Lösungsvorschläge zu den Aufgaben auf Übungsblatt 07 Aufgabe 1. Es seien R ein kommutativer Ring mit 1 und D ∈ R. Wir schreiben x Dy Q(R, D) = x, y ∈ R . y x Dann ist Q(R, D) abgeschlossen bezüglich der Addition und bildet und Multiplikation von Matrizen 1 0 0 D einen kommutativen Ring mit Einselement E = . Setzen wir W := ∈ Q(R, D), so 0 1 1 0 lässt sich jedes X ∈ Q(R, D) in der Form X = xE + yW mit x, y ∈ R schreiben. Da wir R vermöge x 7→ xE als Unterring von Q(R, D) auffasssen können, schreiben wir dann auch X = x + yW . Wir definieren die Konjugation auf S := Q(R, D) durch σ : S −→ S, x + yW 7−→ x − yW, die Spur durch Tr : S −→ R, X 7−→ X + σ(X), und die Norm durch N : S −→ R, X 7−→ Xσ(X). Zeigen Sie: (i) X ∈ Q(R, D) ist genau dann invertierbar, wenn N(X) in R invertierbar ist. In diesem Fall gilt X −1 = N(X)−1 σ(X). √ (ii) Ist K ein Körper und D ∈ K ein Element, das keine Quadratwurzel in K besitzt, so ist K[ D] := Q(K, D) ein Körper. (iii) Es sei p eine ungerade Primzahl und Fp := Z/pZ der endliche Körper mit p Elementen. Sei p so, dass −1 keine Quadratwurzel in Fp besitzt. Dann ist die Norm √ N : Fp [ −1] −→ Fp surjektiv. Beweis. Es seien A, B ∈ S zwei beliebige Elemente. Dann gibt es a, a0 , b, b0 ∈ R mit A = a + a0 W und B = b + b0 W . Insbesondere gilt AB = (a + a0 W )(b + b0 W ) = ab + ab0 W + a0 W b + a0 W b0 W = (ab + a0 b0 D) + (ab0 + a0 b)W , da W 2 = DE = D vermöge der Einbettung R ,→ S gilt. Daraus folgt N(AB) = N((ab + a0 b0 D) + (ab0 + a0 b)W ) = ((ab + a0 b0 D) + (ab0 + a0 b)W )((ab + a0 b0 D) − (ab0 + a0 b)W ) = (ab + a0 b0 D)2 − (ab0 + a0 b)2 W 2 = (ab)2 + (a0 b0 )2 D2 − (ab0 )2 D − (a0 b)2 D = N(A) N(B). Teil (i): Es sei nun X ∈ S invertierbar. Dann existiert eine Matrix X −1 ∈ S mit XX −1 = E. Insbesondere gilt N(X) N(X −1 ) = N(XX −1 ) = N(E) = Eσ(E) = E = 1. Also ist N(X) in R invertierbar. Wir nehmen jetzt umgekehrt an, dass X ∈ S eine Matrix ist, deren Norm in R invertierbar ist. Bezeichnen wir wie gewöhnlich das Inverse von N(X) in R mit N(X)−1 . Offensichtlich ist die Matrix Y := N(X)−1 σ(X) ebenfalls ein Element von S. Außerdem gilt XY = N(X)−1 Xσ(X) = N(X)−1 N(X) = 1, und die Matrix X ist in S invertierbar. Zusätzlich haben wir auch X −1 = Y = N(X)−1 σ(X), wie behauptet. √ Teil (ii): K[ D]√ist offensichtlich ein kommutativer Ring mit√1. Wir müssen also nur zeigen, dass jedes Element aus K[ D] \ {0} invertierbar ist. Dafür sei X ∈ K[ D]. Es existieren demnach x, y ∈ K mit 1 X = x + yW . Die Norm von X ist N(X) = x2 − y 2 D. Da N(X) ein Element eines Körpers ist, ist N(X) genau dann invertierbar in K, wenn N(X) ungleich 0 ist. Nehmen wir also N(X) = x2 − y 2 D = 0 an. Dann gilt aber auch y 2 D = x2 . Ist nun x = 0, so ist auch y = 0, und umgekehrt. Nehmen wir also (x, y) 6= (0, 0) an. Dann ist aber y in K invertierbar, und es gilt D = x2 /y 2 = (x/y)2 , was einen Widerspruch zu der Voraussetzung, dass D kein √ Quadrat in K ist, darstellt. Also ist N(X) 6= 0, und X ist nach Teil (i) in K[ D] invertierbar. √ Teil (iii): Da −1 nach Voraussetzung keine Quadratwurzel in√ Fp besitzt, ist Fp [ −1] = Q(Fp , −1) nach √ Teil (ii) ein Körper. Insbesondere gilt dann Fp [ −1]× √ = Fp [ −1] \ {0}. Ist x ∈ Fp ein Quadrat, so existiert ein y ∈ Fp ⊆ Fp [ −1] mit y 2 = x. Dann √ gilt aber auch N(y) = N(yE) = yEσ(yE) = y 2 = x. Also hat jedes Quadrat in Fp ein Urbild in Fp [ −1]. √ Aus den Berechnungen vor dem Beweis von√ Teil (i) folgt N(AB) = N(A) N(B) für alle A, B ∈√Fp [ −1]. × Bezeichnen wir mit N0 := N |Fp [√−1]× : Fp [ −1]× → F× p die Einschränkung von N auf Fp [ −1] , so 0 × ist N ein Gruppenhomomorphismus. Da 0 ∈ Fp im Bild von N enthalten ist, und da Fp = Fp \ {0} ist, ist N genau dann surjektiv, wenn N0 surjektiv ist. 0 Wir haben bereits gesehen, dass jedes Quadrat von F× p im Bild von N liegt, und nach Satz 4.6 gibt es 0 0 × genau (p − 1)/2 Quadrate modulo p. Somit ist der Index [F× p : Im(N )] von Im(N ) in Fp maximal 2. 0 0 0 Es gilt also entweder | Im(N )| = (p − 1)/2 oder | Im(N )| = p − 1. Die Abbildung N ist genau dann 0 surjektiv, wenn [F× p : Im(N )] = 1 ist. 0 0 Wir nehmen an, dass der Index [F× p : Im(N )] = 2 ist. Das Bild von N besteht also genau aus den × × Quadraten in Fp . Insbesondere ist damit 2 ∈ Fp ein Quadrat, denn es gilt 2 = 12 + 12 = N0 (1 + 1W ), 0 −1 wobei hier insbesondere W = ist. Wir definieren uns rekursiv eine Folge (xn ) in Fp durch 1 0 x0 := 2 ∈ Fp und xk+1 = xk + 1. Dann ist xn für jedes n ≥ 0 ein Quadrat. Den Induktionsanfang x0 = 2 haben wir bereits aufgeführt. Wir nehmen also an, dass xk für ein k ≥ 0 ein Quadrat ist. Ist 2 xk = 0, so ist xk+1 = 1 = 12 . Nehmen wir also xk 6= 0 an. Es sei yk ∈ F× p mit yk = xk . Damit haben 0 wir aber auch N (yk + 1W ) = yk2 + 12 = xk + 1 = xk+1 . Also liegt xk+1 im Bild von N0 und ist somit ein Quadrat. Damit wären aber alle Elemente von Fp Quadrate, da die Glieder der Folge (xn ) offensichtlich alle Elemente von Fp durchlaufen. Dies ist aber ein Widerspruch zu Satz 4.6. 0 0 Also ist [F× p : Im(N )] = 1, und damit sind N und N surjektiv. Aufgabe 2. Es sei p eine ungerade Primzahl. Zeigen Sie: Genau dann lässt sich p darstellen als p = x2 + 2y 2 mit ganzen Zahlen x, y, wenn p ≡ 1 mod 8 oder p ≡ 3 mod 8 ist. Beweis. Es seien x, y ∈ Z mit p = x2 + 2y 2 . Wäre x = 0 oder y = 0, so wäre p entweder durch zwei teilbar oder ein Quadrat. Also können wir Ohne Beschränkung der Allgemeinheit x, y > 0 annehmen. Und daher ist auch x2 , y 2 < p, insbesondere haben wir also p - x, y. Aus p = x2 + 2y 2 folgt die Kongruenz x2 + 2y 2 ≡ 0 mod p. Dies ist aber äquivalent zu (x/y)2 ≡−2 mod p, da y modulo p invertierbar ist. Also ist −2 ein Quadrat modulo p. Es gilt demnach 1 = −2 = p −1 2 p p . Nach den Ergänzungssätzen 4.16 zum Quadratischen Reziprozitätsgesetz ist das Produkt dieser Legendre-Symbole genau dann 1, wenn entweder p ≡ 1 mod 4, p ≡ ±1 mod 8 oder p ≡ 3 mod 4, p ≡ ±3 mod 8 gelten. Dabei ist p ≡ 1 mod 4 genau dann, wenn p ≡ 1 mod 8 oder p ≡ 5 mod8 ist; und p ≡ 3 mod 4 gilt genau dann, wenn p ≡ 3 mod 8 oder p ≡ 7 mod 8 ist. Also gilt −2 = 1 genau dann, wenn p ≡ 1 mod 8 oder p ≡ 3 mod 8 ist. p Die Rückrichtung zeigen wir in mehreren Schritten: Schritt 1: Ist a ∈ Z und n ∈ Z>0 keine Quadratzahl, so hat die Kongruenz ax ≡ y mod n eine Lösung √ √ (x, y) 6= (0, 0) mit |x|, |y| < n: Wir betrachten alle Zahlen ax−y mit 0 ≤ x, y < n. Ist m die kleinste √ ganze Zahl größer oder gleich n, so haben wir für x, y je genau m Möglichkeiten, also insgesamt m2 Möglichkeiten. Da n keine Quadratzahl ist, ist m2 > n. Aber Z/nZ hat nur n < m2 Elemente. Also gibt es Paare (x1 , y1 ) 6= (x2 , y2 ) mit ax1 − y1 ≡ ax2 − y2 mod n. Also ist a(x1 − x2 ) ≡ y1 − y2 mod n √ √ mit |x1 − x2 | < n und |y1 − y2 | < n. 2 Schritt 2: Es sei 0 6= m ∈ Z und p ∈ P mit m p = 1. Dann existieren ganze Zahlen x, y, k mit = 1 ist, existiert ein a ∈ Z mit (x, y) = 6 (0, 0) und |k| ≤ |m|, so dass x2 − my 2 = kp ist: Da m p a2 ≡ m mod p. Wenden wir Schritt 1 an, so folgt die Existenz eines Paares (0, 0) 6= (x, y) ∈ Z × Z mit √ |x|, |y| < p und ay ≡ x mod p. Quadrieren liefert my 2 ≡ a2 y 2 ≡ x2 mod p, also gilt insbesondere x2 − my 2 = kp für ein k ∈ Z. Schließlich gilt |k|p = |kp| = |x2 − my 2 | ≤ |x2 | + |my 2 | = x2 + |m|y 2 < p + |m|p = (|m| + 1)p. Daraus folgt |k| < |m| + 1, was äquivalent zu |k| ≤ |m| ist. Schritt 3: Nehmen wir nun p ≡ 1 mod 8 oder p ≡ 3 mod 8 an. Wir haben im vorigen Abschnitt bereits gesehen, dass in diesen Fällen −2 ein quadratischer Rest modulo p ist. Somit gilt −2 = 1. p Und nach Schritt 2 existieren x, y, k ∈ Z mit (x, y) 6= (0, 0), |k| ≤ | − 2| = 2 und x2 + 2y 2 = kp. Somit muss −2 ≤ k ≤ 2 gelten. Da aber x2 + 2y 2 nicht negativ ist und (x, y) 6= (0, 0) ist, gilt sogar k ∈ {1, 2}. Ist k = 1, so haben wir ganze Zahlen x und y mit x2 + 2y 2 = p gefunden. Nehmen wir also k = 2 an. Somit ist x2 + 2y 2 = 2p, woraus 2|x2 und schließlich 2|x folgt. Es existiert also ein u ∈ Z mit x = 2u, und aus x2 + 2y 2 = 2p wird 4u2 + 2y 2 = 2p. Daraus folgt wiederum y 2 + 2u2 = p. Also finden wir auch in diesem Fall eine ganzzahlige Lösung der obigen Gleichung. Aufgabe 3. (a) Es√sei ρ = Z[ −3]. √ −1+i 3 . 2 Zeigen Sie: Jedes Element ζ ∈ Z[ρ] ist assoziiert zu einem Element ζ1 ∈ (b) Zeigen Sie: Eine Primzahl p lässt sich genau dann in der Form p = x2 + 3y 2 mit ganzen Zahlen x, y darstellen, wenn p = 3 oder p ≡ 1 mod 6 ist. √ √ 2 = −1−i 3 , und dadurch ist auch Beweis. Teil (a): Es gilt offensichtlich ρ −3 = ρ − ρ2 und ρ + ρ2 = 2 √ −1. Es gilt also Z[ −3] ⊆ Z[ρ]. Es seien√nun a, b ∈ Z und x = a + bρ ∈ Z[ρ]. Wir zeigen, dass es dann eine Einheit y ∈ Z[ρ] mit xy ∈ Z[ −3] gibt. Wir betrachten zuerst den Fall, dass a ≡ b mod 2 ist. Es sei y := ρ. Dann gelten √ √ 2 √ 3 1 1 y 3 = ρ3 = (−1 + 3 −3 − 3 −3 + −3 ) = (−1 + 9) = 1, 8 8 also insbesondere y ∈ Z[ρ]× , und √ xy = xρ = aρ + bρ2 = aρ − aρ2 + aρ2 + bρ2 = a(ρ − ρ2 ) + (a + b)ρ2 = a −3 + (a + b)ρ2 . √ √ −3) ∈ Z[ −3], also gilt Da a ≡√b mod 2 ist, ist a + b gerade, somit folgt (a + b)ρ2 = a+b 2 (−1 − xy ∈ Z[ −3]. Es sei ab jetzt a 6≡ b mod 2. Als Erstes untersuchen wir den Fall a ≡ 0 mod 2 und b ≡ 1 mod 2. Wir setzen y = 1 + ρ. Dann gilt y(−ρ) = (1 + ρ)(−ρ) = −ρ − ρ2 = 1, also y ∈ Z[ρ]× . Zudem haben wir √ √ xy = x + xρ = a + bρ + a −3 + (a + b)ρ2 = a + a −3 + b(ρ + ρ2 ) + aρ2 √ √ a ρ+ρ2 =−1 = (a − b) + a −3 + (−1 − −3). 2 √ √ Dabei ist aber offensichtlich (a − b) + a −3 ∈ Z[ −3],√und da a ≡ 0 mod 2 ist, haben wir auch Insgesamt bekommen wir demnach ebenfalls xy ∈ Z[ −3]. 3 a 2 ∈ Z. Betrachten wir schließlich noch den letzten √ a ≡ 1 mod 2 und b ≡ 0 mod 2. Dann √ ist aber √ Fall, also b insbesondere 2|b, woraus bρ = 2 (−1 + −3) ∈ Z[ −3] folgt. Daher ist x = a + bρ ∈ Z[ −3], und y = 1 erfüllt die Behauptung. Teil (b): Die Primzahl 3 lässt sich offensichtlich in der angegebenen Form darstellen. Nehmen wir also an, dass die Primzahl p größer als 3 ist. Somit ist entweder p ≡ 1 mod 6 oder p ≡ 5 mod 6. Zuerst nehmen wir an, dass es ganze Zahlen x, y mit p = x2 + 3y 2 gibt. Ist x ∈ Z, so gilt x2 ≡ a mod 6 für ein a ∈ {0, 1, 3, 4} und 3x2 ≡ b mod 6 mit b ∈ {0, 3}. Wir erhalten also p = x2 + 3y 2 ≡ c mod 6 mit c ∈ {0, 1, 3, 4}. Da p entweder den Rest 1 oder den Rest 5 modulo 6 besitzt, muss p ≡ 1 mod 6 sein. Wir zeigen nun die Rückrichtung. Dazu sei p ∈ P mit p ≡ 1 mod 6 (der Fall p = 3 wurde bereits behandelt). Da p ungerade ist, ist die√vorige Kongruenz äquivalent zu p ≡ 1 mod 3. √ Wir setzen R = Z[ρ] mit ρ = −1+2 −3 . Nach Beispiel 5.10 ist R der Ganzheitsring von Q( −3), und nach Satz 5.15 ist p genau dann reduzibel in R, falls ein √ z ∈ R mit N(z) = ±p existiert (N(.) bezeichnet hier wie oben die Norm definiert auf dem Körper Q( −3)). Nun ist R nach Aufgabe 4 ein Hauptidealring und daher ist p genau dann reduzibel in R, wenn p nicht prim ist. Da p 6= 3, ist p nach −3 Satz 5.16 genau dann nicht prim in R, falls p = 1 ist. −3 −1 3 −1 Berechnen wir also −3 . Es gilt = . Ist p ≡ 1 mod 4, so gelten = 1 und p p p p p p −1 3 = 1 und p3 = − p3 . In beiden Fällen gilt p = 3 . Ist dagegen p ≡ 3 mod 4, so haben wir p p also −3 = p 3 = 1, da p ≡ 1 mod 3 und damit ein quadratischer Rest modulo 3 ist. Also ist p reduzibel in R. Somit existieren nach Satz √ 5.15 ein z ∈ R mit N(z) = ±p. Nun ist z nach Teil (a) in R assoziiert zu einem Element z 0 ∈ Z[ −3]. Insbesondere existiert eine Einheit e ∈ R mit z 0 = ze. √ Da e eine Einheit ist, gilt N(e) = ±1, siehe Satz 5.11. Es seien weiterhin a, b ∈ Z mit z 0 = a + b −3. √ 2 2 Wir müssen beachten, dass das Bild jedes Elements aus Q( −3) unter √ der Norm die Form c + 3d mit c, d ∈ Q hat. Insbesondere folgt daraus N(w) ≥ 0 für alle √ w ∈ Q( −3). Wenden wir dies an, so erhalten wir p = N(z) = N(z) N(e) = N(ze) = N(z 0 ) = N(a + b −3) = a2 + 3b2 mit a, b ∈ Z. Es folgt die Behauptung. √ Aufgabe 4. Zeigen Sie, dass die Ringe der ganzen Zahlen in den Zahlkörpern Q( d) für d = −1, −2, −3, −7, −11 und d = 2, 3, 5, 6, 7 Hauptidealringe sind. √ Beweis.√ Nach Satz 5.18 ist der Ring R der ganzen Zahlen in Q( d) euklidisch, wenn es zu jedem z ∈ Q( d) ein w ∈ R mit | N(z − w)| < 1 gibt. Da ein euklidischer Ring immer ein Hauptidealring ist, wollen wir das soeben zitierte Kriterium anwenden. √ Außerdem gilt für d 6= 0, 1 quadratfrei, dass der Ring R der ganzen Zahlen in Q( d) folgende Form hat: ( √ Z[ d], d ≡ 2 mod 4 oder d ≡ 3 mod 4, √ R= 1+ d Z[ 2 ], d ≡ 1 mod 4. √ √ Fall d ∈ {2, −1, −2}: Es sei z = r + s d ∈ Q( d) mit r, s ∈ Q. Dann existieren x, y ∈ Z mit |r − x| ≤ √ √ und |s − y| ≤ 21 . Wir setzen w := x + y d. Dann gelten w ∈ R = Z[ d] und | N(z − w)| = |(r − x)2 − d(s − y)2 | ≤ |r − x|2 + |d||s − y|2 ≤ 1 2 1 |d| 1 2 3 + ≤ + = < 1. 4 4 4 4 4 √ Fall d ∈ {5, −3, −7, −11}: In diesem Fall gilt d ≡ 1 mod 4, der Ring der ganzen Zahlen in Q( d) √ √ √ ist also R = Z[ 1+2 d ]. Es sei wieder z = r + s d ∈ Q( d) mit r, s ∈ Q. Wir wählen ein y ∈ Z mit √ |2s − y| ≤ 12 , und es sei x ∈ Z mit |r − x − 12 y| ≤ 12 . Nun setzen wir w := x + 12 (1 + d)y. Offensichtlich 4 √ ist w ∈ Z[ 1+2 d ], und es gilt 2 2 √ 1 1 1 1 = r − x − y − d s − y | N(z − w)| = N r−x− y + d s− y 2 2 2 2 2 2 1 11 15 1 |d| 1 1 ≤ + = < 1. ≤ r − x − y + |d| s − y ≤ + 2 2 4 16 4 16 16 √ √ √ √ Fall d = 3: Hier gilt R = Z[ 3] für den Ring R der ganzen Zahlen in Q( 3). Es sei z = r+s √ d ∈ Q( d) mit r, s ∈ Q, und es seien x, y ∈ Z mit |r − x| ≤ 12 und |s − y| ≤ 21 . Setzen wir w = x + y 3, so gilt w ∈ R, und wir haben | N(z − w)| = |(r − x)2 − d(s − y)2 | = |(r − x)2 − 3(s − y)2 | ≤ 3 < 1, 4 da 0 ≤ (r − x)2 ≤ 14 und 0 ≤ 3(s − y)2 ≤ 34 gelten. √ √ √ Fall d ∈ {6, 7}: Auch hier gilt R = Z[ d]. Es seien z = r + s d ∈ Q( d) mit r, s ∈ Q und y ∈ Z mit |s − y| ≤ 12 . Dann gilt hier 0 ≤ d(s − y)2 ≤ 74 . Falls d(s − y)2 = 0 ist, so wählen wir uns x ∈ Z mit √ |r − x| ≤ 12 . Dann gilt für w = x + y d ∈ R 1 N(z − w) = |(r − x)2 − d(s − y)2 | = (r − x)2 ≤ . 4 Wir nehmen nun 0 < d(s−y)2 < 54 an. Dann existiert ein x ∈ Z mit r −x ∈ [ 21 , 1] oder r −x ∈ [−1, − 12 ]. Somit gilt 14 ≤ (r − x)2 ≤ 1. Damit haben wir aber auch (r − x)2 − d(s − y)2 < 1 − 0 = 1 und √ (r − x)2 − d(s − y)2 > 41 − 54 = −1. Also gilt in diesem Fall mit w = x + y d ∈ R N(z − w) = |(r − x)2 − d(s − y)2 | < 1. Betrachten wir jetzt den Fall 54 < d(s−y)2 ≤ 74 . Zudem existiert eine ganze Zahl x ∈ Z mit r−x ∈ [1, 32 ] oder r−x ∈ [− 32 , −1]. Wir haben also insbesondere 1 ≤ (r−x)2 ≤ 49 . Somit ist aber (r−x)2 −d(s−y)2 < √ 9 5 7 3 2 2 4 − 4 = 1 und (r − x) − d(s − y) > 1 − 4 = − 4 . Insgesamt erhalten wir mit w = x + y d ∈ R auch hier N (z − w) = |(r − x)2 − d(s − y)2 | < 1. Offen bleibt nur noch der Fall d(s − y)2 = 54 . Da s ∈ Q ist, ist auch s − y ∈ Q, und es existieren teilerfremde ganze Zahlen t1 , t2 mit s − y = tt21 . Dann ist aber auch 4dt21 = 5t22 . Da d nicht durch 5 teilbar ist, gilt 5|t1 , woraus 52 |t21 folgt. Damit muss 5 aber auch ein Teiler von t2 sein, was der Teilerfremdheit von t1 und t2 widerspricht. Somit folgt aus Satz 5.18 in jedem dieser Fälle, dass R ein euklidischer Ring ist. Also ist R insbesondere auch ein Hauptidealring. 5