Die dunkle Materie - Uni Regensburg/Physik

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Die dunkle Materie
von Manuel Bridger
16. Januar 2014
Inhalt
1. Was bezeichnet man als dunkle Materie?
2. Gründe für die Annahme von dunkler Materie
3. Einsteinlinse
4. Aus was könnte dunkle Materie bestehen?
5. Nachweis von weakly interacting massiv particles (WIMPs)
5.1 direkte Experimente
5.2 indirekte Experimente
Was bezeichnet man als Dunkle Materie?
Aus den Berechnungen ergibt sich, dass nur 4,9% der Masse des
Universums baryonische Masse ist. Die restlichen 95,1% der
Materie- bzw. Energieformen spalten sich auf zu ca. 26,8% dunkle
Materie und ca. 68,3% in dunkle Energie.
Was bezeichnet man als Dunkle Materie?
Ist dunkle Materie einfach nur dunkel?
Was bezeichnet man als Dunkle Materie?
Ist dunkle Materie einfach nur dunkel?
Abbildung: Holzkohle
Was bezeichnet man als Dunkle Materie?
Nein!
Hierbei geht es um eine Art Materie die an sich keinerlei
elektromagnetischer Strahlung aussendet. Aber dennoch kann ihre
Existenz aus der gravitativen und schwachen Wechselwirkung mit
leuchtender Materie postuliert werden.
Gründe für die Annahme von dunkler Materie
Galaxien würden auseinanderdriften, wenn keine dunkle Materie
angenommen wird. Denn die Sterne bewegen sich viel schneller um
das Zentrum ihrer Galaxie als erwartet. (Video)
Abbildung: Sterngeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Distanz zum
Zentrum
Gründe für die Annahme von dunkler Materie
Fritz Zwicky hat 1933 mit dem Virialsatz (−2Ēkin
= Ēpot
) eben
das bewiesen und errechnet, dass die nötige Masse für das
Beobachtete rund 2 Zehnerpotenzen gröÿer sein muss, als nur die
Materie die man sieht.
⇒
missing mass problem
Abbildung: Fritz Zwicky
Gründe für die Annahme von dunkler Materie
Eine Abschätzung für die Masse der dunklen Materie ergibt sich aus
der Formel:
MH =
Hier ist
H(z)
vcirc
3
vcirc
10GH(z)
die vom Radius unabhängige Kreisgeschwindigkeit und
die Hubblefunktion zur Epoche z.
H(z) = H0 [ΩΛ + ΩM (1 + z)3 ]1/2
Gründe für die Annahme von dunkler Materie
Man nimmt an, dass die dunkle Materie wie eine dicke Kugelschale
um die sichtbare Materie liegt (dark matter halo). Aufgrund
dessen kann man erklären, dass die Geschwindigkeit mit
zunehmendem Abstand nahezu konstant bleibt.
Abbildung: Leuchtende Materie umgeben von dunkler Materie
Einsteinlinse
Wegen der hohen Masse von Galaxien und dazu noch die der Halos,
haben diese eine hohe gravitative Wechselwirkung, so dass sie Licht
sehr stark ablenken können. Ein populares Beispiel stellt die
Einsteinlinse dar.
Abbildung: Einsteinlinseneekt
Aus was könnte dunkle Materie bestehen?
Wie am Anfang schon teilweise geschildert muss dunkle Materie
einige Kriterien erfüllen:
I Stabil (auf Zeitskalen des Alters des Universums)
I Schwach wechselwirkend (Wechselwirkungsquerschnitt in
etwa gleich der schwachen Wechselwirkung, aber nur elastische
Streuung)
I kalt d.h. sie ist nicht relativistisch (Ekin
<< ERuhe )
I Nicht barionisch
I Konsistent mit Primordialer Nukleosynthese
WIMPs
Alle Teilchen die diese Kriterien erfüllen nennt man WIMPs (weakly
interacting massiv particles). Es werden hierfür einige Kandidaten
diskutiert:
I Neutrinos
I Axionen
I Supersymmetriepartner von beobachtbaren Teilchen
Nachweis von WIMPs
Es ist sehr schwer WIMPs nachzuweisen, weil sie nur gravitativ oder
schwach wechselwirken. Dennoch kann man ihr Wirken direkt oder
indirekt messen.
direkt: WIMP trit auf einen Atomkern, stöÿt inelastisch und
überträgt somit Energie. Hier ist am besten ein Kern, welcher
ähnliche Masse hat, weil dann die Bedingung für den
Rückstoss besonders günstig ist.
Die mittlere übertragene Energie ist:
2v
< ER > =
˜ (1+m
2
mT
2
T /mW )
indirekt: Hier wird davon ausgegangen, dass WIMPs SuSy-Teilchen
sind. Diese können sich paarweise anihilieren und
hochenergetische Gamma- oder Neutrinostrahlung abgeben
oder als Antimaterie beobachtbar sein.
Experiment zum direkten Nachweis: CRESST
I CRESST: Cryogenic Rare Events Search with Superconducting
Thermometers
I Gran Sasso Labor
I WIMPs absorbiert in Saphir oder Kalciumwolframat-Kristall
I Energie übertragen als Phononenimpuls
I Arbeitstemperatur: 20 - 40 mK
Experiment zum direkten Nachweis: XENON 100
I Betrieben mit 100 kg Xenon
I 2 Phasen-Detektor mit Elektrischem Feld am Übergang von
der üssigen zur gasförmigen Phase
I
I
I
I
Stoÿ löst Szintillations-Impuls aus und löst zum Auslösen eines
Elektrons in der Flüssigkeit
Elektron wird im Feld beschleunigt und erzeugt einen zweiten
Lichtpuls
Durch Vergleich der Lichtimpulse kann die Natur der Teilchen
identiziert werden
Über und unter dem Behälter sind Photomultiplier angebracht
I Der Messbereich wird mit 100GeV /c 2 und
−9 pb angegeben.
oder 6 · 10
σ > 6 · 10−45 cm2
Experiment zum direkten Nachweis: XENON 100
Abbildung: Empndlichkeiten der verschiedenen
WIMP-Nachweismethoden
Indirekten Nachweis durch Gammastrahlung
Das Fermi LAT (= Fermi Large Area Telescope) misst Energien
von 20 MeV bis 300 GeV, überdeckt 20% des Nachthimmels und
führt einen vollen Scan in 3 Stunden aus.
Nach Subtraktion des diusen Hintergrunds können die Autoren
mit 95% Sicherheit im Bereich von 19 - 240 GeV
Vernichtungsstrahlung von WIMPs ausschlieÿen.
Indirekten Nachweis durch Neutrinos: Ice Cube Experiment
Hochenergetische Neutrinos
emittieren Myonen wenn sie mit
Atomkernen kollidieren, welche
sich durch ihre Tscherenkow Strahlung nachweisen lassen.
Dazu werden PM-Ketten mit
über 5000 Photomultipliern an
Kabeln in das Eis
eingeschmolzen und bis zu 2450
Tiefe versenkt. Registriert
werden nur Neutrinos, die von
Norden kommen, also durch die
Erde geltert werden.
Indirekten Nachweis durch Antimaterie:
Pamela - Experiment
I Satellit ausgestattet mit Teilchendetektor und
Magnetospektrometer
I Leptonen, Baryonen und deren Antiteilchen im Energiebereich
von 50 MeV bis mehreren 100 GeV messbar.
I Ausgerichtet auf das galaktische Zentrum, welches von
besonders viel dunkle Materie umgeben sein sollte
I Lieÿ einen Anteil WIMPs-Annihilationsstrahlung zu, konnte
jedoch inzwischen ausgeschlossen werden
Zusammenfassung
I Bestimmung der Gesamtmasse von Galaxien und Galaxie Haufen mittels derer Dynamik
I Anteil der dunklen Materie zur Baryonischen ist sieben zu eins
I Untersuchung der Massenverteilung mittels
Gavitationslinseneekt
I Kein geeigneter Kandidat für WIMPs im Standardmodell der
Teilchenphysik
⇒
Suche in den energetisch am tiefsten
liegenden Zuständen der Supersymmetrie
I Nachweis von WIMPs ndet in Labors tief unter der Erde statt
um kosmische Strahlung zu vermeiden
I Wahrscheinlichkeit für eine Detektion ist abhängig von der
Detektormasse
⇒
immer gröÿere Anlagen
I Bisher konnten noch keine Ereignisse nachgewiesen werden,
die einer allgemeinen Kritik standhielten
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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