Liebe Leserinnen, liebe Leser, von vorweihnachtlicher Ruhe und Gelassenheit an den Finanzmärkten konnte in der abgelaufenen Handelswoche keine Rede sein. Der starke Ölpreisverfall rückte Russland und den Russischen Rubel, der weiter massiv abwertete, in den Blickpunkt. Es ging teils turbulent zu, bevor es zum Wochenende hin zu einer Beruhigung an den Finanzmärkten kam. Näheres dazu im Thema der Woche. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Portfoliomanagement Union Investment Privatkunden Wöchentliche Information zu den Kapitalmärkten 19. Dezember 2014 Kursveränderungen Inhaltsverzeichnis Thema der Woche: Russland stemmt sich gegen den Rubelverfall Rubel im Abwärtssog, Notenbank reagiert Wurzeln der aktuellen Verwerfungen reichen tief Marktindikator Stand am 19.12.2014 ca. 17:30 Wertentwicklung seit Seit 12.12.2014 31.12.2013 Dow Jones 17.783 2,9% 7,3 % EuroStoxx 50 3.141 2,4% 1,0% Aktien: Dax 30 9.787 2,0% 2,5% Nikkei 225 17.621 1,4% 8,2% MSCI Emerging Markets 47.227 -0,2% 0,1% Euro-Leitzins 0,05 0 BP -20 BP Rendite 10-jähriger Bundesanleihen 0,59 -4 BP -135 BP 220,64 0,3 % 12,5% 75 0 BP -19 BP US-Leitzins 0,25 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger US-Treasury-Bonds 2,17 7 BP -84 BP Euro-Wechselkurs in USD 1,2245 -1,4 % -11,2% Ölpreis (WTI) in USD/Barrel 55,63 -3,8 % -43,6% Globale Börsen machen Boden wieder gut Computerbranche mit guten Zahlen Weitere Fusion im Ölsektor Renten: Europäische Staatsanleihen leicht im Plus Mangelnde Liquidität sorgt für Preissprünge Fed wird Geldpolitik wohl behutsam normalisieren Ausblick: Spread EMU-Unternehmenszu EMU-Staatsanleihen Feiertagsbedingt nur wenige Daten Auch 2015 wird sehr spannend werden InvestmentTicker IBoxx Euro Sovereign 19. Dezember 2014 Seite 2 Thema der Woche – Russland stemmt sich gegen den Rubelverfall Rubel im Abwärtssog, Notenbank reagiert Ein massiver Einbruch des gesamten russischen Marktes am vergangenen Montag und Dienstag führte zum zwischenzeitlichen Wertverlust der russischen Währung, dem Rubel, gegenüber dem Euro von über 40 Prozent. Auch andere Anlagen wie russische Aktien, lokale Staatsanleihen und Unternehmen mit hohem Regierungseinfluss beziehungsweise Staatsbeteiligung sind bis zu 15 Prozent in die Tiefe gerauscht. Der Handel am russischen Aktienmarkt wurde zeitweise komplett ausgesetzt. Die Zentralbank musste darauf reagieren – und entschloss sich zu drastischen Schritten. In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde der Hauptrefinanzierungssatz um 6,5 Prozent auf 17 Prozent erhöht. Die Interbankzinsen haben noch kräftiger reagiert und sind über 30 Prozent bei den Kurzläufern (Wertpapiere mit Laufzeit bis zu drei Monaten) angestiegen. Damit (und mit Stützungskäufen am Devisenmarkt) wollten die Währungshüter vor allem ein Ziel erreichen: die Spekulationen gegen den Rubel so teuer wie möglich zu machen und die Währung dadurch zu stabilisieren. Diese Maßnahmen haben (wenn auch mit Zeitverzug) zur Beruhigung der Lage an den Finanzmärkten entscheidend beigetragen. Wurzeln der aktuellen Verwerfungen reichen tief Eine wichtige kurzfristige Ursache der Verwerfungen ist sicher die sehr schlechte Liquidität an den Finanzmärkten im Dezember. Die meisten Broker haben ihre Bücher bereits geschlossen. Sobald die Volatilität zunimmt, nimmt bei vielen Investoren ohnehin die Risikoneigung ab. Viele stellen sich in solchen Situationen lieber an die Seitenlinie und mischen sich nicht in das InvestmentTicker 19. Dezember 2014 Seite 3 Geschehen ein. Einen „natürlichen Käufer“ der russischen Assets gibt es zurzeit aufgrund der westlichen Sanktionen ebenfalls nicht. Aber: Die Wurzeln der Turbulenzen reichen noch tiefer. Auch wenn die Liquidität der Treiber für die akute Entwicklung war, so bleiben die Ursachen der Abschwächung eher grundlegender Natur. Der bislang ungelöste politische Konflikt mit der Ukraine (inklusive der resultierenden Sanktionen) und ein stark fallender Ölpreis drücken auf die russische Wirtschaft, die sich ohnehin seit gut anderthalb Jahren in der Flaute befindet. Aufgrund der Sanktionen der westlichen Länder wird die Refinanzierung der russischen Staatsbanken und wichtiger Unternehmen am Kapitalmarkt zunehmend in Frage gestellt. Abgeschnitten von den ausländischen Kapitalmärkten müssen russische Unternehmen in den kommenden zwei bis drei Monaten fast 30 Milliarden US-Dollar an Krediten zurückzahlen. Insgesamt sind 2015 netto rund 60 Milliarden US-Dollar an Fälligkeiten alleine aus dem russischen Unternehmensanleihesektor zu refinanzieren. Die einzige Möglichkeit, um an die benötigte USValuta zu kommen ist der Devisenmarkt – der gerade besonders leidet. Wie geht es weiter? Die Angst vor der großen Krise ist sicher übertrieben. Aber man muss die Auslöser trotzdem sehr ernst nehmen: Neben den Verwerfungen in Russland und am Rohstoffmarkt verunsichern ja auch einige größere geopolitische Konflikte und in Europa die griechischen Wahlen die Finanzmärkte. Die „Flucht in die Sicherheit“ könnte also noch eine Weile anhalten. Vor allem an den russischen Märkten dürfte die Lage erst einmal instabil bleiben. Gleichzeitig besteht durchaus Erholungspotenzial - vorausgesetzt, es kommt zu einer Entspannung im politischen Konflikt Russlands mit der Ukraine, den auch der Westen als solcher ansieht, sodass eine Lockerung der Sanktionen in Betracht gezogen wird. Aktien Globale Börsen machen wieder Boden gut Achterbahnfahrt an den globalen Märkten: Nach den kräftigen Verlusten in der Vorwoche haben die internationalen Aktienmärkte in den vergangenen Tagen zur Gegenbewegung angesetzt. Der MSCI World Index legte in lokaler Währung bis Donnerstagabend um 2,3 Prozent zu. Gestützt wurde das Marktbarometer durch die positiven Kursverläufe in den USA und in Europa. Die Märkte in den Schwellenländern hingegen hatten vor dem Hintergrund des niedrigen Ölpreises und der Krise in Russland (siehe Thema der Woche) tendenziell mit Abschlägen zu kämpfen. Quartal des Geschäftsjahres gab das Unternehmen einen Umsatz von fast zehn Milliarden US-Dollar bekannt, das bedeutet eine Steigerung von 3,5 Prozent. Die Aktien des SAPKonkurrenten legten nachbörslich mehr als vier Prozent zu. Der Beratungs- und IT-Dienstleister Accenture konnte im Geschäftsquartal per Ende November seinen Umsatz um rund zehn Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar steigern und lag damit deutlich über den Erwartungen der Analysten. Davon ausgehend hob der Konzern seine Umsatzprognose für die kommenden Quartale an. Hinsichtlich der Prognose für die Gewinnentwicklung zeigte sich Accenture vor dem Hintergrund der zu erwartenden Währungsschwankungen zurückhaltend. Weitere Fusion im Ölsektor Der niedrige Ölpreis kommt in einigen Ländern den Unternehmen wie auch den Konsumenten zugute. Wurden zuletzt aus den USA schon positive Einzelhandelszahlen in Summe berichtet, so legte mit Nike nun auch ein prominenter Name aus der Sportartikelbranche seine Zahlen vor. Der Rivale von Adidas konnte in dem Ende November beendeten Geschäftsquartal seine Erlöse um rund 18 Prozent auf 7,4 Milliarden US-Dollar steigern. Den Gewinn steigerte Nike um 23 Prozent auf 655 Millionen US-Dollar. Gleichwohl blieb das Unternehmen mit seinen Zahlen offenbar hinter den Erwartungen des Marktes zurück. Insbesondere der Zuwachs bei den Bestellungen aus den Schwellenländern enttäuschte. Die Aktie gab in New York vorbörslich rund drei Prozent ab. Computerbranche mit guten Zahlen Positive Daten wurden aus der Computerbranche berichtet. So konnte der Software-Konzern Oracle vor allem dank des CloudGeschäfts seinen Umsatz kräftig steigern. Für das zweite InvestmentTicker 19. Dezember 2014 Seite 4 Unterdessen treibt der niedrige Ölpreis die Konsolidierung in der Ölbranche voran. Der spanische Großkonzern Repsol kündigte in der abgelaufenen Handelswoche die Übernahme des kanadischen Konkurrenten Talisman Energy an. Das Angebot habe ein Volumen von rund 13 Milliarden US-Dollar. Repsol erhofft sich durch den Zusammenschluss Synergien von rund 220 Millionen Euro im Jahr. Mit dem Kauf könnten die Spanier ihre Ölproduktion um gut drei Viertel erhöhen. Bereits vor einigen Wochen hatte der auf Dienstleistungen spezialisierte Konzern Halliburton den Konkurrenten Baker Hughes für rund 35 Milliarden US-Dollar übernommen. Dagegen nimmt sich eine Übernahme im Industrie-Sektor eher klein aus. Der niederländische Elektronik-Konzern Philips will für 1,2 Milliarden US-Dollar den US-Medizintechnikkonzern Volcano übernehmen. Damit werden den Aktionären 18 USDollar je Aktie geboten, der Schlusskurs von Volcano lag am Dienstag bei 11,49 US-Dollar. Das Volcano-Management empfiehlt, dem Deal zuzustimmen. Renten Europäische Staatsanleihen leicht im Plus Im Rahmen der vorweihnachtlich eher unruhigen Lage an den Finanzmärkten (s. Thema der Woche) verbuchten die europäischen Staatsanleihemärkte auf Indexebene (iBoxx Euro Sovereign) mit plus 0,3 Prozent weitere leichte Zugewinne. An den Kernmärkten kam es in diesem Zuge zu neuen Renditetiefständen. Die Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen lag unterhalb von 0,6 Prozent und damit so tief wie noch nie. Auch in den Niederlanden und in Frankreich erreichten die Renditestände mit etwas weniger als 0,8 beziehungsweise 0,9 Prozent im Zehnjahresbereich neue Rekorde. Französische Staatspapiere trotzten mit dieser Entwicklung der jüngsten Ratingeinschätzung der Agentur Fitch. Diese hatte die Kreditwürdigkeit der Franzosen um eine Stufe von AA+ auf AA herabgenommen. Als Begründung führte Fitch den schwachen wirtschaftlichen Ausblick an, der die Konsolidierung des Haushaltes und die Schuldenquote beeinträchtige. Der allerdings mit „stabil“ eingeschätzte Ausblick dürfte dem französischen Staatsanleihemarkt im Wochenverlauf dann zu Stabilität verholfen haben, sodass sich auch hier die angeführte freundliche Entwicklung am Rentenmarkt durchsetzen konnte. Gesucht waren auch die Titel der südeuropäischen Emittenten. Weiterhin niedrige Inflationserwartungen für den Euroraum und vereinzelte Hinweise von Mitgliedern der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Geldpolitik halten die Fantasie der Marktteilnehmer bezüglich kommender breit angelegter Staatsanleihekäufe im Euroraum durch die EZB weiter aufrecht. Von weiteren geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen (Quantitative Easing, QE) der Zentralbank würden in erster Linie die italienischen und spanischen Märkte profitieren. InvestmentTicker 19. Dezember 2014 Seite 5 Spanische Zehnjahrestitel erreichten in der vergangenen Handelswoche mit 1,7 Prozent somit ebenfalls ein neues Renditetief. Mangelnde Liquidität sorgt für Preissprünge Die Ereignisse am russischen Finanzmarkt strahlten in erster Linie auf Anleihesegmente der Emerging Markets und auf Unternehmenstitel aus. Vor allem Papiere aus dem Öl- und den energienahen Sektoren schwankten deutlich. Die teils deutlichen Preisbewegungen wurden von der zum nahenden Jahresende hin stark reduzierten Liquidität in allen Segmenten verstärkt. Mit der Beruhigung der Märkte zum Wochenende hin konnten die zuvor erfolgten Preisabschläge zum Teil wieder aufgeholt werden. Dennoch war die Entwicklung von zumeist nur geringer Umsatztätigkeit begleitet. Fed wird Geldpolitik wohl behutsam normalisieren Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Fed trat zur Wochenmitte zu seiner regulären Sitzung zusammen. Im Ergebnis wird die Nullzinspolitik der Fed wird bis auf weiteres fortgeführt, die US-Währungshüter halten sich aber alle Optionen offen. Die bevorstehende Normalisierung der Geldpolitik wird nun von einer veränderten Rhetorik der Fed begleitet. Mit der Aussage, „geduldig“ hinsichtlich der Normalisierung zu sein, dürfte eine erste Zinserhöhung vorerst noch nicht akut sein. Die Entscheidung zur Zinswende wird in erster Linie von der Entwicklung der US-Wirtschaft abhängig sein. Letztlich ist eine erste Zinserhöhung im Verlauf des Jahres 2015 aber realistisch. US-Staatsanleihen reagierten hierauf per saldo mit Kursverlusten, die Rendite im Zehnjahresbereich stieg auf 2,2 Prozent an. Termine Ausblick Durch das nunmehr anstehende Weihnachtsfest und den darauf folgenden Jahreswechsel stehen in den nächsten Wochen vergleichsweise wenig wichtige Daten zur Veröffentlichung an. Folgend einige interessante Termine für die restlichen Handelstage des laufenden Jahres und den Jahreswechsel. Auf jeden Fall verspricht 2015 wieder ein spannendes Jahr an den Finanzmärkten zu werden. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien an dieser Stelle ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Montag, 22.12.2014 Dienstag, 23.12.2014 Mittwoch, 24.12.2014 Dienstag, 30.12.2014 Freitag, 02.01.2015 Der nächste InvestmentTicker zu erscheint dann am 9. Januar 2015 InvestmentTicker 19. Dezember 2014 den Seite 6 Kapitalmärkten EWU: Verbrauchervertrauen (Nov.) USA: Verkauf bestehender Häuser (Nov.) EWU/FR: Bruttoinlandsprodukt, BIP (Q3) USA: Bruttoinlandsprodukt, BIP (Q3) 3. Veröffentlichung; Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter (Nov.); Private Konsumausgaben (Nov.); Konsumklima Universität3 Michigan (Dez.) EWU/NL: Bruttoinlandsprodukt, BIP (Q3) USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Vorwoche) USA: Case-Shiller-Hauspreisindex (Okt.); Verbrauchervertrauen Conf. Board (Dez.) EWU: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe (Dez.) USA: ISM-Index verarbeitendes Gewerbe (Dez.); Bauausgaben (Nov.) Disclaimer Ihre Kontaktmöglichkeiten Die Inhalte in diesem Dokument wurden von der Union Investment Privatfonds GmbH nach bestem Urteilsvermögen erstellt und herausgegeben. Eigene Darstellungen und Erläuterungen beruhen auf der jeweiligen Einschätzung des Verfassers zum Zeitpunkt ihrer Erstellung, auch im Hinblick auf die gegenwärtige Rechts- und Steuerlage, die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Union Investment Service Bank AG Wiesenhüttenstraße 10 60329 Frankfurt am Main Telefon 069 58998-6060 Telefax 069 58998-9000 www.union-investment.de Als Grundlage dienen Informationen aus eigenen oder öffentlich zugänglichen Quellen, die für zuverlässig gehalten werden. Für deren Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit steht der jeweilige Verfasser jedoch nicht ein. Alle Indexbzw. 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