Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON) Lehrstuhl für Ökonometrie und Statistik Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen Wahrscheinlichkeitstheorie Prof. Dr. W.-D. Heller Hartwig Senska Carlo Siebenschuh Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie Auswertung mehrerer Beobachtungen (z.B. bei einer Stichprobe mit Zurücklegen): Beobachtungen x1 , . . . , xn - zur Verfügung stehende Information über eine unbekannte Größe (z.B. Messwerte, Zustand gut (0)/schlecht (1) bei Stichprobeneinheit) Auswertung: Anwendung einer Rechenvorschrift (Funktion g ) Auswertungsergebnis: Funktionswert g (x1 , . . . , xn ) z.B. arithmetisches Mittel, Spannweite, Median, Gini-Koeffizient, . . . x1 , . . . , xn zufällig ⇒ g (x1 , . . . , xn ) zufällig. Zufälligkeit erfasst man durch Zufallsvariablen X1 , . . . Xn und deren Verteilungen. x1 , . . . , xn sind Realisationen von X1 , . . . , Xn . Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 2 Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie Frage: Wie kann die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Auswertungsergebnisses, also von g (X1 , . . . , Xn ) aus den Verteilungen von X1 , . . . , Xn berechnet werden? Beispiel: Messwerte x1 , . . . , xn sind Realisationen von X1 , . . . , Xn unabhängig normalverteilt mit µ und σ 2 (identisch) Wie ist die Verteilung des arithmetischen Mittels X̄ = Pn und der Stichprobenvarianz n1 i=1 (Xi − X̄ )2 ? Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 1 n Pn i=1 Xi 3 Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie Gegeben: Zufallsvariablen X1 , . . . , Xn und Funktion g (X1 , . . . , Xn ) Hinweis: Auf den folgenden Seiten des Kapitels werden, sofern nicht anders angemerkt, ausnahmslos Funktionen g : Rn → R betrachtet. Gesucht: Verteilungsfunktion von g (X1 , . . . , Xn ) = g (X ) F (α) = P(g (X1 , . . . , Xn ) ≤ α) = P ((X1 , . . . , Xn ) ∈ {(x1 , . . . , xn )|g (x1 , . . . , xn ) ≤ α}) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 4 Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie X = (X1 , . . . , Xn ) diskret mit Werten x (r ) ∈ Rn , r = 1, 2, 3, . . . X P(X = x (r ) ) P(g (X ) ≤ α) = F (α) = r :g (x (r ) )≤α Summation über die Wahrscheinlichkeiten der Punkte (Werte x (r ) ), die im Bereich g (x) ≤ α liegen. Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 5 Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie X = (X1 , . . . , Xn ) stetig mit Dichtefunktion fX (x1 , . . . , xn ) und Realisationen x := (x1 , . . . , xn ): Z Z =⇒ F (α) = · · · fX (x1 , . . . , xn )dx1 . . . dxn x:g (x)≤α Integration über den Teilbereich g (x) ≤ α (auf x !). Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 6 Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie Bemerkung: Falls die Berechnung der vollständigen Verteilung zu aufwendig oder zu schwierig ist, kann die Berechnung von Kennzahlen von g (X1 , . . . , Xn ) versucht werden. z.B. gilt: +∞ +∞ Z Z E (g (X1 , . . . , Xn )) = ... g (x1 , . . . , xn )fX (x1 , . . . , xn )dx1 . . . dxn −∞ −∞ Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 7 Roulette (Beispiel 1) Einsatz von 10 e fünfmal hintereinander auf das mittlere Drittel. Wie ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Auszahlung insgesamt, also der Summe der Auszahlungen? Zufälliges Ergebnis bei einmaligem Durchlauf 0 Zahl 0 1 1. Drittel X = 2. Drittel 2 3 3. Drittel Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 8 Roulette (Beispiel 1) Beispiel: Roulette (y1 , . . . , y5 ): (Y1 , . . . , Y5 ): Ergebnisse bei den 5 Versuchen zugehöriger Zufallsvektor Indikatorfunktion des zweiten Drittels: 1 z =2 1zweites Drittel (z) = 0 sonst Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 9 Roulette (Beispiel 1) Pro “zweites Drittel”: Auszahlung = 30e. Auszahlung bei (y1 , . . . , y5 ): g (y1 , . . . , y5 ) = 5 X 30 · 1zweites Drittel (yi ) i=1 Werte von g (y1 , . . . , y5 ) : 0, 30, 60, 90, 120, 150 Wahrscheinlichkeitsverteilung von g (Y1 , . . . , Y5 ): P(g (Y1 , . . . , Y5 ) = 150) = P ((Y1 , . . . Y5 ) = (2, 2, 2, 2, 2)) 5 12 = = 0.3245 = 0.0036 37 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 10 Roulette (Beispiel 1) P(g (Y1 , . . . , Y5 ) = 120) : (Y1 , . . . , Y5 ) = (0,2,2,2,2) (1,2,2,2,2) (3,2,2,2,2) (2,0,2,2,2) (2,1,2,2,2) (2,3,2,2,2) (2,2,0,2,2) (2,2,1,2,2) Wahrscheinlichkeit 1 12 4 · 37 37 12 5 37 12 5 37 12 4 · 1 37 37 12 5 37 12 5 37 12 4 · 1 37 37 12 5 (Y1 , . . . , Y5 ) = (2,2,3,2,2) (2,2,2,0,2) (2,2,2,1,2) (2,2,2,3,2) (2,2,2,2,0) (2,2,2,2,1) (2,2,2,2,3) Wahrscheinlichkeit 12 5 37 4 12 · 1 37 37 12 5 37 12 5 37 12 4 · 1 37 37 12 5 37 12 5 37 37 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 11 Roulette (Beispiel 1) Damit 4 5 1 12 12 P(g (Y1 , Y2 , Y3 , Y4 , Y5 ) = 120) = 5 · + 10 · 37 37 37 4 12 1 12 = 5· +2· 37 37 37 4 12 12 = 5· 1− 37 37 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 12 Roulette (Beispiel 1) Analog ergibt sich P(g (Y1 , Y2 , Y3 , Y4 , Y5 ) = 90) = P(g (Y1 , Y2 , Y3 , Y4 , Y5 ) = 60) = P(g (Y1 , Y2 , Y3 , Y4 , Y5 ) = 30) = P(g (Y1 , Y2 , Y3 , Y4 , Y5 ) = 0) = Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 3 2 5 12 12 1− 2 37 37 2 3 5 12 12 1− 3 37 37 4 12 12 1− 5· 37 37 5 12 1− . 37 13 Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie Generell: Für den Erwartungswert E (g (Y )) der Funktion g (Y ) einer n-dimensionalen Zufallsvariable Y gilt: Im diskreten Fall: ~ E (g (Y1 , . . . , Yn )) = X g (y (r ) ) P(Y = y (r ) ) r Im stetigen Fall: ~ E (g (Y1 , . . . , Yn )) = +∞ +∞ Z Z ... g (y1 , . . . , yn )fY (y1 , . . . , yn )dy1 . . . dyn −∞ −∞ Anwendungen: Erwartungswert einer Summe: siehe Kovarianz einer Summe: siehe Folie 29 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen Folie 27 14 Spezielle Funktionen Beispiele von Funktionen X1 , . . . , Xn : 1 Summe : n P Xi und arithmetisches Mittel : i=1 2 Maximum : max{X1 , . . . , Xn } 3 Minimum : min{X1 , . . . , Xn } 4 Spannweite (Range): 1 n n P Xi i=1 R(X1 , . . . , Xn ) = max{X1 , . . . , Xn } − min{X1 , . . . , Xn } 5 Produkt : X1 · · · · · Xn = n Y Xi i=1 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 15 1. Summe und arithmetisches Mittel 1. Summe und arithmetisches Mittel : Auswertungsfunktion: g (x1 , . . . , xn ) = x1 + . . . + xn bzw. g (x1 , . . . , xn ) = n 1X xi n i=1 Sukzessive Bestimmung der Verteilung von g (Y1 , . . . , Yn ) = Y1 + . . . + Yn : 1. Schritt: Y1 + Y2 2. Schritt: (Y1 + Y2 ) + Y3 .. . =⇒ Es genügt, den Fall n = 2 zu betrachten. Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 16 1. Summe und arithmetisches Mittel Y = (Y1 , Y2 ) diskret mit gemeinsamer Wahrscheinlichkeitsverteilung PY X P(Y1 + Y2 = k) = PY (Y1 = i, Y2 = j) i,j:i+j=k Beispiel: Beim Würfeln mit zwei Würfeln sei Y1 (Y2 ) die Augenzahl beim ersten (zweiten) Würfel. Aus P(Y1 + Y2 = k) = X P(Y1 = i, Y2 = j) = X i,j:i+j=k i,j:i+j=k i,j∈{1,...,6} i,j∈{1,...,6} 1 36 folgt k 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 P(Y1 + Y2 = k) 1 36 2 36 3 36 4 36 5 36 6 36 5 36 4 36 3 36 2 36 1 36 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 17 1. Summe und arithmetisches Mittel Y = (Y1 , Y2 ) stetig mit gemeinsamer Dichtefunktion fY ZZ ZZ y1 +y2 ≤α z≤α y1 +y2 =z ZZ f (y1 , z − y1 )dy1 dz | {z } = z≤α Z = fY (y1 , y2 )dy1 dy2 fY (y1 , y2 )dy1 dy2 = FY1 +Y2 (α) = y2 +∞ Z f (y1 , z − y1 )dy1 dz z≤α −∞ Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 18 1. Summe und arithmetisches Mittel ⇒ Dichte von Y1 + Y2 : Faltungsintegral +∞ +∞ Z Z fY (y1 , z − y1 )dy1 = fY (z − y2 , y2 )dy2 fY1 +Y2 (z) = −∞ −∞ Speziell: Y1 , Y2 unabhängig mit Randdichten f1 , f2 : ⇒ fY (y1 , y2 ) = f1 (y1 )f2 (y2 ) +∞ Z fY1 +Y2 (z) = f1 (y1 )f2 (z − y1 )dy1 −∞ Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 19 Beispiel 2: Faltung der Normalverteilung Beispiel 2: Y1 und Y2 seien unabhängig und standardnormalverteilt. Dichte der Normalverteilung: f (x) = µ = 0, σ 2 = 1 : (x−µ)2 1 e − 2σ2 (allg. Normalverteilung) 2πσ x2 1 f (x) = √ e − 2 (Standardnormalverteilung) 2π √ Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 20 Beispiel 2: Faltung der Normalverteilung fY1 +Y2 (z) = +∞ +∞ Z Z 2 1 2 1 1 1 √ e − 2 y1 √ e − 2 (z−y1 ) dy1 fY1 (y1 )fY2 (z − y1 )dy1 = 2π 2π −∞ +∞ Z = −∞ 1 − 12 y12 − 12 (z 2 −2zy1 +y12 ) dy1 = e 2π = −∞ 1 −y12 +zy1 − z22 e dy1 2π −∞ −∞ +∞ Z +∞ Z z2 1 −y12 +zy1 − z42 − z42 1 e e dy1 = √ √ e − 4 2π 2 2π +∞ √ (y1 − z )2 Z 2 − 2· 12 2 √ e dy1 2π −∞ | {z } =1 = z2 1 √ √ e − 2·2 2π 2 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 21 Beispiel 2: Faltung der Normalverteilung Als Ergebnis erhält man damit die Dichte einer Normalverteilung mit µ = 0, σ 2 = 2, also N (0, 2). Y1 + Y2 ist demnach normalverteilt mit Mittelwert 0 und Varianz 2. Verallgemeinerung: Y1 Y2 N (µ1 , σ12 ) − verteilt N (µ2 , σ22 ) − verteilt ⇒ Y1 + Y2 unabhängig N (µ1 + µ2 , σ12 + σ22 ) − verteilt Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 22 Beispiel 2: Faltung der Normalverteilung Folgerung: Yi N (µi , σi2 )- verteilt für i = 1, . . . , n und unabhängig n X ⇒ ⇒ 1 n i=1 n X N Yi Yi N i=1 n X µi , i=1 n X 1 n i=1 n X ! σi2 -verteilt i=1 n 1 X 2 µi , 2 σi n ! -verteilt i=1 Daraus folgt: µ1 = . . . = µn = µ, σ12 = . . . = σn2 = σ 2 : n X Yi ist N nµ, nσ 2 -verteilt i=1 =⇒ n 1X σ2 Yi N µ, -verteilt n n i=1 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 23 Beispiel 3: Faltung der Exponentialverteilung Beispiel 3: Y1 , Y2 seien exponentialverteilt mit Parameter λ und unabhängig. Für z > 0 gilt: fY1 +Y2 (z) = +∞ Z f1 (y1 )f2 (z − y1 )dy1 −∞ Zz = λe −λy1 λe −λ(z−y1 ) Zz dy1 = 0 = λ2 e −λz λ2 e −λy1 e −λz e λy1 dy1 0 Zz dy1 = λ2 ze −λz 0 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 24 Beispiel 3: Faltung der Exponentialverteilung Folgerung: Y1 + Y2 nicht exponentialverteilt. Übungsaufgabe: Y1 , . . . , Yn unabhängig, λ - exponentialverteilt Wie lautet die Dichte von Y1 + . . . + Yn ? Hinweis: Ausrechnen für n = 3, 4, 5 und mit vollständiger Induktion fortführen. Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 25 1. Summe und arithmetisches Mittel Kenngrößen einer Summe von Zufallsvariablen Y = (Y1 , . . . , Yn ) E (Y1 + . . . + Yn ) = ? | {z } g (Y ) Var (Y1 + . . . + Yn ) = ? | {z } g (Y ) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 26 1. Summe und arithmetisches Mittel Folgerung 1 aus ~: (siehe Folie 14 ) Erwartungswert einer Summe = Summe der Erwartungswerte } E (Y1 + . . . + Yn ) = +∞ +∞ Z Z ... (y1 + . . . + yn )fY (y1 , . . . , yn )dy1 . . . dyn −∞ = −∞ +∞ n Z X +∞ Z ... yi fY (y1 , . . . , yn )dy1 . . . dyn i=1 −∞ = −∞ +∞ +∞ Z Z yi ... fY (y1 , . . . , yn )dy1 . . . dyn dyi +∞ n Z X i=1 −∞ −∞ | Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen −∞ {z fYi (yi ) Randdichte von Yi } 27 1. Summe und arithmetisches Mittel Daraus folgt: E (Y1 + . . . + Yn ) +∞ n Z X = yi fYi (yi )dyi i=1 −∞ = n X E (Yi ) i=1 Anwendung: Additivität der Kovarianz (siehe Folie 30 ) Für Y diskret: analog Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 28 1. Summe und arithmetisches Mittel Folgerung 2 aus ~: (siehe Folie 14 ) Berechnung der Kovarianz von (Y1 , Y2 ) Es gilt: Cov (Y1 , Y2 ) = E [(Y1 − E (Y1 ))(Y2 − E (Y2 ))] Mit spezieller Funktion g (Y1 , Y2 ) = (Y1 − E (Y1 ))(Y2 − E (Y2 )) ist daher Cov (Y1 , Y2 ) = E (g (Y1 , Y2 )) Z+∞ Z+∞ = g (y1 , y2 )f (y1 , y2 )dy1 dy2 −∞ Z+∞ = −∞ −∞ Z+∞ (y1 − E (Y1 ))(y2 − E (Y2 ))f (y1 , y2 )dy1 dy2 −∞ Diskret: analog Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 29 1. Summe und arithmetisches Mittel Folgerung aus }: (siehe Folie 27 ) Kovarianz ist additiv Betrachte dazu: Y1 = X1 + X2 Cov (X1 + X2 , Y ) =E (X1 )+E (X2 ) z }| { = E (X1 + X2 − E (X1 + X2 ))(Y − E (Y )) = E [(X1 − E (X1 ) + X2 − E (X2 ))(Y − E (Y ))] = E [(X1 − E (X1 ))(Y − E (Y )) + (X2 − E (X2 ))(Y − E (Y ))] = E [(X1 − E (X1 ))(Y − E (Y ))] + E [(X2 − E (X2 ))(Y − E (Y ))] = Cov (X1 , Y ) + Cov (X2 , Y ) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 30 1. Summe und arithmetisches Mittel Für die Varianz einer Summe folgt daraus: Var (X + Y ) = Cov (X + Y , X + Y ) = Cov (X , X ) + Cov (X , Y ) + Cov (Y , X ) + Cov (Y , Y ) = Cov (X , X ) + 2 · Cov (X , Y ) + Cov (Y , Y ) = Var (X ) + 2Cov (X , Y ) + Var (Y ) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 31 1. Summe und arithmetisches Mittel Allgemein: Y1 = X1 + . . . + Xn 1.) Kovarianz: Cov (X1 + . . . + Xn , Y2 ) = E [(X1 + . . . + Xn − E (X1 + . . . + Xn ))(Y2 − E (Y2 ))] = E [(X1 − E (X1 ))(Y2 − E (Y2 )) + (X2 − E (X2 ))(Y2 − E (Y2 )) + . . . + (Xn − E (Xn ))(Y2 − E (Y2 )] = E [(X1 − E (X1 ))(Y2 − E (Y2 )] + . . . + E [(Xn − E (Xn ))(Y2 − E (Y2 )] = Cov (X1 , Y2 ) + . . . + Cov (Xn , Y2 ) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 32 1. Summe und arithmetisches Mittel 2.) Varianz: Daraus folgt mit Var (X ) = Cov (X , X ) Var (X1 + . . . + Xn ) = Cov (X1 + . . . + Xn , X1 + . . . + Xn ) n X n X = Cov (Xi , Xj ) i=1 j=1 = Cov (X1 , X1 ) + . . . + Cov (Xn , Xn ) + n X X Cov (Xi , Xj ) i=1 j6=i = Var (X1 ) + . . . + Var (Xn ) + 2 X Cov (Xi , Xj ) j>i Im allgemeinen gilt nicht: Varianz einer Summe gleich Summe der Varianzen Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 33 1. Summe und arithmetisches Mittel Aber: Wenn gilt Cov (Xi , Xj ) = 0, für alle i 6= j , also ”X1 , . . . , Xn sind paarweise unkorreliert” ⇒ Var (X1 + . . . + Xn ) = Var (X1 ) + . . . + Var (Xn ) + 2 X j>i = Cov (Xi , Xj ) {z } | =0 Var (X1 ) + . . . + Var (Xn ) Wichtiger Spezialfall: X1 , . . . , Xn unabhängig (⇒ unkorreliert) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 34 1. Summe und arithmetisches Mittel Wichtig für schließende Statistik: Folgerung für eine Stichprobe vom Umfang n mit Zurücklegen zu einer Zufallsvariablen X : Y1 , . . . , Yn unabhängig und identisch verteilt wie X Dann gilt für das arithmetische Mittel: ! n n 1X 1X Yi = E (Yi ) = E (X ) E n n i=1 i=1 ! n n 1 X n · Var (X ) 1 1X Var Yi = Var (Yi ) = = Var (X ) 2 2 n n n n i=1 i=1 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 35 1. Summe und arithmetisches Mittel Anwendung: Erwartungswert einer Summe X , Y Zufallsvariable mit P(X ≤ Y ) = 1 (”X ≤ Y fast sicher”) ⇒ E (X ) ≤ E (Y ) Beweis: (unter Verwendung der Additivität des Erwartungswertes) Z = Y −X P(Z < 0) = 0 =⇒ E (Z ) ≥ 0 E (Z ) = E (Y ) − E (X ) ≥ 0 =⇒ E (Y ) ≥ E (X ) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 36 2. Maximum von Y1 , . . . , Yn 2. Maximum von Y1 , . . . , Yn : g (Y1 , . . . , Yn ) = max Yi yi realisierte Werte der Yi i=1,...,n Konstruktion der Verteilungsfunktion: ⇒ Fmax Yi (α) = P max Yi ≤ α i=1,...,n = P(Yi ≤ α für i = 1, . . . , n) = FY1 ,...,Yn (α, . . . , α) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 37 2. Maximum von Y1 , . . . , Yn Spezialfälle für Maximum: 1.) Y1 , . . . , Yn unabhängig: Fmax Yi (α) = FY1 (α) · . . . · FYn (α) 2.) Y1 , . . . , Yn unabhängig und identisch verteilt wie X : Fmax Yi (α) = FX (α) · . . . · FX (α) = (FX (α))n (X stetig: fmax Yi (α) = nFX (α)n−1 fX (α)) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 38 2. Maximum von Y1 , . . . , Yn Beispiel: “Parallelschaltung”: Ein Flugzeug ist mit zwei Triebwerken ausgestattet. T1 , T2 Zeitdauer vom Anlassen des Motors bis zum ersten ”Störfall” (”Lebensdauer”) Ein Triebwerk genügt für Flug und Landung. Die Triebwerke arbeiten unabhängig. Ein Störfall ist nicht im Flug behebbar. Überlebenswahrscheinlichkeit bei t Stunden Flugdauer: P(T1 > t oder T2 > t) = 1 − P(T1 ≤ t, T2 ≤ t) = 1 − P(max{T1 , T2 } ≤ t) = Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 1 − FT1 (t)FT2 (t) 39 2. Maximum von Y1 , . . . , Yn T1 , T2 λ-exponentialverteilt P(T1 > t oder T2 > t) = 1 − (1 − e −λt )(1 − e −λt ) = e −λt (2 − e −λt ) Sei λ= 1 24 (E (T1 ) = E (T2 ) = 24), t = 12 : 12 12 P(T1 > t oder T2 > t) = e − 24 2 − e − 24 = 0.845 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 40 3. Minimum von Y1 , . . . , Yn 3. Minimum von Y1 , . . . , Yn : g (Y1 , . . . , Yn ) = min Yi yi realisierte Werte der Yi i=1,...,n Konstruktion der Verteilungsfunktion: Fmin Yi (α) = min Yi ≤ α i=1,...,n 1−P min Yi > α = 1 − P(Yi > α für i = 1, . . . , n) = 1 − P(Y1 > α, Y2 > α, . . . , Yn > α) = P i=1,...,n Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 41 3. Minimum von Y1 , . . . , Yn Spezialfälle für Minimum: 1.) Y1 , . . . , Yn unabhängig: Fmin Yi (α) = 1 − n Y P(Yi > α) = 1 − i=1 n Y (1 − FYi (α)) i=1 2.) Y1 , . . . , Yn unabhängig und identisch verteilt wie X : Fmin Yi (α) = 1 − (1 − FX (α))n (X stetig: fmin Yi (α) = n(1 − FX (α))n−1 · fX (α) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen ) 42 Beispiel 4: Lebensdauer einer Anlage Anwendungsbeispiel: Anlage mit n Komponenten. Anlage fällt aus, wenn eine der Komponenten ausfällt. Ti : Lebensdauer von Komponente i, exponentialverteilt mit Parameter λi =⇒ min Ti : Lebensdauer der Anlage Fmin Ti (t) = 1 − P(T1 > t, T2 > t, . . . , Tn > t) “Überlebenswahrscheinlichkeit” für einen Zeitpunkt t: P(T1 > t, T2 > t, . . . , Tn > t) = P min Ti > t i=1,...,n = 1−P min Ti ≤ t = 1 − Fmin Ti (t) i=1,...,n Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 43 Beispiel 4: Lebensdauer einer Anlage Wenn Ausfallverhalten der Komponenten unabhängig (⇒ T1 , . . . , Tn unabhängig): Fmin Ti (α) = 1− n n Y Y (1 − FTi (α)) = 1 − (1 − (1 − e −λi α )) i=1 = 1− n Y i=1 e −λi α = 1 − e − n P λi α i=1 i=1 Also: min Ti exponentialverteilt mit n P λi . (nicht notwendig i=1 identisch) “Überlebenswahrscheinlichkeit” für einen Zeitpunkt t: − P(T1 > t, T2 > t, . . . , Tn > t) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen = e n P λi t i=1 44 Beispiel 4: Lebensdauer einer Anlage Spezielle Aspekte im Beispiel: (P(min Ti > t) = 1 − Fmin Ti (t)) 1.) Unabhängigkeit: Y n n Y P min Ti > t = P(Ti > t) = (1 − FTi (t)) i=1,...,n i=1 i=1 2.) unabhängig und identisch verteilt: P min Ti > t = (1 − F (t))n i=1,...,n 3.) unabhängig, identisch und λ−exponentialverteilt P min Ti > t = e −nλt i=1,...,n =⇒ Lebensdauer exponentialverteilt mit Parameter nλ. Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 45 Beispiel 4: Lebensdauer einer Anlage z.B.: n=5 λ = 0.1 (E (Ti ) = 10), t=8: P(min Ti > 8) = e −5·0.1·8 = e −4 ≈ 0.02 λ = 0.05 (E (Ti ) = 20), t=8: P(min Ti > 8) = e −5·0.05·8 = e −2 ≈ 0.135 Übungsaufgabe: Wie groß muss die mittlere Lebensdauer der Komponenten sein, damit in 8 Stunden mit Wahrscheinlichkeit 0.99 kein Störfall eintritt? Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 46 4. Spannweite 4. Spannweite: R(x1 , . . . , xn ) = max{x1 , . . . , xn } − min{x1 , . . . , xn }. Berechnung der Verteilung in zwei Schritten: a) gemeinsame Verteilung von max Yi und min Yi b) Verteilung von X − Y = X + (−Y ) Dann hat R(Y1 , . . . , Yn ) zu einer n-dimensionalen Zufallsvariablen Y = (Y1 , . . . , Yn ) die Verteilungsfunktion der Zufallsvariablen Z1 − Z2 mit Z1 = max Yi und Z2 = min Yi i=1,...,n i=1,...,n Es ist also die Verteilungsfunktion der Differenz zweier Zufallsvariablen zu bestimmen. Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 47 4. Spannweite Dafür gilt im diskreten Fall P(Z1 − Z2 = z) X = P(Z1 = xi , Z2 = yj ) xi ,yj xi −yj =z = X P(Z1 = xi , Z2 = xi − z) xi und im stetigen Fall +∞ Z fZ1 −Z2 (α) = fZ1 ,Z2 (z1 , z1 − α)dz1 . −∞ Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 48 4. Spannweite Gemeinsame Wahrscheinlichkeitsverteilung bzw. Dichte von max Yi und min Yi : Diskreter Fall: P(max Yi ≤ x, min Yi ≤ y ) = P(max Yi ≤ x) − P(max Yi ≤ x, min Yi > y ) = P(Yi ≤ x für i = 1, . . . , n) − P(y < Yi ≤ x für i = 1, . . . , n) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 49 4. Spannweite Fall 1: y <x Bei Unabhängigkeit gilt: (y < Yi ≤ x für i = 1, . . . , n) = = n Y P(y ≤ Yi ≤ x) i=1 n Y (FYi (x) − FYi (y )) i=1 Fall 2: x ≤y P(y < Yi ≤ x für i = 1, . . . , n) = 0 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 50 4. Spannweite Damit = P(max Yi ≤ x, min Yi ≤ y ) P(Yi ≤ x für i = 1, . . . , n) P(Yi ≤ x für i = 1, . . . , n) − P(y ≤ Yi ≤ x für i = 1, . . . , n) x ≤y x >y bei Unabhängigkeit = n Q n Q i=1 FYi (x) i=1 n Q FYi (x) − (FYi (x) − FYi (y )) für x ≤y für x >y i=1 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 51 Beispiel 5 (2 Würfel) Beim Werfen mit zwei Würfeln erhält man für das Maximum (Minimum) der Augenzahlen die Verteilung : z 1 2 3 4 5 6 P(max{Y1 , Y2 } = z) 1 36 3 36 5 36 7 36 9 36 11 36 P(max{Y1 , Y2 } ≤ z) 1 36 1 9 1 4 4 9 25 36 1 P(min{Y1 , Y2 } = z) 11 36 9 36 7 36 5 36 3 36 1 36 P(min{Y1 , Y2 } ≤ z) 11 36 5 9 3 4 8 9 35 36 1 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 52 Beispiel 5 (2 Würfel) max{Y1 , Y2 } = 1 2 3 4 5 6 min{Y1 , Y2 } = 1 1 36 2 1 36 1 36 3 4 5 6 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 0 1 36 2 36 1 36 1 36 53 Beispiel 5 (2 Würfel) Die gemeinsame Verteilung ist: max{Y1 , Y2 } ≤ P(max Yi ≤ x, min Yi ≤ y ) 1 2 3 4 5 6 1 36 3 36 5 36 7 36 9 36 11 36 1 9 2 9 3 9 4 9 5 9 1 4 5 12 7 12 3 4 4 9 2 3 8 9 25 36 35 36 25 36 1 min{Y1 , Y2 } ≤ 1 2 3 4 5 6 1 36 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 1 9 1 4 4 9 54 Beispiel 5 (2 Würfel) Damit erhält man als Verteilung der Spannweite R P(R = k) = 6 X P(max{Y1 , Y2 } = i, min{Y1 , Y2 } = i − k) i=k+1 k 0 1 2 3 4 5 P(R = k) 1 6 5 18 2 9 1 6 1 9 1 18 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 55 Beispiel 6 (Gleichverteilung auf [0, 1]) Dichte von X 0 1 für für x∈ / [0, 1] x ∈ [0, 1] Verteilungsfunktion von X 0 x F (x) = 1 für für für x ≤0 0≤x ≤1 1≤x f (x) = Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 56 Beispiel 6 (Gleichverteilung auf [0, 1]) Y = (Y1 , . . . , Yn ) Stichprobe mit Zurücklegen zu X. Gemeinsame Dichte von max Yi (x) und min Yi (y ): 0 für x ≤y n(n − 1)(x − y )n−2 für 0≤y <x ≤1 f (x, y ) = 0 sonst (Ansatz: Über Verteilungsfunktion von max Yi und min Yi ) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 57 Beispiel 6 (Gleichverteilung auf [0, 1]) Dichte der Spannweite: fR (z) = +∞ Z f (x, x − z)dx −∞ 0 für z ≤0 R1 = n(n − 1)(x − (x − z))n−2 dx für 0<z <1 z 0 für 1≤z 0 für z ≤0 n(n − 1)z n−2 (1 − z) für 0<z <1 = 0 für 1≤z Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 58 Beispiel 6 (Gleichverteilung auf [0, 1]) Erwartungswert von R: Z1 E (R) = zn(n − 1)z n−2 (1 − z)dz 0 Z1 (z n−1 − z n )dz = n(n − 1) = n 1 z z n+1 ) n(n − 1) ( − n n+1 0 = n−1− 0 n(n − 1) n2 − 1 − n2 + n n−1 = = n+1 n+1 n+1 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 59 5. Produkt von Y1 , . . . , Yn 5. Produkt von Y1 , . . . , Yn : Auswertungsfunktion: g (y1 , . . . , yn ) = y1 · y2 · . . . · yn = n Y yi i=1 zufälliges Ergebnis: Y Yi = g (Y1 , . . . , Yn ) = Y1 · Y2 · . . . · Yn = n Y Yi i=1 Verteilungsfunktion von Q Yi : FQ Yi (α) = P((Y1 , . . . , Yn ) ∈ {(x1 , . . . , xn )| n Y xi ≤ α}) i=1 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 60 5. Produkt von Y1 , . . . , Yn Y = (Y1 , . . . , Yn ) diskret: (j) (j) Wertekombinationen y (j) ∈ Rn , y (j) = y1 , . . . , yn , X P(Y = y (j) ) FQ Yi (α) = y (j) mit Qn i=1 (j) yi ≤α Y = (Y1 , . . . , Yn ) stetig mit Dichte fY : Z Z ··· f (y1 , . . . , yn )dy1 . . . dyn FQ Yi (α) = y1 ,...,yn : y1 ·...·yn ≤α Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 61 5. Produkt von Y1 , . . . , Yn X , Y diskrete Zufallsvariablen: z 6= 0: P(X · Y = z) = X P(X = xi , Y = xi 6=0 z ) xi z = 0: P(X · Y = 0) = 1 − P(X · Y 6= 0) = 1 − P(X 6= 0, Y 6= 0) (allgemein) = 1 − P(X 6= 0)P(Y 6= 0) (X , Y unabhängig) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 62 5. Produkt von Y1 , . . . , Yn X , Y stetige Zufallsvariablen: ZZ f (x, y )dxdy FX ·Y (α) = x·y ≤α Z∞ = Z 0 Z0 f (x, y )dx dy + x·y ≤α Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen Z −∞ f (x, y )dx dy x·y ≤α 63 5. Produkt von Y1 , . . . , Yn α y (y = 0 : xy ≤ α ⇔ α ≥ 0 ohne Bedeutung, da P(Y = 0) = 0) α y < 0 : xy ≤ α ⇔ x ≥ y y >0 : xy ≤ α ⇔ x ≤ α Z∞ Zy FX ·Y (α) = Z0 Z∞ f (x, y )dxdy + 0 −∞ Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen f (x, y )dxdy −∞ α y 64 5. Produkt von Y1 , . . . , Yn Substitution: z = x · y, x = 1 z , dx = dz y y Integrationsgrenzen: y >0 : x≤ α z α ⇔ ≤ ⇔z ≤α y y y α Zα Zy ⇒ f (x, y )dx = −∞ y <0 : 1 z f ( , y ) dz y |y | −∞ α z α x ≥ ⇔ ≥ ⇔z ≤α y y y Z∞ Zα 1 z ⇒ f (x, y )dx = f ( , y ) dz y |y | α y Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen −∞ 65 5. Produkt von Y1 , . . . , Yn Z∞ Zα FXY (α) = f 0 −∞ Zα Z∞ 1 dzdy + |y | Z0 Zα f z ,y y 1 dzdy |y | −∞ −∞ f = z ,y y z ,y y 1 dydz |y | −∞ −∞ Dichtefunktion: fXY (α) = Z∞ α 1 f ,y dy y |y | −∞ Wenn X , Y unabhängig: Z∞ α 1 fXY (α) = fX fY (y ) dy y |y | −∞ Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 66 5. Produkt von Y1 , . . . , Yn Bei Unabhängigkeit: Z∞ Z∞ E (X · Y ) = f(X ,Y ) (x,y ) Z∞ Z∞ z }| { yx fX (x)fY (y ) dxdy = yfY (y ) xfX (x)dx dy −∞ −∞ −∞ −∞ | {z E (X ) } Z∞ = E (X ) yfY (y )dy −∞ | = {z E (Y ) } E (X ) · E (Y ) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 67 5. Produkt von Y1 , . . . , Yn Generell: Es gilt für die Kovarianz Cov (X , Y ) = E ((X − E (X ))(Y − E (Y ))) = E (XY − E (X ) · Y − X · E (Y ) + E (X ) · E (Y )) = E (XY ) − E (E (X )Y ) − E (X · E (Y )) + E (E (X ) · E (Y )) = E (XY ) − E (X ) · E (Y ) − E (X )E (Y ) + E (X ) · E (Y ) = E (XY ) − E (X )E (Y ) Also: Cov (X , Y ) = E (XY ) − E (X ) · E (Y ) bzw. E (X · Y ) = E (X ) · E (Y ) + Cov (X , Y ) Damit: Cov (X , Y ) = 0 ⇔ E (XY ) = E (X ) · E (Y ) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 68 Beispiel 7 (Materialdisposition) Aufgabe: Beschaffung des notwendigen Produktionsmaterials (Rohstoffe, Bauteile, Betriebstoffe) Ziel: Hohe Versorgungssicherheit bei niedrigen Kosten. Bestellpunktverfahren: Bei Unterschreiten des Lagerbestands s wird eine Bestellung ausgelöst, die nach Ablauf der Lieferfrist verfügbar ist. Problem: Lieferzeit und Bedarf während der Lieferzeit nicht determiniert. Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 69 Beispiel 7 (Materialdisposition) Vorgabe: 95% Versorgungssicherheit Aufgabe: Festlegung von s Y : täglicher Bedarf Z : Dauer der Lieferzeit Gesamtbedarf während der Lieferzeit: X =Y ·Z Gesucht: s mit P(Y · Z ≤ s) = 0.95 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 70 Beispiel 7 (Materialdisposition) Y , Z stetig und unabhängig =⇒ Dichtefunktion von X = YZ fX (x) Z∞ 1 x dy f y, y |y | = −∞ Z∞ = x 1 fY (y )fZ dy y |y | −∞ P(Y · Z ≤ s) = P(X ≤ s) Zs = fX (x)dx “Liefersicherheit” −∞ Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 71 Beispiel 7 (Materialdisposition) Bedarf Y gleichverteilt auf [8, 12] Dauer Z gleichverteilt auf [3, 5] 1 1 4 8 ≤ y ≤ 12 2 fY (y ) = fZ (z) = 0 sonst 0 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 3≤z ≤5 sonst 72 Beispiel 7 (Materialdisposition) Somit: Z∞ fX (x) = fY (y )fZ 1 x dy y |y | −∞ fX (x) 6= 0 für y ∈ [8, 12] und x ⇔ 3 ≤ yx ≤ 5 y ∈ [3, 5] x y ∈ [3, 5] ⇔ x 5 ≤y ≤ x 3 min{ x3 ,12} Z fX (x) = 1 1 1 min{ x ,12} · dy = [ln(y )]max{3x ,8} 5 8 y 8 max{ x5 ,8} Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 73 Beispiel 7 (Materialdisposition) x < 24 : x 3 < 8 = max{ x5 , 8} ⇒ fX (x) = 0 max{ x5 , 8} ⇒ fX (x) = 1 8 ln x3 − ≥ 12, max{ x5 , 8} = 8 ⇒ fX (x) = 1 8 ln 12 − 1 8 ln 8 ≤ 12 ⇒ fX (x) = 1 8 ln 12 − 1 8 ln x5 24 ≤ x < 36 12 > x 3 ≥8= 36 ≤ x ≤ 40 x 3 40 < x ≤ 60 x 3 ≥ 12, x > 60 : x 5 > 12 max{ x5 , 8} = x 5 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 1 8 ln 8 ⇒ fX (x) = 0 74 Beispiel 7 (Materialdisposition) Also: 0 x ≤ 24 x 1 (ln − ln 8) 24 ≤ x ≤ 36 8 3 1 36 ≤ x ≤ 40 8 (ln 12 − ln 8) fX (x) = x 1 8 (ln 12 − ln 5 ) 40 ≤ x ≤ 60 60 ≤ x 0 In der folgenden Abbildung ist die Dichtefunktion des Bedarfs X während der Lieferzeit dargestellt. Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 75 Beispiel 7 (Materialdisposition) Dichtefunktion des Bedarfs während der Lieferzeit Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 76 Beispiel 7 (Materialdisposition) Als Verteilungsfunktion erhält man nach einiger Rechnung (Stammfunktion von ln x ist x · ln(x) − x) 0 s ≤ 24 s s (ln − 1) + 3 24 ≤ s ≤ 36 8 24 s 36 ≤ s ≤ 40 8 ln 1.5 − 1.5 FX (s) = s 60 8 (ln s + 1) − 6.5 40 ≤ s ≤ 60 60 ≤ s 1 Wie aus folgender Abbildung ersichtlich, ist bei einer vorgegebenen Liefersicherheit von 0.95 also bei einem Lagerbestand von s ≈ 53 eine Bestellung auszulösen. Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 77 Beispiel 7 (Materialdisposition) Liefersicherheit P(X ≤ s) in Abhängigkeit von s. Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 78 Beispiel 7 (Materialdisposition) Jetzt: Y und Z anders verteilt Y gleichverteilt auf [7, 10] ( fY (y ) = Z “Dreieck“ - verteilt ( fZ (z) = 1 3 7 ≤ y ≤ 10 0 sonst 1 − 12 (z − 1) 1≤z ≤3 0 sonst Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 79 Beispiel 7 (Materialdisposition) Z∞ fX (x) = x 1 fZ (z)fY ( ) dz z |z| mit −∞ fZ (z) ≥ 0 für 1 ≤ z ≤ 3 fY ( xz ) ≥ 0 für 7 ≤ x z ≤ 10 oder x 10 ≤z ≤ x 7 min{3, x7 } Z =⇒ fX (x) = 1 1 1 (1 − (z − 1)) · dz 2 3 z x max{1, 10 } Z = min{3, x7 } 1 1 1 1 1 1 1 ( · − + · )dz = ( ln z − z) 3 z 6 6 z 2 6 max{1, x } 10 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 80 Beispiel 7 (Materialdisposition) 0 1 x x 1 2 ln 7 − 42 + 6 1 x x 1 x x 2 ln 7 − 42 − 2 ln 10 + 60 = fX (x) = 1 1 1 x x 2 ln 3 − 2 − 2 ln 10 + 60 0 x <7 7 ≤ x ≤ 10 1 2 ln 10 7 − x 140 10 ≤ x ≤ 21 21 ≤ x ≤ 30 30 < x Verteilungsfunktion ausrechnen und F (s) = 0.95 setzen ergibt s. (Quantil) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 81 Transformationen Zur n-dimensionalen Zufallsvariablen X = (X1 , . . . , Xn ) wird untenstehende Abbildung betrachtet g : R n → Rn Y = g (X ) ist also auch wieder eine n-dimensionale Zufallsvariable. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass es sich bei g um eine eindeutig umkehrbare Abbildung handelt. D.h. es existiert ein g −1 : Rn → Rn mit g −1 (g (x)) = x bzw. y = g (g −1 (y )) für alle x ∈ Rn bzw. y ∈ Rn . Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 82 Transformationen Bemerkung: Nimmt X nur Werte in einem Bereich D an, muss g auch nur für D definiert sein. g g −1 : D→W : W →D ; Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen D, W ⊂ Rn 83 Transformationen Gesucht: Wahrscheinlichkeitsverteilung bzw. Dichtefunktion von Y. X diskret: Zu jedem Wert y von g (X1 , . . . , Xn ) gibt es genau ein x mit g (x) = y und es gilt P(g (X1 , . . . , Xn ) = y = g (x)) = P(X = x) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 84 Transformationen X stetig: Wiederholung: eindimensional (g : R → R) fg (X ) (y ) = fX (g −1 (y )) 1 |g 0 (g −1 (y ))| benutzt Ableitung von g . Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 85 Transformationen Einschub: Ableitung von g : Rn → Rn g (x1 , x2 , . . . , xn ) = (g1 (x1 , . . . , xn ), . . . , gn (x1 , . . . , xn )) ∈ Rn Ableitung von Komponente gi (x1 . . . , xn ) nach Variable xj ∂gi (x1 , . . . , xn ) ∂xj partielle Ableitung i, j = 1, . . . , n Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 86 Transformationen Anordnung aller partiellen Ableitungen aller Komponenten in einer Matrix: ∂g (x) 1 · · · · · · ∂g∂x1 (x) ∂x1 n .. .. . . 0 g (x) = .. .. . . ∂gn (x) ∂gn (x) ··· ··· ∂x1 ∂xn Jacobi - Matrix Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 87 Transformationen Zunächst: Verteilungsfunktion von g (X ) an der Stelle α = (α1 , . . . , αn ) Zαn Fg (Y ) (α1 , . . . , αn ) = Zα1 ... −∞ Z = fg (X ) (y )dy1 . . . dyn −∞ Z ··· fX (t1 , . . . , tn )dt1 . . . dtn t:g (t)≤α=(α1 ,...,αn ) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 88 Transformationen Nach Transformationsregel für Integrale: Zαn Fg (X ) (α1 , . . . , αn ) = Zα1 ... −∞ fX (g −1 (y )) −∞ 1 dy1 . . . dyn |det(g 0 (g −1 (y )))| {z } | ~ ~: Determinante der Jacobi-Matrix an der Stelle g −1 (y ) Daraus Dichtefunktion von g (Y ): fg (X ) (y ) = fX (g −1 (y )) 1 |det(g 0 (g −1 (y )))| Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen , y ∈W 89 Transformationen Zusammenfassung: Sei X = (X1 , . . . , Xn ) eine stetige n-dimensionale Zufallsvariable mit Dichte fX . D, W ⊆ Rn mit P(X ∈ D) = 1 und g : D → W umkehrbar mit Umkehrfunktion g −1 : W → D g und g −1 auf D bzw. W differenzierbar. Dann ist: fg (X ) (y ) = fY (g −1 (y )) |det(g 0 (g1−1 (y )))| 0 für für y ∈W y∈ /W Dichtefunkton der transformierten Zufallsvariablen g (X ). Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 90 Beispiel 8 (Anwendung bei Funktionen) 1.) Dichte eines Produktes: X1 , X2 stetige Zufallsvariable, gesucht ist Verteilung von X1 · X2 Transformation: g (X1 , X2 ) = (X1 · X2 , X2 ) g ist invertierbar: x1 · x2 = y1 → x1 = g −1 0 (y1 , y2 ) g (x1 , x2 ) = = Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen y1 x2 y1 y2 = y1 , y2 y2 x2 0 für y2 6= 0 x1 1 91 Beispiel 8 (Anwendung bei Funktionen) Weiter: g 0 (g −1 (y1 , y2 )) = det(g 0 (g −1 (y1 , y2 ))) = y2 y2 0 y1 y2 1 Jacobi-Matrix Determinante der Jacobi-Matrix Dichte von g (X1 , X2 ): fg (X1 ,X2 ) (y1 , y2 ) = f(X1 ,X2 ) (g −1 (y1 , y2 )) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 1 , |y2 | y2 6= 0 92 Beispiel 8 (Anwendung bei Funktionen) Randdichte der 1. Komponente: (g (X1 , X2 ) = (X1 · X2 , X2 )) Z∞ fX1 ·X2 (z) = fg (X1 ,X2 ) (z, y2 )dy2 −∞ Z∞ = f(X1 ,X2 ) (g −1 (z, y2 )) −∞ Z∞ = f(X1 ,X2 ) −∞ Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen z , y2 y2 1 dy2 |y2 | 1 dy2 |y2 | 93 Beispiel 8 (Anwendung bei Funktionen) 2.) Dichte eines Quotienten: X1 , X2 stetige Zufallsvariable, gesucht ist Verteilung von Transformation: g (X1 , X2 ) = ( Damit: y1 = x2 x1 , y2 = x2 , x1 = x2 y1 X2 X1 X2 , X2 ) X1 = y2 y1 , Setze g (x1 , x2 ) = ( xx21 , x2 ) für x1 6= 0, und dass (y1 , y2 ) = ( xx21 , x2 ) y1 6= 0 g (0, x2 ) = (0, x2 ) , so =⇒ g invertierbar (y1 6= 0 bzw. x2 6= 0) für x1 6= 0 (s.o.) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 94 Beispiel 8 (Anwendung bei Funktionen) Es ergibt sich: y2 = ( , y2 ) für y1 6= 0 y1 x2 1 − x 2 x1 1 g 0 (x1 , x2 ) = 0 1 ! y12 − y2 yy12 0 −1 g (g (y1 , y2 )) = 0 1 g −1 (y1 , y2 ) det(g 0 (g −1 (y1 , y2 ))) = − y12 y2 und damit die Dichtefunktion von Y : fg (X1 ,X2 ) (y1 , y2 ) = f(X1 ,X2 ) (g −1 (y1 , y2 )) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen |y2 | y2 |y2 | = f(X1 ,X2 ) ( , y2 ) 2 y1 y12 y1 95 Beispiel 8 (Anwendung bei Funktionen) Dichte des Quotienten ist Randdichte der 1. Komponente: Z∞ f Y2 (z) = fg (X1 ,X2 ) (z, y2 )dy2 Y1 −∞ Z∞ = fY y 2 z , y2 |y | 2 dy2 z2 −∞ Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 96 Beispiel 8 (Anwendung bei Funktionen) Substitution: y2 = zx , x = y2 z Z∞ f Y2 (z) = fY (x, zx) Y1 , dy2 = zdx |zx| |z|dx z2 −∞ Z∞ = fY (x, zx)|x|dx −∞ Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 97 Beispiel 9 (Störanfällige Komponente) Lebensdauer T = Zeit vom Einschalten bis zum Eintritt einer Störung zufällig: Beschreibbar durch Zufallsvariable T exponentialverteilt mit Parameter λ kalte Reserve“: Zweite Einheit steht bereit, um die erste zu ” ersetzen T1 Lebensdauer 1. Einheit T1 + T2 Gesamtlebensdauer. T2 Lebensdauer 2. Einheit Frage: Welchen Anteil an der Gesamtdauer hat die 1. Einheit? Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 98 Beispiel 9 (Störanfällige Komponente) T1 und T2 sind Zufallsvariable T1 T1 +T2 = Anteil von T1 an T1 + T2 Welche Wahrscheinlichkeitsverteilung ergibt sich für T1 T1 +T2 ? 1. Berechnungsmöglichkeit: i.) W-verteilung von T1 + T2 ii.) W-verteilung von 1 T1 +T2 iii.) W-verteilung von T1 · 1 T1 +T2 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 99 Beispiel 9 (Störanfällige Komponente) 2. Berechnungsmöglichkeit: Transformation g (X1 , X2 ) = X1 X1 +X2 , X2 Daraus: i.) Dichte von g (T1 , T2 ) ii.) Randdichte von Komponente 1 von g (T1 , T2 ) Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 100 Beispiel 9 (Störanfällige Komponente) T1 , T2 unabhängig und λ-exponentialverteilt Transformation: (Y1 , Y2 ) = g (x1 , x2 ) = ( x1 , x2 ) x1 + x2 x1 , x2 > 0 angewandt auf (T1 , T2 ) Inverse Abbildung: (X1 , X2 ) = g −1 (y1 , y2 ) = ( y1 · y2 , y2 ) 1 − y1 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 0 < y1 < 1; 0 < y2 101 Beispiel 9 (Störanfällige Komponente) Jacobi - Matrix: 0 g (x1 , x2 ) = x1 − (x1 +x 2 2) 1 x2 (x1 +x2 )2 0 Determinante der Jacobi - Matrix: |det g 0 (x1 , x2 )| = |x2 | (x1 + x2 )2 y1 y2 Aus (x1 , x2 ) = g −1 (y1 , y2 ) = ( 1−y , y2 ) folgt: 1 |det g 0 (g −1 (y1 , y2 ))| = |y2 | (1 − y1 )2 |y2 | = = y y +y −y y 2 1 2 2 + y2 ) 2 |y2 | ( 1 2 1−y ) 1 y1 y2 ( 1−y 1 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 102 Beispiel 9 (Störanfällige Komponente) Gemeinsame Dichte von T1 , T2 (T1 , T2 unabhängig): fT1 ,T2 (x1 , x2 ) = λ2 e −λ(x1 +x2 ) y y y2 (1 − y1 )2 y2 (1 − y1 )2 1 2 +y ) 2 −λ( 1−y 2 1 fg (T1 ,T2 ) (y1 , y2 ) = λ e = λ2 e y 2 −λ· 1−y 1 Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen x1 , x2 > 0 0 < y1 < 1; 0 < y2 103 Beispiel 9 (Störanfällige Komponente) Randverteilung der 1. Komponente f T1 T1 +T2 (y1 ) = +∞ Z y2 −λ· 1−y 1 λ2 e y2 dy2 , 0 < y1 < 1 (1 − y1 )2 0 = λ (1 − y1 ) +∞ Z −∞ y λ −λ 2 e 1−y1 y2 dy2 1 − y1 | {z } ~ = λ λ E (Y ) = · 1 − y1 1 − y1 1 λ 1−y1 ~: Dichte einer ZV Y , exponentialverteilt mit Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen =1 λ 1−y1 104 Beispiel 9 (Störanfällige Komponente) Also: f T1 T1 +T2 (y1 ) = 1 für 0 < y1 < 1 Der Anteil ist gleichverteilt auf [0, 1]. Kapitel XIII - Funktion und Transformation mehrdimensionaler Zufallsvariablen 105