Geld in Zeiten des Krieges

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 Geld in Zeiten des Krieges Kriege spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte des Geldes: oftmals wurde Geld überhaupt erst geschaffen, um damit Krieg zu führen. Gleichzeitig ist Geld auch ein ideales Mittel zur Propaganda. So erstaunt es nicht, dass die Ausgabe von Geld in Kriegszeiten blühte. 1 von 27 www.sunflower.ch Ionien, Milet, Stater, ca. 560 v. Chr. Stater Denomination: Stadt Milet Milet Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: -­‐560 14.01 23.0 Durchmesser in mm: Elektron
Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Zu welchem Zweck Münzen erstmals entwickelt wurden, ist nicht ganz klar – ob als Opfergabe im Tempel, oder zur Begleichung offizieller Zahlungen (zum Beispiel von Sold-­‐ und Beamtenlöhnen). Zur Erleichterung des Handels wurden sie jedenfalls erst in zweiter Linie eingesetzt. Die Standardmünze war der Stater aus Elektron (einem natürlich vorkommenden Gemisch aus Gold und Silber), der den Lohn eines Söldners für einen Monat darstellte. Dieser Elektronstater stammt aus Milet, der im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. bedeutendsten Stadt der griechischen Welt. Das reiche Milet gehörte zu den ersten Städten, die mit der Prägung von Münzen begann. 2 von 27 www.sunflower.ch Sizilien, Syrakus, Dionysios I. (405-­‐367 v. Chr.), 20 Litren, 405-­‐380 v. Chr. Denomination: Prägeautorität: 20 Litrae Stadt Syrakus Syrakus -­‐405 Prägeort: Prägejahr: 1.16 12.0 Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Gold Material: Sunflower F
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Eigentümer: Die letzten Jahrzehnte des 5. Jahrhunderts v. Chr. waren eine kriegerische Zeit in Sizilien. Verschiedene blühende Griechenstädte wurden damals von den aus dem nordafrikanischen Karthago stammenden Phöniziern zerstört. Während dieser Krise gelangte in Syrakus der Kriegsherr Dionysios I. an die Macht. Um seine Söldner zu bezahlen und die übrigen kriegsbedingten Ausgaben zu begleichen, begann Dionysios mit der Prägung der ersten sizilischen Goldmünzen. Sie zeigten auf der Vorderseite den Kopf des Helden Herakles, dem stärksten Mann der griechischen Legende. Die Rückseite trug das Köpfchen von Arethusa, der Nymphe der wichtigsten Süsswasserquelle von Syrakus. 3 von 27 www.sunflower.ch Königreich Makedonien, Alexander III. der Grosse (336-­‐323 v. Chr.) im Namen von Philipp II., Stater, ca. 324 v. Chr., Colophon Stater Denomination: König Alexander III. von Makedonien Kolophon -­‐324 Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: 8.6 19.0 Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Gold Material: Sunflower Foundation Eigentümer: König Philipp II. hatte Makedonien in jahrzehntelangen Kämpfen zur vorherrschenden Macht in Griechenland gemacht. Doch im Sommer 336 v. Chr. wurde er ermordet und sein Sohn Alexander, der später der Grosse genannt wurde, übernahm die Regierung. Diese Münze wurde ein Jahr vor Alexanders Tod geprägt; sie zeigt ein schönes Bild des Gottes Apollo. Die Münze ist ein sogenannter Philipp-­‐Stater, denn schon Alexanders Vater Philipp sie für diplomatische Zwecke – als Bestechungsgelder – und zur Bezahlung seiner Söldner prägen lassen. Diese Söldner, unter ihnen viele Kelten aus Nord-­‐ und Mitteleuropa, brachten die Philipp-­‐Statere später in ihrer Heimat in Umlauf. So wurden diese Statere noch lange nach Philipps Tod weitergeprägt – nicht nur von Alexander und seinen Nachfolgern, sondern auch von den Kelten, die sie in grosser Zahl kopierten. 4 von 27 www.sunflower.ch Sizilien, Mamertinoi, Hexas, ca. 270-­‐220 BC Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Hexas Mamertiner Söldner Messana? (Messina) -­‐270 8.64 Prägejahr: Gewicht in Gramm: 252.0 Bronze Durchmesser in mm: Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Die Herausgeber dieses Hexas waren die Mamertiner, die eine entscheidende Rolle spielten beim Ausbruch des ersten Punischen Krieges zwischen Karthago und Rom (264-­‐241 v. Chr.). Die Mamertiner waren Söldner von Agathokles, dem Tyrannen von Syrakus. Nach Agathokles Tod (289 v. Chr.) waren sie herrenlos, unbeschäftigt und unbezahlt. So bemächtigten sie sich der Stadt Messana und zogen von dort plündernd durchs Land. Schliesslich wurden sie sogar für das mächtige Syrakus zum Problem. Hieron, der neue Tyrann von Syrakus, rüstete deshalb zum Krieg gegen die Mamertiner, musste sich aber zurückziehen, als diese von Karthago Hilfe erhielten. Die Karthager dachten aber nicht daran, Messana nach diesem Erfolg wieder zu verlassen. So wandten sich die Mamertiner an die Römer um Hilfe und schlossen ein Bündnis mit ihnen. Nun stritten sich sowohl Rom als auch Karthago um Messana – eine Situation, die nach kurzer Zeit zum Krieg führte. Auf ihren Münzen feierten die Mamertiner ihre militärischen Fähigkeiten. Die Vorderseite dieser Hexas zeigt den italischen Kriegsgott Mamer (den römischen Mars), nach dem sich die Mamertiner nannten. Die Rückseite trägt die griechische Göttin Athene im Kampf. 5 von 27 www.sunflower.ch Römische Republik, 60 Asses, 211-­‐209 v. Chr., Münzstätte auf Sizilien Denomination: Prägeautorität: Prägeort: 60 Asses Römische Republik Unbestimmt in Sizilien -­‐211 3.36 Prägejahr: Gewicht in Gramm: 15.0 Gold Durchmesser in mm: Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Italien litt schwer unter den Folgen des Zweiten Punischen Krieges gegen Karthago (218-­‐201 v. Chr.). Die Karthager verbrachten vierzehn Jahre auf der Halbinsel, während denen sie mit den Römern zahllose Scharmützel und Schlachten schlugen. Wenn sie nicht gerade kämpften, verwüsteten die Soldaten beider Seiten das Land: Felder und Plantagen wurden abgebrannt, Vieh geschlachtet, Dörfer zerstört. Dadurch sollte die jeweils feindliche Armee ausgehungert werden. Das Ergebnis war, das Italien im Lauf des Krieges völlig verarmte. Die ungeheuren finanziellen Belastungen des Krieges veränderten das römische Währungssystem. Um 211 v. Chr. wurde die Währung vom traditionellen Bronzeas auf den neuen Silberdenar umgestellt: Bronze war für Rüstungen und Waffen unverzichtbar. Bald danach sah sich Rom gezwungen, auch seine Goldreserven anzugreifen; diese Kriegsmünze zeigt den Kopf des Kriegsgottes Mars und den Adler des Jupiter auf einem Bündel von Blitzen. 6 von 27 www.sunflower.ch Römische Republik, Q. Minucius Thermus (?), Denar, 103 v. Chr. Denar Denomination: Münzmeister Q. Minucius Thermus Rom Prägeautorität: Prägeort: -­‐103 3.87 Prägejahr: Gewicht in Gramm: 19.0 Silber Durchmesser in mm: Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Die Vorderseite dieses Denars zeigt Mars, den römischen Gott des Krieges; auf der Rückseite sieht man einen römischen Soldaten, der einen verletzten Kameraden gegen einen barbarischen Krieger verteidigt. Die Prägung der Münze fällt in die Zeit der entscheidenden militärischen Begegnungen der Römer gegen das Germanenvolk der Kimbern. Das Münzbild ist denn auch reine Kriegspropaganda: Der Kriegsgott Mars als Beschützer der Römischen Legionen, und die Kampfszene als Erinnerung an frühere glorreiche römische Siege. 7 von 27 www.sunflower.ch Römische Republik, anonym für den Marsischen Bund, Denar, 90-­‐88 v. Chr., Corfinium Denomination: Prägeautorität: Denar Anonym für den Marsischen Bund Corfinium -­‐90 Prägeort: Prägejahr: 4.23 20.0 Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Silber Material: Sunflower Foundation Eigentümer: 91 v. Chr. brach in Italien ein Krieg zwischen dem aufstrebenden Rom und seinen italischen Bundesgenossen aus. Führend in dem Aufstand, der entsprechend Marsischer Bund genannt wird, waren die Marser. Die Bundesgenossen prägten Münzen mit ausgesprochen symbolträchtigen Bildern. Dieses Stück – es handelt sich um die Kopie eines römischen Denars mit dem Bild der Göttin Roma – zeigt den Kopf von Italia, der Personifikation Italiens. Das sollte die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit der Bundesgenossen von Rom zum Ausdruck bringen. Auf der Rückseite zertrampelt ein marsischer Krieger eine römische Standarte; daneben ruht der italische Stier. Der Bundesgenossenkrieg stellte Rom vor ernsthafte Probleme, denn die Bundesgenossen waren in der römischen Kampfweise geschult. Am Ende konnte Rom den Sieg nur erringen, weil es den Bundesgenossen die lange verlangte römische Staatsbürgerschaft zuerkannte. 8 von 27 www.sunflower.ch Königreich von Pontos, Mithridates VI. (120-­‐63 v. Chr.), Stater (Imitation des Lysimachos-­‐Staters), 88-­‐86 v. Chr., Tomis Stater König Mithridates VI. von Pontos Denomination: Prägeautorität: Tomis (Konstanza) -­‐88 Prägeort: Prägejahr: 8.3 21.0 Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Gold Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Mithradates VI., der König von Pontos, wandelte in den Fusstapfen Alexanders des Grossen: Sein Ziel war die Vereinigung aller griechisch sprechenden Völker. Dieses Bestreben brachte ihn allerdings mit der mächtigen römischen Republik in Konflikt; das Ergebnis waren die drei Mithradatischen Kriege von 89 bis 63 v. Chr. Zur Kriegsführung warb Mithradates Söldnertruppen an. Die wollten mit Geld bezahlt werden, das sie auch bei sich zu Hause verwenden konnten – mit einer «internationalen» Währung also. Im östlichen Mittelmeerraum waren dies im letzten Jahrhundert v. Chr. die sogenannten Lysimachos-­‐Statere. Also begann Mithradates mit der Ausgabe solcher Statere. Sie zeigten auf der Vorderseite Alexander den Grossen und auf der Rückseite die Göttin Athene mit einer kleinen geflügelten Nike, der Personifikation des Sieges. 9 von 27 www.sunflower.ch Römische Republik, Imperatorische Prägung, Octavian, Denar, 42 v. Chr. Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Denar Imperator Octavian Unbestimmt in Italien (Mobile Militärmünzstätte) -­‐42 4.07 19.0 Silber Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Die letzten Jahre der römischen Republik standen im Zeichen des Bürgerkriegs. Zwei Jahre nach der Ermordung von Julius Cäsar (44 v. Chr.) schlossen sich die drei mächtigsten Männer Roms – Octavian, Mark Anton und Marcus Lepidus – zu einer Dreimännerherrschaft zusammen, dem Triumvirat. Dieser Denar stammt von Octavian, dem späteren Kaiser Augustus. Die Ausgabe erfolgte in einer Feldmünzstätte irgendwo in Italien. Die Vorderseite zeigt Octavian und nennt ihn «Triumvir zur Wiederherstellung der Republik». Damit propagierte Octavian seine Treue gegenüber der römischen Republik. Auf der Rückseite sind ein kurulischer Stuhl mit einem Kranz und die Inschrift CAESAR DIC PER zu sehen, was sich auf den ermordeten Cäsar bezieht, welcher der Adoptivvater von Octavian war. 10 von 27 www.sunflower.ch Israel, Jüdische Münzen aus dem Aufstand von Simon Bar Kochba, Denar oder Zuz, Jahr 2 (133/134) Denar oder Zuz Denomination: Rebell Simon Bar Kochba Jerusalem Prägeautorität: Prägeort: 133 2.81 18.0 Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Silber Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Als sich das jüdische Volk im Jahr 132 unter der Führung von Shimon Bar Kochba gegen die römische Herrschaft erhob, wurden die umlaufenden römischen Denare von der aufgebrachten Bevölkerung mit dem Slogan «Freiheit für Israel» überprägt. Das war ein Affront gegen Rom, nicht nur wegen des zionistischen Mottos, sondern wegen der Münzprägung an sich: Wer im Römischen Reich Münzen ausgab, ohne dazu vom Kaiser berechtigt zu sein, erklärte Rom den Krieg. Von allen unter römischer Herrschaft lebenden Völkern haben nur die Juden diesen entscheidenden Schritt gewagt. 11 von 27 www.sunflower.ch Abbasidenreich, al-­‐Mamun (813-­‐833 n. Chr.), Dirhem, 195 AH (811 n. Chr.), Herat Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material: Dirhem Kalif al-­‐Mamun Madinat Herat 811 3.06 23.0 Silber Sunflower Foundation Eigentümer: Al-­‐Mamun gelangte auf den abbasidischen Thron über die Leiche seines Bruders al-­‐Amin. Ihr Vater, Kalif Harun al-­‐Raschid, hatte das Reich unter seinen drei Söhnen aufgeteilt: al-­‐Mamun, dem Ältesten, Sohn einer iranischen Sklavin, hatte er die iranischen Gebiete übertragen. Al-­‐Amin, der Zweitgeborene, war der Sohn einer freien Araberin und legitimen Gattin des Kalifen; er erhielt alle arabischen Länder sowie nach dem Tod des Vaters das Kalifat. Dem dritten Sohn, al-­‐Mutasim, der das Kind einer türkischen Sklavin war, hatte der Vater die byzantinischen Grenzgebiete anvertraut. Sollte al-­‐Amin vor seinem Bruder al-­‐Mamun sterben, so lautete das Legat des Vaters, dann würde ihm dieser auf dem Thron folgen; der dritte in der Thronfolge sollte al-­‐Mutasim sein. Harun al-­‐Raschid hatte mit dieser Regelung Streit unter den Brüdern verhindern wollen; doch das Gegenteil trat ein: als al-­‐Amin Massnahmen ergriff, al-­‐Mamun und al-­‐Mutasim die Nachfolge zugunsten seines eigenen Sohnes streitig zu machen, brach zwischen den Brüdern Krieg aus. Diese Münze stammt aus der Stadt Herat in der Region Chorasan, der Hochburg al-­‐Mamuns. Dieses Gebiet, es liegt heute in den Staaten Iran, Afghanistan, Pakistan, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan, spielte mehrmals eine bedeutende Rolle in der Geschichte des islamischen Kalifats. Von hier aus war um 747 der Aufstand gegen die arabischen Omaijaden ausgegangen, der die Dynastie der Abbasiden an die Macht gebracht hatte. Auch während dem Krieg zwischen al-­‐
Amin und al-­‐Mamun spielte die Armee von Chorasan die entscheidende Rolle; dank ihrer überlegenen Kriegskunst schlug sie die arabischen und syrischen Truppen al-­‐Amins und bemächtigte sich ganz Irans. Bagdad, wo sich der Kalif befand, wurde belagert. Als die Stadt schliesslich fiel wurde al-­‐Amin gefangen genommen und hingerichtet. Al-­‐Mamun bestieg den Thron. 12 von 27 www.sunflower.ch Niederlande, Leyden unter spanischer Belagerung, Gulden (= 20 Stuivers) 1574 (Notausgabe) 20 Stuivers Stadt Leyden Denomination: Prägeautorität: Leyden 1574 Prägeort: Prägejahr: 1.73 38.0 Papier Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Obwohl die niederländischen Provinzen seit dem 14. Jahrhundert unter fremder Herrschaft standen, hatten sie sich doch eine weitgehende Selbstständigkeit bewahrt. Das änderte sich, als im Jahr 1555 Philipp II. die Herrschaft übernahm. Der streng katholische König versuchte nämlich, die protestantischen Niederländer nicht nur nominell zu beherrschen, sondern ihre politische und vor allem religiöse Freiheit gänzlich zu unterdrücken. Diese Politik führte 1566 zu einem Aufstand, der sich zu einem blutigen Freiheitskrieg ausweitete. Die aufständischen Niederländer besetzten die Provinzen Holland und Zeeland und gründeten 1581 eine eigene Republik. Während dieses Krieges entstanden in den belagerten Städten, meist zur Bezahlung der Truppen, einige ungewöhnliche Prägungen. In Leyden benutzten die Behörden, nachdem alles vorhandene Metall aufgebraucht war, die Pergament-­‐ und Pappeinbände alter Kirchenbücher, um daraus Münzen zu stanzen. Es gab zwei Nominale: Viertelgulden (= 5 Stuivers) und Gulden (= 20 Stuivers). Diese Notmünzen wurden mit dem Leydener Wahrzeichen, einem stehenden Löwen mit Freiheitsmütze beprägt. Da bald Fälschungen dieser Papiermünzen zirkulierten, beschloss der Leydener Rat, die echten Exemplare mit einem Gegenstempel in Form einer kleinen Löwenpunze zu kennzeichnen – hier auf der Vorderseite links oben zu sehen. 13 von 27 www.sunflower.ch Heiliges Römisches Reich, Stadt Nürnberg, Kipper zu 15 Kreuzer 1622 15 Kipper-­‐Kreuzer Denomination: Stadt Nürnberg Nürnberg 1622 Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: 3.3 27.0 Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Silber Material: Sunflower F
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Eigentümer: Von 1618 bis 1648 war Deutschland der Schauplatz der Dreissigjährigen Krieges, einer Folge von erbitterten Kämpfen zwischen dem mehrheitlich protestantischen Norden und dem katholischen Süden. Bald nach Ausbruch des Krieges zogen sogenannte «Kipper und Wipper» durch die Lande: Männer, die gute, schwere Silbermünzen aufkauften und sie mit minderwertigen Kleinmünzen bezahlten. Diese wertvollen Silbermünzen wurden später eingeschmolzen und zu weniger silberhaltigen Kleinmünzen, den Kippermünzen, umgeprägt. Kippermünzen waren also Geldstücke, deren Materialwert wesentlich tiefer lag als ihr Nominalwert. Zur Finanzierung ihrer Kriegskosten beteiligten sich fast alle Fürsten und sogar der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches an der Ausgabe dieses minderwertigen Geldes. Doch 1622 und 1623 kam es zu Tumulten unter der notleidenden Bevölkerung: Handel und Produktion waren zum Erliegen gekommen, weil keiner mehr seine Waren gegen das abgewertete Geld eintauschen wollte. In den Städten hungerten die Menschen. Damals gingen die meisten Münzherren wieder zur Herstellung guten Geldes über. 14 von 27 www.sunflower.ch Kaiserreich China, Ming Dynastie, Rebellen unter General Wu Sangui, Candareen, ca. 1678 Candareen General Wu Sangui Denomination: Prägeautorität: Unbestimmt 1678 Prägeort: Prägejahr: 10.7 35.0 Kupfer Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material: Sunflower Foundation Eigentümer: 1644 herrschte in China Anarchie. Der Stamm der Mandschu hatte weite Teile der Mandschurei unter seine Kontrolle gebracht; im Osten und im Westen Chinas tobten Volksaufstände, und als es 1640 nach jahrelangen Dürren im Norden des Reiches zu schweren Hungersnöten kam, erhob sich auch hier die Bevölkerung. Einer der Anführer war Li Zicheng, der im April 1644 die Hauptstadt Beijing einnahm. Damals war Wu Sangui, der Herausgeber unserer Münze, der einzige verbliebene General der Ming. Er zog gegen Li Zicheng und verbündete sich dabei mit den Mandschu, die ebenfalls auf dem Weg nach Beijing waren um die Hauptstadt einzunehmen. Die Mandschu entschieden die Schlacht für sich und etablierten die neue Qing-­‐Dynastie in Beijing. In den folgenden Jahren kämpfte Wu Sangui im Süden Chinas gegen die verbliebenen Kräfte der ehemaligen Ming-­‐Machthaber, wurde dem Qing -­‐Kaiser Kangxi jedoch bald zu mächtig. 1673 befahl ihm Kangxi die Auflösung seiner Truppen, worauf Wu Sangui dem Kaiser den Kampf ansagte. 1678 rief er seine eigene Dynastie aus, starb jedoch bereits wenige Monate später. Diese Münze wurde kurz vor seinem Tod ausgegeben. 15 von 27 www.sunflower.ch Vereinigte Staaten von Amerika, 5 Dollar 1779 5 Dollars Denomination: Vereinigte Staaten von Amerika Philadelphia Prägeautorität: Prägeort: 1779 Prägejahr: Gewicht in Gramm: 95.0 Papier Durchmesser in mm: Material: Sunflower Intl Eigentümer: 1775 wurde in Philadelphia eine Papiergeldwährung geschaffen, um den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen Grossbritannien (1776-­‐1783) zu finanzieren. Die Scheine dieser sogenannten Continental Currency wurden bald im Übermass ausgegeben, so dass sie schon nach wenigen Jahren völlig wertlos waren. Das war einerseits die Schuld der Amerikaner selber, die unter dem Druck der Kriegskosten zuviel Geld drucken liessen. Daneben wurden die Kontinentalnoten aber auch massenweise gefälscht, und zwar von den Briten, also den Gegnern der amerikanischen Unabhängigkeitskämpfer. Die Idee der Briten war, die ohnehin desolate amerikanische Wirtschaft durch die Fälschungen vollends lahmzulegen. Die englische Fälscherwerkstatt befand sich auf einem Schiff im Hafen des von den Briten besetzten New York. Die Nachbildungen waren so gut, dass die amerikanische Regierung ab 1779 begann, ihre Noten zweifarbig rot und schwarz zu drucken. Allerdings waren die Continental Currency Noten – ob echt oder gefälscht – zu diesem Zeitpunkt durch die Inflation bereits nahezu wertlos geworden. 16 von 27 www.sunflower.ch Königreich Frankreich, Assemblée Nationale und Ludwig XVI. (1774-­‐1792), Assignat über 500 Livres 1790 Denomination: Prägeautorität: Assignat über 500 Livres Assemblée Nationale und König Ludwig XVI. Paris 1790 Prägeort: Prägejahr: 0 200.0 Papier Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Auch eine Revolution kostet Geld. Um die Kosten der Französischen Revolution zu decken, beschloss die französische Nationalversammlung im Dezember 1789, die Kirchengüter zugunsten des Staates einzuziehen und damit die enorme Schuldenlast zu begleichen, die Frankreich drückte. Da man nicht hoffen konnte, die beschlagnahmten Güter kurzfristig gewinnbringend zu verkaufen, zahlte man Kreditgeber mit sogenannten Assignaten. Diese hatten die Rolle von Staatsanleihen und wurden anfänglich verzinst. Die ersten Assignaten wurden im Dezember 1789 ausgegeben. Sie konnten gegen die zur Verfügung stehenden Landgüter eingetauscht werden. Vornehmlich aber wurden die Assignaten in Umlauf gebracht und entwickelten sich dadurch zum allgemeinen Zahlungsmittel. Mit der Zeit kamen immer mehr Assignaten in Umlauf, ausserdem gab es viele Fälschungen. Dadurch verloren die Assignaten stark an Wert; im Februar 1796 hatten sie nur noch 0,5 Prozent ihres Nominalwertes und mussten ausser Kurs gesetzt werden. 17 von 27 www.sunflower.ch Stadt Maastricht unter französischer Belagerung, Nottaler zu 100 Stuivern 1794 Nottaler zu 100 Stuivern Denomination: Stadt Maastricht Maastricht Prägeautorität: Prägeort: 1794 30.02 Prägejahr: Gewicht in Gramm: 41.0 Silber Durchmesser in mm: Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Maastricht gilt als die älteste Stadt der Niederlande. Die Geschichte der Stadt, im äussersten Südosten der Niederlande zwischen Belgien und Deutschland gelegen, verlief unruhig und oft blutig. Die Franzosen zeigten sich an Maastricht immer wieder interessiert. Im Jahr 1673 griffen französische Truppen unter der persönlichen Führung des Sonnenkönigs Ludwig XIV. die Stadt an. Die französische Besatzung dauerte fünf Jahre, dann zogen die Franzosen wieder ab. Während des Österreichischen Erbfolgekrieges standen sie erneut vor den Toren Maastrichts (1748), und gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Stadt wieder französisch: 1794 wurde Maastricht von französischen Revolutionstruppen belagert und schliesslich eingenommen. In diesem Jahr entstand diese Notmünze. 18 von 27 www.sunflower.ch Kaiserreich China, Qing-­‐Dynastie, Taiping-­‐Rebellen, «Himmlisches Reich des Höchsten Friedens», 1 Ch'ien (Käsch) Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: 1 Ch'ien Taiping-­‐Rebellen Unbestimmt 1851 3 21.0 Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Kupfer Material: Sunflower Foundation Eigentümer: 1850 wurde China vom Aufstand der Taiping erschüttert. Anführer war Hong Xiuquan, der sich für den jüngeren Bruder von Jesus Christus hielt. Hong sah seine Aufgabe darin, die Chinesinnen und Chinesen zum Christentum zu bekehren und China von der Herrschaft der Qing-­‐Kaiser zu befreien. 1851 gründete Hong in den Bergen das «Taiping Tianguo», das «Himmlische Reich des Höchsten Friedens». Er führte auch eine neue Zeitrechnung ein: 1851 war das Jahr 1 der Taiping-­‐Zeit. Damals machten sich die Rebellen auf, ihr «Himmlisches Reich» zu erobern. Im Jahr 3 besetzten sie die Stadt Nanjing, von wo aus sie während der nächsten elf Jahre ihr Reich regierten. Während dieser Zeit gaben die Taiping auch Münzen aus; dieses Stück trägt auf der Vorderseite oberhalb und unterhalb des Mittellochs die Zeichen für «Tai Ping», «Frieden», und links und rechts die Zeichen «Tian Guo», «Himmlisches Reich». Auf der Rückseite ist das Zeichen «Sheng Bao» für «heilige Münze» angebracht. Hong starb 1864, worauf das Reich der Taiping zerfiel. Allerdings sollte es noch fast ein halbes Jahrzehnt dauern, ehe die Rebellion endgültig ausgelöscht war. Insgesamt bezahlten zwischen 20 und 50 Millionen Menschen das «Himmlische Reich des Höchsten Friedens» mit dem Leben. 19 von 27 www.sunflower.ch Grossherzogtum Baden-­‐Durlach, Friedrich I. (1856-­‐1907), 1 Kreuzer 1871 1 Kreuzer Grossherzog Friedrich I. von Baden Denomination: Prägeautorität: Karlsruhe 1871 Prägeort: Prägejahr: 4.26 22.0 Kupfer Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Dieser Kreuzer ist eine Gedenkmünze auf den Sieg Deutschlands im Krieg von 1870-­‐1871 gegen Frankreich. In diesem Krieg standen sich Frankreich unter Kaiser Napoleon III. und der Norddeutsche Bund unter Führung Preussens gegenüber. Das Ergebnis des Krieges war die Gründung des deutschen sowie der Untergang des französischen Kaiserreichs. Friedrich, der Grossherzog von Baden, verbündete sich kurz vor Kriegsbeginn im Juli 1780 mit dem preussischen König Wilhelm gegen Frankreich. Darauf mobilisierte Baden in kurzer Zeit 13'500 Mann, 1'800 Pferde und 54 Geschütze, die per Eisenbahn an die französische Grenze gebracht wurden. Der Aufmarsch der deutschen Truppen traf die französische Armee unvorbereitet, obwohl es Frankreich gewesen war, das den Krieg erklärt hatte. Im September musste Napoleon kapitulieren. 20 von 27 www.sunflower.ch Zarenreich Russland, Nikolaus II. (1894-­‐1917), Rubel 1912, zur Jahrhundertfeier des Vaterländischen Krieges, St. Petersburg Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: 1 Rubel Zar Nikolaus II. St. Petersburg 1912 20 34.0 Silber Material: Sunflower Foundation Eigentümer: 1912, fünf Jahre bevor er in einem Volksaufstand gestürzt wurde, glaubte Zar Nikolaus II. noch an die Wirkung der politischen Propaganda durch Münzen. Diese Spezialausgabe erinnert an den Vaterländischen Krieg, an den Einmarsch französischer Truppen nach Russland, und an den russischen Sieg über Napoleon und seine Armee im Jahr 1812. Die Vorderseite trägt den russischen Doppeladler mit dem Schild des heiligen Georg auf der Brust und Zepter und Reichsapfel in den Klauen. Darum herum sind die Wappen von wichtigen Teilen des Russischen Imperiums abgebildet: dem Grossfürstentum Finnland, dem Reich Kazan und Sibirien, sowie den Städten Kiew, Nowgorod und Astrachan. Der Text auf der Rückseite lautet in der Übersetzung: 1812 – das glorreiche Jahr ist vorbei, doch nicht die heldenhaften Taten von damals. 21 von 27 www.sunflower.ch Schweizerische Eidgenossenschaft, Kassenschein zu 5 Franken 1914 (in Umlauf 1914-­‐1926) Kassenschein zu 5 Franken Schweizerische Eidgenossenschaft Denomination: Prägeautorität: London 1914 Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material: Papier Sunflower Foundation Eigentümer: In den Tagen vor dem Ersten Weltkrieg (er begann am 28. Juli 1914) begannen auch in der Schweiz viele Menschen, Bargeld und Lebensmittel anzuhäufen. Als der Krieg dann tatsächlich ausbrach, kam es zu einer Panik: Massen von Sparern zogen in die Sparinstitute, um ihre Guthaben abzuheben; dann tauschten sie auf der Nationalbank ihre Ersparnisse in Gold-­‐ und Silbermünzen um. Banknoten galten damals noch nicht als «richtiges» Geld; lieber hortete man Münzen. So kam es im Sommer 1914 in der Schweiz zu einer Münznot. Ende Juli hob der Bundesrat die Pflicht der Nationalbank auf, Banknoten gegen Metallgeld umzutauschen. Bereits am nächsten Tag begann die Nationalbank mit der Ausgabe von vorbereiteten Banknoten zu 20 Franken, einem Nominal, das es vorher nicht gegeben hatte. Kurze Zeit später folgten auch Noten zu 5 Franken, und im August setzte man zusätzlich Kassenscheine in verschiedenen Werten in Umlauf. Dieses Stück gehörte dazu. Es trägt auf der Vorderseite in zwei kleinen Medaillons Libertas, die Verkörperung der Freiheit, und Arnold Winkelried, einen mythischen Schweizer Freiheitshelden. 22 von 27 www.sunflower.ch Deutsches Kaiserreich, Wilhelm II. (1888-­‐1918), Deutsch-­‐
Ostafrika, 15 Rupien 1916 (Notausgabe), Tabora Denomination: Prägeautorität: 15 Rupien Kaiser Wilhelm II. von Deutschland Tabora 1916 Prägeort: Prägejahr: 7.15 23.0 Gold Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material: Sunflower Foundation Eigentümer: In der Kolonie Deutsch-­‐Ostafrika – den heutigen Ländern Tansania, Ruanda und Burundi – gab es bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts kein einheitliches Geldwesen. Leitwährung war die indische Rupie. Erst 1890 begann die Deutsch-­‐Ostafrikanische Gesellschaft mit der Ausgabe eigener Münzen für das «deutsche Schutzgebiet». Ausgegeben wurden silberne Rupien und kupferne Pesas. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 führte auch in Ostafrika zum Krieg. Die in der Kolonie umlaufenden Silbermünzen verschwanden als sichere Wertanlagen unter den Matratzen der Bevölkerung. Da im Land keine Silbervorkommen vorhanden waren, konnte die Deutsch-­‐
Ostafrikanische Bank keine eigenen Münzen prägen. Die Folge war Bargeldmangel; bald drohte der Kolonialverwaltung die Zahlungsunfähigkeit. Das war nun allerdings absurd, denn die deutsche Führung in Ostafrika besass Gold in Hülle und Fülle. Es stapelte sich barrenweise, weil es wegen dem Krieg nicht nach Deutschland verschifft werden konnte. Damit stand es für die Münzprägung zur Verfügung. So begann man denn in Deutsch-­‐Ostafrika im Jahr 1916 mit der Ausgabe goldener Notmünzen. Geprägt wurden Münzen im Wert von 15 Rupien, was 20 deutschen Goldmark entsprach. Die Vorderseite zeigte den deutschen Reichsadler und die Umschrift DEUTSCH-­‐OSTAFRIKA 15 RUPIEN. Auf der Rückseite war ein Elefant vor dem Kilimandscharo abgebildet, dazu das Datum und der Buchstabe T für «Tabora». 23 von 27 www.sunflower.ch Deutsches Reich, Weimarer Republik, Langenaltheim, Notausgabe im Wert von 1 Mark 1920, Augsburg Notausgabe im Wert von 1 Mark Stadt Langenaltheim Denomination: Prägeautorität: Augsburg 1920 Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material: 0.92 10.800000190734863 Papier Sunflower Foundation Eigentümer: Während dem Ersten Weltkrieg wurden Münzen in Deutschland immer knapper. Goldmünzen waren von der Regierung schon in den ersten Kriegstagen eingezogen worden, und bald folgten die Silbermünzen. Als im Verlauf des Krieges auch Kupfer und Nickel zu kriegswichtigen Materialien wurden, zog man schliesslich auch die Kleinmünzen aus dem Geldverkehr. Die steigende Geldentwertung und das Horten von Geld unter der Bevölkerung beschleunigten das Verschwinden der Münzen. Trotz umfangreicher Notgeldprägungen – Münzen aus Blei, Aluminium und Zink wurden in grossen Mengen ausgegeben – stand nicht mehr genug Kleingeld zur Verfügung. Deshalb begannen Städte und Gemeinden, eigenes Notgeld zu drucken. Dafür gab es zwar keine rechtlichen Grundlagen, aber der Staat duldete dieses Ersatzgeld wegen des Mangels an offiziellen Zahlungsmitteln. 24 von 27 www.sunflower.ch Spanien im Bürgerkrieg, Nationalisten unter General Franco, 25 Céntimos 1937, Wien Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: 25 Centimos General Francisco Franco Wien 1937 7 25.0 Nickel-­‐Legierung Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich Spanien vom Agrar-­‐ zum Industrieland. Die wirtschaftlichen Neuerungen stürzten Millionen von Menschen in Arbeitslosigkeit und Armut. Bauern gaben ihre Höfe auf und zogen mit ihren Familien auf der Suche nach Verdienstmöglichkeiten in die Industriezentren. Hier entwickelte sich das Industrieproletariat, und hier entstand die Idee des Anarchismus – der Glaube, dass alle politischen Institutionen unnötig sind und die Gesellschaft allein auf der freiwilligen Zusammenarbeit ihrer Mitglieder beruht. In den folgenden Jahrzehnten nahm der Sozialprotest in Spanien immer bedrohlichere Formen an. Die sozialen Unruhen hörten auch nach dem Ersten Weltkrieg nicht auf – im Gegenteil: Als die Weltwirtschaftskrise Spanien erfasste, gewannen die anarchistischen Ideen neue Kraft. Gleichzeitig aber erstarkten auch die faschistisch-­‐nationalistischen Kräfte. Im Juli 1936 erhob sich das Militär, um die Ordnung im Land wieder herzustellen. Es war der Beginn des Spanischen Bürgerkriegs (bis 1939) und der Anfang der Karriere des Diktators Francisco Franco, der Spanien bis 1975 regierte. Im Verlauf des Bürgerkriegs brachten beide Parteien eigenes Geld heraus. Die erste Münze der Nationalisten unter General Franco war ein Stück zu 25 Céntimos und trug auf der Vorderseite die Devise VNA GRANDE LIBRE (einig, gross, frei) sowie den Zusatz IL AÑO TRIVNFAL (das Jahr des Triumphs). 25 von 27 www.sunflower.ch Deutsches Drittes Reich, 5 Reichspfennig, Militärische Ersatzmünze 1940, Hamburg 5 Reichspfennig Deutsches Drittes Reich Denomination: Prägeautorität: Hamburg 1940 Prägeort: Prägejahr: 2.5 19.0 Zink Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Die deutschen Umlaufmünzen wurden kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939-­‐1945) vom Staat eingezogen: Sie bestanden aus Nickel oder Kupfer, Metallen, die für die Kriegsausrüstung gebraucht wurden. Anstelle der bisherigen Münzen kamen sogenannte Ersatzmünzen aus Zink zum Einsatz. Mit den alten Pfennigen hatten diese Geldstücke nichts mehr zu tun – auch wenn darauf, in ganz kleinen Buchstaben, noch ein winziges «R» für «Reichs-­‐» und «Pf» für «Pfennig» zu entziffern war. Von nun an war Pfennig nur noch ein Begriff – es bedeutete keinen Wert mehr. Und weil die Ersatzmünzen keinen Wert hatten, blieben sie nur ausnahmsweise und zufällig erhalten. Dieses Stück ist eine solche Ersatzmünze aus dem Jahr 1940. Als Ausgabestelle ist die «Reichskreditkassen» angegeben; geprägt wurde sie in Hamburg. 26 von 27 www.sunflower.ch Frankreich, Etat Français, Philippe Pétain (1940-­‐1944), 2 Francs 1943 Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: 2 Francs Etat Français Vichy 1943 2.18 38.0 Andere Material: Sunflower F
oundation
Eigentümer: Während dem Zweiten Weltkrieg marschierten die deutschen Armeen in Frankreich ein und besetzten es im Verlauf von wenigen Wochen. Das Land wurde geteilt: Paris und der Norden gerieten unter deutsche Kontrolle, während sich im Süden unter dem Marschall Henri Philippe Pétain der so genannte Etat Français mit der Hauptstadt Vichy etablierte. Die Vorderseite dieses 2-­‐Franc-­‐Stücks der sogenannten Vichy-­‐Regierung zeigt den Stab des Marschalls Pétain in Form einer Doppelaxt – seit der Antike ein Symbol für Herrscherwürde und Macht. Das Motto auf den Münzen war der Slogan TRAVAIL, FAMILLE, PATRIE – «Arbeit, Familie, Vaterland». 27 von 27 www.sunflower.ch 
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