Compliance in der Werkstatt – Überlegungen einer Werkstatträtin Input von Kristina Schulz zur Diskussionsrunde Werkstätten:Tag 2016 in Chemnitz Vorstellung Werkstatträte Deutschland ist die Bundes-Vereinigung der Landes-ArbeitsGemeinschaften der Werkstatt-Räte e.V. Was ist Compliance • Der Begriff „Compliance“ kommt aus dem Englischen bedeutet Einhaltung, Befolgung • „Compliance“ wird in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet • Beispielsweise in der Betriebswirtschaft, in der Physiologie oder in der Medizin Was ist Compliance • Wir möchten uns hier auf den Begriff „Compliance“ beziehen, ähnlich wie er in der Medizin verstanden wird: Compliance als der Überbegriff für kooperatives Verhalten des Patienten im Rahmen einer Therapie Compliance der Beschäftigten in der WfbM – zwei Ebenen • Die WfbM zur Förderung der medizinischen Compliance vor allem bei psychisch beeinträchtigten Menschen (Werkstatt fördert die Compliance bei Erkrankungen, z.B. Medikamenteneinnahme) • Compliance gegenüber den Anforderungen der WfbM fördert die Gesundheit (Tagesstruktur, Beschäftigung) Fallbeispiele 1 zu Compliance in der Werkstatt Johanna L. ist seit fünf Jahren psychisch erkrankt. Nach einem längeren stationären Aufenthalt, soll die Therapie nun ambulant weitergeführt werden. Ihr Psychiater macht die Erfahrung, dass Johanna L. sich wenig kooperativ gegenüber der Therapie zeigt. Sie nimmt ihre Medikamente unregelmäßig und lässt Arztbesuche häufig ausfallen. Johanna L. lebt mit ihrer chronisch kranken Mutter zusammen in einer Wohnung und war viele Jahre arbeitslos. Seit einigen Monaten ist Johanna nun in ein einer WfbM beschäftigt. Ihre Compliance hat sich seitdem deutlich gebessert. Fallbeispiele 2 zu Compliance in der Werkstatt Nach einem Autounfall vor zwei Jahren ist Markus S. nun seit einem Jahr in einer WfbM beschäftigt. Markus S. lehnte das Angebot WfbM zunächst vollständig ab und zeigte sich wenig kooperativ gegenüber den Anforderungen in der Werkstatt. Häufig fehlte er, zeigte sich aggressiv gegenüber seinen Kolleg_innen und lehnte Arbeitsaufträge ab. Nach einiger Zeit baten die Kolleg_innen den Werkstattrat mit Markus S. über sin Verhalten zu sprechen. Der Werkstattrat ging auf Markus S. ein und zeigt sich hilfsbereit. Außerdem zeigte er gemeinsam mit dem sozialpsychiatrischen Dienst Wege auf, wie und wo Markus S. Hilfe findet. Markus S. sagt nun nach einigen Monaten, dass er nun nicht nur lieber in die WfbM geht, sondern auch, dass er sich insgesamt „besser fühlt“. Thesen zu Compliance in der Werkstatt • Werkstätten haben eine bedeutende positive Auswirkung auf die medizinische Compliance der Beschäftigten und somit auf deren Gesundheitszustand Diskussion • Was führt zu einer Verbesserung der Compliance durch den WfbM (Fallbeispiel 1)? • Was könnte zur Verbesserung von Markus S. Gesundheitszustand geführt haben (Fallbeispiel 2)? • Welche Rolle spielt die WfbM im Bezug auf die medizinsche Compliance? • Kann die Werkstatt unter Umständen eine medizinische Behandlung ersetzen? • D