PNDonline III|2008

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PNDonline III|2008
PNDonline III|2008
Editorial
In den letzten drei Ausgaben haben wir die
rund 40 Antworten von Expertinnen und Experten auf unsere »Planungskultur«-Umfrage
präsentiert. Derzeit steht an, die Vielfalt an
Sichtweisen und Einschätzungen zu sortieren
und auszuwerten: Wie werden die Begriffe
»Planung« und »Kultur« verwendet? Welcher
Forschungsbedarf wird gesehen? Weitere dokumentierende Schritte sollen folgen, mit
dem Ziel, die Diskussion zu Begriff und Verständnis von Planungskultur hier auf dieser
Plattform fortzusetzen.
Umschau
Einmal mehr rücken die Akteure in den Blickpunkt von PNDonline. In der Umschau gibt es
einen Fortsetzungstext zu dem Beitrag von
Klaus Selle aus pnd|online II/08 »Stadtentwicklung
aus
der
GovernancePerspektive...«. Im Teil I wurde der Blick auf
die jüngeren Diskussionen um »Planung« gerichtet. Es wurde augenscheinlich, dass diese
weniger Kontinuitäten und Konstanten, sondern mehr »vermeintlich Neues« in den Mittelpunkt der Erörterungen stellen. Im Teil II
werden aufgaben- und akteursbezogene Betrachtungsweise als eine Ergänzung der traditionellen Auseinandersetzung mit »Planung«
www.planung-neu-denken.de
thematisiert. Die »Governance-Perspektive«,
kann – richtig verstanden – hilfreich sein, um
Antworten auf die Fragen »Wer entwickelt die
Stadt?« zu geben.
Um Akteure geht es auch im Beitrag von John
Palmesino: »Die Vielzahl lokaler Akteure.
Neue Perspektiven auf selbstorganisierte
Transformationsprozesse in Europa«. Bezug
genommen wird auf das internationale Netzwerk »Multiplicity«. Die Netzwerkteilnehmer
beobachten »Formen räumlicher Selbstorganisation, die darauf hinweisen, dass die Veränderung des europäischen Raumes von den
Nutzerinnen konkreter Orte ausgeht«. Daran
anknüpfend kritisiert der Autor gängige
Sichtweisen auf Stadt, die Transformation als
einen linearen Prozess begreifen, dessen
Endpunkt eindeutig als Folge einer gegebenen Anzahl von Ursachen vorab bestimmt
werden kann. Nach Palmesino geht es hier im
Kern um Wahrnehmungsschwierigkeiten, die
für ihn das zentrale Problem der heutigen Architekturkultur darstellen. Stadtstrukturen
würden sich hingegen durch eine Vielzahl
von Systemen verändern, wobei es von besonderem Interesse sei, wie »lokale Communities
den Raum gestalten ohne dabei eine umfassende Kenntnis der Gesamtsituation zu haben«.
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Editorial
Weiter geht’s zum Thema Akteure, mit einem
Auszug aus Johann Jessens, Ute Meyers und
Jochem Schneiders »stadtmachen.eu. Urbanität und Planungskultur in Europa.« Anhand
von Beispielen acht europäischer Städte werden verschiedene, lokal spezifische Akteurskonstellationen nachgezeichnet. Die im Prozess der Stadtentwicklung beteiligten Akteure
sind vielfältiger geworden, so ein Fazit. Dieses
verlange nach einer Neupositionierung der öffentlichen und privaten Akteure auf lokaler
Ebene.
Auch im letzten Umschau-Beitrag geht es um
Akteure – und zwar um Planerinnen und
Planer. Werner Tschirk widmet sich der
Kommunikation von Planerinnen und Planern. Der Titel »Raumplanung neu kommunizieren« lässt bereits Änderungsbedarf erkennen. Konkret gilt es, das Netzwerk von
Raumplanerinnen und -planern zu stärken
und genau dieses Anliegen verfolgt das
»Netzwerk Raumplanung«, eine Kommunikationsplattform unter http://www.netzwerkraumplanung.at. Ziel ist es, »einen zukunftsorientierten Dialog zwischen Theorie und
Praxis sowie zwischen RaumplanerInnen und
Fachgebieten« zu initiieren.
Thema 1 | Bürgerinnen und Bürger als Akteure der
Stadtentwicklung
In der Ausgabe IV/2007 haben sich Tülin Kabis-Staubach und Reiner Staubach in diesem
Themenschwerpunkt mit dem Engagement
von Migrantinnen und Migranten befasst. Die
Rolle von Migranten auf Quartiersebene
thematisiert auch Olaf Schnur in seinem Beitrag »Gute Beziehungen, schlechte Beziehungen: Lokales Sozialkapital und soziale Integration von Migranten im Quartier«. Mit dem
Beitrag sollen »Facetten und Ambivalenzen
des Zusammenhangs zwischen Sozialkapital
und Integration« aufzeigt werden. Schnur beschäftigt sich mit der Frage, »welche strategischen Potenziale das Konzept ‚Sozialkapital’
aus stadtentwicklungspolitischer Perspektive
bei der Integration bieten kann«.
Thema 2 | Die Mitwirkung öffentlicher Akteure an
der Siedlungsflächenentwicklung
Dass es für öffentliche Akteure nicht immer
einfach ist, sich in Stadtumbauprozesse effektiv einzubringen und diese vor allem voranzubringen ist spätestens seit den Berichterstattungen zum Stadtumbau Ost bekannt. Um offensichtliche Grenzen der Handlungsmöglichkeiten öffentlicher Akteure in der Pla-
nungspraxis geht es auch bei Matthias Bernt:
»‚Da kommst Du einfach nicht ran!’ Plan und
Wirklichkeit beim Stadtumbau in LeipzigGrünau«. Die Berichterstattung bezieht sich
auf Ergebnisse einer vom BMBF geförderten
Fallstudie: In Leipzig-Grünau wurden vier
Jahre lang Planung, Steuerung und Umsetzung des Stadtumbaus sozialwissenschaftlich
begleitet. Im Fokus des Beitrags stehen der
Aushandlungsprozess zwischen den Akteuren, die Probleme der Kooperation und die
Resultate der Einigungen. Wenn trotz der
Konzentration auf das »machbar Erscheinende« sowie des Abschlusses eines »Paktes der
Vernunft« die Ergebnisse immer noch deutlich magerer ausfallen als die ursprünglichen
Intentionen, wird offensichtlich weit wie
Wunsch und Wirklichkeit auseinanderfallen
können...
Mit der baulich-räumlichen Entwicklung unter demographischen Schrumpfungsbedingungen befasst sich auch Marion Klemme.
Unter dem Titel »Stadtentwicklung ohne
Wachtum. Neubau, Umbau, Rückbau, ...bau?«
wird der Frage nachgegangen, welche Rolle
demographische Rahmenbedingungen in der
Steuerung der räumlichen Entwicklung, vor
allem der kommunalen Stadtplanung, spielen. Wo werden welche Flächen wie in Anspruch genommen und warum? Bezug nehmend auf empirische Untersuchungen in sieben Städten wird geprüft, ob sich ein Kurswechsel in der Steuerung abzeichnet. Welche
Aufgaben sehen die öffentlichen Akteure für
sich? Welche Ziele und Interessen verfolgen
sie? Es zeichnet sich ab, dass für die baulichräumliche Entwicklung eben nicht nur die
Rahmenbedingungen selbst, sondern auch
der jeweilige (lokalsspezifische) Umgang mit
diesen entscheidend ist.
SERVICE | Lesetipps
Unsere Service-Bereich umfasst auch in dieser Ausgabe wieder interessante Lestipps der
Redaktionsmitglieder: Marion Klemme verweist auf einen Artikel, der sich mit den Unterschieden von »guter Planung« und
»schlechter Planung« befasst. Claus-Christian
Wiegandt bietet mit »Stromlagen – urbane
Flusslandschaften gestalten« Lesestoff zum
Thema Planen und Bauen am Wasser. Und
Frank Betker gibt einen Überblick über verschiedene Autoren und Beiträge zum Thema
»Markt und Staat«, der in der kommenden
Ausgabe um weitere Hinweise ergänzt wird.
(mk)
www.planung-neu-denken.de
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