NeuesLeben 2014_01_SportyMommy

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Sporty Mommy
WARUM BEWEGUNG FÜR SCHWANGERE SO WICHTIG IST
Die meisten Frauen, die erfahren, dass sie
schwanger sind, freuen sich zunächst einmal
über die frohe Nachricht, dass sie neues Leben in sich tragen. Für viele steht die Welt
dadurch Kopf, weil sich ab nun sehr viel ändern wird. Jetzt an Sport und Bewegung zu
denken, rangiert in der Prioritätenliste ziemlich weit hinten. Außerdem fragen sich viele,
ob Sport in der Schwangerschaft überhaupt
erlaubt ist. Die Antwort lautet: „Ja, moderat,
sofern der Arzt das OK gibt.“ Positive Effekte
für das Wohlbefinden von Mutter und Kind
erzielt man mit jeder Form der Aktivität, die
das Herzkreislaufsystem und die Muskeln fordert – auch Alltagsaktivitäten. Zudem kann
regelmäßige Bewegung helfen, viele körperliche Beschwerden der Schwangeren positiv
zu beeinflussen und die Geburt zu erleichtern.
Sport mit Babybauch –
erlaubt oder gefährlich?
Viele schwangere Frauen sind verunsichert,
weil es sehr gegensätzliche Informationen
bezüglich Bewegung und Schwangerschaft
gibt. Sie bekommen häufig übervorsichtige
Ratschläge zu hören. Das ermutigt Schwangere nicht gerade dazu bedenkenlos aktiv und
fit zu bleiben. Immerhin, gut die Hälfte der
Schwangeren geht sportlichen Aktivitäten
nach und ein Drittel hat vor, während der
Schwangerschaft mit regelmäßiger Bewegung zu beginnen. Es hat sich gezeigt, dass
werdende Mamas, die zuvor schon sportlich
waren, auch in der Schwangerschaft eher
Sport betreiben.
Eine Vielzahl an wissenschaftlichen Studien
beschäftigte sich in den letzten Jahren mit der
Thematik „Sport in der Schwangerschaft“.
Dabei konnte nachgewiesen werden, dass
nicht-aktive, gesunde Schwangere, signifikant
häufiger gesundheitliche Probleme haben, als
jene, die während der Schwangerschaft einer
sportlichen Tätigkeit nachgegangen sind.
Ebenso konnte belegt werden, dass Frauen,
die während ihrer Schwangerschaft sportlich
geblieben sind oder mit Sport begonnen haben, seltener unter schwangerschaftsbezogenen Problemen litten, eine komplikationslose
Schwangerschaft vorausgesetzt. Diesen Ergebnissen zu Folge sind also auch zuvor nichtsportliche Frauen aufgerufen während ihrer
Schwangerschaft Bewegung zu machen.
Warum verhält sich dennoch ein Großteil
der FrauengesundheitsexpertInnen bei Trainingsempfehlungen für Schwangere sehr
übervorsichtig? Die Antworten darauf sind
vielschichtig. Die große Unsicherheit hängt
einerseits mit der Angst vor Klagen bei
möglichen gesundheitlichen Folgen aufgrund
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falscher Ratschläge zusammen, andererseits
herrscht große Unwissenheit darüber, wie
Schwangere von der Belastbarkeit her einzustufen sind. Was ist gerade noch gesundheitsförderlich und noch nicht nachteilig für
Mutter und Kind?
Eine weitere Ursache liegt darin, dass es
sehr schwer ist, wissenschaftliche Tests an
schwangeren Probandinnen durchführen
zu dürfen. Diese Studien werden meist aus
Ethikgründen abgelehnt. Viele Fragestellungen in Bezug auf das Thema Sport in der
Schwangerschaft dürfen also noch gar nicht
untersucht werden. Die Ethikkommission
gibt klar vor, dass das ungeborene Leben zu
schützen ist.
Wonach soll man sich
dann orientieren?
Es gibt ein paar Grundregeln, die es im Bezug
auf Sportempfehlungen für Schwangere zu
berücksichtigen gibt. Wenn diese beherzigt
werden, steht der Fitness für die nächsten
neun Monate bis zur Geburt nichts mehr im
Wege:
Grundregeln und Empfehlungen
BB Das Training immer individuell an den
Schwangerschaftsverlauf und an die aktuelle Situation anpassen. Bei Gruppenoder Einzeltraining vor jedem Training
nach dem tagesaktuellen Befinden und
den Vorkommnissen seit dem letzten
Training erkundigen.
BB Die Schwangere muss sehr gut auf ihren Körper hören und sich bei Schmerz,
Unwohlsein etc. sofort melden und gegebenenfalls Pause machen. Tritt ein
ungewöhnliches Ziehen in der Region
rund um Hüfte, Bauch oder Becken während oder nach der Belastung auf, so
ist die Intensität zu reduzieren und für
folgende Trainings die Belastung nach
unten zu regulieren. Das betrifft vor allem auch das Verhalten bei selbständigem Training.
BB Die empfohlenen 150 Minuten Ausdauer pro Woche können in beliebig vielen
kleinen Portionen absolviert werden. Es
zählt jede Minute in der optimalen Trainingszielzone.
BB Krafttraining soll als Training zum Erhalt
der Muskulatur und zum Stabilisieren dienen, Haltungsproblemen und Rückenschmerzen entgegenwirken.
BB Erlaubt ist alles was Mutter und Baby
Spaß macht, kein Sturz- und Verletzungsrisiko birgt, sowie während und
nach dem Training keine Vorwehentätigkeit provoziert.
BB Im Zweifelsfall sind Arzt und Hebamme
zu konsultieren.
Das wahrscheinlich wichtigste Argument
pro Sport ist, dass die sportliche Betätigung
erwiesenermaßen sowohl auf die Schwangere
als auch auf ihr ungeborenes Kind günstige
Auswirkungen hat. Es wurde in keiner der
bisher in diesem Zusammenhang vorliegenden Studien ein negativer Einfluss auf die
Kindsentwicklung beobachtet.
Kritisch angemerkt werden muss, dass
die internationalen Guidelines nach wie vor
zu ungenau formuliert sind. Daher werden
oft sehr unterschiedliche Empfehlungen an
die Schwangeren gegeben. Diese unklaren
Angaben verwirren und verunsichern Fachpersonal und werdende Mütter.
Welche Kriterien muss die sportliche
Tätigkeit für eine Schwangere erfüllen?
Günstig sind Sportarten mit geringem Sturzrisiko. Empfehlenswert ist es, wenn bei der
betreffenden Sportart mehrere Muskelgruppen gleichzeitig aktiviert werden. Wie auch
für Nicht-Schwangere sind grundsätzlich alle
Ausdauerbelastungen mit gesundheitlich
positiven Auswirkungen auf verschiedenste
Körpersysteme verbunden, vorausgesetzt
der erhöhte Energiebedarf und der Flüssigkeitsverlust werden durch die Ernährung
ausgeglichen und eine zu starke Überhitzung
des Körpers wird vermieden. Als Faustregel
gilt: Die Schwangere sollte sich während des
Trainings jederzeit problemlos unterhalten
können.
Nicht günstig sind Sportarten bei denen
ruckhafte Bewegungen oder viele Drehungen
und Richtungswechsel durchgeführt werden.
Ungünstig sind auch starke Beschleunigung,
abrupte Abbremsung sowie Springen und
Hüpfen. Sportarten bei denen es zu einer
intensiveren Ausdauerbelastung kommt,
sollten unterlassen werden. Auch eine starke
Beanspruchung der geraden Bauchmuskulatur oder Übungen in Rückenlage sollten
eher vermieden werden. Rückenlage ist
deswegen mit vorschreitender Schwanger-
schaft nicht empfehlenswert, weil es durch
das Kindsgewicht zum Abdrücken der großen
Hohlvene kommen kann, was einen Blutstau
verursacht wodurch höherliegende Körperregionen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff
versorgt werden. Die Schwangere fühlt sich
in diesem Fall schwindelig und unwohl. Zu
vermeiden sind vor allem Sportarten mit erhöhtem Unfallrisiko und Sportarten, die man
nicht jederzeit problemlos abbrechen kann.
Streng verboten sind Sportarten mit hohem Sturzrisiko, da durch Stürze Früh- oder
Fehlgeburten ausgelöst werden können.
Aus diesem Grund sind auch Sportarten bei
denen ein Verletzungsrisiko durch andere
Sportler besteht – das trifft auf die meisten
Mannschaftssportarten zu – in der Schwangerschaft gefährlich.
Welche Benefits kann die
sportliche Schwangere erwarten?
Sportliche Schwangere
haben weniger oft …
BB Rückenschmerzen, vor allem im unteren
Rücken
BB Blutdruckstörungen
BB Kaiserschnitt- oder Todgeburt
BB Präeklampsie und sonstige Gestoseerkrankungen (auch bekannt unter „Schwangerschaftsvergiftung“)
BB Verdauungsstörungen
BB Atemschwierigkeiten
BB untergewichtige Babys
BB übermäßige Gewichtszunahme
BB Schwangerschaftsdiabetes
BB Inkontinenzprobleme, schwachen Beckenboden oder Unterleibsschmerzen
BB Stimmungsschwankungen oder sonstige
psychische Befindlichkeitsstörungen
BB Verspannungen
BB Komplikationen während der Geburt oder
im Wochenbett
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Sportliche Schwangere haben öfter …
BB vitalere Neugeborene
BB bessere Sauerstoffversorgung für sich und
das Baby
BB gut durchblutete Plazenta und dadurch
bessere Nährstoffversorgung für das Baby
BB Babys mit gut trainierten Sinnesorganen
und gutem Gleichgewichtssinn
BB bessere Ausdauerleistungsfähigkeit und
mehr Muskelmasse
BB eine vaginale natürliche Geburt mit wenig/
keinen Schmerzmitteln
BB eine raschere Regenerationsphase nach
der Geburt
BB gute Belastbarkeit
BB mehr Energie und Selbstwertgefühl
BB gute Körperhaltung
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Resumee
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass
es sowohl für die Mutter, als auch für das
Neugeborene von Vorteil ist, wenn sich die
Frau während der Schwangerschaft mit Bewegung fit hält. Die positiven Effekte betreffen nicht nur die Zeit der Schwangerschaft,
sondern reichen auch darüber hinaus in die
Wochenbettzeit und in die Zeit als Jungmama
hinein. Im besten Fall ergeben sich dadurch
Lebensstilveränderungen, die nachhaltig auf
das weitere Bewegungsverhalten der Frau
wirken.
Welche positiven Effekte die sportliche
junge Mutter im Detail von ihren Aktivitäten
nach der Geburt erwarten kann und warum
es so wichtig ist auch nach der Schwangerschaft rasch mit der richtigen Bewegung zu
beginnen, erfährt ihr im nächsten Heft.
Schwangere und Neomamas, die Motivation
brauchen, um mit Sport zu beginnen, sind
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48 Neues Leben.
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