PDF - Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde eV

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65
12. Jahrgang
Februar 2010
ISSN 1438-3772
In diesem Heft
Zur Frühgeschichte
der Auszeichnungen:
Die dona militaria im
römischen Militär
Über die königlich
preußischen Erinnerungszeichen für die
Ehrenjungfrauen
Die Alexander-vonHumboldt-Medaille
Englische Orden – der
„Putsch“ von oben?
Das Feuerschutz ehrenkreuz des
Landesfeuerwehr verbandes NRW
Die zwei letzten
Ordensstiftungen des
rumänischen Königs
Mihai I.
Phalera (ca. 1. Jh. v. Chr.), gefunden
1957 in Bergkamen-Oberaden,
Durchmesser: 5,5 cm. Vorlage und
Foto: Stadtmuseum Bergkamen,
Klaus-Jürgen Hövener.
Im Unterdruck: Steindenkmal des
C. Marcus Caelius (ca. 56 v. Chr. bis
9 n. Chr.) mit Darstellungen von corona civica, torques, armillae und
phalerae. Vorlage und Foto: Landschaftsverband Rheinland, Landesmuseum Bonn.
Das Magazin für Freunde der Phaleristik
AUF Inhalt
EIN
WORT
Olaf Wittenberg, Recklinghausen:
Zur Frühgeschichte der Auszeichnungen:
Die dona militaria im römischen Militär . . . . . . . . . 2
Bernd Döbel
BDOS – Deutsche
Gesellschaft für Ordenskunde e.V.
Liebe Vereinsmitglieder!
In der letzten Ausgabe des Orden und Ehrenzeichen habe ich mich Ihnen als
neuen Präsidenten vorgestellt. Dem ist leider nicht so, denn die Wahl in Potsdam entsprach nicht dem gültigen Vereinsrecht. Als ich Anfang November
das Protokoll der Jahreshauptversammlung erhielt, und mich auf dieser
Grundlage bei dem Vereinsregister eintragen lassen wollte, erhielt ich vom
Amtsgericht München die Mitteilung über die Ungültigkeit meiner Wahl. Für
eine entsprechende Änderung des Vorwortes war es nun bereits zu spät – das
Magazin befand sich bereits im Druck. Da ich nicht mit dem BGB in den
Urlaub gefahren bin und mir nach der Wahl erst einmal keine weiteren Gedanken bezüglich des Vereinsrechts gemacht habe, möchte ich mich für mein
voreiliges Handeln entschuldigen.
Die personelle Situation des Vereinsvorstandes macht nun eine weitere Mitgliederversammlung zum Zwecke einer Neuwahl des Vorstandes erforderlich.
Diese wird am 17. April 2010 im Preußen-Museum in Minden stattfinden.
Ich bitte daher um zahlreiches Erscheinen der Mitglieder, um den neu zu wählenden Vorstand eine möglichst breite Basis zu geben. Die Tagesordnung finden Sie im Vereinsteil dieser Ausgabe veröffentlicht. Bis dahin werde ich mich
um die Geschäfte des Vereines – aufgrund des Votums der JHV von Potsdam
– kümmern, so gut es als „Nichtpräsident“ geht.
Eine weitere „gute“ Nachricht ist, dass unser sehr geschätzter Redakteur,
Herr Dr. Adler, aus beruflichen und privaten Gründen seine Arbeit zum 30.
November 2010 beenden wird. Ich bedauere dies zutiefst, denn er hat das
Magazin auf ein sehr hohes Niveau gebracht, das nur schwerlich zu halten
sein wird.
Man sollte zu keinem Zeitpunkt vergessen: die Vorstandsarbeit ist ehrenamtlich und findet meist neben Beruf und Familie statt. Ich selbst setze Familie, Gesundheit und Beruf vor die ehrenamtliche Tätigkeit, denn dies sind die
Grundlagen unseres Wohlergehens. Es kann nicht im Sinne eines gemeinnützigen Vereines sein, seine Mitglieder zu isolieren oder gar krank zu machen.
Erst Integration und Zusammenarbeit machen einen Verein stark. Die Pflichten
eines Mitgliedes bestehen nicht nur darin, seine Jahresbeiträge zu leisten,
sondern auch in der Bereitschaft zur Mitarbeit und Übernahme von Vereinsämtern. Ein von fast 1.400 Mitgliedern getragener Verein ist schlichtweg zu
groß, um ihn amateurhaft zu führen. Einige Vorstandstätigkeiten beanspruchen eben deutlich mehr Freizeit der Amtsinhaber als so manches Vereinsmitglied wahr haben will.
Bernd Draheim / Dr. Peter Sauerwald, Berlin / Kaarst:
Über die königlich preußischen Erinnerungszeichen für die Ehrenjungfrauen anlässlich der
Krönung König Wilhelm I. im Jahr 1861 . . . . . . . . 18
Wolfgang Wiek, Berlin:
Die Alexander-von-Humboldt-Medaille der
DDR (1959) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Elke Bannicke / Lothar Tewes, Berlin / Bernau:
Die Stiftung und Verleihung des preußischen
Militärehrenzeichens II. Klasse von 1864 . . . . . . . 23
Prof. John A. S. Abecasis-Phillips, Bayreuth:
Englische Orden – der „Putsch“ von oben? . . . . . 27
Dr. Peter Sauerwald, Kaarst:
Über einen Diebstahl aus den Beständen des
Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz zu Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Bernd Klaedtke, Rommerskirchen:
Das Feuerschutzehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbandes Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . . 32
Walter Rosenwald, Wiesbaden:
Anmerkungen zu den königlich sächsischen
Erinnerungskreuzen von 1849, 1863/64, 1866
sowie zu König Albert von Sachsen . . . . . . . . . . . 40
Wilhelm Weber, Bielefeld:
Die zwei letzten Ordensstiftungen des
rumänischen Königs Mihai I. Der neu gestiftete
Militärorden Michael der Tapfere mit Schwertern
(1944) und das 1946 gestiftete Ehrenzeichen
zur Erinnerung an den 23. August 1944 . . . . . . . 45
Vereinsteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Ich hoffe, Sie sind besser in das neue Jahr gestartet. Es würde mich freuen,
Sie in Minden begrüßen zu können.
Ihr
Bernd Döbel
1
Olaf Wittenberg
Zur Frühgeschichte der Auszeichnungen:
Die dona militaria im römischen Militär
Bereits vor rund 2.500 Jahren verfügte
das römische Militär über verschiedene
Gegenstände zur Anerkennung besonderer Leistungen. Weil diese – zusammenfassend als dona militaria bezeichneten – antiken Auszeichnungen vielen
phaleristisch Interessierten nicht bekannt oder bewusst sind und sich zugleich bei unseren heutigen Auszeichnungen, Anerkennungen und Preisen
bereits damals verwendete Formen,
Elemente und Symbole wiederfinden
lassen, werden sie nachfolgend kurz
beschrieben. Hierbei bleibt allerdings
zu beachten, dass die Wurzeln unseres
heutigen AuszeichnungsSYSTEMS mit
seiner Einteilung in Orden verschiedener Klassen und Ehrenzeichen nicht in
der Antike, sondern im Mittelalter liegen.
Materialwertes in Zeiten finanzieller
Not eingeschmolzen worden zu sein.
Hierbei handelt es sich regelmäßig um
Bodenfunde in unterschiedlicher Erhaltung.
Bei der Auswertung aller vorhandenen
Quellen ist unter anderem zu beachten,
dass der Umstand fehlender Informationen nicht gleichbedeutend ist mit
nicht gewesener Existenz und dass vorhandene Informationen nicht gleichbedeutend sind mit historischer Tatsache.
Leider wird in der für diese Arbeit herangezogenen Literatur nicht immer
eindeutig zwischen den belegbaren
Tatsachen und den hieraus abgeleiteten Vermutungen unterschieden.
2. URSPRUNG UND ENTWICKLUNG
Das Vorhandensein von römischen militärischen Auszeichnungen ist bereits
für die Zeit der Zwölftafelgesetze (um
ca. 450 v. Chr.) nachweisbar und geht
vermutlich bis in die etruskische Königszeit Roms (ca. 750 bis ca. 475 v.
Chr.) um 600 v. Chr. zurück. Zwar waren Belohnungen für besonders tapfere
Soldaten, beispielsweise in Form der
Verleihung von Kränzen und der Gewährung von erhöhten Soldzahlungen,
auch im persischen und griechisch-hellenistischen Machtbereich üblich, doch
gab es laut BÜTTNER hierbei – zumindest
bezogen auf den Zeitraum um 150 v.
1. QUELLEN
Die heutigen Kenntnisse1 über das römische militärische Auszeichnungswesen basieren insbesondere auf Textund Sachquellen, die sich über den
Zeitraum von vor etwa 2.500 bis 1.700
Jahren bis heute erwartungsgemäß in
nur geringem Umfang erhalten haben
und zudem über den 800-jährigen Betrachtungszeitraum sehr ungleichmäßig verteilen.
Die seinerzeit mit Sicherheit vorhandenen offiziellen Aufzeichnungen über
die Verleihungsvoraussetzungen sowie
die erfolgten Verleihungen der dona
militaria sind leider verloren gegangen.
Allerdings sind verschiedene Berichte
erhalten geblieben oder überliefert
worden, die unterschiedlich genau und
zugleich unterschiedlich glaubwürdig
über die dona militaria vor allem des
zweiten und ersten vorchristlichen
Jahrhunderts informieren. Weitere Hinweise können den Inschriften und Darstellungen auf Steindenkmälern entnommen werden, die sich insbesondere auf die ersten beiden Jahrhunderte
nach Christi Geburt beziehen. Schließlich liegen auch einige wenige Auszeichnungen vor, die glücklicherweise
der schon in antiken Schriften genannten Praxis entgangen sind, wegen ihres
2
Abb. 1a und 1b:
Steindenkmal des S. Vibius Gallus (ca. E. 2. / A. 3. Jh.) mit Darstellungen und Inschriften von (linke Seite) fünf hastae purae mit einer aufliegenden corona aurea,
ein vexillum und zwei coronae vallares sowie (rechte Seite) ein vexillum und drei
coronae murales. Sammlung Antikenmuseum Istanbul (Türkei). Aus: Steiner (wie
Anm. 1).
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
Chr. – einen grundlegenden Unterschied: Außerhalb des römischen Reiches erhielten Söldnertruppen nach
freiem Ermessen, ja „Gnade“ des einzelnen Feldherrn, gelegentlich Belohnungen. In Rom dagegen war es (...)
das Bürgerheer, dessen Soldaten nach
bewiesenem Heldenmut Anspruch auf
bestimmte Auszeichnungen hatten.
Die Entscheidung über die Verleihung
traf der Feldherr als Inhaber des imperium. (...). Die einzelnen Auszeichnungen wurden in bestimmten Abstufungen verliehen, die sich (…) nach der
Bedeutung der vollbrachten Heldentat,
(...) nach der Waffengattung des Soldaten und (...) nach seiner Rangstufe
richteten. Diese Ordnung und Abstufung (...) sind das eigentlich Römische,
das wir so in keinem anderen Staatswesen der Antike finden.2
Der Ursprung der dona militaria liegt in
den privaten Gast- und Hochzeitsgeschenken, kultischen Gaben, Standesund Rangabzeichen sowie sportlichen
Siegespreisen. Mit deren Entwicklung
zu staatlich-offiziellen Auszeichnungen
wurden zwei sich teilweise überschneidende Bedeutungen zusammengefasst: Durch das Überreichen von bestimmten Gegenständen drückte der
Geber gegenüber dem Empfänger –
und nicht zuletzt auch gegenüber seinem und dessen sozialem Umfeld – unter anderem seine besondere Ehrung
und Hochschätzung aus. Gleichzeitig
beanspruchten Gruppen von Menschen das Recht, sich beispielsweise
wegen führender Stellung, vornehmer
Geburt oder großem Reichtum durch
charakteristische Schmuck- und Ausrüstungsstücke auf den ersten Blick aus
der Masse hervorzuheben.
Bezüglich der Gegenstände, die sich zu
Auszeichnungen entwickelten, vermutet BÜTTNER neben praktischen Erwägungen, wie ihre Beschaffung und Herstellung, als besonders wesentliches
Element ihre Bedeutung als Amulette,
die den Träger vor Übel und bösen
Geistern schützen, ihm Kraft verleihen
und ihn unter den besonderen Schutz
der Götter stellen sollten. In diesem
Sinne waren Amulette für Soldaten
ganz besonders wertvoll, und bis in die
Kaiserzeit sprechen die Art des Tragens
und die äußere Gestalt der Auszeichnungen dafür, daß man in ihnen nicht
lediglich Dekorationen von moralischem Wert, sondern auch magische
Schutzmittel für Unheilabwehr und
Kraftstärkung sah. 3 Möglicherweise
war die magische Bedeutung auch der
Grund dafür, dass sich eine Kombination aus Hals-, Arm- und Brustschmuck
zur verbreiteten Auszeichnung für die
rangniederen Soldaten bis zum Centurio4 entwickelte, denn hierdurch schienen diese wichtigen Körperbereiche
besonders wirksam geschützt. Nicht
zuletzt begründete sich nach BÜTTNERs
Meinung die große Beliebtheit der Darstellung von Auszeichnungen auf
Grabsteinen (Abb. 1, 5, 7, 17) insbesondere in dem hierdurch erwarteten
Schutz des Leichnams und seiner Ruhestätte vor Dämonen, weniger in dem
Stolz auf die ihnen zugrunde liegenden
Leistungen des Verstorbenen.
Die dona militaria konnten nur römische Bürger erhalten – zunächst also
nur die Bürger Roms. Da den Bundesgenossen unter anderem das von ihnen
beanspruchte römische Bürgerrecht
verweigert wurde, kam es 91 bis 88 v.
Chr. zum so genannten Bundesgenossenkrieg, in dessen Folge den freien
Männern aller italienischen Stämme
südlich des Pos das römische Bürgerrecht gewährt wurde – und denen hierdurch zugleich die dona militaria zugänglich wurden. Die Bewohner der römischen Provinzen, von denen die
Hilfstruppen und damit etwa die Hälfte
der römischen Streitmacht gestellt werden mussten, behielten noch bis 212
den Status von Bundesgenossen mit
deutlich weniger Rechten, härterer
Rechtsprechung und höheren Steuern.
3. DIE AUSZEICHNUNGEN
Unter dona militaria versteht STEINER alle Ehrenzeichen, die auf Staatskosten
im Namen des Senats und des römischen Volkes, während der Kaiserzeit
[ab 27 v. Chr.] im Namen des Kaisers,
vor dem feierlich versammelten Heere
nach einer belobenden Ansprache von
dem zuständigen Feldherrn, bez[iehungs]w.[eise] dem Kaiser selbst, solchen römischen Bürgern verliehen wurden, welche sich in besonderer Weise
vor dem Feinde hervorgetan hatten.5
Eine frühe Quelle zum römischen militärischen Auszeichnungswesen, die zugleich ausführlich und glaubwürdig,
wenn auch letztlich wahrscheinlich
nicht ganz vollständig, die seinerzeit
bestehenden dona militaria darstellt,
stammt von dem griechischen Historiker POLYBIOS (ca. 200 bis ca. 120 v. Chr.).
Er berichtet im Zusammenhang mit seiner systematischen Beschreibung der
Eigentümlichkeiten der römischen Verfassung und Heeresordnung um 150 v.
Chr.: Die Römer verstehen es vortrefflich, ihre jungen Krieger zum Wagemut
anzuspornen: ergibt sich einmal die
Notwendigkeit und haben sich einige
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
von ihnen durch Mannesmut ausgezeichnet, so beruft der Feldherr eine
Versammlung des Heereslagers und
hält, nachdem er diejenigen, welche
seines Erachtens aussergewöhnlich
tüchtiges zuwege gebracht haben, hat
vortreten lassen, eine Rede auf jeden,
rühmet seine Tapferkeit und was etwa
sonst aus seinem Vorleben Lobenswertes vorliegt; dann verleiht er dem, der
einen Feind verwundet, einen γατσος
[= Ehrenlanze], dem aber, welcher einen niedergestossen und seiner Rüstung beraubt, falls er Fusssoldat ist eine
φιάλη [= Opferschale], falls Reiter
φάλαρα [= Schmuckscheiben]; ehedem gab man allein einen γατσος [=
Ehrenlanze]. Diese Dinge erhält aber einer nicht etwa, wenn er in einer regulären Schlacht oder bei der Eroberung
einer Stadt einige Feinde verwundet
oder deren Rüstzeug erbeutet, sondern
nur, wenn in einem Scharmützel oder
bei ähnlichen Gelegenheiten, wann es
nicht Pflicht war, Mann gegen Mann
ein Stücklein zu wagen, er aus freien
Stücken und auf eigenen Entschluss
hin sich dargeboten.
Dem Tapfern, der bei Einnahme einer
Stadt als erster die Mauern erklommen,
verleiht der Feldherr einen goldenen
Kranz und zeichnet gleichermaßen die,
so einen Bürger oder Bundesgenossen
[von BÜTTNER mit Mitkämpfer, Kameraden übersetzt] beschirmten und retteten, durch Geschenke aus, während
die Tribunen die Geretteten – vorausgesetzt, dass sie es freiwillig nicht tun
– zwingen, ihrer Entscheidung entsprechend den Retter zu bekränzen. Zudem
verehrt ihn der Gerettete sein Leben
lang wie seinen Vater und hat ihm gegenüber dieselben Pflichten, wie gegen
seinen Erzeuger.
Eine solche Aufmunterung ist geeignet, nicht nur Augen- und Ohrenzeugen zum Wetteifer und zum Ehrgeiz
Gefahren gegenüber anzuspornen,
sondern auch die daheim Gebliebenen,
indem wer solcher Geschenke teilhaftig wurde – abgesehen von dem Beifall,
den er seitens der Legionen erntet –
auch daheim sofort in aller Munde ist
und auch bei Rückkehr in seine Heimat
Ruhm und Ehren erntet, denn er macht
den Triumphzug in besonders hervorragender Weise mit, weil nur denen es
gestattet ist, Schmuck anzulegen, die
von dem Feldherrn wegen ihres Mannesmutes damit geehret werden. Und
in ihren Häusern stellen sie die Beutestücke [von BÜTTNER mit Auszeichnungen übersetzt] an den augenfälligsten
Plätzen auf, dass sie Zeichen und Zeugen seien ihrer Tapferkeit.6
3
In den folgenden etwa 600 Jahren bis
zum Untergang des (west-)römischen
Reiches in den Jahren 476/80 veränderten sich erwartungsgemäß nicht
nur das Staats- und Militärwesen, sondern auch das Auszeichnungswesen.
Noch während der republikanischen
Zeit entfielen die von POLYBIOS genannten Opferschalen, während die Ehrenkronen entsprechend der verschiedenen Verleihungsanlässe erweitert und
der Hals- und Armschmuck als neue
Formen von Auszeichnungen eingeführt wurden. Zu dieser Zeit orientierten sich die insgesamt relativ seltenen
Verleihungen vor allem an der Erfüllung der eng gefassten Verleihungsvoraussetzungen und weniger an dem
Rang der Empfänger. In der sich ab 27
v. Chr. anschließenden Kaiserzeit entwickelte sich die Praxis, dass die dona
militaria für eher allgemeiner gefasste
militärische Erfolge und Verdienste verliehen wurden und teilweise bestimmten Rangstufen vorbehalten waren. Erfolgten die Verleihungen zunächst häufiger, als während der republikanischen
Zeit, so finden sich ab etwa dem Jahr
200 kaum noch Quellen. Möglicherweise wurden die dona militaria im
dritten Jahrhundert weitgehend von
den donativa, Anerkennungen in Form
von zum Beispiel einmaligen Prämienzahlungen, Solderhöhungen, Landanweisungen oder Beförderungen, verdrängt. Allerdings weist MAXFIELD darauf hin, dass die fehlenden Quellen
unter anderem auch darin begründet
sein können, dass viele der zu jener Zeit
stattfindenden Kämpfe an den Grenzen des Reiches lokalisiert waren und
durch Hilfstruppen geführt wurden.
Diese konnten als Nicht-Römer zumindest bis zum Jahr 212 keine römischen
dona militaria erhalten und nahmen
anschließend die spärlichen oder ausbleibenden Verleihungen, die für sie
ohnehin keine Tradition hatten, wegen
der ersatzweisen Gewährung von do-
nativa möglicherweise gar nicht als
fehlend wahr. Unter Julian Apostata
(313–363, Kaiser seit 361) sollte mit
der von ihm angestrebten Wiederbelebung der römischen Traditionen und
der nichtchristlichen Weltanschauungen möglicherweise auch eine Wiedereinführung der dona militaria erfolgen,
was in der nur 18-monatigen Amtszeit
jedoch nicht nachhaltig gelang.
3.1 Ehrenlanze – hasta pura
Spätestens zur Wende des vierten zum
dritten vorchristlichen Jahrhunderts
entwickelte sich die Lanze (= hasta) zu
einer Auszeichnung. Sie wurde laut POLYBIOS für die durch besondere Tapferkeit erzielte Verwundung eines Feindes
außerhalb eines regulären Gefechtes
gewährt und war zu dieser Zeit allen
Soldaten zugänglich. Mit der ausgehenden Republik veränderte sich die
Ehrenlanze zu einer nur noch den Offizieren vorbehaltenen Auszeichnung.
Zunächst handelte es sich bei dieser
Auszeichnung möglicherweise um einen der Beute entnommenen feindlichen Wurfspeer, mit dem Schilde und
Panzer durchstoßen werden konnten.
Dementsprechend hatte die Auszeichnung sowohl ideellen als auch materiellen Wert und wurde vielleicht auch
von den ausgezeichneten Soldaten im
Kampf als Waffe benutzt. Seit etwa
dem Ende des dritten vorchristlichen
Jahrhunderts wurde die Bezeichnung
der Ehrenlanze regelmäßig mit dem
Beiwort pura (= rein, unbefleckt, ohne
Zierrat) versehen. Dieses kann nach
STEINER ein Hinweis dafür sein, dass es
sich nun bei den zur Auszeichnung gewählten Gegenständen nicht mehr um
als Waffe benutzte, somit entweihte
und mit Blut befleckte Beutestücke
handelte, sondern um ungebrauchte,
noch unentweihte, eigens zur Auszeichnung angefertigte Stücke, also
Ehrenzeichen im modernen Sinne.
Eventuell waren die Ehrenlanzen (Abb.
1a) zunächst aus Holz gefertigt. Zumindest später wurden sie aus (Edel-)Metall hergestellt und möglicherweise als
verkleinerte Nachbildung bei besonderen Gelegenheiten getragen. Obwohl
Materialangaben in den Quellen selten
sind, wissen wir um die Verleihung einer goldenen Ehrenlanze durch Titus
(39–81, Kaiser seit 79) sowie um die
Verleihungen von Stücken aus Silber
durch Septimius Severus (146–211,
Kaiser seit 193) und Caracalla (188–
217, Kaiser seit 211). Ob es sich bei
den verschiedenen Metallen um unterschiedliche Stufen der Auszeichnung
handelte oder ob der Rang des Empfängers über das Material der Ehrenlanze entschied, ist unklar.
Interessant und erwähnenswert ist,
dass es auch damals schon Fälle willkürlicher Verleihungen unabhängig
von der geforderten militärischen Leistung gab: Über Claudius (10 v. Chr. bis
54 n. Chr., Kaiser seit 41) wird beispielsweise berichtet, dass er bei seinem Triumph im Jahr 43 anlässlich des
Britannischen Feldzuges (43–51) zusammen mit den verdientesten Soldaten auch einen seiner Günstlinge mit
der hasta pura auszeichnete.
Bezogen auf die Auszeichnungen und
Anerkennungen der jüngeren Geschichte lassen die römischen Ehrenlanzen (Abb. 1 a) an die Ehrendegen
(Abb. 2) und -dolche denken.
3.2 Ehrenhörnchen (?) – corniculum
Durch wenige Überlieferungen sind für
das Jahr 293 v. Chr. sowie die Zeit um
200 v. Chr. einige Verleihungen von
Auszeichnungen bekannt, die in den
Quellen als dona cornicula, als corniculum oder auch cornuculum bezeichnet
werden. Nachweise aus jüngerer Zeit
sowie Beschreibungen oder zuzuordnende Darstellungen dieser Auszeich-
Abb. 2a und 2b:
Infanterieoffizierdegen als „Ehrenpreis für hervorragende Schießleistungen“, verliehen 1903 an Leutnant Puttlich vom
6. Ostpr. Inf.Rgt. No. 43. Foto: Fotoarchiv Claus Peter Stefanski.
4
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
nung fehlen jedoch. Allerdings gab es
in der Kaiserzeit die Rangbezeichnung
cornicularius für den Leiter einer
Schreibstube beziehungsweise das Archiv einer Legion, womit möglicherweise an die alte Auszeichnung erinnert
werden sollte.
Nach MAXFIELDs Überlegungen bezieht
sich corniculum auf cornu (= Horn) und
bezeichnet ein Hörnchen. Dieses verwies auf den Widder, der sowohl bei
den Griechen als auch bei den Kelten
als Symbol für Macht, Kraft und Stärke
galt und deswegen auf Helmen,
Schwertern, Schilden und anderen
Ausrüstungsgegenständen dargestellt
wurde. Offenbar wurde diese Symbolik
von den Römern übernommen, wie
sich beispielsweise aus der Aufnahme
des Widders in das Feldzeichen der
erstmals im Jahr 82 aufgestellten Legion I Minerva schließen lässt. Aller
Wahrscheinlichkeit nach, so MAXFIELD,
war das corniculum ein Helmschmuck,
über dessen genauere Gestaltung und
Trageweise bisher nur gemutmaßt werden kann.
Dem entgegen hält es BÜTTNER für möglich, dass sich corniculum auf den aus
dem sehr harten Holz des Kornelkirschbaums (cornus mas) gefertigten Holzspeer (= cornus) bezieht, also einen
kleinen Holzspeer bezeichnet. Im Vergleich mit dem kleinen Hörnchen würde der kleine Holzspeer ihrer Ansicht
nach die passendere Form der militärischen Auszeichnung darstellen und das
Material sowohl die Altertümlichkeit
als auch die geringe Stufe dieses donum militare treffend kennzeichnen.
Bei dieser Deutung wäre das corniculum der Frühzeit die spätere hasta pura
gewesen, und der von POLYBIOS in seinem Bericht gewählte ungewöhnliche
Ausdruck für die römische Lanze ließe
sich als eine besondere Charakterisierung der Auszeichnung erklären. Nicht
zuletzt wäre auch die von dem Universalgelehrten VARRO (116 bis 27 v. Chr.)
getroffene Aussage berücksichtigt,
wonach die Ehrenlanze ursprünglich eine hasta sine ferro (= Lanze ohne Eisen)
war.
Die in der Deutung als Hörnchen enthaltene Symbolik von Macht, Kraft und
Stärke findet sich beispielsweise in vielen Wappen wieder, ist allerdings von
der Verwendung des Horns als Füllhorn
abzugrenzen.
3.3 Opferschale – patera, patella
Was wollte damals ein Krieger im Felde
mit einer kostbaren Schale beginnen7,
fragt STEINER, und deutet die Bezeich-
nung φιάλη aus dem POLYBIOS-Text als
einen Schild, der zunächst in verkleinerter Nachbildung an Fußsoldaten
verliehen wurde und nach seinen Mutmaßungen um die Wende vom zweiten
zum ersten vorchristlichen Jahrhundert
wegen der ähnlichen Form und Trageweise mit den Schmuckscheiben der
Reiter zu einer einzigen Auszeichnung
verschmolz.
Eine STEINER damals noch nicht bekannte Inschrift belegt inzwischen allerdings
zweifelsfrei, dass von POLYBIOS tatsächlich Opferschalen gemeint waren. Um
deren Verwendung als donum militare
zu verstehen, fragt BÜTTNER nicht nach
deren (militärischen) Gebrauchswert,
sondern nach den traditionell als Ehrengeschenke genutzten Gegenständen. Wenn schließlich noch berücksichtigt wird, dass die Auszeichnungen
laut POLYBIOS in den Häusern an bevorzugter Stelle, wohl zusammen mit den
Ahnenbildern beim Hausaltar, aufbewahrt wurden, dann hat die Überreichung von Opferschalen als militärische Auszeichnung ihrer Ansicht nach
weder etwas Befremdliches, noch sind
sie fehl am Platze.
Mögliche Empfänger der patera waren
Infanteristen, die außerhalb eines regulären Kampfes einen Feind getötet
Abb. 3:
Ehrenbecher „Dem Sieger im Luftkampf“ aus Eisen (1915–1918). Vorlage und Foto: Stefan Arlt.
Abb. 4:
Ehrenschale für hervorragende Kampfleistungen (1942–1945) mit der Gravur
„Major Konstantin Hamm am 7.2.[19]44“. Foto: Carsten Zeige, Hamburg (21.
Auktion am 25.03.2006, Los 263).
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
5
und ihm die Rüstung geraubt hatten.
Nachdem die Vergabe von Opferschalen gegen 40 v. Chr. endete, erhielten
die Fußsoldaten für diese soldatische
Leistung ebenso wie die Reiter
Schmuckscheiben als Brustschmuck
verliehen.
Die als militärische Auszeichnung verliehenen Opferschalen werden in ihrer
Gestaltung weitgehend den regulären
Opferschalen entsprochen haben, also
aus Metall gefertigte, runde, fußlose
Schalen mit Verzierung gewesen sein.
Diese Gleichförmigkeit mit den üblichen Opferschalen hat zur Folge, dass
sich unter den erhalten gebliebenen
Stücken solche, die als donum militare
verliehen wurden, kaum sicher bestimmen lassen.
Bezogen auf die Anerkennungen der
jüngeren Geschichte und Gegenwart
lassen die damaligen Opferschalen an
Pokale, Becher (Abb. 3) und Schalen
(Abb. 4) denken, denen in einer anderen Ausprägung durchaus ebenfalls ein
kultischer Charakter zukommt.
3.4 Schmuckscheiben, Brustschmuck – phalerae
Mit phalerae werden zwei ähnlich aussehende und nebeneinander bestehende, von ihrer Bedeutung aber grundsätzlich verschiedene Gegenstände bezeichnet: Pferdeschmuckscheiben und
Schmuckscheiben als Brustschmuck.
Die zum Pferdegeschirr gehörenden
und somit von den Pferden getragenen
Schmuckscheiben wurden seit frühester römischer Zeit als Zeichen der Amtswürde, als Standesabzeichen der Vornehmen, als Rangabzeichen der Ritterschaft und als Geschenke im diplomatischen Verkehr verwendet. Diese hohe
Bedeutung wird nach ALFÖLDI dazu beigetragen haben, daß sie als Kriegsauszeichnungen, am Brustpanzer getragen, eine neue Rolle im Soldatenleben
erlangt[en].8 Ab etwa dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert wurden
Schmuckscheiben als militärische Auszeichnung für persönliche Tapferkeit an
römische Soldaten verliehen und von
den Ausgezeichneten als Brustschmuck
getragen.
Zunächst erhielten laut POLYBIOS nur
Reiter diesen Brustschmuck, während
Fußsoldaten für die gleiche Tat mit einer Opferschale ausgezeichnet wurden. Als nach dem Bundesgenossenkrieg (91 bis 88 v. Chr.) der ständische
Unterschied zwischen Berittenen und
Fußtruppen entfiel, weil die Angehörigen des Ritterstandes nur noch Offiziers- und Adjutantenstellen bekleide-
6
Abb. 5:
Steindenkmal des Gnaeus Musius, Adlerträger der XIV. Legion Gemina (ca. 1. H.
des 1. Jh.) mit Darstellung von neun phalerae, zwei torques und zwei armillae.
Sammlung und Foto: Landesmuseum Mainz, Ursula Rudischer.
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
ten und die berittene Truppe zunehmend aus Italikern und Hilfsvölkern gebildet wurde, war eine Verleihung von
zwei verschiedenen Auszeichnungen
für den gleichen Verdienst nicht mehr
erforderlich. Dass sich im Zeitraum bis
etwa 40 v. Chr. der Brustschmuck gegen die Opferschalen durchsetzte, ist
für BÜTTNER einleuchtend, denn eine
phiale [= Opferschale] konnte der Soldat nicht als prächtig sichtbaren ´Orden´ auf der Brust tragen, wie er es mit
den phalerae machte.9 Wird der von
BÜTTNER geäußerte Gedanke des magischen Schutzes des Soldaten durch die
dona militaria weiter geführt, dann
wurde einer am Mann getragenen
Auszeichnung sicherlich auch mehr
Wirkung zuerkannt, als einer am Haus-
altar verwahrten Opferschale. Für die
römische Armee der Kaiserzeit waren
die als Brustschmuck getragenen
Schmuckscheiben, die regelmäßig zusammen mit Hals- und Armreife nachzuweisen sind, die charakteristische
Auszeichnung der Soldaten unterhalb
des Offiziersranges.
Während die phalerae zur Zeit des POLYBIOS, also etwa in der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts, den
Soldaten wahrscheinlich noch persönlich vom Feldherrn überreicht wurden,
vermutet BÜTTNER für die Kaiserzeit,
dass ihnen neben einer Solderhöhung
oder einmaligen Geldzuwendung feierlich das Recht zum Anlegen der
Schmuckscheiben zuerkannt wurde.
Die phalerae konnten sich die ausge-
zeichneten Soldaten dann nach eigenem Geschmack und verfügbaren Mitteln selbst anfertigen lassen, womit
auch die zeitgleich nebeneinander vorkommenden großen Unterschiede der
künstlerischen Qualität, des Stils und
des Materials erklärt würden.
Die phalerae bestanden aus Metall,
zum Beispiel Kupferlegierungen, auch
verzinnt oder versilbert, sowie Silber,
auch (teil-)vergoldet, aber auch aus
Glas oder feinkristallinem Quarz (Chalzedon). Auf den kreisrunden, ovalen,
länglichen oder mondförmigen Platten
trugen sie häufig Darstellungen von
Rosetten oder Ornamenten beziehungsweise in aufwändiger Treibarbeit
hergestellten figürlichen Schmuck in
Form von Kaiserbildern, Löwen- oder
Abb. 6:
Phalerae (ca. 1. H. des 1. Jh.), gefunden 1858 auf dem Gebiet Lauersfort und angeordnet in der wahrscheinlich antiken
Trageposition. Sammlung: Deutsches Historisches Museum Berlin. Aus: Matz (wie Anm. 10).
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
7
Vogelköpfen sowie Köpfen oder Büsten von Göttern, Göttinnen oder Unterweltdämonen, denen eine Unheil
abwehrende Bedeutung zugeschrieben
wurde. Aus den Darstellungen auf
Steindenkmälern (Abb. 5, 7, 17) sowie
aus praktischen Erwägungen ergibt
sich, dass die Schmuckscheiben einen
Durchmesser von etwa 5 bis 11 cm hatten. Die 1858 im Kreis Moers gefundenen und in die erste Hälfte des ersten
Jahrhunderts datierten so genannten
Lauersforter Phaleren haben einen
Durchmesser zwischen 10,5 und 11 cm
und eine Reliefhöhe von etwa 2 bis 4
cm10 (Abb. 6), die 1957 in BergkamenOberaden am Ort eines ehemaligen römischen Militärlagers gefundene und
in das erste Jahrhundert vor Christus
datierte phalera hat einen Durchmesser
von 5,5 cm und eine Reliefhöhe von
ca. 0,4 cm (Abb. 8).
Lange Zeit wurde der Brustschmuck als
Gruppe von mehreren phalerae verliehen, häufig zu neun, aber auch bis zu
13 Stück. Getragen wurden die
Schmuckscheiben, indem sie symmetrisch auf den Kreuzungsstellen eines
über dem Brustpanzer getragenen Riemengeflechts angebracht wurden –
meistens zu dritt in einer Reihe nebeneinander und in zwei bis drei Reihen
untereinander (Abb. 5, 7, 9, 17). Nach
SCHULTZE wurden die traditionellen phalerae am Ende des zweiten Jahrhunderts durch am Band getragene goldene und silberne Medaillons ersetzt und
BÜTTNER sieht im vierten Jahrhundert eine Verschmelzung des Brustschmucks
mit dem als Auszeichnung verliehenen
Halsschmuck.
Die Ähnlichkeit der damaligen phalerae
mit unserem heutigen Brustschmuck ist
offensichtlich (Abb. 10) und spiegelt
sich nicht zuletzt auch in der Bezeichnung der Ordenskunde als Phaleristik
wieder.
Abb. 7:
Steindenkmal des Allius Oriens (ca. 2.
V. des 1. Jh.) mit Darstellung von drei
coronae aureae, zwei torques und zwei
armillae sowie neun phalerae. Sammlung und Foto: Kantonsarchäologie
Aargau, Vindonissa Museum Brugg
(Schweiz).
Abb. 9:
Darstellung eines Centurio (ca. 1. Jh.)
mit angelegten, auf einem Riemengeflecht befestigten Lauersforter phalerae sowie in ein um den Nacken gelegtes Tuch eingehängte torques. Römisch-Germanisches Zentralmuseum,
Mainz, P. Conolly.
3.5 Hals- und Armreife – torques und armillae
Das Tragen von Hals- und Armreife in
den verschiedensten Formen und mit
der Bedeutung von Schmuckstücken
oder Amuletten war in der Antike bei
vielen Völkern verbreitet. Teils wurden
die Reife nur von Frauen oder Männern, teils von beiden Geschlechtern
getragen. Sie konnten charakteristisch
für die Vornehmen einer Gesellschaft
sein oder, wie bei den Galliern und Persern, die Bedeutung von Rangabzeichen haben. Zur militärischen Auszeichnung im römischen Reich ent wickelten sich diese feindlichen Rang -
8
Abb. 8:
Phalera (ca. 1. Jh. v. Chr.), gefunden
1957 in Bergkamen-Oberaden. Sammlung und Foto: Stadtmuseum Bergkamen, Klaus-Jürgen Hövener.
Abb. 10:
Moderner Ordensträger mit reichlichem „Brustschmuck“: Konteradmiral
z. D. Hugo Emsmann (1857–1933), signiert 1921. Sammlung: Mike Estelmann.
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
attribute zwischen etwa 150 und 100
v. Chr. Sie wurden offenbar zusammen
und paarweise an Soldaten unterer
Rangstufen bis zum Centurio als Anerkennung für Tapferkeit oder besonderen Verdienst verliehen und sind häufig
gemeinsam mit Schmuckscheiben
nachweisbar. Als Ausnahme unter den
dona militaria wurden goldene torques
auch an Nichtrömer als Angehörige der
Hilfstruppen verliehen, wobei in erster
Linie an die Führer von Hilfstruppen
und Verbündeten zu denken ist, deren
Treue und Gunst mit der Verleihung gewonnen beziehungsweise gefestigt
werden sollten. Neben einzelnen Soldaten erhielten auch ganze Truppenteile torques und armillae verliehen, die
diese an ihren Feldzeichen und in ihrer
Bezeichnung führen konnten.
Die Grundform der als Auszeichnung
vergebenen torques und armillae, Reife
mit offenen Enden, wurde ohne wesentliche Veränderungen von den keltischen Schmuckstücken übernommen. Wahrscheinlich bestanden die
Auszeichnungen meistens aus Bronzeoder Messingrohr mit einem Durchmesser von etwa 10 bis 25 mm und
waren mit Gold oder Silber plattiert.
Die offenen Reife waren glatt und
eventuell mit dem Motiv der Knorren
abgeschnittener Äste verziert, oder sie
wirkten gedreht oder geflochten. Die
Enden konnten als Knäufe oder Knöpfe
gestaltet und glatt oder mit ornamentalem Schmuck verziert sein, oder sie
waren mit Tierköpfen, Masken oder Fabelwesen figürlich ausgearbeitet (Abb.
11, 12). Auf Grabsteinen mit Darstellungen von torques und armillae stellen
diese fast immer eine gleichförmige
Garnitur dar.11
Im Gegensatz zu den Schmuckstücken
der Gallier und Perser trugen die Römer
ihre torques über lange Zeit nicht um
den Hals, sondern beiderseits an den
Schultern. Hierzu wurden die Reife mit
Abb. 11:
Fragmente einer armilla (vermutlich 3. Jh.), gefunden 1995 in Thalmassing. Foto:
Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts,
J. Bahlo.
Abb. 12a und 12b:
Torques (ca. 1. Jh.), 12,6 cm breit, aus mehreren Segmenten geschmiedet und verlötet. Foto: Hermann Historica Auktionen,
München (52. Auktion am 04.05.2007, Los 3419).
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
9
der Öffnung nach unten entweder in
ein um den Nacken gelegtes Band oder
Tuch eingehängt (Abb. 17), oder sie
wurden an einem über den Brustpanzer getragenen Riemengeflecht gemeinsam mit den phalerae befestigt
(Abb. 5). Für die armillae lassen sich sowohl die beider- oder einseitige Trageweise an den Handgelenken (Abb. 5,
17) als auch die Befestigung gemeinsam mit den torques und gegebenenfalls auch phalerae am Riemengeflecht
nachweisen. Das Tragen von sonstigem
Hals- oder Armschmuck war bei den
römischen Männern nicht üblich.
Während STEINER und MAXFIELD annehmen, dass die Verleihung der dona militaria im dritten Jahrhundert durch materielle Anerkennungen in Form von
Geldzuwendungen, Landanweisungen
und ähnlichem weitestgehend verdrängt wurden, erkennt BÜTTNER in Darstellungen aus dem vierten Jahrhundert eine Verschmelzung der alten dona torques und phalerae: Das alte System, Verleihung einer größeren Anzahl
der gleichen Gegenstände, die nur mit
Hilfe der umständlichen Haltevorrichtung des Riemengeflechts überhaupt
getragen werden konnten, durch einen
einzigen Gegenstand ersetzt; torques
nicht mehr über die Schultern baumelnd, sondern dem ursprünglichen
Sinn entsprechend als Halsschmuck.
Statt vieler phalerae eine Schmuckscheibe, die vorn in der Mitte des Halsreifens befestigt wurde (Abb. 22).12
Bezogen auf die Trageweise lassen die
um den Hals getragenen römischen
torques an heutige Orden in der Klasse
des Komturs beziehungsweise des als
Halskreuz getragenen Großkreuzes
denken (Abb. 10), während die an den
Schultern getragenen torques (Abb. 5,
17) beziehungsweise armillae gewisse
Ähnlichkeiten mit den an der Schärpe
getragenen Großkreuzen haben. Allerdings stellen diese Ordensstufen nicht,
wie damals die torques und armillae,
die verbreiteten Auszeichnungen der
unteren Rangstufen dar.
nem Standesabzeichen des Ritterstandes.14
Das Auszeichnungsmerkmal des anulus
aureus ergibt sich aus dem wahrscheinlich schon in der frühen republikanischen Zeit bestandenen Recht des Feldherrn, den Goldring wegen tapferen
Verhaltens vor dem Feind zu verleihen.
Hiermit verbunden war bis etwa in das
zweite Jahrhundert die persönliche Erhebung in den Ritterstand.15 Lagen die
für diesen Stand erforderlichen Voraussetzungen – freie Geburt, Vermögen
von mindestens 400.000 Sesterzen16
und Würdigkeit – nicht vor, konnte der
Feldherr und später der Kaiser dieses
ignorieren oder die erforderlichen Voraussetzungen durch Verleihung des
Standes des Freigeborenen beziehungsweise Geldschenkungen selbst
schaffen.
Bereits früh wurde die Verleihung des
Goldrings auch dazu missbraucht,
Freunde und Zivilgehilfen in den Ritterstand zu erheben. Nachweisbar sind
entsprechende Verleihungen beispielsweise für Sulla (138 oder 134 bis 78 v.
Chr.) an einen Schauspieler, für Verres
(115 bis 43 v. Chr.) an seinen Schreiber
und andere römische Bürger, für Caesar (100 bis 44 v. Chr.) an einen Mimendichter sowie für Octavian/Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr., Kaiser seit
27 v. Chr.) an seinen Arzt und weitere
Personen. Nicht zuletzt durch solche
Verleihungen war der anulus aureus
zum Ende der Republik von seiner aristokratischen Höhe herabgeglitten17
und seiner beliebigen Zueignung (…)
durch die Kaiser Tor und Tür geöffnet.18
Neben den missbräuchlichen Verleihungen ist auch das unbefugte Tragen
des anulus aureus, insbesondere durch
zu Reichtum gelangte Freigelassene,
sowie die Bestrafung dieser Anmaßung
durch entschädigungslose Güterentziehung mehrfach überliefert. Weiterhin
ist bekannt, dass das Einbüßen der Rit-
3.6 Fingerring – anulus
Ein weiteres Schmuckstück mit Merkmalen einer Auszeichnung war der Fingerring. In der Frühzeit Roms begrenzte sich die Berechtigung zum Tragen
des goldenen Fingerrings (= anulus aureus) auf einen engen Kreis der Vornehmen, die Keimzelle des Adels.13
Hiervon ausgehend entwickelte sich
der anulus aureus zu einem Amtsabzeichen der Senatoren und der Gesandten Roms im Ausland sowie zu ei-
10
Abb. 14:
Ehrenring der Stadt Bochum (seit
1966) mit 176 Verleihungen bis zum
31. Dezember 2009. Foto: Stadt
Bochum.
terqualifikation, beispielsweise durch
Vermögensverlust, die Abgabe des
Goldrings zur Folge hatte.
Erstmals für Commodus (161–192,
Kaiser seit 180) ist die Auszeichnung
eines Freigelassenen mit dem Recht
zum Tragen des Goldrings ohne die damit bislang verbundene Erhebung in
den Ritterstand überliefert. Bereits seit
Hadrian (76–138, Kaiser seit 117) war
der Goldring nur noch das Symbol für
die künstlich erlangte Ingenuität [=
Stand des Freigeborenen] selbst. Es ist
das übrigens die natürliche Entwicklung der Dinge. Jedes Adelsprädikat
und Adelsabzeichen verliert durch allzu
häufige Verleihung an Wert.19
Nach Quellen aus dem ersten und
zweiten nachchristlichen Jahrhundert
bestand zumindest um 150 v. Chr. neben dem Goldring auch ein eiserner
Ring, der als Zeichen für tugendhaftes
Verhalten im Krieg verliehen worden
sein soll und nach Ansicht von ALFÖLDI
möglicherweise die Entsprechung des
Goldrings der hohen Offiziere für die
Mannschaften und Subalternen darstellte.
Die bis in die Gegenwart üblichen Bischofsringe sowie die bis in die jüngere
Geschichte verbreiteten Adelsringe
(Abb. 13) haben durchaus eine dem
antiken anulus entsprechende Bedeutung als Standesabzeichen. Zum Zweck
der Auszeichnung nutzen heute insbesondere Kommunen (Abb. 14) und Institutionen die Möglichkeit, einen (Ehren-)Ring zu verleihen.
3.7 Ehrenkronen, -kränze –
coronae
Abb. 13:
Adelsring des königlich preußischen
Generaloberst und Kriegsministers
Karl von Einem (1853–1934). Vorlage
und Foto: Mike Estelmann.
Das Tragen von Kränzen stand ursprünglich nur den Göttern zu. Dann
wurden die coronae zum äußeren Erkennungszeichen von Priestern und
Opfernden und es entwickelte sich der
Brauch, alles Kultische zu bekränzen,
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
beispielsweise Statuen, Altäre, Tempel
und Opfertiere. Schließlich waren die
Kränze selber die – in der gesamten antiken Welt außerordentlich verbreiteten
und beliebten – Ehrengaben und Auszeichnungen. Ihnen war eine magische
Bedeutung inne, die sich unter anderem darin ausdrückte, dass die Kränze
aus bestimmten Pflanzen gebunden
beziehungsweise aus (Edel-)Metall in
Form der Pflanzenblätter gearbeitet
waren, die entweder der jeweiligen
Gottheit als heilig galten oder mit bestimmten magischen Kräften in Verbindung gebracht wurden. Wegen dieser
magischen Bedeutung wurden coronae vom frühen Christentum abgelehnt. Gleichwohl ist ein sich aus dem
angenommenen Unheil abwehrenden
Charakter ergebender Brauch bis heute
erhalten geblieben, dessen ursprüngliche Bedeutung inzwischen allerdings
verdrängt und kaum noch bekannt ist:
das Niederlegen von Totenkränzen.
Die coronae lassen sich – als einzige
der römischen dona militaria – auch außerhalb des römischen Reiches sicher
als militärische Auszeichnung nachweisen, beispielsweise bei den Griechen
und Makedoniern. Die jeweiligen Entwicklungen zur Auszeichnung verliefen
zwar zeitlich parallel, waren hierbei jedoch untereinander weitgehend unabhängig. Die frühesten Belege für Ehrenkronen als römische dona militaria
finden sich für die Zeit der Zwölftafelgesetze (um 450 v. Chr.).
Heute finden wir coronae unter anderem als gestalterisches Element auf vielen Orden, Ehrenzeichen (Abb. 18), Anerkennungen (Abb. 21) und Preisen sowie als Siegeskränze im sportlichen
Wettkampf.
3.7.1 Die Goldkrone – corona aurea
Die corona aurea zählt zu den ältesten
römischen militärischen Auszeichnungen. Wahrscheinlich bestand sie bereits
zur Zeit der Zwölftafelgesetze (um 450
v. Chr.) und wurde an Soldaten aller
Ränge für die verschiedensten Taten
von Mut und Tapferkeit, gegebenenfalls auch wiederholt, verliehen. Der legendäre Volkstribun des Jahres 454 v.
Chr., Siccius Dentatus, soll beispielsweise insgesamt acht Goldkronen erhalten haben.
Die älteste Quelle zur corona aurea ist
allerdings der um die Mitte des zweiten
vorchristlichen Jahrhunderts entstandene Bericht des POLYBIOS, wonach der
Feldherr dem Soldaten einen goldenen
Kranz verlieh, der bei der Einnahme einer Stadt als erster die Mauern überwand.
chen, glaubt MAXFIELD Lorbeerblätter
zu erkennen.
Abb. 15:
Hamburgische Ehrendenkmünze in
Bronze (seit 1853) mit Darstellung der
Hammonia, verliehen 1870 an den K.
Großbritannischen Minister-Residenten
John Ward. Foto: André Hüsken, Hamburg.
Offensichtlich haben sich aus der zunächst bestehenden Goldkrone als allgemeine Auszeichnung für verschiedene besonders anzuerkennende Taten
die besonderen Ehrenkronen entwickelt. Dabei blieb die corona aurea für
alle die Taten bestehen, die nicht durch
eine der besonderen Ehrenkronen anerkannt wurden – und blieb somit die
niedrigste der militärischen coronae.
Möglicherweise wegen der Vielzahl der
zur Verleihung führenden Taten und
Anlässe enthalten die Quellen für die
Goldkrone als einzige der Ehrenkronen
keine Hinweise auf die Verleihungsbedingungen. Und vielleicht aus gleichem
Grunde erhielten während der Kaiserzeit (ab 27 v. Chr.), als die dona militaria
insgesamt häufiger verliehen wurden
und die Verleihungsvoraussetzungen
weniger streng waren, höhere Offiziere
nach einem erfolgreichen Feldzug teilweise gleich mehrere Goldkronen verliehen. Schließlich gibt es Hinweise dafür, dass die zur Auszeichnung von Lebensrettungen aus der corona aurea
entstandene besondere Ehrenkrone,
die corona civica beziehungsweise Bürgerkrone, während der Kaiserzeit als
Auszeichnung erlosch und fortan wieder eine Goldkrone zur Anerkennung
von Rettungstaten verliehen wurde.
Zum Aussehen der Goldkrone liegen
keine historischen Beschreibungen vor.
Allerdings ist auf einem auf das Ende
des zweiten beziehungsweise den Anfang des dritten Jahrhunderts datierten
Gedenkstein (Abb. 1a) ein Kranz mit
der Beischrift CORONA AVREA dargestellt, der von einem langen, hinten
herabfallenden Band umwunden ist.
Während nach BÜTTNER die Blätter dieses Kranzes eher Eichenblättern glei-
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
3.7.2 Die Mauerkrone – corona
muralis
Nach POLYBIOS verlieh der Feldherr dem
Soldaten, der bei der Einnahme einer
Stadt als erster die Mauern (= muri)
überwunden hatte, einen später als
Mauerkrone bezeichneten goldenen
Kranz. Weil es naturgemäß nur einen
Ersten geben kann, müsste die Anzahl
an Verleihungen gering gewesen sein.
Aber schon bei der Eroberung von Neukarthago (jetzt Cartagéna) im Jahr 209
v. Chr. beanspruchten zwei Soldaten
diese Auszeichnung – und erhielten sie
auch, weil sich ihr Anspruch nicht weiter klären ließ.
Während die corona muralis in republikanischer Zeit ohne Rücksicht auf den
Rang an jeden Soldaten nach entsprechender Leistung verliehen wurde, war
sie in der Kaiserzeit eine von der ursprünglichen Hauptbedingung gelöste
Verdienstauszeichnung der Centurionen und höheren Offiziere.
Als Symbol für die ursprünglich ausgezeichnete Tat war diesem aus Gold gearbeiteten Lorbeerkranz eine runde
Mauer mit Tor und drei Zinnen aufgesetzt (Abb. 1b).
Nach STEINER wurde die Mauerkrone zunächst bei festlichen Gelegenheiten
tatsächlich auf dem Kopf getragen. Als
die Offiziere in der späten Kaiserzeit
häufig Inhaber mehrerer coronae muralis waren, wurden ihnen die Ehrenkronen vermutlich mit der Masse ihrer
übrigen Auszeichnungen von Sklaven
vorangetragen.
Darstellungen von Mauerkronen – allerdings mit gänzlich anderer Bedeutung – finden sich beispielsweise auf
den Häuptern einiger personifizierter
National- und Stadtallegorien. Stellvertretend sei hier auf die Hammonia verwiesen, wie sie unter anderem auf der
1853 gestifteten und bis heute in Gold
und Silber verliehenen Hamburgischen
Ehrendenkmünze (Abb. 15) dargestellt
ist.
3.7.3 Die Wallkrone – corona
vallaris bzw. castrensis
Als eine Abart der corona muralis20
entwickelte sich die corona vallaris,
auch als corona castrensis bezeichnet,
die ursprünglich an denjenigen verliehen wurde, der als Erster den Schutzwall (= vallum) eines feindlichen Lagers
(= castrum) überwunden hatte und
dort kämpfend eingedrungen war.
Obwohl diese Ehrenkrone bei POLYBIOS
nicht genannt wird, liegen Hinweise
11
auf ihre Existenz für das dritte vorchristliche Jahrhundert vor. In der Kaiserzeit
verlor auch die corona vallaris ihren ursprünglichen Charakter und wurde zu
einer allgemeinen Auszeichnung der
Offiziere zur Anerkennung von Heldenmut und Tapferkeit. Durch Inschriften
ist die Verleihung von bis zu acht Wallkronen an eine Person bekannt.
Im Unterschied zur bereits beschriebenen corona muralis war das aufgesetzte Mauerwerk bei der ebenfalls aus goldenem Lorbeer bestehenden corona
vallaris rechteckig (Abb. 1a).
3.7.4 Die Bürgerkrone – corona civica
Unter den gesamten Auszeichnungen
im römischen Heer waren die beiden
für Lebensrettung verliehenen Ehrenkronen, die corona civica und die corona obsidionalis (= Belagerungskrone),
auch als corona graminea (= gräserne
Krone) bezeichnet, die ehrenvollsten.
Aus dem Bericht des POLYBIOS geht hervor, dass derjenige römische Bürger (=
cives), der einen vom Feind bedrängten
Römer das Leben gerettet hatte, hierfür vom Feldherrn beschenkt und vom
Geretteten bekränzt wurde. Als weitere Voraussetzungen zum Empfang der
corona civica mussten der bedrängende Feind bei dieser Gelegenheit getötet
worden sein und – bis Tiberius (42 v.
Chr. bis 37 n. Chr., Kaiser seit 14 n.
Chr.) diese Bedingung abmilderte – die
Römer den Kampfplatz wenigstens einen Tag lang behauptet haben. Nicht
zuletzt musste der Antrag auf Verleihung der Bürgerkrone vom Geretteten
ausgehen, der ursprünglich selber und
freiwillig oder gegebenenfalls auf Veranlassung des Tribunen seinen Retter
mit der corona civica beschenkte, dieses Recht aber später an den Feldherrn
und schließlich an den Kaiser verlor.
Auch wenn die anfänglich mit der Bürgerkrone verbundenen materiellen Anerkennungen in Form von Geschenken,
die möglicherweise aus Beuteteilen
stammten, bald entfielen und nur der
Eichenlaubkranz als Anerkennung
blieb, war der Besitz der corona civica
mit großen Ehren von Seiten des Geretteten und der gesamten Bürgerschaft
verbunden: Zwischen ihm [dem Retter]
und dem Geretteten, dem er ein neues
Leben geschenkt, begründete sich ein
gleiches (Rechts- oder nur Pietäts-?)
Verhältnis, wie zwischen Vater und
Sohn. Ferner durfte man den Kranz
ständig, d.[as] h.[eißt] bei allen feierlichen Gelegenheiten tragen (…). Besuchte er Theater oder Zirkus, so standen Alle, selbst der Senat, vor ihm auf;
auch hatte er Anrecht auf einen Platz in
12
der Nähe des Senats. Die vacatio munerum, d.[as] i.[st] die Befreiung von allen
Bürgerlasten, ward nicht nur ihm, sondern auch seinem Vater und Grossvater
väterlicherseits zuteil (...). Die corona civica scheint auch die Berechtigung zu
dem agnomen [= Beinamen] Civica mit
sich gebracht zu haben.21
Die Bürgerkrone bestand aus zwei zu
einem Kranz zusammen gebogenen
befruchteten Eichenzweigen. Diese
wurden unten mit einem Band, welches dem Träger im Nacken und bis auf
die Schultern reichte, und oben beziehungsweise vorn durch eine kleine
Gemme zusammengehalten (Abb. 16,
17, 20). Während STEINER davon aus
geht, dass die corona civica für jedes
Tragen aus frischem Eichenlaub neu
geflochten wurde, findet BÜTTNER Hinweise dafür, dass das Eichenlaub der
Bürgerkrone aus Gold nachgebildet
war – ebenso wie auch das Laub der
anderen Ehrenkränze aus Metall gearbeitet war. Weshalb für die corona civica Eichenlaub gewählt wurde, war
schon den antiken Schriftstellern nicht
mehr allgemein erklärlich. Eine diesen
zufolge verbreitete Ansicht war, dass
der Baum wegen seiner „Leben erhaltenden“ Eigenschaft – durch seine
Früchte soll er den ersten Menschen
Lebensunterhalt gegeben haben – dieser Ehre teilhaftig geworden sei.22 Der
griechische Schriftsteller PLUTARCH (ca.
45 bis ca. 125) bietet gleich drei mögliche Erklärungen an: 1. weil die Eiche
mit dem Ursprung des Menschen zusammenhänge; 2. weil sie dem Zeus
(…) und der Hera heilig war; 3. weil
man sich dieses Laub im Feldzug leicht
verschaffen konnte.23
Ganz offenkundig unterlag die Verleihung der corona civica einem grundlegenden Wandel: Während POLYBIOS für
die Zeit um 150 v. Chr. die tatsächliche
Lebensrettung eines römischen Bürgers
als Verleihungsvoraussetzung beschrieb, erhielt Octavian, fortan Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr., Alleinherrscher seit 31 v. Chr. und Kaiser seit 27
v. Chr.), am 16. Januar 27 v. Chr. diese
Auszeichnung wegen der Beendigung
des Bürgerkrieges ob civis servatos (=
wegen der Errettung der Bürger) zuerkannt (Abb. 16, 20) – einer eher abstrakten Rettungstat. Mit dieser Verleihung war die Bürgerkrone möglicherweise für den gewöhnlichen Sterblichen unerreichbar geworden. Nach
ZANKER wurden die Oktavian/Augustus
gewährten Ehrungen von 27 v. Chr.
[neben der corona civica auch Lorbeerbäumchen24 und goldenes Ehrenschild
= clipeus virtutis] bald zu so etwas wie
monarchischen Herrschaftssymbolen.
(…). Durch Hinzufügung von Gemmen
und Binden wurde auch formal aus
dem einfachen Kranz eine Art „Krone“.
(…). Bei den Nachfolgern wurde der Eichenkranz dann vollends zu einer den
Kaisern vorbehaltenen und vom ursprünglichen Kontext völlig abgelösten
Herrschaftsinsignie.25 Wohl deswegen
fehlt die corona civica unter den dona
militaria der Inschriften ab dem ersten
Jahrhundert.
Aber muss deswegen auch die Auszeichnung von Lebensrettungen erloschen sein? Nach Meinung von BÜTTNER
brauchte die Verleihung an Octavian/
Augustus nicht zwangsläufig das Ende
der Bürgerkrone als Auszeichnung zu
bedeuten. Vielmehr geht sie davon
aus, dass die corona civica der republikanischen Zeit zu der in Inschriften der
Kaiserzeit häufig genannten corona
aurea (= Goldkrone) geworden ist. Sie
begründet ihre Überlegungen damit,
dass nicht nur die coronae, sondern
überhaupt alle dona in der Kaiserzeit
häufiger verliehen wurden und ihre
Erringung an weniger strenge Bedingungen geknüpft war als in der Früh-
Abb. 16a und 16b:
Denar (19 v. Chr), unbestimmte spanische Münzstätte, evtl. Colonia Patricia. Die
Vorderseite zeigt Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr., Kaiser seit 27 v. Chr.), die
Rückseite eine corona civica mit der Umschrift „OB CIVIS SERVATOS“ (= wegen
der Errettung der Bürger). Foto: Fritz Rudolf Künker, Osnabrück (158. Auktion am
28.09.2009, Los 459), Lübke & Wiedemann, Stuttgart.
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
zeit. So wäre die corona aurea der
Inschriften ein gewöhnlicheres donum
gewesen als die alte civica. Selbst aus
modernen, technisierten und automatisierten Kriegen ist bekannt, wie
häufig ein Soldat in die Lage kommt,
Kameraden zu retten.26
Meines Erachtens ist BÜTTNERs Ansatz
dahin gehend zu präzisieren, dass die
ursprünglich mit der corona civica ausgezeichnete Rettung eines Soldaten
seit der Kaiserzeit möglicherweise
durch Verleihung der bereits bestehenden und zur Anerkennung verschiedener auszeichnungswürdiger Taten genutzten Goldkrone anerkannt wurde,
während die Bürgerkrone besonders
bedeutsamen Rettungstaten beziehungsweise Fällen von Errettung der
Bürger vorbehalten blieb. Wie von
BÜTTNER argumentiert ist es denkbar,
dass hiermit die zu häufige Verleihung
der corona civica vermieden werden
sollte. Dass die Bürgerkrone auch über
die Verleihung an Octavian/Augustus
im Jahr 27. v. Chr. Bestand hatte und
durch eine entsprechende Tat erreichbar war, ist sicher durch die im Jahr 48
erfolgte Verleihung an M. Ostorius Scapula für eine nicht näher überlieferte
(Rettungs-)Tat im Zusammenhang mit
den Aufständen des keltischen Volksstamms der Icener in Britannien belegt.
Beachtenswert ist auch eine frühestens
aus dem Jahr 217/218 stammende
Grabsteininschrift, die unter den dona
militaria eine corona aurea civica
nennt. Hierin sieht STEINER einen Hinweis darauf, dass eine aus Gold statt
aus frischem Eichenlaub gefertigte, somit die corona aurea und die corona civica zusammen fassende Auszeichnung während der Zeit des Septimius
Severus (146–211, Kaiser seit 193) wieder unter die dona militaria aufgenommen wurde. Meines Erachtens ist es
aber auch denkbar, dass mit dieser besonderen Bezeichnung auf die zur Ver-
Abb. 17:
Steindenkmal des C. Marcus Caelius (ca. 56 v. Chr. bis 9 n. Chr.) mit Darstellungen
von corona civica, torques, armillae und phalerae. Sammlung und Foto: Landschaftsverband Rheinland, Landesmuseum Bonn.
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
leihung der corona aurea führende Tat,
die Lebensrettung, für die zuvor eine
corona civica verliehen wurde, besonders hingewiesen werden sollte.
Dass es sich bei der corona civica der
republikanischen Zeit und der corona
aurea der Kaiserzeit um zumindest vom
Aussehen her gleiche Auszeichnungen
handelte, bestätigen Vergleiche von
Darstellungen und Inschriften von
Octavian/Augustus (63 v. Chr. bis 14 n.
Chr., Kaiser seit 27 v. Chr.) und Konstantin I. (zwischen 272 und 285 bis
337, Kaiser seit 306). Hiernach steht
für BELLEN die Identität von corona aurea und corona civica außer Zweifel.27
Konstantin I. hatte die corona aurea im
Jahr 312 für den Sieg über seinen Rivalen Maxentius an der Milvischen Brücke
erhalten.
Die Anzahl der heute noch nachweisbaren Verleihungen der corona civica
ist ausgesprochen gering und mit der
jetzigen Rettungsmedaille nicht vergleichbar. Bei dem Versuch, alle überlieferten Empfänger aufzuzählen,
kommt STEINER ohne Berücksichtigung
von Caesar (100–44 v. Chr.) und Octavian/Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.,
Kaiser seit 27 v. Chr.) auf zehn Männer,
von denen drei mythischen Charakter
haben. Bezogen auf die seinerzeit tatsächlich erfolgten Verleihungen muss
diese Liste jedoch als mit Sicherheit unvollständig angesehen werden, wie
beispielsweise der Umstand belegt,
dass die Verleihung der corona civica
an den in der Varus-Schlacht (9 n. Chr.)
gefallenen Centurio Marcus Caelius
ausschließlich durch den über 2.000
Jahre hinweg erhalten gebliebenen Gedenkstein (Abb. 17) bekannt ist, während die literarischen Quellen zu ihm
und seiner Rettungstat schweigen.
Neben einigen erfolgten Verleihungen
sind für die corona civica auch Fälle von
nicht angenommener beziehungsweise nicht ausgeführter Verleihung bekannt. So soll der Feldherr und römische Staatsmann Scipio Africanus
(236–183 v. Chr.) die ihm für die Rettung seines Vaters zu Beginn des Zweiten Punischen Krieges im Jahr 218 v.
Chr. angetragene Verleihung ausgeschlagen haben, während für den Politiker, Anwalt und Philosophen Cicero
(106–43 v. Chr.) zwar die Verleihung
wegen der während seines Konsulats
erworbenen Verdienste um die Bürgerschaft durch Unterdrückung der Catilinarischen Verschwörung (63 v. Chr.)
vor dem Senat beantragt, aber offenbar nicht vollzogen wurde.
Heute steht das Ehrenkreuz der Bundeswehr als militärische Auszeichnung
13
zur Verfügung, das je nach Bewertung
der anzuerkennenden (Rettungs-)Tat in
den Stufen Silber oder Gold, jeweils in
besonderer Ausführung, oder in der
Stufe „Für Tapferkeit“ (Abb. 18) verliehen werden kann. Die letztgenannte
Stufe wurde am 13. August 2008 gestiftet und erstmals am 6. Juli 2009 an
vier deutsche Soldaten überreicht, die
am 20. Oktober 2008 unmittelbar nach
einem gegen deutsche Soldaten gerichteten Bombenanschlag in der Nähe
von Kunduz in Afghanistan unter eigener Lebensgefahr Rettungsmaßnahmen für ihre Kameraden sowie betroffene Zivilisten durchgeführt haben. Als
Unterscheidungsmerkmal zum Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold trägt die
Stufe „Für Tapferkeit“ ein auf das Band
aufgelegtes goldfarbenes Eichenlaub
(Abb. 18).
3.7.5 Die Belagerungs- bzw. gräserne Krone – corona obsidionalis
bzw. graminea
Bei dieser ehrenvollsten aller dona militaria handelte es sich um eine civica in
besonders verstärktem und exklusivem
Sinn.28 Sie wurde für die Befreiung und
Rettung belagerter (= obsidere) und
eingeschlossener Abteilungen oder
Heere aus einer hoffnungslosen Lage
dem Retter von der gesamten geretteten Mannschaft verliehen beziehungsweise in einzelnen Fällen dem Heerführer von Volk und Senat für die Beseitigung von Kriegsnöten zuerkannt.
Wegen der für solche Handlungen erforderlichen Befehlsgewalt konnte die
Belagerungskrone nur von höheren
und höchsten Anführern errungen
werden.
Ebenso wie der corona civica fehlte
auch der corona obsidionalis – zumindest ursprünglich – der materielle
Wert, denn sie war aus schlichtem und
überall verfügbarem Material geflochten: aus grünen Kräutern oder aus Gras
(= graminis), weswegen sie auch als corona graminea (= gräserne Krone) bezeichnet wurde. Wichtig war, dass das
Material der Krone von dem Platz
stammte, an dem die Geretteten in Todesnot eingeschlossen waren. Später
wurde diese Ehrenkrone möglicherweise auch aus Metall gearbeitet.
Die Symbolik der Verleihung der gräsernen Krone – und ebenso auch der
aus Eichenlaub bestehenden Bürgerkrone – war nach STEINER folgende:
durch das Empor- und Entgegenhalten
von grünen Kräutern erkannte man feierlich den Gegner als Sieger, sich selbst
als besiegt an. (…). Wie der Besiegte
durch Überreichung eines grünen
Zweiges sich mit der Bitte um Schonung des Lebens in die potestas [=
Macht, Gewalt] des Siegers begab, so
übergaben die aus Feindeshand und
grösster Todesnot Geretteten durch
Überreichung eines Graskranzes (…)
sich gleichsam in die patria potestas [=
uneingeschränkte Verfügungsgewalt]
ihres Retters und nannten ihn Vater
(…). Hinzu tritt aber sicherlich die Weihe, die das Gras als das dem Mars (…)
heilige Kraut für die Alten hatte.29
Das Aussehen dieser Auszeichnung
lässt sich bisher nur aus Textquellen ableiten. Allerdings vermutet BÜTTNER in
den auffallend klein und schmal darge-
Abb. 19a und 19b:
As aus der Zeit Caligulas (12–41, Kaiser seit 37), Münzstätte Rom. Die Vorderseite
zeigt Agrippa (64/63 bis 12 v. Chr.) mit der corona rostrata, die Rückseite Neptun
mit Delphin und Dreizack. Foto: Fritz Rudolf Künker, Osnabrück (133. Auktion am
12.10.2007, Los 8589), Lübke & Wiedemann, Stuttgart.
Abb. 18:
Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit (seit 2008). Sammlung und Foto:
Deutsches Ordensmuseum Ratzeburg,
Hans-Dieter Scheele.
14
Abb. 20a und 20b:
As (ca. 9–3 v. Chr.), Münzstätte Nemausus. Die Vorderseite zeigt nach rechts
blickend Kaiser Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr., Kaiser seit 27 v. Chr.) mit der
corona civica und nach links blickend Agrippa (64/63 bis 12 v. Chr.) mit der corona
rostrata. Auf der Rückseite ist ein an eine Palme gekettetes Krokodil abgebildet,
wohl ein Verweis auf den ägyptischen Feldzug 30 v. Chr. Foto: Fritz Rudolf Künker,
Osnabrück (153. Auktion am 14.03.2009, Los 8591), Lübke & Wiedemann,
Stuttgart.
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
stellten Blättern des Kranzes von Caesar auf einigen Münzbildern eine Darstellung der corona graminea und
MAXFIELD hält es für möglich, dass die
ansonsten unbekannte und gegenüber
anderen Darstellungen so unterschiedliche Krone auf einem Steindenkmal
aus der Zeit um Christi Geburt eine corona obsidionalis sein könnte.
Die Angaben zu den überlieferten und
uns heute bekannten Verleihungen der
corona obsidionalis in ihrer ursprünglichen Bedeutung schwanken und liegen bei maximal zehn. Als letzter erhielt sie hiernach Octavian/Augustus
(63 v. Chr. bis 14 n. Chr., Kaiser seit 27
v. Chr.).
Zwar lässt sich die Verleihung von coronae obsidionalis unter Julian (313–
363, Kaiser seit 361) wieder nachweisen, doch handelte es sich hierbei nicht
mehr um eine der republikanischen
Auszeichnung gleichwertige Anerkennung. Nun wurden die Empfänger für
ihre Tapferkeit im Kampf ausgezeichnet, wodurch die Auszeichnung nach
Einschätzung von STEINER in etwa der
Mauerkrone der republikanischen Zeit
entsprach.
3.7.6 Die Seekrone – corona navalis
Die Verleihung der corona navalis (navalis = See-), auch als corona classica
(classis = Flotte) oder corona rostrata
(rostratus = geschnäbelt, mit einem
Rammsporn) bezeichnet, kann frühestens in der Mitte des dritten vorchristlichen Jahrhunderts Brauch geworden
sein, denn erst im Verlauf des Ersten
Punischen Krieges (264–241 v. Chr.)
wurde eine erste römische Flotte aufgebaut. Allerdings fehlt diese Auszeichnung in dem um 150 v. Chr. entstandenen Bericht des POLYBIOS.
Nach Ansicht von STEINER könnte die
corona navalis ursprünglich eine der
Wallkrone des Landsoldaten vergleichbare Auszeichnung für den Seesoldaten gewesen sein, die an diejenigen
verliehen wurde, die bei einer Seeschlacht als erste kämpfend auf feindliche Schiffe herüber gesprungen waren. Über diese frühe Zeit liegen allerdings keine Quellen vor. Die einzige belegbare Verleihung der corona rostrata,
die in verschiedenen Quellen aus dem
ersten und zweiten Jahrhundert ausdrücklich auch als die einzig erfolgte
Verleihung bezeichnet wird, ging im
Jahr 36 v. Chr. an den Konsul des Vorjahres und Kommandanten der Flotte
Marcus Agrippa (64/63 bis 12 v. Chr.)
(Abb. 19, 20) für den in einer Seeschlacht errungenen Sieg über Sextus
Pompeius (ca. 68 bis 35 v. Chr.). Dieser
Umstand weist darauf hin, dass die Verleihungsbedingungen der Seekrone –
sofern die Überlegungen von STEINER
zur früheren Existenz und Verleihungspraxis der Auszeichnung überhaupt zutreffen – entsprechend denen der Wallkrone zum Ende der republikanischen
Zeit dahingehend geändert wurden,
dass diese Auszeichnung nur noch höheren Offizieren vorbehalten war.
Bei dieser Ehrenkrone handelte es sich
um einen goldenen, nicht ganz geschlossenen Lorbeerkranz, der von ei-
nem Band mit Schleife umwunden
wurde und dessen Bandenden dem
Ausgezeichneten in den Nacken herab
hingen. Zwischen dem Lorbeerlaub befanden sich vorn zwei kleine Schiffsschnäbel (= rostrae) und seitlich mehrere Schiffsvorderteile oder -schnäbel
(Abb. 19, 20).
Während der Kaiserzeit wurde die jetzt
ausschließlich als corona navalis oder
corona classica, nicht jedoch als corona
rostrata bezeichnete Auszeichnung offenbar für allgemeinere Verdienste verliehen und war als eine der am höchsten angesehenen Auszeichnungen den
Konsuln30 und Kaisern vorbehalten. So
schmückte Claudius (10 v. Chr. bis 54
n. Chr., Kaiser seit 41) seinen Palast ab
dem Jahr 44 neben der zur Herrschaftsinsignie gewordenen corona civica
auch mit der corona navalis als Erinnerung an seine Eroberung des überseeischen Britanniens.
3.7.7 Die Kundschafterkrone –
corona exploratoria
Einzig durch den Schriftsteller SUETON
(ca. 70 bis ca. 130/140) ist die von Caligula (12–41, Kaiser seit 37) während
seines Zuges über den Rhein im Jahr 39
gestiftete corona exploratoria bekannt.
Diese Auszeichnung wurde, eventuell
nur in der kurzen Zeit bis zum Tod des
Stifters, für hervorragende Kundschafterdienste (explorator = Kundschafter)
verliehen und stand jedem Soldaten
offen. Ihr Aussehen ist mit einer Verzierung aus Sonne, Mond und Sternen
beschrieben.
Abb. 21:
Kriegsverdienstwimpel (1941–1945). Foto: Helmut Weitze, Hamburg.
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
15
3.8 Ehrenfähnchen – vexillum
Das vexillum war ein der Standarte vergleichbares, von vielen Einheiten verwendetes Feldzeichen der römischen
Armee. Als solches hing es am Querholz einer Tragestange und bestand
üblicherweise aus farbigem Stoff mit
Inschriften oder bildlichen Darstellungen.
Über die Entwicklung des vexillum zur
militärischen Anerkennung sowie über
die Verleihungsvoraussetzungen ist
wenig bekannt; von POLYBIOS wird es
nicht erwähnt. Die frühesten Belege
beziehen sich auf Verleihungen in den
Jahren 107 v. Chr. sowie 31 v. Chr., wobei im zweitgenannten Fall ein ansonsten unbekanntes vexillum caeruleum (=
blaues Ehrenfähnchen) an den römischen Feldherrn und Politiker Marcus
Agrippa (64/63 bis 12 v. Chr.) für seinen
Sieg in der Seeschlacht von Actium im
Jahr 31 v. Chr. verliehen wurde.
In der Kaiserzeit war das vexillum eine
verbreitete Auszeichnung der Offiziere,
die wahrscheinlich aus einer aus Silber
gearbeiteten verkleinerten Darstellung
des Feldzeichens bestand. Nach der Belagerung von Jerusalem im Jahr 70 verlieh Titus (39–81, Kaiser seit 79) silberne vexilla und in Inschriften aus der Zeit
des Marc Aurel (121–180, Kaiser seit
161) werden vexilla obsidionalia genannt. Allerdings stellt die Anspielung
auf die Belagerung (= obsidio) nach
MAXFIELD zweifellos nur die Bedeutung
eines passenden militärischen Beiwortes dar.
In der jüngeren deutschen Geschichte
führten beispielsweise unter Friedrich
dem Großen (1712–1786, preußischer
König seit 1740) die Eskadronen der
Gardes du Corps Regimentsfahnen in
der Form antiker römischer vexilla. Weil
diese nach der Flucht des Königshauses
aus Berlin im Jahr 1806 zerstört und
eingeschmolzen wurden, stiftete Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861, preußischer König seit 1840) anlässlich des
100. Jahrestages der Errichtung eine
neue Standarte in gleicher Form. Diese
Regimentsstandarte wurde bis 1991
am Sarg Friedrich des Großen auf der
Burg Hohenzollern aufbewahrt und befindet sich heute im Deutschen Historischen Museum in Berlin.
Auch während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft wurden für einzelne Einheiten Truppenstandarten in
Form der vexilla geschaffen. Als Auszeichnung kann der 1941 gestiftete
Kriegsverdienstwimpel (Abb. 21), der
als äußere Anerkennung für hervorragende Verdienste in der Kriegsführung,
die sich Führer von nicht unter der
16
Reichskriegsflagge fahrenden Schiffen
erwerben31, bis 1945 verliehen wurde,
gewisse Ähnlichkeiten mit dem römischen vexillum nicht leugnen.
4. DAS ENDE (?) DER RÖMISCHEN
DONA MILITARIA
Möglicherweise erloschen die dona militaria, bevor das (west-)römische Reich
im Jahr 476/80 unterging. VON DOMASZEWSKI geht davon aus, dass das römische militärische Auszeichnungswesen
unter Septimius Severus (146–211, Kaiser seit 193), der nur noch ganz unregelmäßig und dann begrenzt auf den
Rang der Centurionen dona militaria
verlieh, und seinem Sohn und Amtsnachfolger Caracalla (188–217, Kaiser
seit 211), der schließlich auch den Centurionen Solderhöhungen anstatt der
Auszeichnungen gewährte, verfiel. 32
Über die hierzu führenden Ursachen
vermutet STEINER: die ältesten „dona
militaria“ [waren] militärische Schmuckund Gebrauchsgegenstände, die neben ihrem idealen, zugleich einen
realen Wert repräsentierten. Je mehr
aber im Lauf der Entwicklung die dona
zur Dekoration wurden, um so sorglicher waren die Feldherrn bedacht, das
Heer durch materielle Gaben an sich zu
fesseln, wie durch Landanweisungen
und Geldgeschenke aus Beutegeldern.
Diese stetig sich mehrenden und vergrössernden Geldgeschenke, welche
neben den dona militaria sich breit
machten, verdrängten zweifellos im
Laufe des 3. Jahrhunderts dieselben
aus ihrer Jahrhunderte alten glanzvollen Position: Nach Geld, nicht nach
Orden ging das verlangende Streben
der habgierigen Söldner.33
BÜTTNER hingegen glaubt weniger an
einen Untergang als an eine Wandlung
des militärischen Auszeichnungswesens, dass immerhin beinahe so alt wie
das römische Staatswesen selbst war.
Während dieser langen Zeit haben die
dona militaria zahlreiche Änderungen
erfahren, wodurch sie mal häufiger genutzt wurden und mal in den Hintergrund traten. Nach ihrer Meinung zeigen zahlreiche Darstellungen auch
noch des 4. Jahrhunderts Soldaten mit
einem als Auszeichnung zu deutenden
Halsschmuck (Abb. 22). Sie geht davon
aus, dass vor allem die fortschreitende
Christianisierung des Imperium Romanum seit dem 4. Jahrhundert zur Umwandlung der im alten Götter- und Dämonenglauben haftenden dona beigetragen (…) [hat]. Nach dem, was die
Denkmäler erschließen lassen, haben
auch die christlichen Kaiser nicht ver-
Abb. 22:
Marmortorso eines Offiziers (ca. 3. Jh.)
als Teil eines großen, in Form eines
Rundbaus errichteten Grabmals, gefunden in Aichdorf (Österreich). Auf
dem Panzer über dem Wehrgehänge
ist eine große runde Medaille dargestellt, die früheren Darstellungen von
einfachen phalerae entspricht. Sammlung und Foto: Landesmuseum Kärnten, Klagenfurt (Österreich).
sucht, den tief im Heer verwurzelten
Brauch abzuschaffen, sondern die Einrichtung, von allzu heidnischen Elementen gereinigt, weiter in Ehren gehalten. (…). Es ist wahrscheinlich, daß
die Einrichtung, die mit der Entwicklung des römischen Imperium vielfachen Umwandlungen unterworfen war
und sich doch bis in die Spätzeit behauptet hatte, in gewissen Grundzügen auch vom Mittelalter übernommen
wurde.34
Anmerkungen:
1 Dem hier gebotenen Überblick liegen insbesondere folgende Arbeiten zugrunde:
Büttner, A.: Untersuchungen über Ursprung und Entwicklung der Auszeichnungen im römischen Heer. (Sonderdruck aus: Bonner Jahrbücher des Rheinischen Landesmuseums in Bonn und des
Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande, Heft 157). Kevelar, Köln, Graz.
1957. Gekürzte und überarbeitete Fassung von: Mainz, Univ., Diss. (1954); Steiner, P.: Die Dona Militaria. (Sonderdruck
aus: Bonner Jahrbücher, Heft 114). Bonn.
1905 sowie Maxfield, V. A.: The military
decorations of the Roman army. London.
1981. Zum Fingerring siehe: Alföldi, A.:
Der frührömische Reiteradel und seine
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
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11
Ehrenabzeichen. (Deutsche Beiträge zur
Altertumswissenschaft, Heft 2). Rom.
1979; Stein, A.: Der römische Ritterstand. Ein Beitrag zur Sozial- und Personengeschichte des Römischen Reiches.
München. 1963. Die von Schultze, W.:
System des Entwicklungs-Stadiums der
Ritter- und Verdienst-Orden seit der Evolution des Monarchischen Prinzips. Berlin. 1900. S. 30 als Auszeichnungen genannten Ketten (catenae) und Haftnadeln (fibulae) bleiben hier unberücksichtigt.
Büttner (wie Anm. 1), S. 140–141.
Büttner (wie Anm. 1), S. 160. Vgl. auch
ebd., S. 139 und 159.
Centurio (= Hundertschaftsführer): Ein
aus dem Mannschaftsdienstgrad aufgestiegener Offizier, der eine Hundertschaft
(= centuria, die während der republikanischen Zeit meistens nur etwa 80 Soldaten
umfasste) der römischen Legion oder eine vergleichbare Einheit der Hilfstruppen
befehligte. Innerhalb des Rangs der Centurionen gab es vielfache Abstufungen,
die sich aus dem Rang der befehligten
Hundertschaft innerhalb der Legion ergaben. Bezogen auf die heutigen Dienstgrade ist der Centurio am ehesten dem
Leutnant und der oberste Centurio einer
Legion (= primus pilus) dem Oberst vergleichbar.
Steiner (wie Anm. 1), S. 5.
Polybius VI, 39. Nach: Steiner (wie Anm.
1), S. 1–2. Vgl. Büttner (wie Anm. 1), S.
127–128 und 140–141.
Steiner (wie Anm. 1), S. 11.
Alföldi (wie Anm. 1), S. 24. Zu den Pferdeschmuckscheiben vgl. ebd., S. 17–25.
Büttner (wie Anm. 1), S. 147.
Zu Funden von phalerae siehe etwa
Matz, F.: Die Lauersforter Phalerae. Berlin, Leipzig 1932. Sehr schöne Abbildungen finden sich z. B. auf: http://www.archaeologie-krefeld.de/projekte/Roemerschiff2008/roemerschiff2008.htm. Eine
Unterscheidung der Fundstücke in Auszeichnungen sowie Schmuckstücke, Gewandzierate, Beschläge von Gebrauchsgegenständen oder auch Pferdeschmuckscheiben ist wegen der gleichförmigen Erscheinung schwierig. Als
wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu
den auf ähnliche Weise am Pferdegeschirr befestigten Pferdeschmuckscheiben verweist BÜTTNER auf die rückseitige
Haltevorrichtung, die bei den Pferdeschmuckscheiben stabiler als beim Brustschmuck sein muss.
Zu Funden von armillae siehe z. B. Hüssen, C.-M.: Eine versilberte armilla als donum militare aus einer Villa rustica in
Thalmassing, Lkr. Regensburg. In: Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz Bd.
1 (1997). S. 257–265; Garbsch, J.: donatus torquibus armillis phaleris. Römische
Orden in Raetien. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter, Bd. 51 (1986). S. 333–
336. Dass bei einigen Grabsteinen entgegen der Inschrift keine armillae dargestellt sind, erklärt sich wahrscheinlich damit, dass die armillae erst bei der
üblichen Bemalung farbig aufgetragen
wurden.
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Büttner (wie Anm. 1), S. 176. Vgl. auch
Schultze (wie Anm. 1), S. 31–32.
Alföldi (wie Anm. 1), S. 27.
STEIN (wie Anm. 1) vergleicht den Goldring mit den Goldsporen der mittelalterlichen Ritter, die in gleicher Weise als äußeres Kennzeichen der Zugehörigkeit
zum Ritterstand galten.
Die Zugehörigkeit zum Ritterstand war –
im Gegensatz zum Senatorenstand – immer eine persönliche Auszeichnung, die
sich weder auf die Angehörigen erstreckte noch erblich war. Allerdings entwickelte sich so etwas wie eine faktische Erblichkeit (…) dadurch, daß bei der Aufnahme in diesen [Ritter-]Stand in erster
Linie Söhne von Rittern berücksichtigt
wurden. Das ergibt sich vor allem daraus,
daß bei diesen am ehesten die Ritterqualifikation zutraf, namentlich der Vermögenszensus und die freie Geburt. Stein
(wie Anm. 1), S. 75. Vgl. ebd., S. 74–82,
175–189 und 291–362.
Der Sesterz war sowohl römische Münze
als auch Hauptrecheneinheit. Er wurde
im dritten vorchristlichen Jahrhundert
aus etwa 1,137 g Silber und seit dem ersten vorchristlichen Jahrhundert aus 27 g
= 1 Unze Messing geschlagen. Zur Zeit
des Octavians/Augustus (63 v. Chr. bis 14
n. Chr., Kaiser seit 27 v. Chr.) und bis in
das dritte Jahrhundert galten: 1 Aureus
zu 7,8 g Gold = 25 Denare, 1 Denar zu
3,89 g Silber = 4 Sesterzen, 1 Sesterz zu
27 g Messing = 4 Asse, 1 Ass entsprach
10,92 g Kupfer. Eine einfache Hauptmahlzeit oder etwa 0,55 l Wein kosteten
ca. 1 bis 4 Asse und der Tagesbedarf eines Arbeiters betrug etwa 16 Asse = 4
Sesterzen = 1 Denar. Der Tageslohn eines
Legionärs betrug etwa 10 Asse = 2 1/2
Sesterzen, wobei hiervon etwa ein Viertel
für Unterkunft und Verpflegung einbehalten wurden. Zudem musste der Legionär seine Uniform und Waffen selbst kaufen oder von der Legion mieten. Vgl.
Voigtländer, H.: Löhne und Preise in vier
Jahrtausenden. (Schriftenreihe der Numismatischen Gesellschaft Speyer, Bd.
35). Speyer 1994. S. 27–41.
Alföldi (wie Anm. 1), S. 35.
Ebenda, S. 28.
Stein (wie Anm. 1), S. 45.
Steiner (wie Anm. 1), S. 34.
Ebenda, S. 42. Die Befreiung von allen
Bürgerpflichten bedeutete nach MAXFIELD
einen Garantieschein für den sozialen
Aufstieg.
Ebenda (wie Anm. 1), S. 40–41.
Ebenda, S. 41.
Zur Bedeutung der Lorbeerbäumchen
führt ZANKER aus: Lorbeerkränze und zweige schmückten seit alters den Sieger
und die Victoria. Der Lorbeer ist aber
auch der Baum Apollos. Die Assoziationen der Zeitgenossen wurden durch die
Form der beiden Bäumchen zu seiten des
Türeingangs jedoch auch noch in eine
ganz andere Richtung gelenkt. Solche
Baumpäarchen standen seit archaischer
Zeit an den Amtssitzen der ältesten Priesterschaften (…). Die Lorbeerbäumchen
umgaben den Eingang des Augustushauses also mit einer sakrosankten Sphäre
und gemahnten an uralte religiöse Kräf-
Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 65 (Februar 2010)
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te. Vgl. Zanker, P.: Augustus und die
Macht der Bilder. 2. Aufl. München
1990. S. 98.
Zanker (wie Anm. 24), S. 99–100.
Büttner (wie Anm. 1), S. 159.
Bellen, H.: Christianissimus Imperator.
Zur Christianisierung der römischen Kaiserideologie. (Politik – Recht – Gesellschaft: Studien zur alten Geschichte. Historia, Einzelschriften, Bd. 115). Stuttgart
1997. S. 151–166, hier S. 153. Vgl. ebd.,
S. 152–154.
Büttner (wie Anm. 1), S. 159.
Steiner (wie Anm. 1), S. 45–46.
Das Amt des Konsuls war während der
republikanischen Zeit das höchste zivile
und militärische Amt in der römischen
Ämterlaufbahn, in das jeweils zwei Personen für die Zeit von einem Jahr gewählt wurden. Mit Beginn der Kaiserzeit
verloren die Konsuln zwar einen Großteil
ihrer politischen Bedeutung und Macht,
genossen aber weiterhin höchstes Ansehen.
Deutsches Reich: Verordnung über den
Kriegsverdienstwimpel vom 16.05.1941.
Art. 1. In: Reichsgesetzblatt Nr. 57 vom
27.05.1941, Teil I, S. 285–286. Abgedruckt in: Klietmann, K.-G.: Auszeichnungen des Deutschen Reiches 1936–
1945: Eine Dokumentation ziviler und
militärischer Verdienst- und Ehrenzeichen. Stuttgart 1981. S. 219–220. Vgl.
ebd., S. 219–222.
Domaszewski, A. v.: Die Rangordnung
des römischen Heeres. Mit Einführung,
Berichtigungen und Nachträgen von
Brian Dobson. (Beihefte der Bonner Jahrbücher, Bd. 14). 3. Aufl. Köln, Wien
1981. S. 110–111.
Steiner (wie Anm. 1), S. 92–93. Nach
VOIGTLÄNDER (wie Anm. 16) stand um 300
n. Chr. beispielsweise den Centurionen
der Fronttruppen ein jährliches Geldgeschenk von 12.500 Denare bei einem
Jahressold von 27.000 Denare zu. Hiermit belohnte der Kaiser die Treue der Soldaten und schuf einen Ausgleich für
nicht erlaubte Plünderungen.
Büttner (wie Anm. 1), S. 177.
Danksagung:
Für Anregungen und Hinweise sowie für die
Erstellung und Abdruckgenehmigung von
Bildmaterial danke ich herzlich Frau Angela
Meier und den Herren Stefan Arlt, Markus
Bodeux, Mike Estelmann, Dr. Claus-Michael
Hüssen, Bernd Törk, Hans-Dieter Scheele,
Claus Peter Stefanski und Jens-Ulrich Thormann, den Firmen André Hüsken in Hamburg, Fritz Rudolf Künker in Osnabrück und
Carsten Zeige in Hamburg sowie der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts, dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum in
Mainz, den Landesmuseen in Bonn und
Mainz, dem Stadtmuseum Bergkamen, dem
Landesmuseum Kärnten in Klagenfurt
(Österreich), dem Vindonissa Museum in
Brugg (Schweiz) und der Stadt Bochum.
Korrespondenzadresse:
[email protected]
Tel.: (02361) 13851 oder (05221) 24095
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