DIE ROTHERBACH-AUE IM JAHRESLAUF JANUAR Spechte FEBRUAR Grünspecht Foto: Karl-Heinz Kühnapfel Bereits im ausklingenden Winter ist das Trommeln der Spechte zu hören, das zu dieser Jahreszeit in erster Linie zur Revierabgrenzung dient. Sie klopfen dabei mit dem Schnabel in schneller Folge auf einen „hohl klingenden“ Ast. Der Kleinspecht trommelt leiser, aber doppelt so schnell wie der größere Buntspecht. Der Grünspecht trommelt selten, er lässt eher seinen lachenden Ruf erschallen. MÄRZ Weiden Lerchensporn Schwertlilie Sumpfkresse Esche Vom März bis in den Mai blüht hier am Waldrand der Gefingerte Lerchensporn in größeren Gruppen. An sonnigen Standorten verbreitet er einen wunderbaren Duft. Jedes Jahr sprießt der Lerchensporn wieder neu aus seiner kugeligen Wurzelknolle empor, die etwa 20 verschiedene giftige Inhaltstoffe enthält. Er kommt in lichten Wäldern mit feuchten Böden vor, auch gern in Auenwäldern. Die großen gelben Blüten der Sumpf-Schwert­ lilie leuchten im Juni vom Nordufer herüber. Die Pflanze ist an sonnigen Ufern stehender und fließender Gewässer, in Röhrichten und Bruchwäldern zu finden. Sie gedeiht besonders gut im seichten Wasser. Aber auch mit den wechselnden Wasserständen hier am Rotherbach kommt diese Sumpfpflanze gut zurecht. Auf den Schlammflächen hier am Südufer des Rotherbachs blüht recht unscheinbar von Mai bis August die Wasser-Sumpfkresse. Sie ist eine Spezialistin für solche schlammigen, zeitweise trockenfallenden Böden am Rande von stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Sie kann sowohl für das Leben an Land als auch für das Gedeihen im Wasser die jeweils passenden Stängel und Blätter ausbilden. Hier im Laubmischwald am Rotherbach gedeihen auch Eschen, die zu den typischen Baumarten der Bachaue gehören. Ihre Früchte, die wie schmale Blätter geformt sind, werden im Herbst reif und fallen während des Winters nach und nach ab. Dabei drehen sie sich wie ein Propeller und können rund 60 Meter weit fliegen. So erreicht die nächste Generation auf elegante Weise neue Wuchsorte. APRIL MAI Weibliche Kätzchen der Korbweide Foto: Wikimedia, Willow Gegenüber am Nordufer des Rotherbachs blühen im März und April die Kätzchen der strauchförmigen Korbweiden. Ab April folgt die Blüte der großen alten Silberweiden, in deren morsche Äste der Kleinspecht gerne Höhlen baut. Beide Weidenarten sind typische Gehölze des flussbegleitenden Weidenauenwaldes und als Frühblüher eine beliebte Nahrungsquelle für zahlreiche Bienenarten und viele andere Insekten. Gefingerter Lerchensporn Foto: Jochen Heinrich Blässralle mit Küken Foto: Günter Reinartz Wasser-Sumpfkresse Foto: Biologische Station Kreis Unna I Dortmund JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER Eschenzweig mit braunen Früchten Foto: Biologische Station Kreis Unna I Dortmund NOVEMBER Blässralle Prachtlibelle Kormoran Ab Mai sind auf dem Wasser des Rotherbachs Blässrallen mit ihren laut fiependen Jungen zu erleben. Denn der Wasser­vogel mit der weißen Blesse brütet hier jedes Jahr auf seinem schwimmenden Nest aus Röhricht­pflanzen. Wer regelmäßig herkommt, kann bei den Küken schön die stetige Veränderung vom Federflaum mit buntem Köpfchen zum grau-weißen Jugendkleid verfolgen. Die Gebänderte Prachtlibelle besiedelt ruhig fließende, besonnte Flussabschnitte mit reicher Ufervegetation. An der Lippe kommt sie recht häufig vor. Von Mai bis August ist diese Kleinlibelle auf der Jagd nach Fluginsekten auch hier am Rotherbach zu erleben. Ihr flatternder, gaukelnder Flugstil erinnert an einen Schmetterling. Das schillernd blassgrüne Weibchen trägt keine Flügelbinde. Zwischen April und Oktober sind hier gelegentlich Kormorane zu beobachten. Wenn sie nach einigen Tauchgängen in der Lippe genügend Fische erbeutet haben, setzen sie sich gerne hier ins Geäst der toten Bäume und lassen mit ausgebreiteten Flügeln ihr Gefieder t­ rocknen. Der Kormoran brütet gesellig in Kolonien auf hohen ­Bäumen und verbringt den Winter bei uns oder zieht mehr oder weniger weit Richtung Mittelmeer/Nordafrika. Sumpf-Schwertlilie Foto: Jochen Heinrich Kormorane Foto: Karl-Heinz Kühnapfel Männchen der Gebänderten Prachtlibelle Foto: Biologische Station Kreis Unna I Dortmund DEZEMBER STATION: ROTHERBACH