TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Zentrum Mathematik P ROF. D R .D R . J ÜRGEN R ICHTER -G EBERT, VANESSA K RUMMECK , F RANK VALLENTIN Höhere Mathematik für Informatiker I (WS 2001/02) — Aufgabenblatt 7 (29.11.2001) — — Präsenzaufgaben — Aufgabe 40. Zwei, Drei oder Sechs. Welche der nachfolgenden komplexen Zahlen sind 2–te Einheitswurzeln (linkes Kästchen), 3–te Einheiswurzeln (mittleres Kästchen) oder 6–te Einheitswurzeln (rechtes Kästchen)? i −1 √ √ 2 2 + i 2 2 5 3 5 ei 3 π √ 1 3 − + i 2 2 Aufgabe 41. Wir drehen uns im Kreis. Es sei n ∈ N. Die Menge der n–ten Einheitswurzeln ist k i n 2π ωn = e k∈N . a) Zeigen Sie, dass ωn zusammen mit der Multiplikation der komplexen Zahlen eine Gruppe ist. b) Weisen Sie nach, dass die Gruppen (ωn , ·) und (Z/nZ, +) isomorph sind. c) Bestimmen Sie sämtliche Untergruppen von ω6 und geben Sie die zugehörigen Punkte auf dem Einheitskreis an. Aufgabe 42. Der Satz von Vieta. Der Satz von V IETA lautet: Sei p ∈ R[X] ein Polynom von der Form p(X) = X n + an−1 X n−1 + an−2 X n−2 + · · · + a2 X 2 + a1 X + a0 . Seine n komplexen Nullstellen ξi ∈ C, i = 1, . . . , n, erfüllen die beiden Gleichungen a) a0 = (−1)n ξ1 · ξ2 · . . . · ξn b) an−1 = − n P ξi i=1 Beweisen Sie den Satz von V IETA. — Hausaufgaben — Aufgabe 43. Der n–fache Cosinus und Sinus. Gegeben sei zu festem Winkel ϕ ∈ R die komplexe Zahl z = cos ϕ + i sin ϕ. Berechnen Sie zu festem n ∈ N+ die n–te Potenz z n auf zwei Weisen: Verwenden Sie a) den Lehrsatz von B INOMI (siehe Aufgabe 31), b) die E ULERSCHE Identität cos ϕ + i sin ϕ = eiϕ . Bringen Sie die Ergebnisse aus a) und b) jeweils auf die Gestalt z n = a + bi, a, b ∈ R. Können Sie durch Vergleich der beiden Ergebnisse Formeln für cos(nϕ) und sin(nϕ) herleiten? Aufgabe 44. Ist Gleiches immer gleich? Gegeben seien die beiden reellen Polynome p, q ∈ R[X] durch p(X) = an X n + an−1 X n−1 + · · · + a1 X + a0 q(X) = bn X n + bn−1 X n−1 + · · · + b1 X + b0 . Für alle α ∈ R gelte p(α) = q(α). a) Zeigen Sie, dass die Polynome übereinstimmen, d.h., dass für alle Koeffizienten ai = bi , i ∈ {0, 1, . . . , n}, gilt. (Hinweis: Betrachten Sie p − q.) b) Stimmt dies auch für Polynome p, q aus dem Polynomring (Z/2Z)[X]? Aufgabe 45. Pyramidenbau: Theorie und Praxis. Kaiserin C LEOPATRA hat den Bau einer Pyramide befohlen. Dafür wurden in den Steinbrüchen am oberen Nil Steinquader mit einem Gesamtvolumen von V = 625000 m3 (Kubikmeter) abgebaut. Um die mathematischen Fähigkeiten der zum Bau der Pyramide beauftragten Konstrukteure auf die Probe zu stellen, hat sich die Kaiserin eine Aufgabe überlegt: Die Pyramide soll, entgegen der damals üblichen Bauauflagen, mit einer rechteckigen Grundfläche gebaut werden. Insbesondere soll die eine Grundflächenseite um 25 m länger, die andere Grundflächenseite um 25 m kürzer als die Höhe der Pyramide sein. Wie hoch ist diese Pyramide unter strikter Verwendung aller bereits abgebauten Steinquader? Wie lauten die Abmessungen der Pyramidengrundfläche? Hinweis: Das Volumen V einer Pyramide der Höhe h mit rechteckiger Grundfläche, deren Seitenlängen a und b sind, ist: 1 a·b·h. 3 Diese Formel führt mit den obigen Angaben zu der polynomialen Gleichung V = h3 − 252 · h − 3V = 0. (Warum?). Eine der Nullstellen dieses Polynoms liefert die gesuchte Höhe der C LEOPATRAschen Pyramide. Abgabe der Hausaufgaben: bis Mittwoch, 5.12.2001, spätestens 19:30 Uhr, in den Briefkästen bei S0320. Name und Gruppennummer bitte nicht vergessen!