Pressespiegel Treffen 22.01.2008 Initiativkreis „Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus“ Mit Ausstellung die Diskussion neu beleben 17.01.2008 / Lokalausgabe Lüdenscheid / Westfälische Rundschau Von Carsten Menzel Der Initiativkreis lädt für nächsten Dienstag, 22. Januar, zu einem ersten Treffen ins Kreiskirchenamt (Hohfuhrstraße 34) ein. Der Aufruf zur Mitarbeit richtet sich an die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, an Parteien, Schulen, Stadtjugendring und Jugendkulturbüro, Stadtarchiv und Museum, Integrationsbeirat und interessierte Einzelpersonen. Gemeinsam soll ein "umfassendes, ausgewogenes und pädagogisch überzeugendes Konzept" für eine Ausstellung erarbeitet werden. "70 Jahre nach der Inhaftierung vieler Lüdenscheider jüdischer Männer in den Zellen des Alten Rathauses sollte eine Ausstellung in diesen Räumen ermöglicht werden, die dem Wert und der Bedeutung des Erinners entspricht", heißt es in der Einladung der Initiative. Für den Kreis ist die Bedeutung der Arresträume klar: "Authentische Schaltzentrale der meisten nationalsozialistischen Willkürmaßnahmen waren der Raum 2 und die Haftzellen der Polizei im Keller des Alten Rathauses". Zu den dort inhaftierten gehörte auch der spätere Lüdenscheider Oberbürgermeister und Ehrenbürger Erwin Welke. Der Sozialdemokrat saß 1935 in den Zellen in Polizeihaft. Die Nationalsozialisten, die längst keine andere politische Überzeugung als die ihre zuließen, warfen ihm Hochverrat vor. Für 17 weitere Inhaftierte hat Matthias Wagner vom Initiativkreis konkrete Angaben zusammengestellt. "Auch in anderen Städten, wie Berlin, werden lebhafte Diskussionen um das angemessene Gedenken an den Nationalsozialismus als Beitrag zur demokratischen Kultur geführt", schreibt Dr. Hans-Peter Altrogge für den Initiativkreis. Eine Kultur des Erinnerns sollte auch in der Kreisstadt Lüdenscheid gepflegt werden. Das Interesse und das Verantwortungsbewusstsein für die Erinnerung an das Unrecht durch die nationalsozialistische Diktatur sei groß. Welche Bedeutung die Haftzellen im Alten Rathaus tatsächlich haben, ist in der geschichtlichen Bewertung allerdings nicht unumstritten. Für den Initiativkreis sind die Räume ein authentischer Ort. Mit einer Ausstellung in den Zellen möchte der Initiativkreis an die letzte Aktionn anknüpfen: die Ausstellung "Lüdenscheid im Dritten Reich", die im Oktober im Bürgerforum des Rathauses zu sehen war und die das Thema der alten Haftzellen bereits aufgegriffen hatte. Mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung in Nordrhein-Westfalen und Spenden Lüdenscheider Bürger/innen möchte der Initiativkreis das neue Projekt finanziell schultern. HINTERGRUND: Belege für Willkür und Terror 17.01.2008 / Lokalausgabe Lüdenscheid / Westfälische Rundschau In Wiedergutmachungsakten finden sich laut Initiativkreis 18 konkrete Belege von Inhaftierten in den Polizeizellen. Die Gründe für die Festnahmen zeigen Willkür und Totalitarismus des Nazi-Terrors: Ferdinand K. kommt in Haft, weil er als SPD-Mitglied Kritik an der NSDAP übte; Selma P. ist Bibelforscherin, was als Grund für die Inhaftierung reicht; Wilhelm V. hat einen ausländischen Radiosender gehört. Insgesamt sind mehr als 1 000 Personen aus politischen Gründen in den Zellen inhaftiert worden. 365 von ihnen sind namentlich identifizierbar. Die Bedeutung des Kellers Initiative „Ge-Denk-Zellen“ lädt zur Diskussion ins evangelische Kreiskirchenamt. Heute ab 19 Uhr. Ausstellung soll die Bedingungen im Alten Rathaus verdeutlichen. 22.01.2008 / Lokalausgabe Lüdenscheid / Lüdenscheider Nachrichten – Der Artikel ist online noch nicht verfügbar - Dieter Saals Schriftstück soll die Basis bilden Initiativkreis will Bürgermeister un Rat offiziell um die Einrichtung von „Ge-DenkZellen“ bitten. Dr. Hans-Peter Altrogge legt Vorsitz nieder. 24.01.2008 / Lokalausgabe Lüdenscheid / Lüdenscheider Nachrichten – Der Artikel ist online noch nicht verfügbar - Initiativkreis will Gedenk-Ausstellung im Alten Rathaus Radio MK, gemeldet am 22. Januar 2008 um 18:24 Uhr Der Initiativ-Kreis "Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus" will mit einer Ausstellung den Menschen gedenken, die im Dritten Reich in Lüdenscheid inhaftiert wurden. Alle, die zu diesem Projekt beitragen möchten, können heute Abend an einem Treffen teilnehmen. Rund 70 Jahre ist es her, dass Juden und politisch Inhaftierte in die Zellen im alten Lüdenscheider Rathaus gesperrt wurden. Unter ihnen war auch der spätere Oberbürgermeister von Lüdenscheid, Erwin Welke. Wie viele es insgesamt waren, ist bis heute nicht ganz klar, da die Dokumente und Listen lückenhaft sind. Der Initiativkreis wünscht sich eine Ausstellung in den früheren Hafträumen. Hinter ihr sollte ein ausgewogenes Konzept stehen, das aus der Zusammenarbeit vieler hervorgehen könne, heißt es. Das Treffen heute Abend beginnt um 19 Uhr, im evangelischen Kreiskirchenamt in der Hohfuhrstraße. Das Projekt „Ge-Denk-Zellen“ 24.01.2008 / Lokalausgabe Lüdenscheid / Lüdenscheider Nachrichten – Der Artikel ist online noch nicht verfügbar - "Wollen nicht anklagen - aber reflektieren..." Lüdenscheid, 24.01.2008, Von Monika Salzmann Lüdenscheid. "Warum machen wir das? ... ... Nicht weil wir Lüdenscheid hassen, sondern weil wir Lüdenscheid gern haben." In kleiner Runde traf sich am Dienstag der Initiativkreis "Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus" mit Diskussionsteilnehmern aus Politik und Gesellschaft, um die Realisierung einer Dauerausstellung über die NS-Zeit in den ehemaligen Arrestzellen der Polizei im Keller des Alten Rathauses voranzutreiben. Mehrheitlich aus Angehörigen der Friedensgruppe, des Arbeitskreises Lüdenscheid der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und Vertretern von Parteien - darunter Harald Metzger (SPD) - bestand die zwölfköpfige Diskussionsrunde, die auf Einladung von Dr. Hans-Peter Altrogge (Initiativkreis) im Kreiskirchenamt der Evangelischen Kirche in der Hohfuhrstraße zusammenkam. Nach einem Film über Heini Wiegmann, der am 9. April 1945 - vier Tage vor der Befreiung Lüdenscheids durch die Amerikaner - als "Wehrkraftzersetzer" hingerichtet und auf dem Rathausplatz zur Schau gestellt wurde, ergriff Matthias Wagner (Friedensgruppe) das Wort, um an die NS-Zeit in Lüdenscheid zu erinnern. "Demokratie lebt vom Leben am Ort", eröffnete er seine Einführung. "Die alten Themen sind nicht Schnee von gestern, sondern präsent." Auf Gedenkstätten anderswo (z.B. Herford und Düsseldorf), erschreckende Daten des Verfassungsschutzberichts und die Verbrechen der NS-Zeit vor Ort kam er zu sprechen. "Das Alte Rathaus ist der richtige Ort zu dokumentieren," fasste er zusammen. "Wir sollten den Vorteil der Distanz nutzen, um für schwierige Zeiten zu sensibiliseren." Schreiben an den Rat der Stadt Als Versuch, die NS-Zeit an historischem Ort zu dokumentieren, brachte Dieter Saal (Friedensgruppe) der Runde die Gedenkzellen nahe. "Die Jugend zu sensibilisieren ist wichtig. Wie wollen ja nicht anklagen, wir wollen reflektieren, um Handlungsanleitungen zu erhalten, damit so etwas nie wieder passiert." Der Initiativkreis könne alles, "was wir wollen, belegen." Kontrovers verlief die Diskussion, wie in das Thema Gedenkzellen - etwa durch Gründung eines Fördervereins oder eine Bürgeranregung, die dem Rat zur Beratung vorgelegt werden soll - Bewegung kommen kann. Ein vorbereitetes Schreiben an den Rat, in den ehemaligen Arrestzellen im Alten Rathaus baldmöglichst eine Mahn-, Gedenk- und Dokumentationsstätte zu realisieren, stieß in Details auf Vorbehalte und soll in den kommenden Wochen überarbeitet werden. Als Koordinator des Initiativkreises steht Dr. Hans-Peter Altrogge aus persönlichen Gründen in nächster Zeit nicht zur Verfügung. Das nächste Treffen des Initiativkreises "Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus" findet am Dienstag, 26. Februar, ab 19 Uhr im Kreiskirchenamt statt.