Pdf 34 KB - Universitätsklinikum Tübingen

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Ludwig Hiermaier Stiftung für angewandte Krebsforschung:
Förderjahr 2007
Tertiärprävention von Malignomen im Kindesalter –
Früherkennung von krebserkrankten Kindern mit einem hohen
Risiko für ein Sekundärmalignom
Auszüge aus dem Abschlussbericht
Das von der Ludwig Hiermaier Stiftung geförderte Projekt konnte zeigen, dass eine
Chemotherapie im Kindesalter keine genetische DNA-Reparaturstörung verursacht.
Hintergrund
Patienten, die nach einer Leukämie oder einem Tumor im Kindesalter eine zweite bösartige Erkrankung entwickeln, weisen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erhöhte genetische
Anfälligkeit für Krebserkrankungen auf. Im vorliegenden Projekt wurde untersucht, ob als
Ursache dafür ein Defekt im DNA-Mismatch-Reparatur-Mechanismus in Betracht kommt.
Untersuchungen mit einer kleinen Zahl von Patienten schienen darauf hinzuweisen.
Angeboren oder durch Chemotherapie verursacht?
Es konnte bislang nicht festgestellt werden, ob bei Patienten, deren zweite bösartige Erkrankung einen DNA-Mismatch-Reparatur-Mechanismus aufweist, diese Störung durch
die Chemotherapie der ersten Erkrankung verursacht wurde, oder ob es sich bei diesen
Patienten um eine Hochrisikogruppe mit angeborenem DNA-Reparaturdefekt handelt, bei
der sich zwei Risiken addieren: Einerseits das grundsätzlich erhöhte Tumorrisiko, und andererseits die erhöhte Empfindlichkeit gegenüber der Chemotherapie.
Diese Frage sollte mit dem vorliegenden Projekt beantwortet werden, da die Antwort von
hoher praktischer Bedeutung ist. Patienten mit angeborenem DNA-Mismatch-ReparaturDefekt beispielsweise könnten im präventiven Sinne von einer intensiven Nachsorge und
möglicherweise von einer reduzierten Chemotherapie bei der Ersterkrankung profitieren.
Falls der Reparatur-Defekt durch die Ersttherapie ausgelöst wird, sollte in einem weiteren
Schritt analysiert werden, ob bestimmte Therapieelemente (z.B. Bestrahlung, einzelne
Chemotherapie-Medikamente) ein besonders hohes Risiko in sich bergen, diese Störung
und damit nach Jahren eine zweite bösartige Erkrankung auszulösen.
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Im vorliegenden Projekt wurden Proben von drei Gruppen von Tumoren herangezogen:
Proben der ersten bösartigen Erkrankung, Proben der zweiten Krebserkrankung derselben
Patienten und Proben von Patienten, die nur einmalig eine bösartige Erkrankung im Kindesalter erlitten hatten. Neben der Häufigkeit der Reparatur-Störung wurde auch die Art
dieser Störung analysiert, um möglicherweise Hinweise auf den zugrunde liegenden Defekt zu finden.
Ergebnisse
1. Es konnte gezeigt werden, dass die DNA-Mismatch-Reparatur-Störung bei der zweiten
bösartigen Erkrankung nicht häufiger als bei der jeweiligen ersten Erkrankung desselben Patienten nachweisbar war. Damit konnten wir belegen, dass die Therapie der ersten Krebserkrankung keine DNA-Mismatch-Reparatur-Störung auslöst.
2. Weiter wurde nachgewiesen, dass DNA-Mismatch-Reparatur-Störungen bei Patienten,
die zweimal an Krebs erkrankten, nicht häufiger vorkamen als bei Patienten, die lediglich einmal an Krebs erkrankten. Daraus folgt, dass sich bei der ersten Erkrankung keine Gruppe von Risikopatienten identifizieren lässt.
3. Es fiel auf, dass in Proben der ersten und zweiten Krebserkrankung eines Patienten
überzufällig häufig das gleiche Muster der DNA-Reparatur-Störung vorliegt. Das ist ein
Hinweis auf eine gemeinsame Ursache beider bösartiger Erkrankungen. In einem Folgeprojekt, das aus diesen Untersuchungen entstanden ist und das von der Deutschen
José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. unterstützt wird, wird weiter nach dieser zugrunde liegenden Störung gefahndet.
Dr. med. Martin Ebinger
Tübingen, den 30. September 2008
Oberarzt Hämatologie/Onkologie
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin I
Universitätsklinikum Tübingen
Hoppe-Seyler-Str. 1, 72076 Tübingen
E-Mail: [email protected]
Tel. 0 70 71/29-8 37 81
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