99 a r z n e i - t e l e g r a m m 2000; Jg. 31, Nr. 11 Warenzeichen in Österreich und Schweiz (Beispiele) Ambroxol: MUCOSOLVAN (A) MUCOSOLVON (CH) Cefuroximaxetil: ZINNAT (A) ZINAT (CH) Levothyroxin: EUTHYROX (A) ELTROXIN (CH) Levothyroxin + Liothyronin: NOVOTHYRAL (A, CH) Myrtol: GELOMYRTOL (A) Omeprazol: LOSEC (A) ANTRA (CH) nach Westen zu einem reinen Krebsmittel fällt auf. Der Mangel an zugänglichen Basisinformationen (experimentelle Studien, Toxizitätsuntersuchungen, klinische Studien, Verträglichkeitsstudien u.a.) ist erschreckend. Die Vermarktung folgt dem Strickmuster aller „Wundermittel”, mit denen Krebspatienten zahlungswillig gemacht werden. Die unbelegten Versprechungen, die Betroffene zum letzten Strohhalm GALAVIT greifen lassen (stoppt Wachstum des Primärtumors, verhindert Neubildung von Metastasen, verlängert die [Über-] Lebenszeit 1), empfinden wir als zynisch. Wir raten von dieser ungesicherten Therapie ab, –Red. 1 2 3 http://www.galavit.com http://www.galavitum.de http://www.institut-harz.de nicht nachvollziehbar hohe T4-Tagesdosierungen u.a.). Zudem sind die Befunde klinisch irrelevant: Die Tests zu Aufmerksamkeit, Stimmung u.a. liegen sowohl unter T4 als auch unter T4/T3 im Normbereich. So beträgt der Score für Müdigkeit unter T4 9,3 (normal: unter 18), unter der Kombination 7,2. Kritik an der Kombinationsstudie erscheint hierzulande unerwünscht. Leserbriefe namhafter Endokrinologen zum MMW-Editorial bleiben unveröffentlicht, –Red. Kurz und bündig Budget schonen mit Esomeprazol (NEXIUM MUPS)? In a-t 2000; 31: 82-3 bewerten wir den neuen Protonenpumpenhemmer Esomeprazol (NEXIUM MUPS). Die Preisübersicht holen wir nach Markteinführung nach: Vorsicht Desinformation Myrtol (GELOMYRTOL) – „So wirksam wie ein Antibiotikum”? Dies behauptet zumindest der Hersteller Pohl-Boskamp in der Werbung. Bei der Behandlung der akuten Bronchitis habe sich Myrtol „bei der ResponseAuswertung und der Beschwerdebesserung als ebenso erfolgreich wie ein modernes Cephalosporin, ein Antibiotikum erster Wahl”, erwiesen (GELOMYRTOL FORTE-Werbung, Ärzte Ztg. vom 20./21. Okt. 2000). Wir erachten dies als Irreführung: Das verwendete Cefuroximaxetil (ELOBACT u.a.) ist zwar ein Standard-Antibiotikum, jedoch keinesfalls zur Therapie der akuten Bronchitis. Diese beruht überwiegend auf Virusinfektion und heilt ohne antibakterielle Therapie innerhalb von zwei Wochen spontan ab. In der zitierten vierwöchigen Studie nehmen 676 Patienten entweder 4 x 300 mg Myrtol, 2 x 250 mg Cefuroxim, 2 bis 3 x täglich 30 mg Ambroxol (MUCOSOLVAN u.a.) oder Plazebo ein (MATTHYS, H. et al.: Arzneim.-Forsch./Drug Res. 2000; 50 (II): 700-11). Verglichen werden also das nicht angezeigte Antibiotikum, das umstrittene Expektorans Ambroxol in niedriger Dosierung sowie das ebenfalls umstrittene Myrtol. Dass eine Ethikkommission dem zugestimmt hat, erscheint uns bedenklich. Die drei Verumgruppen unterscheiden sich nicht hinsichtlich subjektiver Responder-Raten bzw. klinischer Befunde. Sie sollen jedoch gleichermaßen dem Scheinmedikament überlegen sein (Angaben zur Signifikanz fehlen weitgehend). Aus der methodisch schwachen Multicenterstudie lässt sich noch nicht einmal erkennen, ob die vier Gruppen hinsichtlich der geprüften Parameter zu Beginn überhaupt vergleichbar waren. Die Untersuchung ist für das Marketing konzipiert, wissenschaftlich aber wertlos, –Red. Hypothyreose – Schilddrüsenhormone kombinieren? Seit den 70er Jahren hat sich zur Behandlung der Hypothyreose die Substitution mit Levothyroxin (T4, EUTHYROX u.a.) durchgesetzt. Da im Körper T4 zu Liothyronin (T3) umgesetzt wird, entstehen ausreichende T3Spiegel. Die bei Einnahme von T3 vorkommenden, durch rasche Spitzenspiegel bedingten thyreotoxischen Symptome und mögliche Folgeschäden lassen sich so vermeiden. T3/T4Kombinationen vom Typ NOVOTHYRAL machen heute nur noch 9% der verordneten reinen SchilddrüsenhormonPräparate aus (SCHWABE, U., PAFFRATH, D. [Hrsg.]: „Arzneiverordnungs-Report 1999“, Springer, Berlin 2000, Seite 531). In einem deutschen Editorial wird jetzt „eine Renaissance der Kombinationsbehandlung in das therapeutische Blickfeld“ gerückt (MENG, W.: MMW-Fortschr. Med. 2000; 142: 329-30). Als Referenz dient eine fünfwöchige Vergleichsstudie bei 33 Patienten, die T4 oder T4 plus T3 einnehmen. Danach sollen sich auf der Basis psychologischer Tests Vorteile für die Kombination hinsichtlich Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit, Abnahme der Depressivität u.a. ergeben (BUNEVICIUS, R. et al.: N. Engl. J. Med. 1999; 340: 4249). Die Untersuchung ist methodisch unzulänglich (zu kurz, NEXIUM MUPS IM KOSTENVERGLEICH (DM) pro Op* Monat Esomeprazol NEXIUM MUPS 40 mg NEXIUM MUPS 20 mg AstraZeneca AstraZeneca 284,76 192,54 142,38 96,27 AstraZeneca Betapharm 294,86 165,98 147,43 82,99 Omeprazol ANTRA MUPS 20 mg OMEBETA 20 mg * Originalpackung (Op) zu 60 Tabletten Die Behandlung der erosiven Refluxösophagitis mit 40 mg Esomeprazol (NEXIUM MUPS 40), der für diese Indikation empfohlenen Dosis, kostet im Monat 142 DM und damit nur geringfügig weniger als Omeprazol, wenn das Original ANTRA MUPS 20 (147 DM/Monat) in der gebräuchlichen Standarddosis von 20 mg verordnet wird. OmeprazolNachfolge-Präparate wie OMEBETA 20 mg (83 DM/Monat) sind jedoch 40% preiswerter als Esomeprazol. Für 20 mg Esomeprazol, der für alle anderen Indikationen zugelassenen Dosis, sind monatlich 96 DM aufzuwenden. Verglichen mit 20 mg Omeprazol als ANTRA MUPS (147 DM) sind 20 mg Esomeprazol zwar 35% preiswerter, Omeprazol-NachfolgeProdukte jedoch über 40%. Generika-Anbieter haben allerdings inzwischen den Preiswettbewerb eingestellt. Die Preise unterscheiden sich nur noch um Pfennige. Für eine 60er OP zu 20 mg Omeprazol liegen sie zwischen 165,96 DM und 166,80 DM, –Red. Netzwerk aktuell Erhöhte Gamma-GT während langfristiger Anwendung von Vitamin-A-haltiger Creme: Eine junge Frau mit Neurodermitis cremt sich regelmäßig großflächig mit REMEDERM ein. Die Creme enthält Vitamin A, Vitamin E, Harnstoff und Dexpanthenol. Die Frau hat jahrelang erhöhte Gamma-GT-Werte von über 100 U/l, für die sich zunächst keine Ursache findet – bis nach Absetzen der rezeptfrei erhältlichen Creme die erhöhten Leberwerte in den Normbereich zurückkehren (NETZWERK-Bericht 10.900). Bei einem Verbrauch von monatlich 300 g bis 500 g REMEDERM trägt die Patientin täglich 100.000 bis 160.000 I.E. Vitamin A auf. Absorption des fettlöslichen Vitamins durch die Neurodermitis-geschädigte Haut ist anzunehmen. Der ebenfalls enthaltene Harnstoff fördert zudem die Penetration verschiedener Arzneistoffe. Vitamin A kumuliert in der Leber und kann bei akuter oder chronischer Überdosierung zum Anstieg der Leberenzyme bis hin zur Leberzirrhose führen. Der Hersteller behauptet auf Anfrage, dass keine Absorption stattfinde, belegt dies aber nicht (Widmer GmbH: Schreiben vom 25. Okt. 2000). Vitamin A ist bei äußerlichem Gebrauch verschreibungspflichtig, wenn die Tagesdosis 50.000 I.E. überschreitet. Da die Tagesdosis von REMEDERM im Beipackzettel nicht begrenzt ist, müsste die Creme unseres Erachtens unter die Verschreibungspflicht fallen. In der Roten Liste 2000 wird bei REMEDERM auf den Eintrag für Vita-