Beschreibung der Elektrisch/thermischen Prüfungen Jede gefertigte Maschine wird einer Stückprüfung unterzogen, um die Funktionsfähigkeit und die Einhaltung der Kundenforderung nachzuweisen. Alle Meßwerte werden mit Messgeräten, die in ein Kalibriersystem eingebettet sind, registriert und archiviert. Die Messdaten von Stückprüfungen werden verglichen mit Motoren gleicher Ausführung, die einer Typenprüfungen unterzogen wurden. Die Messwerte müssen innerhalb der ermittelten Grenzwerte aus den Typenmessungen liegen, zusätzlich wird die Symmetrie der Ströme überprüft. Auf besonderen Kundenwunsch werden Prüfzertifikate ausgestellt. Typenprüfungen werden bei neuen Motortypen zur Verifizierung der Anforderungen und als Stichproben zur Überprüfung der Produktion durchgeführt. Sie dienen dazu die Kenndaten zu ermitteln.. Als Ergebnisse in den Typenprüfzertifikaten werden per DV ausgewertete Meßergebnisse ausgewiesen. Im folgenden sind die Prüfungen aufgeführt und mit S gekennzeichnet, wenn es Stückprüfungen sind bzw mit T gekennzeichnet, wenn es Typenprüfungen sind. Einige Prüfungen sind sowohl Teil von Typen- als auch Stückprüfungen Beschreibung der Prüfungen 0 1 2 3 3.1 3.2 4. 4.1 4.2 5 6. 6.1 7. 7.1 8. 8.1 8.2 8.3 9. 9.1 9.2 10. 10.1 10.2 10.3 11. 12. Allgemeines Kalter Ständer-Klemmenwiderstand Drehrichtungsprüfung Leerlaufprüfung Leerlaufpunkt bei Nennspannung Leerlaufkennlinie Kurzschlußprüfung Kurzschlusspunkt bei reduzierter Spannung Kurzschlußkennlinie mit festgebremstem Läufer Hochlaufkennlinien Erwärmungsmessung Erwärmungsmessung bei PN, UN und fN Belastungskennlinien Belastungskennlinien bei UN und fN Wicklungsprüfung Messung des Isolationswiderstandes Hochspannungsprüfung der Wicklung Hochspannungsprüfung der, in die Wicklung eingebauten, Zusatzelemente Wellenspannung Messung der Wellenspannung im Leerlauf bei UN Überprüfung der Lagerisolation wenn vorhanden Zubehör Prüfung des Zubehörs Messung der SPM-Werte Messung der Lagertemperaturen bei Gleitlagermaschinen Schwingungsmessung Geräuschmessung S S T T S T S T T T T S S S T T T S S T T S S S (S) (S) T T T T T Schorch Elektrische Maschinen und Antriebe GmbH Breite Str. 131 ⋅ D-41238 Mönchengladbach Maschinenprüfung - Unterlagen-Nr.: 0401011 Tel.: (02166) 925-0 Fax: (02166) 925-100 Seite: 1 01.99 Beschreibung der Prüfungen im Einzelnen: 0 Allgemeines Die Messungen erfolgen mit kalibrierten Messgeräten. Als Messgeräte für Spannungen und Ströme werden Geräte mindestens der Klasse 0.5 verwendet. Zur Messung werden Strom und Spannungswandler der Klasse 0.1 eingesetzt. Leistungsmessungen erfolgen mittels Aron-Schaltung mit Messgeräten der Klasse 0.2. Die Widerstandmessung wird mit digitalen Messbrücken (eingeprägter Strom) in 4 Leitertechnik bis zu den Maschinenklemmen durchgeführt. Schlupfmessungen erfolgen mit Hilfe von Schlupfspulen und Spiegelgalvanometer. Dabei wird die Läuferfrequenz direkt sichtbar und der Schlupf des Läufers bestimmt bzw. bei kleinen Schlupfwerten wird die Drehzahl direkt gemessen. Die Geräuschmessungen erfolgen mit Präzissionsschallpegelmesser IEC 651 Klasse1. Schwingungmessungen werden mit Geräten gemäss ISO 2954 durchgeführt. 1 Kalter Ständer-Klemmenwiderstand Die ohmschen Gleichstromwiderstände werden durch Speisung der geschalteten Motorwicklung über jeweils zwei Klemmen mit einem konstanten Strom gespeist und der Spannungsabfall an den Maschinenklemmen gemessen. Hieraus wird der Widerstand zwischen den Klemmen U-V, V-W und U-W ermittelt. Zusätzlich wird die Temperatur der Wicklung gemessen. Auf den Prüfzertifikaten wird der Wicklungswiderstand der Wicklung bei 20°C ausgewiesen, dazu müssen die Messwerte bei von 20°C abweichenden Temperaturen umgerechnet werden. Prinzipbild des Messaufbaues: U U V V A V W W A V Sternschaltung Dreieckschaltung Umrechnung der Messwerte: (235+20) Widerstand auf 20°C R 20 = *R mess (235+Wicklungstemperatur) Schorch Elektrische Maschinen und Antriebe GmbH Breite Str. 131 ⋅ D-41238 Mönchengladbach Maschinenprüfung - Unterlagen-Nr.: 0401011 Tel.: (02166) 925-0 Fax: (02166) 925-100 Seite: 2 01.99 2 Drehrichtungsprüfung Mit der Drehrichtungskontrolle wird sichergestellt, dass bei Anschluß Netzleitung an die Maschinenklemmen L1 an U, L2 an V und L3 an W die Drehrichtung Rechts mit Blick auf Antriebsseite ergibt. 3 Leerlaufprüfung 3.1 Leerlaufpunkt bei Nennspannung Die Leerlaufmessung bei Nennspannung ±1% wird im kalten Maschinenzustand durchgeführt. Die Maschine ist dabei völlig unbelastet. Während der Messung werden die Spannung, Ströme und Leistungen erfaßt. 3.2 Leerlaufkennlinie Im Rahmen der Typenprüfung wird bei betriebswarmer Maschine eine Leerlaufkennlinie aufgenommen. Die Kennlinie besteht aus 6 Messpunkten. 3 Messpunkte in Nähe Nennspannung und 3 Messpunkte mit kleiner Spannung. Die Messpunkte in Nähe der Nennspannung gestatteten eine sichere Ermittlung der Daten bei Nennspannung, die Messpunkte bei kleinen Spannungen werden benutzt, um durch Regressionsrechnung die Reibungsverluste eindeutig zu bestimmen. Aus dem Nennleerlaufstrom und Wicklungswiderstand können die Wicklungsverluste berechnet werden und damit ist die Verlustaufteilung festgelegt. ( Reibungs- Wicklungs- und Eisenverluste) Leerlaufkennlinie (Beispiel) Kennlinie V=f(U) 9 linearisiert (V=f(U^2)) 8 Verluste z.B. in kW 7 6 5 Eisenverluste 4 Gesamtverluste 3 2 Kupferverluste 1 Reibungsverluste 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 Spannung (U/Un bzw (U/Un)^2) Schorch Elektrische Maschinen und Antriebe GmbH Breite Str. 131 ⋅ D-41238 Mönchengladbach Maschinenprüfung - Unterlagen-Nr.: 0401011 Tel.: (02166) 925-0 Fax: (02166) 925-100 Seite: 3 01.99 4 Kurzschlußprüfung 4.1 Kurzschlußpunkt bei reduzierter Spannung Die Maschine wird über einen definierten Hebelarm mechanisch blockiert, (festgebremster Rotor) bei reduzierter Spannung eingeschaltet. Folgende Meßwerte werden dabei aufgenommen: Spannung, Ströme, Leistung und die Kraftanzeige des Hebelarmes (über eingebaute DMS). 4.2 Kurzschlußkennlinie mit festgebremstem Läufer Die Messung nach Pkt. 4.1 wird für die Typenmessung auf 3 Messpunkte ausgedehnt, um eine Kennlinie zu erhalten, aus der die Werte für Nennspannung durch Umrechnung bzw. Extrapolation ermittelt werden. 5 Hochlaufkennlinieen Die Hochlaufkennlinie der Maschine wird durch Differenzierung des Drehzahlverlaufes über der Zeit bestimmt. Hierzu wird mit einem Tachogenerator während eines unbelasteten quasistationären Hochlaufes bei kleiner Klemmenspannung ein, der Drehzahl proportionales, Spannungssignal aufgezeichnet. Aus dem Anstieg der Drehzahl (Spannung) wird der Drehmomentenverlauf berechnet werden. Die Parametrierung der Drehmomentenkennlinie erfolgt aus der stationären Messung gemäss Pkt. 4.2. 6 3 5 2,5 4 2 3 Moment Strom Strom- und Drehmomentenkennlinie Ia Mk Ma Moment Strom 1,5 Ms 2 1 1 0,5 0 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 Drehzahl Ma = Anzugsmoment; Bezugspunkt aus der Kurzschlusskennlinie Ms = Sattelmoment Mk = Kippmoment Ia = Anzugsstrom Schorch Elektrische Maschinen und Antriebe GmbH Breite Str. 131 ⋅ D-41238 Mönchengladbach Maschinenprüfung - Unterlagen-Nr.: 0401011 Tel.: (02166) 925-0 Fax: (02166) 925-100 Seite: 4 01.99 6 Erwärmungsmessung 6.1 Erwärmungsmessung bei PN, UN und fN Zur Bestimmung des thermischen Verhaltens einer Maschine wird eine Dauererwärmungsprüfung bis zur Beharrung durchgeführt. Die Maschine wird dazu mit einer Gleichstrommaschine als Belastungsmaschine gekuppelt, die sowohl motorisch als auch generatorisch betrieben werden kann. Die Bremsleistung bei der Motorbetrieb und die elektrische Leistung bei Generatorbetrieb werden in das Netz zurückgespeist. Betrieben wird die Maschine bis der nach EN 60034 definierte thermische Beharrungszustand erreicht ist. Die Belastungszeiten hängen von der Motorgröße und der Belüftungsart ab und dauern bis zu 10h bei grossen rippengekühlten Maschinen, wenn keine geeigneten Massnahmen zur Verkürzung getroffen sind. Während der Dauererwärmungsprüfung werden verschiedene Temperaturen von z.B. Lagern, Gehäuse, Kühlmittel usw. überwacht und protokolliert. Nach Erreichen des Beharrungszustandes wird die Maschine stillgesetzt und die Abkühlkurve(n) aufgenommen. Aus dieser Kurve wird die Wicklungsübertemperatur gemäss EN 60034 ermittelt und auf Nennleistung umgerechnet. Prüfaufbau (Systemdarstellung) 3 Phasen Netz Motor oder Generator Prüfling Gelenkwellen Kupplung Generator oder Motor Gleichstrommaschine Schorch Elektrische Maschinen und Antriebe GmbH Breite Str. 131 ⋅ D-41238 Mönchengladbach Maschinenprüfung - Unterlagen-Nr.: 0401011 Tel.: (02166) 925-0 Fax: (02166) 925-100 Seite: 5 01.99 Ständerabkühlkurve (Beispiel) 20 Widerstand / mOhm 19 R / m Ohm 18 Erste Erfassung nach dem Abschalten 17 16 15 14 Extrapolationszeitpunkt nach EN 60034 (z.B.90s) 13 12 11 10 0 50 10 0 15 0 20 0 25 0 30 0 t/s 7 Belastungskennlinien 7.1 Belastungskennlinien bei UN und fN Die Aufnahme der Lastkennlinien erfolgt in der Regel zwischen den Lastwerten von 0,25 bis1,25 der Nennlast des Prüflings. Spannung, Leistung, Ströme und Schlupf werden gemessen und protokolliert. Die Messwerte werden per EDV rechnerisch ausgewertet und als Protokoll ausgegeben. Ausgabe einer Belastungskennlinie (Beispiel 6kV-Motor 1800kW Nennleistung P / Pn Spg. Frq. Strom Pauf Pab eta V Hz A kW kW % 1.25 6000 50 250,1 2333 2250 96,45 0,898 0,837 1,00 6000 50 198,6 1859 1800 96,80 0,901 0,647 0,75 6000 50 151,7 1393 1350 96,95 0,883 0,468 0,50 6000 50 109,2 931,1 900,0 96,65 0,821 0,301 0,25 6000 50 70,79 474,2 450,0 94,90 0,645 0,146 8 Wicklungsprüfung 8.1 Messung des Isolationswiderstandes cos Schlupf % Zur Bestimmung des Wicklungsisolationswiderstandes zwischen Leiter und Masse (Gehäuse) werden kalibrierte Isolationsmessgeräte verwendet. Es wird der Isolationswiderstand der geschalteten Wicklung(en) gegen Masse (Gehäuse) ermittelt. Diese Prüfung erfolgt vor dem erstmaligen Einschalten der Maschine. Schorch Elektrische Maschinen und Antriebe GmbH Breite Str. 131 ⋅ D-41238 Mönchengladbach Maschinenprüfung - Unterlagen-Nr.: 0401011 Tel.: (02166) 925-0 Fax: (02166) 925-100 Seite: 6 01.99 8.2 Hochspannungsprüfung der Wicklung Die Hochspannungprüfungen der Wicklungen erfolgen entsprechend EN 60034, in der Regel mit 2*UN +1000V. Zweitprüfungen dürfen nur mit 80% der vorgeschriebenen Spannung durchgeführt werden um die Wicklung nicht unnötig zu belasten. Folgende Prüfungen sind durchzuführen: Wicklung(en) gegen Masse (Gehäuse) (eventuell eingebaute Temperaturfühler werden dabei auf Masse gelegt) 8.3 Hochspannungsprüfung der, in die Wicklung eingebauten, Zusatzelemente Eingebaute Temperaturfühler usw. werden mit einer Prüfspannung von 1500V gemessen. Die Messung erfolgt gegen Masse (Gehäuse) 9 Wellenspannung 9.1 Messung der Wellenspannug im Leerlauf bei UN Wellenspannungen können Lagerschäden bewirken, wenn Lagerströme fliessen. Deshalb werden Wellenspannungen ab Ah 355 generell gemessen. Die Messung erfolgt über Schleifdrahtspitzen zwischen den Wellenenden AS und GS bei leerlaufender Maschine und bei Nennspannung. 9.2 Überprüfung der Lagerisolation Zur Verhinderung von Lagerströmen werden Isolierungen eingebaut. Je nach Ausführung der Lagerisolation (Gleitlager-Wälzlager-beidseitig-einseitig) ist eine Prüfanordnung gemäß interner Prüfvorschrift anzuwenden. Dabei wird die Isolation entweder direkt oder indirekt überprüft, dokumentiert und archiviert. 10. Zubehör Zum Zubehör gehören: Eingebaute Heizelemente Eingesetzte Temperaturüberwachungelemente für z.B. Lager An- oder eingebaute Fremdlüfter Angebaute Bremsen usw. SPM-Adapter 10.1 Prüfung des Zubehörs Vorhandene Heizungen werden einer Hochspannungsprüfung mit 2*UN (Nennspannung der Heizung)+1000V gegen Masse unterzogen. Die eingebauten Temperaturüberwachungelemente für z.B. Lager werden einer Isolationswiderstandprüfung unterzogen. Alle Zubehörteile werden desweiteren auf ihre Funktionsfähigkeit und die Übereinstimmung mit den Anschlußzeichnungen hin überprüft. 10.2 Messung der SPM-Werte Sind SPM-Adapter eingebaut, wird der Lagerlauf mit einem SPM-Meßgerät gemessen und beurteilt. Die Meßwerte werden protokolliert und archiviert. Schorch Elektrische Maschinen und Antriebe GmbH Breite Str. 131 ⋅ D-41238 Mönchengladbach Maschinenprüfung - Unterlagen-Nr.: 0401011 Tel.: (02166) 925-0 Fax: (02166) 925-100 Seite: 7 01.99 10.3 Messung der Lagertemperaturen an Gleitlagermaschinen Um sicherzustellen, daß Gleitlager einwandfrei sind, wird ein Erwärmungslauf für die Lager von mindestens 2h Dauer bei unbelasteter Maschine durchgeführt. Die Lagertemperaturen AS und GS sowie die Kühlmitteltemperatur werden über Pt100 mitgeschrieben. Freigegben werden die Maschinen nur, wenn sich die Temperurverläufe charakteristisch verhalten. 11 Schwingungsmessung Die Schwingungsmessung dient zur Überprüfung der Laufruhe. Gemessen wird gemäß EN 60034, Teil 14 die Schwinggeschwindigkeit an 6 Meßpunkten. An jeder Lagerstelle in horizontaler, vertikaler und axialer Richtung. Zulässige Grenzwerte für die Schwingstärke (der größte Wert wird als Schwingstärke bezeichnet) sind in der genannten Norm in Abhängigkeit von der Achshöhe und Drehzahl angegeben. 12 Geräuschmessung Die Geräuschmessungen, Grenzwerte usw. sind in der Norm EN 60034 Teil 9 geregelt. Die Messung im einzelnen und die Anordnung der Messpunkte sind in EN 21680 Teil 2 bzw. Teil 3 festgelegt. Die Messung erfolgt grundsätzlich nach der Genauigkeitsklasse 3 (EN 21680, Teil 2) im Leerlauf. Für Messungen nach der Genauigkeitsklasse 2 (EN 21680, Teil 1) bitten wir um Rücksprache. Ersteller Prüfung / Freigabe (Schmauck) (Wessel / Leiter Maschinenprüfung) Schorch Elektrische Maschinen und Antriebe GmbH Breite Str. 131 ⋅ D-41238 Mönchengladbach Maschinenprüfung - Unterlagen-Nr.: 0401011 Tel.: (02166) 925-0 Fax: (02166) 925-100 Seite: 8 01.99