Grundwissen Mathematik 1 Jahrgangsstufe 8 Funktionale Zusammenhänge Eine Funktion ist eine eindeutige Zuordnung. Beispiel: f : x ֏ y = x 2 − 1 Zu jedem x aus der Definitionsmenge D gehört genau ein y aus der Wertemenge W der Funktion. Durch Einsetzen von x-Werten in den Funktionsterm erhält man eine Wertetabelle: Der Funktionsterm f(x) gibt an, wie man zu einem gegebenen x-Wert den zugehörigen y-Wert berechnet. Schreibweise: f : x ֏ y = f (x) y = f(x) heißt Funktionsgleichung. x y Beispiel: −2 3 D=Q −1 0 0 −1 1 0 2 3 f(−2) = (−2)2− 1 = 4 − 1 = 3 y Graph: Der Funktionsgraph besteht aus allen Punkten (x/y), für die die Gleichung y = f(x) gilt. Schnittpunkte mit der x-Achse heißen Nullstellen. Man erhält sie, indem man den Funktionsterm gleich 0 setzt. Den Schnittpunkt mit der y-Achse Sy erhält man durch Einsetzen von x = 0 in den Funktionsterm. 1 1 Zum Überprüfen, ob ein gegebener Punkt P(xP/yP) auf dem Graphen liegt, setzt man den x-Wert xP des Punktes in den Funktionsterm ein und vergleicht das Ergebnis mit yP. x Nullstellen: N1(−1/0) und N2(1/0) Schnittpunkt mit der y-Achse: Sy(0/−1) Liegt P(−1,5/2) auf dem Graph? Überprüfung: f(−1,5) = (−1,5)2 − 1 = 1,25 ≠ 2 ⇒ P liegt nicht auf dem Graph, sondern wegen 2 > 1,25 oberhalb 2 Kreisumfang und Kreisfläche Umfang U eines Kreises mit Radius r : U = 2·r·π Beispiel: Flächeninhalt und Umfang einer Pizzaschnitte mit Radius r = 2dm π ≈ 3,14 (Kreiszahl „Pi“) Bogenlänge b wegen d = 2r (d: Kreisdurchmesser) gilt auch: U = d·π Flächeninhalt A: A = r · π 60° 2 Flächeninhalt der Pizzaschnitte: A = 16 ⋅ r 2 ⋅ π = 16 ⋅ (2dm) 2 ⋅ π ≈ 2,1dm 2 Umfang der Pizzaschnitte: U= 2 ⋅ r + b = 2 ⋅ r + 16 ⋅ 2 ⋅ r ⋅ π = 4dm + 13 ⋅ 2dm ⋅ π ≈ 6,1dm 3 Lineare Funktionen Eine Funktion f : x ֏ y = m ⋅ x + t mit D = Q heißt lineare Funktion. Beispiel: g: y = 1 3 x+2 Der Graph einer linearen Funktion ist eine Gerade, weshalb man die Gleichung y = m · x + t auch allgemeine Geradengleichung nennt. t heißt y-Achsenabschnitt, m heißt Steigung. Seite 1/4 Grundwissen Mathematik Jedes rechtwinklige Dreieck, das einen Teil der Geraden als Hypotenuse hat, nennt man Steigungsdreieck. ∆y Für die Steigung m gilt: m = ∆x Jahrgangsstufe 8 Steigung m = ∆y ∆x = 13 bedeutet: Wenn man vom y- Achsenabschnitt aus 3 Schritte nach rechts und 1 nach oben geht, erhält man einen weiteren Geradenpunkt. g:y = mit ∆y als zur y-Achse paralleler Kathetenlänge und ∆x als zur x-Achse paralleler Kathetenlänge. 1 x+2 3 Steigungsdreieck Für Steigungen m > 0 steigt die Gerade, für Steigungen m < 0 fällt die Gerade. Verläuft die Gerade durch die Punkte P(xP/yP) und Q(xQ/yQ), dann gilt für die Geradensteigung: m= yQ − y P xQ − xP Schnittpunktberechnung: Den Schnittpunkt S zweier Geraden g und h erhält man durch den Ansatz: g(x) = h(x) Beispiel: Gerade h durch P(−1/4) und Q(0/−3) m= −3 − 4 −7 = = −7 0 − (−1) 1 Einsetzen von m und einem der beiden gegebenen Punkte in y = mx + t ergibt t: 4 = −7 · (−1) + t ⇒ t = −3 ⇒ h: y = −7·x − 3 (Schnittpunktbedingung) Beispiel: Schnittpunkt von g und h Die direkte Proportionalität ist ein Spezialfall der linearen Funktion mit der Funktionsgleichung y= m · x. Ihr Graph ist eine Ursprungs(halb-)gerade. m heißt Proportionalitätskonstante. 4 1 3 x + 2 = −7x − 3 ⇒ x = − 15 22 ⇒ S( − 15 / 39 ) 22 22 Ungleichungen Ungleichungen darf man mit den gleichen Äquivalenzumformungen (siehe Grundwissen 7.Klasse), wie sie bei Gleichungen verwendet werden, lösen. Achtung: Multipliziert (dividiert) man eine Ungleichung mit (durch) eine(r) negativen Zahl, so muss man das Ungleichheitszeichen umdrehen! Man löst lineare Ungleichungen, indem man zunächst beide Seiten getrennt voneinander vereinfacht, 2x + 1 > 4(x − 2) + 1 2x + 1 > 4x − 8 + 1 dann die x-Terme auf die eine Seite, die Zahlen auf die andere Seite bringt und dann durch Multiplikation oder Division x isoliert. 2x + 1 > 4x − 7 −2x > −8 −4x − 1 : (−2) Achtung! „ > “ umdrehen! x<4 Angeben der Lösungsmenge: 5 L=]−∝ ; 4[ = {x ∈ ℚ x < 4} Lineare Gleichungssysteme (du solltest wenigstens ein Verfahren beherrschen!) a) graphische Lösung und Gleichsetzungsverfahren Fast jede lineare Gleichung mit zwei Unbekannten x und y lässt sich auf die Form der allgemeinen Geradengleichung y = m· x + t bringen. Bringt man beide Gleichungen auf diese Form, so kann man die beiden Geraden zeichnen (zeichnerische Lösung) und ihren Schnittpunkt durch Gleichsetzen der Funktionswerte berechnen (Gleichsetzungsverfahren). I) 2x − y = 1 II) −x + y = 2 Umstellen : I) y = 2x − 1 II) y = x + 2 I) = II) 2x − 1 = x + 2 x=3 Beispiel: Einsetzen in I) oder II): y=3+2=5 S(3/5) ⇒ L = {(3;5)} y S 1 1 II) x I) Seite 2/4 Grundwissen Mathematik Jahrgangsstufe 8 b) Einsetzverfahren Nachdem man beide Gleichungen so weit wie möglich vereinfacht hat, löst man eine der beiden Gleichungen nach einer Unbekannten auf und setzt diese in die andere Gleichung ein. Man erhält eine Gleichung, die nur noch eine Unbekannte enthält. I) 2x − 3y = 7 (Vereinfachen beider Gleichungen) II) 4x + 5y = −8 I) x = 3,5 + 1,5y (Auflösen nach einer Unbekannten) I) in II) 4(3,5 + 1,5y) + 5y = −8 Diese Unbekannte kann man berechnen und in die umgestellte Gleichung einsetzten, um die andere Unbekannte zu erhalten. c) Additionsverfahren Das Additionsverfahren ist immer dann besonders einfach durchzuführen, wenn die Koeffizienten einer Unbekannten in beiden Gleichungen gleich oder Gegenzahlen sind (bzw. wenn sich dieser Zustand leicht durch Multiplikation herstellen lässt). Man addiert oder subtrahiert die beiden Gleichungen seitenweise und erhält dadurch eine Gleichung mit nur noch einer Unbekannten. Diese Unbekannte kann man berechnen und in eine der beiden Ausgangsgleichungen einsetzen. 6 Beispiel: I) 3x − 3y + 2 = 9 + x II) 2x − y + 8 = −6y − 2x y = −2 in I) x = 3,5 + 1,5 · (−2) = 0,5 Lösungsmenge : L = {(0,5;−2)} Beispiel: I) 2x − 3y = 14 II) 3x + y = 32 ·3 I) 2x − 3y = 14 II) 9x + 3y = 96 I) + II) 11x = 110 : 11 x = 10 in I) 20 − 3y = 14 x = 10 y=2 ⇒ Lösungsmenge: L = {(10;2)} Laplace-Experimente Zufallsexperimente sind Vorgänge, deren Ergebnisse zufällig, also nicht vorhersagbar sind. Alle möglichen Ergebnisse eines Zufallsexperiments fasst man zur Ergebnismenge Ω zusammen. Beispiel: Fasst man bestimmte Ergebnisse eines Zufallsexperiments zusammen, so erhält man ein Ereignis. Zufallsexperimente, bei denen alle möglichen Ergebnisse gleichwahrscheinlich ist, heißen LaplaceExperimente. Laplace-Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses Anzahl der günstigen Ergebnisse P(A) = Anzahl aller Ergebnisse A: Allgemeines Zählprinzip: Wählt man aus k verschiedenen Mengen mit m1, m2, ... , mk verschiedenen Elementen jeweils ein Element aus, so gibt es dafür insgesamt m1·m2·...·mk Möglichkeiten. zweimaliges Werfen einer Münze Ergebnismenge Ω = {KK; KZ; ZK; ZZ} Baumdiagramm: K Die möglichen Ergebnisse eines Zufallsexperiments kann man mithilfe eines Baumdiagramms ermitteln. 7 y=−2 ⇒ K Z Z K Z Ereignis A: „zwei gleiche Symbole“ A={KK; ZZ} Handelt es sich um eine ideale Münze (sog. LaplaceMünze), so gilt für die Wahrscheinlichkeit mit dieser Münze bei zweimaligen Werfen zwei gleiche Symbole zu werfen: P(A) = 2 1 = = 50% 4 2 Beispiel: Speisekarte 3 Vorspeisen, 5 Hauptgerichte, 2 Nachspeisen Anzahl der Möglichkeiten für ein 3-Gangmenü: 3 · 5 · 2 = 30 Bruchterme und Bruchgleichungen Bei Bruchtermen und Bruchgleichungen kommt die Variable im Nenner vor. In der Definitionsmenge eines Bruchterms und einer Bruchgleichung sind alle Zahlen auszuschließen, für die der Nenner Null wird. Beispiele: 2x − 1 x2 − 4 D = Q\{−2; 2} Bruchterm 2 3 2⋅ x 3 ⋅ (x + 2) 2x − 3x − 6 − x − 6 − = − = = 2 x + 2 x (x + 2) ⋅ x x ⋅ (x + 2) x 2 + 2x x + 2x Erweitern auf gemeinsamen Nenner! Seite 3/4 Grundwissen Mathematik Jahrgangsstufe 8 Bruchterme werden nach den gleichen Regeln wie Brüche addiert, subtrahiert, multipliziert und dividiert (vgl. Grundwissen 6. Klasse). Zur Lösung einer Bruchgleichung multipliziert man die Gleichung mit dem Hauptnenner. Man erhält dann eine Gleichung, die die Variable nicht mehr im Nenner enthält und leicht mit den bekannten Äquivalenzumformungen (vgl. Grundwissen 7.Klasse) lösbar ist. 4a 4 2a 3 4a 4 3a + 1 2 1 : = ⋅ = ⋅ =2 2 1 1 3a + a 3a + 1 a(3a + 1) 2a 3 mal Kehrbruch 2 5 = D = Q\{3} Bruchgleichung x x −3 „mal Hauptnenner“: (x−3)· x 2x = 5 · (x −3) ⇒ x = 5 ∈ D ⇒ L = {5} 8 gebrochen rationale Funktionen Funktionen wie f : x ֏ 1 mit x D = Q\{0} oder 2−x mit D = Q\{−3}, deren Funktionsterm x +3 ein Bruchterm ist, heißen gebrochen rationale Funktionen. Alle Zahlen, für die der Nenner Null wird, können nicht zur Definitionsmenge D der Funktion gehören. Eine Gerade, der sich der Graph einer Funktion beliebig genau annähert, heißt Asymptote. f :x ֏ Eine indirekte Proportionalität ist ein Sonderfall einer gebrochen rationalen Funktion mit der c Funktionsgleichung y = . x 9 Beispiel: 0,5x f :x ֏ x −1 mit D = Q\{1} y 1 vertikale Asymptote: x=1 horizontale Asymptote: y = 0,5 x 1 Den Graphen einer indirekten Proportionalität nennt man eine Hyperbel. Potenzen mit ganzzahligen Exponenten Für a∈Q\{0} und n∈Z gilt: a−n = 1 und a0 = 1 an Potenzen mit gleicher Basis: am · an = am+n am : an = am − n (am)n = am·n Beispiele: 1 1 1 = = 25 0,2-2 = 2 8 0, 2 0, 04 3−2 · 35 = 3−2+5 = 33 = 27 28 : 2−3 = 28−(−3) = 211 = 2048 (52)3 = 56 = 15625 2−3 = (−0,17)0 = 1 Potenzen mit gleichem Exponenten: am · bn = (a · b)n 10 am : bn = (a : b)n 2−2 · 3−2 = (2 · 3)−2 = 6−2 = 1 36 Strahlensatz und Ähnlichkeit Strahlensatz Werden zwei Geraden g und h mit dem Schnittpunkt Z von zwei Parallelen p1 und p2 geschnitten, so gilt: 1. Je zwei Abschnitte auf g verhalten sich wie die entsprechenden Abschnitte auf h. 2. Die Abschnitte auf den Parallelen verhalten sich wie die Entfernungen ihrer Endpunkte von Z. 3. Zueinander ähnliche Figuren stimmen in allen entsprechenden Winkeln und in allen Verhältnissen entsprechender Seitenlängen überein. Ob zwei Dreiecke ähnlich sind, lässt sich mit den Ähnlichkeitssätzen, die aus den Kongruenzsätzen abgeleitet werden (vgl. Grundwissen 7. Klasse), feststellen. Seite 4/4