2. Mengen Mathematik im Wandel der Zeit Volkshochschule 1960 Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 DM. Die Erzeugerkosten betragen 40 DM. Berechne den Gewinn. Realschule 1970 Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 DM. Die Erzeugerkosten betragen vier Fünftel des Erlöses. Wie hoch ist der Gewinn? Gymnasium 1980 Ein Agrarökonom verkauft eine Menge subterraner Feldfrüchte. Die Menge Geld (G) hat eine Mächtigkeit von 50. Für die Elemente G gilt: G=1. Die Menge der Herstellungskosten (H) ist um 10 Elemente geringer als die Menge G. Zeichnen Sie die Menge H als Teilmenge G und geben sie die Lösungsmenge L für die Frage an: Wie mächtig ist die Gewinnsumme? Walldorfschule 1990 Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 DM. Die Erzeugerkosten betragen 40 DM und der Gewinn 10 DM. Unterstreiche das Wort Kartoffeln und diskutiere mit Deinem Nachbarn darüber. Schule 2000 (Nach der Rechtschreibreform) Ein kapitalistisch priweligierter bauer bereichert sich an einem sakk kartoffeln um 10 euros. Untersuch das tekst auf inhaltliche feler. Korrigiere die aufgabenstellunk und demonstrire gegen die lösung. Schule 2010 Es gipt keine kartofeln mer... Quelle: Internet Mengen 2- 1 Rolf Linn 08.10.2002 Kombinationen von Polster und Lack R. Ljnn 6.7.9? M 24 Lackfarbe ^ 0 CD u. <n * engrün aviolett 3 kadenbl 2 neeweiß : ca 'S c 03 W CO .c 4g O tt> > 3 03 .a (D CD -i2 CD h- ? ro 0) O) c Z3 ^: o co Q ^ 03 i_ CD J3 0 -o (D ^> :> E1 ÖÖ O Schiefergrau Blauviolett • Petrol • Ziegelrot • • • • • • • • 0) O Q. R. Linn 29.6.99 • • Cantorsche Definition einer Menge Unter einer "Menge" verstehen wir jede Zusammenfassung M von bestimmten wohlunterschiedenen Objekten unserer Anschauung oder unseres Denkens (welche "Elemente" von M genannt werden) zu einem Ganzen. Georg Cantor, 1895 Mengen 2-2 Rolf Linn 08.10.2002 2.1 Beschreibung von Mengen R. LJnn 21.8.0C Definition 2.1.1 0 =det { x l x*x} heißt die leere Menge. R ünn 29.6.« Wen rasiert der Dorfbarbier? X M 15 Ich rasiere alle die Leute im Dorf, die sich nicht selber rasieren. (Barbier) Mengen 2-3 RolfLinn 08.10.2002 2.2 Formale Logik Kombinationen von Polster und Lack R Unn 6.7.99 M 24 Mondsilber Meteorgrau Dschungelgrün Tiefseeblau Vulkanrot Schneeweiß Oasengrün O Kaskadenblau c> -*-• •3 Floraviolett Lackfarbe Schiefergrau v o Q_ R. Urin 22.8.01 Blauviolett • • Petrol • Ziegelrot • • • • • • • • • Expertensystem M 93 besser: Wissensbasiertes System - lüliliill: Shell Mengen 2-4 RolfLinn 08.10.2002 Definition 2.2.1 R. ü'nn 22.8.01 Wir definieren Verknüpfungen von Aussagen P und Q durch: Wahrheitswerte: p p A Q -rP f W W f f "nicht" "und" p v 2 P ** Q p f \ \ f w f f W f W W W W W W f W "oder" R. Unn 22.8.0] f W f W f W f W W "Wenn ..., dann" "genau dann, wenn" Definition 2.2.2 Eine aussagenlogische Formel mit den Aussagen P, Q, R, heißt allgemeingültig (oder Tautologie^, wenn bei jeder Zuordnung (Belegung) von Wahrheitswerten zu P, Q, R, ... die Formel den Wahrheitswert w annimmt. Mengen 2-5 RolfLinn 08.10.2002 R. Linn 22.8.01 Satz 2.2.1 Es seien P, Q und R Aussagen. Dann sind die folgenden aussagenlogische Formeln allgemeingültig: a) P^(PvQ) b) (PAQ) => P c) (P=>Q) => ((PvQ) => Q) d) (P=>Q)^(P=>(PAQ)) R. Linn 22.8.01 e) ((P=>Q) A (Q=>R)) => (P=>R) (modus barbara) f) (P A (P=>Q)) => Q (modus ponens) g) ((P=>Q) A -Q) =»-p (modus tollens) h) p « (-P =» (Q A -Q)) (indirekter Beweis) Definition 2.2.3 Zwei aussagenlogische Formeln mit den Aussagen P, Q, R, ... heißen äquivalent, wenn bei jeder Zuordnung (Belegung) von Wahrheitswerten zu P, Q, R, ... beide Formeln den gleichen Wahrheitswert haben. Wir drücken dies durch das Zeichen = aus. R. Linn 22.8.01 Satz 2.2.2 Für Aussagen P, Q und R gelten folgende Äquivalenzen: Kommutativität PAQ = QAP EVQ = QvP PA (QVR) = (PAQ) V (PAR) P* ( Q A R ) = ( P V Q ) A (PvR) PA w = P Distributivität neutrale Elemente EVf s P PA-,P = f W-iP = w Mengen 2-6 Komplement RolfLinn 08.10.2002 22.8.01 Für Aussagen P, Q und R gelten folgende Äquivalenzen: PAP = P PvP = P (Idempotenz) PA/S f Pvi/v = w PA(PvQ) = P (Absorption) Pv(PAQ) = P (Assoziativität) Pv(OR)= (PvQ)vR (De Morgansche Gesetze) -,(PvQ)= -,PA -IQ. n(-,P)= P = w = f Mengen 2-7 RolfLinn 08.10.2002 Übungsaufgaben 2.2.1 Schreiben Sie eine Wahrheitstafel für die Aussage (PA Q)=^ (Qv (-iR)) 2.2.2 Beweisen Sie Satz 2.2.1 b) -g) durch Aufstellen der Wahrheitstafeln. 2.2.3 Beweisen Sie Satz 2.2.2 durch Aufstellen der Wahrheitstafeln, soweit in der Vorlesung noch nicht gemacht. 2.2.4 Es sei M = {0, 3, 7, 11, 15, 44}. Geben Sie die Menge A = { x l x=M A x<11} durch Aufzählung ihrer Elemente an. 2.2.5 Es sei M = { x l xeN A x>8 A x<12}. Geben Sie die Menge M durch Aufzählung ihrer Elemente an. 2.2.6 Es sei M = {0, 1, 2, 3}. Beschreiben Sie die Menge M durch eine charakteristische Eigenschaft. 2.2.7 Es sei M = { x l xeN A x<8 A x>12}. Geben Sie die Menge M in möglichst einfacher Form an. Mengen 2-8 Rolf Linn 08.10.2002 2.3 Beziehungen zwischen Mengen Definition 2.3.1 Es seien A und B Mengen. A heißt Teilmenge von B, geschrieben AeB, falls für alle x gilt: xeA Teilmenge R. Unn 5.7.9? M 16 Definition 2.3.2 Es seien A und B Mengen. A und B sind gleich, geschrieben A=B, falls AeB und BgA. Für -i (A=B) schreiben wir wie üblich A* B. Definition 2.3.3 Es seien A und B Mengen. A heißt echte Teilmenge von B, geschrieben A<=B, falls AgB und A* B. Mengen 2-9 RolfLinn 08.10.2002 R. Linn 22.8.QC Definition 2.3.4 Es sei M eine Menge. P(M) =def { A l AgM } heißt Potenzmenge von M. R. Ünn 22.8.0C Satz 2.3.1 Sei M eine endliche Menge und m die Anzahl der Elemente von M. Die Potenzmenge P (M) hat dann 2 m Elemente. Mengen 2- 10 Rolf Linn 08.10.2002 Übungsaufgaben 2.3.1 Es seien A = { xeN l x<5} und B = { xeN l 2x<11}. Zeigen Sie, dass A=B gilt. 2.3.2 Es seien A = { xeN l x>9 } und B = { xeN l x>3 }. Zeigen Sie, dass A<=B gilt. 2.3.3 Es seien A = { x e N l x 2 > 9 } und B = { xeN l x>3 }. Zeigen Sie, dass A=B. 2.3.4 Welche der folgenden Aussagen sind richtig, welche falsch? a) 1 e { { 1 } , 4 } b) c) 0 e { { 1 } , 4, { 0 } g { { 1 } , 4, 0} 2.3.5 Bestimmen Sie P( {a, b, c} ) Mengen 2-11 Rolf Linn 08.10.2002 2.4 Mengenoperationen K. Unn 22.8.0C Definition 2.4.1 Seien A und B Mengen. Au B =def { x l xeA v xeB } heißt Vereinigung von A und B. Vereinigung von Mengen R. Unn 5.7.9? R. Unn 22.8.00 M 17 Satz 2.4.1 Seien A und B Mengen. Dann gilt: a) AuB = BuA (Kommutativität) b) Au0 = A c) AgB=» AuB = B d) A g AuB R. Lim 22.8.00 Definition 2.4.2 Seien A und B Mengen. An B =def { x l xeA A xeB } heißt Durchschnitt von A und B. Mengen 2- 12 RoifLinn 08.10.2002 Durchschnitt von Mengen R. Linn 5.7.99 R ünn 21.8.01 M 18 Satz 2.4.2 Seien A und B Mengen. Dann gilt: a) AnB = BnA (Kommutativität) b) 0nA = 0 c) AeB^ AnB = A d) An B = A R. ünn 22.8.00 Satz 2.4.3 Seien A, B und C Mengen. Dann gilt: a) A n (BuC) = (AnB) u (AnC) (Distributivität) b) Au (BnC) = (AuB)n (AuC) (Distributivität) R. Ünn 22.8.00 Definition 2.4.3 Seien A und B Mengen. A\B =def { x l xeA A xtjB } heißt Differenz von A und B. Mengen 2- 13 Rolf Linn 08.10.2002 R. ünn 22.8.0C Satz 2.4.4 Sei A Teilmenge der Grundmenge G. Dann gilt: a) AnÄ = 0 b) R. ünn 2.9.9? Gesetze der Mengenoperationen Kommutativität AnB = BnA AuB = BuA An(BuC) Au(ßnC) = = (AnB)u(AnC) (AuB)n(AuC) Distributivität Anß = A Au0 = A neutrale Elemente AriA" = 0 AU7T = a Komplement M 74 R. Unn 22.8.00 Seien A, B und C Teilmengen der Grundmenge CJ. Dann gelten folgende Gleichungen: AnA = AuA = (Idempotenz) An(AuB) = A Au(AnB) = A (Absorption) An(BnC) = (An B)n C Au(BuC)=(AuB)uC (Assoziativität) (De Morgansche Gesetze) A~üB~= Än 0=ß Übungsaufgaben 2.4.1 Bestimmen Sie { xeN l x<11} u { xeN l x>5} 2.4.2 Bestimmen Sie { xeM l x<11} n {xeN l x>5} 2.4.3 Beweisen Sie Satz 2.4.2. Welche Gesetze der Aussagenlogik haben Sie hierbei verwendet? 2.4.4 Beweisen Sie Satz 2.4.3. Welche Gesetze der Aussagenlogik haben Sie hierbei verwendet? 2.4.5 Seien A und B Mengen. Zeigen Sie, dass A \ B s A 2.4.6 Beweisen Sie Satz 2.4.4 b). Mengen 2- 16 RolfLinn 08.10.2002