Renteninvestments: Aktive Lösungen sind wichtiger als je zuvor Die Geldpolitik der EZB lässt die Ren­ kostensparenden passiven oder indexnahen beitrag von zum Beispiel Plus einem Prozent diten schmelzen und treibt europäische Implementierung. Angesichts der sicher zu zwar „nett“, aber nicht wirklich entschei- Investoren­ aufgrund des Anlagenotstan­ erwartenden Turbulenzen ist das eine ris- dend. Die Benchmark lieferte ja, so dass sich des in immer riskantere Anlagen. Um kante Strategie. Besonders die Kombination auch sehr viele Investoren kaum Gedanken Kosten zu sparen, werden gleichzeitig von risikoreicheren Assets und naiver Imple- um die Effizienz der Benchmark oder das passive Konzepte favorisiert – eine offen­ mentierung schaffen eine geradezu explosive aktive Management machten. Bei Renditen sichtlich kritische Mischung. „Knallgasatmosphäre“. von weniger als einem Prozent bei in Euro denominierten Unter­nehmensanleihen sind Ausgehend vom jetzigen Renditeniveau ist Aktives Management die Auswirkungen einer ineffizienten Bench- es unwahrscheinlich, dass Renteninvesto- Turbulenzen und besondere Situationen mark beziehungsweise eines nicht effizienten ren noch einmal „über Nacht reich wer- sind die Daseinsberechtigung der Piloten in Managements vergleichsweise kolossal. den“. Ein Umstand, der den Anleiheinvestor der Luftfahrt – das Gleiche gilt für den akti- deutlich vom Aktieninvestor unterscheidet. ven Fondsmanager. Den Reiseflug kann der Unverändert bleibt, dass aus Risikoerwä- Natürlich ist die erwartete Aktienvolatilität­ Autopilot beziehungsweise die Benchmark gungen für institutionelle Investoren kein durchschnittlich mindestens um ein Fünf­ übernehmen. Aber wer möchte gerne in Tur- Weg an nennenswerten Anleiheinvestments faches höher, aber im Gegensatz zur Renten­ bulenzen nur mit dem Autopiloten landen? vorbei führt. Konzepte, die auch in einer seite kann diese Volatilität auch positiv in Der Mensch im Cockpit und der dynamisch volatileren­ Zukunft Erfüllung gehen. Aufgrund dieses Unter- handlungsfähige Manager werden in den Erträge­erwirtschaften, sind gefragt. schiedes ist klar, warum Anleiheinvestoren Turbulenzen der Zukunft maßgeblich über besonders aktiv Risiken analysieren müssen. die sichere Landung entscheiden. Bei histo- Duration versus Spread Die niedrigen Renditen verleiten jedoch so rischen Renditen von mehr als fünf Prozent Obwohl die simple Erhöhung der Duration manchen Anleiheinvestor zur vermeintlich war ein positiver aktiver Management­ in ihrer positiven Wirkung bislang nahezu Im Sweet Spot stecken die höchsten Renditen „Sweet Spot“– Emittenten MinRisk Rendite Kapitalmarkt-Theorie High Risk – Emittenten High Grade – Emittenten Risiko 6 Fixed Income Statement Mai 2015 Quelle : Quoniam noch angemessene Helmut Paulus CEO & CIO Quoniam Asset Management GmbH unübertroffen war, steht fest, dass diese­ indizes weisen in diesem Zusammenhang Quoniam identifiziert mit seinem MinRisk- Reise­ nicht wiederholbar ist. „Weniger signifikante Schwächen auf: Ein ökono- Ansatz die Emittenten innerhalb dieses Duration und mehr Rendite“, das ist der misch erfolgreiches Sweet Spots. Gleichzeitig werden zu teure typische Wertekanon ertragsorientierter In- Unternehmen Aktien­indizes oder augenscheinlich hochrentierliche (ris- vestoren. Dabei stehen diversifizierte Invest- automatisch ein höheres Indexgewicht – kante) Emittenten weitestgehend vermieden. ments in Unternehmensanleihen allerorten der Marktwert definiert das Gewicht. Bei Entscheidend ist dann aber vor allem die in- im Fokus. Doch die Renditen werden derzeit Renten­indizes entscheidet hingegen mehr telligente Gewichtung von Emittenten und nachhaltig vom Anlagenotstand getrieben. die Fähigkeit Schulden zu machen – die aus- Branchen – und zwar nach Risikobeiträgen Dies gilt in besonderem Maße für in Euro stehenden Schulden definieren das Gewicht. („Duration times Spread“). Das heißt, man denominierte Unternehmensanleihen. Viele Die größten Unternehmen in einer Renten- vermeidet aktiv Benchmark-ähnliche Kon- Investoren richten daher ihren Fokus folge- benchmark sind also mitnichten die ökono- zentrationsrisiken. Das Portfolio ist deutlich richtig auf den US-Dollar-Raum. misch erfolgreichsten Emittenten. ausgewogener aufgestellt als ein Standard- Marktstruktur Im Ergebnis sind vor allem schuldenbeladene­ kennzahlen, zum Beispiel auch die Duration, Mit Blick auf die globale Struktur des Mark- Emittenten und Branchen in Indizes für tes für Unternehmensanleihen ist dies nur Unter­nehmensanleihen konsequent, machen doch allein die 6.500 vertreten; gefährliche Konzentrationsrisiken Dennoch: Durch die Kombination einer US-Dollar-Titel mehr als 60 Prozent des Ge- sind die logische Folge. So entfallen typi- deutlich diversifizierteren Allokation sowie samtmarktes aus. Lediglich 24 Prozent ent- scherweise auf zehn Prozent der Emittenten einer sehr ratsamen aktiven Titelselektion fallen auf die 1.900 in Euro denominierten bereits etwa 50 Prozent des Indexgewichts. erzielt man ein nennenswert günstigeres Anleihen, der Rest (nur 16 Prozent) verteilt Bei den Branchen sieht es ähnlich aus: Drei Risiko­-Ertrags-Verhältnis (Sharpe Ratio). sich auf das britische Pfund, den Schweizer hochverschuldete Sektoren (Finanzwerte, Das Risiko eines MinRisk-Portfolios liegt je Franken, den kanadischen Dollar und sons- Versorger, besitzen nach Marktphase deutlich unter dem Risiko­ tige. Die zu erzielenden Renditen sind im einen kumulierten Anteil von etwa 55 Pro- gängiger Gesamtmarktindizes. Last but not US-Dollar-Raum jedenfalls deutlich höher zent (Barclays Global Aggregate Corporate least: Bemerkenswerterweise liefert die Stra- als jene im Euroraum und zwar auch nach Index). Indizes richten also den Fokus auf tegie über einen vollen Zyklus hinweg einen vollständiger Währungsabsicherung. Die die „falschen“ Emittenten und „falschen“ marktähnlichen Ertrag bei gleichzeitig deut- Kombination aus steilerer Zinskurve, höhe- Sektoren. lich reduziertem Gesamtrisiko. dreifach größeren Anlageuniversum macht Rendite = Ertrag? Weiche Landung den US-Markt attraktiv. Aktuell liegen die Im Weiteren stellt sich die Frage, ob das Unter Einbeziehung globaler Unternehmens- Renditen von US-Dollar-Credits nennens- Investment in höher rentierliche Anlagen anleihen sowie vollständiger Währungs­ wert über dem Niveau der Euro-Unterneh- auch mit der Erzielung höherer Erträge ein- absicherung erzielt ein Global MinRisk mensanleihen. hergeht. Empirische Forschungsergebnisse­ Portfolio derzeit circa 1,7 Prozent Rendi- überdurchschnittlich erhält bei index. Im Ergebnis werden typische Risikoum bis zu 50 Prozent reduziert. überproportional Telekommunikation) ren Rendite­aufschlägen (Spreads) und einem kommen fast erwartungsgemäß zu dem te bei nur 2,4 Jahren Duration. Selbst bei Effiziente Benchmarks? Schluss, dass dies meistens nicht der Fall ist: vollständiger­Durationsabsicherung sind 0,9 Genauso wichtig wie die Wahl des Anlage­ Die höchsten Renditen erzielen Anleger mit Prozent Rendite darstellbar. Wer nicht im universums ist für viele institutionelle Emittenten, die sich in der Mitte des Risiko­ Korsett eines perfekten Liability Matchings Investoren die Struktur der Benchmark spektrums befinden – dem sogenannten steckt, hat also intelligentere Handlungs­ beziehungsweise die anzustrebende Diver- Sweet Spot (siehe hierzu die Abbildung auf alternativen als naive Benchmarkinvest- sifikation des Portfolios. Gängige Renten- der gegenüberliegenden Seite). ments. Mai 2015 Statement Fixed Income 7