Prof. Dr. Maria-Roser Valentı́ Dr. Stephen Winter Sommersemester 2017 Übungen zur Vorlesung: Theoretische Physik IV – Quantenmechanik I Blatt 2, Abgabetermin: 02.05.2017 Aufgabe 1: Welenfunktionen: Normierung, Superposition (5 Punkte) Betrachten Sie Wellenfunktionen Ψk (x) = Ak eikx ; k= nπ a ; n = 0, ±1, ±2, ±3, ... (1) auf dem Intervall [−a, a] ⊂ R. a) BestimmenRSie die Koeffizienten Ak , so dass die Wellenfunktionen Ψk (x) normiert a sind (d.h. −a Ψ∗k (x)Ψk (x)dx = 1) und skizzieren Sie die ‘Wahrscheinlichkeitsdichte’ |Ψk (x)|2 . (1 Punkte) b) Berechnen Sie das Skalarprodukt (1 Punkte) Z a Ψ∗k (x)Ψk0 (x)dx. (Ψk , Ψk0 ) = (2) −a c) Bestimmen Sie eine geeignete Linearkombination Ψ(x) = cΨk + c0 Ψk0 (3) so dass die Wellenfunktion an den Rändern des Intervalls verschwindet, d.h. Ψ(−a) = Ψ(a) = 0. Normieren Sie die Wellenfunktion, skizzieren Sie die Wahrsheinlichkeitsdichte aus Teil a) und diskutieren Sie das Ergebnis. (2 Punkte) d) Bestimmen Sie das Skalerprodukt (Ψ, Ψk̃ ) und vergleichen Sie das Ergebnis mit den Koeffizienten aus Teil c). (1 Punkte) Aufgabe 2: Sequentieller Stern-Gerlach-Versuch (15 Punkte) In diesem Problem untersuchen wir die Unterschiede zwischen Messungen des Spins eines Teilchens und des Zustands eines Teilchens in sequentiellen Stern-Gerlach-Versuchen eines zufälligen Winkels. Wie wir sehen werden, macht es Sinn den Spinzustand unseres Teilchen durch einen zweikomponentigen Vektor und Operatoren durch 2 × 2-Matrizen 1 darzustellen. (Diese Notation wird in Kapitel 3 eingehender behandelt). Nehmen wir an, dass wir zunächst einen Teilchenstrahl mit s = ~/2 durch die SternGerlach-Vorrichtung mit B||z senden. Inhomogenitäten im Feld bewirken dann, dass der Strahl aufgespalten wird. Teilchen, welche in +z-Richtung ausgelenkt werden, beschreiben 1 wir durch den Vektor Ψ+z = . Teilchen, welche in −z-Richtung ausgelenkt werden, 0 0 werden durch Ψ−z = beschrieben. Das Skalarprodukt ist in dieser Basis (Ψ1 , Ψ2 ) = 1 hΨ1 |Ψ2 i = Ψ†1 Ψ2 , wobei A† = Transponiert(A∗ ). Der Erwartungswert einer Observablen ist hΨ|Ô|Ψi = Ψ† OΨ, wobei O eine hermitesche 2 × 2-Matrix ist, welche die Observable repräsentiert. In diesem Fall können Messungen des Spins entlang einer bestimmten Richtung (x, y, z) folgenden Matrixoperatoren zugeordnet werden: ~ 0 −i ~ 1 0 ~ 0 1 , Sy = , Sz = (4) Sx = i 0 2 1 0 2 2 0 −1 Dies sind die berühmten Pauli-Matrizen. Allgemeiner gesagt, Messungen des Spins entlang einer Richtung in der xy-Ebene, definiert durch n̂ = (sin φ)x̂ + (cos φ)ẑ können folgendem Matrixoperator zugeordnet werden: iφ iφ Sn̂ (φ) = e− ~ Sy · Sz · e ~ Sy (5) Unter Verwendung obiger Definitionen: cos φ sin φ ~ a) Zeigen Sie, dass Sn̂ (φ) = 2 , berücksichtigen Sie hierbei Ihre Kensin φ − cos φ ntnis bezüglich Exponenten von Matrizen aus Blatt 1. (2 Punkte) b) Berechnen Sie die Erwartungswerte Φ† OΦ mit O = Sx , Sy , und Sz für: i) Φi = Ψ+z , ii) Φii = Ψ−z , iii) Φiii = √1 (Ψ+z 2 + Ψ−z ), iv) Φiv = √1 (Ψ+z 2 − Ψ−z ), Wenn wir Φi als “Spin entlang der +z-Richtung” und Φii als “Spin entlang der −zRichtung” bezeichnen, als was sollten wir Φiii und Φiv bezeichnen? (5 Punkte) cos θ † c) Was ist der Wert für θ = f (φ), für welches Φ Sn̂ (φ)Φ = +~/2 gilt, mit Φ = ? sin θ Was ist der Wert im Fall von −~/2? Verwenden Sie Ihre Antwort um die beiden Zustände Ψ+n̂ (φ) und Ψ−n̂ (φ) zu definieren, welche Zustände “Spin entlang +n̂Richtung” und “Spin entlang n̂-Richtung” repräsentieren. (3 Punkte) 2 d) Nun können wir den Fall eines sequentiellen Stern-Gerlach-Versuchs betrachten. Wenn ein Teilchen im Zustand Ψ eine Stern-Gerlach-Vorrichtung mit Magnetfeld in n̂-Richtung durchläuft, ist die Wahrscheinlichkeit P± , dass es in ±n̂-Richtung abgelenkt wird, 1 0 gegeben durch P± = 12 Ψ† (I ± ~2 Sn̂ )Ψ, wobei I = . Nehmen Sie an, dass die 0 1 Vorrichtung gemäß folgender Skizze aufgebaut ist: (1) SG (2) SG SG (3) (4) Wir präparieren ein Teilchen im Zustand Ψ+z , anschließend durchläuft es die SternGerlach-Vorrichtung mit Magnetfeld in +n̂-Richtung. Anschließend durchläuft das Teilchen eine andere Stern-Gerlach-Vorrichtung mit Magnetfeld in +ẑ-Richtung. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit als Funktion von φ, dass das Teilchen in den jeweiligen Positionen (1), (2), (3) und (4) gemessen wird. Was passiert, wenn n̂ = ẑ? Was passiert für den Fall, dass n̂ = x̂? (5 Punkte) 3