OUTLOOK 2006 Für das kommende Jahr sind wir aus fundamentaler Sicht optimistisch. Obwohl sich das Wachstum in Amerika etwas abkühlen dürfte, zeigen andere Regionen auf der Welt zuversichtliche Impulse. Grosse Beachtung schenken wir der Entwicklung der Konsumentenpreisinflation. Hier liegt nach unserer Meinung das grösste Gefahrenpotential für die Finanzmärkte. Die Kerninflationsrate ist überall relativ tief, weil es die Unternehmen verstanden haben, Produktionsanlagen in Niedriglohnländer umzusiedeln und damit überlebenswichtige Kosteneinsparungen zu erzielen sowie neue, bessere Produkte herzustellen. Die Erhöhung der Produktivität erlaubt, die Preise tief zu halten. Der Konsument profitiert von immer innovativeren Gütern und Dienstleistungen, welche zu immer tieferen Preisen auf den Markt kommen. Vor diesem Hintergrund, führt eine höhere Nachfrage nicht zu Preissteigerungen. Die in jüngster Zeit zum Teil erkennbaren inflationären Preisaufschläge bei Immobilien und Aktien sind von ganz anderer Natur und deshalb weniger problematisch für die Finanzmärkte. Wenn die Inflationszahlen weiterhin günstig bleiben, werden sich die Notenbanken zurückhalten mit dem Zudrehen des Liquiditätshahnens. Die Aktienmärkte dürften dieses Szenario begrüssen und sich aufgrund der fairen Bewertungen und der grossen Liquidität weiterhin unterstützt fühlen. Ebenso wird sich die Akquisitionstätigkeit günstig auf die Kurse auswirken. Wichtig erscheint uns die Tatsache, dass der Schweizer Aktienmarkt im vergangenen Jahr beträchtlich zugelegt hat und nun über einen fünf Jahres Horizont betrachtet in etwa mit Amerika gleichgezogen hat. Mit Sorge verfolgen wir die Entwicklung der amerikanischen Zwillingsdefizite. Hier entsteht ein Ungleichgewicht, welches irgendwann über eine beachtliche Dollar Abwertung und eine Rezession in den USA bereinigt werden wird. Die Entscheidung liegt jedoch bei den asiatischen Wirtschaftsmächten, welche die heutige Situation über den Kauf von amerikanischen Obligationen finanzieren. Niemand in Asien hat aber im heutigen Zeitpunkt ein Interesse, eine Dollarkrise herbeizuführen. Somit dürfte alles beim Alten bleiben, ausser der Tatsache, dass sich die Aussichten zunehmend verschlechtern. Für die Wirtschaft positiv zu werten ist der Unternehmensbereich, welcher sich in einem sehr guten Zustand befindet. Die Bilanzen vieler Unternehmen konnten über die letzten Jahre bereinigt, die Kosten reduziert und die Margen verbessert werden. Selbst in Europa war es vielen Unternehmen möglich, die absolut notwendige Korrekturen zu vollziehen sowie - wo immer möglich - die Produktion nach Asien oder Osteuropa zu verlegen. Demzufolge sollten die Unternehmen auch eine kleinere Wachstumsverlangsamung in den USA verkraften können, welche wir in den nächsten Monaten erwarten. Ferner sind wir der Ansicht, dass die nennenswerten Wirtschaftserholungen in Asien und Europa die Verlangsamung in Amerika etwas abfedern können. Wir glauben, dass sich die Immobilienpreise in den USA je nach Übertreibungsgrad mehr oder weniger abkühlen werden, was sich sicherlich auf das Konsumverhalten auswirken wird. Zudem dürften sich die anhaltend hohen Ölpreise ebenfalls negativ auswirken. Die Preise sind historisch gesehen immer noch tief und können mehrheitlich erstaunlich gut verkraftet werden. Weiter gespannt sind wir auf die Entwicklungen in Japan, welche durch das gewaltige Wachstum in China stark profitieren konnten. Der Aktienmarkt reflektiert einen Neuanfang und belohnt die strukturellen Swissfirst Asset Management AG, Seestrasse 16, CH-8700 Küsnacht, [email protected], Tel +41 44 267 67 00 Reformen, welche politisch wie auch wirtschaftlich über die letzen Jahre initialisiert wurden. Die relativ grosse Volatilität in diesem Markt erlaubt uns wiederum Trading Positionen einzugehen und gewinnbringend umzusetzen. Die Renditen der weltweiten Obligationenmärkte dürften sich im kommenden Jahr nicht gross verschieben, sollten sich unsere Inflationserwartungen bewahrheiten. Die grosse Liquidität im Finanzsystem und tiefe Inflationsraten trugen massgeblich zur Gesundung der Unternehmen bei und waren mitverantwortlich für die sehr tiefen Renditen und immer kleiner werdenden Spreads bei den Unternehmensanleihen. Solange die Weltwirtschaft weiterhin wächst, werden sich die Rohstoffpreise aufgrund des begrenzten Angebots weiterhin positiv entwickeln. Und obwohl immer noch genügend Oil vorhanden ist, wird der Preis wohl über kurz oder lang höher tendieren, weil zu wenig Geld in den Infrastrukturausbau fliesst. Solche Investitionen laufen nur sehr langsam an und vermögen die Nachfrage in der nahen Zukunft nicht zu decken. Die politische Situation im Irak und neuerdings auch wieder im Iran stufen wir als bedenklich ein und diese wird auch in absehbarer Zeit immer wieder für grosse spekulative Kursauschläge im Oil verantwortlich sein. Die jüngsten Bewegungen im Gold bewerten wir nicht als Zeichen aufkommender möglicher Inflation sondern eher als Gegenbewegung zum Dollar. Zudem dürfte die Einsicht, Gold wieder vermehrt als Anlageinstrument einzusetzen, geholfen haben. Da wir eher eine vorsichtige Haltung gegenüber dem Dollar einnehmen, wird sich der Goldpreis weiter erhöhen. Swissfirst Asset Management AG, Seestrasse 16, CH-8700 Küsnacht, [email protected], Tel +41 44 267 67 00