hessisches landesamt für boden

Werbung
© Bild/HVBG
REFERENZKUNDENBERICHT
HESSISCHES
LANDESAMT
FÜR
BODENMANAGEMENT
UND GEOINFORMATION
(HLBG)
Hessen/Germany
Im Prozess der Flurbereinigung ist die Abschätzung
des Bodenabtrags für die Neuordnung und Neugestaltung der Grundstücke von Bedeutung. Das
HLBG hat daher in der Abschätzung der Erosionsgefährdung eine neue Richtung eingeschlagen –
eine Lösung auf Basis von GeoMedia Desktop überführt den Bodenabtrag in greifbare Zahlen.
Wird ein Flurbereinigungsverfahren abgeschlossen, so ist das auch heute noch
eine Meldung wert. Die Lokalpresse berichtet über Feierstunden. Denn oft
stecken jahrzehntelange Prozesse, unzählige Abstimmungsrunden und noch
mehr Fleiß, Sachkenntnis, Geduld und Kompromissbereitschaft von allen
Beteiligten in den Verfahren. In ihnen geht es um nicht weniger als eine Umgestaltung einer Landschaft nach ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Aspekten. Behörden, Verbände, Privateigentümer und der Vorstand der
sogenannten Teilnehmergemeinschaft erarbeiten gemeinsam einen „Wege- und
Gewässerplan mit landschaftspflegerischem Begleitplan“ – dabei spielen
Umweltaspekte und damit eingeschlossen auch der Erosionsschutz in dem neu
überplanten Gebiet eine wichtige Rolle.
GRUNDLAGE DER WIRTSCHAFTLICHEN EXISTENZ
In Hessen ist die Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation (HVBG) dafür verantwortlich, Flurbereinigungsverfahren durchzuführen.
Flurbereinigungsbehörden sind die sieben Ämter für Bodenmanagement (ÄfB),
obere Flurbereinigungsbehörde ist das Hessische Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (HLBG). Auf über fünf Prozent der Landesfläche greifen
derzeit Maßnahmen von fast 250 Flurbereinigungsverfahren; sprich, auf einer
Fläche, die halb so groß ist wie das Saarland, werden land- und forstwirtschaft1
Erosionsgefahr – sichtbar gemacht mit GeoMedia 3D. Grundlage der Berechnung ist die Allgemeine Bodenabtragsgleichung (ABAG).
liche Flächen mit dem Ziel neu geordnet und gestaltet,
die Lebens- und Arbeitsbedingungen im ländlichen
Raum zu verbessern. Rund 57.000 Eigentürmer sind
derzeit in Hessen von Flurbereinigungsverfahren betroffen, die HVBG entscheidet gemeinsam mit den Betroffenen über fast 120.000 Hektar Land. Die Verantwortlichen müssen dabei ökonomische, gesellschaftliche
sowie ökologische Kriterien im Blick haben. Hintergrund
und Grundlage der Flurbereinigung in Deutschland ist
das Flurbereinigungsgesetz, das ausdrücklich vorsieht,
Umweltaspekte – und als einen Faktor davon die Bodenerosion – bei dem neuen Zuschnitt der Grundstücke
und Bewirtschaftungseinheiten zu berücksichtigen.
Bodenerosion, also der Verlust des fruchtbaren Oberbodens durch oberflächlich abfließendes Wasser, ist für
Landwirte eine ernstzunehmende Gefahr – denn der
Boden ist die Grundlage ihrer wirtschaftlichen Existenz.
Geht der Boden verloren, sinken die Erträge auf den
Ackerflächen. Gleichzeitig bedeutet dies eine Erhöhung
der Hochwassergefährdung sowie einen unerwünschten
Nährstoff- und Sedimenteintrag in andere Ökosysteme.
Deshalb ist es die Aufgabe der Landesbehörde, die
Bodenerosion so exakt wie möglich zu erfassen. Das
HLBG hat sich daher dazu entschieden, das Ausmaß der
Erosion gemeinsam in einer Kooperation mit Hexagon
AB in GeoMedia Desktop abzubilden und zukünftig zu
noch besseren Ergebnissen in der Einschätzung des
Bodenabtrags zu kommen.
HANGLÄNGE UND
BEWIRTSCHAFTUNGSRICHTUNG
Grundlage der Einschätzung der Bodenerosion ist die
sogenannte Allgemeine Bodenabtragsgleichung. Dafür
wird der potentielle Bodenabtrag über die Faktoren
Niederschlag, Boden, Hangneigung, Hanglänge, Bedeckung und Bearbeitung des Bodens sowie dem
Erosionsschutzfaktor, hinter dem sich die Bewirtschaftungsrichtung verbirgt, berechnet. Während einige
der Faktoren nicht vom Menschen beeinflussbar sind,
lassen sich andere durch eine geschickte Landschaftsplanung und Wirtschaftsweisen auf den Flächen doch
verändern. Setzt man Niederschlag, Boden und Hangneigung als Standortfaktoren sowie Bedeckung und
Bearbeitung des Bodens durch den Landwirt als gegeben voraus, bleiben als Stellschrauben in der Flurbereinigung mit Einfluss auf das Erosionsgeschehen die
Hanglänge sowie die Beeinflussung der Bewirtschaftungsrichtung. Wird die erosiv wirksame Hanglänge
beispielsweise durch eine Zusammenlegung von Grundstücken verlängert, kann mit einer gezielten Wege- oder
Heckenplanung dem Bodenabtrag entgegen gewirkt
werden. Denn Höhenlinien parallele Wege oder auch
Hecken und Saumstreifen unterteilen den Hang, verkür2 | REFERENZKUNDENBERICHT Abschätzung der Erosionsgefährdung
zen die erosiv wirksame Hanglänge und vermindern so
die Auswirkungen des abfließenden Wassers.
IN KÜRZE
»»
Die Herausforderung
Die HVBG ist verantwortlicher Akteur in Flurbereinigungsverfahren. Zentrale Aufgabe der Flurbereinigung ist die Bewahrung, Gestaltung und Entwicklung
der Kulturlandschaft mit dem Ziel der Verbesserung
der Lebensbedingungen in den ländlichen Räumen.
Gesetzliche Grundlage ist das Flurbereinigungsgesetz, das die Erosionsgefährdung von Böden unmissErosionsgefährdung – ein wichtiger Faktor in der Flurbereinigung.
verständlich mit einbezieht. Insgesamt bearbeiten
300 Fachleute im HLBG sowie den angeschlossenen
sieben Ämtern für Bodenmanagement die hessischen
Flurbereinigungsverfahren.
Ziel ist es, bis 2017 alle Mitarbeiter mit einer interaktiven, vollautomatischen Lösung zur Ermittlung der
Erosionsgefährdung auszustatten.
»»
Die Lösung
Die Erosionsmodellierung wurde auf Basis von
GeoMedia Desktop umgesetzt und liegt derzeit als
Erosionsklassifizierung – das Ergebnis umfangreicher Berechnungen.
BODENABTRAG IN ZAHLEN
Die GIS-gestützte Einschätzung der Bodenerosion
geschieht in einem Raster mit einer maximalen Auflösung von ein mal ein Meter. Es fließen Daten aus
unterschiedlichsten Töpfen in die Simulation ein: Das
in der HVBG als sogenannte Geobasisinformation
vorhandene Digitale Geländemodell ist die Grundlage
für die Hangneigung, weitere Daten kommen etwa aus
der Amtlichen Bodenschätzung, den Auswertungen der
INVEKOS-Daten (Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem) zur Landnutzung und Nutzungsstrukturen
aus ALKIS®-Daten (Amtliches LiegenschaftskatasterInformationssystem) hinzu.
Gemeinsam mit Hexagon Safety & Infrastructure ist es
gelungen, die Allgemeine Bodenabtragsgleichung in
GeoMedia Desktop abzubilden und so den Bodenabtrag einzuschätzen – sowohl vor der Flurbereinigung
als auch in verschiedenen Szenarien der Neuordnung
der Flächen. Die programmtechnische Umsetzung in
GeoMedia Desktop versetzt die Behörde erstmals in die
Lage, den Bodenabtrag mit konkreten Zahlen zu untermauern. Ziel ist es, durch eine automatisierte Berechnung des Bodenabtrags zu einer nachvollziehbareren
Kommunikation mit den beteiligten Landeigentümern
zu kommen.
prototypische Anwendung vor.
Im ersten Schritt wurden sämtliche Vektordaten als
Raster – mit entsprechenden Attributwerten – angelegt. So wurde die Grundlage für die übergangslose
Verarbeitung der unterschiedlichen Ausgangsdaten
geschaffen. Die größte Herausforderung lag in der
Berechnung des LS- oder Topographiefaktors aus
Hangneigung und -länge. Basis dafür waren die
Schläge, also die landwirtschaftlich relevanten
Flächen, versehen mit Höheninformation.
Der Topographiefaktor kann über eine Gleichung, die
sich u.a. aus den Parametern Hangneigung, Hanglängenexponent und erosive Hanglänge zusammensetzt,
ermittelt werden. Hangneigung und Hanglängenexponent wurden über die Befehle “Grade” und “Recode”
berechnet, die erosive Hanglänge schließlich über die
Befehle “Downhill Path” und “Downhill Accumulation”.
Sämtliche Einzelergebnisse wurden im letzten Schritt
in den sogenannten “Calculator” eingespeist und so
konnte für jede Zelle (1x1m) des Verfahrensgebietes
ein Wert für die Erosionswahrscheinlichkeit berechnet
werden!
3 | REFERENZKUNDENBERICHT Abschätzung der Erosionsgefährdung
© Bild/HVBG
Hanglänge und Querbewirtschaftung sind zwei Faktoren, an denen die Flurbereinigung ansetzen kann, um Erosion zu minimieren.
BEHÖRDENWEITE EINFÜHRUNG
2017
Als Resultat erhalten die Fachleute eine Gliederung der
natürlichen Erosionsgefährdung von „keine bis sehr
geringe Erosionsgefährdung“ bis „sehr hohe Erosionsgefährdung“. Der Grad der Gefährdung des Bodens durch
den Bodenabtrag wird farblich abgestuft dargestellt
und gibt so auf der Karte rasch einen Überblick. Das
bietet die Grundlage, Planungsvarianten durchzurechnen und verschiedenste Szenarien abzubilden.
Bislang ist die Umsetzung mit der Lösung von Hexagon
Safety & Infrastructure rein prototypisch erfolgt. Im Jahr
2017 sollen alle landesweit an den Flurbereinigungsverfahren beteiligten Mitarbeiter mit dem Tool ausgestattet
sein. Bis dahin soll eine interaktive, völlig automatisierte
Durchführung der Prozesse möglich gemacht werden.
ikation mit den beteiligten Akteuren einfacher weil
Über Hexagon Safety & Infrastructure
Hexagon Safety & Infrastructure stellt geschäftsentscheidende Lösungen für Behörden und Unternehmen zur Verfügung. Als weltweit
führender Anbieter, bewährter Wegbereiter für Neuerungen und zuverlässiger Geschäftspartner helfen wir mit unserer Software- und
Branchenkompetenz, das Leben von Millionen von Menschen zu verbessern, ein sichereres Gemeinwesen zu entwickeln, öffentliche
Dienstleistungen zu optimieren und verlässlichere Infrastrukturen zu schaffen. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter
www.hexagonsafetyinfrastructure.com.
Hexagon Safety & Infrastructure ist Teil von Hexagon (Nasdaq Stockholm: HEXA B; hexagon.com), einem richtungsweisenden, weltweit
agierenden Anbieter von Informationstechnologien, die Qualitäts- und Produktivitätsverbesserungen über raum- und geschäftsbezogene
Applikationen vorantreiben.
©2016 Intergraph Corporation d/b/a (doing business as) Hexagon Safety & Infrastructure. Hexagon Safety & Infrastructure ist Teil von Hexagon. Alle Rechte vorbehalten. Hexagon Safety
& Infrastructure und das Hexagon Safety & Infrastructure-Logo sind Warenzeichen von Hexagon bzw. von Tochtergesellschaften in den USA oder in anderen Ländern. Andere Marken und
Produktnamen sind registrierte Warenzeichen der jeweiligen Eigentümer.
Herunterladen