DHZH LZK und KZV Hessen Magazin für Zahnmedizinische Fachangestellte in Hessen Ausgabe 1/2016 2 3 3 4 7 8 10 12 16 16 © Lydia Geissler - Fotolia.com Praxisjubiläen ........................... Editorial ...................................... Impressum ............................... Migrations- Hintergrundwissen ....................................... Rechtsecke ................................ Verabschiedung der Zahnmedizinischen Fachangestellten ... Abrechnung ............................. Prüfungsfragen ........................ Lesestoff ..................................... Fortbildung .............................. MigrationsHintergrundwissen Mit Fremdheit richtig umgehen und Fremde richtig verstehen. 1 Lie nu, a M e b Wir g r at u l i e M it ar r e n u ns e r e b e ite r r in r re n D i atulie rigen r g r i w 0 -j äh z u m 2 u b i l äu m ! j Praxis e rg e F weit M Z r u ich z kation st Du D Qualilfi a r h e s h ü ie Fr Team. mit d d bist gan z e n s u a t d e r ü bor, bild tü t z e f der L a ro ß e S tenz o is s s eine g A er , in ng nt, De r e ch nu agem e g O b Ab maß n E u gs t D inem ä e r t D z it n -m ir ete bei. W Komp ät und r Praxis e d esb lg r o Loyalit Er f s Alle h z um nu r d a h an ic geblic e D r s f ür e Jah insam h e n un e c s m n e ü g w iele . n o ch v r Seite te und u ns e r e lles. A r nk f ü a D n Viele j a M or xis An a r p t z r n Z ahn a G e de r kel, Marti na Lah zum 2 rem 5 -j ähr ige n Für De in Praxis ju bi l äu m . Engag e m e n un d D eine Z t, Deine Loy s agen uverlä alität wir vo ssigke n Wir fre gan z e it m H er uen u ns auf z weiter en - DANKE Dr. Ing ! e Jahr o Pfall e mit D e r un d ir . Deine Kolleg Z ahn a innen r z t pr a x is Selige Dr. Ingo Pfa ns t ad ller, t die I c h se mö m Mi W chte ta eg m rb e b i c h e it e e r i m au f inn e i e n ne n fü Ni na Ol ga r 10 JFitz Sc ahre er f ü Sig r 15 hn rid Jahre eid Du f rch ür er 20 Ni Zu Zuv halte k Jah l sa erl ve mm äs rm re as Ich s i ö en gk g w e e a ün n i r sch be beit t, ko , Ein n u d e ge m an nd str satz me ir ke K uk u ins noc n. om tive nd Dr pe am h v Z . C ah ten e J ie l hr n a z ah e w ist r z r ian t p e. eit e r R im Sc a x re b a hu m i s ch a ch er, © Tom – FOTOLIA.COM Sie wollen auch eine Jubilarin beglückwünschen? Dann mailen Sie uns Ihren Wunschtext rechtzeitig an die Redaktion (Anschrift im Impressum). Der Abdruck ist kostenlos. Bitte beachten Sie, dass DHZH dreimal im Jahr erscheint. Den genauen Erscheinungstermin können Sie gerne bei uns erfragen. 2 DHZH 1/2016 Herausforderungen annehmen Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich begrüße Sie herzlich und wünsche Ihnen einen guten Schwung für die Herausforderungen des (nicht mehr ganz so) neuen Arbeitsjahres! Uns allen ist seit letztem Jahr mehr als bewusst, vor welch‘ großer und schwieriger Aufgabe Deutschland mit der Aufnahme und Integration der Flüchtlinge steht. Und somit stehen auch für uns in den Praxen neue Aufgaben und zu bewältigende Probleme an, denen wir uns mit Offenheit, Geduld, Verständnis und Menschenliebe stellen müssen. Die Behandlung von Menschen aus einem uns doch weitgehend fremden Kulturkreis erfordert ein nochmals gesteigertes Einfühlungsvermögen, welches wir schon tagtäglich in unsere Arbeit einfließen lassen müssen. Dr. Andreas Friedrich Wenn wir uns in diesem Heft mit der Thematik „Patienten mit Migrationshintergrund“ auseinandersetzen, dürfen wir nicht vergessen, dass wir seit Jahren auf unsere ZFAs mit Migrationshintergrund angewiesen sind und zufrieden und stolz auf die von ihnen geleistete Arbeit blicken können. Im Gespräch erfuhr ich von einem befreundeten Kollegen, dass er bereits 17 verschiedene Nationalitäten als ZFAs in seiner Praxis beschäftigt hat. Das Arbeitsleben kann so bunt sein! Mit Verständnis für Andere, für deren kulturelle Hintergründe und mit Augenmaß gestalten wir den Praxisalltag nicht nur untereinander im Praxisteam, sondern auch im Umgang mit den Einwanderinnen und Einwanderern. Aufeinander zugehen ohne die eigenen Überzeugungen über Bord zu werfen, wird vielen Konflikten den Nährstoff entziehen und kann zu einem harmonischen Miteinander führen. Ich wünsche Ihnen und uns allen viel Kraft für die kommenden Monate, steigern wir alle unser interkulturelles „Fairständnis“! Ihr Dr. Andreas Friedrich Mitglied im Vorstand der Landeszahnärztekammer Hessen Referat Aus- und Fortbildung ZFA IMPRESSUM Verantwortliche Redakteurin / V. i. S. d. P. Annette Borngräber Redakteurin für Text und Layout Petra Hensen, Telefon 069 427275-185 E-Mail: [email protected] Herausgeber: Landeszahnärztekammer Hessen Rhonestraße 4, 60528 Frankfurt am Main Layout: Annette Becker, www.beckerpunkt.de Bildnachweis: © fotolia.com, © Lydia Geissler - fotolia.com, © Christoph Hähnel, fotolia.com , © Prodente Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen Lyoner Straße 21, 60528 Frankfurt am Main 3 T I T E LT H E M A MigrationsHintergrundwissen Mit Fremdheit richtig umgehen und Fremde verstehen­ Es sind recht sperrige Wortungetüme, die in Fachkreisen das bezeichnen, was hier Thema ist: „Migrantensensible Zahnmedizin“ und „interkulturelle Kompetenz“. Das, was unter diese beiden Begriffe fällt, ist aber kein akademisches Spezialgebiet, sondern ein alltäg­ liches Erfordernis in den meisten Zahnarztpraxen – mit deutlich steigender Tendenz. Autor: Dr. Veit Justus Rollmann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit LZKH 4 DHZH 1/2016 Deutschland wird immer als Einwanderungsland bezeichnet und jeder, der die Nachrichten verfolgt, weiß, dass es dieser Bezeichnung seit dem letzten Sommer mehr als jemals zuvor gerecht wird. Es kommen Menschen mit anderer Hautfarbe, anderer Religion, vielen anderen Sprachen und einem völlig anderen kulturellen Hintergrund zu uns. Sie kommen in unser Land und somit auch in unsere Zahnarztpraxen. Die Unterschiede zwischen den Kulturen führen dort nicht selten zu Missverständnissen und kleineren Konflikten. Diese wären fast immer vermeidbar, würde man einander besser verstehen und die Grundlage besseren Verständnisses ist eine Kenntnis der anderen Kultur und vielleicht auch der Sprache; kurz: interkulturelle Kompetenz. Die Menschen mit Migrationshintergrund – seien es Flüchtlinge oder Zuwanderer – verstehen vieles nicht. Die Unkenntnis der Sprache, die frem- den Zeichen oder auch Situationen, die sie aus ihrer Heimat nicht kennen (wie etwa das Gespräch mit Frauen im Arztkittel) verunsichern viele und diese Verunsicherung dort ernst zu nehmen, wo man damit konfrontiert wird, setzt s­ eitens des Praxisteams Einfühlungsvermögen voraus. Patien­ten aus anderen Kulturen mit Sensibilität in der Zahnarztpraxis behandeln; kurz: Migrantensensible Zahnmedizin. Die Bemühung, den anderen zu verstehen, bedeutet nicht, dass man sich einer fremden Kultur und den damit verbundenen Wertvorstellungen unterordnen oder anpassen muss. In Europa gibt es Gleichberechtigung der Geschlechter, Freiheit der Religion, Freiheit bei der Wahl des Lebenspartners und freie Meinungsäußerung – um nur einige der hart erkämpften Freiheiten zu nennen. Es ist dennoch sinnvoll, sich © Prodente niedriger als bei Menschen, die hier geboren wurden und aufgewachsen sind. Zudem nutzen Menschen mit Migra­ tionshintergrund überdurchschnittlich häufiger die Notfallund Akutversorgung als den regelmäßigen Besuch in der Zahnarztpraxis zur Kontrolle und Vorsorge. Hier stellt sich fast von selbst die Frage, warum dies so ist. Gründe dafür gibt es viele. Die Unkenntnis der Sprache ist nur einer davon. Manche schämen sich sogar, den Arzt aufzusuchen, weil in ihrer Kultur ein anderes Verständnis von Krankheit vorherrscht. im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zu vergegenwärtigen, dass dort andere Sichtweisen vorherrschen. Das Erkennen und Anerkennen der Unterschiede und die Bereitschaft zum Dialog und zur behutsamen Vermittlung der eigenen Werte sind von großer Bedeutung, wenn das gemeinsame Zusammenleben konfliktfrei gelingen soll. Dass dieses Thema immer wichtiger wird, zeigen die Zahlen: Ende 2014 lag der Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund in Deutschland mit knapp 8,2 Millionen Menschen bei rund zwanzig Prozent der Gesamtbevölkerung. Im vergangenen Jahr stieg diese Zahl um rund 1,2 Millionen. Diese Menschen kommen aus vielen verschiedenen Ländern und sind deshalb keine einheitliche Gruppe. Dennoch zeigen sich Übereinstimmungen, die nahezu alle Migrantinnen und Migranten betreffen. Kinder und Jugendliche mit ausländischer Staatsbürgerschaft haben eine deutliche höhere Kariesprävalenz. Der Informa­ tionsstand in Sachen Prophylaxe und gesundheitsfördernde Leistungen ist bei Migranten im Durchschnitt sehr viel 2015 brachte Zuwanderung in unbekanntem ­Ausmaß – ein Ende des Flüchtlingsstroms ist nicht absehbar. Unkenntnis der Unterschiede bedingt oft eine negative Sicht anderer Menschen. Ein Beispiel hierfür ist die abwertende Haltung gegenüber Migranten, die schon beim kleinsten Schmerz ein großes Geschrei veranstalten. Negative Verallgemeinerungen machen aus Menschen unterschiedlicher Herkunft abwertend eine Gruppe: Die ­Anderen, die sich anstellen, die zetern und lamentieren. Dass es am kulturellen Hintergrund liegen kann, Schmerz nicht zu verbeißen, sondern laut zu zeigen, wird hier oft vergessen. Eine kleine, zum Schmunzeln anregende Geschichte aus einer Geburtsklinik zeigt, was gemeint ist: Es ist die Anekdote über eine junge Frau, die ungeachtet des unproblematischen Verlaufs und einer Lokalanästhesie unter der Geburt so grauenhaft schrie, dass das Personal des Kreißsaals schier wahnsinnig zu werden drohte. Als das bei der Geburt anwesende Familienmitglied einmal kurz das Zimmer verließ, stoppte das Schreien abrupt. Auf die völlig verwunderten Nachfragen seitens der Hebamme und des Gynäkologen gab die junge Frau zur Antwort, traditionell richte sich die Menge der Geschenke zur Geburt an dem dabei durchgestandenen Leiden. Für einen verständnisvollen und konfliktfreien Umgang miteinander in der Praxis macht es Sinn, Vorurteile und die eigene innere Einstellung zu hinterfragen und nach Möglichkeit, die kommunikativen Fähigkeiten im gesamten Team immer weiter zu verbessern. Hierzu gehört Sensibilität für die Unterschiede schon im Gespräch mit dem Patienten: Dürfen Medikamente Alkohol oder Tierprodukte enthalten? Welches Familienmitglied sollte bei der Entscheidung über die richtige Therapie einbezogen werden? Hierbei kann auch die kulturelle und sprachliche Kompetenz des eigenen Teams genutzt oder durch die Anstellung einer Fachkraft mit Migrationshintergrund verstärkt werden. Die Aufgabe eines sensiblen und verständnisvollen Umgangs ist selbstverständlich auch den Einwanderinnen und Einwanderern gestellt, wenn wirkliche Integration mehr als nur ein Schlagwort sein soll. Wenn man aufeinander zugeht, ohne die eigenen Überzeugungen über Bord zu werfen, und sich gegenseitig zu verstehen versucht, ist vielen Konflikten der Boden entzogen. 5 T I T E LT H E M A Interview mit einem Praktiker, Ethiker und Standespolitiker ­ Dr. Giesbert Schulz-Freywald ist niedergelassener Zahnarzt in Frankfurt, Vorstandsbeauftragter der LZKH und Mitglied des Arbeitskreises Ethik der DGZMK. Wir haben ihm Fragen zum Thema Migranten und Flüchtlinge in der Zahnarztpraxis gestellt. Dr. G. Schulz-Freywald Zahnarzt, Vorstandsbeauftragter der LZKH und Mitglied des Arbeitskreises Ethik der DGZMK 6 DHZH 1/2016 Herr Dr. Schulz-Freywald, Flüchtlinge, die noch nicht lange in Deutschland leben, kommen in die Praxis: Worauf müssen sich die Praxismitarbeiterinnen einstellen und was sollte das Team beachten? Die meisten Neuankömmlinge haben eine wahre Odyssee und viele Strapazen hinter sich. Manche waren Monate oder sogar Jahre auf der Flucht und dies zeigt sich auch an den Zähnen. Salopp gesagt, sind sehr viele Flüchtlinge unsaniert. Dies stellt viele Zahnarztpraxen vor das Problem, wie viel man in der Notfallversorgung machen kann. Auch was das allgemein-menschliche Miteinander und die organisatorischen Abläufe anbelangt, ist der Umgang mit den Neuankömmlin­gen nicht immer ganz einfach. Terminvereinbarungen zu treffen ist ebenso eine Herausforderung, wie für Ruhe und Frieden in den Praxisräumen zu sorgen, wenn viele Menschen anderer Herkunft und Kultur laut durcheinander reden. Dass bringt auch die Mitarbeiterinnen gelegentlich an ihre Grenzen. Generell haben viele der Migranten größere Behandlungsängste. Dies liegt daran, dass sie nicht oder nur unzureichend verstehen, was mit ihnen gemacht werden soll. Andere Dinge gestalten sich hingegen weitaus problemloser als gewohnt. Ich persönlich habe die Kinderbehandlung als eher unkompliziert erlebt. Die Kleinen sind sehr tapfer und ungemein dankbar, wenn ihnen der Schmerz genommen wird. Ist ein sensibler Umgang mit Menschen anderer Kultur etwas, das sich durch Fortbildung erlernen lässt? Tipps und Tricks für den richtigen Umgang mit Menschen anderer Kulturen in der Praxis kann man sicherlich in Fortbildungen vermitteln. Erfahrene Praktiker, die von jeher viele Menschen mit Migrationshintergrund zu ihrem Patientenstamm zählen, könnten in Seminaren einige Hinweise für bessere Abläufe und zur Vermeidung häufiger Fehler geben. Sensibilität hingegen muss man schon mitbringen. Man kann sich zwar vornehmen, behutsamer und aufmerksamer werden zu wollen; Einfühlsamkeit lernen, indem man einen Kurs bucht, kann man meines Erachtens nicht. Viele der im letzten Jahr entwickelten Hilfsmittel für Zahnarztpraxen (Anamnesebögen in vielen Sprachen, Piktogramme etc.) dienen dem Überwinden der Sprachbarriere. Was kann darüber hinaus zum besseren gegenseitigen ­Verstehen beitragen? Man braucht vor allem mehr Zeit. Das ist das Allerwichtigste. Entweder man hat sie oder man muss sie sich nehmen, sonst klappt es nicht. Bei Menschen mit Migrationshintergrund, die noch ganz am Anfang der Integration stehen, verhält es sich ähnlich wie bei den Seniorin­nen und Senioren, die wir als Zahnärzte im Pflegeheim aufsuchen. Es geht nicht so schnell wie gewohnt und diesen Mehraufwand an Zeit muss man notgedrungen einplanen. Sensibler Umgang miteinander ist keine Einbahnstraße. Was darf jede Praxismitarbeiterin von ihren Patienten aus anderen Kulturkreisen erwarten? Hier mache ich es kurz: Respekt und Höflichkeit! Das ist das Minimum, was man erwarten kann, wenn man Menschen medizinische Hilfe anbietet; ganz egal, was die- oder derjenige erlebt und erfahren hat: Nichts rechtfertigt eine respektlose Behandlung des Teams in einer Zahnarztpraxis. Gehören Kenntnisse anderer Kulturen und Sprachen in Zukunft zum Qualitätsmanagement jeder Praxis? Hierüber entscheidet die Lage und die Ausrichtung der jeweiligen Praxis. Bei einer großen Kassenpraxis in einem Stadtviertel mit hohem Ausländeranteil oder einer Flüchtlingsunterkunft in der Nähe ist es sicher sinnvoll, Sprachkompetenz im Team zu nutzen oder sogar durch Anstellung neuer Mitarbeiterinnen zu fördern. Diese bringen dann auch viele Kenntnisse der kulturellen Gepflogenheiten und Eigenarten mit. Eine Opti­mierung der Kommunikation innerhalb der Praxis und mit deren Patientinnen und Patienten gehört zu jedem QM. Dies schließt, im Falle der genannten Praxen, auch Verbesserungsmöglichkeiten des Dialogs über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg ein. Einfühlungsvermögen im Umgang mit Menschen anderer Herkunft ist nicht bloß ein Pflichtprogramm. Worin bestehen für Sie die größten Chancen, die aus einem verständnis­ vollen Miteinander erwachsen? Einfühlungsvermögen führt zu wachsendem Vertrauen und dieses wiederum hat zur Folge, dass der Umgang miteinander nicht nur klappt, sondern beginnt, Freude zu machen. Wir sind ja allesamt Menschen und da wäre es schon sehr verwunderlich, wenn es bei verschiedenen Kulturen keine Schnittmengen gäbe. Die Asylsuchenden machen beim Besuch unserer Praxen eine weitere wichtige Erfahrung: Gesundheit ist hier nicht nur ein Privileg der Wohlhabenden. Derart positive Erfahrungen können den Willen zur aktiven Integration stärken; zumindest hoffe ich das. Mit Blick auf die Geschichte zeigt sich, dass Mitteleuropa und unser Land immer wieder Ziel von Zuwanderungsströmen war – seien es die Römer, die Kelten oder die Hugenotten. Dennoch ist die derzeitige Z ­ uwanderung eine sehr große Herausforderung, vor die unsere Gesellschaft gestellt wird. Ob die Integration so vieler Menschen gelingen kann, wird die nähere Zukunft zeigen. Mit Blick auf unseren Alltag in den Praxen steht aber fest, dass jeder Schritt aufeinander zu, sicher kein Schritt zu viel ist. Herr Dr. Schulz-Freywald, wir danken Ihnen für dieses interessante Gespräch! R E CH T S E CK E Streit im Ausbildungsverhältnis Die Kammer kann vermitteln In allen Bereichen unseres Lebens können Konflikte entstehen. Dies gilt selbstverständlich auch für den Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz. Hier wird viel Zeit verbracht und mit verschiedenen Menschen, sei es mit dem Chef wie auch Kollegen, eng zusammengearbeitet. Kracht es dann einmal, ist es nicht so einfach. Daher sollten Konflikte am Arbeits- oder Ausbildungsplatz nicht als persönliche Schwäche gesehen werden. Sie gehören zum Berufsleben dazu, wie auch die Erfolge, über die man sich im Team freut. Es kommt deshalb darauf an, wie man mit Konflikten am Arbeitsplatz umgeht. Selbstverständlich kann zunächst an die direkte Aussprache gedacht werden. Ist ein besonnenes Gespräch möglich, lässt sich auf diesem Wege sicherlich schnell eine Lösung finden. Aber auch das Hinzuziehen einer vermittelnden Person kann sinnvoll sein. In Ausbildungsverhältnissen bietet hierfür die Landeszahnärztekammer Hessen (LZKH) ein Vermittlungsgespräch an. Auf Antrag der Auszubildenden bzw. des Ausbildenden findet das Gespräch mit zwei Ausbildungsberatern der Kammer statt, wenn auch die Gegenseite dem Vermittlungsversuch durch die Kammer zustimmt. Herr Dr. Friedrich, Vorstandsmitglied und Referent für den Bereich der Zahnmedizinischen Fachangestellten, sowie der Autor dieses Artikels, nehmen sich an einem Mittwochnachmittag Zeit, um eine Lösung zu suchen. Zu diesem Gespräch werden Auszubildende und Ausbildender in die Räumlichkeiten der LZKH eingeladen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein direktes Gespräch zwischen der Auszubildenden und dem Ausbildenden. Vielmehr bekommt zunächst der Antragsteller die Möglichkeit, seine Sichtweise den Ausbildungsberatern in einem persönlichen Gespräch mitzuteilen. Danach wird ein persönliches Gespräch mit der Gegenseite geführt. Die Ausbildungsberater versuchen, aufgrund der geschilderten Umstände und Wünsche einen Lösungsvorschlag zu machen. Diesen Vorschlag können die Auszubildende und der Ausbildende akzeptieren, sind hierzu jedoch nicht verpflichtet. Kommt es zu keiner Einigung, bleibt es den Beteiligten unbenommen, ggf. einem Arbeitsgericht die Klärung des Streites zu überlassen. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass vor Anrufen der Arbeitsgerichte das Vermittlungsgespräch nicht zwingend durchzuführen ist. Es bleibt also den streitenden Parteien überlassen, zunächst eine gütliche Einigung mit Hilfe der LZKH zu suchen oder direkt einem Arbeitsgericht die Entscheidung zu überlassen. Im Falle einer Kündigung durch den Ausbildenden sollte die Auszubildende beachten, dass der Schlichtungsantrag die dreiwöchige Frist zur Erhebung einer Kündigungsschutzklage nicht hemmt. Das bedeutet, dass die Auszubildende vorab prüfen soll, ob sie neben dem Schlichtungsversuch durch die Kammer parallel zur Wahrung der gerichtlichen Frist die Kündigungsschutzklage erhebt. Ist die Schlichtung erfolgreich, kann die Klage immer noch zurückgenommen werden. Autor: Martin Dennis Boost, Justitiar der LZKH Informationen zum Vermittlungs­ gespräch erteilt Katharina Ehlert 069 427275-172 7 E H R U N G E N U N D V E R A B S CH I E D U N G E N Viele Jahre gute Arbeit, viele Stunden reges Lernen Während beim Deutschen Zahnärztetag 2015 mit der räumlichen Trennung von Berufspolitik und wissenschaftlichem Kongress eine deutliche Veränderung zu verzeichnen war, blieb bei einer Veranstaltung, die seit vielen Jahren in seinem Rahmen stattfindet, alles wie gehabt und bewährt: „Großer Bahnhof“ im großen Hörsaal: Dr. Andreas Friedrich vom Vorstand der Landeszahnärztekammer Hessen Am Samstag, den 7. November, wurden die langjährigen Praxismitarbeiterinnen für ihre Berufsjubiläen und mithin für viele Jahre Engagement in der Praxis und am Patienten geehrt. Im Anschluss wurde der Jahrgang 2015 der Zahnmedizinischen Fachassistentinnen (ZMF) und der Zahnmedizinischen Verwaltungsassistentinnen (ZMV) mit Übergabe der Urkunden feierlich in den neuen Karriereabschnitt verabschiedet. Auch 2015 war der große Hörsaal der Fortbildungsakademie Zahnmedizin Hessen GmbH (FAZH) bis auf den letzten Platz gefüllt. eröffnet die Feier Neu war in diesem Jahr, dass vor und auch während der Feier immer wieder ein überraschtes Lachen aus dem Foyer oder den vollbesetzten Sitzreihen des Auditoriums zu hören war. Ursache hierfür war das Talent des Schnellzeichners Jurij (Iouri Didenko), der es vermochte, während der Dauer der Veranstaltung nahezu jeden Teilnehmenden zum Gegenstand eines karikierenden Blitzportraits zu machen. Sein immenser Einfallsreichtum im Verfremden und dennoch treffend Abbilden, wobei nie die Grenze zum Lächerlich machen überschritten wurde, sorgte für beste Stimmung und die vom Künstler signierten Portraits stellten eine willkommene Erinnerung an den feierlichen Anlass dar. Hielt allen Gästen seinen ganz speziellen Spiegel vor: Schnellzeichner Jurij 8 DHZH 1/2016 Mit der gewohnt unterhaltsamen Mischung aus Fachwissen, Berufserfahrung und Humor führte der Referent für Fortbildungen der Praxisteams im Vorstand der LZKH, Dr. Andreas Friedrich, durch die Veranstaltung. Er umriss den Wandel des Berufsbildes im Lauf der letzten Jahrzehnte und strich die Schlüsselqualifikationen der altgedienten Mitarbeiterinnen heraus: Einfühlungsvermögen, Hingabe an die eigene Tätigkeit und nicht zuletzt ein ordentliches Maß an Geduld, sowohl mit den Patienten, als auch mit Chefin oder Chef. Bezüglich der frischgebackenen Absolventinnen verwies er neben den Chancen zum Aufstieg, die sich mit der neu erworbenen Berufsbezeichnung in den Praxen auftun, auch auf das immense Lernpensum, das persönliche Engagement und die Lernbereitschaft, derer es bedarf, um eine solch umfangreiche Fortbildungsmaßnahme parallel zum beruflichen Alltag meistern zu können. Die Zahlen, die Dr. Friedrich in seiner Präsentation vor Augen führte, waren in der Tat beeindruckend und mancher Absolventin dürfte noch einmal deutlich geworden sein, von welcher Leistung die Urkunde in ihren Händen Zeugnis ablegt. Je nach Art der Fortbildung lagen zwischen 420 und 700 Stunden Unterricht in Theorie und Praxis hinter den Damen. Frucht dieser Mühen ist in rund 70 Prozent der Fälle ein rascher Aufstieg innerhalb des Praxisteams, der in der Regel mit einer merklichen Verbesserung der Einkünfte und einem erweiterten Spektrum der Aufgaben und mit mehr Verantwortung einhergeht. Wie man es aus den letzten Jahren von Dr. Friedrich gewohnt war, wechselten auch an diesem Samstag die harten Fakten mit treffend ausgewählten Comics und Bildern ab. Bevor die Absolventinnen ihre Zeugnisse erhielten, fand wie gewohnt zunächst die Ehrung der Jubilarinnen statt, die auf bis zu 40 Jahre Na Logo: Frühstücksbox mit jeder Tätigkeit in der Menge Power im Inneren Zahnarztpraxis zurückblicken konnten. Im Zuge der Ehrung wurde auch ein kleines Präsent an einen der anwesenden Chefs vergeben, der just an diesem Tag seinen Geburtstag feierte und es sich dennoch nicht hatte nehmen lassen, seine Mitarbeiterin zur Feier ihres Berufsjubiläums zu begleiten. Die ZMF und ZMV erhielten neben dem Beleg ihrer Leis- tung in Form der Urkunde in diesem Jahr eine Brotdose mit den Logos der LZKH und FAZH, denn wer gemeinsam mit dem Zahnarzt dafür Sorge trägt, dass die Patientinnen und Patienten weiterhin zubeißen können, soll auch selbst in den verdienten Pausen etwas zu beißen dabei haben. Ebenso symbolisch wie auch praktisch war der Inhalt der Dosen: Eine kleine Ladestation (Powerbank) für Handy oder Tablet, denn zwischendurch Kraft tanken tut in einem ebenso faszinierenden wie fordernden Beruf wie der zahnärztlichen Assistenz ab und zu not. Zudem gab es Blumen und für manche der langjährigen Helferinnen die gleichnamige Brosche. Bei alkoholfreien und „geistreichen“ Cocktails der Barmixer von der „Flair-Force“ sowie schmackhaften Kleinigkeiten zur Stärkung klang der Nachmittag entspannt und fröhlich aus. Autor: Dr. Veit Justus Rollmann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit LZKH Seit vielen Jahren in der Praxis: Berufsjubilarinnen 2015 ZMF 2015: Die neuen Zahnmedizinischen Fachassistentinnen und Dr. Andreas Friedrich ZMV 2015: Zahnmedizinische Verwaltungsassistentinnen freuen sich über ihren Abschluss 9 ABRECHNUNG Abrechnung Leistung Nr. 01k einer Mundvorhofplatte und eines Lückenhalters Immer wieder gibt es in den Praxen Unklarheiten, wann die Nr. 01k BEMA, eine Mundvorhofplatte oder ein Lückenhalter abgerechnet werden kann und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Die nachfolgenden Beispiele sollen Ihnen bei der Abrechnung helfen. Nr. 01k BEMA: Kieferorthopädische Untersuchung zur Klärung von Indikation und Zeitpunkt kieferorthopädisch-therapeutischer Maßnahmen Beispiel: Ein Vater stellt sich mit seiner 6-jährigen Tochter zur halbjährlichen Untersuchung beim Hauszahnarzt vor. Während der eingehenden Untersuchung diagnostiziert der Zahnarzt, dass die Frontzähne im OK und UK leicht gedreht und gekippt sind. Da er selbst nicht kieferorthopädisch behandelt, empfiehlt er eine Vorstellung beim Kieferorthopäden. Abrechnung: 1x Nr. 01 BEMA Nr. 01k BEMA kann nicht abgerechnet werden, da keine kieferorthopädische Untersuchung zur Klärung von Indikation und Zeitpunkt kieferorthopädisch-therapeutischer Maßnahmen mit KIG Einstufung und ggf. Planerstellung vorgenommen wurde. Daraufhin stellt der Vater seine Tochter beim Kieferorthopäden vor. Dieser führt eine Untersuchung nach Nr. 01k BEMA durch, ermittelt die KIG Einstufung und stellt fest, dass vorläufig noch keine kieferorthopädische Behandlung erforderlich ist. Es wird ein Wiedervorstellungstermin in einem halben Jahr vereinbart. Abrechnung: 1x Nr. 01k BEMA Nach dem halben Jahr werden Vater und Tochter wieder in der kieferorthopädischen Praxis vorstellig. Der Kieferorthopäde untersucht erneut und stellt nunmehr eine KIG-Einstufung fest, die eine kieferorthopädische Behandlung erforderlich macht. Daraufhin wird der kieferorthopädische Behandlungsplan erstellt und zur Genehmigung an die Krankenkasse geleitet. Abrechnungsbestimmungen Die Leistung Nr. 01k BEMA beinhaltet folgende Maßnahmen: 1. Ärztliches Gespräch 2. Spezielle kieferorthopädische Anamnese 3. Spezielle kieferorthopädische Untersuchung 4. Aufklärung und Beratung 5. Kieferorthopädischer Befund, Dokumentation 6. Ggf. Feststellung des kieferorthopädischen Indikations- grades (KIG) Eine Leistung nach Nr. 01k BEMA ist abrechnungsfähig • vor Behandlungsbeginn • bei einer Therapieänderung • bei einer Verlängerungsbehandlung • bei einem Behandlerwechsel Die Leistung kann nur von dem Zahnarzt/Kieferorthopäden erbracht werden, der ggf. die Planung nach Nr. 5 BEMA durchführt. Nr. 01k BEMA ist frühestens nach 6 Monaten erneut abrechnungsfähig. Eine Leistung nach Nr. 01k BEMA ist nicht abrechnungsfähig • während der laufenden kieferorthopädischen Behandlung • neben Nr. 01 BEMA • neben Nr. Ä1 BEMA Konfektionierte Mundvorhofplatte Zur Beseitigung von Habits bei einem habituellen Distalbiss (KIG Stufe D5) oder bei einem offenen Biss (KIG Stufe O4) Abrechnung: 1x Nr. 01k BEMA 1x Nr. 5 BEMA Beispiel: Eine Mutter stellt sich mit ihrer 4-jährigen Tochter in der Praxis vor, weil das Kind ständig am Daumen lutscht. Der Zahnarzt 10 DHZH 1/2016 führt eine kieferorthopädische Untersuchung nach Nr. 01k BEMA durch und stellt einen lutschoffenen Biss fest. Die Beseitigung des lutschoffenen Bisses soll mit einer Mundvorhofplatte erfolgen. Innerhalb der nächsten 6 Monate finden 2 weitere Behandlungen statt. Abrechnung: erste Sitzung: zweite Sitzung: dritte Sitzung: 1x 01k BEMA mit der Feststellung KIG O4 1x Nr. 121 BEMA 1x K5021 1x Nr. 121 BEMA 1x Nr. 121 BEMA Abrechnungsbestimmungen Eine Leistung nach Nr. 121 BEMA ist abrechnungsfähig • pro Patient bis zu sechsmal innerhalb von sechs Monaten • für die Beseitigung von Habits bei habituellem Distalbiss (KIG D5) • für die Beseitigung von Habits bei offenem Biss (KIG O4) Eine Leistung nach Nr. 121 BEMA ist nicht abrechnungsfähig • für die Beseitigung von Habits mit KIG ungleich D5, O4 • nach einem Zeitraum von 6 Monaten • neben Nrn. 119/120 BEMA Cave: Ein Behandlungsplan nach Nr. 5 BEMA und Röntgenaufnahmen zur Befundung sind nicht abrechnungsfähig. Lückenhalter Kieferorthopädische Maßnahmen mit herausnehmbaren Geräten zum Offenhalten von Lücken infolge vorzeitigen Milchzahnverlustes, je Kiefer Beispiel: Eine Mutter sucht die Zahnarztpraxis mit ihrem 7-jährigen Sohn auf, der zwei stark zerstörte kariöse Zähne hat. Der Zahnarzt stellt die Nichterhaltbarkeit der beiden Zähne 75 und 85 fest. Eine Extraktion ist erforderlich. Um den regelrechten Durchbruch der bleibenden Zähne 35 und 45 nicht zu gefährden, versorgt der Zahnarzt diese Gebiete mit einem Lückenhalter. Abrechnung: 1x Nr. 123a BEMA Material- und Laborkosten: • 1x Nr. 7010 BEL II (Basis für Einzelkiefergerät) • 1x Nr. 7300 BEL II (Labialbogen) • 2x Nr. 7500 BEL II (Einarmiges H-/ A-Element) • 2x Nr. 7510 BEL II (Mehrarmiges H-/ A-Element) • 1x Nr. 0010 BEL II (Modell) Pauschale für Abdruck – nur bei Primärkassen (K5001) Abrechnungsbestimmungen Eine Leistung nach Nr. 123a BEMA ist abrechnungsfähig • ausschließlich für herausnehmbare Geräte zum Offenhalten von Lücken • nur im Seitenzahnbereich • nur einmal je Kiefer auch bei mehreren Lücken Soweit notwendig, einfache Dehnschraube zum „Mitwachsen“ des Gerätes. Leistung nach Nr. 123a BEMA ist nicht abrechnungsfähig • im Frontzahnbereich (13-23; 33-43) • für Milchzahnprothesen • für herausnehmbare Geräte mit aktiven Elementen (wie z.B. Federn) • neben Nrn. 119/120 BEMA Cave: - Eine Milchzahnprothese ist nur über den Leistungsbe- reich ZE abrechenbar - Behandlungsplan nach Nr. 5 BEMA ist nicht abrechenbar - eine Kieferangabe ist erforderlich - keine Verwendung von aktiven Elementen (z.B. Federn) - keine Verwendung von Kunststoffzähnen möglich - Kontrollen des Lückenhalters können über Nr. 123b BEMA je Lückenhalter einmal pro Behandlungsquartal abgerechnet werden KZVH Lückenhalter Kinderprothese 11 PR Ü FU N G S FR AG E N Zwischenprüfung Praxisfall Die kleine Sarah (4 Jahre alt) kommt in Begleitung ihrer Mutter zu einer Untersuchung in die Praxis. Bei der eingehenden Untersuchung betrachtet die Zahnärztin Dr. Kilian alle Zähne der kleinen Patientin. 1. Die Zahnärztin bestätigt der Mutter, dass der Zahndurchbruch und die Zahnentwicklung bei Sarah bisher altersgemäß verlaufen sind. Welche Aussagen treffen zu? (Lösungsmöglichkeiten: 2) 1. Es sind schon alle Milchzähne, bis auf die 2. Milchmolaren durchgebrochen 2. Die Zahnkeime der bleibenden Zähne sind schon angelegt 3. Die unteren 2. Milchmolaren brechen meist erst im 6. Lebensjahr durch 4. Es sind 20 Milchzähne durchgebrochen 5. Die Prämolaren sind ebenfalls schon vorhanden 6. Die letzten Milchmolaren bezeichnet man als Zuwachszähne 2. Die Zähne werden anschließend in ein Befundschema eingetragen. Welche Aussagen zum FDI-Schema und den entsprechenden Zähnen sind richtig? (Lösungsmöglichkeiten: 3) 1. Zahn 65 hat eine Wurzel 2. Zahn 83 bezeichnet einen Milcheckzahn unten rechts 3. Zahn 55 bezeichnet einen ersten Milchmolaren 4. Zahn 84 bezeichnet den dritten Milchmolaren unten rechts 5. Zahn 71 liegt im dritten Quadranten 6. Zahn 64 hat drei Wurzeln 3. Palatum durum 4.Apex 5. Palatum molle 6.Mukosa den entsprechenden Erläuterungen (A-F) zu! A.Schleimhaut B. weicher Gaumen C.Eckzahn D. Harter Gaumen E.Wurzelspitze F.Schneidezahn 4. Bei der Untersuchung stellt die Zahnärztin fest, dass Sarah an Zahn 85 eine Initialkaries aufweist. Sie erklärt der kleinen Patientin den Behandlungsablauf. Welche Aussagen zu einem kindgemäßen Patientengespräch sind richtig? (Lösungsmöglichkeiten: 4) 1. Die Zahnärztin sollte möglichst keine Fachaus drücke verwenden 2. Um den kleinen Patienten die Angst zu nehmen, sollte man vor jeder Behandlung immer mitteilen: „Du brauchst keine Angst zu haben, es tut nicht weh!“ 3. Man sollte für das Kind ausreichend Zeit einplanen, auch wenn keine „großen“ Leistungen abgerechnet werden 4. Mund- und Nasenschutz und Schutzbrille sollten immer getragen werden, damit sich das Kind früh- zeitig daran gewöhnt 5. Um dem Kind die Angst zu nehmen, sollte man nicht alle Instrumente zeigen und kann diese auch mit Phantasienamen benennen 6. Zur Aufklärung sollte man dem Kind alle Instrumen- te (Bohrer, Spritze, Skalpell, Zangen) genau zeigen 7. Man sollte versuchen, dem Kind nichts zu verspre- chen, was man nicht einhalten kann 8. Die Behandlung sollte immer so kurz wie mög- lich erfolgen 12 DHZH 1/2016 3.Bei der Untersuchung der Mundhöhle verwendet Frau Dr. Kilian verschiedene Fachbegriffe. (Zuordnungsaufgabe) Bitte ordnen Sie die Fachbegriffe (1-6) 1.Caninus 2.Inzisivus 5.Sarahs Mutter interessiert sich für die Kariesentstehung und den weiteren Verlauf dieser Zahnerkrankung. (Zuordnungsaufgabe) Ordnen Sie den Kariesstadien (A-C) A. White spot B. Caries media C. Caries superficialis die deutschen Bezeichnungen (1-3) zu! 1.Schmelzkaries 2.Initialkaries 3.Dentinkaries 7. Die kleine Sarah möchte wissen, ob es bei der Behandlung auch blutet. (Zuordnungsaufgabe) Ordnen Sie den Fachbegriffen (A-C) A.Erythrozyt B.Leukozyt C.Thrombozyt die deutschen Bezeichnungen (1-3) zu! 1. weißes Blutkörperchen 2. rotes Blutkörperchen 3.Blutplättchen 6. Welche Behandlungsmaßnahme ist bei der Initialkaries von Sarah sinnvoll? (Lösungsmöglichkeit: 1) 1.Exkavieren 2.Präparieren 3.Fluoridieren 4.Devitalisieren 5.Anästhesieren 6.Zementieren Abrechnungswesen Praxisfall Rechnen Sie folgenden Behandlungsablauf für einen GKV- und einen Privatpatienten ab und erstellen Sie einen Heil- und Kostenplan für einen GKV-Patienten. Es wird der 2,3-fache / 1,8-fache / 1,0-fache Satz berechnet, soweit keine anderen Vorgaben gemacht sind. 06.11.2015 Ein neuer Patient kommt zur Routineuntersuchung in die Praxis. Außerdem möchte er seinen Oberkiefer prothetisch versorgen lassen. Folgender Befund wird festgestellt: f: 18, 15, 25, 26, 28, 38, 48 z: 17, 16, 24 k: 37, 34, 45, 47 b: 36, 35, 46 c:27 PSI S1 S2 S3 2 1 2 S6 S5 S4 2 1 2 Es wird ein OPG wegen der notwendigen Extraktionen angefertigt. Es besteht ein starker Zahnsteinansatz an den unteren Frontzähnen. Der Patient wird über die notwendigen Maßnahmen aufgeklärt und der Zahnstein wird entfernt. 13 PR Ü FU N G S FR AG E N 11.11.2015 Es erfolgt die Entfernung der Zähne 17, 16 und 24 unter Infiltrationsanästhesien (jeweils ein Einstich/2 Ampullen Anästhetikum). Hierbei frakturiert die distal-bukkale Wurzel des Zahnes 16 tief in der Alveole und muss mit Hilfe von Hebel und Wurzelzange entfernt werden. Der anschließende Nasenblasversuch ist negativ. Die Wunde wird mit einer Naht verschlossen. Der Patient wird über die Verhaltensmaßregeln aufgeklärt und erhält ein Rezept über ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel. Am selben Abend um 20:30 Uhr ruft der Patient den Zahnarzt privat an, weil er rechts eine Schwellung und starke Schmerzen hat. Er erhält die Auskunft, gut zu kühlen und das Schmerzmittel einzunehmen. 12.11.2015 Die Wunden werden kontrolliert. Die Beschwerden sind besser. 18.11.2015 Die Fäden werden entfernt und die Wunde in regio 24 gespült. Der Zahn 27 wird unter Infiltrationsanästhesie (1 Einstich/1 Ampulle Anästhetikum) nach Entfernung einer tiefen Karies und direkter Überkappung mit Calciumhydroxyd mit einer m-o-d Aufbaufüllung versorgt. Hierbei wird eine übermäßige Papillenblutung gestillt. 26.11.2015 Mit dem Patienten wird die prothetische Versorgung besprochen (Dauer: 20 Minuten). Im Oberkiefer wird eine Modellgussprothese und vestibulär verblendete Teleskopkronen auf den Zähnen 14 und 23 sowie einer Vollgusskrone mit Doppelarmklammer an Zahn 27 geplant. Der Patient wünscht allerdings am Zahn 27 eine unverblendete Teleskopkrone. Es ist eine individuelle Abformung nötig und die präparierten Zähne werden mit provisorischen Kronen versorgt. Es wird eine hochgoldhaltige Legierung verwendet. 14 DHZH 1/2016 Wirtschaftsund Sozialkunde Praxisfall Frau Bräuer ist ZFA. Sie erhält monatlich ein Bruttogehalt von 2.229,00 €. Frau Bräuer ist lohnsteuer- aber nicht kirchensteuerpflichtig. Ihr Lohnsteuersatz beträgt 17,01 % vom Bruttogehalt. 1. Berechnen Sie die Lohnsteuer, die Frau Bräuer zu zahlen hat! (Bitte mit Angabe des Rechenweges) 2. Wie viel Euro beträgt der Solidaritätszuschlag (5,5 %) in diesem Fall? (Bitte mit Angabe des Rechenweges) 3. Frau Bräuer bewegt sich mit dieser Einkommens höhe in der Progressionszone. Erklären Sie kurz zum Einkommensteuertarif den Begriff Progressionszone! 4. In welche Lohnsteuerklasse ist Frau Bräuer ein geordnet, wenn sie alleinstehend und kinderlos ist? 5. Welche Abzüge muss der Arbeitgeber an das zu- ständige Finanzamt abführen, wenn sie keiner Kirche angehört? Praxisorganisation und -verwaltung Praxisfall Herr Dr. Gleis stellt als neue Mitarbeiterin für die Rezeption Frau Laubrecht ein. Beim Patientenkontakt muss sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Punktwert: 0, 8358 Festzuschuss (Bonus 0): 992,67 Euro Material- und Laborkosten: 2.500,00 Euro 1. Frau Stock ruft an und möchte einen Termin. Welche Auskünfte benötigt Frau Laubrecht? Nennen Sie vier Auskünfte! Nahtmaterial: 12,00 Euro 1 x Ampulle Anästhetikum: 0,80 Euro 2. Frau Stock ist Schmerzpatientin und kommt am gleichen Tag erstmalig in die Praxis. Sie soll den Anamnesebogen Behandlungsassistenz ausfüllen. Allerdings findet sie, ihre sonstige Gesundheit gehe den Zahnarzt nichts an. Frau Laubrecht klärt die Patientin auf. a) Was kann der Arzt aus den Angaben des Anamne sebogens der Patientin erkennen? b) Welchen Vorteil hat das Ausfüllen des Anamne- sebogens für die Patientin? c) Aus welchem Grund ist es für Dr. Gleis wichtig, dass der Anamnesebogen ausgefüllt wird? Nen- nen Sie einen Grund! d) Wie lange muss der Anamnesebogen aufbewahrt werden? 3. Beim Ausfüllen der Stammdaten beschwert sich Frau Stock, dass sie nach ihrem Arbeitgeber gefragt wird. a) b) c) d) Kann die Praxis auf die Angabe der Daten des Arbeitgebers bestehen? Begründen Sie! Welchen Vorteil hat die Angabe des Arbeitgebers für die Praxis? Nennen Sie einen Vorteil! Außerdem will Frau Stock ihr Geburtsdatum nicht verraten. Sie erklärt: „Eine Dame fragt man nicht nach dem Alter“. Nennen Sie einen Grund, aus dem die Angabe des Geburtsdatums erforderlich ist! Nennen Sie außer Arbeitgeber und Geburtsda- tum zwei weitere Stammdaten, die bei der Anmeldung ausgefüllt werden müssen! 4. Herr Stock ruft an und möchte wissen, ob seine Frau schon mit der Behandlung fertig ist. Wie muss sich Frau Laubrecht verhalten? 5. Für Notfallpatienten sind in der Terminplanung der Praxis Pufferzeiten vorgesehen. Erklären Sie, worum es dabei geht! 6. Als die ZFA Frau Laubrecht die Karteikarten einräumen will, zögert sie bei zwei Karteikarten: - - Frau Dr. Anna Stock Frau Christa Stock Praxisfall Ein Patient erscheint zur Kontrolle in der Praxis. Der Zahnarzt diagnostiziert eine Sekundärkaries am Zahn 36. Es wird eine Leitungsanästhesie gelegt. Die mod-Füllung wird erneuert. 1. Erklären Sie den Begriff „Sekundärkaries“! 2. Wie nennt man das Wiederaufflammen einer Karies unter einer Füllung? 3. a) Wie nennt man Stellen, die bevorzugt kariös wer- den können? b) Nennen Sie vier Beispiele für solche Stellen! 4. Erklären Sie den Unterschied zwischen Leitungsanästhesie und Infiltrationsanästhesie! 5. Ein Anästhetikum enthält oft einen Vasokonstriktor. Erklären Sie den Begriff und geben Sie zwei Gründe an, warum dieser Zusatz verwendet wird! 6. Bei der Behandlung wird ein Medikament auf das pulpanahe Dentin aufgebracht. a) Wie nennt man diese Behandlung? b) Nennen Sie zwei hierfür geeignete Medikamente! 7. Nennen Sie zwei weitere Maßnahmen zur Vitalerhaltung der Pulpa! 8. Der Patient wünscht eine definitive zahnfarbene Versorgung. Welche Möglichkeiten gibt es? 9. In welchen beiden Fällen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für zahnfarbene Füllungen im Seitenzahnbereich komplett? LZKH Welche der beiden Karteikarten wird weiter vorne einsortiert? 15 L E S E S TO FF Der Glasmurmelsammler etwas weiß. Als Fergus einen Schlaganfall hat, beginnt er zu vergessen. Cecelia Ahern ist eigentlich ein Bestseller-Garant, doch der letzte Roman „Das Jahr, in dem ich dich traf“ war für die eine oder andere Leserin sehr irritierend. Der Schreibstil, bei dem eine zweite Person von der Erzählerin (in den eigenen Gedanken und nie persönlich) mit „Sie“ angesprochen wird – gefiel nur Wenigen. Mit „Der Glasmurmelsammler“ jedoch, dem neusten Werk der irischen Autorin, sollte für die Fans die Leserwelt wieder in Ordnung sein. Inhalt: Fergus wächst mit sechs Brüdern in schwierigen Verhältnissen in Dublin auf. Schon als Kind liebt er Glasmurmeln. Für ihn sind sie schillernde Schätze, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten. Über Jahrzehnte baut er sich eine beeindruckende Sammlung auf, von der jedoch niemand Da findet seine Tochter seine Murmelsammlung. Sabrina ist überrascht, dass ihr oft harter, distanzierter Vater sich so für die bezaubernden kleinen Glaskugeln begeistert hat. Als sie feststellt, dass ausgerechnet die wertvollsten Stücke aus der Sammlung fehlen, macht sie sich auf die Suche danach – ohne zu ahnen, dass es ihr ganzes Leben verändern wird. Es stellt sich heraus, dass Fergus noch viel mehr Geheimnisse hatte und alle scheinen mit den schillernden Kugeln verbunden zu sein. Doch wenn ihr Vater nicht der Mann ist, für den sie ihn gehalten hat – was bedeutet das für Sabrinas eigenes Leben? Eine berührende Vater-Tochter-Geschichte, die niemals ins Schmalzige abrutscht. So, wie man es von Cecelia Ahern gewöhnt ist. Cecelia Ahern – Der Glasmurmelsammler – Hardcover 19,99 € – ISBN: 978-3-8105-0152-3 Strahlenschutz Termine, Informationen und das Anmeldeformular „F“ finden Sie unter: www.fazh.de unter der Rubrik „Praxispersonal“ ➤ „Röntgen/Strahlenschutz“ Achten Sie bitte auf Ihre persönliche, tagesgenaue Aktua­ lisierungsfrist! Entscheidend hierbei ist das Ausstellungsdatum Ihres „Röntgenscheins“ bzw. das Datum der letzten Aktualisierung. Ein Beispiel: Letzte Aktualisierung war am 30.06.2011; spätestens am 29.06.2016 muss der Röntgenschein aktualisiert werden, sonst muss ein Antrag auf ver- spätete Aktualisierung gestellt werden! Kursdauer: 4 Stunden Kursgebühr: 95,00 EUR inkl. 19 % MwSt. Veranstaltungsorte: • Frankfurt, Seminarzentrum FAZH GmbH • Fulda, ITZ-Fulda • Gießen, Bürgerhaus Wieseck • Kassel, Olof-Palme-Haus LDEN! ANME JETZT Ihre Ansprechpartnerin: Röntgenkurse 16 DHZH 1/2016 Tanja Kaiser Telefon: 069 427275-184 Telefax: 069 427275-194 E-Mail: [email protected] © Christoph Hähnel, fotolia.com Kenntnisse Strahlenschutz im Jahr 2011 erworben oder ­aktualisiert?