenn es sich nur um einen Tipfehler handelt. Für den Empfang von emails ist ein Rechner notwendig, der dauerhaft mit dem Internet verbunden ist. Diesen Service bietet in der Regel der Provider für den Endbenutzer. Bei Einwählen in das Netz des Provides läßt sich dann abfragen, ob Post im Postfach liegt, die dann gegebenenfalls auf den eigenen Rechner übertragen werden kann. Für das Versenden von emails ist ein spezieller Mail-Client notwendig. Eine Vielzahl dieser Clients sind für jedes Betriebsystem verfügbar. 18 Aufbau einer Email Der Aufbau einer Email ist dem Aufbau eines Briefes, der mit der gelben Post verschickt wird, sehr ähnlich. Der Briefumschlag enthält die Adresse des Empfängers, die Adresse des Absenders und eine gestempelte, Briefmarke, die das Datum und ein Briefzentrum verrät. Der innenliegende Brief hat üblicherweise einen Briefkopf mit Betreffzeile. Schließlich folgt der eigentliche Text, gegebenenfalls mit einer Anlage. Exakt die gleichen Merkmale finden wir auch bei einem elektronischem Brief. Die Headerinformationen geben Aufschluß über Datum und Sendeweg, den Absender, den Empfäger und die Betreffzeile. Der Body der Mail enthält den Text und in geeigneter Verschlüsselung das Attachment, was nicht anderes heißt als Anlage. 7 19 Email Adressen Wie schon erwähnt müssen die email-Adressen 100 prozentig korrekt sein, damit die email bei dem Empfänger ankommt. Eine email-Adresse ist hierarchisch aufgebaut. Sie beginnt mit der Kennung des Benutzers und wird von dem “at”-Smybol gefolgt. Dem “at” Symbol folgt ein Domain Name. Für die Wahl einer Kennung sind gewisse Einschränkungen hinzunehmen, so können z.B. keine Umlaute verwendet werden. Wie auch bei der gelben Post gestaltet sich die Suche nach einer email Adressen manchmal recht schwierig. Im Internet findet man eine Anzahl von Verzeichnissen von email-Adressen, doch eine allumfassende, stets aktuelle email Datenbank gibt es leider nicht. Kommen wir nun zu dem wohl bekanntesten Internet-Dienst dem World Wide Web. 20 World-Wide Web (WWW) Das World-Wide Web (oder kurz WWW) ist die populärste Anwendung im Internet. Es ermöglicht auf kinderleichte Art und Weise das Entdecken von interessanten Informationen aller Art, was oft als Internet-Surfing bezeichnet wird. Das WWW wurde am CERN (dem Europäischen Kernforschungszentrum in Genf) entwickelt und basiert auf einer Technologie namens Hypertext. Im Hypertext wird die Information so präsentiert, daß bestimmte (Schlüssel-)wörter eines Textes zu weiterer Information expandiert werden können, die sogenannten Links. Die Benutzer von MS-Windows kennen diesen Mechanismus von den üblichen Windows-Hilfe-Dateien. Die Dokumente im WWW liegen in der Hypertext Markup Language oder kurz (HTML) vor. Die Rohfassung eines WWW-Dokuments besteht aus normalem Text, der druch Formatierungsanweisungen ergänzt wird. Diese HTML Dokumente werden den den sogenannten WWW-Browsern dargestellt. 21 WWW Browser Das WWW ist sowohl ein Informationsservice, als auch auch der Versuch, die gesamte Information im Internet zusammenzufassen und über ein einziges Benutzerinterface zugänglich zu machen. Dazu existieren verschiedene Programme (die ”Browser”), die das WWW verfügbar machen. Die auswählbaren Wörter oder Links sind in der Regel blau dargestellt und können per Mausklick expandiert werden. Damit beginnt die Reise durch das WWW. Da man auf Anhieb nicht weiß, wie ein Wort, das man anklickt expandiert wird, kann es sein, daß hinter dem Wort eine große Menge an (z.B. grafischer) Information liegt, die über eine sehr dünne Leitung transportiert werden muß, weil das Ziel z.B. sehr weit weg liegt. Wenn man also bemerkt, daß der Transport der Information wahrscheinlich den Aufwand nicht lohnt, so empfiehlt es sich, die Verbindung abzubrechen. Oft hat man schon eine recht große Anzahl an Bildschirmen und WWW-Schritten hinter sich, bis man an der gewünschten Stelle mit der interessanten Information angekommen ist. Um sich einen relativ langen oder umständlichen Weg bis zu dieser Stelle ein zweites Mal zu ersparen, 8 kann man solche Stellen im WWW in die persönliche “Hotlist”, auch als Bookmarks bekannt, eintragen. 22 Proxy-Server Die intensive Nutzung des Internets hat zu Engpässen bei der Übertragung von Daten im WWW geführt. Um das WWW, welches auch scherzhaft World Wide Wait, also weltweites Warten genannt wird, wieder flott zu bekommen sind sogenannte Proxy-Server eingerichtet worden, die bereits abgefragte Information zwischenspeichern. Fordert ein WWW-Browser ein Dokument an, so fragt der Browser zunächst einen sehr nahe gelegenen Proxy-Server, ob dort das Dokument vorhanden ist. Liegt das Dokument nicht in der Datenbank des Proxy-Servers vor, so fordert der Proxy-Server das Dokument von dem entfernt gelegenen WWW-Server an. Das Dokument wird an den WWW-Browser geliefert und zusätzlich in der Datenbank des Proxy-Servers abgelegt. Wird das Dokument erneut angefordert, kann der Proxy-Server die Anfrage direkt aus seiner Datenbank beliefern, ohne erneut den weitentfernten WWW-Server und die “dünnen” Leitung zu beanspruchen. Das Konzept des Proxy-Servers, insbesondere bei der hierarchischen Hintereinanderschaltung dieser Server, erspart dem Endnutzer langes Warten und reduziert den Verkehr im Internet. 23 Suchen im Internet Neben dem Warten auf WWW Dokumente spielt der Zeitfaktor beim Auffinden einer gesuchten Information eine zentrale Rolle. Um das Suchen im Internet zu erleichtern sind spezielle WWW-Server die sogenannte Suchmachinen eingerichtet worden. Die Suchmachinen kennen eine Vielzahl von Dokumenten im Internet und haben einen Index über diese Dokumente erstellt. So läßt sich auf diesen Suchmachinen nach bestimmten Stichworten suchen. Die Ergebnisse einer Suche sind in der Regel Verweise also Links auf WWW Dokumente. Eine Suche nach einem Allerweltsbegriff wie Auto, Internet, oder Computer ist meist nicht sehr sinnvoll, da dies zu einer Unmenge von Treffern führt. Die Suche muß dann geeignet eingeschränkt werden. 24 Zukunft des Internets Lassen Sie mich den Vortrag mit einigen Bemerkungen zu der Zukunft des Internets schließen. Auf der einen Seit gibt es massive Bestrebungen die Engpässe im Internet durch den Ausbau von Netzen zu beseitigen. Dazu sind sowohl in den USA als auch in Europa und anderswo Projekte gestartet um neue Leitungen mit großen Kapazitäten bereitzustellen. Durch die große Anzahl von Rechnern im Internet ist der natürliche Grenze des Adressraums, wir erinnern uns an die 4-Zahlen Adressierung, bald erreicht. Ein neues Protokol, das sogenannte Internet Protocol version 6) soll dieses Problem beheben. Auf der anderen Seite entwickelt sich das Internet durch neue Inhalte. Die technischen Möglichkeiten, die das Internet jetzt schon bietet, werden nach und nach die Bereiche des priva9 ten und des Geschäftsleben revolutionieren. Dabei kommt es auch zum Kampf um die Vorherschaft in diesem Medium. Die kritische Masse an Internet-Benutzern ist sicherlich erreicht und das Internet wird zu einem alltäglichen Kommunikationsmedium, wie dem Telefon, werden. 10