Kunststoffe (Teil 2) Polymere (allgemein) Bei vollsynthetischen Kunststoffen dienen niedermolekulare Verbindungen als Ausgangstoffe: Die Monomere. Diese reagieren durch sog. Polyreaktionen (Polymerisation/Polykondensation/Polyaddition) zu Polymeren. Zu den bekanntesten Polymeren gehören Polyethen (PE), Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (geschäumt: Styropor, PS), Polyester, Polymethylmetacrylat (Plexiglas, PMME) und Polyfluorethen (Teflon). Es gibt verschiedene Polyreaktionen: a) Polymerisation: Es bilden sich keine Nebenprodukte - das Polymerisat hat die gleiche prozentuale Zusammensetzung wie die Monomere. Die Reaktion läuft i.d.R. unter Einfluss von Katalysatoren, Wärme oder beidem ab. Die Polymerisation verläuft als eine Kettenreaktion, die im Wesentlichen durch 3 Phasen gekennzeichnet ist:1. Start, 2. Wachstum, 3. Abbruch (Schema). b) Polykondensation: Die Verknüpfung von Monomeren mit mindestens zwei funktionellen Gruppen unter Abspaltung kleiner Moleküle (meist Wasser) zu Polymeren. Das bekannteste Beispiel ist die Veresterung (Carbonsäure + Alkohol = Ester). c) Polyaddition: Die Polyaddition ist wie die Polykondensation eine Stufenreaktion, bei der jedoch keine Nebenprodukte abgespalten werden. Die Vernetzung geschieht durch intermolekulare Umlagerungen, bei denen sich die Wasserstoffatome aus den funktionelle Gruppen zu einem anderen Molekül verschieben. Die sich hierbei bildenden Hauptvalenzen bewirken die Verknüpfung. Die Reaktion ist beendet, wenn keine funktionellen Gruppen der Ausgangstoffe mehr zu Verfügung stehen. Daher ist zur vollständigen Polymerbildung also eine genaue mengenmäßige Abstimmung der Ausgangsstoffe erforderlich. Nylon® Nylon ist ein Kondensationspolymer, dessen identische Einheiten über Amide verbunden sind - daher wird es auch als Polyamid bezeichnet. Nylon war die erste synthetische Faser, die vollständig aus anorganischen Stoffen hergestellt wurde. Nylon wird aus den Chemikalien Hexamethylendiamin und Adipinsäure durch Polymerisation gewonnen. Die häufigste Variante ist Nylon 6,6, auch Nylon 66 oder PA66 genannt. Die im Versuch verwendeten Chemikalien sind nicht mischbar und somit läuft eine Grenzflächenkondensation ab. Diese Grenzfläche konnte als Faser auf das Spinnrad abgewickelt werden. In der Praxis werden Synthesefasen mit Spinndüsen, durch die die Chemikalien gedrückt werden, hergestellt. Hartschaum aus Polyurethan Polyurethane (Abk. PU oder PUR) sind Kunststoffe, die bei der Polyadditionsreaktion eines Polyalkohols und eines Polyisocyanats entstehen. Aus ihnen werden Matratzen, Schuhsohlen, Dichtungen, Fußböden, Lacke, Klebstoffe, Vergussmassen und vieles mehr hergestellt. Polyurethan wird im Baubereich als 1oder 2-Komponenten-Schaum (PUSchaum) z.B. zum Abdichten von Fugen im Beton verwendet. Textilfasern wie Elastan und Spandex bestehen ebenfalls größtenteils aus Polyurethan. In unserem Versuch wurden Desmophen® (die Diolkomponente), Desmodur® (die Diisocyanatkomponente) und Wasser in einem Becherglas vermischt bis die Reaktion einsetzte. Durch Einsatz von mehr Wasser konnte der Schaum weicher gemacht werden. Im rechten Bild hat ein Schüler mal wieder übertrieben...