Köhlerschildkröten: Geochelone carbonaria von Martin Fahz Seit über 25 Jahre halte und züchte ich Köhlerschildkröten. Diese Art wird seit vielen Jahren importiert und auch seit einigen Jahren nachgezüchtet. Obwohl diese Schildkrötenart in einem großen Verbreitungsgebiet vorkommt, sind auch Köhlerschildkröten langfristig in ihrem ursprünglichen Habitat vor dem Aussterben bedroht. Verantwortlich sind hierfür vor allem die Zerstörung des Lebensraumes und neuerdings auch das systematische Absammeln zum Verkauf auf chinesischen Märkten. Wahrscheinlich landen diese Schildkröten im Suppentopf oder in angeblichen Heilmitteln. Verbreitungsgebiet: Tropisches Südamerika Panama bis Paraguay Köhlerschildkröten kommen allerdings nicht in Peru und Ecuador vor. Habitat: Köhlerschildkröten kommen im tropischen Regenwald, aber auch in sehr trockenen Habitaten (Paraguay) vor. Gebiete wie Trockensavanne, feuchte Grassavanne, immergrüner Regenwald sind ihr Lebensraum. Größe: In der Regel 30- 40 cm Köhlerschildkröten aus Paraguay können sogar über 50 cm groß werden. Meine Köhlerschildkröten stammen überwiegend aus Guayana und Venezuela. Diese erwachsenen Tiere sind kaum größer als 30 cm. Kurzbeschreibung: Bilder sprechen mehr als Worte. Trotz der großen Variabilität sind bisher noch keine Unterarten gebildet worden. Auf die größeren Unterscheidungsmerkmale und die mit ihnen verwandten Waldschildkröten wird hier nicht näher eingegangen. Die Grundfarbe der Köhlerschildkröten ist in der Regel schwarz. Die einzelnen Areolen (Schilder) des Rückenpanzers sind gelb, diese Schilder sind gelb eingegrenzt oder verschwimmen mit dem Carapax (Rückenpanzer). Geschlechtsunterschiede: Weibchen: Glatter Bauchpanzer, keine ausgeprägte Taille, kurzer Schwanz Männchen: Stark eingesenkter Buchpanzer (Plastron), vorwiegend Taille im Panzer und langer Schwanz. Die Geschlechtsreife beginnt mit ca. 12 Jahren. Bei Jungtieren kann das Alter mit ca. 5 Jahren gut bestimmt werden. Es gibt verschiedene Varianten der Köhlerschildkröten: Die so genannten cherryheads haben rote Schuppen auf den Köpfen und auf den Extremitäten. Die Gelbköpfigen sehen mit ihrem gelben oder orangen Schuppen auf den Köpfen und roten Schuppen auf den Extremitäten besonders schön aus. Meine Haltungsbedingungen: Grundsätzlich sollte man sich über die Lebensweise und die Lebensbedingungen der Herkunft der Köhlerschildkröten informieren und dies bei den Haltungsbedingungen weitgehend berücksichtigen. Ich halte meine Köhlerschildkröten von April bis Oktober in einem 20 qm großen Anlehngewächshaus, mit Ausgang ins Freilandterrarium. Im Gewächshaus sind zusätzlich HQI Strahler installiert und selbstverständlich sind diverse Versteckplätze vorhanden. Wasser muss den Tieren ständig angeboten werden. Während der Sommermonate sind die Köhlerschildkröten vorwiegend im Freilandterrarium. Sie können jederzeit auch selbstständig wieder zurück ins Gewächshaus. Selbst bei kühleren Sommertagen fühlen sie sich offensichtlich im Freilandterrarium wohler. Im Winter sind sie aus Kostengründen in einem Kellerraum mit Fußbodenheizung untergebracht. Als Einstreu hat sich Rindenhäcksel bewährt. Das Substrat wird gelegentlich mit Wasser übersprenkelt. Es darf jedoch nicht ständig nass sein, da dies zu Pilzinfektionen am Bauchpanzer führen kann. Köhlerschildkröten sind lebhaft, werden schnell zutraulich. Dies sollte man auch bei der Größe der Terrarien berücksichtigen. Sie haben ein gewisses Sozialverhalten und können deshalb gut in Gruppen gehalten werden. Sie sind untereinander nicht bissig, auch nicht in der Paarungszeit. Die Fütterung gehört zu den wichtigsten Grundlagen, um den Köhlerschildkröten ein möglichst langes und gesundes artgerechtes Leben in unserer Obhut zu ermöglichen. Hierzu nur kurze Hinweise: Von Frühjahr bis Herbst werden vorwiegend Grünfutter (z.B. Löwenzahn, Spitzwegerich, etc.) von Wiesen verfüttert. Zusätzlich werden Blätter von Laubbäumen, Beeren, Zucchini, Pilze und gelegentlich Obst wie Bananen und Äpfel hinzugefüttert. Im Winter ist man auf käuflich erworbenes Futter angewiesen, dieses beinhaltet u.a. Endiviensalat, Romanasalat, Gemüse wie Fenchel, Karotten, Broccoli, Zucchini. Ich durchmische das Futter mit etwas Heucobs. Weiter werden gelegentlich Früchte wie Äpfel, Bananen, Birnen verfüttert, auch Würmer, Schnecken, Fisch und gelegentlich etwas Katzenfutter werden angeboten Das Futter wird mit Mineralien einmal im Monat mit Calcamineral angereichert. Sepiaschale wird öfters ins Terrarium gelegt. Zucht: Die Paarungszeit findet vorwiegend in den Monaten von Februar bis September statt. Die ersten Eiablagen sind ab Juni bis Februar zu verzeichnen. Die Eier werden in einem selbstgebauten Brutapparat mit hoher Luftfeuchtigkeit bei ca. 30 Grad ausgebrütet. Nach ca. 120 Tagen schlüpfen die Jungtiere. Diese werden dann in größere Plastikwannen gesetzt. Der Bodengrund besteht aus Rindenhäcksel. Größere Rindenstücke dienen als Verstecke. Eine Wasserschale muss vorhanden sein. Wichtige Aspekte bei der Aufzucht sind zu berücksichtigen: Fütterung wie die Elterntiere. Auf genügend Feuchtigkeit im Bodensubstrat, sowie aus der Luft ist zu achten. Es müssen auch trockene Stellen vorhanden sein. Tagsüber muss zusätzlich Wärme und Licht zugeführt werden, z.B. mittels Spotstrahler. Die bevorzugte Lufttemperatur liegt zwischen 25°- 30° Grad, nachts sollte jedoch die Temperatur nicht über längere Zeit unter 18 Grad sinken. Fazit: Die Köhlerschildkröte ist eine sehr sympathische, hübsche, lebhafte und wenn man den Bedürfnissen der Schildkröte entspricht, eine in Menschenobhut sehr gut zu haltende tropische Landschildkröte. Sie kann auch Anfängern, die sich tropische Landschildkröten zulegen wollen, empfohlen werden, da sie recht robust ist.