ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Octanate 100 I.E./ml Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Octanate 100 I.E./ml enthält nominell 1000 I.E. Blutgerinnungsfaktor VIII pro Durchstechflasche. Das Produkt enthält ca. 100 I.E.* pro ml humanen Blutgerinnungsfaktor VIII, wenn es mit 10 ml Lösungsmittel rekonstituiert wird. Das Produkt enthält ungefähr ≤ 60 I.E./ml von Willebrand Faktor (VWF:RCo). Dieses Arzneimittel enthält bis zu 1,75 mmol Natrium (40 mg) pro Dosis. Dies muss bei Patienten, die eine natriumarme Diät einhalten müssen, berücksichtigt werden. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1. *Die Aktivität (I.E.) von Faktor VIII wird nach dem in der Europäischen Pharmakopoe beschriebenen chromogenen Assay bestimmt. Die durchschnittliche spezifische Aktivität von Octanate beträgt 100 I.E./mg Protein. 3. DARREICHUNGSFORM Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Das Pulver ist weiß bis hellgelb und von fein- bis grobkörniger Konsistenz. Das Lösungsmittel ist eine klare, farblose Flüssigkeit. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Therapie und Prophylaxe von Blutungen bei Patienten mit Hämophilie A (angeborener Faktor-VIIIMangel). Dieses Arzneimittel enthält keinen von-Willebrand-Faktor in pharmakologisch wirksamen Mengen und ist deshalb nicht zur Behandlung der von-Willebrand Erkrankung geeignet. 4.2 Dosierung und Art der Anwendung Die Behandlung sollte unter der Aufsicht eines in der Hämophilie-Behandlung erfahrenen Arztes erfolgen. 942481_F_FI_13-01-21_Octanate 100IE-ml Dosierung Dosis und Dauer der Substitutionstherapie hängen vom Schweregrad des Faktor-VIII-Mangels sowie von Ort und Ausmaß der Blutung und dem klinischen Zustandsbild des Patienten ab. Die zu verabreichenden Faktor-VIII-Einheiten werden in Internationalen Einheiten (I.E.) angegeben, die sich auf den derzeitigen internationalen World Health Organisation (WHO)-Standard für FaktorVIII-Produkte beziehen. Die Faktor-VIII-Aktivität im Plasma ist entweder in Prozent (im Bezug auf normales Humanplasma) oder in Internationalen Einheiten (im Bezug auf den internationalen Standard für Faktor VIII im Plasma) angegeben. Eine internationale Einheit (I.E.) an Faktor-VIII-Aktivität ist äquivalent zu der Menge an Faktor VIII in 1 ml normalem Humanplasma. Die Berechnung der erforderlichen Dosis an Faktor VIII beruht auf der Erfahrung, dass eine I.E. Faktor VIII pro kg Körpergewicht die Faktor-VIII-Aktivität im Plasma um 1,5 % bis 2 % im Vergleich zum Normalwert erhöht. Die erforderliche Dosis wird durch die folgende Formel bestimmt: Erforderliche Einheiten = Körpergewicht (kg) x gewünschter Faktor-VIII-Anstieg (%) (I.E./dl) x 0.5 Die erforderliche Menge und Anzahl der Verabreichungen sollte sich immer an der klinischen Wirksamkeit im Individualfall orientieren. Im Fall der folgenden Blutungssituationen sollte die Faktor-VIII-Aktivität während der entsprechenden Behandlungsperiode nicht unter das angegebene Faktor-VIII-Aktivitätsniveau (in % der Norm) fallen. Die folgende Tabelle enthält Richtwerte für die Dosierung bei Blutungen und operativen Eingriffen: Schweregrad der Blutung / Art des chirurgischen Eingriffes Erforderlicher Faktor-VIIISpiegel (% der Norm) (I.E./dl) Dosierungsfrequenz (in Stunden) und Behandlungsdauer (in Tagen) Blutungen Hämarthrose im Frühstadium, Muskelblutungen oder Blutungen im Mund Schwere Hämarthrose, Muskelblutungen oder Hämatome Lebensbedrohliche Blutungen 20 – 40 Infusion alle 12 - 24 Stunden wiederholen, mindestens 1 Tag lang, bis die Schmerzen abklingen oder Wundheilung eintritt. 30 – 60 Infusion alle 12 - 24 Stunden wiederholen, über 3 - 4 Tage oder länger, bis die Bewegungseinschränkung und Schmerzen abgeklungen sind. 60 - 100 Infusion alle 8 - 24 Stunden wiederholen, bis das Risiko nicht mehr besteht. 30 – 60 Infusion alle 24 Stunden, mindestens 1 Tag lang, bis zur Wundheilung. 80 – 100 (prä- und postoperativ) Infusion alle 8 - 24 Stunden bis zur Wundheilung, danach Behandlung weitere 7 Tage fortsetzen, so dass eine Faktor VIII-Aktivität von 30 - 60 % aufrecht erhalten wird. Chirurgische Eingriffe Kleinere Eingriffe einschließlich Zahnextraktion Größere Eingriffe Während der Behandlung sollte der Faktor-VIII-Spiegel regelmäßig bestimmt werden, um die erforderliche Dosis und die Dosierungsfrequenz anpassen zu können. Vor allem bei großen chirurgischen Eingriffen ist eine genaue Kontrolle der Substitutionstherapie mit Hilfe der 942481_F_FI_13-01-21_Octanate 100IE-ml Gerinnungsanalyse (Faktor-VIII-Aktivität) unverzichtbar. Der Therapieerfolg, die in-vivo-Recovery und die Halbwertszeit können von Patient zu Patient variieren. Zur Langzeitprophylaxe sollten bei Patienten mit schwerer Hämophilie A in der Regel 20 bis 40 I.E. Faktor VIII/kg Körpergewicht in 2 bis 3-tägigen Abständen verabreicht werden. Kinder und Jugendliche Eine klinische Studie an 15 Patienten im Alter von bis zu sechs Jahren hat keine Hinweise darauf ergeben, dass bei Kindern eine Dosisanpassung erforderlich ist. Klinische Daten über den Einsatz von Octanate bei nicht vorbehandelten Patienten (PUPs) sind eingeschränkt vorhanden (siehe Abschnitt 4.8). Die Patienten sollten auf die Entwicklung von Inhibitoren gegen Faktor VIII überwacht werden. Falls die erwartete Faktor-VIII-Aktivität im Plasma nicht erreicht wird, oder Blutungen mit üblichen Dosierungen nicht unter Kontrolle gebracht werden können, muss ein Inhibitortest durchgeführt werden. Bei Patienten mit hohen Inhibitorwerten bleibt die Faktor-VIII-Therapie möglicherweise wirkungslos und es müssen andere Therapiemöglichkeiten in Betracht gezogen werden. Die Behandlung solcher Patienten sollte nur von Ärzten mit Erfahrung in der Behandlung von Hämophilie-Patienten geleitet werden. Siehe auch Abschnitt 4.4. Art der Anwendung Hinweise zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitte 6.6. Octanate ist intravenös zu verabreichen. Es wird empfohlen, nicht mehr als 2 - 3 ml pro Minute zu verabreichen. 4.3 Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Wie bei jedem intravenös verabreichten Proteinpräparat können allergische Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Das Präparat enthält zusätzlich zu Faktor VIII Spuren anderer Humanproteine. Die Patienten sollten über die möglichen Frühzeichen von Unverträglichkeitsreaktionen aufgeklärt werden, wie zum Beispiel Nesselausschlag, generalisierte Urtikaria, Engegefühl in der Brust, Keuchen (Atemnot) und Blutdruckabfall bis hin zum anaphylaktischen Schock. Die Patienten sollten angewiesen werden, beim Auftreten dieser Symptome die Behandlung sofort abzubrechen und ihren Arzt zu konsultieren. Die Behandlung von Schocks erfolgt nach den Regeln der modernen Schocktherapie. Die Bildung von neutralisierenden Antikörpern (Inhibitoren) gegen Faktor VIII ist eine bekannte Komplikation bei der Behandlung von Patienten mit Hämophilie A. Diese Inhibitoren sind in der Regel IgG Antikörper gegen die gerinnungsfördernde Aktivität von Faktor VIII. Ihre Menge wird in Bethesda Einheiten (BE) pro ml Plasma mittels modifiziertem Bethesda Assay quantifiziert. Das Risiko einer Inhibitorentwicklung korreliert mit der Dauer der Faktor-VIII-Behandlung, wobei das Risiko innerhalb der ersten 20 Behandlungstage am größten ist. Selten bilden sich Inhibitoren nach den ersten 100 Behandlungstagen. Patienten, die mit humanen Faktor VIII behandelt werden, sollten daher klinisch und mittels geeigneter Labortests sorgfältig auf die Bildung von Inhibitoren überwacht werden. Siehe auch Abschnitt 4.8. Nebenwirkungen. In der Literatur wurde über Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Faktor VIIIInhibitoren und allergischen Reaktionen berichtet. Demzufolge sollte der Patient beim Auftreten von allergischen Reaktionen auf die Anwesenheit von Faktor-VIII-Inhibitoren 942481_F_FI_13-01-21_Octanate 100IE-ml untersucht werden. Bei Patienten mit Faktor-VIII-Inhibitoren besteht das erhöhte Risiko eines anaphylaktischen Schocks bei nachfolgender Behandlung mit Faktor VIII. Demzufolge sollte die erste Verabreichung von Faktor VIII je nach Einschätzung des behandelnden Arztes unter medizinischer Aufsicht vorgenommen werden, so dass für den Fall des Auftretens allergischer Reaktionen ärztliche Hilfe geleistet werden kann. 4.5 Zu den Standardmaßnahmen zur Verhinderung von Infektionen infolge der Verwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln zählen die Auswahl der Spender, Untersuchung der einzelnen Spenden und Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker sowie effektive Produktionsschritte zur Inaktivierung/ Abtrennung von Viren. Dennoch können bei der Verabreichung von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt wurden, Infektionskrankheiten durch die Übertragung von Erregern - auch bislang unbekannter Natur - nicht völlig ausgeschlossen werden. Diese Maßnahmen werden für umhüllte Viren wie z.B. HIV, HBV, und HCV und für das nicht umhüllte Virus HAV als wirksam erachtet. Diese Maßnahmen können bei nicht umhüllten Viren wie z. B. Parvovirus B19 von begrenzter Wirksamkeit sein. Parvovirus B19 kann bei schwangeren Frauen (fetale Infektion), und bei Personen mit Immunschwäche oder gesteigerter Erythropoese (z.B. hämolytische Anämie) zu schweren Reaktionen führen. Bei regelmäßiger/wiederholter Verabreichung eines aus menschlichem Plasma hergestellten Faktor-VIII-hältigen Arzneimittels muss generell eine Hepatitis A- und B-Impfung in Betracht gezogen werden. Es wird eindringlich empfohlen, bei jeder Verabreichung von Octanate an einen Patienten den Namen und die Chargennummer des Produkts zu dokumentieren, um eine Verbindung zwischen dem Patienten und der Produktcharge gewährleisten zu können. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Wechselwirkungen von humanem Faktor VIII mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt. 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Octanate bei Schwangeren vor. Mit Faktor VIII wurden keine Reproduktionsstudien an Tieren durchgeführt. Aufgrund der Tatsache, dass Hämophilie A bei Frauen nur selten auftritt, liegen keine Erfahrungen bezüglich der Anwendung von Faktor VIII während der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Daher darf Octanate nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Octanate hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 942481_F_FI_13-01-21_Octanate 100IE-ml 4.8 Nebenwirkungen In seltenen Fällen wurden Überempfindlichkeits- oder allergische Reaktionen (wie z.B. Angioödem, Brennen und Stechen an der Infusionsstelle, Schüttelfrost, Hitzewallungen, generalisierte Urtikaria, Kopfschmerzen, Nesselausschlag, Blutdruckabfall, Lethargie, Übelkeit, Nervosität, Tachykardie, Engegefühl in der Brust, Zittern, Erbrechen, Keuchen [Atemnot]) beobachtet, die in einigen Fällen bis zur schweren Anaphylaxe (einschließlich Schock) gehen können. In seltenen Fällen wurde Fieber beobachtet. Patienten mit Hämophilie A können Antikörper (Inhibitoren) gegen Faktor VIII entwickeln. Falls derartige Hemmkörper auftreten, wird die klinische Wirksamkeit herabgesetzt. In derartigen Fällen wird die Kontaktaufnahme mit einem spezialisierten Hämophiliezentrum empfohlen. In einer laufenden klinischen Studie mit nicht vorbehandelten Patienten (PUPs) entwickelten 3 von 39 (7,6 %) PUPs bei einer bedarfsorientierten Behandlung mit Octanate Inhibitoren mit einem Titer über 5 BU. Bei einem Patienten bildeten sich Inhibitoren mit einem Titer unter 5 BU. Zwei Fälle (5,1 %) waren von klinischer Relevanz, die übrigen zwei Personen zeigten Inhibitoren, die spontan, ohne eine Änderung der Octanate–Dosis, verschwanden. Alle Inhibitoren entwickelten sich während einer bedarfsorientierten Behandlung und vor dem 50. Behandlungstag. 35 PUPs besaßen eine FVIII - Ausgangsaktivität von < 1% und 4 PUPs eine von < 2% FVIII:C. Zum Zeitpunkt der Zwischenanalyse hatten 34 Patienten schon 20 oder mehr Behandlungstage und 30 Patienten 50 oder mehr Behandlungstage mit Octanate . Bei PUPs, die prophylaktisch Octanate erhielten, wurden keine Inhibitoren beobachtet. Während der Studie unterzogen sich 12 PUPs 14 operativen Eingriffen. Der Alters-Medianwert bei der Erstbehandlung betrug 7 Monate (Altersspanne von 3 Tagen bis 67 Monaten). Der Median der Behandlungstage während der klinischen Studie betrug 100 (Zeitspanne 1-553 Tage). Systemorganklasse Erkrankungen des Immunsystems Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Untersuchungen Selten Sehr selten Überempfindlichkeit Anaphylaktischer Schock Fieber Antikörper gegen Faktor VIII im Blut selten (1/10.000 bis 1/1.000) sehr selten (<1/10.000) 4.9 Informationen zur Virussicherheit: siehe Abschnitt 4.4. Überdosierung Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. 5. 5.1 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN Pharmakodynamische Eigenschaften 942481_F_FI_13-01-21_Octanate 100IE-ml Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihaemorrhagika: Blutgerinnungsfaktor VIII ATC-Code: B02BD02 Der Faktor VIII/von-Willebrand-Faktor-Komplex besteht aus zwei Molekülen (Faktor VIII und vonWillebrand-Faktor) mit unterschiedlichen physiologischen Funktionen. Bei der Verabreichung von Faktor VIII bindet dieser an den von-Willebrand-Faktor im Blutkreislauf des hämophilen Patienten. Der aktivierte Faktor VIII beschleunigt als Cofaktor für den aktivierten Faktor IX die Umwandlung von Faktor X in den aktivierten Faktor X. Der aktivierte Faktor X wandelt Prothrombin in Thrombin um. Thrombin wiederum setzt Fibrin aus Fibrinogen frei, wodurch die Gerinnselbildung erfolgt. Hämophilie A ist eine angeborene geschlechtsspezifische Blutgerinnungsstörung aufgrund erniedrigter Faktor VIII:C Spiegel. Dies führt, entweder spontan oder in Folge unfallbedingter oder chirurgischer Traumata, zu diffusen Blutungen in Gelenken, Muskeln oder inneren Organen. Durch die entsprechende Substitutionstherapie wird der Faktor-VIII-Plasmaspiegel erhöht, wodurch eine zeitlich begrenzte Korrektur des Faktor-VIII-Mangels sowie der Blutungsneigung erreicht wird. Octanate wird in einer laufenden Beobachtungsstudie zur Immuntoleranzinduktions (ITI) –Therapie beurteilt. Eine Zwischenanalyse ergab, dass 49 von 69 Patienten diese Studie beendet haben. Bei diesen Patienten waren die Inhibitoren erfolgreich eliminiert worden, die Blutungsrate war signifikant reduziert. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Der humane Blutgerinnungsfaktor VIII in Octanate ist ein physiologischer Bestandteil des menschlichen Plasmas und verhält sich wie körpereigener Blutgerinnungsfaktor VIII. Nach der Verabreichung verbleiben ca. zwei Drittel bis drei Viertel des Faktor VIII im Körper. Der im Plasma erreichte Faktor-VIII-Spiegel sollte zwischen 80 % und 120 % der vorhergesagten Faktor-VIIIAktivität liegen. Die Faktor-VIII-Aktivität sinkt exponentiell in zwei Phasen. In der Anfangsphase führt die Verteilung zwischen dem intravaskulären und anderen Kompartimenten (Körperflüssigkeiten) zu einer Halbwertszeit der Elimination aus dem Plasma von 3 bis 6 Stunden. In der darauf folgenden langsameren Phase (vermutlich durch den Verbrauch von Faktor VIII bedingt), variiert die Halbwertszeit zwischen 8 und 20 Stunden mit einem Durchschnittswert von 12 Stunden. Dies entspricht der tatsächlichen biologischen Halbwertszeit. Für Octanate wurden in zwei pharmakokinetischen Studien mit 10 beziehungsweise 14 Hämophilie A Patienten die folgenden Werte ermittelt: Wiederfindungsrate (% x I.E.-1 x kg) AUC*norm (% x h x I.E.-1 x kg) Halbwertzeit (h) MRT* (h) Clearance (ml x h-1 x kg) 2.4 ± 0.36 45.5 ± 17.2 14.3 ± 4.01 19.6 ± 6.05 2.6 ± 1.21 2.4 ± 0.25 33.4 ± 8.50 12.6 ± 3.03 16.6 ± 3.73 3.2 ± 0.88 Studie 1, n = 10 Durchschnitt ± SD* Studie 2, n = 14 Durchschnitt ± SD* AUC* = Fläche unter der Kurve MRT* = mittlere Verweilzeit SD* = Standardabweichung 942481_F_FI_13-01-21_Octanate 100IE-ml 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In der Herstellung von Octanate werden im Rahmen des zur Virusinaktivierung etablierten S/D Verfahrens die Reagenzien Tri-n-Butylphosphat (TNBP) und Polysorbat 80 (Tween 80) verwendet. Zu Polysorbat 80 liegen nur limitierte toxikologische Daten vor. Dennoch ist nicht anzunehmen, dass die zu erwartende Exposition von Patienten gegenüber den genannten Reagenzien nachteilige Auswirkungen hat. Selbst Dosen dieser Reagenzien, die ein Mehrfaches der für den Menschen empfohlenen Dosis pro Kilogramm Körpergewicht betrugen, zeigten bei Labortieren keine toxische Wirkung. Für keine der beiden Substanzen wurden mutagene Wirkungen beobachtet. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Pulver: Natriumcitrat Natriumchlorid Calciumchlorid Glycin Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. Da die innere Oberfläche mancher Infusionssets Faktor VIII adsorbiert und infolgedessen Behandlungsfehler auftreten können, darf nur das beigelegte Infusionsset verwendet werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre Die rekonstituierte Lösung ist unmittelbar und einmalig zu verwenden. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2 °C - 8 °C). Nicht einfrieren. Durchstechflaschen im Umkarton aufbewahren, um Inhalt vor Licht zu schützen. Aufbewahrungsbedingungen nach Rekonstitution des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Eine Packung Octanate enthält: - Pulver in einer Durchstechflasche (Ph. Eur. hydrolytische Klasse I), mit einem Stopfen (Chlorobutyl- oder Bromobutylkautschuk) und Abreißkappe 942481_F_FI_13-01-21_Octanate 100IE-ml - Lösungsmittel in einer Durchstechflasche (Ph. Eur. hydrolytische Klasse I), mit einem Stopfen (Chlorobutyl- oder Bromobutylkautschuk) und Abreißkappe eine Einwegspritze, ein Transferset Mix2Vial, eine Injektionsnadel und zwei Alkoholtupfer Eine Flasche Octanate 100 I.E./ml enthält 1000 I.E. humanen Blutgerinnungsfaktor VIII. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Bitte lesen Sie alle Anweisungen durch und befolgen Sie sie sorgfältig. Verwenden Sie Octanate nicht mehr nach dem Verfalldatum, das auf dem Etikett und dem Umkarton angegeben ist. Bitte achten Sie bei allen Arbeitsschritten strikt auf Keimfreiheit. Die gebrauchsfertige Injektionslösung in der Spritze ist klar oder leicht schillernd (opaleszent). Verwenden Sie keine Lösungen, die trübe aussehen oder Rückstände enthalten. Das gebrauchsfertige Präparat unmittelbar nach dem Auflösen verwenden, um mikrobielle Kontamination zu verhindern. Verwenden Sie bitte ausschließlich das mitgelieferte Injektionszubehör. Die Anwendung anderer Injektions-/Infusionsbestecke kann mit Risiken verbunden sein oder die Wirksamkeit beeinträchtigen. Anleitung für das Auflösen: 1. Das Produkt nicht direkt aus dem Kühlschrank verwenden, sondern erst Lösungsmittel und Pulver in den ungeöffneten Flaschen auf Zimmertemperatur bringen. 2. Die Schutzkappen (Schnappdeckel) von der Pulverflasche und Lösungsmittelflasche entfernen und die Gummistopfen beider Flaschen mit einem der mitgelieferten Alkoholtupfer desinfizieren. 3. Das Transferset [Mix2Vial®] ist in Abb. 1 dargestellt. Die Lösungsmittelflasche auf eine ebene Fläche stellen und festhalten. Das Mix2Vial-Set mit dem blauen Adapter auf die Lösungsmittelflasche (LM) aufsetzen und nach unten drücken, bis es einrastet (Abb. 2+3). 942481_F_FI_13-01-21_Octanate 100IE-ml 4. Die Pulverflasche (P) auf eine ebene Fläche stellen und festhalten. Die Lösungsmittelflasche (LM) mit dem Mix2Vial-Set umdrehen und senkrecht mit dem transparenten Ende auf die Pulverflasche (P) aufsetzen und nach unten drücken, bis es einrastet (Abb. 4). Das Lösungsmittel fließt automatisch in die Pulverflasche. 5. Während beide Flaschen noch verbunden sind, die Pulverflasche leicht schwenken (nicht schütteln) bis das Pulver gelöst ist. Das Pulver löst sich bei Zimmertemperatur spätestens nach 10 Minuten vollständig. Dabei ist eine leichte Schaumbildung möglich. Die Lösungsmittelflasche zusammen mit dem blauen Mix2Vial-Adapter von der Pulverflasche abdrehen (Abb. 5). Der Schaum wird sich auflösen. Die Lösungsmittelflasche mit dem blauen Teil des Mix2Vial-Adapters verwerfen. Injektion: Als Vorsichtsmaßnahme sollte Ihr Puls vor und während der Injektion gemessen werden. Bei einer deutlichen Erhöhung der Pulsfrequenz die Injektion verlangsamen oder kurzfristig unterbrechen. 942481_F_FI_13-01-21_Octanate 100IE-ml 1. Die Spritze mit dem transparenten Mix2Vial-Adapter der Pulverflasche verbinden. Die Flasche samt Einmalspritze umdrehen und das aufgelöste Präparat in die Spritze aufziehen (Abb. 6). Die Injektionslösung in der Spritze sollte klar oder leicht schillernd sein. Nachdem die Lösung in die Spritze überführt wurde, den Spritzenzylinder fassen und die Spritze vom transparenten Mix2Vial-Adapter der Pulverflasche entfernen (Abb. 7). Dabei die Spritze weiter nach unten halten. Verwerfen Sie die leere Pulverflasche mit dem Mix2Vial-Adapter. 2. Vorgesehene Injektionsstelle mit einem der mitgelieferten Alkoholtupfer desinfizieren. 3. Die beigepackte Flügelkanüle auf die Spritze aufsetzen. 4. Stechen Sie die Flügelkanüle in die gewählte Vene. Wenn Sie die Vene vor der Punktion gestaut haben, damit Sie sie besser sehen können, müssen Sie die Stauung öffnen, bevor Sie mit der Injektion beginnen. Es darf kein Blut in die Spritze gelangen, da dies zur Bildung von Blutgerinnseln führen könnte. 5. Injizieren Sie die Lösung langsam in die Vene, wobei die Injektionsgeschwindigkeit höchstens 2 3 ml pro Minute betragen sollte. Wenn Sie mehr als eine Flasche Octanate für eine Behandlung benötigen, können dieselbe Flügelkanüle und dieselbe Spritze wieder benutzt werden. Das Mix2Vial-Set ist nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen. 942481_F_FI_13-01-21_Octanate 100IE-ml 7 INHABER DER ZULASSUNG Octapharma Pharmazeutika Produktionsges.m.b.H. Oberlaaer Strasse 235 A-1100 Wien 8 ZULASSUNGSNUMMER Z.Nr. : 2-00252 9 DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 28.07.2000/28.07.2010 10 STAND DER INFORMATION 19.09.2012 VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten 942481_F_FI_13-01-21_Octanate 100IE-ml