Literarische Zeugnisse zum 1. Weltkrieg Gedenken an

Werbung
16.01.– 27.03.2015
1. Weltkrieg – „Bei Tisch gefragt – bei Tisch gesagt“
Gedenken an den 1. Weltkrieg seit
100 Jahren – mit Dr. Ulrich Althöfer, Bielefeld
Freitag, 16. Januar 2015, um 19:30 Uhr
Wichernhaus Lenzinghausen, Kirchweg 7, 32139 Spenge
Dr. Ulrich Althöfer, Kunsthistoriker, ist Mitarbeiter
im Baureferat der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld. Durch die landeskirchenweite
Inventarisierung des kirchlichen Kunstgutes ist er
mit der Ausstattung in Kirchen – und damit auch
mit den vielfach erhaltenen Gedenkorten für
Kriegstote – vertraut.
„... zu Ehren unserer im Weltkrieg Gefallenen...“ – Gedenkorte
für Kriegstote in evangelischen
Kirchen in Westfalen von den
„Befreiungskriegen“ bis nach dem
Zweiten Weltkrieg.
Seit dem frühen 19. Jahrhundert,
in der Folge der „Befreiungskriege“, finden wir Gedenkorte für
Kriegstote in Kirchen. Nach dem
Ende des Ersten Weltkriegs erhalten diese oft nicht nur von ihren
Ausmaßen, sondern auch in politisch-theologischer Hinsicht eine
16.01.
neue Dimension. Auch nach dem
Zweiten Weltkrieg werden neue,
angemessene Lösungen gesucht.
Der Vortrag zeigt Beispiele für
die Entwicklung von Gedenkorten
für Kriegstote in evangelischen
Kirchen auf.
Literarische Zeugnisse zum 1. Weltkrieg
– ausgewählt und vorgelesen von Edda Scheder, Spenge
Freitag, 30. Januar 2015, um 19:30 Uhr
Wichernhaus Lenzinghausen, Kirchweg 7, 32139 Spenge
„Achtung! Achtung! Hier spricht
der Krieg“. So ist eine Textcollage
benannt, die zu einer Ausstellung
in Berlin zum 1. Weltkrieg 2003
erstellt wurde. Sie enthält Ausschnitte aus Romanen, Tagebüchern, Gedichten, Briefen von
30.01.
Zeitzeugen, die die unterschiedlichsten Sichtweisen wiedergeben.
Daraus möchte Edda Scheder in
Auswahl vorlesen und bei Wein und
Knabbereien ins Gespräch mit den
Gästen kommen.
Edda Scheder, *1940 in München. Der Großvater war Berufsoffizier und wurde im 1. Weltkrieg
an der Ostfront mehrfach verwundet. Es war seine
„schönste Zeit“, wie er später immer sagte. Die
alten Uniformen trug er im Alter, wie Edda Scheder
es erlebt hat, zu Hause auf. Er hat nie aufgehört, der
Herr Oberst zu sein.
Quelle: Thea von Harbou, Der Krieg und die Frauen, 1916, S. 12
Wenn Sie diesen Flyer in der Hand halten, haben wir bereits das Jahr 2015 – vor 100 Jahren tobte der
1. Weltkrieg bereits fünf Monate und die Menschen merkten: Die Hoffnung, er sei bereits Weihnachten 1914 beendet, war
trügerisch gewesen.
Ich vermute, dass sich damals mehr und mehr Unbehagen und Angst breit machten, wie es weiter gehen wird. Damit verstärkte
sich bei den Menschen dieses Gefühl, das viele auch schon im August 1914 hatten, als die zensierte Presse nur Bilder der Begeisterung verbreitete. Insofern passt es, wenn unsere Kirchengemeinde angesichts der politischen Krisen der Gegenwart Sie für
das Jahr 2015 zu einer Reihe von sechs Veranstaltungen über den 1. Weltkrieg einlädt. Die Veranstaltungen spannen den Bogen
von persönlichen Biographien aus dieser Zeit bis hin zu friedensethischen Fragestellungen, die uns auch heute noch beschäftigen
müssen. Dazwischen beleuchten wir die Fragen, wie sich die Kirchen verhalten haben und welche Formen des Gedenkens es an
die Opfer aller Kriege gibt.
Bis auf den literarischen Abend sowie den Filmabend wollen wir anknüpfen an die Veranstaltungsreihe „Bei Tisch gefragt - bei
Tisch gesagt“, die sich in unserer Kirchengemeinde bereits bewährt hat. Die Referenten werden kleine Impulsvorträge halten,
über die Sie dann in Tischgruppen ins Gespräch kommen können.
Vor den Veranstaltungen am 27. Februar sowie dem 13. und 27. März
feiern wir um 18:30 Uhr die Passionsandachten in der Pauluskirche.
Lange Str. 70-72 | 32139 Spenge
Tel.: 05225 - 85 92 90
Im Namen der Kirchengemeinde danke ich dem Vorbereitungsteam
und hoffe, dass viele Menschen die Gelegenheit nutzen, an den Veranstaltungen teilzunehmen.
Ihr Pfarrer Ulrich Gressog
Welche Spuren hat der 1. Weltkrieg in
der Bevölkerung damals hinterlassen?
Ulrich Gressog, *1959,
Pfarrer in der Ev.luth. Kirchengemeinde
Spenge.
Ich bin ein großer Freund
der Stummfilme, die in
Deutschland nach dem
1. Weltkrieg entstanden, etwa denen von
Fritz Lang, FriedrichWilhelm Murnau oder Georg Wilhelm Pabst.
Es ist für mich immer faszinierend zu entdecken, wie diese Filme zeitgeschichtlich eingebunden sind und auf ihre Art und Weise ihre
Entstehungszeit reflektieren. Der Stummfilm, den
ich mit ihnen anschauen möchte, ist dafür ein sehr
gutes Beispiel.
Dr. Hinrich Paul, *1946,
Kirchenmusiker und Historiker.
Von 1987-1997 leitete er in Bielefeld einen
Gesprächskreis, in dem
Erinnerungen an den Nationalsozialismus erzählt
und diskutiert wurden.
Wichtige
Erfahrungen
aus diesen Gesprächen
hat Dr. Paul in seinem
Buch
„Brücken
der
Erinnerung“ veröffentlicht. Einige Teilnehmerinnen des Gesprächskreises
sprachen auch darüber, wie ihre Eltern und
Großeltern den 1. Weltkrieg erlebt hatten. In
seinem Referat kann sich Dr. Hinrich Paul außerdem
auf Erinnerungen an den 1. Weltkrieg stützen, die
sein Großonkel Pastor Eduard Juhl (1884-1975)
veröffentlicht hat.
– mit dem Film von Robert Wiene „Das Cabinet des Dr. Caligari“ (1920)
Freitag, 13. Februar 2015, um 19:30 Uhr
Wichernhaus Lenzinghausen, Kirchweg 7, 32139 Spenge
Der erste Weltkrieg hat natürlich
auch Spuren hinterlassen, etwa in
den Filmen, die kurz nach seinem
Ende entstanden. Das will ich exemplarisch aufzeigen anhand des
Filmes „Das Cabinet des Dr. Caligari“, der 1920 uraufgeführt wurde. Wir werden uns den Film, der
78 Minuten dauert, anschauen und
dann darüber ins Gespräch kommen. Für das Gespräch lege ich als
Grundlage die Interpretation aus
13.02.
dem Buch „Von Caligari zu Hitler“
von Siegfried Kracauer zugrunde.
Wie haben unsere Vorfahren den
1. Weltkrieg erlebt? – mit Dr. Hinrich Paul, Spenge
Freitag, 27. Februar 2015, um 19:30 Uhr
Wichernhaus Lenzinghausen, Kirchweg 7, 32139 Spenge
27.02.
Was haben sie davon erzählt? Was
haben sie für sich behalten? Gibt
es Schriftstücke von ihnen? Und
wie haben sie nachträglich über
den 1. Weltkrieg gedacht? Manche hielten an dem Heldentum der
Krieger fest und erzogen ihre Kinder in diesem Sinn. Andere traten
aus der Kirche aus, die dieses Heldentum vielfach gepredigt hatte,
und wurden Pazifisten.
Illustration: Mario Wagner
Die Rolle der Evangelischen Kirche im
1. Weltkrieg – mit Dr. Martin Humburg, Lemgo
Dr. Martin Humburg,
*1956, Psychologe und
Historiker, ist Lehrer
an der Fachschule für
Heilerziehungspflege in
Lemgo.
Er hat ein Buch über Feldpostbriefe im 2. Weltkrieg veröffentlicht und
2014 ein Buch zum
1. Weltkrieg herausgegeben: „Friedensarbeit
im Kriege“. Es enthält Berichte von Pastor Paul
Humburg (1878-1945) über seine Arbeit in Soldatenheimen im Osten.
Dr. Martin Humburg kommentiert in dem Buch
die Schriften seines Großvaters, der von 1934-1942
Präses der rheinischen Bekenntnissynode war.
Freitag, 13. März 2015, um 19:30 Uhr
Wichernhaus Lenzinghausen, Kirchweg 7, 32139 Spenge
„Vorwärts mit Gott“ rief Kaiser
Wilhelm kurz nach Beginn des
1. Weltkrieges dem deutschen Volk
zu.
13.03.
gt
fra
nge
a
Der Kaiser war auch der oberste Bischof der Ev. Landeskirche
Preußens. Wie verhielten sich die
Pastoren und Kirchengemeinden im
1. Weltkrieg?
Moralische und politische Fragen zum
1. Weltkrieg – mit Pfarrer Hanno Paul, Bünde
Freitag, 27. März 2015, um 19:30 Uhr
Wichernhaus Lenzinghausen, Kirchweg 7, 32139 Spenge
Hanno Paul, *1961, ist Pfarrer mit einer pastoralpsychologischen Zusatzausbildung am Lukas-Krankenhaus Bünde. Er ist Mitglied im Deutschen Zweig des
Internationalen Versöhnunsbundes. Das Thema, wie
Kriege entstehen und was dagegen getan werden
kann, beschäftigt ihn seit seiner Jugend.
Wie entstehen eigentlich Kriege?
Welche Bedeutung haben menschliche Empfindungen wie Angst,
Stolz und Streben nach Macht
und Ehre? Welche Rolle spielen
Aspekte der Ökonomie, des nationalen Stolzes und nicht zuletzt
historische Rahmenbedingungen?
Und nicht zuletzt: Welche Möglichkeiten gibt es, Kriege zu verhindern? Über diese Fragen werden wir mit Pfarrer Hanno Paul ins
Gespräch kommen.
27.03.
Herunterladen