20 Gruppen 20.1 Symmetrien und Gruppen Wir verlassen uns darauf, daß (zumindest) Naturgesetze morgen genauso gültig sind, wie heute. Diese Eigenschaft ist eine Symmetrieeigenschaft, eine Invarianz der Naturgesetze unter einer Verschiebung der Zeit. Ähnliches gilt für Verschiebungen des Koordinatenursprungs, sofern nicht eine ausdrückliche Ortsabhängigkeit gegeben ist: Die Stärke der Schwerkraft auf der Erde ist von der am Mond verschieden, das Gravitationsgesetz aber ist dasselbe. Ein Experiment in Graz sollte dasselbe Ergebnis wie eines in Aachen liefern, wenn die ortsabhängigen Parameter vernachlässigbar sind oder geeignet berücksichtigt wurden. All diese Symmetrien kann man durch mathematische Gruppen beschreiben. Die besprochenen Verschiebungen und Drehungen sind dabei die Symmetrieoperationen oder Gruppenelemente. Eine Gruppe ist eine (nichtleere) Menge von Elementen, für die eine Verknüpfung mit bestimmten Eigenschaften definiert ist. Einfache Beispiele für Gruppen sind: Die Menge der Drehungen eines gleichseitigen Dreiecks um seinen Schwerpunkt um Vielfache von . Die Menge mit der Verknüpfung Multiplikation. Der Ring der ganzen Zahlen mit der Verknüpfung Addition. Gruppen können also auch abstrakte Objekte enthalten, deren mathematische Darstellung oft nicht sofort klar ist. Die Drehungen eines Würfels um seine Symmetrieachsen bilden eine Gruppe, ebenso wie die Vertauschung der Reihenfolge einer Menge von verschiedenen Objekten. Die Verknüpfung ist für jeweils zwei Elemente der Gruppe definiert (ist also eine binäre Operation) und wird – je nach mathematischer Bedeutung – in einer der Arten “verknüpft mit” (20.1) angeschrieben. Wir verwenden (außer bei Additionen) die erste Form. Je nach der Art der Verknüpfung wird oft auch von einer additiven oder einer multiplikative Gruppe gesprochen. Diese Operation wird aber meist Gruppenmultiplikation genannt (selbst wenn es sich um eine Addition handeln sollte). Sie muß folgende Eigenschaften haben: 608 20 Gruppen 1. Abschluß: impliziert, daß auch das Ergebnis 2. Assoziativität: Für "! ist # % $&!(' enthalten ist. #)*!+$ . 3. Einheitselement: Es gibt ein Gruppenelement ,- elemente gilt: , ' und ,' . , für das für alle Gruppen- 4. Inverses Element: Zu jedem Gruppenelement gibt es ein Gruppenelement , für das .'/, und '0, gilt; wir nennen dieses Element 213 und haben also 4&13 '5, und 2132 '5, . Wenn nur die Eigenschaft (1) gilt, handelt es sich um einen Groupoid, wenn auch (2) gilt, um eine Halbgruppe. Erst wenn alle vier Eigenschaften erfüllt sind, haben wir eine echte Gruppe. Man kann aus diesen Eigenschaften die Eindeutigkeit des Einheitselements , und des jeweiligen inversen Elements 213 beweisen. Es kann also nur genau ein Einheitselement und jeweils nur genau ein inverses Element geben. Das inverse Element eines Produkts ist 13 # %$6# %$ '7, 8 13 13 13 # %$ '5 (20.2) analog den Matrizen. Die einfachste Gruppe ist offenbar die Menge mit der Gruppenoperation Multiplikation. Die Gruppe ist nichtleer und alle geforderten Eigenschaften sind gegeben. Das einzige Element ist Einheitselement und sein eigenes inverses Element zugleich. Die Menge mit der Verknüpfung Multiplikation ist eine Gruppe; die Produkte ihrer Elemente geben immer oder . Die Multiplikation ist assoziativ. Das Element ist das Einheitselement. Jedes der beiden Gruppenelemente hat ein inverses Element: sich selbst. Die schon erwähnte Menge der Drehungen, die ein geometrisches Objekt in sich selbst überführen, bilden eine Gruppe. Eine Drehung ist ein Element der Gruppe, die Verknüpfungen ist einfach die Ausführung aufeinanderfolgender Drehungen. Zwei Drehungen ergeben insgesamt wieder eine Drehung und auch die anderen Eigenschaften sind gegeben. Wir werden die mathematische Darstellung von Drehungen noch genauer besprechen (vgl. auch M.5.6 und M.5.11). Beispiel: Die Menge der komplexen, unimodularen Zahlen mit der Verknüpfung Multiplikation ist eine Gruppe: 9;:=<9;:)>?@9;:BAC< D2>FEG 1. Abschluß: und da für reelle H und I auch JKH-LMI*N reell sind, ist das Ergebnis wieder eine unimodulare Zahl und daher ein Element der Gruppe. 2. Assoziativität: 9 :=<.O 9 :=> 9 :=P Q ? O 9 :)< 9 :=>Q 9 :RP ?@9 :)< 9 :)> 9 :RP ?S9 :TAC< D2>FDUP6E G auf die Reihenfolge kommt es hier nicht an. 20.1 Symmetrien und Gruppen 609 M.20.1 Kurz und klar: Gruppen Eine Gruppe V ist eine (nichtleere) Menge von Elementen, für die eine Verknüpfung mit bestimmten Eigenschaften definiert ist. Diese Operation wird Gruppenmultiplikation genannt, selbst wenn es sich um eine Addition handeln sollte. Sie muß folgende Eigenschaften haben: GYX[Z X[Z V \ W V Abschluß : W GYX6GY][Z X ][? X2] Assoziativität: W V \ JKW N W[J N . Z Z ? G ? Es gibt ein Gruppenelement ^ V , für das gilt W V \ ^"W Einheitselement: W W_^ W . Z 9%X[Z Xb? G X ? V \ Va` W ^ W ^ ; wir Inverses Element: Inverses Element: W 1 3 nennen dieses Element W . Wenn nur die Abschluß-Eigenschaft gilt, handelt es sich um einen Groupoid, wenn auch Assoziativität gilt, um eine Halbgruppe. Wenn alle vier Eigenschaften erfüllt sind, haben wir eine echte Gruppe. Es gibt genau ein Einheitselement und zu jedem Element eindeutig ein inverses Element (manche Elemente können zugleich ihr inverses Element sein). Die Anzahl der Elemente einer Gruppe heißt Ordnung der Gruppe. Es gibt diskrete (endliche und abzählbar unendliche) Gruppen und kontinierliche Gruppen. Xb?c X W , bei nichtabelschen (nichtkommuBei abelschen (kommutativen) Gruppen ist W tativen) Gruppen nicht. 9edf?ag 3. Einheitselement: ist 4. Inverses Element: . 9 :)< 9 1 :)< ?ag(h gjGYklGmngjG"m4kKo Auch die Menge der komplexen Zahlen i ist eine Gruppe bezüglich der Multiplikation; im Gegensatz zur erstgenannte Gruppe der unimodularen Zahlen hat sie nur endlich viele (vier) Elemente. Die Anzahl der Elemente einer Gruppe heißt Ordnung der Gruppe. In unserem Beispiel pq handelt es sich um eine endliche Gruppe, da die Ordnung endlich ist (hier: 2). Im Beispiel der unimodularen komplexen Zahlen ist die Ordnung unendlich, es ist also eine unendliche Gruppe. Wenn die Ordnung der Gruppe endlich oder zumindest abzählbar unendlich ist, dann spricht man auch von einer diskreten Gruppe, wenn sie überabzählbar unendlich (wie bei den reellen Zahlen) ist, so handelt es sich um eine kontinuierliche Gruppe.. Die Verknüpfung muß nicht unbedingt einer expliziten, algebraischen Vorschrift folgen. Man kann sie – für endliche Gruppen – im Prinzip auch einfach tabellieren. Eine sogenannte Gruppenmultiplikationstabelle oder Gruppentafel für die schon 610 20 Gruppen besprochene Gruppe q mit Multiplikation als Verknüpfung ist in Tabelle 20.1 wiedergegeben. Daneben findet man auch eine Tafel für eine Gruppe mit den vier Elementen "F*!F . Dabei gibt der Eintrag in der Tabelle immer das Ergebnis der Gruppenoperation des Elementes der Zeile mit dem der Spalte an; es ist also zum Beispiel @' ! . Die notwendigen formalen Eigenschaften der Gruppenmultiplikation sind aus der Tafel ablesbar. Eigenschaft (3) bedingt, daß eine Spalte (Zeile) identisch mit der ersten Spalte (Zeile) sein muß; Eigenschaft (4) erfordert, daß in jeder Zeile (Spalte) das Einheitselement zumindest einmal vorkommen muß. , 1 -1 1 1 -1 -1 -1 1 1 a b 1 1 a b a a b c b b c 1 c c 1 a c c 1 a b , sr t s u v s 3 , sr t s u v s 3 sr r s 3 sr , u v s t s 3 , st t s v s u sv t s u 3 u u t s v s , sr 3 , r s 3 sv v s u t s r s , 3 Tabelle 20.1: Beispiele für Gruppentafeln für drei endliche Gruppen ( w r , w u , x t ). Wenn die Gruppenelemente einfach als yz durchnumeriert sind, kann man die Elemente der Gruppentafel mittels yzjy+{('7|}z~{B *y |}z{B ' wobei falls yzjy+{('7y sonst (20.3) definieren. Die Werte |}z{B werden später eine Matrixdarstellung der Gruppe erlauben. Bei Drehungen in der Ebene kommt es nicht auf die Reihenfolge an, da sich die Drehwinkel ja einfach addieren. Für die Gruppenmultiplikation gilt dann ('5 (kommutativ) (20.4) Gruppen mit dieser Vertauschbarkeitseigenschaft nennt man kommutative oder auch abelsche Gruppen (nach dem Mathematiker Abel). Bei abelschen Gruppen ist die Multiplikationstafel symmetrisch zur Hauptdiagonale: |}z{B n'|={Bz . Drehungen im Raum sind im allgemeinen nicht vertauschbar. Man kann sich das leicht mit Hilfe eines Bleistifts klar machen. Wenn man den Stift, der anfangs in einem kartesischen Koordinatensystem in die positive -Achse zeigen soll, zuerst um die Achse um T 2 und dann um die -Achse ebenfalls um T 2 dreht, so zeigt er in die positive -Richtung. Wenn man ihn zuerst um die -Achse dreht (dabei verändert er seine Richtung ja nicht) und dann um die -Achse, so zeigt er in die negative Richtung. Es gilt dann also ' (nicht kommutativ) Solche Gruppen nennt man nichtkommutative oder nichtabelsche Gruppen. (20.5) 20.1 Symmetrien und Gruppen 611 Spätestens jetzt fällt uns eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Algebra quadratischer Matrizen auf. Alle bisher erwähnten Eigenschaften und Spezialfälle treten auch dort auf. Wir werden weiter unten sehen, daß alle Gruppen durch Mengen von Matrizen und der Matrizenmultiplikation als Gruppenoperation beschreibbar sind. Beispiel: Drehungen von Vektoren in der Ebene können durch reelle, orthogonale Matrizen mit Determinante 1 der Form k ? ? ? m k JlN \ JKHN KJ I*N JKHL * I N JKI¡N JKHN dargestellt werden (M.5.6). Dies ist offenbar eine abelsche Gruppe; sie heißt ¢q£Jl N . Die Drehungen im Raum werden durch ¤¥M¤ -Matrizen mit gleichen Eigenschaften dargestellt (M.5.11), deren Multiplikation aber nicht mehr kommutativ ist (Gruppe ¢q£¦Jl¤ N ). Beispiel: Ein Beispiel für eine nichtabelsche Gruppe sind die komplexen, unitären §M Matrizen, deren Determinante den Wert 1 hat. Man kann sie in die Form k k Z-© r r r r ?ag(G Wm 3 L W k r W t Lm¨k W u r L W t L W u z mit (20.6) W L W W 3 W t L W u W 3 W r ?7g . Man kann durch formale Multibringen. Die Bedingung an die Parameter garantiert ª «ª plikation zweier solche Matrizen zeigen, daß auch das Produkt eine Matrix mit den geforderten Eigenschaften ist. Die Gruppe ist allerdings nicht abelsch. Um dies zu sehen, betrachten wir jeweils nur das erste Element der Produkte zweier solcher Matrizen «¬ oder ¬.« . ? X m X m X m X k X X X m X Jl«­¬®N 3}3 ? W 3 X 3 m W r X r m W t X t m W u X u L k JKW 3 X r L X 3 W r L m W t X u W u X t N J¯¬«fN 3}3 W 3 3 W r r W t t W u u L JKW 3 r L 3 W r W t u LW u t N Diese Gruppe hat den Namen ?´³ ¢®°±Jl N : ¢ steht für speziell (die Determinante muß den Wert 1 haben), ° für unitär ( «4«b² ) und die Zahl 2 bezeichnet die Zahl der Zeilen oder Spalten. Sie spielt ein zentrale Rolle in vielen Gebieten der Physik, vor allem in der Quantenmechanik, wo sie den Spin beschreibt. Im Beispiel weiter oben haben wird die Gruppe der vier komplexen Zahlen µ¶ µ= erwähnt. Die Menge q ist eine Teilmenge davon und bildet ebenfalls eine Gruppe. Das kommt oft vor. Eine Teilmenge · ¸ einer Gruppe, die selbst eine Gruppe ist, nennt man Untergruppe. Um eine Teilmenge als Untergruppe zu identifizieren reicht es, die Abgeschlossenheit ( ·º¹ · ) und die Existenz des inversen Elementes in H ( ·º¹ 213 · ) zu zeigen. Für jede Gruppe gibt es immer zwei triviale (oder “uneigentliche”) Untergruppen. Eine ist die Menge, die nur aus , besteht, die andere ist die Gruppe selbst, da ja ¸ . Beispiel: Der Ring der ganzen Zahlen » ist eine Gruppe mit der Gruppenoperation Addition. Die Menge der geraden ganzen Zahlen ist eine Untergruppe, da jede Addition zweier gerader Zahlen wieder eine gerade Zahl gibt. 612 20 Gruppen 20.2 Zweierlei Klassen Alice besucht denselben Malkurs wie Bert; offenbar besucht dann Bert auch denselben Kurs wie Alice. Wenn auch Carla den Kurs besucht, an dem Bert teilnimmt, dann gehen also Carla und Alice in denselben Kurs. Dies sind Beispiel für eine Äquivalenzrelation, die – allgemein definiert – die folgenden Eigenschaften haben soll: ½¼ reflexiv: symmetrisch: ½¼ 8 ¼¾ ½ ¼ ¼ ¼ ! transitiv: F[ ! ¹ Eine Menge von Objekten, die zueinander in diesem Sinne äquivalent sind bezeichnet man als Klasse. In unserem Fall bilden alle Teilnehmer des Kurses eine solche Klasse. Klassen sind nützlich, um Mengen weiter zu unterteilen und Strukturen aufzuzeigen und dienen eben zur “Klassifikation”. Bei Gruppen gibt es vor allem zwei Arten der Unterteilung in Klassen. 20.2.1 Konjugationsklassen Wir betrachten zwei Elemente einer Gruppe. Wenn es dann ein Gruppenelement y gibt, mit dessen Hilfe man 'y¿"y 13 (20.7) zeigen kann, so nennt man und zueinander konjugiert und schreibt ½¼ (20.8) Offenbar gelten für die so definiert Äquivalenzrelation alle geforderten Eigenschaften. À '7, , 13 Á ¼´ . À 'y¿"y 13 Á ('7y 13U y und daher ¼ Á ¼ . À 'y¿"y 13 Á 'Ã#ly(Â"$&!Ä#ly[Â$ 13 ('5Ân! 13 1 3 1 3 1 3 (Beachten Sie:  y 'Ã#ly(Â"$ . Damit bilden zueinander konjugierte Elemente einer Gruppe eine Konjugationsklasse. Natürlich kann es mehrere solche Klassen geben. Unterschiedliche Konjugationsklassen sind durchschnittsfrei: Wenn zwei Klassen ein Element gemeinsam hätten, dann wäre diese Element konjugiert zu allen Elementen beider Klassen, und damit handelte es sich eben nur um eine gemeinsame Klasse! Eine Menge kann auf diese Art in zueinander elementefremde Teilmengen, eben disjunkte Konjugationsklassen zerlegt werden. Einzelne dieser Klassen können auch nur ein einziges Element haben. So bildet das Einheitselement immer eine solche triviale Klasse. Ein Sonderfall sind die abelschen Gruppen. Bei ihnen bildet jedes Element eine eigene Konjugationsklasse, da ja die Äquivalenzrelation 'Åy[y 13 'y4y 13 (' (20.9) 20.2 Zweierlei Klassen 613 einfach die Gleichheit bedeutet und damit jedes Element nur zu sich selbst äquivalent sein kann. Jedes Element definiert seine eigene Klasse – ein äußerst unsoziales Verhalten! Einen Hinweis auf die Klassengemeinschaft von Elemente liefert die weiter unten noch genauer diskutierte Matrixdarstellung. Für zueinander konjugierte Elemente gilt wegen der Eigenschaften der Spur ÆÈÇ # b $ ' ÆÇ 13 #ly¿"y ÆÇ $Ä' #)%$ (20.10) Alle Elemente einer Konjugationsklasse haben also dieselbe Spur. Die Bestimmung der Spur aller Elemente erlaubt daher den Schluß auf die Mindestanzahl verschiedener Konjugationsklassen. Leider kann allerdings es vorkommen, daß verschiedene Konjugationsklassen die gleiche Spur haben. Die Elemente einer Konjugationsklasse haben also eine Gemeinsamkeit, sie sind einander irgendwie ähnlich. © t Beispiel: Die Drehungen im um denselben Drehwinkel bilden eine Konjugationsklasse. X Begründung: Zwei Drehungen W und um denselben Winkel können sich höchstens in der Drehachse unterscheiden. Wenn die Drehung W im ursprünglichen System stattfindet und dort einen Vektor É dreht, so bedeutet das in einem mit Ê transformierten System ? WÉ ÉYË ? ÌlÊ®WÊ 13ÈÍ Î Ê É \ ÊÎÉYË h X X 1 Î 3 Ï Dieselbe Drehung hat dort also die Form Ê_WqÊ , und damit W¦Ð . In Matrixdarstellung untersuchen wir die Spur einer Drehmatrix. Wegen (10.64) finden wir unabhängig von der Drehachse Ñ}Ò ?ag h LM Dies unterstützt unser Argument, ist allerdings ohne weitere Beweise nicht hinreichend. Beispiel: Die Ó t ist die Symmetriegruppe der Drehungen und Spiegelungen (in der Ebene) eines gleichseitigen Dreiecks (siehe Abb. 20.1). Sie ist die kleinste nichtabelsche Gruppe. Die X Gruppe kann aus den drei Elementen ^ , GW (Drehung G r GUX6GYX um GUX jÔrÕj× ¤ ) und der Spiegelung aufgebaut werden und hat die sechs Elemente Ö^ W W W W ] . Die Gruppentafel G2Ø k findet man in Ï jÔÕj¤ ) jÔÕj¤ Tabelle 20.1. Die Matrixdarstellung dieser Elemente ist ( Ï Ù g mng Ù Ù g G Ù g m ] f m[Ø GÚ Man erkennt schnell die Relationen ^ ? ] m Ø [ W Ø GÚ ] m4Ø ] GÛ X ? t ?ÜX r Ä , W X ] m4Ø ] Ø mf] Ø X ? W , W G Ø ] W h r X X r ? und W W X . 614 20 Gruppen 1 3 2 a 2 2 1 b 3 3 3 1 2 1 3 2 1 2 1 3 Abb. 20.1 Symmetrietransformationen der Ý[Þ entsprechend (von oben links nach unter rechts): ßÈà+á âáâjãeáä , äâ , ä æ âjãå . Die Gruppe ist isomorph zur Þ. GUX%o G2X o GUX r × G G r × Die Gruppe Ó t hat mehrere nichttriviale Untergruppen: i+^ , i+^ ] W ,Ö ^ W ,Ö ^ W W . Schon die Spuren (2, , 0) deuten auf drei Konjugationsklassen hin. Tatsächlich kann man zeigen, daß es genau drei Konjugationsklassen gibt, nämlich o¨G G r × G X%GYX GUX r × h i6^ W W Ö W W Ö ?ÅX&X ?ÅX r X X X Xn?ÅX t ? r Es Å Ð W wegen W W W . Ebenso ist zum Beispiel Ð W wegen W X ist W? X ? X r r 1 3 J WNW W J WNW W J WNW . 20.2.2 Nebenklassen Mit Hilfe einer Untergruppe · kann man die Gruppe ebenfalls in durchschnittsfreie Teilmengen aufteilen, die sogenannten Nebenklassen (englisch: Cosets). Dazu bildet man für jedes Element die Menge der Elemente  für alle Â¾ç· . Diese * r j j 'è 3  ist die sogenannte rechte Nebenklasse von . Menge · G He Ha1 Ha2 . . . . . . Abb. 20.2 Die Nebenklassen zerlegen die Gruppe in disjunkte Teile. Nebenklassen Viele dieser Mengen werden identisch sein. Wenn zum Beispiel · (' 3 Á  r (' r  3 · da ja , etwa  r  3 ·Ú und daher ist auch jedes Element aus ·´ in · enthalten (und umgekehrt). Damit ist in diesem Fall · '0·´ . Da die Untergruppe selbst aufgrund ihrer Gruppeneigenschaft auch das Einheitselement enthalten muß, ist natürlich auch · . Die gesamte Gruppe ist die Vereinigungsmenge aller unterschiedlicher) Nebenklassen. (20.11) '·é,[êé· 3 êé· 3 ê jj 20.2 Zweierlei Klassen 615 gjGUklGmngjG"mfklo Beispiel: Die schon diskutierte hat die Untergruppe gjG"mg+o Gruppe V der Elemente i ë mit den Elementen i . Wir bilden die vier Nebenklassen-Kandidaten: g g ? gjGmng+o ? G ë ë ` i kRGmfkKoìG k k ? ë mng ` mng ? i mgjGg+o ? G ë ë ` J mfk N ? i m4klGkKo mfk ? k&h ë ë ` J N i k ë ë Wir finden also genau zwei Nebenklassen: und . Gemeinsam bilden sie die Gruppe V . Statt wie bei den rechten Nebenklassen von rechts zu multiplizieren kann man auch von links multiplizieren und so linke Nebenklassen definieren. Sie erlauben ebenfalls eine Aufteilung der Gruppe. Bei abelschen Gruppen (wie im Beispiel) gibt es keinen Unterschied zwischen Multiplikation von links oder rechts und daher nur einen Typ von Nebenklassen. Man beachte: Nebenklassen sind nur einfache Mengen und – mit Ausnahme von · selbst – keine Untergruppen. Alle Nebenklassen haben gleiche Zahl í¡î von Elementen. Für endliche Gruppen ist damit die Ordnung einer Untergruppe ein echter Teiler der Ordnung der Gruppe í¡ï . Damit kann man die Anzahl der Nebenklassen durch íïqí¡î bestimmen (Satz von Lagrange.) Eine Gruppe, deren Ordnung eine Primzahl ist, hat keine daher nichttrivialen Untergruppe! 20.2.3 Einige Untergruppen Es gibt einige wichtige Spezialfälle für Untergruppen, die wir nun besprechen wollen. Konjugierte Untergruppe Wir konstruieren zu einer Untergruppe · mit den Elementen " jj für ein gege1 3 , y¿"y 13 , jj . Das ist wiederum eine benes, festes y die Menge der Elemente Fy y Untergruppe – wir nennen sie ð – da ja ·­Äy y 13 Mð(by[y 13 ð Diese neue Untergruppe ð Untergruppe genannt. Á 13 13 13 y y y¿"y 'Åy y ð (oder auch y¿·5y 13 ) wird die zu · (20.12) bezüglich y konjugierte Normalteiler Manche Gruppen haben besondere Untergruppen, die für alle Gruppenelemente selbstkonjugiert sind. Wenn alle zu einer Untergruppe · konjugierten Untergruppen mit · identisch sind, 13 y[·5y '7· oder auch y[·ñ'·5y§ (20.13) 616 20 Gruppen (alle linken Nebenklassen also identisch zu den rechten Nebenklassen sind) dann nennt man · einen Normalteiler oder eine invariante Untergruppe. Solche Untergruppen wollen wir mit ò bezeichnen. Ein Normalteiler ist immer eine Mengensumme verschiedener Konjugationsklassen unter Einschluß des Einheitselements (das ja eine Konjugationsklasse für sich bildet). Da die Ordnung des Normalteilers ein echter Teiler der Ordnung der Gruppe sein muß, erlaubt dies, mögliche Normalteiler durch geeignete Kombination zu “erraten”. Offenbar sind selbst und die triviale Untergruppe , automatisch Normalteiler von . Für abelsche Gruppen ist jede Untergruppe auch ein Normalteiler. Gruppen ohne irgendeinen Normalteiler (außer den trivialen) nennt man einfach, solche ohne abelsche Normalteiler halbeinfach. Man kann alle einfachen Gruppen in einige wenige Klassen einteilen: ó[ô mit í Primzahl, alternierende Gruppen der Ordnung über 5, Lie-Typ Gruppen und 26 sporadische Gruppen. Unter den sporadischen Gruppen findet sich auch “das Monster” (von manchen allerdings “friendly giant” genannt), die endliche Gruppe der Drehungen im 196 883-dimensionalen Raum. Die Ordnung der Gruppe ist ein 54-stellige Zahl! Zentrum Wenn jedes Element einer Untergruppe · also ¨·­Äy§ mit allen Elementen der Gruppe vertauscht, y(Â¥'Ây (20.14) dann handelt es sich um eine abelsche Untergruppe (jedes Element aus · vertauscht ja auch mit anderen Elementen aus · , da · ¸ ). Es ist gleichzeitig offenbar auch ein Normalteiler der Gruppe. Den größten abelschen Normalteiler nennt man das Zentrum der Gruppe. Eine abelsche Gruppe ist mit ihrem Zentrum identisch. Beispiel: Die weiter oben in einem Beispiel schon besprochene Symmetriegruppe Ó t der Drehungen Spiegelungen (in der Ebene) eines gleichseitigen G G und X GUX r × G G Dreiecks r GYX6GU r × ?7õ hat die sechs Elemente ë Ï Ð ? t ist ein Normalteiler, Ö^ W W W W . Die größte Untergruppe Ö^ W W ë ë ë da für alle Elemente aus automatisch die Mengengleichheit ö ö gilt, und für die t anderen Elemente aus Ó gilt X ? X G G r × ? X%G2X GUX rF× ë ÖG ^ G W rW × XÄ? Ö X%G W X6G r W X × ? X÷? X6GYX r GYX × ?cX h ë ë Ö^ W W Ö W W Ö W W X X r ë und analog für W und W . Da auch abelsch ist, ist es auch das Zentrum von Ó t .) Beispiel: Die komplexen, unitären §ø -Matrizen mit Determinante 1 bilden die Gruppe ¢®°±Jl N . Sie hat aber eine abelsche Untergruppe. Diese wird durch die beiden ³ ist nichtabelsch, m³ Matrizen und gebildet, die beide Elemente der Gruppe sind. Diese Elemente vertauschen mit allen Elementen der ¢®°±Jl N und die Untergruppe ist damit das Zentrum der ¢®°Jl N . Sie õ r wird genannt. 20.2 Zweierlei Klassen 617 Faktorgruppe Die Menge aller Nebenklassen eines Normalteilers ò ist selbst eine Gruppe; sie wird als Quotientengruppe oder auch Faktorgruppe, kurz: +ò bezeichnet. Die Elemente der Faktorgruppe sind also selbst Mengen, nämlich Fòè,ò 3 ;ò sr jj ! Um diese Menge als Gruppe zu identifizieren müssen wir allerdings die entsprechende “Multiplikation” festlegen. Wir definieren die Multiplikation zweier Elemente (also zweier Nebenklassen) einfach durch Multiplikation aller Elemente der beiden Nebenklassen. Die sich ergebende Menge ist wieder ein Element aus +ò , da ja éMò f¥ò´ Á 'Åí 3 í r ¿'7í 3 í r # %$b'7í 3 í r í t ! òé! (20.15) gjGTklG;mngjG;mfklo Beispiel: Im weiter oben haben wir gezeigt,k daß die Gruppe i den NormngjBeispiel Geg+o malteiler und die Nebenklassen ù und ù hat. Die Faktorgruppe G kKo i V ÕÈù ist daher i%ù ù ; wir finden die Gruppenmultiplikation h ? G h kU? k&G klh ? h kU? k&G klh kY?úm h ù ù ù ù ù ù ù ù ù ù ù ù ù ù Ï ù Wir haben eine offensichtliche, symbolische Notation gewählt. Das Einheitselement der Faktorgruppe ist ù . Beispiel: Das õ Beispiel oben ist ein Sonderfall eines viel allgemeineren Sachverhalts. Die ganzen Zahlen bilden eine Gruppe bezüglich der Addition. Die Menge der Vielfachen einer õ positiven ganzen Zahl û wollen wir mit û bezeichen. Diese Menge ist eine Untergruppe der õ automatisch ein Normalteiler ganzen õ Zahlen. Da es sich um abelsche Gruppen handelt, ist û von . õ õ õ Was ist ÙGnun gjG;h;h;aber h6G die møg Faktorgruppe Õ6û ? Die Nebenklassen von û õ sind g durch m õ die ganzen Jû N gegeben, symbolisch sind das die Mengen û , J Lû N , . . . , Jû Zahlen g õ enthalten jeweils alle ÙGegjMengen G;h;h;h+G mýg Lüû N , die also die Elemente der Faktorgruppe sind. Diese Jû N haben. Sie sind ganzen Zahlen, die, wenn man sie durch û teilt, den Rest Äquivalenzklassen von Zahlen, die, durch û geteilt, denselben õ Rest haben. Man symbolisiert Ï diesen Sachverhalt oftõ mit Hilfe der JlÿnL û N . Ù G g G;h;h;heG møg o õ õ Notation þ~ÿ ô Die Faktorgruppe ô Ï besteht also aus den Elementen iþ ô þ ô ÙGegjG;h;h;þ û h+G møô g+o . Õ6û Anders ausgedrückt kann man die Gruppe als Menge der ganzen Zahlen i û ansehen, deren Gruppenoperation die Addition modulo û ist. Direktes Produkt: Aus zwei Gruppen und mit ¸p4¸ kann man eine neue Gruppe Á # "%$ y¸ bauen. Dazu definieren wir die Gruppenmultiplikation als sr y 3 y r 'Ã# 3 3 $6# sr r $ # 3 " 3 r $ Es werden also die Elemente aus getrennt von denen aus multipliziert. 618 20 Gruppen Mit dieser Definition sind sowohl als auch Normalteiler von wobei ' und ' . Im allgemeinen gilt diese Umkehrung für Faktorgrup ò# +ò $ . Als Beispiel wird weiter unten die Gruppe w pen nicht, also oft '/ untersucht. 20.3 Einige wichtige Gruppen Die vielleicht wichtigsten endlichen Gruppen sind die Permutationsgruppen. Man bezeichnet die Menge aller möglichen Permutationen von í Elementen mit *ô ; sie hat die Ordnung (í ). Wie soll man die einzelnen Elemente darstellen? Eine Variante ist, einfach die neue Anordnung der í Elemente anzugeben, also mit der Ausgangsanordnung (1234) zum Beispiel die neue Anordnung als (1342) anzugeben. Besser zu merken ist die (etwas redundantere) Schreibweise entsprechend der Permutation ¹ ¦e¦¹ ½;¹ p ¹ (20.16) Wenn man diese Permutation zweimal hintereinander ausführt, so wird die Anordnung (1234) nach dem zweiten Schritt die Form (1423) haben, wie man leicht sieht. Permutationen sind nicht kommutativ: ' aber (20.17) ' ' Wir haben dabei die Permutationen sukzessive von rechts nach links ausgeführt. Eine weitere übliche Möglichkeit die Elemente der Permutationsgruppe darzustellen ist, nur die Positionen anzugeben, die sich ändern, mit der Angabe, wie sie sich ändern. Man gibt damit die in sich abgeschlossenen Unterzyklen an. Das Element #BF ¹ Fs $ könnte dann als (1)(234) bezeichnet werden, im Sinne von: “1 bleibt 1, 2 wird 3, 3 wird 4 und 4 wird 2”. Wenn es mehrere Unterzyklen gibt, so trennt man diese durch Klammern. Das Ele ¹ Us s$ kann so durch (12)(34) wiedergegeben werden kann. Auf diese ment #BF Art kann man die Gruppenmultiplikation, also aufeinander folgende Permutationen einfach berechnen. So ist etwa #B $6#¶s $ #B $6#¶s $_' #T $+#)s s$ oder #B $6#¶ $ #B s$+# $_' #Bjs$+#) $. Eine dritte Möglichkeit, Permutationen darstellen, ist über í í -Matrizen. Sie haben in jeder Zeile und in jeder Spalte genau einen Eintrag mit dem Wert 1 und multiplizieren von links den Vektor der zu permutierenden Elemente. Das Ergebnis ist der permutierte Vektor. Die einfachste Permutation ist die Vertauschung von nur zwei Elementen. Jede Permutation kann als Produkt solcher Vertauschungen dargestellt werden. Wenn es sich um eine gerade Anzahl handelt, nennt man die Permutation eine gerade. Die Permu ô können in gleich viele gerade und ungerade Permutationen aufgeteilt tationen der * 20.3 Einige wichtige Gruppen 619 werden. Die geraden Permutationen enthalten das Einheitselement und bilden eine Untergruppe ô (auch alternierende Gruppe genannt.) Die alternierende Gruppe ô ist gleichzeitig auch ein Normalteiler von *ô . Wenn man alle Element der alternierende Gruppe mit einer beliebigen ungeraden Permutation y (von links oder von rechts) verknüpft, so erhält man alle ungeraden Permuta ôp'"n ôÎy , die Bedingung für einen Normalteiler! tionen. Es ist damit y ! 4 3 3 2 1 2 4 1 2 1 1 4 3 4 2 3 Abb. 20.3 Die vier Lagen eines Quadrats entsprechen den vier Elementen der zyklischen Gruppe #%$ oder &'$ Die Gruppentafel dieser Gruppen findet man in der Tabelle 20.1). Die zyklischen Permutationen aus *ô bilden ebenfalls eine Untergruppe; sie ist abelsch, hat í Elemente und wird mit ó[ô bezeichnet. Wenn wir die vier Ecken eines Quadrats gegen den Uhrzeigersinn mit den Zahlen von 1 bis 4 bezeichnen, und dabei mit der Ecke links unten beginnen, so finden wir offenbar vier mögliche Anordnungen: (1234), (4123), (3412), (2341) (siehe Abb. 20.3). Jede Lage entspricht einer Rotation der Ausgangslage um ein Vielfaches von 2. Die vier Lagen symbolisieren also diese Rotationen und damit die Gruppenelemente. Gleichzeitig sind es aber auch die zyklischen Permutationen der Zahlen 1, 2, 3 und 4. Auch die í ganzen Zahlen je jj í mit der Gruppenoperation Addition modulo í sind eine zyklische Gruppe. Man nennt diese Gruppen w_ô und ihre Gruppentafel ist (bei geeigneter Zuordnung der Elemente) identisch der Tafel für ó[ô . (Die Gruppentafeln für die w r und w u findet man in Tabelle 20.1!) Wenn es möglich ist, jedem Element einer Gruppe ein Element einer anderen Gruppe zuzuordnen, insbesondere auch dem Einheitselement der einen Gruppe das Einheitselement der anderen, sodaß die Wirkungsweise der Gruppenoperation auch entsprechend erhalten bleibt, so nennt man homomorph in . Es gilt also (für z. )_ ( # zR$Ä'5z® ) 3 sr ' st mit zÎ* Á 3 r '5 t mit (_# zR$Ä';z+ (20.18) Diese Abbildung ( ,¹ ist ein Homomorphismus. Dabei können und durchaus Gruppen verschiedener Ordnung sein. So ist etwa w u homomorph in w r über die ¹ §¹ " ¹ . Auch die unendliche Gruppe der ganzen Zuordnung ¹ Zahlen w ist homomorph in der zyklischen Gruppe wÄô mit der Abbildungsvorschrift (' .-0/21 í . 620 20 Gruppen Wenn ein Homomorphismus in beide Richtungen funktioniert, also auch ¼ homomorph in ist, so sind die Gruppen isomorph und wir schreiben kurz ' . Ein Isomorphismus ist also eine umkehrbar eindeutige Abbildung zwischen den Gruppen. Ein Gruppenisomorphismus erhält alle algebraischen Eigenschaften der Gruppe, wie Untergruppen, Normalteiler und Nebenklassen. Die oben besprochenen Drehungen eines Quadrats und die zyklische Untergruppe von u sind isomorph. Ein weiteres Beispiel ist die Abbildung zwischen der w r und der ebenfalls schon diskutierten Gruppe j mit Multiplikation als Gruppenoperation. Die Rotationen eine regelmäßigen í -Ecks um Vielfache des Winkels í in der Ebene sind isomorph der w_ô . Auch die Raumdrehungen um eine feste Achse sind isomorph zu den Drehungen in der Ebene. Isomorphe Gruppen können im Sinne der Gruppentheorie als gleich angesehen werden und wir wollen künftig nicht mehr zwischen ihnen unterscheiden. õ Beispiel: Die abelsche) Gruppe (Addition? ganzer ÙGegjzyklische G G G43sG65(und o ÙG o Zahlen modulo ? ÙG 6)G43hat o die Elemente i . Sie hat zwei Untergruppen: ù 3 , die ¤ i ¤ und ù õ r i õ beide Normalteiler sind. Die Normalteiler sind isomorph zu den Gruppen r und t , mit der Ù ? ÙG ? g ?cõ Abbildung ù 3 Ð?cõ r ` Ù Ð? ÙG ¤ Ð? gjG43 ? h t ` Ð Ð ù r Ð Ð ? ÙG o i ¤ , Die Nebenklassen Notation) die drei Mengen ù 3 g ? gjG43o zu ù 3 sind (inG6offenkundiger 5o ù 3 JRL N i , und ù 3 JRL( NYi+Ù G oÎG . gjG43oG G65oo Die Faktorgruppe ist damit iFi ¤ . Wir wollen die Gruppenoperation wiei i+ der mit “+” bezeichnen und prüfen zur Kontrolle den Gruppenabschluß: ÙG o ÙG o ? ÙG o gjG43o gjG43o ? G65oéG i ÙG ¤ o Lüi gjG43 ¤ o ? i gjG43 ¤ o i gjG43o L@i G65o ? i6Ù G oéG i ÙG ¤ o Lüi G65o ? i G65o i G65o L@i6 G65o ? i gjG43 ¤ oéh i ¤ Lüi+ i+ i+ L@i6 i Die Operation ist kommutativ und die Ergebnisse sind wieder Elemente der Faktorgruppe (also zwei-elementige Mengen). Mit der Identifikation ÙG o ? ÙG gjG43o ? g(G G65o ? h Ð Ð i ¤ Ð i i6 õ õ õ ?cõ t ist. Wir finden also Õ ? r Ð t . Ähnlich erkennen wir, daß die Faktorgruppe isomorph zur õ õ ?ýõ õ õ õ t r r t Ð . kann man auch Õ zeigen. Daher ist in diesem Fall auch 0 3 N1 2 5 4 1 N 1(+2) N 1(+1) N 2 N 2(+3) Abb. 20.4 &87 : Untergruppen (hier auch Normalteiler) & und & Þ sowie ã die Aufteilung in Nebenklassen. 20.3 Einige wichtige Gruppen 621 M.20.2 Kurz und klar: Beispiele für endliche Gruppen Permutationsgruppe ¢ ô : Permutationen von û unterschiedlichen Objekten (zum Beispiel Zahlen) mit der Ordnung (û:9 ). Untergruppen: die (abelsche) Gruppe der zyklischen Permutationen ; ô (Ordnung û ) und die Gruppe der geraden Permutationen < ô (alternierende Gruppe, Ordnung û:9 Õj ). Caley: Jede endliche Gruppe ist zumindest einer Untergruppe einer Permutationsgruppe isomorph. õ Zyklische Gruppe ; ô : ist isomorph zu ô , der (abelschen) Gruppe der ganzen Zahlen unter Addition modulo û , die Ordnung ist û . Dihedrale Gruppe Ó ô : (Nichtabelsche) Symmetriegruppe der Drehungen und Spiegelungen (in der Ebene) eines regelmäßigen Polygons mit û ungerichteten Seiten. Die Drehungen erfolgen um Vielfache von jÔÕ6û ; die (abelsche) Untergruppe der Drehungen (Untergruppe der ¢£¦Jl N ) ist õ isomorph der ; ô , die (abelsche) Untergruppe der Spiegelungen ist isomorph zur r . Platonische Gruppen: Symmetriegruppen der räumlichen Drehungen platonischer Körper (Tetraeder, Oktaeder, Würfel, Dodekaeder, Ikosaeder). Diese Untergruppen der kontinuierliche Gruppe ¢£¦Jl¤ N können durch reelle ¤-é¤ Matrizen (oder, als Untergruppe der ¢®°±Jl N auch durch komplexe ½¨ -Matrizen) dargestellt werden. Die Gruppen sind nichtabelsch. Platonische Gruppen sind: Tetraedergruppe > : Der Tetraeder hat vier dreieckige Flächen, esõ gibt daher 12 mögliche Positionen, entsprechend 12 Gruppenelementen. Es gibt eine t Untergruppe (Drehungen um die Achse durch õ eine Spitze und den Schwerpunkt der gegenüberliegenden Dreiecksfläche) und eine r -Untergruppe (Drehachse durch die Mittelpunkte zweier gegenüber liegender Kanten). = Oktaedergruppe £ : Acht Dreiecksflächen, daher (?f¤ =) 24 õ õ Gruppenelemente; Untergruppen u (Drehungen um eine zentrale Quadratfläche), t (Drehung um õ eine Achse durch die Schwerpunkte gegenüber liegender Dreiecksflächen) und zwei r (Drehung um die Diagonale der zentralen Quadratfläche, Drehung um die Achse durch die Mittelpunkte zweier gegenüber liegender Kanten). õ Würfelgruppe: Sechs Quadrate, daher ebenfalls 24 Elemente: Untergruppe u . Diese = = = Ähnlichkeit mit der Oktaedergruppe ist kein Zufall. Man kann in einen Würfel einen Oktaeder (Zentren der Würfelflächen = Eckpunkte des Oktaeders) identifizieren. Die beiden Gruppen sind daher isomorph! = Ikosaedergruppe @ : Der Ikosaeder aus 20 gleichseitigen Dreiecken und dement5 g besteht ? sprechend hat die Gruppe ( ) 60 Elemente. Sie ist isomorph zur Dodekaedergruppe (Identifikation der 20 Dreieckszentren mit den Eckpunkten des Dodekaeders) < und zur Gruppe der geraden Permutationen v . Dodekaedergruppe: Der Dodekaeder wird auch “Fünfeckszwölfflächner” genannt; die Symmetriegruppe hat 60 Gruppenelemente; siehe Ikosaedergruppe. 622 20 Gruppen In Caleys Theorem wird gezeigt, daß jede endliche Gruppe der Ordnung í zu einer Untergruppe der Permutationsgruppe *ô isomorph ist. Damit bekommt das Studium der Permutationsgruppen eine besonderen Stellenwert! Die Richtigkeit ist schnell einzusehen: Eine Spalte der Gruppentafel gibt das Ergebnis der Multiplikation aller Elemente der Gruppe mit einem bestimmten Element an. Jede solche Spalte ist aber einfach eine Permutation der Gruppenelemente (dies folgt aus der Eindeutigkeit und Umkehrbarkeit der Gruppenmultiplikation.) Damit ist klar, daß alle endlichen Gruppen durch Mengen von endlichen Matrizen dargestellt werden können. Wir haben auch schon Matrizendarstellungend für kontinuierliche Gruppen kennengelernt: die Drehungen in der Ebene § A #)$ , die im Raum § A #=s$ und die Spingruppe ) B #¶$ . 20.4 Darstellung Wenn die Elemente einer Gruppe und ihre Gruppenoperationen in eine konkrete algebraische Struktur abgebildet werden können (also ein Isomorphismus mit dieser Struktur vorliegt), wir diese also analytisch explizit beschrieben können, so sprechen wir von einer Realisierung der Gruppe. Wenn diese Realisierung durch Matrizen erfolgt, so nennt man diese eine Darstellung der Gruppe. ô Bei der Drehgruppe entsprechen die Elemente Drehungen im C , das sind lineare Operationen in einem Vektorraum (siehe M.5.5). Bei Festlegung einer Basis (zum Beispiel der kartesischen) in diesem Vektorraum, kann man die Vektoren durch í komponentige Spaltenvektoren darstellen. Die Drehungen entsprechen dann orthogonalen í í -Matrizen mit Determinante 1. Dieses Konzept kann man für beliebige Gruppen nutzen. Die Gruppenelement stellt man als Transformationen in einem mehrdimensionalen Vektorraum dar (mehr über lineare Operatoren in Vektorräumen findet man in Kap. 14). Es handelt sich also um eine Abbildung der Gruppe in die Menge der nichtsingulären í À í Matrizen mit komplexen Elementen, einen Gruppenhomomorphismus: ED GF xº ¹ #=íÎ[ H $ mit der Vorschrift x # $ x#=%$f'7x# %$ mit ¸ (20.19) Die Darstellungsmatrizen müssen nichtsingulär sein, damit alle inversen Gruppenelement existieren. Die Gruppenmultiplikation entspricht der üblichen Matrixmultiplikation. Im Zusammenhang mit den Permutationsgruppen haben wir schon festgestellt, daß es für alle endlichen Gruppen Matrixdarstellungen gibt. Nun finden wir also, daß das allgemein gilt. Diese Definition der Darstellung ist nicht eindeutig. So kann man natürlich zu einer gegebenen Darstellung x # $ auch äquivalente Darstellungen x Ë # $ finden, nämlich durch eine Ähnlichkeitstransformation, I I 13 (20.20) x Ë# $ x# $ I Dabei ist ein festes Gruppenelement (in der Darstellung x ). Diese Beziehung ist eine Äquivalenzrelation, wie sie früher besprochen worden ist. Die Gruppeneigen- 20.4 Darstellung C.20.1 ...und auf dem Computer: 623 JK Konstruktion einer endlichen Gruppe Um eine endliche Gruppe zu konstruieren, reichen zwei geeignet gewählte Elemente als Ausgangsmenge. Das Einheitselement wird in weiterer Folge “automatisch” erzeugt. Natürlich muß man auch die Gruppenmultiplikation definieren. (Bei Verwendung reeller Zahlen sollte auch vorgegeben werden, wann zwei Elemente als “gleich” angesehen werden.) Wir wollen als Beispiel die 24 Elemente der Würfelgruppe in der Darstellung reeller ¤-¤ -Matrizen bestimmen. Die Startmenge besteht aus den Elementen Ù g Ù g Ù Ù ?MLN mng Ù Ù G XÄ?MLN Ù Ù g h W (C.20.1.1) Ù Ù g8OP Ù mng ÙPO (Vierteldrehung um die Q -Achse, Vierteldrehung um die É -Achse). Man multipliziert die gegebenen Elemente solange miteinander, bis die Menge der Elemente nicht weiter wächst. In M ATHEMATICA könnte die Befehlsfolge lauten: GroupSet = {a, b}; Mul[a_, b_] := a.b; Do[GroupSet =Union[GroupSet, Flatten[Table[ Mul[GroupSet[[i]], GroupSet[[j]]], {i, 1, Length[GroupSet]}, {j, 1, Length[GroupSet]}], 1]]; Print[Length[GroupSet]], {k, 1, 4}] Dabei haben wir die Multiplikation jeweils aller Elemente aus der Menge mit allen Elemente insgesamt viermal (Index ÿ ) wiederholt. Der Befehl Union sorgt dafür, daß nur neue Elemente zur Menge hinzugefügt werden. Als Output erhielten wir die Zahlen: 7, 21, 24, 24. Die Menge war also mit 24 Elementen vollständig und könnte durch GroupSet ausgeschrieben werden. Auch Untergruppen kann man durch geeignete Wahl der erzeugenden Elemente identifizieren. Zugehörigkeit zu verschiedenen Konjugationsklassen könnte man durch die Spur dieser Elemente feststellen. Auch die Bestimmung der Gruppentafel ist einfach. Dazu ist es allerdings günstig, die Elemente durch fortlaufende Nummern (1 bis 24) zu kennzeichnen. Das Ergebnis der Multiplikation zweier Gruppenelemente ist wieder eine Matrix und die entsprechende Kennzahl muß jeweils ermittelt werden. Der Befehl GetNum berechnet die jeweilige Zahl. Damit kann man die Gruppentafel bestimmen: GetNum[Element_]:= (Do[If[GroupSet[[i]] == Element, Return[i]], {i, 1, 24}]); TableForm[ Table[GetNum[Mul[GroupSet[[i]], GroupSet[[j]]]], {i, 1, 24}, {j, 1, 24}]]; JR 624 20 Gruppen schaften sind gleich wie für die x -Darstellung, I I 1 3 Á x # $ x#=%$f'7x# %$ x# $Bx#)%$ I I I I 1 3 x# $ 13 x#)%$ Á x Ë# & $ x Ë #)%$ I ' ' ' I 1 3 x# % $ I I 1 3 x # % $ x Ë # 6$ (20.21) Eine treue Darstellung liegt vor, wenn jedem Gruppenelement genau eine Matrix entspricht und umgekehrt; in diesem Fall ist die Darstellung also ein Gruppenisomorphismus. Wie groß die Dimension der Matrizen sein muß, um eine treue Darstellung zu erlauben, hängt von der jeweiligen Gruppe ab. Da jede endliche Gruppe isomorph zu einer Untergruppe einer Permutationsgruppe ¡ ist, welche wiederum eine S -dimensionale Matrixdarstellung hat, reicht diese Dimension auf jeden Fall aus. í Die reguläre Darstellung einer endlichen Gruppe der Ordnung í ist eine íT@ Matrixdarstellung, deren Matrixelemente aus der Gruppentafel ablesbar sind. EntspreU z mit den chend der Definition (20.3) kann man die Gruppenelemente yz als Matrizen n Matrixelementen #Vn U zR$T}{('|}z{B (20.22) anschreiben. Die reguläre Darstellung ist treu. Für die *ô ist ihre Dimension (í ), also noch viel größer als í . Die kleinste notwendige Dimension ist aber oft erheblich kleiner. So hat zum Beispiel die Ikosaedergruppe zwar 60 Elemente, es gibt aber eine treue Darstellung durch komplexe W Matrizen. Dieser Sachverhalt hängt mit der sogenannten Reduzibilität von Darstellungsmatrizen zusammen. Eine reduzible Darstellung ist eine Matrixdarstellung mit Matrixblöcken in der Diagonale, also zum Beispiel #Ry2$ x#Ry2$Ä' (20.23) #Ry2$X wobei eine í0í -Matrix und eine YZ[Y -Matrix ist. Damit zerfällt die reduzible Darstellung in unabhängige Teile, die jeweils für sich die Gruppe darstellen. Eine Darstellung kann auf diese Art reduziert werden, bis man schließlich zu den kleinstmögliche Matrixdimensionen kommt, der sogenannten irreduziblen Darstellung. Das 1. Lemma von Schur erlaubt es, eine irreduzible Darstellung als solche zu erkennen: Die einzige Matrix, die mit allen Matrizen der irreduziblen Darstellung kommutiert ist proportional der Einheitsmatrix. Es gibt verschiedene Methoden, um Zerlegungen bis hinunter zu den irreduziblen Darstellungen zu finden. Dabei sind verschiedene Techniken und Sätze hilfreich. Ein Hilfsmittel ist die Verwendung der schon besprochenen Klassenfunktion Spur der Matrix (Charakter der Darstellung); ein anderes die reguläre Darstellung, die man weiter reduzieren kann. Näheres dazu findet man zum Beispiel bei [Jo90] oder anderen Texten über diskrete Gruppen [La74]. In Kapitel 11 betrachten wir allgemeinere Vektorräume, die zum Beispiel Funk-t tionen von 5]\ beherbergen. Dabei kann \ etwa einfach der normale Raum C sein und die Funktionen etwa die Wellenfunktionen der Quantenmechanik. In anderen Problemen kann \ die Symmetrie von Kristallgruppen haben. In jedem Fall werden 20.5 Kontinuierliche Gruppen 625 die Symmetrieeigenschaften von \ auch Transformationseigenschaften für die Funktionen bewirken. Die Gruppenelemente der Symmetriegruppe von \ werden dann zu Darstellungen im Vektorraum der Funktionen führen, sogenannte induzierte Darstellungen. Auch diese sind Darstellungen der Symmetriegruppe mit allen hier besprochenen Eigenschaften. Die verwendete Dimension einer Darstellung hängt in der Praxis mit dem physikalischen Problem – zum Beispiel den Quantenzahlen – zusammen. Wenn man zum Beispiel (näherungsweise) davon ausgeht, daß Proton und Neutron dieselbe Masse und dieselben Eigenschaften (zumindest die sogenannte starke Kraft zwischen den Elementarteilchen betreffend) haben, so kann man sie als zwei Einstellungen #T $ und # d j $ eines D zweikomponentigen Vektors betrachten, ein Dublett. Die -Mesonen 1 kann man als die drei Basisvektoren eines dreikomponentigen Vektors , und betrachten, also als Triplett. Dies entspricht jeweils Darstellungen der (in diesem Fall: Isospin) )½ B #)$ mit Dimension 2 oder 3. Manche Kräfte (hier eben die starke Kraft) sind symmetrisch (gleich stark) unter Transformationen, die eine Komponente eines solchen Multipletts in eine andere transformieren. Statt jedes einzelne -Meson zu betrachten, reicht es dann, das gesamte -Triplett zu behandeln. Die Symmetrieeigenschaften eines Multipletts in bezug auf eine äußere Kraft erklären, warum diese Kraft keine Aufspaltung der Energieniveaus der verschiedenen Einstellungen des Multipletts bewirkt. Andere Kräfte, etwa die elektro-schwache Kraft, können unter den verschieden Komponenten (die in unserem Beispiel ja verschiedene elektrische Ladung haben) unterscheiden und führen zu einer solchen Aufspaltung. So bilden die Elektronen in der Hülle des Wasserstoff-Atoms ein Multiplett (gleicher Energie), das erst durch Einschalten eines Magnetfeldes in den Energiewerten aufgespalten wird; erst dadurch sind die unterschiedlichen Magnetquantenzahlen erkennbar. 20.5 Kontinuierliche Gruppen 20.5.1 Darstellung und Parameter Im Gegensatz zu diskreten Gruppen können bei kontinuierlichen Gruppe die Gruppenelemente durch stetige Änderungen ineinander übergeführt werden. Das bedeutet für die Matrixdarstellung, daß man durch stetige Änderungen der Matrixelemente neue Gruppenelemente erhalten kann. Ein typisches Beispiel für eine kontinuierliche Gruppe ist die B #B $ , die Gruppe der unimodularen komplexen Zahlen. Ein Gruppenelement wird durch eine komplexe Zahl ^`_b a #=µd_ c $ dargestellt. Die Gruppenelemente kontinuierlicher Gruppe können durch Parameter charakterisiert werden, y¡# $Uy¡#=6$Ä'y¡#)!('EÎ ( # "%$È$ (20.24) Dabei hängt die Anzahl der Parameter (die Dimensionalität des Parametervektors in dieser Definition) von der Gruppe ab. Je nach Art der Gruppe gibt es verschiedene Einschränkungen an diese Parametrisierung. Der Winkel war ein Beispiel für eine Parametrisierung der Gruppenelemente. Obwohl cÜfe *Î$ scheinbar am Rand 626 20 Gruppen M.20.3 Kurz und klar: Einige Beispiele für Lie-Gruppen Translationen: Die Gruppenelemente > transformieren die Ortskoordinate ? X ? X h >JKWNÎ` Éhg/É Ë ÉL W mit >JKWN >J N >JKWL N Die Gruppe ist abelsch. © Translationen und Skalentransformationen: Die Gruppe hat (im ) die Gruppenelemente GBX ? X GUX GUX ? G X X r r r r r N mit >JKW >JKW N_`FÉjig/ÉUË WɦL N >JKW 3 3 N >JKW 3 W W 3 L und ist also nichtabelsch. G}© g Vlk4Jû © N , ûnm : Die allgemeinen linearen Transformationen (General linear group) im ô o o ? o transformieren g Ë « und können also durch reelle û g r û -Matrizen dargestellt werden. Die Gruppe ist für nichtabelsch und hat û Parameter ûnp Grq g r Vlk4Jû N , ûnm : Die Gruppe der komplexen ûì½û -Matrizen (¡û Parameter). G}© G}© : “Spezielle lineare” Gruppe: Die Gruppe der Matrizen aus ¢sk4Jû N Vtk4Jû N mit Der müg N Parameter. terminante 1. Die Gruppe hat Jû Grq Grq r møg ¢sk4Jû N : Matrizen aus Vtk4Jû N mit Determinante 1 ( sJû N Parameter.) Ñ g 9 ? ¢q£¦Jû*N g , ûnp : Die Gruppe der speziellen, orthogonalen û­û Matrizen mit u © ? ³ _wv ô ; diese haben die und sind die Drehmatrizen im . Die m¨g Eigenschaft Gruppe hat ûJû N}Õj Parameter (und Generatoren). Die Matrizen der ¢q£Jl N und ¢£¦g Jl¤ N werden schon im Kapitel 5 besprochen. Die Gruppe ¢q£¦Jl N ist isomorph zur °±J N und ist eine abelsche Gruppe. Die ¢q£¦Jûnpü N sind nichtabelsche Gruppen. g Ñ ¢®°Jû*N , 9 ûnp ?a ?a³ : g Die (nichtabelsche) Gruppe der speziellen, unitären ûû Matrizen mit r m.g ; diese haben die Eigenschaft xyx ² . Die Gruppe hat û Parameter u ° (und Generatoren). Diese Gruppe spielt zum Beispiel in der Quantentheorie eine große Rolle. Die Matrizen der ¢®°Jl N werden zur Beschreibung halbzahliger Spins benötigt, die der ¢Î°Jl¤ N in der Quantenchromodynamik, der Theorie der starken Kraft zwischen Quarks und Gluonen. Reelle unitäre Matrizen sind orthogonale Matrizen. g Die Determinante °Jû*N , ûnm : Wie ¢®°±Jû*N aber ohne die Determinanten-Bedingung. r kann daher eine unimodulare Zahl g sein. Die Gruppe hat û Parameter (und Generatoren). Die einfachste ist die °±J N , die einfach nur unimodulare Zahlen als Elemente hat, und die isomorph zur Drehgruppe ¢q£¦Jl N ist. 20.5 Kontinuierliche Gruppen 627 “springen” muß, ändert sich das Gruppenelement dort dennoch stetig, da ja die Winkelfunktionen periodisch sind. Anders gesagt: Man kann an jedem Wert des Winkels neue Koordinaten einführen, in denen die Gruppenelemente stetig dargestellt werden können. Wenn man die gesamte Gruppe auf diese Art durch zumindest endlich viele “Überdeckungen” im Parameterraum darstellen kann, handelt es sich um eine komB #BF$ ist – genauso wie die schon besprochenen Gruppen § A #Rí$ pakte Gruppe. Die B #=í$ – eine kompakte Gruppe. und ) Eine Lie-Gruppe1 zeichnet sich dadurch aus, daß die Funktion, die im Parameterraum die Gruppenmultiplikation ausdrückt, in (20.24) also _ ( # ;%$ in ihren Argumenten analytisch (beliebig oft differenzierbar) ist. Wie wir bei der B #B $ gesehen haben, ist dazu wichtig, geeignete Überdeckungen des Parameterraums zuzulassen, um die scheinbaren Unstetigkeiten zu beheben. Eine z -Parameter Lie-Gruppe ist kompakt, wenn der Definitionsbereich der Parameter beschränkt und abgeschlossen ist. Sie ist lokal kompakt, wenn es an jedem Punkt im Parameterraum zumindest eine abgeschlossene Umgebung gibt. Matrizen kann man natürlich durch ihre Matrixelemente parametrisieren. Meist ist eine andere Wahl aber sinnvoller, da sich so der Parameterbereich leichter feststellen A #)$ gibt es genau einen notwendigen Parameter, läßt. Bei der § }| /~ ~ c c | µ/ mit S (20.25) y¡#{Î c $_' c Te *Î$ ~ ~ c µWc Jedes Gruppenelement entspricht genau einen Wert von c . Wir haben schon gesehen, daß diese Gruppe zur B#BF$ isomorph ist. Die Gruppenmultiplikation entspricht im Parameterraum der Addition (_#V4®$_'] (20.26) Die Gruppen sind also Ein-Parameter Lie-Gruppen. Die kleinstmögliche Anzahl der Parameter einer Lie-Gruppe ist zwar wichtig, entspricht aber nicht immer der im Einzelfall gewählten Parameteranzahl. Beispiel: Die ¢®°Jl N hat als Darstellung kleinster Dimension die komplexen, unitären ±- Matrizen, deren Determinante den Wert 1 hat. Man kann sie in die Form (20.6) bringen, k k GBX%GT]+Gr ? Z½© r r r r ?g(G m W 3 L Wk r W t Lm¨k W u mit W 3 L W r L W t LéW u °JKW N W z t u r W L W W 3 W bringen. Obwohl also vier Parameter verwendet werden, sind nur drei Parameter davon wesentlich. Die Parameter können als Komponenten eines 4-dimensionalen Einheitsvektors betrachtet werden, “leben” also auf der Oberfläche einer Einheitskugel in vier Dimensionen! Eine andere Parametrisierung macht das noch deutlicher. Die sogenannten Pauli-Matrizen (5.54) erlauben die Darstellung k t ?@9 Z© t G Z ÙG h mit (20.27) °Jd¡N WY ª Ī þ jÔN 3 1 Marius Sophus Lie (1842-1899) 628 20 Gruppen Die Gruppe ist also eine kompakte Gruppe. Die liegen im Innern einer Kugel mit Radius Ô . 20.5.2 Generatoren und Lie-Algebra Bei den verschiedenen Parametrisierungen (die im Prinzip ja auch von einem Teil der Gruppe zu einem anderen Teil der Gruppe wechseln können) kann man das Einheitselement durch die Wahl (20.28) y¡# ' $b'7, bevorzugen. Man kann um das Einheitselement im Parameterraum (der wesentlichen, reellen Parameter) entwickeln, also ein Taylorreihe für die Gruppenelement um die Einheit herum anschreiben, r y #{Î$ ' ¡ # $ (20.29) d Die ersten Ableitungen beschreiben die Struktur der Gruppe nahe der Einheit. Man y¡#{$b'Åy¡# $ definiert mit ihrer Hilfe die Generatoren der Lie-Gruppe, y¡#_$ (20.30) d (Zur Beachtung: In verschiedenen Texten werden die Generatoren oft auch ohne den Faktor µ oder mit einem zusätzlichen Minuszeichen definiert.) Die Zahl der Generatoµ\ ren ist gleich der Zahl der wesentlichen, reellen Parameter der Lie-Gruppe. Abelsche Gruppen haben nur einen Parameter und auch nur einen Generator. Wenn y eine Darstellungsmatrix der Gruppe ist, dann sind die Generatoren natürlich auch Matrizen. Die Generatoren einer unitären oder orthogonalen Gruppe sind hermitisch, da ja (wir verwenden die Matrixdarstellung) y¡# $Uy¡# $ 13 'Åy¡# $Uy¡# $ ² ' µ ' µ r # $ +p Sµ \- r # $ ² \ ( ¡ \ r # 6$ { \ {² { (20.31) und damit (in der betrachteten Ordnung) \-n'¢\ ² (20.32) Tatsächlich ergibt sich für diese (unitären oder orthogonalen) Gruppen noch eine wichtige Eigenschaft: Die Gruppenelement können mit Hilfe ihrer hermitischen Generatoren in Exponentialform angeschrieben werden, y¡#{$b'¢^£_Xa¥¤¡µ \- ¦ (20.33) 20.5 Kontinuierliche Gruppen 629 Man erkennt leicht die Unitarität (beziehungsweise, für reelle Matrizen die OrthogoÆ nalität)! Wegen der Unitarität der Gruppe ist auch 1 ^ y½'ç und daher wegen (5.128) 1 ^ Æ y'¢^`_ba§e ÆÈÇ #V¨¿y2$ª©*'¢^£_XaT« ÆÈÇ ¤ µ \- ¦§¬ 'è Á ÆÇ #­\ø$b' (20.34) Die Generatormatrizen müssen daher hermitisch und spurlos sein. g Beispiel: Die Gruppe °J N hat die Darstellung ?S9 :¯® Ê2JlN \ ° ?ag(h Die dazu isomorphe Gruppe ¢q£Jl N hat in Matrixdarstellung den Generator k ? m k Ê2JlN \ m k Ù g Ù k ? ? ? m m k mng Ù k ° \ ° d ® G± ± ± ± und daher auch die Exponentialform der Darstellung Ù ?@9 k ?@9³² h Ù m Ê&JlN J °§N ´ mfk Ù Durch die Reihendarstellung der Exponentialfunktion kann man die ursprüngliche Form rek r ?Àm³ konstruieren (man beachte dabei J ° N ): 9 k J ° N µ ? ? ? d ³Z µ ³ ô¶ k J ° N ÿX9 mng k ô rô µ J N L ° d d Jl¡û*N 9 k k ? ô¶ m ½L ° Beispiel: Die Gruppe der Translationen GBX ? >JKW NÎ` Éjig/É Ë W®É mit mng D ô r ô N g 3 Jl¡û.L k N 9 k J h X ? X >JKWsN >J N >JKWL N ist abelsch und hat einen Parameter. Die Darstellung der Transformationen für Funktionen von É soll die Form ? >JKWsN·JÉ&N ·JɱL WN haben. Damit berechnet sich der Generator zu k ?º¹ ?º¹ ? k ? h >JKWN·JÉN ·JÉLWN °¸·JÉN ·JÉ&N \ ° ¹ ¹ ± d ± d W W É É ± ± ± ± ±¼» ±¼» also ein Differentialoperator (vergleiche In dieser Darstellung ist der Generator der Translation Kapitel 14)! Der Translationsoperator ergibt sich zu ?S9 >JKWsN·JÉ&N W ·JÉ&N É 630 20 Gruppen und wir haben ein Aha-Erlebnis: Wie bei Matrizen sind auch Funktionen von Differentialoperatoren durch die entsprechende Potenzreihe definiert. Damit wird (im Konvergenzgebiet) ? ? G ô W ·JÉ&N >JKWsN·JÉ&N ·JÉL WsN É ô ÿX9 und wir erkennen darin die Taylorreihe! Die Gruppe )B½#)$ in der - -Matrixdarstellung wurde schon in Exponentialform (20.27) angeschrieben. Man erkennt daraus, daß die drei Generatoren einfach proportional den Pauli-Matrizen sind, t µ ½ ¦ B#{®$f'¢^`_ba ¤ 3 Á \-n' ½ (20.35) B #¶$ . Allgemein hat Dies ist auch die niedrigstdimensionale treue Darstellung der ) die )B½#)$ Matrixdarstellungen der Dimension í für alle ganzzahligen í¾7 . Die Gruppe der Raumdrehungen A§#=s$ hat – entsprechend den drei Winkeln, die eine Drehung festlegen – auch drei Parameter und drei Generatoren. Man kann jeweils die Drehung um eine der Koordinatenachsen betrachten. Drehen wir zum Beispiel um die t -Achse, so ist die Drehmatrix ÌÍ Î ÌÍ ß ¿ t #Î $Ä' ÀÁÃÊ ÂÄÅ8Æ Å ÇÈtÆ É ÀÁÞÊ É Ë É Ñ×ÖÆÙØ Å ÇÈWÆ ÂÄÅ8Æ É ÇÐÏÒÑ.ÓÔÕ Ó Ë É É Æ Ú É É Ë É É (20.36) É Ú Ô Ú Analog bestimmt man die anderen Generatoren und erhält so Ú¯Û×Ü'Ý ÌÍ á ÌÍ á ÌÍ ß Ê É É É Ë Ë É ÀÁ É ÀÁ É ÀÁ Ê É Ê ÇÐÏnàÓ É É Ë ÇÐÏ0â)Ó É É É ÇÐÏÒÑ.Ó Ë É É É Ë É Ë É É É É É (20.37) Man kann die Elemente der Generatoren in einer einfachen Art hinschreiben, ß (20.38) Ç2ÖÏÒãØräæålÓ"ç äæå ã Dabei ist wiederum der antisymmetrische Tensor (siehe Kapitel 10) nützlich . Die ç äæå6ã Generatoren der Drehung sind – wie erwartet – hermitische Matrizen. Eine Drehung um eine Drehachse, deren Richtung durch den Einheitsvektor è gegeben sei, hat die á£é éïî Darstellungsmatrix Ö è (20.39) ØÓ ê`ëbì¡í%Ç ã%Ï0ãò Õ ãñð Raumdrehungen sind nicht kommutativ. Wir betrachten folgende Reihenfolge von Drehungen (oder allgemein unitären Gruppenelementen) ó ó ó§ô ó§ô (20.40) à à à â à â 20.5 Kontinuierliche Gruppen 631 und entwickeln sie in ihren Parametern bis zu quadratischer Ordnung: ó Ê ó§ô àõÓ ó ó ó§ô à ó§à ô Ë óü û Ç×÷XàøÏ ËyöT Ê à Ó Êà ÓË à à â â ö ùÖV÷ â ÷ àÊÏ à ú à â â Ç×÷'àøÏnà Ê â ÷ à Ï à Ñ à Ø (20.41) Ñ öùnÖ÷ à Ø Ñ ÏÒâýÏnàþØ:öùnÖ÷ Ø à â à Ó Ë ÷XàX÷,âÖÏnà2Ï0â â Das Ergebnis muß wieder ein Gruppenelementî sein, also ß Ê Ïnà2ÏÒâ ÏÒâýÏnàÿ (20.42) ã àVâwÏÒã ã Im allgemeinen gilt für dieá Generatoren einer Lie-Gruppe á Ï[ä Ï å ÇÐÏ[ä ÇÐϧå Ó Ê ã ã á oder auch (20.43) äæå%ÏÒã äæå ÖVÇÐÏÒãØ wobei die Koeffizienten Strukturkonstanten der Lie-Gruppe heißen und antisymmetrisch in den Indizes , sind. Im Beispiel der kann man leicht überprüfen, daßá der Kommutator die Form î á Ö Ø Ê (20.44) ÇÐÏ[ä ÇÐÏ å Ó ç6äæå ãÖVÇÐÏÒãØ ã hat und die Strukturkonstanten daher durch den antisymmetrischen Tensor gegeben sind, . ã åtÓ¢ç äædiese å ã Man äækann Kommutatorbeziehung (20.43) als Multiplikationsgesetz für die Generatoren betrachten, die damit die Regeln eines Vektorraums, ja sogar einer Algebra erfüllen (siehe Kapitel 5). Daher nennt man diesen Vektorraum der Generatoren die Lie-Algebra der Gruppe. In Analogie zum Gruppennamen bezeichnet man die entsprechende Lie-Algebra mit kleinen Buchstaben, also , , und so weiter. Die Generatoren sind linear unabhängig und bilden die ÖrË×Ø BasisÖ der Ø Algebra. Ö Ø Für Kommutatoren gilt allgemein á (5.27) á á á die Jacobi-Identität, á á Ó Ç ã ã (20.45) Ï[ä ϧå ÏÒã ö ϧå ÏÒã ÏÒä ö Ï0ã Ï[ä ϧå Ó]É (Man sieht dies leicht durch explizites Anschreiben.) Wenn wir (20.43) beachten, ergibt sich á á á ö ϧ å ãþä Ï ö ÏÒã äæå£Ï Ø Ö Ï[ä å ã£ Ï Ó Ö å ã ä ö ãþä å ö äæå ã Ø.Ó¢É É (20.46) Ï Ö å ã ä ö ãþä å ö äæå ã Ø Ó É Da die Generatoren î linear unabhängig sind, finden wir für jedes ß die Beziehung (20.47) 632 20 Gruppen Die Summen gehen dabei über alle erlaubten Werte der Indizes (also die Anzahl der Generatoren). Die Strukturkonstanten aus (20.43) erlauben es, sofort eine Matrixdarstellung für die Generatoren hinzuschreiben. Diese sogenannte adjungierte Darstellung hat die Dimension der Zahl der wesentliche Parameter und lautet Ê oder ä ä (20.48) Ç2Ö­Ï0ãØ4äæålÓ å ã Ö­ÏÒãÐØ4äæålÓ"Ç å6ã Das dies tatsächlich die Algebra darstellt, erkennt man, wenn man sie in die Kommutatorbeziehung einsetzt: î Î á î Ç äæåwÏ á äæå ã Ê Ï[äÐϧå ϧåw Ï[ä}Ó Ê î Ö ä ã4åÙö å ãþ äØ Ó î ä¼å ã Ø Ó Ö ä ã4 åö å ãþ äbö Ö å ã ä ö ãþä å ö ä¼å ã Ø Ó î Ê (20.49) ß É É Wir haben dabei die Antisymmetrie der Strukturkonstanten verwendet; man erkennt die Jacobi-Identität wieder! Die schon früher festgestellte Form (20.38) für die Generatoren der Gruppe gilt also laut (20.48) allgemein. Ø Durch eine geeigneteÖ Wahl der Basiselemente in der Algebra der Generatoren, die unter Umständen eine geeignete Linearkombination erforderlich macht, kann man (für kompakte, halbeinfache Lie-Gruppen) die Strukturkonstanten so wählen, da sie antisymmetrisch in allen drei Indizes sind. Bei abelschen Lie-Gruppen, die nur einen Generator haben, verschwinden die Strukturkonstanten. Ebenfalls von Interesse ist die maximale Menge von Generatoren einer Lie-Algebra, die miteinander kommutieren. Diese Menge nennt man die Cartan-Unteralgebra. Die Anzahl definiert den Rang der Gruppe. Für halbeinfache Lie-Gruppen (die keinen abelsche Normalteiler haben) ist der Rang zumindest 1. Es gibt für jeden Rang nur eine endliche Anzahl einfacher Lie-Algebren! Der Rang gibt auch an, wieviel nichtlineare, invariante Operatoren, die mit allen Elementen der Algebra kommutieren, konstruiert werden können. Das sind die sogenannten Casimir-Operatoren, welche Eigenschaften (Quantenzahlen) des Multipletts charakterisieren. "! N ; sie hat drei GeneraBeispiel: Die Drehgruppe im ist die schon oft besprochene Ñ toren und jeder Kommutator zwischen zwei verschiedenen Generatoren ist proportional dem dritten Generator. Nur mit sich selbst kommutieren die Generatoren. Eine maximale Menge miteinander kommutierender Generatoren hat also höchstens ein Element. Der Rang der . N ist daher Es muß damit einen Casimir-Operator geben. In diesem Fall ist dieser Operator proportional der Einheit: L L (20.50) â â â à â Ñ "! #%$'& (*)"+ + + , $.-0/21 20.5 Kontinuierliche Gruppen 633 43 5 Verschiedene Gruppen können dieselben Strukturkonstanten haben. Die Strukturkonstanten der sind , wie oben besprochen, . Bei der sind die ã ÖÎ Ø æ ä l å ] Ó ç ¼ ä å ã Ö Ø (ebenfalls drei) Generatoren den Pauli-Matrizen proportional, î á á ÏÒãWÓ â à 5 ã 6 Ëî 5 5 ÇÐÏ[ä ÇÐÏ å Ê Ó ä Ê Ó å Ê Ó 6Ë á Ç ã ç äæå6ã ã (20.51) ç6äæå ãÖVÇÐÏÒãØ ã . Daher ist die Struktur der beiden Gruppen nahe dem und damit ebenfalls ã Einheitselement dieselbe! Lie-Algebren führen zu Gruppen, die um die äæåüÓIsomorphe ç ä¼å ã Einheit herum (also lokal) isomorph sind. Das bedeutet aber keineswegs globalen Isomorphismus. Tatsächlich handelt es sich und der um einen Homomorphismus. bei der Beziehung zwischen der Ö Ø Ö Ø Der Grund ist, daß die einen abelschen Normalteiler, ein Zentrum: hat. Wir zeigen gleich, daß Ö Ø â . â Ó niedrigst-dimensionalen Ö Ø Ein GruppenelementÖ inØ der treuen Darstellung der , Ö Ø der sogenannten fundamentalen Darstellung, ist eine komplexe, unitäre -Matrix mit . Die Abbildung zwischen einem Gruppenelement und Ó Ë Ö Ø einer ê -Drehmatrix ist á Ö Ø Õ û (20.52) Ë Ö Ø4äæålÓ ä å Õ oder, mit Hilfe á von 4 3 4 3 9 : 8 3 7 3 = B;C> 3 3 ?D 7 ;< 43 3@?A43 F> EG 3 5 3 5 H I <Ç JLKNM%O áRQ (20.53) MAK è ÷ mit J è á ÷ Ó P ÂÄÅ ö Ê Å ÇÈ Ó"÷ Ê Ö Ø4äæå Ó ä åö]ÖT`S äæå ä åØ ÂÄÅ8÷ ç äæå6ã ã:Å ÇÈt÷ Õ (für die Ableitung ist eine Kapitels nützlich!) Wir ð ð der Aufgaben ð ð am Schluß dieses ð Ö è ÷2Ø Ó ê`ëbì erkennen darin (10.64) wieder. Wegen á á 6VU Ê (20.54) á[Z Z á á Ö ÷2ØÓ Ö ÷2Ø Ê U U T\ sind alle Gruppenelemente durch den Wertebereich W×èX?CY è ? U plus demÑ RandÓ derË oberen ÷ Ö Halbkuerfaßt. Das ist das Innere der Kugel mit Radius Ê gel. Jedes Element 3 hat seinen Partner 3 é in der jeweils entgegengesetzten Halbkugel. D;] -Matrizen also U ist, Während die Periodizität des Winkels der reellen 6 U . Man sieht, daß neben ei haben die 43 -Matrizen eine Periodizität in von Ö Ø Element Ê 3 zur selben ÷ -Matrix führt, da sich die beiden nem 3 auch das also zweiMinus-Vorzeichen in (20.52) wegheben. Die 83 Ö Ø überdeckt die 3 è 3 Ê è Ö Ø entsprechen allen Elementen Ö Ø mal (Abb. 20.5). Die Elemente der oberen Halbkugel der 634 20 Gruppen ; aber . auch die Elemente der unteren Halbkugel entsprechen allen Elementen der Ö Ø Ø DieseÖ Abbildung ist daher ein Homomorphismus. Die Gruppen sind nur lokal – in ist die Faktorgruppe der 43 der Nähe des Einheitselements – isomorph. Die 9 : Ö Ø Ö Ø 7 . und es ist 43 Ö Ø â Ó Ö Ø SU(2) SO(3) U -U SO(3) ^`_baced ^gfhajikd _ ^gfhan iml^ _d _hacmd ^l_hacmd ocqp sht cup nrr Abb. 20.5 Die Elemente der Gruppe überdecken die Gruppe zweimal, je zwei -Elemente (nämlich und ) bilden auf dasselbe Element der ab. In der Abbildung sind die -Matrizen durch die Punkte im Innern der Kugel (mit Radius ) dargestellt. Das Zentrum entspricht dem Element , der Wert dem Element . 20.5.3 Anwendungen in der Physik Kristallgruppen Einige dieser endlichen Symmetriegruppen wurden im ersten Teil dieses Kapitels behandelt. Sie erlauben die Klassifizierung der Symmetrieeigenschaften fester Materialien und damit die Ableitung verschiedener Invarianzeigenschaften (Näheres siehe [La74]). 43 und Ö Ø Ö Ø Die ist die Gruppe der Raumdrehungen in Dimensionen. Ihre Generatoren Ö Ø Beschreibung des Drehimpulses. Die (reellen) Darstellungen der dienen zur ; Ö Ø haben ungeradzahlige Dimension. Die Darstellungen der 43 sind -Matrizen Ö Ø jede zweite, stimmen mit . Alle ungeradzahligen Darstellungen der 43 , also überein. ð ð Ö Ø mit Darstellungen der v Quantenphysik istÖ der Inðwder Drehimpuls (oder Spin) quantisiert und seine mögliØ mit Hilfe chen Werte sind halb- und ganzzahlig. Wellenfunktionen mit Spin werden der Dimension beschrieben. Spin 9 entspricht von Darstellungen der 43 2;x -Darstellung,Ö Spin ;y -Darstellung, 1 der die gleichzeitig auch die adalso der Ø Ø und der Ö ist.ö Ë×Ganzzahlige jungierte Darstellung der 43 Spins kann man also Ö Ø für halbzahlige Spins benötigt man die mit den Darstellungen der Ö Ø beschreiben, größere 43 . Ö Ø Ö Ø 43 Ö Ø Ebenfalls eine zentrale Rolle in der Quantenphysik, genauer: in der Elementarteilchen . Sie ist die Symmetriegruppe der starken physik, spielt die Symmetriegruppe 43 1 Ö Ø 2 20.6 Aufgaben, Lösungen, Literatur 635 Kraft (Quantenchromodynamik), welche die Quarks zu Hadronen (wie etwa Protonen, Neutronen und Pionen) bindet. Diese Gruppe hat 8 Generatoren, die fundamentale Darstellung hat die Dimension 3. Die Algebra hat eine Unteralgebra von zwei miteinander kommutierenden Generatoren und daher hat die Gruppe den Rang 2. Größere Lie-Gruppen Man hat experimentelle Hinweise auf die Existenz von sechs verschiedenen QuarkSorten: up, down, strange, charm, top und bottom. Gleichzeitig gibt es aber auch sechs Arten von Leptonen: Elektron, Muon, Tau, und die entsprechenden drei Neutrinos. -Symmetrie zusammen. Noch weitaus Die Theorie faßt diese Teilchen in einer größere Lie-Gruppen werden in den Theorien Ö ,Ø mit Supersymmetrie (einer Symmetrie zwischen Fermionen und Bosonen) und in den Superstringtheorien verwendet. 43 {z Lorentz und Poincaré Nach unserem heutigen Verständnis sollten die Naturgesetze dieselbe Form in verschieden Referenzsystemen haben, unbeeinflußt von den folgenden Transformationen zwischen verschiedenen Systeme: | Translationen in Raum oder Zeit. | | Drehungen im Raum . Lorentz-Boosts (eine Art Drehungen zwischen Raum- und Zeit- Koordinaten). Diese Transformationen (vergleiche auch Kapitel 10) }q~ Ó } (20.55) ö÷ nennt man inhomogene Lorentz-Transformationen, die Symmetriegruppe á ist die inhomogene Lorentz-Gruppe oder auch Poincaré Gruppe. Die Drehungen und Boosts allein bilden die homogene Lorentz-Gruppe mit der Bezeichnung . Sie ist der verwandt, allerdings wird eine Richtung (eben die Zeit) abweichend Ö Ë¶Ø von den Ö Ø Raumrichtungen behandelt. 6 20.6 Aufgaben, Lösungen, Literatur 20.6.1 Aufgaben -h - 20.1: Zeigen Sie, daß komplexe, unitäre -Matrizen mit Determinante 1 (vgl. (20.6() eine Gruppe bezüglich der Matrixmultiplikation bilden! 20.2: Schreiben Sie alle 24 Elemente der Permutationsgruppe Art mittels Unterzyklen an. u auf die im Text angegebene 636 20 Gruppen m R&-V! eine Gruppe bezüglich der Gruppenoperati b[[NV2V ? " b[(LD-;NV<V ? Konstruieren Sie die Gruppentafel und überprüfen Sie alle vier geforderten Eigenschaften! 20.4: Wieviele Elemente hat die zyklische Untergruppe der ? Finden Sie eine Matrixdarstellung dieser Elemente! Ñ 20.5: Diskutieren Sie Untergruppen der Permutationsgruppe und deren Nebenklassen. Ñ 20.6: Zeigen Sie, daß nicht der Produktgruppe isomorph ist! â der Drehungen und Spiege20.7: Demonstrieren Sie Caleys Theorem anhand derâ Gruppe lungen eines gleichseitigen Dreiecks (6 Elemente) Ñ 20.8: Finden Sie eine Matrixdarstellung für die Gruppen und . â 20.9: Finden Sie die reguläre Matrixdarstellung für die Gruppe .Ñ Ñ 20.10: Finden Sie eine !<! Matrixdarstellung für die Würfelgruppe; diskutieren Sie Untergruppe, Nebenklassen und Coset. 20.11: Zeigen Sie, daß die dihedrale Gruppe isomorph zur Permutationsgruppe ist! Ñ -- Matrixdarstellung für die IkosaederÑ 20.12: Finden Sie (numerisch?) eine (komplexe) 20.3: Bilden die Elemente der Menge on sN ;N gruppe; diskutieren Sie Untergruppe, Nebenklassen und Coset. <"- 20.13: In (20.27) findet man eine Exponentialform der fundamentalen Matrixdarstellung der N . Zeigen Sie durch Summation, daß diese Darstellung zur Form <N$A/2 FN¡k¢- N*LD£C¤¢kN¡¦¥¨§g©¢- N mit ª$¬« «1 führt. Beachten Sie, daß ­ $A/ . â 20.14: Die Pauli-Matrizenä 5.54) sind proportional den Generatoren der <"- N . Zeigen Sie, daß (a) ­ ­ $.® [ / LL¥e¯±°²³­ . und berechnen Sie die Spuren (b) ´±µm­ ä­ Nå , (c) äæ´±å µm­ ­ ­ N , (d) ã ´±µk­ ­ ­ ­·¶ N . ä å drei Pauli-Matrizen ä å ã ä å man ã 20.15: Die (5.54) kann als Komponenten eines Vektors £ betrachten. Drücken Sie , ¸ , ª¤±¸ und B<¸ mit Hilfe der Spurbildung durch die Matrizen <¤±£ und ¸0¤±£ aus. 20.16: Ein Vektor ¹.º» hat unter ª"- N -Transformationen ( seien Matrizen der fundamentalen Darstellung) die Ñ Eigenschaft ¹ ~ ¤e£w$]¼¹½¤e£fN¾ û 1 Zeigen Sie,daß dies einer ¿2"! N -Drehung ¹ ~ $'Àª¹ entspricht. 20.6.2 Lösungen 20.2: (), (12)(3)(4), (13)(2)(4), (14)(2)(3), (23)(1)(4), (24)(1)(3), (34)(1)(2), (12)(34), (13)(24), (14)(23), (123)(4), (132)(4), (124)(3), (142)(3), (134)(2), (143)(2), (243)(1), (234)(1), (1234), (1243), (1324), (1342), (1423), (1432). 20.3: (a) nein; (b) nein. 20.6 Aufgaben, Lösungen, Literatur 637 V ÁeÂ&R- Áe"-! ÁeÂ&R! ÃeÂ&e-! Áe¦&R!N- ÄÅ$Æ ÁeÂ&R-! ÁeÂ&R!- Ä ÄXÂ&R- 20.5: Die Gruppe hat 6 Elemente: RN N N N N N ; eine Untergruppe ist die Menge der geraden Permutationen RN N N , das ist hier auch die Menge N. der zyklischen Permutationen. Es gibt die zwei Nebenklassen und $ . ÑÇ der Ñ Gruppentafel entsprechend (20.22); das ist eine !2È! -Darstellung. 20.9: Aus 20.6: Unterschiedliche Gruppentafel! 20.7: 20.11: Neben dem geometrischen Argument (alle Permutation der drei Ecken des Dreiecks ist die Konstruktion der Gruppentafel ein eindeutiger Beweis! -® . äæå 20.16: Mit Summenkonvention: ÂÀqN $ ¢ ´±µk{Ê­ û ­ N8$ ¢ ´±µm­ û ­ N4$ ~ ~ ¢ ´±µm­ ­ N¿$ . ä¼ågÉå ä åqÉå ä åuÉå ä å É å Éä 20.14: (b) 12 12 12 20.6.3 Weiterführende Literatur Noch nicht behandelt wurden hier weite Bereiche der Darstellungstheorie, wie etwa Charaktere, Multiplet Strukuren, Kombinationen von Darstellungen (Clebsch-Gordon Koeffizienten, Young Tableaus), Gruppenintegration. Neben dem Klassiker [Ha89] gibt es natürlich modernere Texte. Ein anspruchsvoller Text über Lie-Gruppen ist [Gi74]. Eine gute Einführung mit Anwendungen in der Physik ist [Jo90], für die die Diskussion der physkalischen Aspekte von Kristallgruppen in der Festkörperphysik gibt es [La74], in der Teilchenphysik [Li78, LuSc93,Li66]. Jo90 H. F. Jones, Groups, Representations and Physics (Adam Hilger, Bristol, England: 1990) Li66 H. J. Lipkin, Lie Groups for Pedestrians, 2nd ed. (North-Holland, Amsterdam: 1966)