VII Widerstandsmessung

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VII Widerstandsmessung
VIIa) Widerstände  1 m
VIIa.1 Messung des Spannungsabfalls
Über am Kalibriershunt Burster 1282-0,1 definiert eingestellte Ströme (s. Kapitel VI) ist ähnlich die
Bestimmung kleiner Widerstandswerte möglich (Ohmsches Gesetz). Dazu muss der Spannungsabfall
am zu kalibrierenden Widerstandsnormal gemessen werden. Der erforderliche Messstrom wird dem
Kalibrator Fluke 5700A oder >2A. oder dem Kalibrator Fluke 5500 (bis 11A) bzw dem Stromverstärker
Fluke 5220A entnommen. Letzterer erzeugt proportional zur Eingangsspannung Strom bis 20 A.
Bild VII.1 Kalibrierung von Widerstandsnormalen durch Spannungsmessung
Um die Messunsicherheiten möglichst niedrig zu halten werden für den Anschluss des
Kalibriergegenstandes Spezialleitungen von Fluke verwendet (geschirmte Leitung, Spezialstecker mit
geringer Thermospannung). Wenn vorhanden werden die Guard- bzw. Shield-Anschlüsse mit dem
Multimeter verbunden, die Verbindung von Guard zur Erde erfolgt nur am Multimeter.
Abweichungen von diesem Anschluss sind nur dann zulässig, wenn der Hersteller des
Kalibriergegenstandes andere Messaufbauten vorschlägt. In jedem Fall wird im Kalibrierschein notiert,
wie der Kalibriergegenstand am Normal angeschlossen wurde.
Mögliche Offset-Effekte werden durch ein Umpolen des Spannungseingangs am Multimeter oder
Umpolen der Messstromstärke und Mittelwertsbildung aus mindestens zwei Messungen verringert.
Copyright © esz AG calibration & metrology 2014. Jede Art (auch auszugsweise) der Vervielfältigung, Ausdruck oder
Weitergabe nur mit Genehmigung der esz AG calibration & metrology, Max-Planck-Str. 16, 82223 Eichenau, Germany.
Alle Rechte vorbehalten. / All rights reserved. Internet: http://www.esz-ag.de E-Mail: [email protected]
VIIa.2 Messunsicherheitsbilanz
VIIa.2.1 Berechnung der kleinsten angebbaren Messunsicherheit
Kalibrierung eines Widerstandes, indem bei bekannter Stromstärke der Spannungsabfall gemessen
wird.
Skizze des Messverfahrens:
Kalibrator
Messgerät
gemessene Spannung
bekannter Strom
I
V
R
zu
kalibrierender
Widerstand
(Kalibriergegenstand)
Vorgegebene bzw. abgelesene Größen:
V
abgelesener Messwert bei Spannungsmessung
I
eingestellte Stromstärke am Kalibrator
Gesuchte Größe:
R
richtiger Wert des zu kalibrierenden Widerstands
Einflussgrößen:
Abweichung des Messgeräts vom abgelesenen Wert (entnehmbar aus dem
VK
Kalibrierschein)
Vt
Die Drift des Spannungsmessgeräts zwischen den Rekalibrierungen ist nicht bekannt,
da keine Trendanalyse über vorhergehende Kalibrierungen vorliegt. Sie wird daher zu
Null mit der aus den Herstellerangaben zu entnehmenden maximalen Abweichung
abgeschätzt.
VA
Verfahrensbedingte Einflüsse
Anschlussleitungen ergeben.
VR
Rundungsfehler aufgrund der Auflösung des verwendeten
Ausschlaggebend ist die niederwertigste Stelle der Anzeige (1 Digit).
IK
Abweichung des Normals von der eingestellten Stromstärke (entnehmbar aus dem
Kalibrierschein des Kalibrators).
It
Die Drift des Kalibrators zwischen den Rekalibrierungen ist nicht bekannt, da keine
Trendanalyse über vorhergehende Kalibrierungen vorliegt. Sie wird daher zu Null mit
der aus den Herstellerangaben zu entnehmenden maximalen Abweichung
abgeschätzt.
RTh
Die Abweichung Rth. bei der Messung nicht bekannt und wird zu 0  U (RTh )
abgeschätzt. Für U (RTh ) wird die maximale Widerstandsabweichung aus der
maximal in R umgesetzten Leistung berechnet (vom jeweiligen Kalibriergegenstand
abhängig). Für die kleinste angebbare Messunsicherheit muss dieser Term nicht
berücksichtigt werden, da von einem idealen Fall ausgegangen wird.
der
Thermospannungen,
die
sich
durch
die
Messgeräts.
Modellgleichung:
Mit den oben aufgeführten Größen ergibt sich aus
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R  Rth 
V ges
I ges

V  VK  V R  Vt  V A
I  I K  I t
die für die Berechnung der kleinsten angebbaren Messunsicherheit maßgebliche Modellgleichung (mit
Rth  0 ):
R
V  VK  V R  Vt  V A
I  I K  I t
Messunsicherheitsbilanz:
Für die dem Ergebnis beizuordnende Standardmessunsicherheit ergibt sich daraus:
u 2 ( R)  cK u 2 ( VK )  c R u 2 (VR )  ct u 2 (Vt )  c A u 2 (V A )  c Ik u 2 ( I K )  c It u 2 (I t )
2
2
2
2
2
Tabellarische Darstellung der Messunsicherheitsbilanz:
Größ Schätzwe Standardmessunsicher Verteilun Sensitivitätskoeffiz
e
rt
heit
g
ent
u(xi)
Xi
xi
ci
V
v
1
vK
Normal
VK
U ( V K ) / 2

I  I K
VR
0
U (V R ) / 3
Rechteck
1
I  I K
Vt
0
U (Vt ) / 3
Rechteck
1
I  I K
VA
0
U (VA ) / 3
Rechteck
1
I  I K
I
IK
i
iK
U ( I ) / 2
K
Normal
It
0
U (I t ) / 3
Rechteck
R
v  vK
i  iK
V  VK
( I  I K ) 2
V  VK

( I  I K ) 2

2
Unsicherheitsbeit
rag
ui(y)
u( VK )
u(V R )
u(Vt )
u(V A )
u( I K )
u(I t )
u( R )
Relative erweiterte Messunsicherheit (k=2):
U(R )  2
u( R )
R
Berechnungsgrundlagen:
Diese Werte sind den aktuellen DKD-Kalibrierscheinen der verwendeten Normale zu
u( VK )
entnehmen. Ströme >2,2 A werden mit den in Kapitel 11.4.4 angegebenen
u( I K )
Messunsicherheiten u( I K ) mit dem Stromverstärker Fluke 5220A erzeugt.
Um zu gleichen Ergebnissen in der MU-Berechnung zu gelangen kann auch eine stark
vereinfachte Rechnung mit den bereits bekannten Messunsicherheiten für Strom
u( I K ) und Spannung u( VK ) durchgeführt werden. Übrige Faktoren sind dann
nicht zu beachten. Aus diesem Grund sind in der untenstehenden Tabelle nur diese
Größen angegeben.
u(V R )
Ergibt sich gemäß der höchsten Auflösung des HP 3458A im Messbereich.
u(Vt )
u(I t )
Den Fluke 5700A bzw. HP 3458A Spezifikationen für die unterschiedlichen
Messbereiche entnommen. Diese Unsicherheit wird von Fluke und HP mit einem vom
Messwert abhängigen und einem konstanten Anteil spezifiziert ( ±(ppm output + µV)).
Für die Messgröße Gleichstromstärke gilt eine zusätzliche Unsicherheit für Ströme
>100 mA bzw. >1A im 220 mA- und 2,2 A-Bereich.
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u(X A )
Die verwendeten Spezialleitungen von Fluke werden mit einer maximalen
Thermospannung von 1,3 µV/°C spezifiziert. Nach ausreichender Stabilisierung wird
der Temperaturunterschied zwischen den Anschlüssen auf weniger als 0,5 °C
geschätzt. Damit ergibt sich eine maximale Thermospannung von U (X A )  0,65V .
Die Zahlenwerte der Berechnungen für die einzelnen Messgrößen sind der Tabelle
 „Messunsicherheiten Tabelle VII Widerstand.XLS“
zu entnehmen, die Ergebnisse sind im Leistungsnachweis aufgeführt.
Es lässt sich zeigen, dass das Ergebnis bei „guter“ Spannungsmessung wesentlich von der Unsicherheit
der Kalibrierstromstärke abhängig ist. Bei Betrachtung der relativen erweiterten Messunischerheiten WI
der Kalibrierstromstärke und relativen Unsicherheit WU der gemessenen Spannung am Widerstand gilt
außerdem
U R  WI2  WU2  R
Exemplarisch ergeben sich somit bei ausgewählten Kalibrierstromstärken:
Messgröße
Gleichstromwiderstand
Kalibrieren von
Widerständen
Bereich
Bedingung
1 m bis 4,5 m
Messstromstärke zwischen
>2,2A und 10 A
Messstromstärke zwischen
>1 A und 2,2 A
Messstromstärke 1 A
>4,5 m bis 10 m
>10 m bis 100 m
Messunsicherheit
>100 m bis 1 
-4
1,710
1,710-4
Bemerkung
mit Referenzshunt und HP
3458A
mit Fluke 5700A und HP
3458A
1,310-4
1,2 10-4
VIIa.2.2 Kalibrieren von Widerstandsmessgeräten (Milliohmmeter)
Analog zu Kapitel IV.2 bzw. VIb.4 können mit zuvor eingemessenen Normalen (z.B. dekadische
Festwiderstände Burster 1240, 100µ bis 1 ). Dabei wird angenommen, dass die Reproduktion
hinreichend gut ist und keinen signifikanten Einfluss auf die Messunsicherheit hat. Das Budget muss
dann lediglich um einen Anteil der Auflösepräzision Iind des Milliohmmeters erweitert werden. Für die
gemessene Stromstärke an einem direkt ablesbaren Widerstandsmessgerät ergibt sich also
u 2 ( R Anz )  u 2 ( R) 
U 2 (I ind )
3
und U ( R) 
2u ( R Anz )
R Anz
mit U(Iind) = 0,5 Digit der Auflösung der Anzeige. Da dieser Anteil vom jeweiligen Messobjekt abhängt
bleiben die kleinsten angebbaren Messunsicherheiten gegenüber der Kalibrierung von Widerständen
zunächst unverändert.
Damit ist grundsätzlich die Kalibrierung an belibiegen Punkten im Bereich an den Nennwerten stabiler
Normale möglich.
Exemplarisch z.B. Transferwiderstand:
Messgröße
Gleichstromwiderstand
Kalibrieren von
Messgeräten
Bereich
Bedingung
1 m bis 10 
in den Nennwerten der
Normale
VIIa.3
Verhältnismessung
Spannungsabfall
mit
Messunsicherheit
U R  WI2  WU2  R
Bemerkung
zzgl. uAnz = Anteil durch
Auflösung des
Kalibriergegenstandes ist zu
berücksichtigen
Referenzwiderstand
über
Mit bekannten Widerständen wie z.B. Fluke 742 (vgl. Kapitel III) kann über den Spannungsabfall bei
konstanter Stromstärke aus dem Verhältnis der Spannungen der Widerstand des Kalibriergegenstandes
errechnet werden.
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RN
RX
IQ
VN
VX
Wird dasselbe Voltmeter im festen Messbereich verwendet, so sind die Spannungsmessungen so
korreliert, dass lediglich die Linearität des Messgeräts bei der Verhältnismessung eine Rolle spielt. Der
Einfluss von thermoelektrischen Effekten am Eingang des Spannungsmessgerätes lässt sich durch
Umpolen der Stromstärke verringern, jedoch z.B. beim Umschalten bzw. Umstecken der Widerstände
auf den Messeingang nie ganz vermeiden.
VIIa.3.1 Modellgleichung und Einflussgrößen
Das Modell zur Berechnung des Widerstandes des Messobjektes RX lässt sich formulieren zu:
RX 
VX
 R N  K N  K TE  K TE , DUT  K REP  K LIN  K Stab  K Temp  K Ip  K iso
VN
mit
RX
RN
VN
VX
N
TE
TE,DUT
REP
LIN
Stab
Temp
Ip
iso
gesuchter Wert des unbekannten Widerstandes
bekannter Wert des Normalwiderstandes
gemessene Spannung bei Anschluss des Normalwiderstandes
gemessene Spannung bei Anschluss des Messobjektes
Korrektionsfaktor
aufgrund
der
Unsicherheit
des
Normalwiderstandes
Einfluss von thermoelektrischen Effekten am Normalwiderstand
Einfluss von thermoelektrischen Effekten am Messobjekt
Wiederholbarkeit des Ergebnisses
(Nicht-)Linearität des verwendeten Spannungsmessgerätes
Stabilität der Stromquelle
Temperatureinfluss auf Normalwiderstand und Messobjekt
Einfluss der Impedanz des Eingangs des Spannungsmessgerätes
Einfluss der Isolation der Messkabel
VIIa.3.2 Unsicherheitsbeiträge und Halbbreiten
KN
Die relative Unsicherheit bei Verwendung des Wertes des
Normalwiderstandes ist den Budgets aus Kapitel III zu entnehmen.
KTE
KTE,DUT
Der Einfluss von thermoelektrischen Effekten wird innerhalb der
Grenzen von ±0,25 µV / VDMM mit VDMM als der gemessenen
Spannung am Spannungsmessgerät angenommen (also VX oder VN)
KREP
Die Wiederholbarkeit wird im Wesentlichen durch die
thermoelektrischen Effekte beeinflusst. Bei groß genugen
Spannungsabfällen können die Messwerte jedoch besser als 0,5  106 reproduziert werden
KLIN
Die Linearität der verwendeten Spannungsmessgeräte (wie Fluke
8508A oder HP 3458A) ist i.d.R. kleiner als 0,5  10-6
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KStab
Die Stabilität der Quelle (z.B. Fluke 5700A) ist bereits z.T. im Anteil
der Wiederholbarkeit enthalten. Der Einfluss wird daher innerhalb der
Grenzen ±0,5  10-6 geschätzt
Temp
Der Temperatureinfluss des Normalwiderstandes ist bereits im
Unsicherheitsintervall von KN enthalten, der des Messobjektes kann
durch die Beobachtung mehrerer Messwerte bestimmt werden. In der
Messunsicherheitsbilanz wird ein Einfluss kleiner 1,0  10-6
angenommen
Ip
Bei der Spannungsmessung bilden Eingangswiderstand RDMM des
Spannungsmessgerätes und Normal- bzw. Testwiderstand einen
Spannungsteiler. Der Einfluss lässt sich durch ein zusätzliches
Unsicherheitsintervall der Grenzen ±RX / RDMM beschreiben. Bei der
Annahme eines Eingangswiderstandes >1 T ist dieser Einfluss
jedoch bis zur Verhältnismessung von Widerständen bis 1 M
hinreichend klein.
iso
Der Einfluss des parallel wirkenden Isolationswiderstandes kann
vernachlässigt werden, sofern dieser bei Verwendung derselben
Anschlusstechnik nahezu konstant gehalten werden kann.
VIIa.3.3 Tabellarische Darstellung der Messunsicherheitsbilanz
Messbeispiel zur Kalibrierung eines 100 k Widerstands im Verhältnis zum 10 k Normal
Größe
Xi
Schätzwert
Halbbreite
xi
a
Verteilung
VX
RX
10 k
KN
1
1,8  10-6
Normal
KTE
1
0,25 µV / VN
Rechteck
KTE,DU
1
0,25 µV / VX
Rechteck
KREP
1
0,5  10-6
Rechteck
KLIN
1
0,5  10-6
Rechteck
KStab
1
0,5  10-6
Rechteck
KTemp
1
1,0  10-6
Rechteck
T
RX
Sensitivität
|ci|
w(xi)
0,100 000 0
V
1,000 000 V
VN
Unsicherheit
100,000 0 k
rel. erweiterte Messunsicherheit
wi(y)
1,8 10 6
2
2,5 10 6
3
2,5 10 7
3
0,5 10 6
3
0,5 10 6
3
0,5 10 6
3
0,5 10 6
3
w( R X ) 
Unsicherheitsbeitrag
1
0,900  10-6
1
1,44  10-6
1
0,144  10-6
1
0,289  10-6
1
0,289  10-6
1
0,289  10-6
1
0,289  10-6
N
c
i 1
2
i
wi2 ( R X )
W ( RX )  2  w( RX )
1,87  10-6
3,74  10-6
Weitere Zahlenwerte der Berechnungen für die einzelnen Messgrößen sind der Tabelle
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 „Messunsicherheiten Tabelle VII Widerstand.XLS“
zu entnehmen, die Ergebnisse sind im Leistungsnachweis aufgeführt.
VIIa.3.4 Ergebnis
Es kann gezeigt werden, dass beim Einsatz der Normale im Bereich 1:10 (z.B. 100 m bis 100 k) in
jedem Fall eine relative erweiterte Unsicherheit
W ( RX )  4,5 µ / 
darstellbar ist.
VIIb) Widerstände < 1 m
VIIb.1 Messung des Spannungsabfalls
Um kleine Widerstände zu kalibrieren sind große Ströme notwendig. Als Stromquelle wird das
Hochleistungsnetzteil Heinzinger TNSUs 4-350 benutzt, das Gleichstromstärken bis 350 A bei 4 V
Spannung generieren kann. Da die 3 1/2-stellige Anzeige nicht hinreichend genau kalibriert werden
kann wird die Ausgangsstromstärke immer mit dem luftgekühlten Shunt Schwille 200A/200mV verifiziert
(„mitgemessen“, siehe Kapitel VIb Strommessen mit Shunt). Der zu kalibrierende Shunt wird mit dem
Referenzshunt in Reihe betrieben. Aus der abfallenden Spannung, welche am Präzisionsmultimeter HP
3458 gemessen wird, kann dann über das ohmsche Gesetzt der Widerstandswert des Prüflings
errechnet werden.
Bild VII.2 Kalibrierung von Hochlastwiderständen durch Spannungsmessung
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Um die Messunsicherheiten möglichst niedrig zu halten werden für den Abgriff des Spannungsabfalls
Spezialleitungen von Fluke verwendet („Low EMF“-geschirmte Leitung oder Kabel mit vergoldeten
Anschlüssen, Spezialstecker mit geringer Thermospannung). Mögliche Offset-Effekte werden durch ein
Umpolen des Spannungseingangs am Multimeter oder Umpolen der Messstromstärke und
Mittelwertsbildung aus mindestens zwei Messungen verringert.
VIIb.2 Messunsicherheitsbilanz
Berechnung der kleinsten angebbaren Messunsicherheit für die Kalibrierung eines Widerstandes, indem
bei bekannter Stromstärke der Spannungsabfall gemessen wird.
Skizze des Messverfahrens:
Heinzinger
TNSUs 4-350
Stromquelle
Shunt
HP 3458A
Spannungsmessung
ReferenzShunt
Vorgegebene bzw. abgelesene Größen:
V
abgelesener Messwert bei Spannungsmessung
I
gemessene Stromstärke über den Referenzshunt (s. Kapitel VIb)
Gesuchte Größe:
R
gesuchter Wert des zu kalibrierenden Widerstands
Einflussgrößen:
Abweichung des Messgeräts vom abgelesenen Wert (entnehmbar aus dem
VK
Kalibrierschein)
Vt
Die Drift des Spannungsmessgeräts zwischen den Rekalibrierungen ist nicht bekannt,
da keine Trendanalyse über vorhergehende Kalibrierungen vorliegt. Sie wird daher zu
Null mit der aus den Herstellerangaben zu entnehmenden maximalen Abweichung
abgeschätzt.
VA
Verfahrensbedingte Einflüsse der Thermospannungen, die sich durch die
Anschlussleitungen ergeben. Weitere zufällige Einflüsse, wie die Kurzzeitstabilität der
Quelle werden zu Null angenommen, da diese keinen signifikanten Einfluss auf die
Messunsicherheit haben.
VR
Rundungsfehler aufgrund der Auflösung des verwendeten
Ausschlaggebend ist die niederwertigste Stelle der Anzeige (1 Digit).
IK
Abweichung der errechneten von der tatsächlichen Stromstärke (siehe Kapitel VIb).
Messgeräts.
Modellgleichung:
Mit den oben aufgeführten Größen ergibt sich aus
R
Vges
I ges

V  VK  VR  Vt  VA
I  I K
die für die Berechnung der kleinsten angebbaren Messunsicherheit maßgebliche Modellgleichung:
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R
V  VK  VR  Vt  VA
I  I K
Messunsicherheitsbilanz:
Für die dem Ergebnis beizuordnende Standardmessunsicherheit ergibt sich daraus:
u 2 ( R)  cK u 2 (VK )  cR u 2 (VR )  ct u 2 (Vt )  c A u 2 (VA )  cIk u 2 (I K )
2
2
2
2
2
Tabellarische Darstellung der Messunsicherheitsbilanz:
Größe Schätzwert Standardmessunsicherheit Verteilung Sensitivitätskoeffizent Unsicherheitsbeitrag
u(xi)
ui(y)
Xi
xi
ci
1
V
Normal,
v
U (v)
Typ -A1
I
1
0
Normal
VK
U ( V K ) / 2
u( VK )

VR
0
U (V R ) / 3
Rechteck
Vt
0
U (Vt ) / 3
Rechteck
VA
0
U (VA ) / 3
Rechteck
I
IK
i
iK
U (I ) / 2
K
Normal
R
v  vK
i  iK
I
1

I
1

I
1

I

u(V R )
u(Vt )
u(V A )
u (I K )
V  VK
I2
u( R )
Relative erweiterte Messunsicherheit (k=2):
U(R )  2
u( R )
R
Rechenbeispiel bei Kalibrierung eines 100 µ Widerstandes bei 100 A:
Größe Schätzwert Standardmessunsicherheit Verteilung Sensitivitätskoeffizent Unsicherheitsbeitrag
u(xi)
ui(y)
|ci|
Xi
xi
V
0,010051 V
Typ -A
0,01 A-1
VK
0
0,031 µV
Normal
0,01 A-1
0,31 n
VR
0
2,9 nV
Rechteck
0,01 A-1
0,029 n
Vt
0
0,23 µV
Rechteck
0,01 A-1
2,3 n
VA
0
0,38 µV
Rechteck
0,01 A-1
3,8 n
I
IK
100 A
0
10,8 mA
Normal
110-6 VA-2
10,8 n
R
100,51 µ
k=2
U(R)
11,2 n
2 (21,1 n / 100 µ)
1
0,023 %
Typ-A Standardunsicherheiten der Stichprobenlänge können erst im konkreten Fall einbezogen
werden und bleiben für die kleinste angebbare Unsicherheit zunächst unberücksichtigt
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Berechnungsgrundlagen:
VK, U(Vk) Diese Werte sind den aktuellen DKD-Kalibrierscheinen der verwendeten Normale zu
entnehmen. VK wird sofern die Konformität mit den Herstellerspezifikationen
nachgewiesen ist jedoch zu Null angenommen, da im gesamten Messbereich an
außerhalb direkt kalibrierter Messpunkte gemessen werden soll.
U(IK)
Messunsicherheit der errechneten Stromstärke im System (siehe VIb)
U(VR)
Ergibt sich gemäß der höchsten Auflösung des HP 3458A im Messbereich.
U(Vt)
Den HP 3458A Spezifikationen für die unterschiedlichen Messbereiche zu entnehmen.
Diese Unsicherheit wird von HP mit einem vom Messwert abhängigen und einem
konstanten Anteil spezifiziert ( ±(ppm output + µV)).
Die verwendeten Spezialleitungen von Fluke werden mit einer maximalen
Thermospannung von 1,3 µV/°C spezifiziert. Nach ausreichender Stabilisierung wird
der Temperaturunterschied zwischen den Anschlüssen auf weniger als 0,5 °C
geschätzt. Damit ergibt sich eine maximale Thermospannung von U (X A )  0,65V .
Die Zahlenwerte der Berechnungen für die einzelnen Messgrößen sind der Tabelle
 „Messunsicherheiten Tabelle VII Widerstand.XLS“
zu entnehmen, die Ergebnisse sind im Leistungsnachweis aufgeführt.
U(VA)
VIIb.3 Ergebnisse (exemplarisch)
Es lässt sich zeigen, dass das Ergebnis bei „guter“ Spannungsmessung wesentlich von der Unsicherheit
der Kalibrierstromstärke abhängig ist. Bei Betrachtung der relativen erweiterten Messunischerheiten WI
der Kalibrierstromstärke und relativen Unsicherheit WU der gemessenen Spannung am Widerstand gilt
außerdem
U R  WI2  WU2  R
Zahlenwerte, Rechnebeispiele und Vergleiche sind u.a. in der mitgeltenden Tabelle
„Vergleich akkreditierte MU und Verfahren.xls“
zu finden.
VIIb.3.1 Kalibrieren von Widerständen
Aus den Messunsicherheitstabellen ergeben sich für die verschiedenen Bereiche exemplarisch
folgende Messunsicherheiten:
Messgröße
Gleichstromwiderstand
Kalibrieren von
Widerständen
Bereich
Bedingung
Messunsicherheit
50 µ bis <100 µ
Messstromstärke 200 A
100 µ bis <1 m
Messstromstärke 100 A
4,510-4
2,010-4
Bemerkung
VIIb.3.2 Kalibrieren von Widerstandsmessgeräten (Milliohmmeter)
Analog zu Kapitel VII.2.2 mit zuvor eingemessenen Normalen ergibt sich
Messgröße
Gleichstromwiderstand
Kalibrieren von
Messgeräten
Bereich
Bedingung
50 µ bis <1 m
in den Nennwerten der
Normale
Messunsicherheit
Bemerkung
U R  WI  W  R zzgl. uAnz = Anteil durch
Auflösung des
Kalibriergegenstandes ist zu
berücksichtigen
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