Korrelation zwischen psychischen Faktoren nach Dr. E. Bach und

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Korrelation zwischen psychischen Faktoren
nach Dr. E. Bach und Krebserkrankung
Thesis
zur Erlangung des Grades
Master of Science (MSc)
am
Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung
Graz/Schloss Seggau ([email protected], www.inter-uni.net)
vorgelegt von
Günther Lang
Graz, im November 2012
Günther Lang, MSc Thesis 2012
Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
Günther Lang
Körnerweg 6
59759 Arnsberg
[email protected]
Hiermit bestätige ich, die vorliegende Arbeit selbstständig unter Nutzung keiner anderen als der
angegebenen Hilfsmittel verfasst zu haben.
Graz, im November 2012
Thesis angenommen
Im Sinne fachlich begleiteter Forschungsfreiheit müssen die in den Thesen des Interuniversitären
Kolleg vertretenen Meinungen und Schlussfolgerungen sich nicht mit jenen der Betreuer/innen und
Begutachter/innen decken, sondern liegen in der Verantwortung der Autorinnen und Autoren.
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Plato riet den Ärzten vor über 2000 Jahren:
„Versuche niemals den Körper zu heilen, ohne zuvor nach den tieferen, seelischen Ursachen
geforscht zu haben und die Seele zuerst zu heilen!“ Plato
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Inhaltsverzeichnis
1. STRUKTURIERTE ZUSAMMENFASSUNG
5
2. EINLEITUNG
2.1. Forschungsfragen
2.2. Krebserkrankungen
2.2.1. Mammakarzinom
2.2.2. Kolonkarzinom
2.2.3. Korpuskarzinom
2.3. Faktoren bei der Karzinogenese
2.4. Die drei Forschungsrichtungen der Psychoonkologie
2.4.1. Psychosoziale Faktoren bei der Karzinogenese
2.4.2. Die Krebspersönlichkeit
2.4.3. Life-events und chronische Belastung
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12
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15
15
16
17
17
20
3. ANAMNESE-METHODEN
3.1. Bachblüten nach Dr. Edward Bach
3.2. ICD-10 nach WHO
3.3. Die 14 Grundbedürfnisse des Kindes nach Sulz (1994)
3.3.1. Abhängigkeits- und Autonomiebedürfnisse
4. METHODIK
4.1. Design
4.2. Teilnehmer
4.3. Durchführung
4.4. Statistische Analyse
22
22
28
29
30
36
36
36
36
37
5. ERGEBNISSE
5.1. Bachblüten
5.2. F 60.0 aus ICD-10
5.3. Zuordnungen nach den 14 Grundbedürfnissen nach Sulz
5.3.1. Das Bedürfnis Nr. 1
5.3.2. Das Bedürfnis Nr. 7
5.3.3. Das Bedürfnis Nr. 9
5.3.4. Das Bedürfnis Nr. 14
38
38
41
43
44
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46
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6. DISKUSSION
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LITERATURVERZEICHNIS
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ANHANG
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1. STRUKTURIERTE ZUSAMMENFASSUNG
Titel der Arbeit: Korrelation zwischen psychischen Faktoren nach Dr. E. Bach und Krebserkrankung
Autor: Günther Lang
EINLEITUNG
In dem Bedürfnis der Menschen nach Kausalattribution bei tödlichen Erkrankungen werden schon seit
Jahrhunderten Überlegungen zum Einfluss bestimmter psychischer Konstellationen und
psychosozialer Faktoren auf die Entstehung von Krebs angestellt. Und trotz der vielen vorliegenden
psychoonkologischen Studien, die zum Teil aber sehr kontroverse Ergebnisse zeigen, besteht immer
noch Ungewissheit bezüglich des Zusammenhangs von onkologischen und psychischen Faktoren. Ziel
dieser Arbeit ist es, den Zusammenhang psychischer Faktoren mit der Entstehung maligner
Erkrankungen retrospektiv zu untersuchen. Methode dieser Studie ist die Untersuchung von
Krebspatienten (im Folgenden K-Patienten genannt) im Bezug auf die 38 psychischen Typen nach Dr.
E. Bach (Bachmittel). Eine Korrelation zu ICD-10 nach WHO wird erforscht. Die Studie erweitert
sich auf einen Zusammenhang mit den 14 Grundbedürfnissen des Kindes nach Sulz (1994).
Hintergrund und Stand des Wissens
Psyche und Krebs
Das Mammakarzinom ist das häufigste Krebsleiden und auch die häufigste Todesursache der 35- bis
55-jährigen Frauen in der westlichen Welt. Kolon- und Lungenkarzinome sind die zweit- bzw.
dritthäufigsten Tumore in der BRD (Engel et al 2007).
Nicht wenige Patienten machen sich selbst verantwortlich und führen psychische Faktoren wie Stress,
belastende Lebensereignisse oder Depressionen als Ursache für die Krebsentstehung an. Verschiedene
Studien scheinen dies auch zu belegen. Allerdings kommt Söllner nach der Auswertung von mehr als
100 groß angelegten Studien zum Ergebnis: „Ein direkter Einfluss psychischer Faktoren auf die
Entstehung von Krebs ist nicht gesichert.“ (Söllner 2010).
Prospektive Studien an großen Bevölkerungsstichproben in Skandinavien fanden bei tabakassoziierten
Krebsarten wie Lungen- oder Kehlkopfkrebs einen positiven Zusammenhang. Bezüglich des
Brustkrebses kommt eine große Studie zum Ergebnis, dass Depression nicht als unabhängiger
Risikofaktor betrachtet werden kann. Gesichert ist aber, dass Depressionen Verhaltensweisen
begünstigen können, die ein Krebsrisiko darstellen wie verstärktes Rauchen, Alkoholgenuss,
Übergewicht oder eine Vernachlässigung von Vorsorgeuntersuchungen (Söllner 2010).
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Bachblüten
Dr. Edward Bach hat menschliche Grundzustände bzw. Typen in Analogie zu 38 Mitteln aus Blüten
von Pflanzen und Bäumen sowie zu einem Quellwasser erstellt. Zum Beispiel wird Mittel Nr. 38
„Willow“ dem Gefühl „Opfer des Schicksals“ zu sein, zugerechnet.
ICD-10
ICD -10 ist eine Internationale Klassifikation psychischer Störungen nach WHO.
Zum Beispiel bezeichnet F 60.0 eine paranoide Persönlichkeitsstörung mit Aggression.
Die 14 Grundbedürfnisse des Kindes nach Sulz
Die 14 Grundbedürfnisse des Kindes nach Sulz (1994) werden aufgeteilt in 7
Abhängigkeitsbedürfnisse und 7 Autonomiebedürfnisse. Werden z.B. Nr. 7 „Wertschätzung,
Bewunderung, Lob“, Nr. 9 „Selbstbestimmung – Freiraum“ und Nr. 14 „ein Gegenüber (Beziehung),
den anderen Lieben“ nicht gestillt, resultieren im späteren Leben lt. Sulz fehlendes
Selbsteffizienzgefühl, evtl. extremer Ehrgeiz oder passiv – aggressives Verhalten (sich einfügen, aber
mit großem Sträuben) oder zwanghaft (Wut durch zwanghaftes Neutralisieren) bzw. vorwurfsvolle
Reaktionen bei Abgrenzungen in Beziehungen.
Forschungsfragen
1. Besteht eine Korrelation psychischer Faktoren nach Dr. E. Bach und Krebserkrankung?
2. Besteht eine Korrelation psychischer Faktoren nach ICD-10 und Krebserkrankung?
3. Besteht eine Korrelation psychischer Faktoren nach Sulz und Krebserkrankung?
METHODIK
Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine retrospektive Beobachtungsstudie: Die Studie
wurde anhand der Patientenkartei in der Psychotherapiepraxis des Autors durchgeführt.
Teilnehmer
100 Patienten: 50 Krebs (K-) und 50 Vergleichs (V-) Patienten;
Jeweils 1/3 männlich und 2/3 weiblich;
Alter K-Patienten: 41 – 78 Jahre, davon 40 % 61-78 Jahre weiblich und 24 % 41-50 Jahre männlich.
Alter V-Patienten: 21 – 82 Jahre, davon 22 % 51-60 Jahre weiblich und 18 % 61-82 Jahre männlich.
Die 50 K-Patienten und die 50 V-Patienten wurden aus einem 1-Jahres-Patientenstamm von ca. 800
Personen durch eine neutrale Person (blind) ausgesucht.
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Psychologische Befundung
1. Bachmittel:
Die Teilnehmer wurden anamnetisch den 38 Mitteln nach Dr. Edward Bach zugeordnet.
2. Psychologischer Befund nach ICD-10:
Die Teilnehmer wurden anamnetisch den Klassifikationen des ICD-10 zugeordnet.
3. Grundbedürfnisse:
Die Teilnehmer wurden anamnestisch den „14 Grundbedürfnissen des Kindes“ zugeordnet.
Vorbereitung der Auswertung
1. Bachmittel:
Im Weiteren wurden jene Bachmittel berücksichtigt (N=5), in deren Kategorie jeweils mind.
2/3 der Teilnehmer der Gruppe K-Patienten fallen.
2. Psychologischer Befund nach ICD-10:
Im Weiteren wurden jene ICD-10-Klassifkationen berücksichtigt (N=2), in deren Kategorie
jeweils mind. 2/3 der Teilnehmer der Gruppe K-Patienten fallen.
3. Grundbedürfnisse:
Im Weiteren wurde jene Grundbedürfnisse des Kindes berücksichtigt (N=7), in deren
Kategorie jeweils mind. 2/3 Teilnehmer der Gruppe der K-Patienten fallen.
Statistische Analyse
Es wurde eine Vierfeldertafel-Analyse zum Zusammenhang zwischen K- und V-Patienten einerseits
und der Zuordnung zu den einzelnen Typen (gemäß 5 Bachmitteln, bzw. 2 ICD-10 Klassifikationen
bzw. 7 Grundbedürfnissen) andererseits mittels Chi-Quadrat durchgeführt (siehe Beispieltafel).
Krebs-
Vergleichspatienten
Typ x ja
37
33
Typ x nein
13
17
Tab. 1: Beispieltafel. Erklärung im Text.
P-Werte beziehen sich auf die Korrelation zwischen der Zugehörigkeit zur K- oder V-Gruppe und der
anamnestischen Zuordnung zum jeweiligen Bachmittel, der ICD-10-Klassifikation bzw. den
Grundbedürfnissen des Kindes nach Sulz.
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ERGEBNISSE
Bachblüten
Die folgende Tabelle zeigt die Korrelationen von K- und V-Patienten zu den lt. Methode ausgewählten
Bachmitteln.
Nr.
Bachblütenmittel
negativer Seelenzustand
angesprochen in %
p-Wert
6
Cherry Plum
Kirschpflaume
Es fällt schwer innerlich loszulassen; man
hat Angst vor seelischen
Kurzschlusshandlungen; unbeherrschte
Temperamentsausbrüche
Man fühlt sich innerlich oder äußerlich
beschmutzt, unrein oder infiziert.
Detailkrämer
Man ist ungeduldig, leicht gereizt, zeigt
überschießende Reaktion.
K: 100
V: 100
> 0,05
K: 98
V: 90
> 0,05
K: 90
V: 78
< 0,02
Man hat eine seelische und körperliche
Erschütterung noch nicht verkraftet. „Der
Seelentröster!
Man ist verbittert, grollt und fühlt sich als
„Opfer des Schicksals“.
K: 100
V: 98
> 0,05
10
18
29
38
Crab Apple
Holzapfel
Impatiens
Drüsentragendes
Springkraut
Star of Bethlehem
Goldiger Milchstern
Willow
Gelbe Weide
K: 100
V: 6
< 0,001
Tab. 2: Korrelation zu Bachmitteln. Erklärung im Text.
Die Tab. 2 zeigt eine signifikante Korrelation (p = < 0,02) zwischen der Zugehörigkeit zur K-Gruppe
und Bachmittel Nr. 18 (Impatiens, Drüsentragendes Springkraut – „man ist ungeduldig, leicht gereizt,
zeigt überschießende Reaktion“) und eine hochsignifikante Korrelation (p = < 0,001) zwischen der
Zugehörigkeit zur K-Gruppe und Bachmittel Nr. 38 (Willow, gelbe Weide – „man ist verbittert, grollt
und fühlt sich als Opfer des Schicksals“). (Abb. 1)
Zu den weiteren Bachmitteln zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang (p = > 0,05)
Bachmittel Nr. 18 bzw. 38
100%
90%
100%
78%
K-Patienten
50%
6%
0%
Nr. 18
Nr. 38
Abb. 1: K- und V-Patienten und die Zuordnung zu Bachmittel Nr. 38 Willow
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V-Patienten
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ICD-10-Klassifikation
Die folgende Tabelle zeigt die Korrelationen von K- und V-Patienten zu den lt. Methode ausgewählten
ICD-10-Klassifikationen nach WHO.
Klassifikation
Persönlichkeitsstörung
Merkmal
angesprochen in %
p-Wert
F 60.0
Paranoide
K: 100
V: 6
< 0,01
F 60.81
Passiv-aggressive
Wahnideen,
Wahnsinn,
Verrücktheit
negativistisches
Verhalten
K: 64
V: 38
< 0,01
Tab. 3: Korrelationen zu ICD-10-Klassifikationen. Erklärung im Text.
Es zeigt sich eine hoch signifikante Korrelation (p = < 0,01) zwischen der Zugehörigkeit zur KGruppe und der Klassifikation F 60.0 (paranoide Persönlichkeitsstörung) und F 60.81 (Passivaggressives-negativistisches Verhalten).
F 60.0 bzw. F 60.81
100%
64%
100%
80%
K-Patienten
38%
60%
40%
V-Patienten
6%
20%
0%
F 60.0
F 60.81
Abb. 2: K- und V-Patienten und die Zuordnung zu F 60.0 und F 60.81 aus ICD-10
Die 14 Grundbedürfnisse nach Sulz
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Die folgende Tabelle zeigt die Korrelation von K- und V-Patienten zu den lt. Methode ausgewählten
Grundbedürfnissen nach Sulz.
Nr.
Grundbedürfnis
Angesprochen in %
p-Wert
1
Willkommen sein,
Dazu gehören
Geborgenheit,
Wärme
Schutz, Sicherheit,
Zuverlässigkeit
Wertschätzung,
Bewunderung, Lob
Selbst machen,
selbst können
Selbstbestimmung,
Freiraum
Ein Gegenüber (Beziehung),
den anderen lieben
K: 86
V: 78
K: 90
V: 78
K: 72
V: 56
K: 92
V: 62
K: 90
V: 82
K: 92
V: 66
K: 94
V: 58
< 0,05
2
3
7
8
9
14
> 0,05
> 0,05
< 0,01
> 0,05
< 0,01
< 0,01
Tab. 4: Korrelation zu den Grundbedürfnissen des Kindes. Erklärung im Text.
Es zeigt sich eine signifikante Korrelation (p < 0,05) zwischen der Zugehörigkeit zur K-Gruppe und
dem nicht erfüllten Grundbedürfnisses Nr. 1 (Willkommen sein, Dazu gehören) und eine hoch
signifikante Korrelation (p < 0,01) zwischen der Zugehörigkeit zur K-Gruppe und dem
Grundbedürfnis Nr. 7 (Wertschätzung, Bewunderung, Lob), Nr. 9 (Selbstbestimmung, Freiraum) und
Nr. 14 (ein Gegenüber (Beziehung), den anderen lieben). Zu den anderen Grundbedürfnissen des
Kindes zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang (p > 0,05).
Grundbedürfnisse Nr. 1, 7, 9 bzw. 14
92%
86%
100%
70%
62%
94%
92%
66%
58%
K-Patient
50%
V-Patient
0%
Nr. 1
Nr. 7
Nr. 9
Nr. 14
Abb. 3: K- und V-Patienten und die Zuordnung zu nicht erfüllten Grundbedürfnissen
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Folgerung der Studie
Die retrospektive Beobachtungsstudie hat gezeigt, dass den K-Patienten vor allem das
Bachblütenmittel Nr. 38 „Willow“ (Verbitterung, Groll, „Sich als Opfer des Schicksals fühlen“)
zugeordnet werden konnte. Ebenfalls konnte den K-Patienten, nach F60.0 und F 60.81 ICD-10
paranoides bzw. negativistisch-aggressives Verhalten zugeordnet werden. Des Weiteren konnte durch
die Studie ein signifikanter Zusammenhang zu der Nichterfüllung der Bedürfnisse Nr. 1 (Willkommen
sein-Dazu gehören), Nr. 7 (Wertschätzung, Bewunderung, Lob), Nr. 9 (Selbstbestimmung-Freiraum)
und Nr. 14 (ein Gegenüber/Beziehung, den anderen lieben) nach Sulz gefunden werden. Somit legen
diese Ergebnisse den Schluss nahe, dass bei den K-Patienten eine Korrelation zwischen psychischen
Faktoren und der Krebserkrankung besteht.
Anregungen zu weiterführender Arbeit
Aufgrund der in dieser Studie erzielten Ergebnisse wäre eine Langzeitstudie über die Kausalität von
Krebs sinnvoll. Man könnte über ein System von Modellvorstellungen und von Vorgehensweisen
vorgehen, mit deren Hilfe man empirische Untersuchungsergebnisse und Daten systematisch
zusammenstellen, analysieren und auf wesentliche Informationskerne reduzieren kann. Die
Untersuchung würde dabei helfen zwischen verschiedenen Erklärungshypothesen die richtige
Erklärung zu finden und Trends und Effekte vorauszusagen.
QUELLENVERZEICHNIS
Bertz J., Hentschel S., Hundsdörfer G., Kaatsch Pl., Katalinic A., Lehnert M., Schön M., Stegmaier C.,
Ziegler H.: Krebs in Deutschland, Häufigkeiten und Trends. Arbeitsgemeinschaft
Bevölkerungsbezogener Krebsregister in Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Robert-KochInstitut. Saarbrücken 2004.
Dilling H., Mombour W., Schmidt M.H.: Internationale Klassifikation psychischer Störungen, Verlag
Hans Huber, 2004/2008.
Engel J., Beinert T., Delius M., Hölzel D., Schubert-Fritschle G., Epidemiologie. In: Manual des
Tumorzentrums München. Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Mammakarzinom.
Zuckschwerdt, München et al 2007.
Scheffer, M., Bach Blütentherapie Theorie und Praxis, Heinrich Hugendubel Verlag, Kailash, 1984
Söllner W., Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im Klinikum
Nürnberg, Ergebnisse: Fachzeitschrift „PiD – Psychotherapie im Dialog“ (2/2010).
Sulz, Serge K.D.: Strategische Kurzzeittherapie – Wege zur effizienten Psychotherapie, CIP-Medien
1994.
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2. EINLEITUNG
Krebs ist die häufigste Todesursache in der westlichen Welt in der Gruppe der „unter 75-jährigen“. In
Deutschland erkrankt jede 9. Frau im Laufe ihres Lebens an einem Mammakarzinom. (H. Augustin,
Uni Heidelberg 2007) Bei einer so weit verbreiteten und häufig tödlich endenden Krankheit, stellt sich
die Frage nach der Kausalität.
Der Zusammenhang zwischen „Psyche und Krankheit “ ist ein uraltes Thema. So riet bereits Plato den
Ärzten vor über 2000 Jahren: „Versuche niemals den Körper zu heilen, ohne zuvor nach den tieferen,
seelischen Ursachen geforscht zu haben und die Seele zuerst zu heilen!“ Auch bei Krebserkrankungen
wurde schon in der Antike eine Kausalität von Melancholie und Krebs vermutet.
In französischen und englischen medizinischen Schulen des 18. und 19. Jahrhunderts wurden schwer
belastende Lebensereignisse wie z.B. der Tod naher Angehöriger als ursächlich für Krebs diskutiert.
Im letzten Jahrhundert wurden diese Hypothesen aufgegriffen und in zahlreichen Studien untersucht.
1981 wurde in den USA zum ersten Mal die Existenz einer so genannten Krebspersönlichkeit
postuliert. Dies stimulierte die Wissenschaftler nach Zusammenhängen zwischen Krebs und Psyche zu
forschen.
Bei tödlichen Erkrankungen werden schon seit Jahrhunderten Überlegenen zum Einfluss bestimmter
psychischer Faktoren auf die Entstehung von Krebs angestellt. Wissenschaftlich belegt sind diese
Kausalattributationen jedoch nicht. Trotz der vielen vorliegenden psychoonkologischen Studien, die
zum Teil sehr kontroverse Ergebnisse haben, besteht immer noch Ungewissheit bezüglich der
Einflussnahme psychischer Faktoren auf die Entstehung von Krebs. Aber das Interesse an dieser
Fragestellung ist enorm groß. (Söllner 2010)
Die Internet-Recherche bei „Google“ nach „Einfluss psychische Faktoren auf die Ursache von Krebs“
erzielte am 06.10.2012 ungefähr 824.000 Ergebnisse.
Ab 1940 begann man die psychodynamischen Aspekte in der Auseinandersetzung mit Krebs und die
Fragen der psychosozialen Ätiologie von Krebs zu untersuchen. Die Psychoonkologie kann als
interdisziplinäres Fach zwischen Onkologie, Innerer Medizin, Psychologie und Psychosomatik
angesehen werden, da sie Prävention, Entstehung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von
Krebserkrankungen umfasst.
2.1. Forschungsfragen
1. Besteht eine Korrelation psychischer Faktoren nach Dr. E. Bach und Krebserkrankung?
2. Besteht eine Korrelation psychischer Faktoren nach ICD-10 und Krebserkrankung?
3. Besteht eine Korrelation psychischer Faktoren nach Sulz und Krebserkrankung?
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2.2. Krebserkrankungen
Im Folgenden werden für die Erforschung der Krebsgenese zunächst einige allgemeine Grundlagen zu
den wichtigsten Karzinomen erläutert, um dann auf die verschieden Faktoren der Krebsgenese näher
einzugehen. Zunächst werden die genetischen und biologischen Faktoren angesprochen, dann die
psychosozialen Faktoren, wobei zunächst die verschiedenen Forschungsrichtungen der
Psychoonkologie vorgestellt werden.
Karzinome
Besonders signifikant im Zusammenhang mit
Kolonkarzinom und das Korpuskarzinom.
der Krebsgenese sind das Mammakarzinom, das
2.2.1. Mammakarzinom
Das Mammakarzinom ist ein bösartiger Tumor in der Brustdrüse. Mit zunehmendem Lebensalter
steigt die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken an. In Deutschland erkranken jährlich
zwischen 45.000 und 50.000 Frauen und die Morbiditätsrate ist in den letzten Jahrzehnten ansteigend
gewesen, auch erkranken zunehmend jüngere Frauen an Brustkrebs. Das mittlere Erkrankungsalter
liegt bei etwas über 63 Jahren (Bertz et al 2004).
Besonderes Risiko tragen Frauen mit folgenden anamnestischen Daten:
 Nullipara bzw. älter als 30 Jahre bei erster Geburt
 familiäre Vorbelastung (Mutter, Schwester), genetische Disposition
 deutliches Übergewicht
 benigne Brusterkrankungen
 frühe Menarche und späte Menopause, somit langer Östrogeneinfluss
 fleisch- und fettreiche Ernährung
 höheres Alter
 Hyperprolaktinämie
 ethnische Faktoren
(Baltzer et al 2000; Perlet et al 2007, Bertz et al 2004)
Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt momentan ca. 77 %, die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei ca.
61 %. Auch bezüglich der Mortalität hat das Mammakarzinom die höchste Rate unter den
verschiedenen Krebserkrankungen (Engel et al, 2007). Die Therapie des Mammakarzinoms umfasst
Operation, Chemo-, Radio- und Hormontherapie. Bei der operativen Therapie unterscheidet man
zwischen der radikalen (klassischen) Therapie und der brusterhaltenden Therapie (BET), wobei aus
kosmetischen und psychologischen Gründen heutzutage immer häufiger letztere angewandt wird. Bei
etwa 70 % der Patientinnen ist unter Berücksichtigung der Kontraindikation eine BET möglich. Bei
der Kombination von Entfernung der axillären Lymphknoten und postoperativer Strahlentherapie sind
die Heilungschancen gut. (Funke et al et al 2007).
Die primär systemische Therapie, die alle medikamentösen Therapieformen bezeichnet, die vor einer
operativen Therapie verabreicht werden, auch neoadjuvante Therapie genannt, ist bei
inflammatorischen und lokal sehr weit fortgeschrittenen Mammakarzinom indiziert, um eine
Operation ohne Tumorrückstände zu erreichen (Bauerfeind et al 2007).
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Die adjuvante Therapie, die zur Eliminierung vermuteter Metastasen angewendet wird, schließt sich
der operativen Resektion des Tumors an. Man unterscheidet zwischen der postoperativen Bestrahlung,
die bei BET als obligat angesehen wird, da sie die Lokalrezidivrate senken und die Überlebensrate
steigert, und der systemischen Therapie mittels Hormonen (Antiöstrogen), Aromatasehemmer oder
Zytostatika. Welche systemische Therapie zur Anwendung kommt, hängt von tumorspezifischen
Faktoren und der Einstufung in niedriges versus hohes Progressionsrisiko ab (Schaffer et al 2007;
Harbeck et al 2007).
Die Nachsorge nach Primärbehandlung des Mammakarzinoms umfasst eine regelmäßige, ausführliche
gynäkologische wie auch allgemeine körperliche Untersuchung, sowie eine in regelmäßigen
Abständen durchgeführte Mammographie. Entscheidend ist, dass auf routinemäßige apparative
Untersuchungen sowie Röntgenthorax, Oberbachsonographie, Knochenszintigraphie und auch
Laboruntersuchungen verzichtet wird. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Nachsorge ist die
Motivierung der Frauen zur Selbstbeobachtung und Selbstuntersuchung. Die Nachbetreuung
krebskranken Frauen sollte unmittelbar nach der Primärtherapie beginnen und mindestens zehn Jahr
lang durchgeführt werden, wobei in den ersten fünf Jahren der Schwerpunkt der Nachsorge liegen
sollte und die folgenden fünf Jahre zur Früherkennungsuntersuchung genutzt werden sollten. Neben
der körperlichen Nachsorge müssen die Frauen auch psychosozial betreut werden, z.B. durch
Vermittlung von Zuversicht, Besprechung psychosexueller Probleme oder durch Hinweise auf
Selbsthilfegruppen und psychoonkologische Betreuungsangebote (Stauber et al 2005; Abenhardt et al
2007).
2.2.2. Kolonkarzinom
Die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms liegt in Deutschland bei etwa 50/100.000 im Jahr. Es ist
beim Mann das dritthäufigste (nach Bronchial- und Prostatakarzinom) und bei der Frau (nach
Mammakarzinom) das zweithäufigste Karzinom. In 90 % der Fälle tritt es nach dem 50. Lebensjahr
auf (Schalhorn et al 2006).
Die Ätiologie ist unbekannt. Als Risikofaktoren gelten bestimmte genetische Veränderungen
(hereditary non-polyposis colorectal cancer, HNPCC; familiäre adenomatöse Polyposis, FAP) und
bestimmte Vorerkrankungen (z.B. Colitis ulzerosa). Auch falsche Ernährung sowie sehr fett- und
fleischreiche Ernährung, Übergewicht und Bewegungsarmut sind Risikofaktoren. Des Weiteren sind
langjähriges Rauchen und erhöhter Alkoholkonsum für die Tumorentstehung begünstigende Faktoren
(Bertz et al 2004; Schalhorn et al 2006).
Die Therapie besteht im Wesentlichen aus der operativen Entfernung der befallenen Darmabschnitte
und Lymphknoten. Bei weit fortgeschrittenen Tumoren empfiehlt sich ergänzend eine präoperative
und postoperative Chemotherapie. Die Strahlentherapie hat in der Therapie des Kolonkarzinoms
praktisch keine Bedeutung, außer als Rezidivprophylaxe eines sehr weit fortgeschrittenen Tumors.
Die Dauer und Häufigkeit der Nachsorgeuntersuchungen sollte sich nach der Wahrscheinlichkeit der
Tumorrezidive richten (z.B. hohe Rezidivwahrscheinlichkeit bei HNPCC versus niedriges
Rezidivriskio bei sporadischem Kolonkarzinom).
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Als Vorsorgeuntersuchung sollte bei gesunden Frauen und Männern ab dem 50. Lebensjahr eine
Koloskopie durchgeführt werden und alle 10 Jahre wiederholt werden. Risikopatienten (positive
Familienanamnese, HNPCC, FAP) müssen früher oder intensiver auch mittels Koloskopien überwacht
werden (Schalhorn et al 2006).
2.2.3. Korpuskarzinom
Das Korpuskarzinom des Uterus ist in Deutschland mit jährlich etwa 11.000 Neuerkrankungen und
einem Anteil von 5,1 % an allen bösartigen Neubildungen nach den Malignomen von Brust, Darm und
Lunge der vierhäufigste Krebs der Frau und das häufigste Genitalkarzinom. Mit einer 5-JahresÜberlebensrate von 78 % können diese Karzinome zu den prognostisch günstigeren gezählt werden.
Ein Grund für die hohe Überlebensrate ist, dass das Karzinom häufig in einem sehr frühen Stadium
(FIGO 1) diagnostiziert wird.
Das mittlere Erkrankungsalter bei Patientinnen mit Gebärmutterkrebs liegt bei 67,5 Jahren. Mit
Ausnahme der Patientinnen mit Vulvakarzinom sind damit die an Korpuskarzinom erkrankten
Patientinnen im Durchschnitt die Ältesten (Bertz et al 2004; Schubert-Fritschle et al 2007). Die
Risikofaktoren sind ähnlich wie bei Brustkrebs und sind auch durch endogene oder exogene
Östrogenüberexpression gekennzeichnet (Köchli et al 1999). Die operative Therapie ist als Methode
der Wahl anzusehen, wobei Endometriumkarzinome in der Mehrzahl der Fälle im Frühstadium geheilt
werden können. Die primäre Radiotherapie ist nur dann eine Alternative, wenn die Patientin aufgrund
anderer schwerer Erkrankungen nicht operabel ist. Auch die adjuvante radioonkologische Therapie
kommt bei weiter fortgeschrittenen Tumoren zum Einsatz und dient der Senkung der lokalen
Rezidivrate (Röper et al 2007). Seit ein paar Jahren wird die Vaginalsonographie als ScreeningMethode bei asymptotischen postmenopausalen Frauen empfohlen. Der Nutzen eines Screenings bei
Gebärmutterkrebs ist aber wissenschaftlich noch nicht ausreichend begründet (Kürzl 2007).
2.3. Faktoren bei der Karzinogenese
Es werden Ursachenfaktoren aus vier verschiedenen Bereichen diskutiert:
1. Umweltfaktoren
2. molekular-biologische Faktoren
3. genetische Faktoren
4. psychosomatische Faktoren
(Zander 1989)
Trotz umfangreicher und intensiver Forschung sind die Ursachen maligner neoplastischer Prozesse nur
zu einem kleinen Teil bekannt. Es ist jedoch auszuschließen, dass nur ein alleiniger Faktor für eine
Krebsentstehung verantwortlich ist. Dem heutigen Wissensstand gemäß muss meist von einer
multifaktoriellen Genese ausgegangen werden, bei der Umwelteinflüsse (Viren, Strahlen), Ernährung,
genetische, immunologische und endokrine Faktoren auf die Tumorentstehung und das Wachstum
einwirken (Herold et al 2004).
Unter den chemischen Faktoren ist Rauchen bei weitem das wichtigste Karzinogen. In Westeuropa ist
Rauchen für 25-30 % der menschlichen Krebserkrankungen verantwortlich. Allein in Deutschland
sterben jedes Jahr etwa 50.000 Menschen an den Folgen. Ein ähnlich großer Anteil (20-40 %) der
Todesfälle durch Krebs ist auf falsche Ernährungsweise zurückzuführen.
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Viele Karzinome des Kolons, des Rektums, der weiblichen Brust und der Ovarien gehen auf eine
kalorienreiche und ballaststoffarme Ernährung zurück. Den Anteil der Tumore, die durch chronische
Infektionen verursacht werden, schätzt man weltweit auf 15 %. Zu den wichtigsten Erregern zählen
Helicobacter Pylori und die Hepatitis-B- und C-Viren sowie Humane Papilloma Viren, die zu Cervix-,
Vulva- und Analkarzinomen führen können. Weitere Risikofaktoren für die Entwicklung von
Krebserkrankungen sind erhöhter Alkoholgenuss, Umwelteinflüsse (Sonneneinstrahlung) und
Gefahrenstoffe am Arbeitsplatz (Bentz et al 2004).
In den folgenden Kapiteln wird diese Arbeit
Psychoonkologie tiefergreifend behandeln.
die psychischen Faktoren im Bereich der
2.4. Die drei Forschungsrichtungen der Psychoonkologie
Erste Ansätze der Psychoonkologie liegen in den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Man begann
erstmals psychodynamische Aspekte der Auseinandersetzung mit Krebs sowie Fragen der
psychosozialen Ätiologie von Krebs in Arbeitsgruppen zu untersuchen. Heute umfasst die
Psychoonkologie alle psychosozialen Aspekte der Prävention, Entstehung, Diagnostik, Therapie und
Rehabilitation von Krebserkrankungen. Sie kann als interdisziplinäres Fach zwischen Onkologie,
Innerer Medizin, Psychologie und Psychosomatik angesehen werden (Larbig et al 2000; Koch et al
1998) und somit zu einer ganzheitlichen Versorgung des Krebspatienten beitragen.
Stauber et al (1993) haben in Anlehnung an Buddeberg (1985) die vorhandene Literatur zum Thema
Psychoonkologie in drei verschiedene Forschungsrichtungen unterteilt:
1. Die Ätiologieforschung der Krebserkrankung hinsichtlich psychischer Faktoren.
Sie stellt die Frage, ob es ein typisches Persönlichkeitsprofil bei Karzinompatientinnen gibt
und ob bestimmte Persönlichkeitszüge zur Krebserkrankung prädisponieren. Weiterhin wird
untersucht, ob gewisse Lebensereignisse bzw. life-events bei der Entstehung von Krebs eine
Rolle spielen. Dabei werden gehäuft Verlusterlebnisse genannt, die nach Ansicht einiger
Autoren Auslöser für das Ausbrechen einer Krebserkrankung sind.
2. Die zweite Forschungsrichtung behandelt den Einfluss psychischer Faktoren auf den Verlauf
einer Krebserkrankung. So kann psychisches Befinden und Krankheitsverarbeitung einer
Karzinompatientin ihre Lebensdauer
und Lebensqualität
beeinflussen. Neue
Forschungsergebnisse über immunologische und endokrine Regulationsmechanismen haben
zu dieser Forschung angeregt, was wiederum Konsequenzen für die psychologische Betreuung
und Therapie von Karzinompatienten hat.
3. Die dritte Forschungsrichtung befasst sich mit der Auswirkung einer Krebserkrankung auf die
Psyche. Es wird nach psychischen Reaktionen von Karzinompatienten selbst und auch von
deren Umwelt gesucht, auch um daraus Konsequenzen bezüglich Therapie und Betreuung zu
ziehen.
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2.4.1. Psychosoziale Faktoren bei der Karzinogenese
Persönlichkeit, life-events oder andere psychosoziale Faktoren werden über zwei Jahrtausende mit
dem Auftreten von Krebs in Verbindung gebracht (Butow et al 2000). Exemplarisch sollen hier nur
einige wichtige Theoretiker bzw. Mediziner genannt werden. Schon im Jahre 200 schrieb der römische
Arzt Galen in seinem Buch DE Tumoribus, dass melancholische Frauen mit viel größerer
Wahrscheinlichkeit an Krebs erkranken als nicht-melancholische Frauen (Rosch 1993). Diese
Vermutung Galens wurde bereits als historischer Beweis für eine seelische Ursache von Krebsleiden
angenommen, obwohl jeglicher Beweis fehlte. In den folgenden Jahrtausenden wandelte sich der
inhaltliche Begriff dessen, was unter Melancholie zu verstehen sei, nicht aber die Theorie, dass Krebs
eine seelische Ursache hat (Schwarz 1994).
So galt im 17. Jahrhundert Krebs als eine Folge seelischer Überlastung, was dann wiederum 1921 von
W. Meyer mit dem Begriff „Stress“ als Krebsursache übernommen wurde und in die Literatur einging.
Später wurden onkologische Leiden mit depressiven Zuständen in Verbindung gebracht. Im Jahre
1893 versuchte der englische Arzt Snow zum ersten Mal die vermuteten psychosozialen Einflüsse auf
die Entstehung von Krebs statistisch zu erfassen. Er untersuchte bei 250 Krebspatienten die life-events
und seelischen Belastungen und kam zu dem Ergebnis, dass bei 231 der 250 Fälle eine neurotische
Grundlage zu beobachten war (Meerwein 1991). Im Jahre 1904 forderte Veljaminow die verstärkte
Berücksichtigung der Psyche bei der Therapie von Karzinompatienten, da er überzeugt war, dass
negative Emotionen wie Kummer, Trauer, Wut und Überarbeitung einen Einfluss auf das Wachstum
des Tumors haben.
So kam auch Forgue im Jahre 1931 aufgrund seiner klinischen Beobachtungen zu dem Schluss, dass
die Rolle von Depressionen und Trauer bei der Krebsentstehung überaus bedeutend sei und dass die
menschliche Zelle erst durch die Faktoren für Entartung durch Röntgenstrahlen, Viren, etc.
empfänglich sei (Baltrusch 1963). Honegger (1951) brachte schließlich die Vorstellungen der Antike
mit zeitgenössischen Theorien in Verbindung, indem er behauptete, dass sich Depressionen und Angst
zu charakteristischen Persönlichkeitsmerkmalen im Vorfeld des Krankheitsausbruchs formten
(Schwarz 1994).
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass schon seit Jahrtausenden ein gewisses Interesse an dem
Zusammenhang zwischen Krebs und Psyche besteht und hierzu viele Hypothesen und Theorien
aufgestellt worden sind, deren eindeutige wissenschaftliche Überprüfung aber noch aussteht.
2.4.2. Die Krebspersönlichkeit
In der Erklärung von psychosomatischen Krebsursachen wurde eine Persönlichkeitstheorie vertreten,
die anscheinend bis heute aktuell ist und auf die im Folgenden näher eingegangen wird. Es besteht
kein Zweifel daran, dass psychosoziale Faktoren wie z.B. der Verhaltensfaktor Rauchen bei der
Entstehung einiger Krebsarten beteiligt sind. Wenn es aber um direkte Persönlichkeitszüge geht, so
trifft man in der Literatur auf sehr unterschiedliche Meinungen und Befunde. So spricht man in der
psychoonkologischen Literatur seit einigen Jahren von der „Krebspersönlichkeit“ oder auch vom
Typ C, dem Typus carcinomatosus. Hierunter werden bestimmte Persönlichkeitseigenschaften
zusammengefasst, die mit der Krebsinzidenz in Verbindung gebracht werden (Schwarz 1994).
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Die folgende Tabelle (Tab. 5) bietet einen Überblick über einige Charakteristika, die von Schwarz
(1994) und Fox (1989) als Ergebnis verschiedener Studien zusammengetragen wurden. Es muss aber
darauf hingewiesen werden, dass in den verschiedenen Studien, selbst bei identischem Testinventar,
oft gegenläufige Resultate erzielt wurden. Fast alle Aussagen sind in dieser Hinsicht umstritten, es gibt
keine klaren Nachweise für bestimmte Charaktereigenschaften und die Prädisposition für Krebs. In
den meisten Studien wurden der Brust- und der Lungenkrebs auf psychosomatische Ursachen hin
untersucht, da diese beiden Krebsarten die höchste Inzidenz in der westlichen Bevölkerung haben und
man somit Untersuchungen mit größeren Stichproben durchführen konnte.
Bronchialkarzinom
(Schwarz 1994)
Verleugnung und Verdrängung
Mammakarzinom
(Schwarz 1994)
Verleugnung und Verdrängung
Karzinom
(Fox 1989)
Stress
Verminderte Gefühlsabfuhr
Verminderter oder übermäßiger
Ausdruck von Ärger und Wut
Unterdrückung von Gefühlen
Starrer konformer Lebensstil
Depressionen
Opferbereitschaft
Eingeengte soziale Beziehungen
Trauerreaktionen
Sexuelle Zurückhaltung
Gehemmte Sexualität
Hilf- und Hoffnungslosigkeit
Masochistische Charakterstruktur
Abhängigkeitsprobleme
Verleugnung
Vermehrte Verlusterlebnisse
Unterwürfigkeit bei hoher
Durchsetzungskraft
Hohes moralisch-ethisches
Selbstkonzept
life-Events
Neigung zu Depressionen
Erhöhte Extraversion
Verminderter Neurotizismus
Verlusterlebnisse
Erhöhte Depressivität
Erhöhte Extraversion
Verminderter Neurotizismus
Tab. 5: Karzinomarten und die entsprechenden Persönlichkeitscharakteristika der Krebserkrankten.
Erklärung im Text.
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Stauber et al (1993) untersuchten im Rahmen von Gesprächsgruppen Mammakarzinom-Patientinnen
auf die unten genannten für die Krebspersönlichkeit charakteristischen Eigenschaften hin und fanden
„eine ungewöhnliche hohe Übereinstimmung“ bei den Frauen, die sich mit folgenden Eigenschaften
identifizierten:






harmonisierende Konfliktvermeidung
Aufopferungstendenzen
Schwierigkeit Gefühl auszudrücken
eingeschränkte Phantasie
Ängstlichkeit, Abhängigkeit
Sexualfeindlichkeit
Auch dieses Ergebnis muss, wie von den Autoren selbst angeführt, „kritisch beleuchtet werden“, da
diese Eigenschaften auf einen Großteil der Gesellschaft zutreffen und nicht nur auf
Karzinompatienten. Zudem unterliegen Frauen einem möglichen „Erinnerungsbias“, was bedeutet,
dass Patienten, die ihre Diagnose kennen über ihren Lebensstil und ihre Stimmungslage befragt
werden, von ihrer bereits bestehenden Krebserkrankung seelisch beeinflusst sind und deshalb
verfälschte Angaben machen. Auch methodisch ist diese Arbeit kritisch zu betrachten, da nur
deskriptive Angaben gemacht wurden, keine Kontrollgruppen untersucht wurden und es eine rein
retrospektive Arbeit ist.
Unter dem Konzept der psychosomatischen Persönlichkeit wurde bei Krebspatienten auch mangelnde
emotionale Ausdrucksfähigkeit gefunden. „Diese so genannte psychosomatische Struktur sei
gekennzeichnet durch gegenständlich-konkretistisches Denken, gering entwickelte, farblose
sprachliche Ausdrucksweise, Leere im zwischenmenschlichen Kontakt bei symbiotischer Verkettung
mit Partnern in depressiv-anklammernder Abhängigkeit und durch hilflose Verzweiflung nach
Trennungen als krankheitsauslösendem Ereignis“ (Schwarz 1994, S. 13).
Bei der Untersuchung der Krebspersönlichkeit gibt es erhebliche methodische Probleme:
Ein Großteil der Daten wurde in retrospektiven oder nur bedingt prospektiven Studien erhoben, so
dass mit hoher Wahrscheinlichkeit dieses Verhaltensmuster eher auf Patienten zutrifft, bei denen
bereits eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. Eine Übersichtsarbeit von Schwarz (1993)
berichtet darüber, dass 76,9 % der Patientinnen vor einer histologisch beweisenden Diagnose
vorhersagen konnten, ob sie an Krebs erkrankt waren oder nicht. Auch das legt nahe, dass bestimmte
seelische Charakteristika eher auf die bereits bestehende Krebserkrankung und die daraus
resultierenden psychischen Folgen als auf die kausale Beziehung zum Krebs deuten (Stauber et al
1993).
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Nakaya et al (2003) untersuchte mit Hilfe eines standardisierten Persönlichkeitsfragebogens in einer
prospektiven Studie 29.606 Personen auf folgende vier Persönlichkeitszüge und die Inzidenz von
Krebs (Magen, Lunge, Darm, Brust):




Extraversion
Neurotizismus
Lüge
Psychotizismus
Im Follow-up-Teil wurden 986 Krebspatienten identifiziert. Es wurde in dieser prospektiven
Kohortenstudie aber kein Zusammenhang zwischen den oben genannten Persönlichkeitszügen und
dem Auftreten von Krebs gefunden.
Auch Lillberg et al (2002) fanden in ihrer prospektiven Studie über Persönlichkeitscharakteristika und
ihren Einfluss auf das Auftreten von Brustkrebs keinen signifikanten Zusammenhang. Bei der
Erstuntersuchung wurden 12.499 finnische Frauen gynäkologisch und psychologisch untersucht. Bei
der Zweituntersuchung 20 Jahre später wurden 253 Fälle von Brustkrebs gefunden. Die Kohorte
wurde Extroversion, Neurotizismus und Feindseligkeit und den Zusammenhang mit der Inzidenz von
Brustkrebs untersucht.
Zusammenfassende Beurteilung:
Exakte Aussagen zum Thema Krebspersönlichkeit als Ursache von Krebs können zum gegenwärtigen
Zeitpunkt bei kritischer Betrachtung der Literatur nicht gemacht werden. Allerdings scheint es
Konvergenzen hinsichtlich gewisser Persönlichkeitseigenschaften zu geben wie emotionale
Unterdrückung, insbesondere Angstunterdrückung. Dennoch gibt es nach Spiegel und Kato (2000)
keine gesicherten kausalen Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit und Krebs.
2.4.3. Life-events und chronische Belastung
Als life-events werden Ereignisse physischer oder/und psychischer Natur betrachtet, die den normalen
Ablauf des täglichen Lebens unterbrechen oder zu unterbrechen drohen. Sie können positiv (z.B.
Geburt eines Kindes) oder negativ (z.B. Tod des Partners) sein. Das Ausmaß an seelischer Störung,
welches ein life-event mit sich bringt, oder der daraus resultierende Stress sind abhängig von der
Intensität des Ereignisses und von der Anpassungsfähigkeit und der subjektiven Bewertung des
Individuums (Tennant et al 1985). Auch die seelische Unterstützung des Betroffenen durch sein
Umfeld spielt bei der Stressbewältigung eine Rolle.
Es ist erwiesen, dass Stress viele Bereiche des Immunsystems stören und dadurch wiederum ein
malignes Wachstum ermöglichen kann. Aber es ist immer noch unklar, ob psychosoziale Faktoren das
Immunsystem direkt schwächen können oder ob dies indirekt durch verändertes Verhalten, z.B. beim
Essen, im Schlaf, bei Bewegung oder durch Rauchen resultiert (Baltrusch et al 1991). Obwohl
stressreiche life-events nachweislich eine Unterdrückung der Immunfunktion bewirken, weisen
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Spiegel und Kato (2000) in einer Übersichtsarbeit daraufhin, dass die Beziehung zwischen Stress bzw.
life-events und Krebs immer noch unklar ist.
Eine Reihe von Studien weist zwar auf starke Zusammenhänge hin, können aber keinen eindeutigen
Nachweis liefern:
Geyer (1991) kam in einer Studie mit 97 Frauen mit einer Brustgeschwulst, die sich zur Diagnose in
der Klinik befanden, zu dem Ergebnis, dass Patientinnen, bei denen ein maligner Tumor diagnostiziert
wurde, vor der Diagnose signifikant mehr schwerwiegende life-events angegeben hatten als die
Frauen, bei denen eine benigne Geschwulst festgestellt wurde.
Forsen (1991) untersuchte in einer fallkontrollierten Studie den Zusammenhang zwischen life-events,
die innerhalb von Partnerbeziehungen (Ärger oder Verlust) auftraten, und der Erkrankung von
Brustkrebs. Es ergab sich eine positive Korrelation. Die Patientinnen befanden sich allerdings zum
Zeitpunkt der Befragung postoperativ im Krankenhaus, was einen Erinnerungs-Bias bewirkt haben
kann.
Hürny (1990) kommt in seinem Review-Artikel zu dem Ergebnis, dass schwere Verluste wie z.B. der
Tod des Partners ein erhöhtes Erkrankungsrisiko und auch Sterberisiko mit sich bringen. Aber auch
diese schwerwiegenden life-events könne man nicht als spezifischen Risikofaktor für Krebs ansehen.
Grossarth-Maticek und Eyseneck (2000) untersuchten in einer groß angelegten prospektiven Studie an
8.000 Frauen physische und psychische Risikofaktoren (Stress und Persönlichkeit) für ein
Mammakarzinom. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass psychologische Faktoren allein kein Risiko für
die Entstehung von Krebs sind, dass sie aber bei vorhandenen physischen Faktoren dieses Risiko
erhöhen.
Auch angesichts der Erkenntnisse der life-event-Forschung muss man feststellen, dass keine
eindeutigen wissenschaftlichen Nachweise für den direkten Zusammenhang zwischen Krebs und
Lebensereignissen gefunden worden sind.
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3. ANAMNESE-METHODEN
Bei der vorliegenden retrospektiven Beobachtungsstudie hat der Autor drei Anamnese-Methoden aus
seiner Praxis angewandt. Angefangen mit der Bachblütentherapie nach Dr. E. Bach, die Internationale
Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die
„14 Grundbedürfnisse des Kindes“ nach Sulz.
3.1. Bachblüten nach Dr. Edward Bach
Begründet wurde die Bachblütentherapie 1930 durch den britischen Arzt Edward Bach. Auf der Suche
nach einer natürlicheren Heilmethode als der Schulmedizin entdeckte er intuitiv 37 wild wachsende
Blumen, Büsche und Bäume sowie die Heilkraft von einer Quelle. Er schrieb ihnen die Fähigkeit zu,
durch ihre hohe energetische Schwingung die „energetische Frequenz“ des Menschen zu erhöhen und
das Bewusstsein für Botschaften des höheren Selbst (autonome Seele) zu öffnen. Denn erst durch eine
Veränderung der Lebenseinstellung und ein Leben in Einklang mit der Seele wäre Heilung möglich,
davon war Edward Bach überzeugt.
Dr. Edward Bach hat menschliche Grundzustände bzw. Typen in Analogie zu 38 Mitteln aus Blüten
von Pflanzen und Bäumen sowie zu einem Quellwasser erstellt. Zum Beispiel wird Mittel Nr. 38
„Willow“ dem Gefühl „Opfer des Schicksals“ zu sein, zugerechnet.
Korrespondierend mit den 38 Bachmitteln listete Bach 38 negative seelische Zustände als
Krankheitsauslöser auf. Jeder einzelne davon äußere sich in klar definierbaren Gemütsverfassungen
und Beschwerden, die jeweils mit Hilfe der zugeordneten Blütenessenz in ihr positives Gegenteil
verkehrt und damit kuriert werden sollen. Um die Essenz der Pflanzen aus ihrem materiellen Körper
zu lösen, entwickelte Bach die „Sonnenmethode“ und die „Kochmethode“. Blüten, die im Spätfrühling
und Sommer blühen, werden an sonnigen Morgen gepflückt und in Quellwasser gelegt.
Durch das Sonnenlicht soll die Essenz der Blüten auf das Wasser übergehen, das danach mit Alkohol
haltbar gemacht wird. Die Kochmethode wird für Blüten verwendet, die bereits früh im Jahr blühen,
wenn die Sonne noch nicht ihre volle Kraft entfaltet hat. Sie werden ausgekocht, gefiltert und
ebenfalls mit Alkohol präpariert. Noch heute sammelt man die Original-Bachblüten an den von Bach
genannten Fundorten.
Eine Zusammenfassung der 38 Mittel mit den entsprechenden Schlüsselsymptomen und Ihrem
jeweiligen Potenzial findet sich im Anhang 1.
Die Bachblütentherapie wird als ganzheitliche Methode zur Harmonisierung der Persönlichkeit,
Anregungen der Selbstheilungskräfte und spirituelle Entfaltung bezeichnet. Das Ziel der Therapie ist
die Selbsterkenntnis und seelische Weiterentwicklung, die jeder Krankheit den Boden entziehen soll.
Die Ursache von Krankheit wird in unharmonischen Zuständen, wie Charakterschwächen, gesehen.
Mit Hilfe der Blütenessenzen versucht man, diese aufzulösen bzw. ihr positives Potential zu entfalten.
Krankheiten werden dabei als Botschaften der Seele begriffen, die sich durch den Körper ausdrückt
und auf diese Art auf Fehler in der Lebensgestaltung hinweist. Die verwendeten Blütenessenzen sollen
auf der feinstofflichen Ebene wirken, gewissermaßen als Botschaften oder Informationen der Seele der
Pflanze an die Seele oder das Energiefeld des Menschen.
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Eine Bachblütentherapie ist angesagt, wenn mindestens 7 Mittel angesprochen werden. Die
Heilmethode findet bei „life-events“ mit all den physischen und psychischen Ereignissen, die den
normalen Ablauf des täglichen Lebens unterbrechen oder zu unterbrechen drohen, Anwendung.
Sie können positive (z.B. Geburt eines Kindes) oder negativ (z.B. Tod des Partners) sein. Bei
chronischen Belastungen dauert die Therapiezeit entsprechend länger.
Anamnese und Behandlung
Die Bachblütentherapie soll einerseits Krankheiten vorbeugen helfen, andererseits die
Selbstheilungskräfte anregen. Die erforderliche Zusammensetzung der Blütenmischung wird nach
einem Erstgespräch mit Hilfe eines Fragebogens bestimmt, der die Einschätzung der psychischen
Befindlichkeit und Lebenssituation erleichtert. Darüber hinaus werden sensitive Diagnosetechniken
angewendet, wie Pendeln, Bachblütenkarten oder Vertrauen auf die Intuition. Diese Techniken sollten
nach Empfehlung des englischen Bach-Centers allerdings nur ergänzend zur Gesprächsdiagnose
durchgeführt werden und diese nicht ersetzen.
Für die Herstellung von Bachblütenmischungen sind 20- oder 30 ml-Flaschen mit Pipette
gebräuchlich, die zu ¾ mit Wasser und ¼ mit Alkohol gefüllt werden. Mit dieser Mischung werden
die ausgewählten Bachblüten aus den „stockbottles“ – den Vorratsflaschen mit den konzentrierten
Blütenessenzen – vermengt.
Es sollten max. sechs bis sieben verschiedene Blüten zusammengemischt werden, um nicht einen zu
intensiven und vielschichtigen inneren Prozess auszulösen. Die Tropfenmischung wird auf oder unter
die Zunge geträufelt. Wie bei der Homöopathie kommt es auch bei der Bachblütentherapie manchmal
zu Erstreaktionen, die wie eine vorübergehende Verschlechterung der Situation empfunden werden
können. Sie werden als ein Zeichen dafür betrachtet, dass ein Veränderungsprozess in Gang gesetzt
wurde.
Der Inhalt eines Fläschchens reicht etwa einen Monat lang, danach wird die Mischung meist
verändert. Je persistierender ein Zustand ist, desto länger kann die Behandlung dauern. Sie schwankt
meist zwischen einem und 20 Monaten. Notfalltropfen werden kurzfristig in Akutsituationen
eingenommen und sollen eine raschere Wirkung zeigen. Kinder sollen meist schneller auf die
Bachblütentherapie reagieren als Erwachsene.
Die Tinkturen wurden von Edward Bach auch zur äußerlichen Anwendung als Umschläge empfohlen.
Darüber hinaus werden sie auch für Salben (am bekanntesten ist die sog. Rescue-Creme), als
Badezusatz oder für Massagen verwendet.
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Anwendungsgebiete
Für manche Menschen ist die Bachblütentherapie eine Unterstützung ihres Selbsterkennungsprozesses.
Sie wird häufig vorbeugend oder bei psychosomatischen Beschwerden eingesetzt. Als eine Art
psychische Reinigungstherapie soll sie über den Umweg der seelisch-geistigen Ebene auch auf den
Körper wirken. Darüber hinaus wird die Bachblütentherapie zur Stimmungsverbesserung und in
psychischen Ausnahmesituationen praktiziert.
Bachblüten werden manchmal auch Tieren eingeflößt – z.B. Notfalltropfen gegen Silvesterpanik bei
Hunden – und sogar Pflanzen verabreicht, etwa nach dem Umtopfen.
Wirkweise und Wirksamkeit
Skeptiker lassen bestenfalls den Placebo-Effekt als Erklärung einer möglichen Wirkung der
Bachblüten gelten und vermissen wissenschaftlich abgesicherte Heilnachweise. Die Blütenessenzen
haben zwar keine bekannten Nebenwirkungen, aber alkoholabhängige Menschen sollten zur
Haltbarmachung jedoch besser Obstessig verwenden oder die Bachblüten ausschließlich mit Wasser
mischen. Das gilt auch, wenn die Tropfen Kindern oder kleinen Tieren verabreicht werden sollen. Die
Tropfenmischung wird in diesen Fällen mit Wasser verdünnt eingenommen anstatt der
Alkoholmischung.
Die „38 negativen Seelenzustände der menschlichen Natur“
Nach C.G. Jung sind Archetypen Seelenprogramme, die auf einer bestimmten Frequenzebene der
menschlichen Natur zur Auslösung kommen und zwar unabhängig von Raum, Zeit, Rasse und
Kulturkreis. Sie entsprechen den Möglichkeiten typischer Grunderlebnisse, die das menschliche
Wesen seit je her erfahren hat und finden sich deshalb auch z.B. in den Mythen und Märchen aller
Völker wieder. Die Anzahl solcher kollektiven oder archetypischen Verhaltensweisen ist nach C.G.
Jung relativ begrenzt.
Bach war nach mehreren Irrtümern am Ende seines Lebens davon überzeugt, die archetypische Ebene
der negativen menschlichen Seelenzustände vollständig definiert zu haben. Diese Aussage mag
Widerspruch hervorrufen – Tatsache ist: Auf gleicher Ebene sind bisher keine wirklich neuen oder
völlig anders gearteten seelischen negativen Gemütszustände bekannt geworden. Angst bleibt Angst,
ob vor der Pest im Mittelalter, vor der Tuberkulose um die Jahrhundertwende oder heute vor AIDS.
Die 38 negative Gefühlszustände, die Bach definiert hat, beschreiben präzise Symptome, die deutlich
auf einen gestörten Energiekreislauf zwischen den verschiedenen menschlichen Wesensebenen
hinweisen; mit den Worten Bachs ausgedrückt: Symptome, die Blockaden zwischen „Höherem
Selbst“ und „Persönlichkeit“ erkennen lassen.
Bachblütentherapie und Psycho-Neuro-Immunologie
Bach äußerte, dass die tieferen Ursachen für Krankheit in einer Fehlorganisation gewisser
Funktionsabläufe im Gehirn zu suchen seien, die durch Negativ-Stimmungen wie Besorgtheit, Furcht,
Schock oder Angespanntheit ausgelöst wird. Damit formuliert Bach das, was heute unter dem Namen
Psycho-Neuro-Immunologie als Teilgebiet der Psychophysiologie mit wachsendem Interesse erforscht
wird. Negative Gefühle und Stress haben einen direkten Einfluss auf das Immunsystem. Ebenso
besteht eine direkte Verbindung zwischen Nervenzellen und Immunsystem.
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Die Psychiater Franz Resch und Harald Aschauer aus Wien konnten aufzeigen, dass die Konzentration
der „Killer-Zellen“ im Immunsystem, deren Anzahl als ein zentrales Maß für die zelluläre Abwehr des
Körpers gilt, durch Gefühle der Trübsal und Melancholie deutlich reduziert wird. Ein weiteres
Ergebnis der medizinischen Forschung: Länger anhaltende, im Körper gestaute Angst bzw. im Gehirn
gespeicherte negative Erfahrungen beeinflusste als situationsbezogene negative Erwartungshaltung das
optische Sehen negativ, so dass eine Verschlechterung des Seh- und Wahrnehmungsvermögens zu
beobachten war. Die Immunologen und Psychologen Ronald und Janice Glaser erkannten in einer
Untersuchung von Medizinstudenten in Prüfungssituationen „Prüfungsstress hinterlässt so etwas wie
einen Fingerabdruck im Immunsystem, der nicht nur kurz, sondern etwa einen Monat lang anhält. Je
einsamer sich Medizinstudenten fühlten, desto stärker wurde ihr Immunsystem durch die Anstrengung
der Prüfung geschwächt.“ (Holler, Das neue Gehirn, 1989)
Bemerkenswert im Zusammenhang mit den Erkenntnissen von Edward Bach ist schließlich auch die
These von Orm Berghold, dass ein unter Einwirkung von Stress dauernd erhöhter Cortisolspiegel die
Ursache – nicht die Folge – gewisser chronischer Krankheiten ist. Die von ihm vorgelegte Liste von
Symptomen, welche an erhöhtem Cortisolspiegel leidende Personen aufweisen können, stimmt – wie
die folgende Aufstellung zeigt – fast wörtlich mit den Formulierungen der 38 Bach´schen
Seelenzustände überein.
Auch einige Krankheiten, bei denen nach Bergold als Mitursache ein erhöhter Cortisolspiegel erkannt
oder vermutet wurde, lassen sich erfahrungsgemäß besonders gut mit der Bachblütentherapie
erreichen, z.B. Psoriasis, Stottern, Ulcus duodeni, rezidivierender Herpes sowie peridontale
Zahnfleischerkrankungen.
In der Anamnese werden folgende 38 Fragen über die negativen (sehr sensiblen) Seelenzustände der
Patienten gestellt (Tab. 6):
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Nr.
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Seelenzustände
Man versucht, quälende Gedanken und innere Unruhe hinter einer Fassade von
Fröhlichkeit und Sorglosigkeit zu verbergen. (Beängstigung, Betriebsamkeit,
Unruhe)
Man hat unerklärliche vage Ängstlichkeit, Vorahnungen; geheime Furcht vor
irgendeinem drohenden Unheil. (Unspezifische Angst, Vorahnungen)
Man verurteilt andere ohne jedes Mitgefühl, ist überkritisch und wenig tolerant.
(Kritiksucht)
Man kann nicht „nein“ sagen. Schwäche des eigenen Willen; Überreaktion auf
die Wünsche anderer.
Man hat zu wenig Vertrauen in die eigene Meinung.
Es fällt schwer, innerlich loszulassen; man hat Angst vor seelischen
Kurzschlusshandlungen;
unbeherrschte
Temperamentsausbrüche.
(Selbstmordgedanken, fixe Ideen)
Man macht immer wieder die gleichen Fehler, weil man seine Erfahrungen
nicht wirklich verarbeitet und nicht genug daraus lernt. (Lernschwierigkeiten,
Stottern)
Man erwartet von seiner Umgebung volle Zuwendung und bricht in
Selbstmitleid aus, wenn man seinen Willen nicht bekommt. Besitzergreifende
Persönlichkeitshaltung, sie sich gerne einmischt und manipuliert. (Übertriebene
Vorwürfe, Selbstmitleid)
Man ist mit den Gedanken woanders; zeigt wenig Aufmerksamkeit für das, was
um einen herum vorgeht. (Geistesabwesenheit, Konzentrationsmangel)
Man fühlt sich innerlich oder äußerlich beschmutzt, unrein oder infiziert.
Detailkrämer (Abneigung gegen sich selbst)
Man hat das vorübergehende Gefühl, seiner Aufgabe oder Verantwortung nicht
gewachsen zu sein. (Mutlosigkeit)
Man ist skeptisch, zweifeln, pessimistisch, leicht entmutigt. (Vertrauensmangel,
häufige Zweifel)
Man ist ohne Hoffnung, hat resigniert – „es hat doch keinen Zweck mehr“ –
Gefühle. (Gefühl von Hoffnungslosigkeit)
Man ist selbstbezogen, völlig mit sich selbst beschäftigt, braucht viel Publikum;
„das bedürftige Kleinkind“. (Egozentrisches Wesen, Geschwätzigkeit)
Man ist gefühlsmäßig irritiert. Eifersucht, Misstrauen, Hass- und Neidgefühle.
(Häufiger Hass, Rachsüchtigkeit, Zorn)
Man hat Sehnsucht nach Vergangenem; Bedauern über Vergangenes; man lebt
nicht in der Gegenwart.
Man glaubt, man wäre zu schwach, um die täglichen Pflichten zu bewältigen,
schafft es dann aber doch.
Man ist ungeduldig, leicht gereizt, zeigt überschießende Reaktionen.
(Reizbarkeit, häufige Ungeduld)
Man hat Minderwertigkeitskomplexe, Erwartungen von Fehlschlägen und
Mangel an Selbstvertrauen.
Man ist schüchtern, scheu, furchtsam, zurückhaltend, hat viele kleine
Ängstlichkeiten. (Schüchternheit, Weinerlichkeit)
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Korrespondierende
Pflanzen
Agrimony
Aspen
Beech
Centaury
Cerato
Cherry Plum
Chestnut Bud
Chicory
Clematis
Crab Apple
Elm
Gentian
Gorse
Heather
Holly
Honeysuckle
Hornbeam
Impatiens
Larch
Mimulus
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Perioden tiefer Traurigkeit kommen und gehen ohne erkennbare Ursache.
(häufige Traurigkeit, Melancholie)
Man fühlt sich als niedergeschlagener und erschöpfter Kämpfer, der trotzdem
weitermacht und nie aufgibt. (verkrampftes Wesen)
Man fühlt sich ausgelaugt und erschöpft, „Alles ist zuviel“. (Entkräftung,
Erschöpfung)
Man macht sich Vorwürfe, hat Schuldgefühle. (Selbstbeschuldigung,
Selbstvorwürfe)
Man macht sich mehr Sorgen um das Wohlergehen anderer Menschen als um
das eigene.
Man ist in innerer Panik, Terrorgefühle. (Panikstimmung)
Man ist hart zu sich selbst; hat strenge oder starre Ansicht, unterdrück vitale
Bedürfnisse.
Man ist unschlüssig, sprunghaft, innerlich unausgeglichen, Meinung und
Stimmung wechseln von einem Moment zum anderen. (Launenhaftigkeit,
Gleichgewichtsstörungen)
Man hat eine seelische und körperliche Erschütterung noch nicht verkraftet.
„Der Seelentröster“. (Betäubung, Überempfindlichkeit)
Man glaubt, die Grenzen dessen, was ein Mensch ertragen kann, seien nun
erreicht. Innere Ausweglosigkeit. (Seelenqual)
Im Übereifer, sich für eine gute Sache einzusetzen, treibt man Raubbau mit
seinen Kräften; reizbar bis fanatisch. (nervöse Gespanntheit)
Man ist eine starke Persönlichkeit, dominierend, ehrgeizig; will unbedingt
seinen Willen durchsetzen. (Unduldsamkeit, gewalttätiges Benehmen)
Man lässt sich verunsichern; Beeinflussbarkeit und Wankelmut während
entscheidender Neubeginnphasen im Leben.
Man zieht sich innerlich zurück; isoliertes Überlegenheitsgefühl.
(Verschlossenheit)
Bestimmte Gedanken kreisen unaufhörlich im Kopf, man wird sie nicht wieder
los; innere Selbstgespräche und Dialoge. (Wiederholung der gleichen
Gedanken)
Man ist unklar in seinen Zielvorstellungen, innerlich unzufrieden, weil man
seine Lebensaufgabe nicht findet. (Unsicherheit, Überdrüssigkeit)
Man fühlt sich apathisch, teilnahmslos. Innere Kapitulation. (Gleichgültigkeit,
Apathie)
Mustard
Man ist verbittert, rollt und fühlt sich als „Opfer des Schicksals“. (Verbitterung,
mürrisches Wesen)
Man ist durch Schreck und schockierende Erlebnisse aus dem Gleichgewicht
gekommen. Man ist in innerer Spannung weil Aufregendes bevorsteht.
Willow
Tab. 6: Fragebogen über die Seelenzustände der Patienten. Erklärung im Text.
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Oak
Olive
Pine
Red Chestnut
Rock Rose
Rock Water
Scleranthus
Star of Bethlehem
Sweet Chestnut
Vervain
Vine
Walnut
Water Violet
White Chestnut
Wild Oat
Wild Rose
Rescue-Tropfen
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Erklärungsmodelle der Funktionsweise
Bach selbst erklärte, dass die von ihm ausgewählten Pflanzen „die Gefäße aufschließen, die eine
größere Einheit zwischen Seele und Körper erlauben.“
Die
Bachblütentherapie
bewirkt
eine
bioenergetische
Harmonisierung
fehlerhafter
Informationskybernetik über das Limbische System oder direkt im Hypothalamus. In der esoterischen
Heilkunst, z.B. der Madaznan-Lehre, wird in ähnlichem Zusammenhang allerdings auch auf „die
wichtige modulierende Rolle der Epiphyse – als Verbindungsinstanz zur geistigen Natur des
Menschen“ – hingewiesen.
Die Bachblütenkonzentrate geben eine Beschleunigung der Schwingungsfrequenz von gewissen
blockierten oder „festgefrorenen“ Anteilen unseres bioenergetischen Feldes weiter. Bach formuliert es
folgendermaßen: „Die schönen Schwingungen unseres Höheren Selbst durchfluten unsere
Persönlichkeit mit den Tugenden, die wir nötig haben, um dadurch unsere Charaktermängel
auszuwaschen“.
Es liegt daher nahe, die Bachblütentherapie als eine Reinigungs- oder Ausleitungstherapie der
Seelenebene zu bezeichnen. Die Vorstellung, dass sogenannte „Psychotoxine“ oder „seelische Gifte“
ein Teil unseres bioenergetischen Feldes ähnlich verstopfen oder blockieren kann wie StoffwechselToxine den Darm, erscheint als nicht zu weit hergeholt.
3.2. ICD-10 nach WHO
Internationale Klassifikation zur 1. Auflage 1993
Im Jahre 1980 erschien die von Rudolf Degkwitz und seinen Mitarbeitern herausgegebene deutsche
Übersetzung des psychiatrischen teils der International Classification of Diseases (ICD-9) zugleich mit
der amerikanischen Ausgabe von DSM III und leitete eine neue Epoche in der Psychiatrie ein. Die
ICD-9-Klassifikation wurde seither in weiten Bereichen der deutschsprachigen Psychiatrie benutzt und
hat zu fruchtbaren Diskussionen geführt.
Zahlreiche als Schwächen erkannte Besonderheiten dieses Diagnoseschlüssels veranlassten die
Weltgesundheitsorganisation in den vergangenen Jahren, eine vollständig neue Klassifikation zu
erarbeiten, die nunmehr als ICD-10 in deutscher Übersetzung vorliegt. Die somatische wie
psychosomatische Störungen und darüber hinaus alle Erkrankungen umfassende Internationale
Klassifikation wird wahrscheinlich im Verlauf des Jahres 1993 offiziell eingeführt werden. Da sich die
Bundesrepublik Deutschland als Mitglied der Weltgesundheitsorganisation bisher auf das ICD-System
festgelegt hatte, wird auch diese Fassung voraussichtlich zur offiziellen Diagnosenklassifikation und
damit in weiten Bereichen verbindlich werden.
Seit vielen Jahren hat sich die Diagnosenkommision der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und
Nervenheilkunde (DGPN) unter dem Vorsitz von Prof. Dr. med. Horst Dilling eingehend mit den von
der WHO in die Wege geleiteten Veränderungen des ICD-Systems befasst und diese innerhalb der
Gesellschaft zur Diskussion gestellt. Horst Dilling ist ebenfalls federführender Herausgeber des
Kapitels V und konnte insbesondere für den Abschnitt über psychische Störungen – Kapitel F (V) –
zahlreiche in der klinischen Erfahrung begründete Veränderungsvorschläge einbringen.
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Mit dieser neuen operationalen Klassifikation psychischer Störungen wird ein hohes Niveau erreicht.
Ich wünsche den Herausgebern, dass ihre Mühen durch ein lebhaftes Echo, fruchtbare
wissenschaftliche und ärztliche Diskussionen und eine weite Verbreitung belohnt werden. Für die
mühselige editorische Übersetzungsarbeit danke ich den drei Herausgebern H. Dilling, W. Mombour
und M. H. Schmidt, wie auch ihren Mitarbeitern von Herzen.
Prof. Dr. Uwe Peters
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde (DGPN)
3.3 . Die 14 Grundbedürfnisse des Kindes nach Sulz (1994)
Was braucht der Mensch?
Klinische Psychologie ohne Entwicklungspsychologie wurde und wird erstaunlicherweise ausgiebig
betrieben. Allerdings gibt es eine neue Disziplin der „Developmental Psychopathology“ (Lewis and
Miller, 1990) bzw. der „klinischen Entwicklungspsychologie“ (Kruse, 1991), die versucht, Ursachen
psychischer Störungen in der Kindheit ausfindig zu machen. Ohne hier einen Abriss der
Entwicklungspsychologie und der Motivationspsychologie geben zu können und zu wollen, versuchen
wir einigen bedeutsamen Fragen nachzugehen.
Wir grenzen die Anzahlt der uns interessierenden menschlichen Bedürfnisse auf mehrfache Weise ein.
Zum einen interessieren uns vorrangig die primär zur Homöostase benötigten, zum anderen
interessiert uns nicht die körperliche Homöostase (Hunger, Durst, Schlaf, Ausscheidung, Wärme),
sondern nur die psychischen Bedürfnisse. Und zum dritten interessieren uns von den psychischen
Bedürfnissen nur diejenigen, die soziale Bedürfnisse in dem Sinne sind, dass ich „es“ von einem
anderen Menschen brauche. Die in diesem Sinne nicht sozialen Bedürfnisse wie Spieltrieb, Neugier,
Bewegungs- und Abenteuerlust sind nur insofern für uns wichtig, als Eltern die Entfaltung der aktiven
Befriedigung dieser Bedürfnisse systematisch einengen oder gar im Keim ersticken können.
Man mag die Einteilung als willkürlich empfinden; berücksichtigt man jedoch, dass es lediglich um
einen Ordnungsversuch geht, bei dem wichtig war, alles was für die kindliche Entwicklung bedeutsam
ist, zu sammeln und die Art und Weise, in der Eltern entwicklungsfördernd oder
entwicklungshemmend sein können, aufzuzeigen, so wird man das Wesentliche unterbringen können,
auch wenn man selbst die Kategorisierung etwas anders vollziehen würde und den Bedeutungsruf
einzelner Bedürfnisse anders definieren würde. Wieder geht es nicht um eine Taxonomie, die
wissenschaftliche Gültigkeit beansprucht, sondern um eine Heuristik, die hilft, weitere Betrachtungen
anzustellen und diese kommunizierbar zu machen.
Beginnen wir mit dem Neugeborenen. Welche Bedürfnisse hat es außer den körperlichen MutterKind-Beobachtungen (Stern, Hofer, 1985, Stern, 1991) zeigen, dass Säuglinge auf ihre Mutter
eindeutig anders reagieren als auf andere Menschen, dass eine Kommunikation zwischen beiden
abläuft, die die Mutter allerdings gar nicht verbalisieren könnte.
Die vom äußeren Beobachter zwar wahrnehmbare, aber nicht einfühlbare, ganz besondere Beziehung
zwischen Säugling und Mutter befriedigt dessen erstes elementares Bedürfnis: willkommen sein,
angenommen, dazu gehören. (Sulz, 1994)
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3.3.1. Abhängigkeits- und Autonomiebedürfnisse
Die 14 Grundbedürfnisse des Kindes sind aufgeteilt in 7 Abhängigkeitsbedürfnisse
(Zugehörigkeitsbedürfnisse) und 7 Autonomiebedürfnisse. Die Nr. 1 „Willkommen – Dazu gehören“
ergibt bei Nichtstillung
lt. Sulz bei Nr. 1 spätere Verhaltenstendenzen, eher schizoid
(beziehungsmeidend, Misstrauensrational), die Nr. 7 „Wertschätzung, Bewunderung und Lob ergibt lt.
Sulz bei Nichtstillung fehlendes Selbsteffizienzgefühl evtl. extremer Ehrgeiz, die Nr. 9
„Selbstbestimmung – Freiraum ergibt lt. Sulz bei Nichtstillung passiv-aggressives Verhalten (sich
fügen, aber mit großem Sträuben) oder zwanghaft (Wut durch zwanghaftes neutralisieren) und die Nr.
14 „ein Gegenüber (Beziehung), den anderen lieben“ ergibt lt. Sulz bei Nichtstillung vorwurfsvoll in
Beziehungen auf Abgrenzungen zu reagieren.
Nr.
1
Abhängigkeitsbedürfnisse,
Zugehörigkeitsbedürfnisse
Willkommen sein, Dazu gehören
Nr.
8
2
3
4
5
6
7
Geborgenheit, Wärme
Schutz, Sicherheit, Zuverlässigkeit
Liebe erhalten
Aufmerksamkeit, Beachtung
Empathie, Verständnis
Wertschätzung, Bewunderung, Lob
9
10
11
12
13
14
Autonomiebedürfnisse,
Bedürfnisse nach Unterscheidung
Selbst machen, selbst können
(Selbsteffizienz)
Selbstbestimmung, Freiraum
Grenzen setzen, Normen vermitteln
Gefordert und gefördert werden
Idealisierung, Vorbild
Intimität, Hingabe, Erotik
ein Gegenüber (Beziehung), den anderen
lieben
Tab. 7: Bedürfnisse des Kindes nach Sulz 1994. Erklärung im Text.
Die kognitive Sichtweise wird aus Abbildung 5 deutlich. Das Selbstbild, das Weltbild und die
Überlegensregel sind kognitive Konstrukte. Versucht man Piagets Theorie (1981) der kognitiven
Entwicklung auf die klinische Entwicklungspsychologie anzuwenden, so kommt man – ähnlich wie
Aaron T. Beck (Wright und Beck 1986) – zu zwei grundsätzlichen Feststellungen:
1. Kinder haben im Vorschulalter noch eine sehr undifferenzierte Art zu denken. Infolgedessen
sind ihre Vorstellungen über das Funktionieren des Weltgeschehens noch sehr unrealistisch.
2. Manche Menschen versäumen es, dieses kindliche Selbst- und Weltbild der allgemeinen
psychischen Reifung entsprechend im Lauf der weiteren Kindheits- und Jugendjahre zu
modifizieren.
Trotz oft sehr guter Intelligenz und Auffassungsgabe bleiben bei diesen Menschen einige – für ihre
Lebensgestaltungen zentrale Aspekte ihres Selbst- und Weltbilds durch die ganze Episode des
Erwachsenenlebens in dieser undifferenzierten und unrealistischen Weise aufrecht erhalten. Auf
Befragen können nicht Wenige dann doch noch spontan mit Abstand betrachtet und ihren kritischen
Erwachsenenverstand sehr wohl einsetzend die Dinge losgelöst vom kindlichen Weltbild beurteilen. In
der Situation selbst ist dann aber sofort das unrealistische Zerrbild der Kindheit da und fängt den
ganzen Menschen ein – weckt in ihm die entsprechenden kindlichen Bedürfnisse, Gefühle und
Gedanken.
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Ein allgemeines Modell der Entstehung psychischer Störungen
Eltern
(Lerngeschichte)
Kind
(angeborene Dispostition)
Wechselwirkung
Kindliches Selbstbild
Kindliches Weltbild
Grundannahmen über das Funktionieren der Welt
Überlebensregel
Dauerdilemma
Konflikt
dysfunktionaler
Verhaltensstereotyp
Pathogene Lebensgestaltung
(pathogene Beziehungsgestaltung)
Auslösende Lebenssituation
(spezifischer Stressor)
psychische Störung
Symptombildung
Aufrecht erhaltende Bedingungen
(positive Konsequenzen, positive und negative Verstärkung:
Bewahren von …, Vermeiden von …)
Abb. 4: Allgemeines Modell der Entstehung psychischer Störung (Sulz, 1994)
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Das Konstrukt der autonomen Psyche
Häufig versuchen Psychologen und psychologisierende Ärzte durch kognitive Konzepte die Psyche
des Menschen zu verstehen und zu erklären, und überschätzen den Einfluss bewusster gedanklicher
Verarbeitung von Erlebnissen und Erfahrungen um ein Vielfaches. Wenn kognitive Theorie und
Therapie in diesem kausalen Sinne missinterpretiert werden, kann klinische Psychologie nicht greifen.
So groß die menschliche Intelligenz auch ist, bewusstes Denken ist lt. Sulz nicht in der Lage, uns auch
nur leidlich durch unsere Menschenleben zu führen. Ganzheitliches Erfassen ist menschlicher Denkart
relativ fremd und multimodales Reagieren auf eine situative Anforderung überfordert die
Steuerungsfähigkeiten unseres Bewusstseins schon vom Ansatz her. Obwohl kein Zweifel daran
besteht, dass wir auf die Regulation unserer körperlichen Prozesse wie Atmung, Kreislaufregulation,
Hormonsystem etc. keinen bewussten Einfluss haben, scheint dennoch die Idee vorzuherrschen, dass
das psychische System des Menschen offenbar viel simpler aufgebaut sei als das somatische, sodass
wir durch unser meist ein- höchstens dreidimensionales Denken in der Lage sein könnten, dessen
Steuerung zu übernehmen.
Die menschliche Errungenschaft der Sprache hat zwar das menschliche Denkvermögen immer mehr
gesteigert und durch ihren eher analytischen Charakter hilft sie wohl die äußere Welt besser zu
begreifen, gleichzeitig lenkt sie jedoch die Denkprozesse eher weg von ganzheitlich-systemischen
Betrachtungen. Zudem richtet unsere Sprache die Aufmerksamkeit vorzugsweise auf das Denken. Der
Fokus liegt immer stärker auf dem gedanklichen Verstehen und Erklären statt dem Erfühlen und
Erspüren der Zusammenhänge. Davon ausgehend, dass wir für wesentliche psychische Abläufe noch
gar keine Worte haben, uns folglich die Hypothesen fehlen, in dem Sinne, dass wir das uns wörtlich
Bekannte wiederfinden, erkennen und benennen können, fehlen uns für unsere Erforschung unserer
Psyche auch die Hypothesen. Wir wissen nicht, wonach wir suchen. Unsere (relevanten)
Forschungsanliegen lassen sich ehrlicherweise nicht selten auf die Aussage reduzieren: „Wir möchten
verstehen, was da wie geschieht.“ Der psychisch gesunde Mensch kann sich auf seine autonome
Psyche verlassen: Sie wird ohne sein bewusstes Zutun für eine psychische Homöostase sorgen, wird
ihn zuverlässig informieren und auch steuern. Umgekehrt wird er sich mit seiner bewussten Psyche so
verhalten, dass das Fließgleichgewicht nicht gestört wird.
Wenn wir versuchen, gedanklich nachzuvollziehen und emotional nachzuempfinden, was ein Kind
von seinen Eltern braucht – zunächst von der Geburt bis zur Einschulung – so lassen sich folgende
Bedürfnisse (Tab. 8 + 9) nennen:
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Abhängigkeitsbedürfnisse nach Alter sortiert, in dem das Bedürfnis vorrangig ist:
Nr.
1
Alter, in dem
das Bedürfnis
vorrangig ist
ab Geburt
2
Bedürfnis
Willkommen sein, Dazu
gehören
Welches Selbstgefühl entsteht
durch Befriedigung?
Ich bin willkommen und gehöre
dazu.
0 bis 2 Jahre
Geborgenheit, Wärme
Ich kann Vertrauen haben.
3
1 bis 2 Jahre
Ich bin in Sicherheit.
4
5
1 bis 2 Jahre
1 bis 2 Jahre
Schutz, Sicherheit,
Zuverlässigkeit
Liebe erhalten
Aufmerksamkeit,
Beachtung
Ich bin liebenswert.
Ich bin beachtens-, hörens- und
sehenswert.
6
2 bis 4 Jahre
Empathie, Verständnis
Ich werde verstanden.
7
2 bis 4 Jahre
Wertschätzung,
Bewunderung
Ich werde geschätzt; was ich tue,
wird geschätzt.
Zu welchen
Entwicklungsschritten
befähigt dies?
sich in menschlichen
Gemeinschaften entfalten zu
können
mit Selbstvertrauen der Welt
neugierig zuwenden können
sich von der Familie trennen
zu können
sich lieben können
anderen Menschen mit
Selbstachtung
entgegentreten können
Bedürfnisse & Gefühle
spüren und zeigen können
(offene Emotionalität)
eigenen Gedanken und Ideen
vertrauen (kogn.
Produktivität und
Kreativität)
Tab. 8: Abhängigkeitsbedürfnisse sortiert nach Alter. Erklärung im Text.
Autonomiebedürfnisse nach Alter sortiert, in dem das Bedürfnis vorrangig ist:
Nr.
8
Alter, in dem
das Bedürfnis
vorrangig ist
2 bis 4 Jahre
9
10
2 bis 4 Jahre
3 bis 4 Jahre
11
ab 4 Jahre
Fordern, Fördern
Ich stelle mich Herausforderungen;
bekomme Förderung.
12
ab 3 Jahre
Idealisierung, Vorbild
13
ab 3 Jahre
Intimität, Hingabe,
Erotik
14
ab 4 Jahre
ein Gegenüber
(Beziehung), Liebe
geben
Ich habe Vorbilder, an denen ich
mich orientieren kann.
Ich bewahre meine Intimität,
genieße Erotik und kann/will mich
hingeben.
Ich liebe.
Bedürfnis
Selbst machen, selbst
können
Selbstbestimmung
Grenzen setzen,
Normen vermitteln
Welches Selbstgefühl entsteht
durch Befriedigung?
Ich kann´s (Selbsteffizienzgefühl)
Ich kann über mich bestimmen.
Ich kenne meine Grenzen, kann
mich an Normen orientieren.
Tab. 9: Autonomiebedürfnisse nach Alter sortiert. Erklärung im Text.
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Zu welchen
Entwicklungsschritten
befähigt dies?
Selbstständigkeit
Durchsetzungsfähigkeit
Orientierung an einer
inneren Ethik und an
sozialen Normen
Aufgaben als
Herausforderung erleben,
Solidarität
Übernahmekulturell und
familiär vorgegebene Rollen
Hingabefähigkeit
zu einer reifen
Liebensbeziehung
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Frustration kindlicher Bedürfnisse durch die Eltern:
Nr.
Bedürfnis
frustrierendes Elternverhalten
1
Willkommen sein,
Dazu gehören
2
Geborgenheit,
Wärme
3
Schutz,
Sicherheit,
Zuverlässigkeit
4
Liebe erhalten
5
Aufmerksamkeit,
Beachtung
6
Empathie,
Verständnis
7
Wertschätzung,
Bewunderung
Das Kind zwar wahrnehmen, aber
keine positive Reaktion auf sein
Kommen oder Dasein haben oder
zeigen
Dem Kind fast nie warmherzige
Nähe zum Auftanken von
emotionaler Wärme anbieten
nicht da sein, wenn das Kind Schutz
sucht; dem Kind nicht zutrauen, dass
es sich allein außer Sichtweite
bewegen kann
nicht das Gefühl der Liebe spüren
und mit diesem Gefühl mit dem Kind
in innigen Augen- und
Körperkontakt treten
sich in Gegenwart des Kindes
überwiegend etwas wichtigerem
zuwenden
völlig aus Erwachsenenperspektive
ohne Einfühlungsvermögen dem
Kind Anpassung und Verzicht
abverlangen
kindliche Leistungen nicht lobend
würdigen, stattdessen Mängel rügen
8
Selbst machen,
selbst können
9
Selbstbestimmung
10
Grenzen gesetzt &
Normen vermittelt
bekommen
Gefordert und
gefördert werden
11
12
Idealisierung,
Vorbild haben
Dem Kind etwas, das es noch nicht
so gut kann, aus der Hand nehmen
und selbst machen
Das Kind keine eigenen
Entscheidungen über sich selbst
treffen lassen.
Dem Kind alles durchgehen lassen,
keine Pflichten auferlegen, ihm diese
nicht begründen
nicht herausfordern, etwas zu
probieren, das bisher noch nicht
gelangt/gewagt wurde. Keine
Hilfestellung geben, damit etwas
Schwieriges schließlich
gelingt/gelernt wird.
kein erstrebenswertes Vorbild
hinsichtlich Lebens- und
Beziehungsgestaltung sein
(stattdessen z.B. selbstunsicher,
submissiv, überemotional)
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Emotionale Reaktion
des Kindes
Angst vor Ablehnung &
Feindschaft,
Existenzangst, sich
ausgeschlossen fühlen
Angst vor Alleinsein,
Verlustangst, ungeborgen
fühlen
Angst allein äußeren
Gefahren ausgesetzt zu
sein, vor
Unzuverlässigkeit
Angst vor Liebesverlust,
sich ungeliebt fühlen
Angst vor
Nichtbeachtung, sich
nicht beachtet fühlen
Gefühl, nicht verstanden
zu werden, Bedürfnisse
nicht zugestanden zu
bekommen
Angst vor Abwertung
und Kritik, Gefühl der
Minderwertigkeit
Insuffizienzgefühl
Gefühl der Unfreiheit und
Fremdbestimmtheit,
Angst vor Kontrollverlust
& Schaden anzurichten
tyrannische Einsamkeit
Spätere
Verhaltenstendenzen
eher schizoid
(beziehungsmeidend,
misstrauische, rational)
eher dependent (Nähe
& Geborgenheit
suchend, unterordnend)
sich der Verfügbarkeit
von Menschen
versichern – nicht
allein sein können
ambivalent verstrickte
Beziehungen
entweder graue Maus
oder ständig im
Mittelpunkt stehen
in sich verschlossen
fehlendes
Selbsteffizienzgefühl,
evtl. extremer Ehrgeiz
Unselbstständigkeit
passiv-aggressiv (sich
fügen, aber mit großen
Sträuben) oder
zwanghaft (Wut durch
Zwanghaft.
Neutralisieren)
in Beziehung
unglücklich einsam
Überforderungsgefühl
passiv
etwas hervorbringen zu
müssen, ohne jemals
vorgemacht bekommen
zu haben, wie es geht
Identitätsprobleme
(z.B. Geschlechtsrolle),
auf äußere Idole fixiert
bleiben
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13
Intimität,
Hingabe, Erotik
14
Ein Gegenüber
(Beziehung),
Liebe geben
Intimgrenzen durchbrechen,
sexueller Missbrauch,
körperfeindliche Distanz
Bei bestehendem intensivem
Beziehungswunsch das Kind
abweisen (z.B. aus Inzestangst)
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Scham, Hingabeangst
entweder sich
promiskuitiv anbietend
oder jegliche
körperliche Nähe
panisch meidend
abgewiesen fühlen
vorwurfsvoll in
Beziehungen auf
Abgrenzungen
reagierend
Tab.10: Frustration kindlicher Bedürfnisse durch die Eltern. Erklärung im Text. (Sulz, 1994)
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4. METHODIK
4.1. Design
Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine retrospektive Beobachtungsstudie. Die Studie
wurde anhand einer Patientenkartei in der Psychotherapiepraxis des Autors durchgeführt.
4.2. Teilnehmer
100 Patienten: 50 Krebs (K-) und 50 Vergleichs (V-) Patienten;
Jeweils 1/3 männlich und 2/3 weiblich;
Alter K-Patienten: 41 – 78 Jahre, davon 40 % 61-78 Jahre weiblich und 24 % 41-50 Jahre männlich.
Alter V-Patienten: 21 – 82 Jahre, davon 22 % 51-60 Jahre weiblich und 18 % 61-82 Jahre männlich.
4.3. Durchführung
Die 50 K-Patienten und die 50 V-Patienten wurden aus einem 1-Jahres-Patientenstamm von ca. 800
Personen durch eine neutrale Person (blind) ausgesucht.
Psychologische Befundung
1. Bachmittel:
Die Teilnehmer wurden anamnetisch den 38 Mitteln nach Dr. Edward Bach zugeordnet.
2. Psychologischer Befund nach ICD-10:
Die Teilnehmer wurden anamnetisch den Klassifikationen des ICD-10 zugeordnet.
3. Grundbedürfnisse:
Die Teilnehmer wurden anamnestisch den „14 Grundbedürfnissen des Kindes“ zugeordnet.
Vorbereitung der Auswertung
1. Bachmittel:
Im Weiteren wurden jene Bachmittel berücksichtigt (N=5), in deren Kategorie jeweils mind.
2/3 der Teilnehmer der Gruppe K-Patienten fallen.
2. Psychologischer Befund nach ICD-10:
Im Weiteren wurden jene ICD-10-Klassifkationen berücksichtigt (N=2), in deren Kategorie
jeweils mind. 2/3 der Teilnehmer der Gruppe K-Patienten fallen.
3. Grundbedürfnisse:
Im Weiteren wurde jene Grundbedürfnisse des Kindes berücksichtigt (N=7), in deren
Kategorie jeweils mind. 2/3 Teilnehmer der Gruppe der K-Patienten fallen.
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4.4. Statistische Analyse
Es wurde eine Vierfeldertafel-Analyse zum Zusammenhang zwischen K- und V-Patienten einerseits
und der Zuordnung zu den einzelnen Typen (gemäß 5 Bachmitteln, bzw. 2 ICD-10 Klassifikationen
bzw. 7 Grundbedürfnissen) andererseits mittels Chi-Quadrat durchgeführt (siehe Beispieltafel).
Krebs-
Vergleichspatienten
Typ x ja
37
33
Typ x nein
13
17
Tab. 11: Beispieltafel. Erklärung im Text.
Eine Vierfeldertafel ist ein Schema mit vier Feldern (Zellen) zur Darstellung zweier dichotomer
Merkmale in zwei Stufen, wobei die vier Felder die Häufigkeiten der Merkmalskombinationen
enthalten.
Der Chi-Quadrat-Test ist ein Anpassungstest. Mit ihm lässt sich prüfen, ob die beobachtete Verteilung
einer vorgegebenen Verteilung entspricht. Dieser Test ist anwendbar für kategoriale oder auch für
kontinuierliche Merkmale die klassifiziert wurden.
P-Werte beziehen sich auf die Korrelation zwischen der Zugehörigkeit zur K- oder V-Gruppe und der
anamnestischen Zuordnung zum jeweiligen Bachmittel, ICD-10-Klassifikation und den
Grundbedürfnissen des Kindes nach Sulz.
Der p-Wert ist eine Wahrscheinlichkeit und nimmt daher Werte zwischen Null und Eins an. Der Wert
wird bestimmt durch die gezogene Stichprobe. Er deutet an, wie wahrscheinlich es ist, ein solches
Stichprobenergebnis oder ein noch extremeres zu erhalten, wenn die Nullhypothese wahr ist. Ein
häufiges Missverständnis ist die Gleichsetzung dieser Aussage mit der falschen Behauptung, der pWert würde angeben, wie wahrscheinlich die Nullhypothese bei Erhalt dieses Stichprobenergebnisses
ist. Mit dem p-Wert wird also angedeutet, wie extrem das Ergebnis ist: je kleiner der p-Wert, desto
mehr spricht das Ergebnis gegen die Nullhypothese. In verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen
haben sich festgesetzte Grenzen etabliert, wie 5 %, 1 % oder 0,1 %, die verwendet werden, um
Entscheidungen zu treffen, ob die Nullhypothese abgelehnt werden kann. Wenn die Nullhypothese
verworfen wird, wird das Resultat als statistisch signifikant bezeichnet. Signifikant bedeutet hierbei
lediglich überzufällig. Die Größe des p-Werts gibt keine Aussage über die Größe des wahren Effekts.
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5. ERGEBNISSE
5.1. Bachblüten
Die folgende Tabelle zeigt die Korrelationen von K- und V-Patienten zu den lt. Methode ausgewählten
Bachmitteln.
Nr.
Bachblütenmittel
negativer Seelenzustand
angesprochen in %
p-Wert
6
Cherry Plum
Kirschpflaume
Es fällt schwer innerlich loszulassen; man
hat Angst vor seelischen
Kurzschlusshandlungen; unbeherrschte
Temperamentsausbrüche
Man fühlt sich innerlich oder äußerlich
beschmutzt, unrein oder infiziert.
Detailkrämer
Man ist ungeduldig, leicht gereizt, zeigt
überschießende Reaktion.
K: 100
V: 100
> 0,05
K: 98
V: 90
> 0,05
K: 90
V: 78
< 0,02
Man hat eine seelische und körperliche
Erschütterung noch nicht verkraftet. „Der
Seelentröster!
Man ist verbittert, grollt und fühlt sich als
„Opfer des Schicksals“.
K: 100
V: 98
> 0,05
10
18
29
38
Crab Apple
Holzapfel
Impatiens
Drüsentragendes
Springkraut
Star of Bethlehem
Goldiger Milchstern
Willow
Gelbe Weide
K: 100
V: 6
< 0,001
Tab. 12: Korrelation zu Bachmitteln. Erklärung im Text.
Die Tab. 2 zeigt eine signifikante Korrelation (p = < 0,02) zwischen der Zugehörigkeit zur K-Gruppe
und Bachmittel Nr. 18 (Impatiens, Drüsentragendes Springkraut – „man ist ungeduldig, leicht gereizt,
zeigt überschießende Reaktion“) und eine hochsignifikante Korrelation (p = < 0,001) zwischen der
Zugehörigkeit zur K-Gruppe und Bachmittel Nr. 38 (Willow, gelbe Weide – „man ist verbittert, grollt
und fühlt sich als Opfer des Schicksals“). (Abb. 1)
Zu den weiteren Bachmitteln zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang (p = > 0,05)
Bachmittel Nr. 18 bzw. 38
100%
90%
100%
78%
K-Patienten
50%
6%
0%
Nr. 18
Nr. 38
Abb. 5: K- und V-Patienten und die Zuordnung zu Bachmittel Nr. 38 Willow
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V-Patienten
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Krebserkrankungen in der graphischen Darstellung sowie die statistische Auswertung.
Unter Krebs versteht man alle bösartigen Neubildungen des Körpers. In Deutschland liegt die Inzidenz
bei Frauen ungefähr 195.000, bei Männern liegt sie mit ca. 200.000 etwas höher.
Das mittlere Erkrankungsalter für Krebs insgesamt wird für Frauen mit 67 Jahren angegeben, für
Männer mit 66 Jahren (Bertz 2004).
Schätzung der altersspezifischen Inzidenz in Deutschland 2000
Erkrankungen pro 100.000 in Altersgruppen
3500
3000
2500
2000
Männer
1500
Frauen
1000
500
0
Abb. 6: Schätzung der altersspezifischen Inzidenz von Krebs in Deutschland 2000 (Bertz 2004)
Inzidenz bei den 50 K-Patienten
20
20
18
16
14
12
12
Männer
10
Frauen
8
6
4
5
5
5
3
2
0
41-50
51-60
61-78
Abb. 7: Anzahl der Krebserkrankungen in den Altersgruppen der 50 K-Patienten in
dieser Studie
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Bachblüte Nr. 38 „Willow“
Die Studie nimmt Bezug auf die Auswertung der zu 2/3 der K-Patienten angesprochenen 11
Bachmittel aus 38 Mitteln.
Die 50 K-Patienten sprachen zu 100 % das Mittel Nr. 38 „Willow“ an.
Dieser negative Seelenzustand wie Verbitterung, Groll und sich als Opfer des Schicksals zu fühlen,
fanden auch bei den Studien in dieser Forschung Bestätigung.
Andere negative Willow-Zustände:
Man hadert mit seinem Schicksal und grollt innerlich. Willow-Betroffene können nicht verstehen, dass
andere Leute so fröhlich und unbeschwert sein können, man nimmt es ihnen übel und ist versucht,
ihnen die gute Laune zu verderben.
Dr. Bachs Blütenmittel
100 100
100
90
60
50
90
82
80
70
98 100 100
98
90
66
74 72
72
66
78
70
84
86
76 78
48
V-Patienten in %
K-Patienten in %
40
30
20
6
10
0
Nr. 2 Nr. 3 Nr. 6 Nr. 10 Nr. 12 Nr. 17 Nr. 18 Nr. 21 Nr. 27 Nr. 29 Nr. 38
Abb. 8: 11 angesprochene Dr. Bachs Blütenmittel im Vergleich K- zu V-Patienten
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5.2. F 60.0 und F 60.81/ICD-10 nach WHO
ICD-10-Klassifikation
Die folgende Tabelle zeigt die Korrelationen von K- und V-Patienten zu den lt. Methode ausgewählten
ICD-10-Klassifikationen nach WHO.
Klassifikation
Persönlichkeitsstörung
Merkmal
angesprochen in %
p-Wert
F 60.0
Paranoide
K: 100
V: 6
< 0,01
F 60.81
Passiv-aggressive
Wahnideen,
Wahnsinn,
Verrücktheit
negativistisches
Verhalten
K: 64
V: 38
< 0,01
Tab. 13: Korrelationen zu ICD-10-Klassifikationen. Erklärung im Text.
Es zeigt sich eine hoch signifikante Korrelation (p = < 0,01) zwischen der Zugehörigkeit zur KGruppe und der Klassifikation F 60.0 (paranoide Persönlichkeitsstörung) und F 60.81 (Passivaggressives-negativistisches Verhalten).
F 60.0 bzw. F 60.81
100%
64%
100%
80%
K-Patienten
38%
60%
40%
V-Patienten
6%
20%
0%
F 60.0
F 60.81
Abb. 8: K- und V-Patienten und die Zuordnung zu F 60.0 und F 60.81 aus ICD-10
Internationale Klassifikation psychischer Störungen nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
In der Anamnese konnten bei 5 Klassifizierungen ein Zusammenhang zu den Bachmitteln gefunden
werden. Bei F60.0 und F 60.81 konnte eine Signifikanz festgestellt werden.
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Paranoide Persönlichkeitsstörungen nach ICD-10 WHO/F60.0 (Wahnideen, Wahnsinn, Verrückheit)
1. Übertriebene Empfindlichkeit bei Rückschlägen und Zurücksetzung,
2. Neigung zu ständigem Groll, z.B. wegen der Weigerung der Betreffenden, Beteiligungen,
Verletzungen oder Missachtungen durch andere zu verzeihen,
3. Misstrauen und eine starke Neigung, Erlebtes zu verdrehen, indem neutrale oder freundliche
Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missgedeutet werden,
4. streitsüchtiges und beharrliches, situationsunangemessenes Bestehen auf die eigenen Rechte,
5. häufiges ungerechtfertigtes Misstrauen gegenüber der sexuellen Treue des Ehe- oder
Sexualpartners,
6. Tendenz zu stark überhöhtem Selbstwertgefühl, das sich in ständiger Selbstbezogenheit zeigt,
7. Inanspruchnahme durch ungerechtfertigte Gedanken an Verschwörungen als Erklärungen für
Ereignisse in der näheren Umgebung und in aller Welt.
Dazugehörige Begriffe:
 expansiv-paranoische Persönlichkeit(sstörung)
 fanatische Persönlichkeit(sstörung)
 paranoide Persönlichkeit(sstörung)
 querulatorische Persönlichkeit(sstörung)
 sensitiv-paranoische Persönlichkeit(sstörung)
Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung/F60.81 (negativistische)
Eine Persönlichkeitsstörung, auf die mind. 5 der folgenden 7 Kriterien zutreffen:
1. Verschleppung von Routineaufgaben (auf die andere warten)
2. ungerechtfertigter Protest gegen gerechtfertigte Forderungen
3. Trotz, Reizbarkeit oder Streitlust bei unwillkommenen Bitten
4. Kritik oder Verachtung von Autoritätspersonen
5. langsame oder schlechte Arbeit an unliebsamen Aufgaben
6. Nichtleisten eigener Anteile an gemeinsamen Aufgaben
7. Verpflichtungen werden „vergessen“.
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5.3. Die Zuordnung nach den 14 Grundbedürfnissen des Kindes nach Sulz
Die 14 Grundbedürfnisse nach Sulz
Die folgende Tabelle zeigt die Korrelation von K- und V-Patienten zu den lt. Methode ausgewählten
Grundbedürfnissen nach Sulz.
Nr.
Grundbedürfnis
Angesprochen in %
p-Wert
1
Willkommen sein,
Dazu gehören
Geborgenheit,
Wärme
Schutz, Sicherheit,
Zuverlässigkeit
Wertschätzung,
Bewunderung, Lob
Selbst machen,
selbst können
Selbstbestimmung,
Freiraum
Ein Gegenüber (Beziehung),
den anderen lieben
K: 86
V: 78
K: 90
V: 78
K: 72
V: 56
K: 92
V: 62
K: 90
V: 82
K: 92
V: 66
K: 94
V: 58
< 0,05
2
3
7
8
9
14
> 0,05
> 0,05
< 0,01
> 0,05
< 0,01
< 0,01
Tab. 14: Korrelation zu den Grundbedürfnissen des Kindes. Erklärung im Text.
Es zeigt sich eine signifikante Korrelation (p < 0,05) zwischen der Zugehörigkeit zur K-Gruppe und
dem nicht erfüllten Grundbedürfnisses Nr. 1 (Willkommen sein, Dazu gehören) und eine hoch
signifikante Korrelation (p < 0,01) zwischen der Zugehörigkeit zur K-Gruppe und dem
Grundbedürfnis Nr. 7 (Wertschätzung, Bewunderung, Lob), Nr. 9 (Selbstbestimmung, Freiraum) und
Nr. 14 (ein Gegenüber (Beziehung), den anderen lieben). Zu den anderen Grundbedürfnissen des
Kindes zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang (p > 0,05).
Grundbedürfnisse Nr. 1, 7, 9 bzw. 14
92%
86%
100%
70%
62%
94%
92%
66%
58%
K-Patient
50%
V-Patient
0%
Nr. 1
Nr. 7
Nr. 9
Nr. 14
Abb. 9: K- und V-Patienten und die Zuordnung zu nicht erfüllten Grundbedürfnissen
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5.3.1. Das Bedürfnis Nr. 1 (Willkommen sein, dazugehören)
Willkommen sein ist für manche Kinder schon eine sehr positive Formulierung. Manche
Neugeborenen und Säuglinge erfahren gerade noch, dass ihre Existenz zugelassen wird, dass sie am
Leben gelassen werden. Subsumieren wird das Bedürfnis nach Existenzberechtigung zu diesem
Bedürfnis, so wird das Konstrukt recht heterogen. Wir haben dann nicht nur die selbstunsicheren
Persönlichkeiten erfasst, sonder auch die schizoiden, schizotypischen und insgesamt psychosenahen
Menschen bzw. diejenigen, die später eine Psychose entwickeln.
Wenn nicht einmal das eigene Existieren, das Dasein, von der Mutter akzeptiert werden kann, wenn es
für die Mutter besser wäre, würde das Kind nicht existieren, so sind dagegen alle anderen Bedürfnisse
Luxus. Die Entwicklung der gesamten Psyche des Kindes wird deshalb unter dem Vorzeichen des
psychischen Überlebens stehen. Alle Fähigkeiten, die entwickelt werden, müssen dazu dienen, die
Existenz zu sichern bzw. die Existenzangst zu reduzieren. Das Leben eines solchen Kindes steht unter
Vorzeichen, die wir nicht nachempfinden können. Das unvorstellbare Ausmaß der Bedrohung, die
permanent das Leben und Erleben eines solchen Kindes durchdringt, führt auch zum Aufbau eine von
der „Normal“-Psyche völlig verschiedenen intrapsychischen Regelkreises zur Aufrechterhaltung der
psychischen Homöostase. Es scheint ein banales Beispiel zu sein, aber Angst, Bedrohung, Hass,
Destruktion laufen bei ihnen so grundsätzlich anders ab, wie nassgespritzt werden durch eine
Spritzpistole verschieden ist von zerfetzt werden durch eine Bombe.
Es gibt also nur eine Berechtigung, diese beiden Teilkonstrukte zusammenzufassen: Wenn es einen
kontinuierlichen Übergang zwischen den beiden Arten der Frustration des Bedürfnisses nach
Willkommen sein. Dabei zeigt sich gerade bei den Nicht-Willkommenen umso mehr ein Dazugehören
wollen, entsprechend der Sündenbock-Funktion in Familien. Wir können festhalten, dass manche
Eltern aufgrund ihrer eigenen Bedürftigkeit nicht auf die Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen können.
Oder: Persönlichkeitsstörungen der Eltern führen zu einem gestörten Familiensystem, in dem Kinder
nicht zu einer gesunden Persönlichkeit heranwachsen können.
Das Bedürfnis „willkommen sein, dazugehören“ ist wie alle Bedürfnisses kein notwendigerweise
bewusst wahrgenommenes und artikuliertes Bedürfnis, also keine „Regelgröße“ der bewussten,
willkürlichen Psyche, was die autonome Psyche unter anderem zur Aufrechterhaltung ihrer
Homöostase benötigt. Dagegen müssen die bewusst wahrgenommenen und ausgedrückten Bedürfnisse
nicht mit den „wahren“ Bedürfnissen korrelieren.
Der Mensch entwickelt im Lauf des Lebens eine große Zahl von „instrumentellen“ Bedürfnissen, die
nur dazu dienen, den Menschen zu instrumentellen Verhalten zu motivieren, das indirekt das
eigentlich zur Homöostase Gebrauchte beschaffen soll. So mag die Sportbegeisterung eines
Jugendlichen dazu dienen, zugleich aggressives und sexuelles Potential einer partiellen
Spannungsabfuhr zuzuführen, dadurch nicht nur Konflikte mit der sozialen Umwelt zu vermeiden,
sondern auch ein Gefühl von Selbsteffizienz herzustellen. Das heißt das Bedürfnis nach sportlicher
Betätigung dient als Instrument, um aggressive, sexuelle und Selbsteffizienzbedürfnisse zu
befriedigen.
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5.3.2. Das Bedürfnis Nr. 7 (Wertschätzung, Bewunderung, Lob)
Willkommen sein, geborgen sein, geschützt sein, geliebt sein, beachtet sein, verstanden werden tut
dem Kind gut und schafft entwicklungsfördernde Bedingungen, gibt ihm aber kein Feedback für das,
was es tut und wie es das tut. Neben all diesen bedingungslosen Bedürfnisbefriedigungen oder
Verstärkungen beginnen allmählich differentielle Reaktionen der Umwelt durch die das Kind schnell
lernt, welche Handlungen bewundernswert sind und wodurch es Lob erzielen kann.
Doch muss ein Teil der Wertschätzung und Bewunderung auch noch bedingungslos erfolgen. „Ich
schätze dich so, wie du bist. Ich freue mich über dich und bewundere dich.“ Es reicht nicht, dass
Handlungen und Leistungen geschätzt werden. Und es reicht auch nicht, dass ein Mensch nur durch
seine Taten Wertschätzung erringen kann, auch wenn dies bei Erwachsenen Usus ist. Meist fällt es
Erwachsenen auch nicht schwer, die Kinder ab dem Krabbelalter bis kurz nach dem Gehen lernen
uneingeschränkt zu bewundern. Eltern und Kind finden einfach alles, was das Kind in seiner
tollpatschigen Art gerade macht, begeisternswert. Zirkusclowns, die Kinder dieses
Entwicklungsstadiums sehr gut imitieren können, kommen auch bei ihrem Publikum am besten an.
Erfolge und Misserfolge des Kindes führen gleichermaßen zur Begeisterung des Erwachsenen. Weit
entfernt von der objektiven Realität fühlen sich die Einjährigen wie Könige und Welteroberer und die
Eltern bestätigen sie in diesem Gefühl. Sie geben ihre Wertschätzung und Bewunderung dafür, dass
die so sind, wie sie sind, ungeachtet eines erfolgreichen Handlungsvollzugs.
Der zunehmende Realitätssinn des Kleinkindes bringt es mit sich, dass es auf Misserfolge ärgerlich
oder unglücklich reagiert. Und in den anstehenden psychomotorischen Lernprozessen des zweiten
Lebensjahres gibt es eine große Anzahl anfänglicher Misserfolge. Er scheint einen Knick im
Selbstwertgefühl vieler Kinder zu diesem Zeitpunkt zu geben. Sie nehmen wahr, was sie alles nicht
können und sie können das Selbstgefühl des Welteroberers nicht länger aufrechterhalten. Sie merken,
wie sehr sie die Mutter brauchen, reagieren darüber oft weinerlich. Die bis dahin von einem
glücklichen Kind verwöhnte Mutter kann nun – unempathisch – viele Fehler machen, je nachdem wie
sehr sie für ihr eigenes Selbstwertgefühl dieses bewundernswerte Kind weiterhin gebraucht hätte.
Manche Mütter reagieren genervt, manche zornig, manche deprimiert auf diesen „Rückfall“ des
Kindes, bei dem es wieder anhänglicher wird, mehr Schutz braucht, mehr Geborgenheit sucht,
ängstlicher wird, nachts nicht mehr durchschläft, falls es dies getan hatte, nicht mehr so gut ist usw.
Wie manche Eltern die Trotzphase des Kindes auf folgenschwere Weise stören, weil sie nicht
verstehen, um welchen wichtigen Entwicklungsschritt es geht, so gibt es zahlreiche Eltern, die in
dieser für das Kind so schwierigen Zeit versagen, indem sie, wie das Kind selbst oder noch mehr als
dieses, enttäuscht auf den „Verlierer“ reagieren und dem Kind dadurch die bisherige Wertschätzung
und Bewunderung entziehen. Stattdessen bräuchte das Kind die Botschaft, dass es als „Verlierer“
immer noch die Wertschätzung der Eltern hat. Wenn es zu früh die Erfahrung machen muss, dass nur
der „strahlende Sieger“ den Eltern etwas wert ist, entwickelt es als Selbst- und Weltbild die Formel:
„Nur wenn ich erfolgreich bin, bin ich ein wertvoller Mensch.“ Daraus kann die Überlebensregel
entstehen „ich muss in allen wichtigen Situationen dafür sorgen, dass ich der Erfolgreiche bin, sonst
bin ich nichts wert.“ Dies ist die Überlebensregel der narzisstischen Persönlichkeit. Man kann sie nicht
gleichsetzen mit Ehrgeiz, der zielorientiert ist.
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Diese Bemühungen haben den Charakter eines Überlebenskampfes, den wir kopfschüttelend
betrachten, wenn ein kleiner Schönheitsfehler in der narzisstischen Präsentation das Selbstwertgefühl
völlig vernichtet und den Menschen demoralisiert zurücklässt, als ob ihm nicht einmal ansatzweise
etwas gelungen ist. Ein Schauspieler etwa, der in allen guten Zeitungen ausgezeichnete Rezensionen
erhielt. Nur ein mittelmäßiges Blatt mit einem Artikel, der sich bekanntermaßen nur durch wenig
qualifizierte Angriffe hervortut, hat auch ihn nicht verschont. Obwohl sein Verstand ihm sagt, dass
diese Rezension von keinem vernünftigen Menschen ernst genommen werden kann, stürzt er mit
seinem Selbstwertgefühl in einen höllischen Abgrund. Nur wenn wirklich alle Menschen, die ihn bei
der Theaterpremiere sahen, ihn ohne jegliche Einschränkung „ganz und gar“ bewundert und begeistert
gefeiert hätten, wäre die Premiere ein wirklicher Erfolg für ihn gewesen. Die Totalität der Aussagen
über Selbst und Welt weist auf die sehr frühe Störung hin. Weshalb entstand gerade bei ihm eine
Störung auf der Bedürfnisdimension der Wertschätzung, der Selbstwertregulation? Vermutlich haben
die Eltern, bedingt durch eine narzisstische Störung, in dieser vulnerablen Phase der
Selbstwertentwicklung nicht verkraftbare Störungen der psychischen Homöostase des Kindes
herbeigeführt, die das Regulationssystem des Kindes dauerhaft verändert haben.
5.3.3. Das Bedürfnis Nr. 9 (Selbstbestimmung, Freiraum)
Machtbedürfnis und Dominanzstreben hindern manche Eltern ebenso wie Furcht vor Kontrollverlust
oder soziale Überangepasstheit daran, ihren Kindern Selbstbestimmung zu geben. Nach dem Aufbau
von Selbstwertgefühl und Selbsteffizienzerfahrung ist Selbstbestimmung der dritte wichtige Schritt zur
Formung eines eigenständigen Selbst, das die Chance hat, später als Erwachsener eine mündige
Persönlichkeit zu entfalten: eigenen Wert, eigenes Können und eigenen Willen als Bestimmungsstück
der Wahrnehmung der eigenen Identität und Individualität, der Abgegrenztheit von den Eltern. Zum
Können gehört nicht nur das Handeln, sondern jegliche eigene Reaktionsweise inklusive der
Wahrnehmungen.
Einige Eltern können optimal auf die Abhängigkeitsbedürfnisses ihres Kindes eingehen, reagieren aber
höchst sensibel auf alle Tendenzen, die ein Anderssein, eine Distanzierung oder eine Entgegnung
beinhalten. Eltern, die sich ein Kind „angeschafft“ haben, beginnen bereits jetzt etwas zu verlieren und
wehren sich dagegen. Das nun im dritten Lebensjahr immer häufiger werdende „nein“ ist ein
ungehöriger Affront für sie. Ihr Ärger wächst zum Zorn. „Ich werde mich doch nicht von so einem
kleinen Ding da tyrannisieren lassen. Da muss man frühzeitig etwas entgegensetzen, sonst wachsen
die einem schnell über den Kopf“.
Die ist die typische, völlig unempathische Reaktion mancher Eltern. Wer von beiden sich stärker
bedroht fühlt, drängt den anderen dazu, der harten Erziehungslinie treu zu bleiben, denn zu zweit
schafft man es eher, so eines Wesens Herr zu werden. Nicht viele Eltern haben einen so günstigen
psychosozialen Kontext und eine so ausgeglichene Persönlichkeit, dass vitale Kinder, die in ihrer
Entwicklung nicht vorher schon erheblich gestört wurden, sie nicht doch an ihre persönlichen Grenzen
brächten. Wenn an dieser Grenze massive Angst oder Aggression das Elternverhalten dominiert, bleibt
dem Kind keine Chance, sein „nein“, das ursprünglich keineswegs feindselig war, zu erproben. Erst
nach dem tausendmal „nein“ beginnt die Erfahrung der Fähigkeit, selbst über sich bestimmen zu
können.
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Das Bewusstsein dieser Fähigkeit ist nicht auf hundertprozentige Durchsetzung des „Neins“
angewiesen. Aber es sollten keine traumatisierenden Reaktionen der Eltern damit assoziiert sein.
Selbst wenn die Eltern in der Sache nicht nachgegeben haben, hat das „Nein“ des Kindes keinen nicht
wieder gut zu machenden Schaden an der Beziehung zu den Eltern angerichtet. Nach kurzen
Auseinandersetzungen finden Kind und Eltern zuverlässig wieder zueinander. Aggressive und
beängstigende Reaktionen der Eltern führen zu Angst vor künftigen Aggressionen oder Strafen, zu
Angst vor Ablehnung, vor Zurückgewiesen oder Verstoßen werden, wie bei der selbstunsicheren
Persönlichkeit. Oder das Kind versucht künftig, alle selbstbezogenen triebhaften Tendenzen zu
unterdrücken und das Gegenteil zu leben, sei es den Willen der Eltern zum Steuern eigenen Handelns
heranzuziehen, ihn zur Norm zu machen, die möglichst perfekt erfüllt wird (zwanghafte
Persönlichkeit), sei es ihr restliches Leben lang wie Michael Kohlhaas gegen alle Autoritäten zu
kämpfen, ohne zu merken, dass die Anlässe, die sie sich auswählen oder konstruieren, in keinem
Verhältnis zu ihrem groß angelegten Freiheitskampf stehen. Sie kämpfen im Erwachsenenalter gegen
alles und jeden, um endlich das zu erhalten, was die Eltern ihnen in der Kindheit verwehrt haben: ihre
Selbstbestimmung.
Auch bei ihnen erscheint uns ihr Wiederholungszwang wie der Kratzer in der Schallplatte, der zu einer
zusammenhangslosen, sinnentleerten Wiederholung ein- und derselben Sequenz der Melodie führt.
Die psychische Homöostase ist an einer Konstellation der Kindheit hängen geblieben und kann sich
nicht überwinden. Einige Menschen trauen sich nicht, offen zu rebellieren. Sie fühlen sich zu sehr
unterlegen. Aber sie tragen in sich die Aggression, die das elterliche Unverständnis in ihnen evoziert
hat. Im Gegensatz zum Perfektionsstreben des zwanghaften Menschen leisten sie „Dienst nach
Vorschrift“, sie tun nur das Nötigste, wenn ihnen etwas befohlen wird, sind aber leistungsfähig, wenn
ihre Arbeit ihnen Genugtuung verschafft.
Die passiv-aggressive Persönlichkeit behält diesen kompromisshaften Modus des Umgangs mit
Selbstbestimmung. Der selbstunsichere Mensch bleibt dagegen ständig vor der Tür zur Arens des
Kampfes um Selbstbestimmung und hat deshalb Angst vor jeder Begegnung mit anderen Menschen.
Der zwanghafte Mensch macht sich die fremden Normen zur eigenen Sache und bestimmt selbst über
deren rigide hundertprozentige Einhaltung – er hat zumindest subjektiv genug Selbstbestimmung. Der
Kohlhaas-Typ hat zumindest während jedes Freiheitskampfes die Hoffnung auf nahe
Selbstbestimmung. Der passiv-aggressive Mensch jongliert mit einer gerade noch genügenden
Fügsamkeit und so viel wie möglich Unpünktlichkeit, Langsamkeit, Nörgeln und heimlichem
Opponieren.
Das Kind muss eventuell weitere Bewältigungsstrategien finden, um die ständig neu anwachsende
Aggression zu kanalisieren. Eine zugleich sehr wirksame und sozial geschätzte Möglichkeit ist die
Steigerung des motorischen Systems bis hin zum Leistungssport. Auch die Entwicklung von
allgemeiner Leistungsmotivation führt zu Akzeptanz und verhindert die gefürchtete Ablehnung, die
durch eine direkte streithafte Auseinandersetzung drohen würde. Sowohl der sportliche Wettkampf als
auch das berufliche Leistungsstreben vermeiden die direkte Konfrontation und Durchsetzung. Sie sind
indirekt, nicht primär als aggressiv apostrophierte Formen der Kanalisierung von Aggressionen, die
die Aufrechterhaltung der psychischen Homöostase ermöglichen, zu verstehen.
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5.3.4. Das Bedürfnis Nr. 14 (Ein Gegenüber haben, eine Beziehung haben, Liebe geben wollen)
Ein Kind, das erfolgreich sein Selbst entwickelt hat, dank der ausreichenden Befriedigung seiner
Abhängigkeitsbedürfnisse (Willkommen sein, Geborgenheit, Schutz, Liebe, Beachtung, Verständnis,
Wertschätzung)
und
seiner
Autonomiebedürfnisse
(Selbsteffizienz,
Selbstbestimmung,
Normorientierung, Forderung und Förderung, Vorbild, Erotik) ist nun bereit und fähig in Beziehungen
zu anderen Menschen zu treten und dies nicht mehr, um die früheren Bedürfnisses befriedigt zu
bekommen, sondern auf einem neuen Funktionsniveau seiner psychischen Homöostase. Es hat sich,
nachdem es im engen „Zellverband“ zu einem auch psychisch ganzen Lebewesen herangereift ist, aus
diesem ernährenden und steuernden Verband herausgelöst. Es ist ein eigenständiges Individuum, ein
eigenes System geworden.
Der nächste Schritt ist die Sozialisation, d.h. das Eingliedern in ein soziales System. Doch nach dieser
„psychischen Geburt“ sind die Vorzeichen anders: ein ganzes psychisches System tritt aktiv in
Kontakt mit dem übergeordneten System der Familie und den Familienmitgliedern, sowie dem System
der weiteren sozialen Gemeinschaft.
Beziehungen und Interaktionen sollten jetzt nur noch so viel wie unbedingt nötig komplementär sein,
so viel als die Einhaltung der Generationengrenzen dies erfordert. Je mehr Beziehungen jetzt
gleichberechtigt gestaltet werden, umso entwicklungsfördernder sind sie. Spätestens ab dem fünften
Lebensjahr ist die Wahrnehmung und das Respektieren der Persönlichkeit des Kindes eine wichtige
Aufgabe der Eltern. Sie müssen sich in ihrer Sicht des Kindes und in der Art der Kommunikation
umstellen. Wenn sie entsprechend den oben beschriebenen Bedürfnisdimensionen in empathischen
Kontakt mit dem Kind waren, so sind sie als Eltern „mitgewachsen“. Da das recht aufwendig ist,
ersparen sich viele Eltern diese Mühe, worauf hin sich prompt Verhaltensstörungen wie Einnässen,
Nägelkauen, Dunkelangst einstellen.
Das Kind fordert, als ganze Persönlichkeit in Beziehung zu treten zu Vater oder Mutter. Es fordet ein
Gegenüber, das in gleichberechtigter Interaktion mit ihm tritt, sich stellt, nicht nur mit einem Ohr,
nicht mit halben Herzen. Er will Beziehung nicht mehr passiv-rezeptiv konsumieren, sondern aktiv
gestalten. Es reicht ihm nicht mehr, geliebt zu werden, es will lieben. Und bei gesundem
Selbstbewusstsein erweckt das frustrierende Zurückweisen der Eltern Aggression, die recht
handlungsnah ist. Ein in der homöostatischen Regulation früherer Bedürfnisse deutlich gestörtes Kind
kommt vielleicht gar nicht so weit, dieses Bedürfnis mit den Eltern aktiv befriedigen zu wollen. Oder
es flüchtet schon bei den ersten Frustrationen wieder in die Befriedigung von
Abhängigkeitsbedürfnissen bzw. in eine „Ich-Brauch-Dich-Nicht-Haltung“.
Kopfschmerz- und Migränepatienten scheinen oft bei sonst befriedigend verlaufender Kindheit in der
homöostatischen Regulation dieses Bedürfnisses gestört zu sein. Sie sind emotional relativ stabil mit
einer funktionalen Selbst- und Weltsicht, haben es aber nicht geschafft, Beziehungen so zu gestalten,
dass dieses Bedürfnis befriedigt wird. Die Tochter will den Vater lieben, in ihrer kindlichen Erotik.
Dieser entzieht sich, sei es, weil er der Mutter unterlegen ist, oder aus Angst vor seinen eigenen
inzestuösen Tendenzen, oder weil er aus beruflichen Gründen kaum in der Familie anzutreffen ist.
Auch hier kann sich neben der Symptombildung wiederum ein Wiederholungszwang ergeben, indem
eine gleichermaßen frustrierende Beziehungsgestaltung im Erwachsenenalter entsteht. Dann bleibt nur
die Trennung oder die Migräne. (Serge K.D. Sulz 1994).
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6. DISKUSSION
Im folgenden Kapitel werden die dargestellten Ergebnisse und die Methodik der Arbeit diskutiert und
mit den Ergebnissen bisheriger Forschung verglichen. In der vorliegenden Beobachtungsstudie wurde
durch salutogenetische und tiefenpsychologische Grundlagen mit wissenschaftlichem Arbeiten eine
Korrelation zwischen psychischen Faktoren nach Dr. E. Bach und Krebserkrankungen gefunden.
In der Exploration, Anamnese und der Bachblütentherapie mit den 38 negativen Seelenzuständen,
konnte das Ergebnis zur 1. Forschungsfrage zeigen, dass alle 50 K-Patienten das Bachmittel Nr. 38
Willow (Schlüssel-Symptom) zu 100% angesprochen haben. Die 50 V-Patienten hatten das Bachmittel
mit 6% angesprochen. Dies ergibt eine Hochsignifikanz. Das Mittel Nr. 18 „Impatiens“ ergab eine
Signifkanz.
Das Symptom im blockierten Zustand: Man ist verbittert, grollt und fühlt sich als Opfer des Schicksals
(führt zu Aggressionen). Die Patienten äußerten sich: „Mir hat das Leben vieles vorenthalten, das
finde ich ungerecht.“ „Schuld an meiner Misere sind die Ärzte, die alle nur an mir verdienen wollen.“
„Das Schicksal hat mir übel mitgespielt; das macht mich bitter.“ „Warum soll es den anderen besser
gehen? Wir haben ja auch nichts vom Leben geschenkt bekommen.“ Die Patienten klagten über ihre
schmerzhaften Zustände und waren nicht wirklich zu einer Umstellung bereit. Anamnestisch: Viele
Operationen, Unfälle und ca. 2/3 schienen das Unglück förmlich anzuziehen. Die resultierenden
Aggressionen schwächen das Immunabwehrsystem, das wiederum zu Zellentartungen führen kann.
Beim Ergebnis zur 2. Forschungsfrage konnte auch eine Korrelation zu der Klassifikation psychischer
Störung nach ICD-10 bei F60.0 „paranoide Persönlichkeitsstörung und F60.81 festgestellt werden.
Persönlichkeitsstörung F60.0 :
1. Übertriebene Empfindlichkeit bei Rückschlägen und Zurücksetzung.
2. Neigung zu ständigem Groll, z. B. wegen der Weigerung der betreffenden, Beleidigungen,
Verletzungen oder Missachtungen durch andere zu verzeihen.
3. Misstrauen und eine starke Neigung, Erlebtes zu verdrehen, indem neutrale oder freundliche
Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missdeutet werden.
4. Streitsüchtiges und beharrliches, situationsunangemessenes Bestehen auf eigenen Rechten.
5. Häufiges ungerechtfertigtes Misstrauen gegenüber der sexuellen Treue in der Ehe oder des
Sexualpartners.
6. Tendenz zu stark überhöhtem Selbstwertgefühl, das sich in ständiger Selbstbezogenheit zeigt.
7. Inanspruchnahme durch ungerechtfertigte Gedanken an Verschwörungen als Erklärungen für
Ereignisse in der näheren Umgebung und in aller Welt.
Dazugehörige Begriffe:
 Expansiv-paranoische Persönlichkeitsstörung
 fanatische Persönlichkeitsstörung
 paranoide Persönlichkeitsstörung
 querulatorische Persönlichkeitsstörung
 sensitiv-paranoische Persönlichkeitsstörung
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Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung/F60.81 (negativistische)
Eine Persönlichkeitsstörung, auf die mind. 5 der folgenden 7 Kriterien zutreffen:
1. Verschleppung von Routineaufgaben (auf die andere warten)
2. ungerechtfertigter Protest gegen gerechtfertigte Forderungen
3. Trotz, Reizbarkeit oder Streitlust bei unwillkommenen Bitten
4. Kritik oder Verachtung von Autoritätspersonen
5. langsame oder schlechte Arbeit an unliebsamen Aufgaben
6. Nichtleisten eigener Anteile an gemeinsamen Aufgaben
7. Verpflichtungen werden „vergessen“.
Hier sind auch wieder Aggressionen angesprochen, die das Immunabwehrsystem schwächen.
Das Ergebnis zur 3. Forschungsfrage zeigte bei Bedürfnis Nr. 1 („Willkommen sein, dazu gehören“),
dass bei Nichtstillung durch die Eltern möglicherweise im Erwachsenenalter eher eine schizoide,
beziehungsmeidende, misstrauische und rationale Persönlichkeit entsteht. Bei Nichtstillung von Nr. 7
(„Wertschätzung, Bewunderung, Lob“) eher fehlendes Selbsteffizienzgefühl und evtl. extremer
Ehrgeiz entsteht. Bei Nichtübertragung des Bedürfnisses Nr. 9 („Selbstbestimmung, Freiraum“) eher
eine passiv-aggressive, sich fügende aber mit großem Sträuben oder eine zwanghaft wütende und
neutralisierende Persönlichkeit. Die Eltern können entwicklungsfördernd oder entwicklungshemmend
sein, mit dem Umgang der Kindheitsbedürfnisse. Und bei Nichtstillung des Bedürfnisses Nr. 14 („ein
Gegenüber, Beziehung, den andern lieben“) eher vorwurfsvoll auf Abgrenzungen in Beziehungen
reagieren. (Serge K.D. Sulz 1994).
Bei den vier Grundbedürfnissen finden sich Aggressionen, die zu schweren Krankheiten führen
können. In der Literatur wird wiederholt der Wunsch nach prospektiven Langzeitstudien geäußert, die
den Einfluss psychoonkologischer Faktoren auf die Genese von Krebs untersuchen, um zu vermeiden,
dass eine bereits eingetretene chronische Krankheit die Untersuchung ihrer vermutlich zugrunde
liegenden Ursachen erschwert oder die Beeinflussung verfälscht (Schwarz 1994).
Lt. Sulz braucht ein Kind von der Geburt bis zur Einschulung die 14 Grundbedürfnisse zur
Entwicklung. Wird ein oder mehrere Bedürfnisse nicht gestillt, entstehen Entwicklungsstörungen.
Motivationspsychologisch scheint das Verwenden von Bedürfnisbegriffen veraltet zu sein und stets zu
verkürzten Denkmodellen zu führen. Deshalb übersetzten wir wie folgt: Aus dem Bedürfnis wird die
Erwartung, aus dem Konflikt die kognitive Dissonanz usw. Um dysfunktionale Gedanken verstehen zu
können, benötigen wir Informationen über die Bedürfnislage eines Menschen. Der Gedanke gibt
Auskunft über das amotivationale Anliegen. Er birgt die Hoffnung auf Erfüllung des Bedürfnisses,
angenommen, aufgenommen, akzeptiert zu werden und er birgt die Furcht, dass dieses Bedürfnis
frustriert wird.
Der Gedanke ist also assoziiert mit Erinnerungen, Gefühlen und Bedürfnissen. Solange man keinen
Blick für die Bedürfnislage eines Menschen in einer konkreten Situation hat, kann man auch mit den
Kognitionen nicht therapeutisch umgehen. Wir sollten in unseren Betrachtungen die historische
Entwicklung der Psychologie nachvollziehen und zunächst mit den Bedürfnissen beginnen und auch
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die Gefühle vorweg betrachten. Es werden Anzahl der uns interessierenden menschliche Bedürfnisse
auf mehrfache Weise eingegrenzt.
Zum einen interessieren uns vorrangig die primär zur Homöostase benötigten, zum anderen
interessiert uns nicht die körperliche Homöostase (Hunger, Durst, Schlaf, Ausscheidung, Wärme),
sondern nur die psychischen Bedürfnisse. Hier geht es um eine Heuristik, die über Regierungsebene
die Entwicklung der Kinder fördert und in ein biologisches System einordnet. Jedoch sollte das
Angebot schon zu Beginn der Schwangerschaft gemacht werden, um die Mütter darauf vor zu
bereiten.
Die vorliegende Studie hat ergeben, dass alle K-Patienten in der Anamnese bestätigen, schon vor der
Krebsdiagnose Verbitterung, Groll und Aggressionen in ihrem Seelenleben vorgefunden haben.
Schlussfolgerung
Die retrospektive Beobachtungsstudie hat gezeigt, dass den K-Patienten vor allem das
Bachblütenmittel Nr. 38 „Willow“ (Verbitterung, Groll, „Sich als Opfer des Schicksals fühlen“)
zugeordnet werden konnte. Ebenfalls konnte den K-Patienten, nach F60.0 und F 60.81 ICD-10
paranoides bzw. negativistisch-aggressives Verhalten zugeordnet werden. Des Weiteren konnte durch
die Studie ein signifikanter Zusammenhang zu der Nichterfüllung der Bedürfnisse Nr. 1 (Willkommen
sein-Dazu gehören), Nr. 7 (Wertschätzung, Bewunderung, Lob), Nr. 9 (Selbstbestimmung-Freiraum)
und Nr. 14 (ein Gegenüber/Beziehung, den anderen lieben) nach Sulz gefunden werden.
Somit legen diese Ergebnisse den Schluss nahe, dass bei den K-Patienten eine Korrelation zwischen
psychischen Faktoren und der Krebserkrankung besteht.
Anregungen zu weiterführender Arbeit
Aufgrund der in dieser Studie erzielten Ergebnisse wäre eine Langzeitstudie über die Kausalität von
Krebs sinnvoll. Man könnte über ein System von Modellvorstellungen und von Vorgehensweisen
vorgehen, mit deren Hilfe man empirische Untersuchungsergebnisse und Daten systematisch
zusammenstellen, analysieren und auf wesentliche Informationskerne reduzieren kann. Die
Untersuchung würde dabei helfen zwischen verschiedenen Erklärungshypothesen die richtige
Erklärung zu finden und Trends und Effekte vorauszusagen.
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ANHANG 1
Die 38 Bachblüten:
1. Agrimony (Odermenning)
Schlüsselsymptome: innere Unruhe, Beklemmungen, vorgespielte Fröhlichkeit und
Sorglosigkeit
Potential: Ausgeglichenheit, Optimismus, Objektivität und Urteilsfähigkeit.
2. Aspen (Espe)
Schlüsselsymptome: undefinierbare Ängste, düstere Vorahnungen, geheime Furcht
Potential: Intuition, Sensibilität, angstlose Wahrnehmungsfähigkeit
3. Beech (Rotbuche)
Schlüsselsymptome: Engstirnigkeit, Intoleranz, Arroganz, Kritiksucht
Potential: Verständnis, Toleranz, Unterscheidungsvermögen, geistiger Scharfblick
4. Centaury (Tausendgüldenkraut)
Schlüssensymptome: Unterwerfung, Fremdbezogenheit, Passivität, Willensschwäche
Potential: innere Unabhängigkeit, Fähigkeit ja und nein zu sagen, sich abzugrenzen und zu
integrieren
5. Cerato (Bleiwurz)
Schlüsselsymptome: mangelndes Vertrauen in die eigene Intuition, ständige Suche nach
Ratschlägen
Potential: Vertrauen in die Intuition, Entscheidungsfähigkeit
6. Cherry Plum (Kirschpflaume)
Schlüsselsymptome: Angst den Verstand zu verlieren, Temperamentsausbrüche, Verzweiflung
Potential: Ruhe und Gelassenheit, Offenheit, Mut, Kraft, Selbstkontrolle
7. Chestnut Bud (Rosskastanienknospe)
Schlüsselsymptome: Wiederholung der immer gleichen Fehler, fehlende Lernfähigkeit
Potential: gute Beobachtungsgabe, Lernen durch eigene und fremde Erfahrungen
8. Chicory (Wegwarte)
Schlüsselsymptome: Herrschsucht, Manipulation, Selbstmitleid, Egoismus
Potential: selbstlose Liebe, Mütterlichkeit, Wärme, Feingefühl, Geborgenheit in sich selbst
9. Clematis (Weiße Waldrebe)
Schlüsselsymptome: Flucht in Tagträume, Unaufmerksamkeit, fehlendes Intersse,
Unbewusstheit
Potential: Interesse an der Gegenwart, Realitätssinn, schöpferische, künstlerische Insperation
10. Crab Apple (Holzapfel)
Schlüsselsymptome: Gefühl von Unreinheit, Perfektionismus, übertriebene Schamhaftigkeit
Potential: Fähigkeit zur Transformation, Großzügigkeit, Sinn für Zusammenhänge
11. Elm (Ulme)
Schlüsselsymptome: Gefühl der Unfähigkeit, erdrückendes Verantwortungsgefühl
Potential: Selbstvertrauen, innere Sicherheit, gesundes Verantwortungsbewusstsein
12. Gentian (Herbst-Enzian)
Schlüsselsymptome: Selbstzweifel, Pessimismus, Unsicherheit, schnelle Entmutigung
Potential: Zuversicht, Konfliktfähigkeit, Gottvertrauen
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13. Gorse (Stechginster)
Schlüsselsymptome: Hoffnungslosigkeit, Resignation, innere Müdigkeit
Potential: Hoffnung, Zuversicht
14. Heather (Heidekraut)
Schlüsselsymptome: Selbstbezogenheit, Sucht nach Publikum, Geschwätzigkeit, Bedürftigkeit
Potential: Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfreudigkeit, Interesse an anderen
Menschen
15. Holly (Stechpalme)
Schlüsselsymptome: Misstrauen, Eifersucht, Hass, Neid
Potential: bedingungslose Liebe, Vertrauen, Großzügigkeit, innere Harmonie
16. Honeysuckle (Geißblatt)
Schlüsselsymptome: Flucht in die Vergangenheit, Nostalgie, kein Bezug zur Gegenwart
Potential: Leben im Hier und Jetzt, Loslösung von der Vergangenheit,
Veränderungsbereitschaft
17. Hornbeam (Hainbuche)
Schlüsselsymptome: mentale und körperliche Erschöpfung, Müdigkeit
Potential: Antriebskraft, Durchhaltevermögen, lebhafter Geist
18. Impatiens (Drüsentragendes Springkraut)
Schlüsselsymptome: Ungeduld, Gereiztheit, überschießende Reaktionen
Potential: Geduld, Gelassenheit, Verständnis, Mitgefühl
19. Larch (Lärche)
Schlüsselsymptome: Mangel an Selbstvertrauen, Minderwertigkeitsgefühl, Erwartung von
Fehlschlägen
Potential: Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Beständigkeit
20. Mimulus (Gefleckte Gauklerblume)
Schlüsselsymptome: bewusste Ängste, Angst vor der Welt, Furchtsamkeit, Scheu
Potential: Mut, Vertrauen, Tapferkeit, bereit sich dem Leben zu stellen
21. Mustard (Ackersenf)
Schlüsselsymptome: Schwermut, grundlose Melancholie, Depression
Potential: Lebensfreude, Ausgeglichenheit, Heiterkeit, Stabilität, Klarheit
22. Oak (Eiche)
Schlüsselsymptome: übergroßes Pflichtgefühl, verbissene Beharrlichkeit, neigt zu
Überarbeitung
Potential: Ausdauer, Stärke, Vernunft, Zuverlässigkeit
23. Olive (Ölbaum)
Schlüsselsymptome: totale Erschöpfung, extreme Ermüdung von Körper und Geist
Potential: Vitalität, Lebenskraft auch bei Belastungen, innerer Friede, Energiereserven
24. Pine (Kiefer)
Schlüsselsymptome: Selbstvorwürfe, Schuldgefühl, übertriebene Reue, Mutlosigkeit
Potential: Verantwortungsgefühl, Fähigkeit zu vergeben, auch sich selbst, Verständnis
25. Red Chestnut (Rotblühende Kastanie)
Schlüsselsymptome: übersteigerte Sorge und Angst um andere
Potential: ruhige Sicherheit, Positivität
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26. Rock Rose (Gelbes Sonnenröschen)
Schlüsselsymptome: Panik, extreme Angstzustände, Terror
Potential: Heldenmut, Stärke in Krisensituationen
27. Rock Water (Wasser aus Heilquellen)
Schlüsselsymptome: strenge Moral, Starre, Beharrlichkeit, Selbstkasteiung
Potential: Anpassungsfähigkeit, Idealismus, Disziplin, Beständigkeit
28. Scleranthus (Einjähriger Knäuel)
Schlüsselsymptome:
Sprunghaftigkeit,
Unschlüssigkeit,
Unausgeglichenheit,
Stimmungsschwankungen
Potential: Entschlossenheit, Konzentrationsfähigkeit, Ausgeglichenheit, Flexibilität,
Vielseitigkeit
29. Star of Bethlehem (Goldiger Milchstern)
Schlüsselsymptome: leiden unter Schockerlebnissen auf allen Ebenen
Potential: schnelle Erholungsfähigkeit, Selbstschutz, innere Kraft
30. Sweet Chestnut (Edelkastanie)
Schlüsselsymptome: tiefe Verzweiflung, Beklemmung, Untröstlichkeit, an den Grenzen der
Belastbarkeit
Potential: Fähigkeit der Wandlung, Vertrauen in die Notwendigkeit der Erfahrungen, Glaube
31. Vervain (Eisenkraut)
Schlüsselsymptome: Fanatismus, Übereifer, Anspannung, Verbitterung
Potential: ansteckender Idealismus, Begeisterungsfähigkeit
32. Vine (Weinrebe)
Schlüsselsymptome: Tyrannei, Machthunger, Autoritätsansprüche
Potential: natürliche Autorität, Führungsqualitäten, Willensstärke
33. Walnut (Walnuss)
Schlüsselsymptome: Beeinflussbarkeit, Verunsicherung in Phasen des Neubeginns,
Wankelmut
Potential: Pioniergeist, Beständigkeit, Mut zum Neubeginn, innere Unabhängigkeit
34. Water Violet (Sumpfwasserfeder)
Schlüsselsymptome: Isoliertheit, Stolz, Herablassung, Einsamkeit
Potential: Liebenswürdigkeit, Souveränität, Demut, Weisheit
35. White Chestnut (Weißblühende Rosskastanie)
Schlüsselsymptome: unaufhörlich kreisende Gedanken, zermürbender innerer Dialog
Potential: Gelassenheit im Denken, Ruhe, innerer Frieden
36. Wild Oat (Waldtrespe)
Schlüsselsymptome: Unzufriedenheit, Zweifel an Zielen, Unentschiedenheit
Potential: Klarheit in puncto Lebensziel und Bestimmung, Selbstverwirklichung,
Identifikation
37. Wild Rose (Heckenrose)
Schlüsselsymptome: Apathie, innere Kapitulation
Potential: Lebenslust, Freude am Gestalten
38. Willow (Gelbe Weide)
Schlüsselsymptome: Destruktivität, Negativität, Groll, Verbitterung, Ausgeliefertheit
Potential: Positivität, Eigenverantwortung
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39. Rescue Remedy (Notfalltropfen)
Zusammensetzung: Cherry Plum, Clematis, Impatiens, Rock Rose, Star of Bethlehem
Anwendung: in Schocksituationen, bei Verletzungen, Unfällen, akuten Schmerzen, Ohnmacht,
Erschöpfung, vor ärztlichen Eingriffen, rund um eine Geburt, in Krisensituationen, bei Stress
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ANHANG 2
PatientNr.
Anamnetische zugeordnete Diagnose der Bachmittel
2
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Tab. 15: 50 Krebspatienten über die angesprochenen Seelenzuständen nach Bachmittel
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Günther Lang, MSc Thesis 2012
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Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
Anamnetische zugeordnete Diagnose der Bachmittel
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Tab. 16: 50 Vergleichspatienten über die angesprochenen Seelenzuständen nach Bachmittel
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Günther Lang, MSc Thesis 2012
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Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
Korrelationszusammenhang von Bachdiagnose zu ICD-10 WHO
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Tab. 17: 50 Krebspatienten über die Klassifikation psychischer Störungen nach ICD-10 WHO
Seite 62/63
Günther Lang, MSc Thesis 2012
Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
PatientKorrelationszusammenhang von Bachdiagnose zu ICD-10 WHO
Alter Geschlecht
Nr.
F6 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
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Tab. 18: 50 Vergleichspatienten über die Klassifikation psychischer Störungen nach ICD-10 WHO
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