bitte - AG

Werbung
12. Keramik-Symposium
Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde e.V.
(AG Keramik)
in Kooperation mit dem Deutschen Zahnärztetag 2012
Abstracts
Frankfurt/Main, 10. November 2012
Dr. Bernd Reiss
Vorwort
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
seit 12 Jahren stellt sich die AG Keramik alljährlich der Zahnärzteschaft und berichtet
über den Stand und die Perspektiven der vollkeramischen Restauration aus klinischer und technischer Sicht.
„Keramik interdisziplinär – ein breites Wissenspektrum als Garant für den Erfolg“ ist
der Leitgedanke unseres diesjährigen Symposiums, das die AG Keramik unter dem
Dach des Deutschen Zahnärztetages 2012 durchführt. Damit treten wir unter der
Schirmherrschaft der BZÄK, DGZMK und vieler Fachgesellschaften interdisziplinär
auf, um die wichtige Brücke zum klinischen Erfolg für Patient und Zahnarzt sicherstellen.
Besonders unter den hohen Anforderungen der modernen Zahnheilkunde zeichnen
sich vollkeramische Restaurationen neben ihrer hohen biologischen Verträglichkeit
vor allem durch die Langlebigkeit gegenüber anderen Werkstoffen aus. Gleichzeitig
ist Keramik besonders geeignet, im ästhetischen Bereich höchsten Ansprüchen gerecht zu werden. Dies ist einer der Gründe für die bahnbrechende Erfolgsgeschichte
keramischer Materialien.
Aus den Vorträgen und Diskussionen heraus soll für die Teilnehmer ein Leitfaden
entstehen, welche Möglichkeiten heutzutage mit vollkeramischen Restaurationen
bestehen, welche Faktoren ein ästhetisch perfektes Ergebnis sicherstellen und welche Behandlung Sie ihren Patienten uneingeschränkt empfehlen können.
Vertreter von Hochschulen, zahnärztlichen Praxen, Dentallaboren und Industrie treffen auf dem Deutschen Zahnärztetag 2012 zusammen. Wir freuen uns, Teil dieser
Plattform zu sein und Sie in Frankfurt/Main begrüßen zu dürfen.
Dr. med.dent. Bernd Reiss
1. Vorsitzender AG Keramik
Frankfurt/Main, 10. November 2012
Keramik interdisziplinär – ein breites Wissenspektrum als
Garant für den Erfolg
12. Keramik-Symposium der AG Keramik in Kooperation mit der DGZMK
am Samstag, 10. November 2012 in Frankfurt/Main, 9:00 bis 15:30 Uhr.
Programm:
09:00
PD Dr. Martin Rosentritt, Universität Regensburg:
Ideale Keramik – mein Werkstoff
09:45
Prof. Dr. Michael Behr, Universität Regensburg:
Chipping bei Metallkeramik und Zirkoniumdioxidkeramik – eine
Analyse klinischer Daten
11:00
Prof. Dr. Karl-Heinz Kunzelmann, Universität München:
Neue klinische Prioritäten beim Umgang mit keramischen
Einzelzahnversorgungen
11:45
Dr. Bernd Reiss, Malsch:
Keramik-Navigator und CSA (Ceramic Success Analysis) –
Keramik bi-digital
12:15
Verleihung des Forschungspreises der AG Keramik –
Moderation durch Dr. Bernd Reiss
14:00
PD Dr. Oliver Ahlers, CMD-Zentrum Hamburg-Eppendorf:
Funktionelle Rekonstruktionen mit keramischen Werkstoffen
14:45
Dr. Klaus Wiedhahn, Buchholz (Nordheide):
Die abdruckfreie Vollzirkon-Brücke – doppelt digital, aber nur halb
so ästhetisch?
15:30
Ende des Keramik-Symposiums
Moderation: Dr. Wiedhahn (vormittags), Dr. Reiss (nachmittags)
PD Dr.-Ing. (FH) Martin Rosentritt, Universität Regensburg
Ideale Keramik – mein Werkstoff?
Die Anforderungen an zahnmedizinische Werkstoffe im klinischen Alltag sind ebenso
wie die Vielfalt der Materialien überaus weit gefächert. Verschiedene Werkstoffgruppen und unzählige Varianten und Untergruppen in den einzelnen Materialklassen
erlauben dem Anwender oft nur einen groben Überblick über Möglichkeiten und Einschränkungen der Materialien. Oftmals liefern persönliche Erfahrungen und Einschätzungen, teilweise basierend auf wissenschaftlichen Berichten dabei die Grundlagen für die Indikation sowie der Einsatz der Materialien.
Langjährige Erfahrungen mit metallgestützten Versorgungen bestätigen den nach
wie vor hohen Anteil von keramisch verblendeten Metalllegierungen von etwa 65%
bei prothetischen Rekonstruktionen. Die Festigkeit und Duktilität der Metalle ermöglicht z.B. verhältnismäßig dünne Wandstärken und grazile Konnektoren.
Aufgrund des gesteigerten ästhetischen Empfindens und der teilweise enorm veränderten Kostensituation treten allerdings innovative Keramikvarianten und für die
Zahnmedizin neue Technologien (CAD/CAM, digitaler Arbeitsablauf) immer weiter in
den Vordergrund.
Der Schwenk von metallgestützten Konstruktionen auf Keramikbasierte Systeme erfordert dabei bereits breite Grundlagenkenntnisse z.B. im Bereich der Präparationen
und Gestaltung. Mit zunehmender Differenzierung der Keramiken werden zusätzlich
Kenntnisse unter Anderem im Gebiet der Indikationsmöglichkeiten auch in Kombination mit der Befestigung erforderlich. Unklarheiten können dabei zu Fehleinschätzungen und letztendlich zum Ausfall der Versorgung führen. Eine breite Basis an Wissen
über die Werkstoffe erscheint daher sinnvoll. Aber bereits einige werkstoffkundliche
Grundlagen können in diesem Zusammenhang zur Optimierung des Zahnersatzes
sowie zur Vermeidung von Fehlern beitragen und damit zu einem lang anhaltenden
Erfolg verhelfen.
Was unterscheidet die Werksstoffe? Wie kann ich Schwachstellen vermeiden? Wie
optimiere ich Präparation und Design? Muss ich umdenken und wenn ja wo? Was
muss ich über Befestigung, Einschleifen und Politur wissen? Welche Möglichkeiten
bieten mir neue Werkstoffe und Verfahren? Der Vortrag beantwortet derartige Fragen
und verbindet dabei neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit Erfahrungen und bereits bekanntem Wissen.
PD Dr.-Ing. (FH) Martin Rosentritt
Curriculum vitae
bis 1993
seit 1994
2008
2010
Studium der Kunststofftechnik, Abschluss Diplomingenieur
Koordination der wissenschaftlichen Arbeiten an der Poliklinik
für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Regensburg; Direktor: Prof. Dr. G. Handel
Promotion an der Universität ACTA Amsterdam zum Thema
„A focus on zirconia“
Habilitation und Lehrbefugnis an der Universität Regensburg
zum Thema „Werkstoffkundliche Charakterisierung von zahnmedizinischen Materialien“
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Zahnmedizinische Werkstoffe und deren Prüfung (Werkstoffe insb. Komposite und
Zirkoniumdioxidkeramiken, Alterung und Kausimulation, Verschleiß, Reparaturen von
festsitzendem Zahnersatz, Frontzahnstiftversorgungen, Anlagerungsverhalten von
Bakterien)
Mitgliedschaften:
Deutsche Gesellschaft für prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien DGPro
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde DGZMK
International Association of Dental Research IADR
Continental European Division IADR-CED,
Dental Materials Group IADR-DMG
Mitglied im Fachbeirat der „Quintessenz Zahntechnik“
Aktuelles:
Gesamtkoordination des Forschungsprojekts Leitprojekte Medizintechnik mit Förderung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE „Antimikrobielle
Dentalprodukte mit Silbertechnlogie“
Prof. Dr. med.dent. Michael Behr, Universität Regensburg
Chipping bei Metallkeramik und Zirkoniumdioxid - eine Analyse klinischer Daten
Metallkeramische Versorgungen aus Edelmetall (EM) gelten als klinisch zuverlässig
und langlebig. Für viele Zahnärzte repräsentieren sie den Goldstandard für festsitzende Restaurationen. Sie werden in letzter Zeit immer mehr von vollkeramischen
Versorgungen aus Zirkoniumdioxid verdrängt. Skeptiker sehen aber bei Kronen/Brücken mit Zirkoniumdioxidgerüst ein deutlich höheres Ausmaß an Abplatzungen der Verblendkeramik im Vergleich zu klassischen EM-Restaurationen. Es stellt
sich die Frage, ob dies wirklich der Fall ist. Zur Beantwortung dieser Frage benötigt
man klinische Daten, die aber erstaunlicherweise für Metallkeramik nur sehr spärlich
vorhanden sind. Insbesondere für Nichtedelmetall-Legierungen ist die Datenlage
sehr unbefriedigend. Den wenigen Studien mit EM-Legierungen und einer Beobachtungszeiten von 10 Jahren werden im Vortrag eigene Daten von 654 drei- und viergliedrige Brücken und 997 Einzelzahnkronen hinsichtlich der Häufigkeit und des
Zeitpunkts des Auftreten von Schäden an der keramischen Verblendung gegenübergestellt. Die Versorgungen wurden zwischen 1984 und 2009 an der Universitätsklinikum Regensburg eingegliedert.
Bei der Analyse der klinischen Daten von Zirkoniumdioxid fällt auf, dass die angegebenen Häufigkeiten von Keramikschäden stark schwanken. Einige Arbeitsgruppen
haben zahlreiche Keramikschäden, andere nicht, obwohl in beiden Fällen das gleiche System verwendet wurde. Leider wird der Zeitpunkt des Auftretens der Keramikschäden in den meisten Studien nicht mitgeteilt. In unserer Untersuchung mit EMRestaurationen zeigte sich, dass die Schäden recht früh, im ersten oder zweiten Jahre nach Eingliederung auftraten. Dies kann als Hinweis auf mögliche Verarbeitungsfehler interpretiert werden. Je enger der Verarbeitungsspielraum eines Systems ist,
desto häufiger werden sich im klinischen Alltag Schäden manifestieren. Hier scheinen Zirkoniumdioxidsysteme (und wohl auch NEM-Systeme) weniger Spielraum aufzuweisen als die klassischen EM-Systeme. Dies könnte die subjektiv wahrgenommenen Unterschiede zwischen Zirkoniumdioxid und EM-Legierungen hinsichtlich des
Chippings erklären.
Hazard Rate des Ereignisses “Chipping” auf jährlicher Basis für metallkeramische Brücken (EM) berechnet. Die Hazard Rate betrug z.B. im ersten Jahr 0,03, das bedeutet, dass 3 Fälle von
Chipping auf 100 Personenjahre Beobachtungszeit auftraten.
Prof. Dr. med.dent. Michael Behr
Curriculum vitae
Studium der Architektur an der RWTH Aachen
Studium der Zahnmedizin an der Universität Hamburg
1999 Habilitation im Fach Zahn-, Mund-, Kieferheilkunde an der Universität Regensburg
Oberarzt an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am Klinikum der Universität Regensburg
Wissenschaftliche Schwerpunkte:

Funktionsstörungen des Kauorgans

Composite

Keramik

Dentale Zemente
Prof. Dr. med.dent. Karl-Heinz Kunzelmann, Ludwig-Maximilians-Universität
München
Keramikinlays und Keramikteilkronen –
neue Konzepte der Präparation
Die Präparationsrichtlinien von Keramikinlays und –teilkronen wurden ursprünglich
von den Goldrestaurationen abgeleitet. Seit über 20 Jahren wird an diesen Richtlinien festgehalten und keine Neubewertung durchgeführt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Richtlinien aus einer Zeit stammen, als keine oder nur
unzureichend wirksame Dentinadhäsive verfügbar waren. Auch die Keramikwerkstoffe waren deutlich weniger belastbar als heute.
Fasst man diese Punkte zusammen, muss man unweigerlich den Schluss ziehen,
dass eine systematische Neubewertung unter modernen Gesichtspunkten mehr als
überfällig ist. Dies gilt in besonderem Maß für die Indikationsstellung der Höckerüberkupplung. Hier fehlen international einheitliche Empfehlungen. In Deutschland
kommt hier als weitere Problematik hinzu, dass abrechnungstechnisch das über
Kuppeln aller Höcker finanziell gefördert wird, was andererseits bedeutet, dass zahnhartsubstanzschonende Präparationen finanziell benachteiligt sind.
Anhand klinischer Beispiele werden u.a. folgende konkreten Situationen angesprochen:

Inlays: Präparationstiefe/Keramikschichtdicke/Divergenzwinkel der
Präparation

Teilkronenpräparation: Höckerüberkuppelung – wann und wie

Kauflächenveneers im Erosionsgebiss
Noch ist es nicht möglich, „evidenzbasierte“ Antworten zu geben. Aber viele Aspekte
können bereits anhand von Labordaten mit dem Ziel der maximalen Zahnhartsubstanzschonung neu bewertet werden.
Prof. Dr. med.dent. Karl-Heinz Kunzelmann
Curriculum Vitae
1981 bis 1986
Studium der Zahnheilkunde an der Universität Würzburg
1987
Promotion
1986 bis 1988
Assistent in freier Praxis
1987 bis 1992
Assistent in der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
der Universität Erlangen-Nürnberg
Seit 1992
Oberarzt der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie an
der Universität München
1997
Habilitation
2001
Ernennung zum Universitätsprofessor
Hauptarbeitsgebiete:
Restaurative Zahnheilkunde (plastische Füllungswerkstoffe, Komposit- und Keramikinlays, Veneers, CAD/CAM-Verfahren),
Ästhetik in der Zahnerhaltung, Präparationsystematik und Präparationsverfahren,
Computer-based Training (CBT),
Seit 2002 Herausgeber der Zeitschrift „Ästhetische Zahnmedizin“ (Elsevier Urban &
Fischer Verlag),
Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der
Zahnheilkunde e.V.
Dr. Bernd Reiss, Malsch
Ausweitung der Ceramic Success Analysis (CSA) und die
Entwicklung eines Keramik-Navigators
Das Qualitätssicherungsprojekt der Arbeitsgemeinschaft Keramik ist eine multizentrische Feldstudie mit niedergelassenen Zahnärzten. Sowohl in qualitativer als auch in
quantitativer Hinsicht können die Daten aus diesem Projekt mittlerweile für verschiedenste klinische Fragestellungen belegbare Aussagen und Hilfestellungen bieten.
Eine Ausweitung des Projekts auf alle keramischen Restaurationen wird vorgestellt.
Die Entwicklung eines online frei zugänglichen „Navigators“ für die Unterstützung bei
klinischen Fragestellungen ist die konsequente Fortführung dieses Prozesses.
Im Rahmen des Qualitätssicherungsprojekts übermitteln die an der CSA teilnehmenden Praxen zunächst die Ausgangsbefunde und ihre klinische Vorgehensweisen, die
verwendeten Materialien sowie Verarbeitungstechniken anonym an eine für sie von
der AG Keramik kreierten Online-Datenbank. Daraufhin erhält der Teilnehmer eine
grafische Darstellung seiner individuellen Befunddaten und Vorgehensweisen im
Vergleich zu den Mittelwerten aller Studienteilnehmer. Bei besonders auffälligen Unterschieden zwischen Individualdaten und Mittelwert erhält der Teilnehmer zusätzlich
zur grafischen Aufbereitung einen Kommentar mit entsprechenden Hinweisen. Alle
Praxen können ihre eigenen Behandlungsdaten mit den Werten der anderen Praxen
vergleichen, wodurch die Hinterfragung eigener Vorgehensweisen sowie ein anonymer Vergleich mit dem Procedere anderer Zahnärzte ermöglicht werden.
In der darauffolgenden Phase untersuchen die CSA-Teilnehmer die von ihnen eingegliederten vollkeramischen Restaurationen in regelmäßigen Intervallen und übermitteln ihre Nachuntersuchungsbefunde an die AG Keramik. Analog wie bei den Einsatzbefunden erhält der Zahnarzt dann eine grafische Aufbereitung seiner Langzeitergebnisse im Vergleich zu den Mittelwerten aller CSA-Teilnehmer.
Dieses Procedere gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, die eigene Behandlungsweise permanent zu überprüfen, geeignete Indikationen für Keramikversorgungen zu
erkennen und Risiken vorausschauend einzuschätzen.
Insbesondere die Möglichkeit, die eigene „Erfolgskurve“ bei der Überlebensanalyse
nach Kaplan Meier mit dem Gesamtergebnis aller teilnehmenden Praxen zu vergleichen, ist in diesem Kontext von besonderer Bedeutung. Damit ist eine deutlich größere Praxisnähe gewährleistet als bei Fremdstudien, die häufig nicht das Procedere
in der eigenen Praxis widerspiegeln.
1
0,9
0,8
0,7
0,6
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
0
0
2
4
6
8
10
Jahre
Abb.3: Vergleich Kaplan Maier Analyse Zahnarzt Z –– mit der Gesamtanalyse ––
Kaplan-Meier-Erfolgsanalysen ermöglichen nicht nur die übersichtliche Darstellung
des Gesamtergebnisses der Einzelpraxis, sondern auch die Bewertung einzelner
Parameter der Gesamtgruppe. Anhand dieser Analysen konnten Risikogruppen identifiziert und potenzielle Ursachen für die Häufung bestimmter Komplikationen erkannt
werden. Hieraus ergeben sich direkte, praktische Konsequenzen für die fundierte
Indikation, die optimale Therapie und die gesicherte Langzeitprognose.
Insgesamt sind die klinischen Ergebnisse der teilnehmenden Praxen ausgezeichnet:
Komplikationen und Misserfolge sind nur sehr selten aufgetreten.
Das CSA ermöglicht den Aufbau eines dynamischen Regelkreises, der geänderte
Indikationsstellungen, modifizierte klinische Vorgehensweisen oder auch die Verwendung neuer Materialien gesichert analysiert und intern vergleichend bewertet.
Bisher nehmen mehr als 200 Zahnärzte an der Studie teil. In der Pilotphase war das
Projekt auf CAD/CAM-Restaurationen beschränkt. Mittlerweile können praktisch alle
vollkeramischen Restaurationstechniken an Einzelzähnen erfasst werden. Derzeit
bilden 8274 Einsetzbefunde die Grundlage für die Analysen. Mehr als 6000 Nachuntersuchungen an 4969 Zähnen fließen in die Auswertung ein.
Ausweitung des Projekts auf alle keramischen Restaurationsarten
Die Qualität und die Relevanz der Ergebnisse, die sowohl auf einer großen Anzahl
der Zähne als auch auf einem langen Untersuchungsintervall basieren, führen nun
auf der bewährten Basis zu einer breiteren Fächerung der zu bewertenden Restaurationen. Während die Analyse bisher nur auf Einzelzahnrestaurationen begrenzt war,
können nunmehr alle vollkeramischen Restaurationsarten vom Inlay bis hin zur
mehrgliedrigen Brücke eingegeben und ausgewertet werden. Gerade im Bereich der
großspannigen Brücken ist dies eine besondere Bereicherung, da die Fallzahlen universitärer Studien häufig sehr begrenzt sind. Neuere statistische Verfahren ermöglichen darüber hinaus eine gesicherte Analyse mehrerer Versorgungen ein und demselben Patienten, sodass auch damit das Projekt eine Erweiterung erfährt.
Überzeugen Sie sich selbst davon, wie einfach die Dateneingabe mit der neuen Online-Maske gestaltet ist, nehmen Sie an dem Projekt teil und schaffen Sie damit eine
bessere und gesichertere Therapiegrundlage.
Seit einigen Jahren unterstützt die AG Keramik kleine, regionale Zirkel, in denen u. a.
diese individuellen Ergebnisse aufgearbeitet werden. Als Zukunftsperspektive ist
auch eine Integration des CSA in eine allgemeine Verwaltungssoftware für die Zahnarztpraxis denkbar.
Parallel zum CSA wird eine Online-Plattform entwickelt, die den Zahnarzt - aufbauend auf dem klinischen Behandlungsverlauf von der Erstuntersuchung über Diagnose und Therapie bis hin zur Langzeitprognose - unterstützt. Drei Fragestellungen
stehen dabei im Fokus:
 Welche konkrete Maßnahme muss ich jetzt ergreifen (unvorhergesehenes Ereignis, Komplikation während oder nach der Behandlung etc)?
 Wie bereite ich mich auf den konkreten Fall vor (umfangreiche, komplexe Restauration, simultane umfassende Versorgung etc)?
 Was kann ich erwarten und kommunizieren (Langzeitprognose, Leitlinien, Literaturrecherche, Urteile etc.)?
Darüber hinaus bietet seit Jahren der Forschungspreis der AG-Keramik jungen
Zahnmedizinern eine Plattform für die Vorstellung ihrer Ergebnisse. Die prämierten
Arbeiten des Forschungspreises 2012 der AG-Keramik werden im Rahmen der Jahrestagung vorgestellt.
Die Geschäftsstelle der AG Keramik steht allen, die an der Teilnahme am Qualitätssicherungsprojekt „Ceramic Success Analysis“ interessiert sind, gerne für Rückfragen
jeder Art zur Verfügung: [email protected] - Tel. 0721-9452929.
Dr. med. dent. Bernd Reiss
Curriculum Vitae:
1978 bis 1983
1983 bis 1986
1986
Seit 1987
Seit 1989
Seit 1990
1991 - 2003
1993
1996 - 2003
1996
1996
1998 – 2008
1999
Seit 1999
Seit 2000
Seit 2003
Seit 2003
Seit 2009
Studium der Zahnheilkunde an der Universität Freiburg
(Breisgau)
Assistent an der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung
Karlsruhe
Niederlassung in eigener freier Praxis (Praxisgemeinschaft Dr.
P. Pohlmann)
Mitglied der Karlsruher Konferenz
Referent in mehr als 400 Fortbildungsveranstaltungen in 40 Ländern
Lehrer der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe
2. Vorsitzender der DGCZ Deutsche Gesellschaft für computerunterstützte Zahnheilkunde e.V.
Gründungsmitglied des Arbeitskreises Zahnärztliches Therapieergebnis
Präsident der ISCD International Society of Computerized Dentistry
Walther-Engel-Preisträger der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe
Honorary Assistant University of Liverpool
Herausgeber des „International Journal of Computerized
Dentistry“
Mitinitiator des Arbeitskreises „Angewandte Informatik in der
ZMK“ in der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde DGZMK
Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Keramik in
der Zahnheilkunde e.V. und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats
Fellow Pierre Fauchard Academy
Executive Director der ISCD International Society of
Computerized Dentistry
Vorsitzender der DGCZ Deutsche Gesellschaft für computergestützte Zahnheilkunde e.V.
Mitglied im Vorstand der DGZMK
Zahlreiche Publikationen in nationalen und internationalen Zeitschriften und Büchern.
PD Dr. M. Oliver Ahlers, CMD-Zentrum Hamburg-Eppendorf
Funktionelle Rekonstruktionen mit keramischen
Werkstoffen
Funktionellen Rekonstruktionen zielen darauf ab, zerstörte oder fehlende Zahnhartsubstanzen funktionsgerecht wiederherzustellen. In diesem Fall besteht das zahnärztliche Behandlungsziel darin, die fehlenden Zahnhartsubstanzen mit möglichst
wenig Substanzverlust und unter weitest möglicher Vermeidung unphysiologischer
Noxen so wiederherzustellen, das Ästhetik und Funktion dem natürlichen Vorbild so
weit wie möglich entsprechen.
Komplexe Sonderfälle sind zudem dadurch gekennzeichnet, dass die betroffenen
unter Bruxismus leiden, also in exzessivem Maße mit den Zähnen pressen und knirschen. Auf geplante bzw. einzugliedernde funktionelle Restaurationen werden daher
vorhersehbar erhöhte oder sogar extreme mechanische Belastungen einwirken. Das
Ausweichen metallische Restaurationen wäre in dieser Situation zwar sinnvoll, ist
aufgrund der zunehmenden ästhetischen Erwartungen und Ansprüche unserer Gesellschaft an eine natürliche dentale Ästhetik aber den betreffenden Patienten oft
nicht vermittelbar.
In ihrer Komplexität darüber noch hinausgehende Sonderfälle sind zusätzlich durch
instabile Kieferpositionen gekennzeichnet, zumal wenn sie zusätzlich mit Veränderungen der Kiefergelenkanatomie bzw. der Gelenkfunktion einhergehen. Bei diesen
Patienten kommt zu den geschilderten mechanischen Belastungen das Problem der
variablen Kieferposition unter in der Regel gleichzeitigen erhöhten subjektiven Genauigkeitsanforderungen hinsichtlich der okklusalen Passgenauigkeit von Restaurationen hinzu.
In der Folge resultieren für funktionelle Restaurationen mit keramischen Werkstoffen
besondere Vorgaben, die sich in Abhängigkeit von den drei vorstehen geschilderten
Indikationen unterschieden.
Speziell für die drittgenannte Indikation ist mittlerweile ein Behandlungsverfahren
etabliert, bei dem eine nach erfolgreicher initialer Funktionstherapie verbleibende
Veränderung der Kieferrelation dauerhaft okklusal ausgeglichen wird. Die Indikation
für derartige irreversible funktionstherapeutische Maßnahmen ist an die erfolgreiche
Simulation der angestrebten Veränderung mittels reversibler Therapiemittel gebunden (AADR Policy Statement 1996, DGFDT/DGZMK-Stellungnahme 2005). Anstelle
invasiver Kronen stehen dafür neue „Repositions-Onlays“ und „Repositions-Veneers“
zur Verfügung. Diese werden heute im indirekten Verfahren nach schädelbezüglichen Übertragung der Oberkieferposition im individuellen Artikulator gefertigt, unter
gelenkbezüglicher Zuordnung des Unterkiefermodells nach dem erfolgreich umgesetztem Registrat ohne Präparation mit adhäsiver Zementierung durch Befestigungscomposite (natürliche Zähne: Säureätztechnik; Metall- oder Keramikoberflächen: tribochemische Adhäsivtechnologie). Die klinische Bewährung und Überlebensdauer
dieser Restaurationen ist mittlerweile wissenschaftlich belegt.
PD Dr. med.dent. M. Oliver Ahlers
Curriculum vitae
1982 Studium der Zahnmedizin in Hamburg
1987 Stipendium der Friedrich-Naumann-Stiftung
1987 Auslandsfamulaturen in Boston (Harvard University School of Dental Medicine)
und New York (NYU College of Dentistry/ sowie Madison Dental Associates)
1988 Staatsexamen und Approbation in Hamburg
1988 Promotionsstudium am UKE, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (Prof. Dr.
Dr. Schmelzle)
1989 Lehrauftrag am UKE, Zahnärztliche Röntgendiagnostik (Prof. Dr. Dr. Rottke)
1989 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am UKE, Zentrum ZMK, Poliklinik für Zahnerhaltung
(Prof. Dr. Platzer)
1991 Leitung der Sprechstunde für schwer behandelbare Kinder in der Poliklinik für Zahnerhaltung
1992 Promotion an der Universität Hamburg (Experimentelle Studien zur Prävention von
LKG-Spalten)
1992 Leitung des Arbeitskreises CMD und chronische Schmerzen der Zahnärztekammer
Hamburg
1992 Leitung der Dysfunktions-Sprechstunde der ZMK-Klinik (zusammen mit Dr. Jakstat)
1995 Wissenschaftlicher Assistent am UKE, Zentrum ZMK, Poliklinik für Zahnerhaltung
(Prof. Dr. Platzer)
1997 Studienaufenthalt an der Univ. of Pennsylvania, Dept. of Endodontics (Prof. Kim, PhD)
1997 Ernennung zum Oberarzt
1999 Kommission zur Entwicklung des neuen Klinischen Funktionsstatus der
DGFDT/DGZMK
2001 Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und –therapie
(DGFDT)
2003 Lehrverantwortung für die Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Präventive Zahnheilkunde durch den Fachbereich Medizin (mit Prof. Schiffner und PD Dr. Nergiz)
2004 Habilitation für das Fach Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universität Hamburg
2004 Verleihung der Venia legendi und Ernennung zum Privatdozent
2004 Stellvertretende ärztliche Leitung der Poliklinik für Zahnerhaltung u. Präventive Zahnheilkunde
2005 Gründung und zahnärztliche Leitung des CMD-Centrum Hamburg-Eppendorf
2005 Ernennung zum Spezialist für Funktionsdiagnostik und -therapie der DGFDT
2008 Associate Editor des Journal of CranioMandibular Function
2010 Zertifizierung des CMD-Centrum Hamburg-Eppendorf als erste postgraduierte Ausbildungsstätte zum Erwerb des „Spezialisten für der Funktionsdiagnostik und -therapie
(DGFDT)“
Dr. med.dent. Klaus Wiedhahn, Buchholz
Die abdruckfreie Vollzirkon-Brücke – doppelt digital,
aber nur halb so ästhetisch?
Monolithische Zirkonoxidbrücken finden trotz einiger Bedenken wegen ihrer potentiellen Abrasivität mehr und mehr Eingang in die computergestützte Therapie. Nach
intraoraler elektro-optischer Abformung ermöglicht eine passende Designsoftware ein
Brückendesign mit ansprechendem okklusalen Relief und relativ dünnen Wandstärken.
Verschiedene intraorale Scanverfahren, die anschließende virtuelle Modellbearbeitung sowie die Brückenkonstruktion am Bildschirm und die aktuell am Markt verfügbaren und geeigneten Zirkonoxid-Materialien werden dargestellt.
Die neuen, „transluzenten“ Zirkonoxide zeichnen sich nach Sinterung durch Fehlen
jeglicher Fluoreszenz und durch eine relativ starke Opazität aus. Es werden verschiedene Techniken und Tricks beschrieben, die Brücke vor und nach dem Sinterprozess in Farbwirkung und Helligkeit wenigstens annähernd zahnähnlich zu modifizieren.
Anatomische, verblendfreie „Vollzirkon“-Brücke nach Tauchfärbung und Sinterung,
mit VITA Akzent charakterisiert und glasiert. Quelle: Wiedhahn
Dr. med.dent. Klaus Wiedhahn
Curriculum vitae
1968 bis 1973
Studium der Zahnheilkunde in Hamburg
Seit 1976
Niedergelassen in eigener Praxis
Seit 1990
Praktische Aus- und Weiterbildungskurse im In- und Ausland für
das CAD/CAM-Restaurationssystem
1998 bis 1998
Herausgeber des International Journal of Computerized Dentistry
Seit 2000
Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der
Zahnheilkunde e.V.
Seit 2003
Präsident der International Society of Computerized Dentistry
(ISCD), stellvertretender Vorsitzender der Deutschen
Gesellschaft für Computergestützte Zahnheilkunde (DGCZ)
Vorberichte in der Standespresse zum 12. Keramiksymposium
Vorstellung des Referats von PD Dr. Oliver Ahlers, Hamburg, zum Thema
„Funktionelle Rekonstruktionen mit keramischen Werkstoffen“
Bruxismus und Vollkeramik – geht das?
CMD-Spezialist gibt Antwort auf dem 12. Keramiksymposium.
Funktionskorrigierende Rekonstruktionen zielen darauf ab, zerstörte oder fehlende
Zahnhartsubstanz funktionsgerecht wieder herzustellen. Ohnehin darauf fokussiert,
fehlende Zahnhartsubstanz möglichst minimalinvasiv zu rekonstruieren, zählt es
auch zum zahnärztlichen Therapieziel, funktionsgestörte Patienten so zu behandeln,
dass Ästhetik und Funktion dem natürlichen Vorbild so weit wie möglich entspricht.
Hinzu kommt, dass die restaurative Behandlung von CMD-Patienten bei muskulärer
Diskoordination und/oder Arthropathien der Kiefergelenke mit Veränderungen der
Kiefergelenkanatomie bzw. der Gelenkfunktion besonders erschwert wird. In beiden
Fällen resultiert daraus eine instabile Kieferposition. Das Ziel der funktionellen Initialtherapie besteht darin, die Diskoordination zu minimieren und die Kieferposition zu
stabilisieren. Das ist je nach Einzelfall in unterschiedlichem Maße möglich, teilweise
durch die restaurative Abschlussbehandlung.
Die restaurative Behandlung ist nicht leicht durchzuführen, aber bisweilen zur dauerhaften Stabilisierung der Kieferposition und damit der Kaufunktion unverzichtbar. Absehbar ist zudem bei Patienten mit Bruxismus, dass auf die geplanten bzw. einzugliedernden Restaurationen erhöhte oder sogar extreme mechanische Belastungen
einwirken werden. Das Ausweichen auf metallgestützte Versorgungen wäre in dieser
Situation zwar sinnvoll, ist aber aufgrund der zunehmenden Erwartungen und Ansprüche der Patienten an die Ästhetik und an die Biokompatibilität der Werkstoffe oft
nicht vermittelbar.
Neue Behandlungsmethode begünstigt Vollkeramik
Vollkeramische Werkstoffe sind zwar zahnfarben, verfügen jedoch nicht über die
Duktilität von Metall, sondern sind trotz hoher Biegebruchfestigkeit spröde und empfindlich gegen Zugspannungen. Aus diesem Verhalten wurde traditionell abgeleitet,
dass Vollkeramik bei Patienten mit Bruxismus und habituellen Parafunktionen generell nicht geeignet sei. Diese These erhält von Priv.-Doz. Dr. M. Oliver Ahlers, zertifizierter Spezialist für Funktionsdiagnostik und Funktionstherapie (DGFDT), Hochschullehrer an der medizinischen Fakultät der Universität Hamburg und Leiter des
CMD-Centrum Hamburg-Eppendorf, auf dem 12. Keramiksymposium der Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde (AG Keramik) eine neue Perspektive.
Zur restaurativen Abschlussbehandlung der Folgen von Bruxismus bzw. von craniomandibulären Dysfunktionen hat sich mittlerweile ein Behandlungsverfahren etabliert,
bei der nach erfolgreicher, initialer Funktionstherapie die Kieferrelation dauerhaft
okklusal ausgeglichen wird. Voraussetzung für diese irreversible, funktionstherapeutische Maßnahme ist eine erfolgreiche Simulation der angestrebten Veränderung mit
Hilfe eines reversiblen Therapiemittels, z.B. durch eine entsprechend gestaltete
Okklusionsschiene. Wichtig ist, dass im restaurativen Prozess die mit der Okklusionsschiene eingestellte Kieferposition exakt übertragen wird. Die dauerhafte Wiederherstellung der statischen und dynamischen Okklusion wird durch funktionskorrigierende Keramik-Onlays bzw. -Veneers erzielt (Repositions-Veneers). Hierbei werden
Kauflächen voll ersetzt, ohne die Extension einer Dreiviertel- oder Vollkrone. Die
Ausführung als keramische, adhäsiv befestigte Kaufläche in Form einer Okklusionsschale gewährleistet eine ästhetische Adaptation an die benachbarten Zähne. Eine
invasive Präparation wird vermieden, die metallfreie Keramik bietet bei thermischen
Reizen eine wirkungsvolle Temperaturisolation. Bei Verwendung hochfester Glaskeramiken ist zudem von einem schmelzähnlichen Verschleißverhalten auszugehen.
Die Restaurationen werden heute im indirekten Verfahren nach der schädelbezogenen Übertragung der Oberkieferposition sowie der gelenkgesteuerten Zuordnung des
Unterkiefermodells und mittels eines Registrates im individuellen Artikulator gefertigt.
Eine Präparation ist nicht erforderlich; die Befestigung erfolgt adhäsiv. Die klinische
Bewährung und Überlebensdauer dieser funktionskorrigierenden Restaurationen ist
mittlerweile wissenschaftlich belegt (Literatur: Ahlers MO, Möller K: RepositionsOnlays und –Veneers zur atraumatischen Restauration einer physiologischen Kieferund Kondylenposition. Quintessenz 62, 211-222, 2011; zum Download unter
www.cmd-centrum.de/presse/pressespiegel-cmd.shtml).
Abb. 1: Abrasionsgebiss bei extremem Bruxismus mit Verlust der statischen Äquilibrierung und pathologischer Veränderung der dynamischen Okklusion.
Abb. 2: Studienmodell, Oberkiefer schädelbezüglich einartikuliert, Unterkiefer montiert in der mittels funktionsanalytischer Maßnahmen bestimmten und klinisch erfolgreich getesteten, therapeutischen Kieferposition mit Wiederherstellung der physiologischen Kieferposition.
Abb. 3: Wax-up mit funktionskorrigierenden Repositions-Onlays, Full-Wrap 360° Repositions-Veneers.
Abb. 4: Simulation der therapeutischen Okklusion und Kieferposition mit den gefertigten Restaurationen im individuellen Artikulator.
Abb. 5: Okklusale Verschlüsselung im Seitenzahnbereich und restaurative sowie ästhetische und phonetische Wiederherstellung der Frontzähne nach adhäsiver Eingliederung.
Bildquelle: Ahlers
Pressebericht zum Referat von Prof. Dr. Michael Behr, Univ. Regensburg
Verblendfrakturen auf Metall und ZrO2
Eine Analyse klinischer Daten von Prof. Michael Behr auf dem 12. Keramiksymposium.
Metallgetragene Verblend-Kronen und -Brücken (VMK), eingeführt in den 60er Jahres des vergangenen Jahrhunderts, haben sich klinisch bewährt. Bei prothetischen
Rekonstruktionen halten sie heute noch einen Anteil von ca. 65 Prozent. Voll verblendet, kommen Sie der Ästhetik natürlicher Zähne sehr nahe. Die Festigkeit und
Duktilität des Metalls ermöglicht verhältnismäßig dünne Wandstärken und grazile
Konnektoren. Bruchlast-provozierende Biegewechsel sowie Zug- und Druckspannungen werden weitgehend kompensiert. Gerüstfrakturen durch Überlastung treten
nicht ein. Allerdings erfordert die konventionelle Zement-Befestigung am Restzahn
eine zirkuläre Umfassung des Kronenstumpfs (Zylinderform). Dies verhindert vielfach
eine defektorientierte Präparation; unter Umständen muss gesunde Zahnsubstanz
geopfert werden, um eine Retention für das Metallgerüst sicher zu stellen. Um die
metallische Oberfläche zahnfarben zu gestalten, ist die aufbrennkeramische Verblendung erforderlich. Hierbei muss auf minimalem Raum (0,5-2,0 mm dick) ein Haftgrund für die Keramik durch chemische Korrosion erzeugt (Oxid), eine deckende
Maskierung gelegt (Opaquer) und Dentin- sowie Schmelzschichten aufgebrannt werden. Beim Sintern treten unterschiedliche Dimensionsveränderungen in Metall und
Keramik auf, die eine sehr exakte Temperatursteuerung erfordern. Dimensionskräfte
machen sich besonders am Kronenrand bemerkbar, da dieser aus einer sehr dünnen
Metallschicht und einer relativ dicken Keramikschicht (Schulter) besteht. Generell ist
mit dem geringen Raumangebot für die Verblendung eine zahnähnliche Farbtiefe
und Schmelztransparenz nur mit Einschränkung zu erzielen. Auf der biologischen
Seite wird der VMK angelastet, dass Metallionen im sauren Milieu in Lösung gehen,
Spannungspotenziale durch elektrolytische Prozesse aufbauen und somit Gingivaentzündungen und Sensibilisierungen gegen Metall auslösen können.
Abb. 1: Die langfristige Verlustrate von VMK-Brücken liegt zwischen 1,0 und 1,7 Prozent pro Jahr. Quelle: Creugers [1]
Die Gerüste von VMK-Versorgungen sind klinisch sehr dauerhaft. Die Überlebenswahrscheinlichkeit nach 15 Jahren Tragezeit liegt bei 74-85 Prozent [1, 2] (Abb. 1).
Schwachpunkt ist eher die Ästhetik, besonders im Vergleich zur Vollkeramik. Die Natürlichkeit von Schmelz und Dentin wird mit VMK selten erreicht. Kronenränder müssen oftmals anterior subgingival im Sulcus versteckt werden, um Randbereiche zu
verbergen. Frakturanfällig ist die aufbrennkeramische Verblendung; Spaltkorrosion
zwischen der metallischen Oxidschicht und der Keramikmasse sowie Fehlbelastungen im Kontakt zum Antagonisten können Frakturen (Chippings) in der harten Verblendkeramik (härter als Schmelz) auslösen. In einer Studie mit 654 kontrollierten
VMK-Brücken (3- und 4gliedrig) fiel auf, dass Chippings meist im ersten Jahr nach
Eingliederung auftraten, danach sank die Frakturrate. Nach 5 Jahren zeigten 5 Prozent, nach 10 Jahren 6 Prozent der Brücken Chippings (Behr et al 2012, [3] ).
Vollkeramiken hingegen sind spröde und empfindlich gegen Zugspannungen. Den
prothetischen Nutzen zieht diese Werkstoffgruppe aus der Zahnfarbigkeit und Ästhetik, aus der Option der adhäsiven Befestigung am Restzahn sowie aus der biologischen Verträglichkeit mit Zahn und Schleimhaut, weil Keramik auf hoher Oxidationsstufe chemisch inert ist. Kronenränder können iso- oder supragingival positioniert
werden, weil die Transparenz dem Schmelz ähnelt.
Tabelle 1 [4]:
Schwachstelle Verblendung?
Aus klinischer Sicht haben vollkeramische Restaurationen die Überlebensrate (nach
Kaplan-Meier) von metallgestützten Versorgungen und somit den „Goldstandard“
erreicht. Die Verlustrate schmelzbegrenzter Restaurationen während einer
20jährigen Beobachtungszeit (kumuliert 13 Prozent) liegt unter 1 Prozent p.a. und
somit auf dem Risikoniveau, das auch Metallversorgungen zugeschrieben wird.
Mehrgliedrige Brücken aus Zirkoniumdioxidkeramik (ZrO2) wiesen nach 10jähriger
Beobachtung kaum Gerüstfrakturen auf (Tabelle 1). Dadurch hat sich ZrO2 zu einem
bevorzugten Werkstoff für festsitzenden Zahnersatz in der niedergelassenen Praxis
entwickelt.
Abb. 2: Verblendfrakturen auf ZrO2-Gerüsten haben den klinischen Erfolg beeinträchtigt. Quelle: AG Keramik
In klinischen Studien fällt jedoch auf, dass die manuell geschichteten Verblendungen
auf den ZrO2-Gerüsten zu Abplatzungen (Chipping) neigen, zumindest eingetreten in
der Frühphase des klinischen Einsatzes von ZrO2. Grund für die Verblendfrakturen
waren anfänglich sicherlich ein nicht angepasstes Gerüstdesign sowie die wenig abgestimmte Wärmeausdehnung (WAK) zwischen Gerüst- und Verblendwerkstoff. Ferner hatten sehr dünne Wandstärken dazu geführt, dass die Verblendschichten 2 mm
und mehr mit wechselnden, Zugspannung-auslösenden Schichtstärken aufgetragen
wurden. Zwischenzeitlich wurde erkannt, dass eine höckerunterstützende Gerüstgestaltung, der Verzicht auf mesiale und distale Okklusionskontakte, Verblendstärken bis
maximal 1,5 mm und eine Verlängerung der Abkühlungsphase nach jedem Sinterbrand zur Vermeidung von Strukturspannungen das Chipping-Risiko wesentlich reduziert. Wichtig erscheint auch in diesem Zusammenhang, dass das okklusale Funk-
tionskonzept den Bedingungen der Keramik angepasst und eine ausreichende Abstützung der Kontakte mit Gleitflächen zum Antagonisten eingeplant wird.
Jüngere Studien zeigen, dass unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen
die Verblendfrakturrate ZrO2-getragener Kronen und Brücken deutlich gesunken ist.
Allerdings scheint die Verblendung von ZrO2-Gerüsten sensibler und fehleranfälliger
zu sein und weniger Spielraum bietet als die konventionelle VMK-Technik. Die systematische Fehleranalyse wird auch dadurch erschwert, dass klinische Untersuchungen selten so wichtige Parameter der ZrO2-Anwendung ausweisen wie z.B. Präparationsdesign, Präptiefen, Wandstärken, Konnektorengestaltung, Verblenddesign,
Schichtstärken, Sintertemperaturführung, Intraoraleinschleifen, Kontaktpunkte, Befestigungtechnik. Auch auf der Industrieseite der Keramikhersteller besteht noch keine Einigkeit, ob ein Regenerationsbrand („Heilbrand“) nach der zahntechnischen Gerüstbearbeitung zulässig, vorteilhaft oder abzulehnen sei. Dadurch wird der Zahntechnik ein Handlungsspielraum überlassen – sicherlich mit Auswirkungen auf das
spätere Endergebnis.
Literatur:
[1] Creugers NH, Käyser AF, van ‘t Hof MA: A meta-analysis of durability data on conventional fixed
bridges. Community Dent Oral Epidemiol 22(6), 448-452, 1994.
[2] Walton TR: An up to 15-year longitudinal study of 515 metal-ceramic FPDs. Int J Prosthodont 15,
439-445, 2002.
[3] Behr M, Winklhofer C, Schreier M, Zeman F, Kobeck C, Bräuer I, Rosentritt M: Risk of chipping or
facings failure of metal ceramic fixed partial prostheses – a retrospective data record analysis. Clin
Oral Investig 16(2), 401-405, 2012.
[4] Kern M, Kohal RJ, Mehl A, Pospiech P, Frankenberger R, Reiss B, Wiedhahn K, Kunzelmann KH:
Vollkeramik auf einen Blick – 5. Auflage, ISBN 3-00-017195-9, 2012.
Abb. 3: Approximale Verblendfraktur einer VMK-Krone.
Abb. 4: Chippings durch Überlastung aufgrund eines nicht balancierten Okklusionskonzepts.
Abb. 5: Neue Werkstoffe und Verfahren durchlaufen vor der klinischen Phase zuerst
eine Kausimulation zur Gewinnung von Langfristdaten.
Bildquelle: Behr
Pressebericht zum Referat von PD Dr.-Ing. Martin Rosentritt, Univ. Regensburg
Keramik – Werkstoff mit Perspektiven?
Werkstoff-Wissenschaftler differenziert Materialien für die Prothetik.
Das alljährlich stattfindende Keramiksymposium der Arbeitsgemeinschaft für Keramik
in der Zahnheilkunde (AG Keramik) hat sich in der Vergangenheit zu einer viel beachteten Informationsplattform für die vollkeramische Restauration entwickelt. Anlässlich des 12. Keramiksymposiums in Frankfurt/Main wird PD Dr. Dipl- Ing.(FH)
Martin Rosentritt, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am Universitätsklinikum Regensburg, zu den Unterschieden von Metall und Vollkeramik referieren. Hierbei werden die Eigenschaften dieser Werkstoffe beleuchtet und ihre Eignung für prothetische Versorgungen einer differenzierten Betrachtung unterzogen.
Metall vs. Vollkeramik
Die Anforderungen an prothetische Restaurationswerkstoffe in der Zahnheilkunde
sind weit gefächert. Um dem hohen Kaudruck zu widerstehen, sind gute mechanische Eigenschaften wie z.B. eine hohe Festigkeit und Risszähigkeit erforderlich. Da
bei persönlichen Begegnungen nach dem Augenkontakt das Lächeln und damit die
Zähne recht schnell in den Wahrnehmungsbereich kommen, stellt dies bei einer therapeutischen Rekonstruktion auch Ansprüche an Farbe und Ästhetik. Hinzu kommt,
dass die Werkstoffe im Mund stabil, keine Sensibilisierungen auslösen und somit biologisch verträglich sein sollen. Bei der Auswahl des Materials ist die anatomische
Situation und die Platzverhältnisse im Gebiss des Patienten zu berücksichtigen,
ebenso funktionelle Eigenheiten des Kauorgans, die Ausdehnung der geplanten Versorgung sowie das individuelle, habituelle Hygieneverhalten.
Keramisch verblendete Metalllegierungen (VMK) halten einen Anteil von ca. 65 Prozent bei der prothetischen Rekonstruktion mit Kronen und Brücken. Die Festigkeit
und Duktilität des Metalls ermöglicht verhältnismäßig dünne Wandstärken und grazile
Konnektoren; bruchlast-provozierende Biegewechsel sowie Zug- und Druckspannungen werden weitgehend kompensiert. Gerüstfrakturen durch Überlastung treten nicht
ein. Allerdings erfordert die Befestigung mit Zement (Zinkoxidphosphat) eine zirkuläre
Umfassung des Kronenstumpfs (Zylinderform). Dies verhindert in angezeigten Fällen
eine defektorientierte Präparation; unter Umständen muss gesunde Zahnsubstanz
geopfert werden, um eine Retention für das Metallgerüst sicher zu stellen. Um die
metallische Oberfläche zahnfarben zu gestalten, ist die keramische Verblendung erforderlich. Hierbei muss auf minimalem Raum (0,5-2,0 mm) ein Haftgrund für die Keramik erzeugt (Oxyd), eine deckende Maskierung (Opaquer) gelegt und keramische
Dentin- sowie Schmelzschichten aufgebrannt werden. Dadurch ist eine zahnähnliche
Farbtiefe und Transparenz nur mit Einschränkung zu erzielen. Auf der biologischen
Seite wird der VMK angelastet, dass Metallionen im sauren Milieu in Lösung gehen,
Spannungspotenziale durch elektrolytische Prozesse aufbauen und somit Gingivaentzündungen und Sensibilisierungen gegen Metall auslösen können.
Vollkeramiken hingegen sind spröde und empfindlich gegen Zugspannungen. Den
prothetischen Nutzen zieht diese Werkstoffgruppe aus der Zahnfarbigkeit und Ästhe-
tik, aus der Option der adhäsiven Befestigung am Restzahn sowie aus der biologischen Verträglichkeit mit Zahn und Schleimhaut, weil Keramik auf hoher Oxidationsstufe chemisch inert ist. Dadurch, dass z.B. Silikatkeramik adhäsiv mit Schmelz und
Dentin verbunden werden kann, kann defektorientiert und oftmals auch substanzschonend präpariert werden. In gewissen Situationen reicht eine schmelzverklebte
Keramikteilkrone aus, wo nach den Kautelen der VMK-Technik evtl. eine substanzverzehrende, zervikale Metallkrone erforderlich wäre. Kronenwandstärken mit 0,5
mm sind möglich (z.B. mit Zirkoniumdioxid, ZrO2); Brückenverbinder benötigen eine
vertikal extendierte Dimension. Keramiken mit einer Glasphase (Feldspat, Lithiumdisilikat) sind lichtleitend und bieten eine zahnähnliche Farbtiefe. Die Reflektionswirkung erleichtert die farbliche Adaptation der Restauration zum Lateralzahn (Chamäleoneffekt).
Aus klinischer Sicht haben vollkeramische Inlays, Onlays, Teilkronen und Kronen die
Überlebensrate (nach Kaplan-Meier) von metallgestützten Versorgungen und somit
den „Goldstandard“ erreicht. Die Verlustrate während der 20jährigen Beobachtungszeit (13 Prozent kumuliert) liegt unter 1 Prozent p.a. und somit auf dem Risikoniveau,
das auch Metallversorgungen zugeschrieben wird. Mehrgliedrige Brücken aus ZrO2
wiesen nach 10jähriger Beobachtung kaum Gerüstfrakturen auf. Dadurch hat sich
ZrO2 zu einem akzeptierten Werkstoff für festsitzenden Zahnersatz in der niedergelassenen Praxis entwickelt. In klinischen Studien fällt auf, dass die manuell geschichteten Verblendungen auf den ZrO2-Gerüsten zu Abplatzungen (Chipping) neigen,
zumindest eingetreten in der Frühphase des klinischen Einsatzes von ZrO2. Grund
für die Verblendfrakturen waren anfänglich sicherlich ein nicht angepaßtes Design
sowie die wenig abgestimmte Wärmeausdehnung (WAK) zwischen Gerüst- und Verblendwerkstoff. Ferner hatten sehr dünne Wandstärken dazu geführt, dass die Verblendschichten 2 mm und mehr mit wechselnden, Zugspannung-auslösenden
Schichtstärken aufgetragen wurden (Abb. 1). Zwischenzeitlich wurde erkannt, dass
eine höckerunterstützende Gerüstgestaltung, der Verzicht auf mesiale und distale
Okklusionskontakte, Verblendstärken bis maximal 1,5 mm und eine Verlängerung der
Abkühlungsphase nach jedem Sinterbrand zur Vermeidung von Strukturspannungen
das Chipping-Risiko wesentlich reduzieren. Wichtig erscheint auch in diesem Zusammenhang, dass das okklusale Funktionskonzept den Bedingungen der Keramik
angepasst und eine suffiziente Front-Eckzahn-Führung etabliert wird, um Schleifkontakte bei exzentrischen Unterkieferbewegungen zu vermeiden.
Jüngere Studien zeigen, dass unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen
die Verblendfrakturrate ZrO2-basierter Kronen und Brücken deutlich gesunken ist und
ein Niveau erreicht hat, das auch den Zwischenfällen von VMK-Versorgungen entspricht. Lediglich implantatgetragene Verblendkronen auf ZrO2-Gerüsten scheinen
ein höheres Chipping-Risiko zu haben. Die fehlende Eigenbeweglichkeit der Enossalpfeiler nach ossärer Einheilung sowie fehlende Propriorezeptoren verursachen
eine Verblendfrakturrate, die signifikant über jener von Kronen auf natürlichen Zähnen liegt.
„Vollzirkon“ für Kronen
Ist es die Sorge vor Verblendfrakturen, der Einsatz einer besonders substanzschonenden Präparation durch den Verzicht für die raumverzehrende Verblendschicht
oder die Absicht, das Verblenden von ZrO2 als kalkulatorisches Einsparpotenzial zu
nutzen? Aus den USA kommend, hat auch in Europa der Trend zu monolithischen,
vollanatomisch geformten ZrO2-Kronen eingesetzt, die keine Verblendung benötigen
(Abb. 2, 3). Dafür müssen jedoch einige Parameter werkstofflicher und klinischer Art
verändert werden, um ZrO2 für monolithische Kronen zu qualifizieren. Dies betrifft die
Eigenfarbe und Opazität, die Oberflächenbeschaffenheit der Restauration sowie die
Kontaktpunktdurchdringung zum Antagonisten.
Um die Opazität zugunsten einer Semi-Transparenz zu vermindern, wurde der Anteil
von Aluminiumoxid (Al2O3) im ZrO2 reduziert. Messungen mit dem Spectrophotometer an 0,6 mm dicken Proben haben gezeigt, dass die Lichttransmission gegenüber
dem konventionellen ZrO2 mit der Al2O2-Absenkung verbessert werden konnte. Die
Al2O3-Dotierung ist prinzipiell für die Stabilisierung der Keramikstruktur gegen Feuchtigkeit (Mundspeichel) verantwortlich. Demzufolge kann dieser Anteil nicht unbegrenzt gesenkt werden, ohne die klinische Haltbarkeit zu riskieren. Die weiße Eigenfarbe des Werkstoffs kann dadurch auf die Zahnfarbe angenähert werden, in dem
industriell bereits eingefärbte Blocks gemäß den bekannten Farb-Guides (VITA
Classical, 3D-Master u.a.) Verwendung finden. Alternativ können die Gerüste im
Grünzustand nach dem Ausfräsen mit Colourliquids im Tauchverfahren eingefärbt
und dann festigkeitssteigernd schrumpfgesintert werden. Bisher limitiert das farbliche
Ergebnis den Einsatz der monolithischen ZrO2-Krone auf den Seitenzahnbereich.
Durch die Laborsinterung wird zwar eine hohe Biegebruchfestigkeit (1200-1400 MPa)
sowie eine harte Oberfläche erreicht, aber die beim Ausfräsen entstandenen Werkzeugspuren bleiben jedoch sichtbar. Der Abtrag dieser Rauhigkeit erfordert eine professionelle Politur, um eine glatte, hochglänzende Oberfläche zu erzielen (Abb. 4).
Es stellt sich jedoch die Frage, wie der Antagonist auf die hochfeste ZrO2Kronenoberfläche reagiert. Hierfür liegen bisher nur in-vitro Studien aus Kausimulationen vor – so z.B. von den Universitäten Birmingham, Indianapolis, Memphis, Regensburg, Tübingen, Zürich vor. In den Studien wurden monolithische ZrO2-Kronen
gegen Schmelz, Lithiumdisilikat und Feldspat-Verblendungen (VMK) geprüft. Die Resultate zeigten, dass nicht die Härte des Werkstoffs, sondern die Oberflächenrauigkeit in Verbindung mit der Härte einen schädigenden Einfluss auf seinen tribologischen Partner hat. Dies erfordert, dass die Oberfläche der „Vollzirkon-Krone“ professionell poliert werden muss, um die verbliebene Rauigkeit des Schleifprozesses zu
entfernen und eine hochglänzende Oberfläche zu erhalten.
Die Oberfläche entscheidet
Die Bereitstellung glatter, hochglänzender ZrO2-Oberflächen ist laborseitig sicherlich
zu gewährleisten. Sollte sich jedoch bei der intraoralen Eingliederung die Notwendigkeit des Einschleifens zeigen, wird dies zu einem Problem. Selbst feinstkörnige Diamantschleifer und diamantkorn-gefüllte Polierer – andere Medien werden keinen Abtrag auf dem harten ZrO2 erzielen – rauhen die Oberfläche auf. Dadurch steigt die
Abrasionsfähigkeit der Krone erheblich an und können den Antagonisten schädigen.
Deshalb sollte die Anprobe mit okklusalen Schleifkorrekturen dergestalt durchgeführt
werden, dass die Restauration für die erneute Politur wieder ausgegliedert werden
kann.
Wenn nun das monolithische ZrO2 verschleißarm ist und nicht abradiert, stellt sich
die Frage nach dem Verhalten der Nachbarzähne, die aus natürlicher Zahnhartsubstanz oder weniger abrasionresistenten Werkstoffen bestehen und der natürlichen
Abrasion unterliegen. Werden langfristig Höhendifferenzen und Störkontakte entste-
hen? Es gibt Hoffnungen, dass sich ZrO2-Kronen okklusal nicht anders verhalten als
VMK-Kronen. Klinische Studien zum Langzeitverhalten monolithischer ZrO2-Kronen
und -Brücken liegen allerdings noch nicht vor. Deshalb sollten vollanatomische ZrO2Restaurationen 1-2mal jährlich nachkontrolliert werden.
Ist die Vollzirkon-Krone für Knirscher geeignet? Diese Frage ist noch nicht geklärt.
Die hohe Biegebruchfestigkeit des Werkstoffs spricht für die Anwendung bei Bruxismus, obwohl bei craniomandibulären Dysfunktionen punktuell extreme Kräfte auftreten können, ohne dass der Patient sich dessen bewusst ist. Aufgrund der Materialeigenschaften der ZrO2-Keramik findet eine Anpassung von Okklusionstörungen im
Sinne von Eigenabrasion nicht statt, so dass von nicht exakt okklusal adjustierten
Vollzirkon-Restaurationen Parafunktionen ausgelöst werden können. Vielfach wird in
der Praxis aus Sicherheitsgründen dem Patienten gleich eine Knirscherschiene als
präventive Maßnahme für die Nacht verordnet.
Noch keine Regelversorgung
Abschließend ist festzuhalten, dass monolithische ZrO2-Kronen und -Brücken sich
aus ästhetischen Gründen bisher nur für den weniger einsehbaren Molarenbereich
eignen. Es fehlt die Fluoreszenz, die Lichtdurchlässigkeit der Glaskeramik und der
Chamäleon-Effekt. Eine Semi-Transparenz wird mit der Absenkung des Al2O3-Anteils
erreicht; das könnte die klinische Haltbarkeit auf Dauer beeinflussen. Monolithische
ZrO2-Restaurationen stellen einen Ersatz für Vollgusskronen sowie -Brücken dar und
haben im Vergleich zu diesen einen ästhetischen Vorteil. Die okklusale Adjustierung
muss sehr sorgfältig vorgenommen werden, damit keine Suprakontakte als Auslöser
für Parafunktionen wirksam werden. Für die Anwendung vollanatomischer ZrO2Kronen auf Implantaten liegen noch keine klinischen Daten vor. Verblendfrakturen
sind zwar ausgeschlossen; wegen der fehlenden Propriorezeption der Implantate
und deren starrer Verankerung im Knochen kann andererseits das Schadensrisko,
z.B. für die Verschraubung, für den Implantathals, für Antagonisten, ansteigen.
Zum Schluss die Frage: Metall oder Vollkeramik? Metall hat sich für prothetische
Restaurationen bewährt und wird sicherlich überall dort noch angewandt, wo es auf
hohe Stabilität bei engen Raumverhältnissen ankommt und Bissanomalien anzutreffen sind. Schwierigkeiten kann die Ästhetik bereiten, ebenso die Biokompatibilität im
Zusammenleben mit anderen Legierungen aufgrund korrosiver Prozesse. Vollkeramik ist korrosionsresistent und verfärbungssicher, kann hohe ästhetische Ansprüche
erfüllen, ist metallfrei und damit biologisch sehr verträglich. Zusammen mit der adhäsiven Befestigung kann sie einen wertvollen Beitrag zum Substanzerhalt leisten.
Abb. 1: Idealform der Höckerunterstützung schützt vor Verblendfrakturen. Quelle:
Scherrer
Abb. 2: Ein neues Verfahren: Monolithisch gefertigte, verblendfreie Molarenkrone aus
„Voll-Zirkon“. Quelle: Rosentritt/Behr
Abb. 3: 3gliedrige „Voll-Zirkon“-Brücke nach der Eingliederung. Quelle: Wiedhahn
Abb. 4: Kompette ZrO2-Versorgung mit Matrize-Patrize-Verbindung. Zahn 5 ist noch
unpoliert, Zahn 6-7 poliert . Quelle: Neumann
Pressebericht zum Referat von Dr. Bernd Reiss, Malsch, zum Thema „Keramik-Navigator und CSA-Feldstudie“
Klinische Navigation
Auf dem Keramiksymposium weist Dr. Bernd Reiss neuen Weg zum klinischen
Erfolg.
Neue oder veränderte Behandlungsverfahren und Restaurationswerkstoffe sind nur
dann in der niedergelassenen Praxis von Nutzen, wenn die längerfristige Wirkung
durch klinische Studien belegt ist. Universitär geführte Untersuchungen werden in der
Regel nach unterschiedlichen Kriterien angelegt, um viele Fragestellungen zu beantworten. Da sich die therapeutische Wirkung unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit erst nach einigen Jahren klinischer Beobachtung und auf Basis einer möglichst hohen Fallzahl einigermaßen exakt darstellen lässt, ist ein längerfristig angelegtes Studiendesign erforderlich, das mehrere Jahre als Prüfzeitraum in Anspruch
nehmen kann. Störeinflüsse können dadurch auftreten, dass die ausgewählten Patienten nach geraumer Zeit wegbleiben oder Prüfärzte wechseln und damit methodische Änderungen eintreten. Die Übertragbarkeit der geschöpften Studienergebnisse
auf die Vorgehensweise in der Praxis sind sicherlich oftmals nur eingeschränkt möglich, weil der universitäre Klinikbetrieb andere Rahmenbedingungen hat als der niedergelassene Zahnarzt. Deshalb sind Praxisinhaber besonders auch an klinischen
Daten interessiert, die im Praxisalltag unter den Limitationen des „Einzelkämpfers“
erhoben worden sind. Diese „Marktlücke“ nahm die Arbeitsgemeinschaft für Keramik
in der Zahnheilkunde e.V. (AG Keramik) in den 90er Jahren zum Anlass, eine multizentrische Feldstudie in niedergelassenen Praxen zu initiieren. Ziel des Qualitätssicherungsprojektes damals und heute ist, klinische Daten mit vollkeramischen Restaurationen über einen längeren Zeitraum zu erheben und auf eine breite Basis zu
stellen sowie die Ergebnisse praxisgerecht als Information für die Zahnärzteschaft
aufzubereiten.
Die unter der Bezeichnung „Ceramic Success Analysis“ (CSA) gestartete klinische
Feldstudie der AG Keramik setzte neue Maßstäbe zur Objektivierung des klinischen
Vorgehens bei der Aufarbeitung individueller Praxiskriterien im Umgang mit vollkeramischen Therapielösungen. Sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht
können die Daten aus diesem Projekt mittlerweile für verschiedenste klinische Fragestellungen belegbare Aussagen und Hilfestellungen bieten. Alle Arten keramischer
Zahnversorgungen sind im Studiendesign integriert, ebenso Werkstoffsysteme und
Befestigungstechniken. Inzwischen 14 Jahre und zusammen mit Pilotstudien über 20
Jahre „on service“, vermittelt die CSA-Studie auf breiter Basis einen guten Einblick in
das Behandlungsprocedere in der niedergelassenen Praxis. Damit können Zahnärzte, Wissenschaftler und Dentalindustrielle erstmals die klinische Zuverlässigkeit verschiedener Behandlungsmethoden und Materialen in der Praxis erfahren. Dieses
Procedere gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, die eigene Behandlungsweise permanent zu überprüfen, geeignete Indikationen für Keramikversorgungen zu erkennen
und Risiken vorausschauend einzuschätzen.
Die CSA-Feldstudie ist weltweit die einzige Untersuchung, die über einen langen
Zeitraum zuverlässige Daten zur vollkeramischen Restauration liefert und somit der
viel zitierten „evidence based dentistry“ eine neue Perspektive eröffnet. Der Zahnarzt,
im Praxisalltag häufig allein auf sich gestellt, kann durch die Teilnahme an der CSAStudie sein individuelles Behandlungskonzept anhand einer klinischen Dokumentation prüfen – nicht spekulativ, sondern durch den direkten, anonymen Vergleich mit
Daten aller Studienteilnehmer. Insbesondere die Möglichkeit, die eigene „Erfolgskurve“ bei der Überlebensanalyse nach Kaplan Meier mit dem Gesamtergebnis aller
teilnehmenden Praxen zu vergleichen, ist in diesem Kontext von besonderer Bedeutung. Damit ist eine deutlich größere Praxisnähe gewährleistet als bei Fremdstudien,
die häufig nicht das Procedere in der eigenen Praxis widerspiegeln. Dadurch ist jeder
Praxis eine gesicherte Indikationsstellung und Therapie-Evaluation möglich.
Einfache Dateneingabe – Ergebnisse sofort
Der Ablauf der CSA-Studie ist für den Teilnehmer einfach: Der Zahnarzt übermittelt
zunächst die klinischen Ausgangsbefunde (Abb. 1) wie Zahnvitalität, Papillenblutungsindex, Restaurationsgröße, Lage der Restauration und Zahntyp an die AG Keramik. Unter Nennung der klinischen Vorgehensweise finden Angaben zu den verwendeten Materialen sowie Verarbeitungstechniken Eingang in den Datensatz.
Schriftlich auf Papier versandt oder online auf der CSA-Website eingegeben
(www.csa-online.net), erhält der Teilnehmer eine grafische Darstellung seiner individuellen Befunddaten und Vorgehensweisen sowie als Vergleich die Mittelwerte aller
Abb. 1: Website der CSA-Studie. Die vom Zahnarzt eingetragenen Daten werden in
Sekunden mit allen Teilnehmerdaten verglichen und in Diagramme umgesetzt. Quelle Reiss/AG Keramik
Teilnehmerpraxen (Abb. 2). Durch den anonymen Vergleich mit dem Procedere anderer Zahnärzte kann der Teilnehmer seine eigene Vorgehensweise hinterfragen.
Bei besonders auffälligen Differenzen zwischen Individualdaten und Mittelwert erhält
der Zahnarzt eine spezielle, grafische Aufbereitung mit Kommentierung.
Die CSA-Studie, als interaktives und offenes System aufgebaut, basiert auf den folgenden Schritten:
1.
2.
3.
4.
5.
Befunderhebung und Einsetzprotokoll
Anonymer Vergleich des klinischen Vorgehens
Nachuntersuchung
Analyse der klinischen Ergebnisse aus der eigenen Praxis
Bewertung und Empfehlung durch übergreifende Analyse aller Praxen
Derzeit bilden 8.274 Einsetzbefunde und mehr als 6.000 Nachuntersuchungen an
4.969 Zähnen, durchgeführt von über 200 Behandlern in niedergelassener Praxis,
die Grundlage der Auswertungen. Einzeldaten wie klinische Ausgangssituation, klinisches Vorgehen, besondere Maßnahmen, Größe der Restauration und Zahntyp sind
farblich nach Gruppen gegliedert. Die Ergebnisanalyse ist als Grafik für jeden Teilnehmer sofort online verfügbar. Neben Tabellen wird auch eine individuelle KaplanMeier-Statistik dargestellt (Abb. 3). Während die Analyse bisher nur auf Einzelzahnrestaurationen begrenzt war, können nunmehr alle vollkeramischen Restaurationsar-
CSA - Ceramic Success Analysis
Zahnarzt Nummer xy
Prozentuales Verhältnis der Einsetzuntersuchungsbefunde im
Vergleich mit den Mittelwerten all er Teilnehmer
50 Datensätze im Vergleich mit 4516 Datensätze
1
0,9
0,8
0,7
0,6
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
Linke Säulen = Eigener Einsetzbefund; Rechte Säulen = Durchschnitt aller Befunde
F5
Kr
on
e
Pr
äM
ol
ar
M
ol
ar
F4
F2
F3
F1
la
n
Si
e
as
ch
al
l
Ai
Ko rblo
ck
ffe
rd
am
m
ll
hn
U
l tr
rti
e
O
To
ta
l
Pa
el
z
D
en
tin
bo
nd
hm
Sc
PB
Ihm
e
Ät
l
zD z
Ät ent
in
zK
er
am
ik
w
et
bo
nd
zS
c
Ät
VI
PR
PB
I+
P!
PR
+
VI
C
P-
C
P+
0
20.Oktober 2007
Abb.2: Vergleich der eigenen Indikationen mit dem klinischen Procedere der anderen
Teilnehmer-Praxen. Quelle: Reiss/AG Keramik
ten vom Inlay bis hin zur mehrgliedrigen Brücke eingegeben und ausgewertet werden. Gerade im Bereich der großspannigen Brücken ist dies eine besondere Bereicherung, da die Fallzahlen universitärer Studien häufig sehr begrenzt sind. Neuere
statistische Verfahren ermöglichen darüber hinaus eine gesicherte Analyse mehrerer
Versorgungen mit ein und demselben Patienten.
Abb. 3: Vergleich der Kaplan-Maier-Analyse (Überlebenswahrscheinlichkeit) des
Zahnarztes (rot) mit den Gesamtergebnissen aller Teilnehmer (blau). Quelle:
Reiss/AG Keramik
Das Erfolgsergebnis der eigenen Praxis wird im Direktvergleich mit dem Durchschnitt
der Gesamtgruppe verglichen - ein in der Zahnmedizin einmaliges Werkzeug. Anhand der Analysen können Risikogruppen identifiziert und potenzielle Ursachen für
die Häufung bestimmter Komplikationen erkannt werden. Die Resultate dienen den
CSA-Teilnehmern als Feedback für ihren Umgang mit dem klinischen Procedere; die
Daten bieten zugleich die Möglichkeit, individuelle Besonderheiten der eigenen Praxis in den Durchschnittsdaten der Kollegen zu erkennen und daraus eventuelle Anregungen für effizientere Vorgehensweisen abzuleiten. Des weiteren kann man aus
Misserfolgen wichtige Rückschlüsse sowohl für die Indikation als auch für die Therapie ziehen.
Navigator weist den klinisch sicheren Weg
Die Fülle der klinischen Befunde, die verschiedenen Behandlungsprocedere der Studienteilnehmer sowie das digitalisierte Wissen um Therapieerfolge und Misserfolge
bilden einen riesigen Datenpool, der informationstechnisch für die Zahnärzteschaft
ständig aufbereitet wird. Initiiert durch Dr. Bernd Reiss, Vorsitzender der AG Keramik,
wurden auf den CSA-Datenpool ein Navigations-Modul mit einer neu entwickelten
Software aufgesetzt. Der Nutzer gibt neben Erstbefund, Indikation weitere anatomische und medizinische Parameter in das System ein und erhält binnen Sekunden
eine Empfehlung für die angezeigte, zahnärztliche Versorgung - gestützt durch eine
Vielzahl gleichlautender Therapiewege aus dem Datenpool, die sich als klinisch erfolgreich erwiesen haben. Mit dem CSA-Navigator bekommt der Zahnarzt also ein
Instrument in die Hand, das ihn in die Lage versetzt, evidenz-basiert und medizinisch
mit nachhaltiger Wirkung zu therapieren.
PD Dr. Ulrich Lohbauer, Erlangen, zu Zirkonoxid (aus ZWR 4, 2012)
Forschungspreis Vollkeramik
Den Forschungspreis Vollkeramik für das Jahr 2012, der auf dem diesjährigen,
12. Keramik-Symposium verliehen wird, hat die Jury den folgenden Preisträgern zuerkannt:
Den 1. Preis erhält:
PD Dr. Ulrich Lohbauer mit der Arbeitsgruppe Alexandra Grigore, Stefanie Spallek,
Anselm Petschelt, Erdmann Spiecker, alle Universität Erlangen, für die Arbeit
"Mikrostrukturelle Untersuchungen an der Grenzfläche zwischen Zirkonoxid
und Verblendkeramik.“
Den 2. Preis erhält:
Das Autorenteam Philipp Winterhalder und Christof Holberg, München, für die Arbeit
"Besteht für grazile Keramik-Inlays ein erhöhtes Frakturrisiko?"
Der 3. Preis wird geteilt und geht an:
Frau Dr. Ulrike Beier, Universität Innsbruck, für die Arbeit "Klinische Bewährung
vollkeramischer Inlay- und Onlay-Restaurationen im Seitenzahnbereich“
- und Dr. Gerd Göstmeyer, Charité-Centrum, Humboldt-Universität Berlin, für die Arbeit
„Einfluss der Abkühlgeschwindigkeit auf den Haftverbund zwischen Zirkoniumdioxid und Verblendkeramik” .
Abstracts der prämierten Arbeiten:
Alexandra Grigore1,2, Stefanie Spallek1, Anselm Petschelt2, Benjamin Butz1, Erdmann Spiecker1, Ulrich Lohbauer2
1
Institut für Biomaterialien & Center for Nanoanalysis and Electron Microscopy (CENEM), Universität
Erlangen-Nürnberg
2
Zahnklinik 1 – Zahnerhaltung und Parodontologie, Werkstoffwissenschaftliches Labor, Universität
Erlangen-Nürnberg
Mikrostrukturelle Untersuchungen an der Grenzfläche zwischen Zirkonoxid
und Verblendkeramik
Zirkonoxid zeichnet sich besonders durch seine hohe Festigkeit und Bruchzähigkeit
aus. Das Prinzip der Zähigkeitssteigerung beruht auf einer martensitischen Umwandlung von tetragonalen in monokline Einzelkristallite unter Einwirkung von mechanischer Belastung. Klinische Studien zeigen, dass Frakturen innerhalb einer Verblend-
keramik (Chippings) ein großes Problem auf vollkeramischem Zahnersatz mit Zirkonoxid darstellen. Die Ursachen für das gehäufte Auftreten von Chippings ist dabei
noch nicht geklärt und wird derzeit intensiv erforscht. Zirkonoxidgerüste werden in
der Praxis oft noch vor der Verblendung verschiedenen Oberflächenbehandlungen
unterzogen, die Auswirkungen auf den Verbund zur Verblendkeramik haben können.
In dieser Studie wurden verschiedene Oberflächenkonditionierungsverfahren wie
Sandstrahlen mit unterschiedlichen Korngrößen (35/105 µm), rotierende Bearbeitung
(150 µm Korn), thermischer Entspannungsbrand auf Zirkonoxidsubstraten (Y-TZP)
angewandt und diese anschließend aufbrennkeramisch verblendet. Ziel war, die Mikrostruktur an der Grenzfläche zwischen Zirkonoxid und Verblendung zu analysieren
und die morphologischen Veränderungen in der Zirkonoxidoberfläche nach der Verblendung zu beschreiben.
Eine ansteigende Aluminiumoxid-Korngröße (35 µm vs 105 µm) sowie die rotierende
Bearbeitung mit Diamantinstrumenten (150 µm Korn) hatten einen zunehmenden
Einfluss auf die Oberflächenrauigkeit des Zirkonoxids und auf die strukturelle Integrität des oberflächennahen Zirkonoxidgefüges. Der relative monokline Gehalt vor und
nach thermischer Behandlung wurde mittels Röntgenbeugung (XRD) untersucht. Es
wurde festgestellt, dass durch den thermischen Verblendprozess eine Umkehrung
der martensitischen Transformation von monoklin nach tetragonal stattfindet.
Die Mikrostruktur an der Grenzfläche zur Verblendkeramik wurde im Transmissionselektronenmikroskop (TEM) an Dünnschliffen untersucht. Die mechanisch vorbehandelten Proben zeigten dabei einen stark deformierten Bereich von 1-3 µm von
der Zirkonoxidoberfläche. Der Verbund zur Verblendkeramik wurde jedoch davon
nicht beeinflusst. Die Methode der Selected Area Electron Diffraction (SAED) wurde
angewandt, um die Tiefe der Phasenumwandlung im Zirkonoxid zu beurteilen. Die
Anwesenheit monokliner Phasenanteile im Zirkonoxid konnte bis zu einer Tiefe von 4
µm (sandgestrahlt 35 µm), 11 µm (sandgestrahlt 105 µm) und 9 µm (rotierende Bearbeitung) unterhalb der Oberfläche bestätigt werden.
Die Studie zeigt zum ersten Mal mikrostrukturelle Aufnahmen der Grenzfläche zwischen Verblendung und Zirkonoxid. Der thermische Prozess der Verblendung führt
zu einer Regeneration des Kristallgefüges im Zirkonoxid und damit zur Wiederherstellung der zähen Eigenschaften. Mit richtig verarbeitetem Zirkonoxid können deshalb auch geringere Wandstärken und filigranere Verbinderquerschnitte realisiert
werden.
Philipp Winterhalder, Christof Holberg - Labor für virtuelle Biomechanik, Zahnklinik
der Ludwig-Maximilians-Universität München
Haben grazile Keramik-Inlays ein erhöhtes Frakturrisiko ?
Ziel: Für 2-flächige Keramikinlays wurde untersucht, wie sich die Kavitätengestaltung
auf die Frakturgefahr auswirkt.
Material und Methodik: Anhand einer Computertomographie wurde ein digitales Modell eines 1. unteren Molaren erstellt. Nach den Präparationsrichtlinien in der Literatur wurden durch unterschiedliche Tiefe, Breite und Öffnungswinkel der Kavität 27
virtuelle Modelle für adhäsiv befestigte Keramikinlays konstruiert. Alle Simulationsmodelle wurden okklusal mit 200 Newton (N) belastet. Die in den Restaurationen
gemessenen Spannungen wurden anschließend statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Das Volumen der Restaurationen variierte zwischen 35,7 mm³ und 82,5
mm³. Die gemessenen Maximalwerte der Zugspannungen betrugen die zwischen
114,3 MPa und 105,50 MPa. Die maximalen Druckspannungen betrugen zwischen
22,69 MPa und 18,01 MPa. Bei der Auswertung aller Messpunkte mit erhöhter Belastung (>55 MPa) konnte weder für Tiefe, Breite oder Öffnungswinkel der Kavität noch
für das Restaurationsvolumen eine signifikante Korrelation mit den Spannungen im
Inlay ermittelt werden.
Schlussfolgerung: Innerhalb der in der Literatur beschriebenen Präparationsrichtlinien wurden kleine und große Keramikinlays durch Kaukräfte ähnlich stark belastet.
Daher scheint aus biomechanischer Sicht für Klasse II Kavitäten eine Restauration
mit grazilen Keramik-Inlays vertretbar.
Beier US, Kapferer I, Burtscher D, Giesinger JM, Dumfahrt H - Medizinische Universität Innsbruck:
Klinische Bewährung vollkeramischer Inlay- und Onlay- Restaurationen im Seitenzahnbereich
Ziel: Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie war die Beurteilung der klinischen
Bewährung und Überlebensrate glaskeramischer Inlay- und Onlay-Restaurationen im
Seitenzahnbereich.
Material und Methode: 120 Patienten (46 männlich, 74 weiblich) wurden mit n= 547
Keramikrestaurationen unterschiedlicher Glaskeramiken während der regulären
zahnärztlichen Routinekontrolle nachuntersucht. Insgesamt wurden n=213 Onlays
und n=334 Inlays (n= 38 einflächige, n= 141 zweiflächige und n= 155 dreiflächige
Inlays), die zwischen 1987 und 2009 an der Medizinischen Universität Innsbruck inseriert wurden, evaluiert. Neun (1,6%) der 547 untersuchten Zähne waren endodontisch versorgt und n=40 Patienten (33%) zeigten Folgen von Bruxismus. Die Restaurationen wurden nach Ästhetik, Oberfläche, Randqualität und Verfärbungen anhand
der Ryge-Kriterien beurteilt. Misserfolge und ihre Ursachen wurden dokumentiert. Die
Überlebenswahrscheinlichkeit wurde mit der Kaplan-Meier Analyse berechnet.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Beobachtungsdauer für die Onlay-Restaurationen
betrug 80 ± 34 Monate und für die Inlay-Restaurationen 111 ± 63 Monate. 27 Misserfolge wurden diagnostiziert. Die ermittelte Überlebenswahrscheinlichkeit für Onlays
(Inlays insgesamt) nach 5 Jahren betrug 98,9% (98,9%), nach 10 Jahren 92,4%
(96,8%) und nach 12 Jahren 92,4% (89,6%). Devitale Zähne wiesen ein signifikant
höheres Misserfolgsrisiko auf (p<0,001). Das Risiko eines Misserfolges bei Patienten
mit Parafunktion (Knirschen) war nicht signifikant erhöht (p=0,4008). Restaurationen
in der Prämolarenregion zeigten die Tendenz einer erhöhten Überlebenswahrscheinlichkeit, aber der Unterschied war nicht signifikant (p=0,913).
Schlussfolgerung: Vollkeramische Onlay- und Inlay-Restaurationen im Seitenzahnbereich haben eine hohe Erfolgsrate, sind zum jetzigen Zeitpunkt aber in der
Überlebenswahrscheinlichkeit noch Goldrestaurationen unterlegen.
Dr. Gerd Göstmeyer, Charité-Centrum, Humboldt-Universität Berlin:
„Einfluss der Abkühlgeschwindigkeit auf den Haftverbund zwischen Zirkoniumdioxid und Verblendkeramik”.
Einführung: Um Chippingfrakturen bei Restaurationen auf Basis von Zirkoniumdioxid
zu vermeiden, wird derzeit von einigen Herstellern empfohlen, Brennprogramme mit
langsamer Abkühlgeschwindigkeit zum Sintern der Verblendung anzuwenden. In der
vorliegenden Studie wurde untersucht, inwieweit die Abkühlgeschwindigkeit nach
dem Sintern den Haftverbund zwischen Zirkoniumdioxid und Verblendkeramik beeinflusst.
Material und Methode: Vier verschiedene Verblendkeramiken (Lava Ceram, Triceram, VM9, Zirox) wurden auf rechteckige Zirkoniumdioxidplättchen (Lava Frame) gebrannt und entweder langsam oder schnell abgekühlt. Zur Untersuchung des Haftverbundes wurde die Energiefreisetzungsrate (G, J/m2) eines kontrolliert verlaufenden Risses an der Verbundfläche zwischen Zirkoniumdioxid und Verblendkeramik
ermittelt. Dilatometrische Untersuchungen der Verblendkeramiken wurden durchgeführt, um die thermischen Ausdehnungskoeffizienten (α, ppm K-1) im Temperaturintervall zwischen 50 – 450 °C (α1) und bei Temperaturen oberhalb der Glasübergangstemparatur (Tg) zu bestimmen. Die Differenzen zwischen α2 und α1 (∆α) wurden für jede Verblendkeramik berechnet.
Ergebnisse: Innerhalb jeder Materialgruppe waren die Energiefreisetzungsraten der
langsam abgekühlten Proben geringer als die der schnell abgekühlten Proben. Bei
den Proben aus der Triceram- und VM9-Gruppe war die Reduktion der Energiefreisetzungsrate durch langsame Abkühlung statistisch signifikant (p<0.05). Die Reduktion der Energiefreisetzungsrate in Abhängigkeit von der Abkühlgeschwindigkeit korrelierte mit der Differenz der Ausdehnungskoeffizienten ∆α.
Schlussfolgerung: Eine Langzeitabkühlung scheint mit einer Reduktion des Haftverbundes zwischen Zirkoniumdioxidgerüst und Verblendung einherzugehen.
Einreichung für den nächsten „Forschungspreis
Vollkeramik“: 28. Februar 2013
Die Arbeitsgemeinschaft Keramik tritt mit der Ausschreibung des " Forschungspreises Vollkeramik“ erneut an die Fachwelt heran. Der Preis soll Zahnärzte sowie Wissenschaftler und besonders Arbeitsgruppen motivieren, Arbeiten zum Werkstoff Keramik und zu vollkeramischen Restaurationen einzureichen.
Im Rahmen des Themas werden klinische Untersuchungen angenommen, die auch
die zahntechnische Ausführung im Labor umfassen können. Deshalb können auch
die ausführenden Zahntechniker als Mitglieder von Arbeitsgruppen teilnehmen. Materialtechnische Untersuchungen mit Vollkeramiken sind ebenfalls im Fokus der
Ausschreibung. Auch klinische Arbeiten werden geschätzt, die sich mit der computergestützten Fertigung (CAD/CAM) und Eingliederung von vollkeramischen Kronen,
Brückengerüsten und Implantat-Suprakonstruktionen befassen.
Angenommen werden noch nicht eingereichte wissenschaftliche Arbeiten und klinische Untersuchungen. Die einzureichenden Arbeiten für den Forschungspreis können folgende Inhalte haben:
- Defektorientierte Behandlung für den Einsatz vollkeramischer Werkstoffe,
- Darstellung von Risikofaktoren mit Keramikwerkstoffen und Befestigungssystemen,
- Erfahrungen mit adhäsiven Verfahren,
- Bearbeitungstechniken verschiedener Keramiken - auch CAD/CAM,
- Untersuchungen über das Langzeitverhalten,
- Evaluation für eine praxisgerechte Umsetzung.
Der Forschungspreis ist mit 5000,-- Euro dotiert. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2013. Die Arbeit wird vom unabhängigen wissenschaftlichen Beirat der AG Keramik bewertet. Die Initiatoren der Ausschreibung begrüßen insbesondere die Bewerbung von Nachwuchswissenschaftlern. Der Forschungspreis „Vollkeramik“ wird verliehen im Rahmen des 13. Keramik-Symposiums im Jahr 2013.
Die Arbeiten sind anonym in einem Umschlag – mit einem Kennwort versehen –
einzureichen; sie dürfen auf keine Weise den Autor erkennen lassen. Der Arbeit soll
ein verschlossener Umschlag beigefügt sein, der mit dem Kennwort beschriftet ist.
Darin soll die Adresse des Autors oder der Arbeitsgruppe genannt sein. Eine schriftliche Erklärung soll beigefügt sein, die bestätigt, dass der Bewerber die Bedingungen des Forschungspreises der AG Keramik anerkennt.
Die Arbeit ist in 4 Ex in deutscher Sprache in publikationsreifer Form abzugeben.
Der Umfang sollte 20 Seiten DIN A 4 einschließlich Abbildungen nicht übersteigen.
Die gleichzeitige Einreichung für ein anderes Ausschreibungsverfahren ist nicht gestattet. Es werden Arbeiten, die auf Dissertationen und Habilitationen beruhen, anerkannt – wobei zur anderweitigen Veröffentlichung vorgesehene Arbeiten von der AG
Keramik nur angenommen werden, wenn sie erst nach dem Einreichungsschluss an
Dritte zur nochmaligen wissenschaftlichen Publikation eingereicht werden.
Sofern die mit dem Forschungspreis Vollkeramik ausgezeichneten Arbeiten zum
Zeitpunkt der Preisverleihung noch nicht veröffentlicht sind, wird deren Publikation
von der AG Keramik unterstützt.
Kontakt: Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft Keramik, Postfach 10 01 17,
76255 Ettlingen. Weitere Informationen erhalten Sie per Telefon (0721) 945 2929,
Fax (0721) 945 2930 oder per eMail: [email protected]
Die bisherigen Preisträger
des Forschungspreises Vollkeramik
Der „Forschungspreis Vollkeramik“ wurde in den vergangenen Jahren an folgende
Preisträger für die genannten Themen verliehen:
Jahr 2000 - Der Preis wurde geteilt:
1. Preis:
Benjamin Jelen, cand. med. dent., Universität München:
„Material- und Antagonistenverschleiss von CAD/CAM-Keramik- und KompositWerkstoffen für das Cerec-System“ - und
1. Preis:
Zahnarzt Gunnar Saul, Assistent in der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin (Ltg. Prof. Roulet) am Universitätsklinikum Charité, Berlin:
„In-vitro Untersuchungen zur Bruchfestigkeit vollkeramischer Restaurationen aus
Empress 1“.
Anerkennung der Jury:
Dip.-Ing. Frank Filser, Assistent am Institut für Nichtmetallische Anorganische
Werkstoffe an der ETH Eidgenössischen Hochschule in Zürich: „Zuverlässigkeit und
Festigkeit vollkeramischen Zahnersatzes, hergestellt mit Direct Ceramic Machining
(DCM)“.
Jahr 2001
Dr. Matthias Folwaczny, Prof. Dr. Albert Mehl, Prof. Dr. Karl-Heinz Kunzelmann,
Universität München, Poliklinik für Zahnerhaltung: „Keramik oder Komposit – welches
Material eignet sich besser zur Versorgung von Defekten mit geschwächten Höckern“.
Jahr 2002 – Der Preis wurde geteilt:
1. Preis:
Dr. Anja Posselt, Universität Köln:
„Langzeitverhalten von 2328 at chairside hergestellten Cerec-Inlays und -Onlays“.
1. Preis:
PD Dr. Joachim Tinschert, RWTH Universitätsklinikum Aachen:
„In-vitro Untersuchungen zur Dauerfestigkeit glasinfiltrierter Aluminiumoxidkeramik
und neuer Zirkonoxidkeramiken für Kronen- und Brückengerüste“.
Jahr 2003
1. Preis:
Dr. Andreas Bindl, Universität Zürich, Abteilung für präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie (Ltg. Prof. Mörmann): „Überlebensrate von CAD/CAMSeitenzahnkronen auf unterschiedlichen Präparationstypen – eine prospektive Studie“.
Anerkennungen der Jury:
PD Dr. Daniel Edelhoff, RWTH Universitätsklinikum Aachen, Oberarzt an der Klinik
für Zahnärztliche Prothetik (Ltg. Prof. Spiekermann): „Adhäsiv und konventionell befestigte Kronen und Brücken aus IPS Empress 2 - Klinische Ergebnisse nach
3jähriger Tragedauer“.
Dr. Stefan Ries, Universität Würzburg, Oberarzt an der Poliklinik für Zahnärztliche
Prothetik (Ltg. Prof. Richter): „In-vitro Versuch zur Untersuchung des Einflusses des
Designs vollkeramischer Adhäsivbrücken aus Zirkonoxidkeramik in der Oberkieferfront auf das Frakturverhalten unter besonderer Berücksichtigung der Präparation“.
Jahr 2004
1. Preis:
Zahnarzt Thomas Wagner, Charité Campus Virchow-Klinikum, Zentrum für Zahnmedizin, Abt. für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin, Berlin (Leitung Prof. Roulet) für die Arbeit „In-vitro Untersuchung über die Bruchfestigkeit postendodontischer
Rekonstruktionen“.
Anerkennung der Jury:
Zahnarzt Gergo Mitov, Universitätsklinken des Saarlandes, Zentrum ZHK, Homburg/Saar, für die Arbeit „Untersuchungen des unterkritischen Risswachstums am
vollkeramischen System Empress 2“.
Dr. med.dent. Andreas Baltzer, Rheinfelden (Schweiz), und ZTM Vanik Kaufmann-Jinoian, Liestal (Schweiz), für die Arbeit „Spektrofotometrische Vermessung
der farbgebenden Komponenten eines Keramikverbundes VITA In-Ceram Alumina –
VITA VM7. Ein Beitrag zur Farbgebung einer keramischen Krone in Begleitung digitaler Farbmessgeräte“.
Jahr 2005
Prof. Dr. med. dent. Claus-Peter Ernst für die Arbeitsgruppe Aksoy, E., Stender, E.,
Willershausen, B. vom Klinikum der Johannes Gutenberg Universität Mainz, für die
Arbeit „Retentionskraft von Zirkonoxidkeramik-Kronen nach Thermocycling und einjähriger Wasserlagerung unter Berücksichtigung unterschiedlicher Zementierungskonzepte“.
Anerkennungen der Jury erhalten die Autorenteams:
1. Dr. Rupert Dornhofer, Univ.-Prof. Dr. G. Arnetzl, Universitätsklinik für ZMK, Abtl.
Zahnersatzkunde, Graz, für das Thema: „Vergleich der statischen Belastbarkeit vollkeramischer Brückengerüste im Seitenzahnbereich anhand drei Hartkernmaterialien
unter Berücksichtigung zwei unterschiedlicher Geometrien.
2. Autorenteam Jennifer Engl-Schmuecker, Dr. Ute Gerhards, Prof. Dr. Peter
Gängler, Universität Witten/Herdecke, Abt. für Restaurative Zahnheilkunde und Parodontologie, für die Arbeit „Experimentelle Untersuchung von vollkeramischen Restaurationen, die mit dem Cerec 3-Verfahren hergestellt wurden“.
Jahr 2006
Frau Dr. Petra Güß und Dr. Christian Stappert, Universität Freiburg – für die Arbeit
„Klinische Ergebnisse einer prospektiven 5-Jahres-Studie an extendierten VeneerRestaurationen“ - und an das Team:
Frau Dr. Brigitte Ohlmann und Zahnärztin Frau Katrin Marienburg, Universität
Heidelberg, für das Thema „Frakturfestigkeit von vollkeramischen Freiendbrücken
aus Zirkonoxidkeramik“.
Eine Anerkennung der Jury erhält Zahnärztin Frau Rania Zekrallah, Universität Kairo und Doktorandin an der Universität Köln, für die Arbeit “Ceramic Implants – Abutments“, eingereicht in englischer Sprache.
Jahr 2007
1. Preis:
Prof. Dr. Roland Frankenberger, Universität Erlangen, Poliklinik Zahnerhaltung –
für die Arbeit „Chairside- vs. Labside-Keramikinlays – Einfluss von Provisorien und
Adhäsivtechnik auf die Schmelzintegrität und Randqualität“.
2. Preis:
Frau Dr. Bianca Steeger, Universität Köln, Vorklinische Zahnheilkunde, für „Überlebenszeit-Analyse und klinische Nachuntersuchung vollkeramischer Einzelkronen“ –
und
Frau Dr. Constanze Müller, Universität Freiburg, für die Arbeit „Aluminiumoxidverstärktes Zirkonoxid als Implantatwerkstoff“.
Jahr 2008
Auszeichnung von 3 gleichwertigen Arbeiten: Dr. Frank Ph. Nothdurft, Klinik für
Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Universität Homburg/Saar: Klinische
Prüfung eines präfabrizierten vollkeramischen Implantataufbaus aus Zirkoniumdioxid
im Seitenzahnbereich.
Dr. Dr. Andreas Rathke, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Universität Ulm: In-vitro-Untersuchung zur Effektivität des Dentinverbundes von Keramikinlays unter Berücksichtigung unterschiedlicher Befestigungskonzepte.
Dipl.-Ing. Falk Becker, Poliklinik für Zahnärtzliche Prothetik; Klinik für Mund-, Zahnund Kieferkrankheiten Heidelberg: Überpress- und Schichttechnik: Chippingverhalten
vollkeramischer Frontzahnkronen.
Jahr 2010
1. Preis
Dr. med.dent. Martin Sasse, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Universität Kiel, für
die Arbeit „Randomisierte klinische Studie über zwei adhäsive Verbundsysteme für
einfügelige, vollkeramische Adhäsivbrücken – Ergebnisse nach bis zu
34 Monaten.“
2. Preis
Zahnärztin Elke Kröger, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Sektion Werkstoffkunde, Universität Heidelberg, „Chipping, ein vermeidbares Problem“.
Jahr 2011 – Der Preis wurde geteilt:
Frau Dr. Ulrike Beier von der Universitätsklinik für Zahnersatz und Zahnerhaltung,
Innsbruck, mit der Arbeit „Clinical long-term evaluation and failure characteristics of
1335 glass-ceramic restorations.”
Zahnarzt Markus Zaruba, Klinik für Präventivzahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Universität Zürich, mit der Studie "New indications for ceramic and composite inlays. Proximal minimal invasive preparations with undercuts and relocation of
proximal subgingival margins."
Eine Anerkennung erhielt:
Zahnarzt Efstathios Karatzogiannis, Universität Heidelberg, für die Arbeit "Bruchlast
von Zahnimplantat-getragener Zirkoniumdioxid-Brücken“.
Moderatoren und Qualitätszirkel
Die Qualitätssicherung der AG Keramik in der Praxis – auf regionaler Ebene.
Zahnärztliche Qualitätszirkel verfolgen das Ziel, Therapie-Erfahrungen aus der Praxis
mit niedergelassenen Kollegen auszutauschen und durch Vergleichen unterschiedlicher Behandlungskonzepte bewährte Versorgungsmethoden empirisch zu festigen
oder zu ergänzen.
Die AG Keramik hat sich zur Aufgabe gemacht, niedergelassenen Zahnärzten und
Laborleitern bei der Nutzung bewährter vollkeramischer Restaurationsprinzipien dadurch zu beraten, dass Qualitätszirkel auf regionaler Ebene für den Erfahrungsaustausch eingerichtet werden. Die „Qualitätszirkel Vollkeramik“, und davon gibt es bereits einige im Bundesgebiet, gründen sich aus Eigeninitiativen unter Anleitung von
Moderatoren und der AG Keramik. Die zahnärztlichen Teilnehmer können hierbei mit
Fallberichten ihre eigenen Erfahrungen mit Vollkeramik zur Diskussion stellen und
mit den Befunden aus einer mehrjährigen Praxis-Feldstudie der AG Keramik vergleichen. Die Qualitätszirkel-Treffen werden mit Fortbildungspunkten gemäß den Vorgaben der BZÄK bewertet.
Qualitätszirkel stellen im Gegensatz zur traditionellen Fortbildung (die deshalb nicht
unwichtiger wird) nicht das Wissen, sondern das Handeln der Teilnehmer in den Mittelpunkt ihrer Gespräche. Das Routinehandeln wird im Qualitätszirkel möglichst
transparent dargestellt, z.B durch Vorstellen eines thematisch passenden, klinischen
Falls. So kann die eigene Praxisroutine kritisch hinterfragt werden.
Zu einem Qualitätszirkel schließen sich 6-12 Zahnärzte zusammen zum offenen Erfahrungsaustausch mit gleich gesinnten Kollegen. Meist geht die Konstituierung der
Gruppe auf die Initiative eines Kollegen zurück, der mit dem QualitätssicherungsKonzept schon etwas vertraut ist und die weitere Gruppenarbeit als Moderator betreut. Er fungiert nicht als hierarchischer Leiter, sondern alle Teilnehmer sind gleichberechtigt und koordinieren ihre Beiträge. Die Arbeit ist geprägt von Offenheit und
gegenseitigem Vertrauen. Die Gruppe trifft sich in regelmäßigen Abständen, z.B.
4mal im Jahr, zu einem ca. 2stündigen Meeting. Die inhaltliche Arbeit verläuft themenkonzentriert, d.h. die Teilnehmer einigen sich zuvor auf einen für sie relevanten
Problembereich. Das können sein: Praxisorganisation, Diagnose, keramische Werkstoffe, klinische Vorgehensweise (z.B. Adhäsivtechnik).
Für die Gründung der „Qualitätszirkel Vollkeramik“ wurden Moderatoren unter der
Leitung von Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Universität Heidelberg, am Aqua-Institut für
angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen und der AG
Keramik ausgebildet.
Zahnärzte und Zahntechniker, die an regionalen Qualitätszirkeln zur vollkeramischen
Restauration teilnehmen möchten, erhalten weitere Informationen bei der AG Keramik. Tel. 0721- 945 2929; eMail [email protected]
Folgende Qualitätszirkel sind bereits eingerichtet und treffen sich regelmäßig.
Zur Kontaktaufnahme wenden Sie sich bitte an einen der nachstehend genannten
Leiter der regionalen Qualitätszirkels:
Bremerhaven: Zahnarzt Andreas Bösch, Lindenallee 63, 27572 Bremerhaven, Tel.
(0471) 77055, privat 26663
Celle: Zahnarzt Joachim Krauß, Nördliches Feld 17, 29358 Eicklingen, Tel. (05144)
92777
Königsbach-Stein: Zahnärztin Andrea Hoelzer-Hofströßler, Königsbacher Strasse
26, 75203 Königsbach-Stein, Tel. (07232) 311100
Lauffenburg: Dr. Janke Gefferth, Hauptstrasse 12, 79725 Lauffenburg, Tel. 07763)
91933
Naumburg: Dr. Ute Söll, Kroppentalstrasse 1B, 06618 Naumburg, Tel. (03445)
703515
Oberweser-Kassel: Dr. Andreas Mattmüller, Im Bruch 23, 34399 Oberwesen, Tel.
(05572) 824
Datum und Ort der jeweiligen Veranstaltungen erfahren Sie unter www.agkeramik.de (Menü: Qualitätszirkel) und über die o.g. Adressen bzw. Tel-Nrn.
Folgende Qualitätszirkel sind in Planung oder in der Gründungsphase. Interessenten wenden sich bitte an die genannten Adressen:
Braunschweig: Dr. Andreas Mattmüller, Im Bruch 23, 34399 Oberwesen, Tel.
(05572) 824
Hannover I: Dr. Andreas Mattmüller, Im Bruch 23, 34399 Oberwesen, Tel. (05572)
824
Hannover II: Zahnärztin Marianne Lienard, Rosenweg 6, 30457 Hannover, Tel.
(0511) 461353
Wuppertal: Zahnarzt Rolf Pätzig, Wert 33, 42275 Wuppertal, Tel. (0202) 7477678
Ein Buch geht um die Welt
5. Deutsche Auflage
Englische Auflage
Französische Ausgabe
Japanische Ausgabe
Koreanische Ausgabe
Herausgeber
AG Keramik
Die Arbeitsgemeinschaft
für Keramik in der Zahnheilkunde e.V. stellt sich vor
Die Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde e.V. unterstützt die defektorientierte, substanzschonende und ästhetische Versorgung behandlungsbedürftiger Zähne mit keramischen Therapielösungen.
Im klinischen Teil hat sich die Arbeitsgemeinschaft zum Ziel gesetzt, die Keramik als
Restaurationswerkstoff zu untersuchen, praxisgerechte Informationen für Zahnärzte
auf eine breite Basis zu stellen, und Therapielösungen mit Keramik in der Fachwelt
als auch in der Öffentlichkeit zu vertreten.
Ein wissenschaftlicher Beirat überwacht die strategische Ausrichtung der Arbeitsgemeinschaft und prüft die inhaltliche Richtigkeit der Aussagen. Der wissenschaftliche
Beirat vertritt die Arbeitsgemeinschaft nach außen in der Fachwelt sowie in der Öffentlichkeit. Der Beirat steuert die zu bearbeitenden Themen und gibt Informationen
für die Fachwelt und Öffentlichkeit frei.
Dem wissenschaftlichen Beirat gehören zur Zeit an:

PD Dr. Florian Beuer, Universität München

Prof. Dr. Daniel Edelhoff, Universität München

Prof. Dr. Roland Frankenberger, Universität Marburg

Prof. Dr. Matthias Kern, Universität Kiel

Prof. Dr. Ralf-Joachim Kohal, Universität Freiburg

Prof. Dr. Karl-Heinz Kunzelmann, Universität München

Prof. Dr. Peter Pospiech, Homburg/Saar

Dr. Bernd Reiss, Malsch, 1. Vors. DGCZ, Vorstandmitglied DGZMK

Prof. Dr. Winfried Walther, Zahnärztl. Akademie Karlsruhe

Dr. Klaus Wiedhahn, Buchholz
Für Kontakte und Gedankenaustausch stehen Ihnen in der Arbeitsgemeinschaft Keramik zur Verfügung:
Für das Qualitätssicherungs-Projekt in niedergelassenen Praxen:
Dr. Bernd Reiss, Tel. (0721) 945 2929, Mail: [email protected]
Für wissenschaftliche Fragestellungen :
Prof. Dr. Karl-Heinz Kunzelmann, Tel. (089) 5160 9346
Mail: [email protected]
Für die Themen Digitaltechnik, CAD/CAM mit Keramik:
Dr. Klaus Wiedhahn, Tel. (0481) 32232, Mail: [email protected]
Für Industrie-Angelegenheiten:
Armin Vollmer, Straumann AG, D-79111 Freiburg, Tel. (0761) 4501-178
Mail: [email protected]
Für die Öffentlichkeitsarbeit und Medienbetreuung:
Manfred Kern, Unternehmensberater, Schriftführung AG Keramik,
Tel. (0611) 401278, Mail: [email protected]
Für zahntechnische Themen:
Cornel Weber ZTM, Weber Zahntechnik, Tel. (07551) 915391,
Mail: [email protected]
Ferner stehen Ihnen im Vorstand für Informationen zur Verfügung:
Manfred Cordes, VITA Zahnfabrik GmbH, Tel. (07761) 562-213
Jürgen Dettinger, Ivoclar-Vivadent, Tel. (07961) 889-0
Stephan Domschke, Nobel Biocare Deutschland GmbH, Tel. (0221) 500 85 159
Markus Ewertz, KaVo GmbH, Tel. (07351) 56 (0) -3320
Arthur Petrich, 3M Espe AG, Seefeld, Tel. (08152) 700 1303
Reinhard Pieper, Sirona Dental Systems GmbH, Tel. (06251) 16-3027
Zugehörige Unterlagen
Herunterladen