Internetanwendungstechnik TCP/IP- und OSI-Referenzmodell Gero Mühl Technische Universität Berlin Fakultät IV – Elektrotechnik und Informatik Kommunikations- und Betriebssysteme (KBS) Einsteinufer 17, Sekr. EN6, 10587 Berlin Schichtenmodelle > In hierarchischen Architekturen lassen sich Hierarchieebenen mit unterschiedlichen Funktionen identifizieren Schichten > Jede Schicht > > > > > hat bestimmten Zweck und Funktion bietet den jeweils höheren Schichten Dienste an besitzt Schnittstelle zum Zugriff auf angebotene Dienste abstrahiert von Details der Implementierung nutzt Dienste tieferer Schichten zur Funktionserbringung > Ziel: Reduzierung der Komplexität G. Mühl Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-2 Protokollhierarchien Schicht 3 Schicht 3-Protokoll Schicht 3 Schicht 2/3Schnittstelle Schicht 2/3Schnittstelle Schicht 2 Schicht 2-Protokoll Schicht 2 Schicht 1/2Schnittstelle Schicht 1/2Schnittstelle Schicht 1 Schicht 1-Protokoll Schicht 1 Physikalisches Medium G. Mühl Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-3 Architekturbeispiel G. Mühl Philosoph/ÜbersetzerIn/ SekretärIn-Architektur I like rabbits. Nachricht Philosoph Deutsch Ich mag Kaninchen. Information für entfernte Übersetzerin Übersetzerin Deutsch Ich mag Kaninchen. Fax # ----Deutsch Ich mag Kaninchen. Information für entfernten Sekretär Sekretär Fax # ----Deutsch Ich mag Kaninchen. J‘aime les lapins. Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-4 Protokoll > Ein Protokoll legt die Regeln und Konventionen fest, wie die Schicht n der Maschine A mit Schicht n der Maschine B kommuniziert > Beim Senden leitet jede Schicht die Daten an die unterliegende Schicht weiter, bis die physikalische Schicht erreicht ist > In jeder Schicht können die Daten transformiert (z.B. aufgeteilt) sowie zusätzliche Informationen (z.B. Header, Trailer) hinzugefügt werden > Der Empfang erfolgt entsprechend umgekehrt > Eine Protokollhierarchie nennt man auch Protocol Stack G. Mühl Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-5 Informationsfluss M M M: Gesamte Nachricht Mi:Teilnachricht i Hi: Header der Schicht i H3 H2 H1 G. Mühl H2 H3 H3 M M1 M1 H3 H2 H1 M2 H2 H2 M2 H1 H2 H3 H3 M M1 M1 H2 H1 M2 H2 M2 Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-6 TCP/IP-Referenzmodell > Schichtenmodell mit vier Schichten Verarbeitung Anwendung Transport Betriebssystem Internet Host-an-Netz G. Mühl Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-7 TCP/IP-Referenzmodell > Endsysteme und Router Verarbeitung Verarbeitung Transport Transport Internet Internet Internet Host-an-Netz Host-an-Netz Host-an-Netz Gateway (Router) G. Mühl Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-8 TCP/IP-Referenzmodell > Protokolle (Beispiele) Telnet FTP SMTP DNS TCP ICMP ARPANET G. Mühl IGMP Funk Verarbeitung Transport UDP IP SATNET HTTP LAN Internet Host-an-Netz Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-9 Die Schichten des TCP/IPReferenzmodels > Host-an-Netz > Senden, weiterleiten und empfangen einzelner Pakete zwischen direkt miteinander kommunizierenden Rechnern > Internet > Ende-zu-Ende senden und empfangen einzelner Pakete zwischen miteinander kommunizierenden Rechnern > Transport > Ermöglicht die Kommunikation zwischen Anwendungen > Zwei bekannte Protokolle > TCP ermöglicht zuverlässige, verbindungsorientierte Kommunikation auf Basis von Byteströmen > UDP ermöglicht unzuverlässige, verbindungslose Kommunikation auf Basis von Nutzdatenpaketen > Verarbeitung > Stellt Applikationsprotokolle wie HTTP, FTP oder SMTP zur Verfügung G. Mühl Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-10 OSI-Referenzmodell > OSI = Open Systems Interconnection > Schichtenmodell mit sieben Schichten G. Mühl 7 7 Anwendung 6 6 Darstellung 5 5 Sitzungssteuerung 4 4 Transport 3 3 3 Vermittlung 2 2 2 Sicherung 1 1 1 Bitübertragung Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-11 Die Schichten des OSI-Referenzmodells > Bitübertragung (engl.: Physical) > Übertragung ungesicherter Bitströme über den Kommunikationskanal > Sicherung (engl.: Data Link) > Sicherung der zu übertragenen Daten durch Aufteilung in Rahmen, Checksummen und Bestätigungen; Flusskontrolle > Vermittlung (engl.: Network) > Annehmen und Zustellen einzelner Pakete > Transport (engl.: Transport) > Entgegennehmen der Daten > Aufteilung in Pakete für die Vermittlungsschicht > Abliefern der vollständigen und korrekten Daten G. Mühl Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-12 Die Schichten des OSI-Referenzmodells > Sitzungssteuerung (engl.: Session) > Synchronisation der Kommunikationspartner > Checkpointing bei langen Übertragungen > Darstellung (engl.: Presentation) > Legt die Syntax und die Semantik der zu übertragenden Daten fest (Datenrepräsentation) > Anwendung (engl.: Application) > Stellt Applikationsprotokolle wie HTTP, FTP oder SMTP zur Verfügung G. Mühl Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-13 Internet- vs. OSI-Referenzmodell TCP/IP OSI Verarbeitung Anwendung Anwendung Darstellung Darstellung Transport Internet Host-an-Netz Sitzung Sitzung Transport Transport Vermittlung Vermittlung Sicherung Sicherung Bitübertragung Bitübertragung G. Mühl Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-14 Vergleich der Referenzmodelle TCP/IP ☺ „Bottom-up“-Entwicklung getrieben aus der Praxis ☺ Einfachheit statt Universalität ☺ Nur verbindungsloses Vermittlungsprotokoll Schwächen im Modell und in der Ebenenstruktur Keine klare Trennung zwischen "Dienst", "Schnittstelle", "Protokoll" G. Mühl OSI Zähe „top-down“-Entwicklung mit wenig Bezug zur Praxis ☺ Klar strukturiert und konzeptionell umfassend Ineffiziente Verarbeitung Aufwendige, komplexe Implementierung Redundante Funktionen Schlechtes Timing der Stand. Modell Modell Protokolle Protokolle Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-15 Fragen? G. Mühl Internetanwendungstechnik, Sommersemester 2008 3-16