Fotoprotokoll zur Schulung neuer In-Gang-Setzer 2016 in OWL zur Sicherung der Arbeitsergebnisse und zur Ergänzung der Schulungsunterlagen zur In-Gang-Setzer Qualifizierung OWL 2016 Die Schulung der neuen In-Gang-Setzer für die Standorte Bielefeld, Gütersloh, Lippe, Minden und Paderborn wurde im Bielefelder Jugendgästehaus an folgenden Terminen angeboten: Freitag, 28.10.2016 von 14.30–18.30 Uhr Samstag, 29.10.2016 von 10.00–16.00 Uhr Freitag, 11.11.2016 von 14.30–18.30 Uhr Samstag, 12.11.2016 von 10.00–16.00 Uhr Freitag, 09.12.2016 von 14.30–18.30 Uhr Samstag, 10.12.2016 von 10.00–16.00 Uhr Das Fotoprotokoll dokumentiert einige Arbeitsergebnisse zur Ergänzung der umfangreichen Teilnehmermaterialien. Sie werden nicht ausführlich kommentiert. Da einige Fotos an Qualität zu wünschen ließen, habe ich die Stichworte in diesen Fällen abgeschrieben. Von links: Renate Linn (Dozentin, PB) Bernd Breidenstein (PB) , Regine Nickel-Heidsiek (MiLü), Marie Hölter(PB), Peter Wüllner (PB), Klaus Adriann (Bi), Manuela Ziemann (LIP), Marie-Luise Lapp(MiLü), Martina Frickenstein (GT) (vier weitere Teilnehmer sind auf diesem Foto nicht zu sehen.) Nach dem ersten Kennenlernen beginnen wir mit diesen Fragen: Wie finden Menschen den Weg in eine Selbsthilfegruppe? Welche Beweggründe haben Menschen, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen und mit welchen Bedürfnissen kommen sie: Genannt wurden: der Wunsch sich sozial zu engagieren, eigene Erfahrungen weiterzugeben, von den Erfahrungen anderer zu profitieren, praktische Hilfen „Ratschläge“ suchen, der Wunsch nach Unterstützung, Nachsorge, Überbrückung zur Therapie, Verbesserung der persönlichen Lage (Leidensdruck), Informationssuche, aktiv neue Lösungsmöglichkeiten entwickeln, Vertrautheit „Intimität“ finden, Struktur finden, in die ich mich einfügen kann, Regelmäßigkeit, Sicherheit, verstanden werden ohne viele Erklärungen, Akzeptanz angenommen zu sein, Wertschätzung, Austausch unter Betroffenen, Kontakt und Gemeinschaft, geschützter Raum, Verschwiegenheit, Empfehlung/ Druck vom sozialen Umfeld (Arbeitgeber und Familie) , Erwartung dass Probleme gelöst werden (Konsumhaltung) Vertrauen, Begegnung auf Augenhöhe, kennenlernen in lockerer Atmosphäre, Fremdheitsphase überwinden, Wunsch aufgefangen zu werden, verstanden werden, Hilfe suchen … Und was bewegt Menschen in einer Gruppe zu bleiben? Von der Gruppe wahrgenommen zu werden Relevante Information Geteiltes Leid ist halbes Leid Sich nicht erklären zu müssen Verständnis finden Linderung des Leidensdruckes, Verbesserung der Lebensqualität Tagesstruktur, positives Feedback (soziales Umfeld) Zugehörigkeit erfahren Soziale Kontakte Anerkennung Was brauchen wir Menschen, um Vertrauen entwickeln zu können? Menschen, die neu in einer Gruppe sind brauchen persönliche Ansprache, um sich wahrgenommen und willkommen zu fühlen. Was bringen Neue mit, wovon profitieren die anderen? Was bewegt sich, wenn Neue dazu kommen? Der Blick auf die gemeinsame Sache, o Jede Speiche ist gleich wichtig o Das Rad läuft nicht , wenn eine Speiche zu viel Gewicht hat oder wenn Speichen ausfallen o Der Reifen (das Wir) kann mir Halt geben, wenn ich angeknackst bin o Ich bin nicht auf mich bezogen Die Nabe ist unser gemeinsamer Bezugspunkt, der von uns getragen wird und aus dem jeder Kraft schöpft Welche Aufgaben der In-Gang-Setzer sind gefragt (ergeben sich aus den Erwartungen und Bedürfnissen, mit denen Menschen in eine Gruppe kommen) und wie könne sie konkret umgesetzt werden? Empfohlene Methoden für Gruppengespräche Eine hilfreiche wichtige Methode ist das Blitzlicht. Es kann eingesetzt werden am Anfang, am Ende eines Gruppentreffens und zwischendurch, wenn z.B. Entscheidungen anstehen. Wichtig ist, dass die Regeln allen bekannt sind. Jeder kann zu Wort kommen. Niemand muss sich äußern. Jeder fasst sich kurz. Jeder bringt sich selbst zur Sprache. Niemand kommentiert oder kritisiert die Beiträge der Anderen. Während der Runde werden keine Fragen gestellt oder Antworten gegeben. Eine konkrete Frage bewirkt: konkrete Ergebnisse, fällt leichter, hat Leitfunktion, Antworten fallen spontaner aus, Chance für neue Blickwinkel, schnelles Meinungsbild Eine offene Fragestellung wirkt anders: ehrliche Antwort in der Gruppe, auf sich besinnen, bietet Chance für persönliche Mitteilungen außerhalb von BLABLA, mehr Freiheiten einerseits und andererseits mehr Unsicherheit, Inhalte und Ebenen können gewählt werden, Entwicklung von Gesprächsthemen Themenzentrierte Interaktion TZI - Themenzentrierte Interaktion ist ein Modell der Gruppenarbeit, das in den 60er Jahren von Ruth Cohn entwickelt wurde. Es besagt, dass es förderlich ist eine Balance herzustellen zwischen dem ES (Thema der Gruppe), dem Wir (wie gehen wir miteinander um) und dem Ich (wie wird der Einzelne persönlich wahrgenommen) Die Grundlage jedes Erfahrungsaustausches in einer Gruppe ist das Gespräch. Grundlagen für ein gutes Gespräch: Damit lebendige Gespräche gelingen, sind Gesprächsempfehlungen nach TZI hilfreich: Sag „ich“ und sag nicht „man“! (Sprich von Dir selbst, von Deinen persönlichen Gefühlen und Gedanken.) Nimm die anderen (ihre Bedürfnissen) genauso wichtig wie dich selbst! Nimm das Thema (der Gruppe, die Aufgabe) ernst! Kommunikation Unter Kommunikation versteht man jede Form zwischenmenschlicher Kontakte. Das Modell nach Friedemann Schulz von Thun besagt, dass alles, was wir sagen vier Ebenen hat. Wir sprechen mit 4 Zungen (Sender) und hören mit 4 Ohren (Empfänger) Viele Kommunikationsprobleme lassen sich mit diesem Modell erklären. Das kann uns helfen bei schwierigen Gesprächen. Mit welchem Ohr höre ich/ hört der Andere? Mit welcher „Zunge“ antworte ich? Themen sammeln und erschließen Wir kennen viele verschiedene Methoden zur Themenfindung , die in der Gruppe erschlossen werden können. Das Blitzlicht/ die Arbeit mit Themenspeichern/ aktuelle Ereignisse zum Gruppenthema/ Bildkarten/ Jede/r bringt ein Bild, Foto, Gegenstand mit, der für die Person gerade aktuell wichtig ist/ Schatzkästchen mit unterschiedlichen Gegenständen(Schätzen)/ Platztausch als Impuls, wenn es nicht voran geht/ Begriffe, Aphorismen, Weisheiten, Kalenderblättersammlung Hier einige mitgebrachte Beispiele: WICHTIG: Nicht zu jeder Gruppensituation passt jede Methode. Auch in Selbsthilfegruppen in der Anfangsphase ist genau zu prüfen, welche Methoden eingesetzt werden können. Hier entscheiden In-Gang-Setzer: „Was passt zur Gruppe und was passt zu mir?“ Gemeinsam diskutierten wir unter anderem auch diese Fragen: Was ist, wenn keiner reagiert und alle warten auf mich als IGS? Auch Pausen sind erlaubt. Am Anfang, ist es aber auch richtig Aufgaben zu übernehmen, wenn sich niemand findet z.B. die Moderation zu übernehmen, ein Blitzlicht anzuregen usw. Wichtig: Immer im Blick behalten, Aufgaben an Gruppe delegieren Bei Unsicherheit, wie ich mich verhalten soll? Es ist sinnvoller eine Pause auszuhalten, als Aktionismus an den Tag zu legen. Nur dann intervenieren, wenn ich mir sicher bin. Eine Hilfe kann die Moderationsbox sein. Hier sind Anregungen zu finden. Und zum Abschluss des Seminars eine Übung zum positiven Feedback: „Was schätze ich an mir – Was schätze ich an Dir?“ Allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön für die lebendige Mitarbeit und allen In-Gang-Setzern viel Freude im Einsatz und herzliche Grüße von