Nachhaltig – verantwortungsvoll – themenbasiert

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PortfolioPraxis: Akademie
Nachhaltig – verantwortungsvoll –
themenbasiert
August 2010
Deutschlands globaler Fondsmanager.
PortfolioPraxis: Akademie
Inhalt
Nachhaltig – verantwortungsvoll – themenbasiert
3
Themenbasierte Investments: Megatrend Umwelt
4
SRI- und Sustainability-Strategien
5
Sustainability – nachhaltig investieren
6
E S G
9
Fazit
10
2
PortfolioPraxis: Akademie
Nachhaltig – verantwortungsvoll –
themenbasiert
Investieren und Gutes tun – wer wollte das nicht? Im Idealfall
vielleicht auch noch ohne Renditeeinbußen. Drei Investment­
philosophien zu diesem Themenbereich sind während der
letzten Jahre immer stärker ins Blickfeld der Anleger gerückt.
Konventionelle Anleger beziehen scheinbar
verstärkt außerfinanzielle Faktoren wie den
Klimawandel oder die finanziellen und ruf­schädigenden Folgen großer Umweltkatastrophen in ihre Anlageentscheidungen ein.
Aber lohnt sich ein solches Investment, das
nicht ausschließlich Renditeziele verfolgt?
Wir werfen nach­folgend einen Blick auf drei
Investmentphilo­sophien, die in den letzten
Jahren immer stärker in den Fokus der An­
leger gerückt sind.
Es geht um:
• Themeninvestments, die z. B. an dem
Mega­trend Umwelt ansetzen.
• Gesellschaftlich verantwortungsbewusstes
Investieren (SRI – Socially Responsible
Investments)
• Nachhaltigkeit (Sustainability)
Im Folgenden werden diese drei Anlagetrends näher betrachtet.
Es handelt sich hierbei um Investmenttrends, die zwar miteinander in Beziehung
stehen, aber nicht deckungsgleich sind.
Summa Oeconomica
• Mit themenbasierten Strategien, SRI und Sustainability zeigen drei Investmentphilo­
sophien auf, wie in Umweltschutz, gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit
investiert werden kann.
• Diese drei Investmentansätze stehen nach übergeordneten inhaltlichen Gesichts­
punkten miteinander in Beziehung, sind jedoch nicht deckungsgleich.
• Wichtig zur Unterscheidung sind die Ziele der Anleger und das daraus resultierende
Investmentuniversum.
• Investitionen, in die neben finanziellen Faktoren auch wesentliche ökologische und
soziale Kriterien einbezogen werden, müssen dabei nicht zwangsläufig mit schlechterer
Wertentwicklung einhergehen.
• Im Gegenteil: Eine gute Umwelt- und Sozialperformance kann einen positiven Einfluss
auf die durchschnittliche Aktienrendite eines Unternehmens haben.
3
PortfolioPraxis: Akademie
„Die Bedrohung durch den Klimawandel ist
unentwirrbar mit dem Wachstumsszenario
für die nächsten 25 Jahre verbunden, denn
das Risiko besteht, dass der Klimawandel an
Fahrt gewinnt und größer als bisher erwartete Konsequenzen für das Wirtschaftswachstum mit sich bringt.“
Weltbank („Global Economic Prospects – Managing the Next Wave
of Globalization“, 2007)
Themenbasierte Investments:
Megatrend Umwelt
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen
wird die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050
von derzeit 6,6 Mrd. auf 9 Mrd. Menschen
anwachsen. Dies entspricht einem Zuwachs
von 36 %, während bereits bis 2030 mit einem
mindestens 50%igen Anstieg der Energienachfrage gerechnet wird1, vor allem in den
BRIC-Staaten. Wachsende Weltbevölkerung
und anhaltendes Wirtschaftswachstum
führen zu einer steigenden Nachfrage nach
Energie, Wasser und Ressourcen, wobei der
Großteil der Nachfrage auf die Schwellenländer entfällt. So wird beispielsweise die
Stadtbevölkerung in China bis zum Jahr 2030
auf eine Milliarde Menschen ansteigen2.
Da natürliche Ressourcen zunehmend
knapper werden und ihre Erschließung mit
höheren Kosten verbunden ist, versuchen
Regierungen ihre Energiesicherheit sicherzustellen, indem sie Schritte weg von fossilen Energieträgern und hin zu erneuerbaren
Alternativen unternehmen, während der
1
Klimawandel uns alle daran erinnert, dass
das Gut Umwelt einen Preis bekommen hat.
Ökologie und Ökonomie wachsen zusammen – ein Megatrend. Wer in diesen Mega­
trend investieren möchte, investiert in ein
„Thema“ und wird sich Firmen auswählen,
die unmittelbar von den an Bedeutung ge­
winnenden langfristigen Themen Umwelt
und Umweltschutz profitieren. Dazu können
beispielsweise Investments in Unternehmen
gehören, die verschiedene Formen erneuer­
barer Energien erzeugen bzw. Materialien
dafür produzieren oder auf Recycling, Wasserversorgung bzw. -aufbereitung spezialisiert sind.
Der Anleger erwartet, dass die Investition
in den Megatrend Umwelt eine überdurchschnittliche Rendite erbringt. Die Rendite
steht also im Mittelpunkt des Interesses. Ein
sicherlich begrüßenswerter Effekt dabei ist:
Wer mittels Aktien in „Umwelt“ investiert,
stellt diesen Firmen Kapital zur Verfügung
und fördert letztlich auch den Umweltschutz. Ökologie und Ökonomie schließen
sich nicht aus, sondern fördern einander.
Quelle: British Petroleum (BP), Internationale Energieagentur (IEA) – World Energy Outlook (2010). 2 Quelle: McKinsey
Global Institute China All City Model; McKinsey Global Institute Analysts 2010.
4
Vgl. unsere Studie „EcoTrends“ auf www.allianzgi.
de/kapitalmarktanalyse.
Rubrik: Analysen & Trends
> Knappe Ressourcen
Kriterium: Bringt die
Investition in saubere
Technologien eine höhere
Rendite als ein traditioneller Aktienfonds?
PortfolioPraxis: Akademie
SRI- und SustainabilityStrategien
SRI- und Sustainability-Strategien sind von
ihren Investitionsmöglichkeiten breiter angelegt als themenbezogene Investments.
Sie berücksichtigen beim Aktienauswahl­
prozess zwar eine Fülle ökologischer, sozia­
ler und Corporate Governance-Kriterien
(sogenannte ESG-Kriterien), können aber auf
das gesamte Universum an Wertpapieren
zurückgreifen und sind nicht auf Firmen
beschränkt, die z. B. am Megatrend Umwelt
ansetzen.
Obwohl der Fokus von SRI Investoren durchaus auf der Erzielung positiver Renditen
liegt, besteht das Anlageziel vorrangig in
der Erfüllung der jeweils spezifischen SRIKriterien. Der Grundgedanke des SRI ist
jahrhunderte­alt und hat sich im Laufe der
Zeit stetig fort­entwickelt. Zunächst ging es
lediglich dar­um, zu verhindern, dass Investoren ihr Geld in Anlageformen stecken,
die nicht mit ihrer ethischen Grundüber­
zeugung konform gehen.
Vermutlich liegt der Ursprung in der ameri­
kanischen Glaubensrichtung der Quäker.
Auch John Wesley, der Begründer des Methodismus, und Martin Luther King werden
damit in Verbindung gebracht, wobei die
SRI-Anleger nicht auf kirchlich-religiöse
Kreise beschränkt sind.
Es ging zunächst um einen negativen Selektionsprozess, bei dem z. B. Tabakunternehmen, Waffenproduzenten oder Firmen mit
Kinderarbeit gemieden wurden.
Eine weitere Optimierung von SRI erfolgte
durch Einsatz von Positivfiltern, wobei Mindestverpflichtungen zur gesellschaft­lichen
Verantwortung im Mittelpunkt stehen.
Die Auswahl von Unternehmen erfolgt in
Ab­hängigkeit der Einhaltung bestimmter
ökologischer und sozialer Kriterien.
Dass dies nicht zu unterschätzen ist, zeigt
die Tatsache, dass zwischenzeitlich 700 institutionelle Anleger und Vermögensverwalter,
die zusammen über 20 Mrd. US-Dollar investieren (Stand: April 2010), die sechs „Princip-
les for Responsible Investment“ (Grundsätze
für verantwortungsbewusstes Investment)
unterzeichnet haben. Sie treten u. a. dafür
ein, dass die ESG-Kriterien (s. u.) generell in
Anlage- und Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden. Eine von Allianz Global
Investors und dem Mannheimer Zentrum
für Europäische Wirtschaftsforschung
(ZEW) durchgeführte Expertenbefragung
zeigt, dass SRI bei den wichtigsten Kapitalsammelstellen, den Pensionsfonds, weiter
an Bedeutung gewinnen wird.
Negatives Screening: Ausschluss von
Unternehmen, Branchen oder Ländern,
die im Konflikt mit der ethischen bzw.
sozialen Haltung eines Anlegers stehen.
Hiervon betroffen sind Unternehmen,
die beispielsweise mit potenziell
„schädlichen“ oder „unmoralischen“
Geschäftsaktivitäten einen bestimmten
Umsatzanteil überschreiten.
SRI und Sustainability –
mehr als „nur“ Umwelt.
Klassische Kriterien beim negativen
Screening sind u. a.:
• Menschenrechtsverletzungen bzw.
Verletzungen von Arbeitsrichtlinien
• Unternehmen, die Waffen, Tabak oder
Alkohol produzieren
• Entwicklung und Produktion von
Massenvernichtungswaffen
• Verschmutzung der Umwelt
• Bestechlichkeit/Korruption
• Glücksspiel
• Pornografie
• Kinderarbeit
Positives Screening: Die Auswahl von
Unternehmen ist an die Erfüllung
bestimmter ökologischer oder sozialer
Mindestanforderungen gebunden,
z. B. in den Bereichen Umweltschutz,
Menschenrechte, Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen, Sicherheits- und
Gesundheitsstandards.
Was die nach SRI gemanagten Assets under
Management betrifft, zeigt sich am Beispiel
des europäischen Marktes, dass einige Länder eine Vorläuferfunktion haben (z. B. Norwegen, die Niederlande, Großbritannien und
5
PortfolioPraxis: Akademie
Schweden), während es in anderen Ländern
noch erheblichen Nachholbedarf gibt – nicht
zuletzt in Deutschland (vgl. Schaubild 1).
Schaubild 1: Investitonsvolumina in SRI in Europa
Volumen von SRI-Investments innerhalb Europas (in Mrd. €)
Österreich 1,2
Spanien 1,3
Deutschland 11,1
Sustainability – nachhaltig
investieren
Der Ursprung der nachhaltigen Entwicklung
als Gesamtwirtschaftskonzept stammt aus
dem Jahr 1983, als die Vereinten Nationen
eine Weltkommission (Brundtland-Kommission) für Umwelt und Entwicklung gründeten. Diese Kommission hatte den Auftrag,
langfristige Perspektiven für eine Entwicklungspolitik aufzuzeigen, die zugleich nach­
haltig sein sollte. In ihrem Abschlussdokument „Unsere gemeinsame Zukunft“ aus
dem Jahr 1987 ist das von diesem Leitgedanken inspirierte Konzept der nachhaltigen
Entwicklung folgendermaßen definiert:
„Entwicklung zukunftsfähig zu machen,
heißt, dass die gegenwärtige Generation ihre
Bedürfnisse befriedigt, ohne die Fähigkeit
der zukünftigen Generation zu gefährden,
ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu
können.“ (Brundtland-Bericht, 1987)
Genau genommen ist der Begriff der Nach­
haltigkeit deutlich älter. Er geht auf die Forst­
wirtschaft zurück und die Anforderung, einen
Wald nicht einfach abzuholzen, sondern ein
Gleichgewicht zwischen Nutzung und Regeneration der Ressourcen herzustellen.
Ein weiterer Meilenstein für den Nachhaltigkeitsgedanken war das Jahr 1992. Durch
die Konferenz für Umwelt und Entwicklung
in Rio de Janeiro, in deren Mittelpunkt das
Phänomen der globalen Erwärmung und des
Treibhauseffekts stand, bekam das Thema
Nachhaltige Entwicklung einen weiteren
kräftigen Schub. Mit dem Weltwirtschaftsgipfel für nachhaltige Entwicklung („Rio
plus 10“) im September 2002 wurde dann
die Agenda für eine globale nachhaltige
Entwicklung für die folgenden zehn Jahre
festgelegt.
Nachhaltigkeit basiert auf der Erkenntnis,
dass das gegenwärtige Niveau des Verbrauchs natürlicher Ressourcen durch den
Menschen nicht auf Dauer aufrechterhalten
werden kann, und dass Verbesserungen
beim Umweltmanagement entscheidend
6
Finnland 13,4
Italien 3,2
Schweiz 21,5
Belgien 23,4
Norwegen 170,5
Frankreich 28,5
Dänemark 45,7
Niederlande 69,4
Schweden 56,8
Großbritannien 67,4
Quelle: Eurosif SRI Studie 2008; Darstellung: Allianz Global Investors Kapitalmarktanalyse.
vom Wirtschaftswachstum abhängig sind.
Dass das mittlerweile auch in der Gesellschaft ankommt, zeigt der Wertewandel
innerhalb der Bevölkerung bzw. bei den
Unternehmen. Es scheint, dass immer mehr
Unternehmen die „Zeichen der Zeit“ erkennen und einen ökonomischen Nutzen aus
diesem Wertewandel erzielen. Sie reagieren
auf verschiedene Faktoren, die Auswirkungen
auf ihre Geschäftsaktivitäten und gesellschaftliche Akzeptanz haben. So geht etwa
der Klimawandel mit staatlicher Regulierung
und Veränderungen der Energienachfrage
einher. Unternehmen müssen sich entscheiden, ob sie von den hierdurch entstehenden
Chancen durch Investitionen in erneuerbare Energien oder durch Verbesserung
ihrer Energieeffizienz profitieren oder unter
höheren CO2-Abgaben und Energiepreisen
leiden wollen. Der durch Verschiebungen der
Bevölkerungsstruktur, Gesundheitsaspekte, Urbanisierung und Veränderungen der
Arbeits- und Lebensmodelle vorangetriebene globale demografische Wandel eröffnet
Chancen (Lifestyle-Produkte für eine alternde Bevölkerung, Infrastrukturinvestitionen),
birgt aber auch Risiken (Herausforderungen
der Alterssicherung, Wettbewerb um Talente) mit möglichen negativen Folgen für die
Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.
Der Grundsatz nachhaltiger Entwicklung
ging daher auch in die Anlagewelt ein.
Ausgangsthese bei Investitionen nach dem
Sustainability-Ansatz ist dabei, dass ein
„Entwicklung zukunftsfähig zu machen, heißt,
dass die gegenwärtige
Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne die
Fähigkeit der zukünftigen
Generation zu gefährden,
ihre eigenen Bedürfnisse
befriedigen zu können.“
(Brundtland-Bericht,
1987)
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„Sustainability“ ist ein Investmentstil. These: Nachhaltiges
Wirtschaften führt zu einer
nachhaltigen Rendite.
nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen
stabile Renditen erzielen kann, die im Vergleich mit traditionellen Anlagen nachhaltiger sind. Mit Nachhaltigkeit werden dabei
besonders auch die Langfristigkeit und das
Vorausschauende beim Wirtschaften betont
– was bewusst über das Denken in Quartalsberichten hinausgeht. Bei der Umsetzung
nachhaltiger Anlagestrategien liegt der
Fokus von Investoren auf der Identifizierung der einzigartigen ESG-Chancen und
-Risiken einer bestimmten Branche, die für
den erfolgreichen Wettbewerb innerhalb
dieser Branche von wesentlicher Bedeutung
sind. Anschließend werden jene Unternehmen ermittelt, die am besten positioniert
sind, um diese Chancen zu nutzen und die
entsprechenden Risiken zu minimieren.
Da kein Unternehmen alle Risiken vermeiden und aus sämtlichen neuen Chancen
Kapital schlagen kann, erfolgt diese Analyse
relativ zum Sektor beziehungsweise nach
dem Best in Class-Prinzip. Das dürfte einer
der wichtigsten Gründe für den Erfolg von
Sustainability-Investments gerade während
der Finanzmarktkrise gewesen sein.
Mit Nachhaltigkeit werden dabei besonders die
Langfristigkeit und das
Vorausschauende beim
Wirtschaften betont.
Schaubild 2: Ist nachhaltiges Anlegen auch erfolgreich?
DJ Sustainability World (seit Auflegung) gegenüber MSCI World (Net Return Indizes, in USD)
450
400
350
300
250
200
150
100
50
94
95
96
97
98
DJ Sustainability World (in USD)
99
00
01
02
03
04
05
06
07
08
09
MSCI World (in USD)
Quelle: Datastream; Darstellung: AllianzGI Kapitalmarktanalyse. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine
Prognose für die Zukunft.
7
PortfolioPraxis: Akademie
Schaubild 3: Ist nachhaltiges Anlegen auch erfolgreich?
„Sustainability“ kann als Investmentstil
gewertet werden. Ähnlich wie sich ValueInvestoren von werthaltigen Aktien oder
Investoren in Nebenwerten von diesen ein
Renditeplus versprechen, erhoffen sich
Investoren, die nach Nachhaltigkeitsaspekten investieren, davon eine Mehrrendite.
Hier werden also in erster Linie Renditeziele
verfolgt.
Risiko vs. Ertrag von DJ Sustainability World (seit Auflegung) gegenüber MSCI World
20%
18,1 %
18%
16,5 %
16%
14%
12%
10%
Nachhaltiges Investieren und Performance – ein Widerspruch?
7,8 %
8%
6,2 %
6%
4%
Schaubild 2 zeigt, dass nachhaltiges Investieren nicht im Widerspruch zur Performance stehen muss. Seit Beginn der Datenreihe Anfang 1994 konnte der Dow Jones
Sustainability World Index eine Performance
von gut +200 % erwirtschaften (Net Return
Index in US-Dollar). Dies entspricht einer
durchschnittlichen jährlichen Rendite von
7,8 %. Im Gegensatz dazu konnte der MSCI
World (ein breiter, globaler Aktienindex) im
angegebenen Zeitraum eine Performance
von rund +150 % generieren (+6,2 % p. a.).
2%
0%
Ertrag p.a.
Risiko p. a.
DJ Sustainability World Index
MSCI World
Quelle: Datastream; Zeitraum: 01/1994 – 04/2010; Darstellung: AllianzGI Kapitalmarkt­
analyse. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft.
(gemessen als Standardabweichung der
jährlichen Rendite) des Dow Jones Sus­tainability World Index liegt mit 18,1 % p. a.
etwas höher als das Risiko des MSCI World
(16,5 % p. a.; vgl. Schaubilder 3 und 4). Ein
höheres Risiko, das mit einer (historisch
betrachtet) höheren Rendite einhergeht,
Allerdings reicht ein alleiniger Blick auf die
Performance nicht aus. Auch das Risiko
sollte berücksichtigt werden. Das Risiko
Schaubild 4: Ist nachhaltiges Anlegen auch erfolgreich?
Risiko vs. Ertrag von DJ Sustainability World (seit Auflegung) gegenüber MSCI World
Ertrag p. a.
8.5 %
S&P 500
8.0 %
DJ Sustainability World
Index
7.5 %
DJ Euro Stoxx 50
7.0 %
MSCI Emerging
Markets
DJ UBS Commodity
6.5 %
10j. dt. Staatsanleihen
6.0 %
MSCI World
5.5 %
5.0 %
0%
5%
10%
15%
20 %
25%
30 %
Risiko p.a.
Quelle: Datastream; Zeitraum: 01/1994 – 04/2010; Darstellung: AllianzGI Kapitalmarktanalyse. Wertentwicklungen der
Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft.
8
PortfolioPraxis: Akademie
entspricht dabei durchaus dem Gedanken effizienter Märkte. Historisch gesehen
scheint jedoch das zusätzliche Risiko, das
Anleger durch Investition in eine nachhaltige Strategie gegenüber einer traditionellen
Kapitalanlage (z. B. in den MSCI World)
eingehen, durch die höheren Renditen einer
nachhaltigen Strategie überkompensiert zu
werden.
Beim Vergleich von SRI- mit SustainabilityAnlagen zeigt sich:
• Während bei SRI das verantwortliche
Handeln im Vordergrund steht, geht es bei
Sustainability um die Nachhaltigkeit des
Wirtschaftens und der daraus zu erwartenden Rendite.
• Obwohl der Fokus von SRI-Investoren
durchaus auf der Erzielung positiver Renditen liegt, besteht das Anlageziel vorrangig
in der Erfüllung der jeweils spezifischen
SRI-Kriterien.
• Sustainability dagegen ist als Investmentstil zu verstehen. Hier steht vor allem die
Rendite-/Ertragserwartung im Vordergrund, die vom Nachhaltigkeitsansatz der
Unternehmensführung erwartet wird.
• SRI-Strategien können ein stärker eingeschränktes Investmentuniversum aufweisen als Sustainability-Strategien, da
SRI-Strategien eher ausgrenzen, während
bei Sustainability-Strategien der „Best in
Class“-Ansatz bei der Anlageentscheidung
dominiert.
Es gibt keine einheitliche
Definition
ESG
Sowohl bei SRI- als auch bei SustainabilityAnlagen sind ESG-Kriterien ein wichtiges
Auswahlkriterium. „ESG” steht dabei für:
• Environmental („ökologisch“)
• Social („sozial verantwortlich“)
• Governance („Corporate Governance“ =
„Grundsätze der Unternehmensführung“)
ESG – Schlüssel für
Begriff und Konzept von ESG wurden erstmalig von den Vereinten Nationen im Juni
2004 mit der Initiative „Global Compact“
eingeführt, um Anleger und Analysten auf
ein Set an Normen einzuschwören. Der
sich daraus ableitende Kriterienkatalog
wird gleich einem Filter über den gesamten
Prozess der Anlageentscheidung gelegt. Aus
der Beantwortung der Filterkriterien wird für
SRI- und SustainabilityAnlagestrategien.
Schaubild 5: Die drei Investmentphilosophien im Vergleich
Philosophie
Investment­
universum
Investmentansatz
Themeninvestments
(z. B. Allianz RCM Global Eco-Trends)
Sozial verantwortliche
Investments (SRI)
Sustainability/ESG „Best-in-Class“
Fokussierte Trend- und Themenanalyse auf Sektorbasis
Investmentansatz mit Fokus
auf Mindestverpflichtungen
zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen
Auf dem Grundsatz der Wesentlichkeit basierender Investmentansatz zur Identifizierung
von Unternehmen, die mit Blick auf ökologische, soziale und Corporate-GovernanceChancen und -Risiken zu den „Best-in-Class“Kandidaten zählen
Fokus auf die Identifizierung ökologi­
scher und sozialer Trends und Themen,
die anschließend in Investment- und
Aktienideen umgesetzt werden, z. B.
Demographie, Klimawandel, Um­welt­verschmutzung, Wasserknappheit usw.
Die Auswahl von Unternehmen erfolgt in Abhängigkeit
der Einhaltung bestimmter
ökologischer und/oder sozialer
Kriterien
Die Auswahl von Unternehmen erfolgt unter
Berücksichtigung der relativen Stärke ihres
ESG-Risikomanagements und ihrer Wettbewerbspositionierung bei ökologischen und
sozialen Trends und Themen
Das Universum kann – themen­
bedingt – eingeschränkt sein
Eingeschränktes Universum
Uneingeschränktes Universum
Der Investmentstil ist themen- und
chancengetrieben
Der Investmentstil kann
durch negatives oder positives
Screening festgelegt werden
Der Investmentstil folgt dem „Best-in-Class“Prinzip. Die Aktienauswahl wird durch das
Zusammenspiel finanzieller, ökologischer,
sozialer und Corporate-Governance-Faktoren
gestützt
Quelle: RCM; Darstellung: AllianzGI Kapitalmarktanalyse.
9
PortfolioPraxis: Akademie
jedes Unternehmen ein Score erstellt, um
damit ein individuelles SRI- oder ein auf dem
Grundsatz der Wesentlichkeit aufbauendes
„Best in Class“-Sustainability-Rating generieren zu können.
Der Kriterienkatalog selbst kann im Laufe
der Zeit Anpassungen unterliegen, je nachdem, was bei Sustainability als State of the
Art verstanden wird.
Dabei kann der Kriterienfilter – je nach An­
legerphilosophie – unterschiedlich sein:
• Bei SRI wird es eher um negatives und
positives Screening gehen.
• Bei Sustainability steht unter Renditeaspekten die „Best in Class“-Auswahl im
Vordergrund.
ESG-Kriterien können Dutzende von Kriterien umfassen, die der Analyst/Anleger bei
der Auswahl der Wertpapiere überprüft.
Beispielhaft seien hier einige besonders
typische genannt:
• Environmental
– Wird Energie effizient und unter Berücksichtigung des Klimawandels eingesetzt?
– Kommen bei der Produktion erneuerbare
Energien zum Zuge?
– Wird Umwelt-/Luftverschmutzung vermieden?
• Social
– Werden Menschenrechte eingehalten?
– Werden Arbeitsschutzbestimmungen
angewandt?
– Trägt das Unternehmen zur Entwicklung der Gemeinschaft bei, z. B. durch
Gesundheitsfürsorge, Beiträge zur Aus­bildung oder die Vergabe von Mikro­
krediten?
• Governance
– Gibt es ein ausgeprägtes Unternehmenscontrolling?
– Werden Rechte der Anteilseigner
respektiert?
– Ist die Unternehmensführung
transparent?
– Wird Korruption verhindert bzw.
bekämpft?
10
Fazit
Ökonomisches, soziales und ökologisches
Handeln bzw. Investieren muss nicht
zwangsläufig mit einer schlechteren Wert­
entwicklung einhergehen. Im Gegenteil:
Eine gute Umwelt- und Sozialperformance
kann einen positiven Einfluss auf die durch­schnittliche Aktienrendite eines Unternehmens haben. Vorausschauende Anleger
sollten überlegen, wie sie von den Investmentphilosophien Themen (Saubere
Technologien), SRI und Sustainability
profitieren können, um sich in diesem neu
entstehenden Marktumfeld zu positionieren,
in dem – und so viel steht schon heute fest
– ESG-Kriterien zunehmend an Bedeutung
gewinnen werden.
Hans-Jörg Naumer und Stefan Scheurer
PortfolioPraxis: Akademie
Weiterführende Literatur finden Sie u. a. hier:
• „Informationen zum Thema Klima: Grundlagen, Geschichte und Projektionen.“ Allianz Umweltstiftung
http://www.allianz-umweltstiftung.de/publikationen/wissen/klima/index.html
• „Doing Good by Investing Well? Pension Funds and Socially Responsible Investment: Results of an Expert Survey”
von Allianz Global Investors International Pensions. Zu finden unter: http://publications.allianzgi.com/en/pensionresearch
• „ESG Risk Factors in a Portfolio Context – Integrated Modeling of Environmental, Social and Governance Risk
Factors. An Innovative Study for Institutional Investors.“ von risklab. Zu finden unter: http://www.risklab.de
Investor’s Corner
Wer sich für Fonds interessiert, die ihren Schwerpunkt im Bereich der nachhaltigen Anlagen haben, für den können folgende
Fonds in Frage kommen:
Allianz Euroland Equity SRI - A - EUR
(ISIN LU0542502157; TER -.-)1
Allianz RCM Global EcoTrends - A - EUR
(ISIN LU0250028817; TER 1,96 % per 30.09.2009)1
Allianz RCM Global Sustainability- A - EUR
(ISIN LU0158827195; TER 1,78 % per 30.09.2009)1
Die von uns genannten Fonds können sich sowohl als Portfoliobeimischung als auch als Basisallokation verstehen, bei deren Umsetzung die individuellen
Verhältnisse inklusive des jeweiligen Ertrag-Risiko-Profils des Anlegers berücksichtigt werden müssen. Auch empfiehlt sich die Beratung durch einen
Anlagespezialisten.
Verkaufsprospekte sowie alle weiteren Informationen zu den einzelnen Fonds erhalten Sie direkt bei Ihrem Anlageberater oder bei Allianz Global Investors.
Fällt beim Erwerb der Fondsanteile ein Ausgabeaufschlag an, wird dieser bis zu 100 % vom Vertriebspartner vereinnahmt. Daneben kann die KAG aus der
Verwaltungsvergütung eine laufende Vertriebsprovision an den Vertriebspartner zahlen. Im Rahmen der Anlageberatung teilt der Vertriebspartner die
genaue Höhe der Vertriebsprovision und des von ihm vereinnahmten Ausgabeaufschlages mit.
1
Die Volatilität (Wertschwankung) der Fondsanteilswerte kann stark erhöht sein.
TER (Total Expense Ratio): Gesamtkosten (ohne Transaktionskosten), die dem Fondsvermögen im letzten Geschäftsjahr belastet wurden.
11
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12
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Kapitalmarktanalyse
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Nacken (dn), Stefan Scheurer (st),
Richard Wolf (rw)
Unsere aktuellen Studien finden Sie
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erweitert.
Soweit nicht anders vermerkt,
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Hans-Jörg Naumer
Leiter Kapitalmarktanalyse, Allianz Global Investors
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Kapitalanlagegesellschaft mbH
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Bei dieser Broschüre handelt es sich um Werbung gem. § 31 Abs. 2 WpHG.
Stand: August 2010
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