Bogna Rodetzko: Was frisst das Eichhörnchen? 1. Stunde der UE zum Eichhörnchen Anmerkungen zu Unterrichtseinheit Folgende Unterrichtsstunde ist als thematische Einführungsstunde für die Unterrichtseinheit „Das Eichhörnchen“ geplant. Der Schwerpunkt der Unterrichtseinheit wird im Sachunterricht liegen. Fächerübergreifend korrespondieren Elemente der Unterrichtseinheit mit Bereichen des Deutsch-, Mathematik- und Kunstunterrichts der Klasse 3b. Die Unterrichtseinheit „Das Eichhörnchen“ wird den Schülern als Werkstattarbeit dargeboten. Da diese Arbeitsform in der Klasse noch nicht praktiziert wurde, erfolgt in der dritten Sachunterrichtsstunde eine methodische Einführung in die Techniken der Werkstattarbeit. In der zweiten Stunde der Einheit wird das Thema der heutigen Stunde mit dem Spiel „Aktion Eichhörnchen“ fortgesetzt. 1. Sachanalyse Das Eichhörnchen kommt in ganz Europa vor, in Asien nördlich des Himalayas bis nach Japan. Die zahlreichen Unterarten unterscheiden sich äußerlich in der Fellfarbe. Das Fell des heimischen Eichhörnchens ist rotbraun. Daneben gibt es jedoch auch schwärzliche Farbvariationen mit weißer Bauchseite. Diese Eichhörnchen kommen oft in Bergwäldern vor. Die Ohren tragen spitze Haarbüschel, die im Sommer fehlen. Das Winterfell ist langhaariger als das Sommerfell und dichter. Eichhörnchen werden bis zu 10 Jahre alt. Sie leben nicht nur in Wäldern, sondern heute auch in Parks, städtischen Anlagen, Gärten und Friedhöfen. Immer gehören einige größere Bäume zum Lebensraum. Mit den scharfen Krallen an den Füßen ist das Eichhörnchen ein geschickter Kletterer. Häufig klettert es schraubenförmig den Stamm hoch. Fühlt es sich beobachtet, nimmt es fast immer die dem Beobachter abgewandte Baumseite zum Hochklettern und verschwindet im Geäst der Baumkronen. Im weiten Flugsprung überwindet es die Entfernung zum nächsten Wipfel. Der buschige Schwanz dient ihm dabei als Steuerruder und Bremsorgan. Im Sitzen wird der Schwanz S-förmig aufgestellt. Tasthaare an der Körperunterseite dienen dazu, Unebenheiten der Kletterunterlage rechtzeitig wahrzunehmen. Im Ober- und Unterkiefer stecken jeweils zwei lange, gebogene Schneidezähne – die Nagezähne. Diese haben einen harten Zahnschmelz, der die Scharfkantigkeit der Zähne ausmacht. Die stark beanspruchten Nagezähne wachsen ständig nach. Die Oberlippe hat einen Spalt, die sogenannte Hasenscharte, die ein ungehindertes Nagen ermöglicht. Zwischen Nagezähnen und Backenzähnen der Ober- und Unterkiefers befindet sich jeweils eine Zahnlücke. Tiere, die dieses typische Nagergebiss besitzen, werden zur Ordnung der Nagetiere zusammengefasst. Dazu gehören neben den Eichhörnchen Biber, Murmeltiere, 1 Ziesel, Ratten, echte Mäuse, Wühlmäuse, Meerschweinchen, Siebenschläfer, Gartenschläfer, Haselmaus und Hamster. Die ebenfalls nagenden Hasen und Kaninchen werden heute in der Ordnung der Hasenartigen zusammengefasst. Als Feinde des Eichhörnchens kommen Marder, Fuchs, Uhu und Habicht in Frage. Vermehren sich die Eichhörnchen regional zu stark, werden sie bejagt, da sie sonst zu großen Schaden an Jungtrieben, Knospen, Vogeleiern und Jungvögeln anrichten. Das Eichhörnchen fertigt aus Reisig ein rundliches Nest an, den sogenannten Kobel. Häufig wird auch ein Krähennest umgebaut, oder ein Starenkasten wird mit Nestmaterial wie Moos, Federn und Wolle ausgepolstert. Sperriges Nestmaterial wird geschickt mit Maul und Vorderpfoten zu einem Bündel zusammengelegt und kann auf diese Weise besser transportiert werden. Der Kobel besitzt einen verschließbaren Haupteingang. Das Eichhörnchen hat in seinem Revier einige Nester zum Ausweichen und Schlafen. Eine Eichkatze wirft meistens zweimal im Jahr nach einer Tragzeit von 38 Tagen drei bis sechs Junge, die nackt und blind sind. Etwa acht Wochen lang werden sie gesäugt. Bei Gefahr werden die Jungen sofort von der Eichkatze in ein Ausweichnest getragen. Im Alter von zwei Monaten verlassen die Jungtiere das Muttertier. Sie suchen ein eigenes Revier. Erst im drauffolgenden Jahr werden sie geschlechtsreif. Vorrangig ist das Eichhörnchen ein Pflanzenfresser. Es ernährt sich von Fichten- und Kiefersamen, von Nüssen, Bucheckern, Eicheln, Pilzen, Beeren, im Frühjahr von Knospen und Baumrinde. Es frisst aber auch Vogeleier, Jungvögel, Raupen und Insekten. Fichtenzapfen werden vom Eichhörnchen systematisch von der Basis bis zur Spitze hin bearbeitet, wobei die Deckschuppen entfernt, die Samen zwischen den Daumenschwielen genommen und verzehrt werden. Eichhörnchen brauchen im Gegensatz zu anderen Nagern Flüssigkeit. Im Winter lecken sie Schnee. Eichhörnchen sammeln im Herbst Wintervorräte – Nüsse, Eicheln und Bucheckern – und vergraben sie im Erdreich. Nicht alle verscharten Vorräte werden später wiedergefunden. Auf diese Weise tragen Eichhörnchen zur Naturverjüngung des Baumbestandes bei. Eichhörnchen sind keine Winterschläfer, allenfalls Winterruher. An milderen Wintertagen kann man sie im Freien beobachten. Im Kobel, der als Winterquartier dient, werden keine Nahrungsvorräte gespeichert. Das Anlegen von Nahrungsreserven, das langhaarige Winterfell und das während des Sommers angesetzte Körperfett tragen dazu bei, dass Eichhörnchen den Winter gut überstehen. 2. Didaktische Reduktion Die Auswahl des Lerngegenstandes „Das Eichhörnchen“ für eine Unterrichtseinheit begründet sich zum einen mit den Vorgaben der Rahmenthemen des Sachunterrichts (Rahmenthema „Pflanzen und Tiere“, Rahmenthema „Unsere nähere Umgebung“), zum 2 anderen gehört das Eichhörnchen zum Erfahrungsbereich der Kinder, da es in direkter Umgebung (Schulgelände, Parkflächen im Einzugsgebiet der Schule) zu beobachten ist. Da das Eichhörnchen den Schülern aus ihrer Lebenswelt vertraut ist und durch sein niedliches Aussehen auf die Kinder anziehend wirken kann, gehe ich davon aus, dass sie Interesse am Thema der Unterrichtseinheit zeigen werden. Im vorangegangenen Sachunterricht haben die Schüler bereits eine Monographie über den Eisbären und die Amsel kennen gelernt. Es wurden die Aspekte Aussehen, Verhalten, Lebensraum, Fortpflanzung, Feinde und Nahrung behandelt. In der Unterrichtseinheit ist geplant: den Schülern zu ermöglichen, dass sie einen Überblick über das gesamte Nahrungsangebot des Tieres erhalten dass sie handelnd nachvollziehen können, wie das Eichhörnchen seinen Nahrungsvorrat für den Winter sichert dass sie anhand der Techniken der Nahrungsaufnahme des Eichhörnchens nachvollziehen können, warum es ein Nagetier ist dass sie durch Beobachtung, das Eichhörnchen als einen hervorragenden Kletterer und Springer kennen lernen In der heutigen Stunde möchte ich das neue Sachunterrichtsthema beginnen. Exemplarisch für heimische überwinternde Tiere, lässt sich das Wissen der Kinder anhand des Eichhörnchens, um Strategien der Bevorratung für den Winter erweitern. Die Schüler sollen einen Überblick über das Nahrungsangebot des Eichhörnchens in Abhängigkeit von den Jahreszeiten, anhand des eigenen Vorwissens und der Lehrerinformationen erarbeiten. Auf dieser Grundlage aufbauend, können sie im späteren Verlauf der Unterrichtseinheit handelnd die Strategien des Vorrätesammelns für den Winter nachvollziehen. 3. Lerngruppenbeschreibung In der lebhaften Klasse 3b lernen 10 Mädchen und 14 Jungen im Alter von 8 und 9 Jahren zusammen. Drei Kinder sprechen außer Deutsch noch eine andere Sprache. Die Schüler haben keine Probleme mit dem Verstehen und Sprechen der deutschen Sprache. Einige Kinder dieser Klasse haben Schwierigkeiten im sozialen Verhalten. Das Unterrichtsprojekt „Fit und Stark“, welches im Rahmen des Sachunterrichts von beiden Klassenlehrerinnen betreut wird, soll die sozialen Handlungskompetenzen aller Schüler stärken und bietet Raum, die Schwierigkeiten einzelner Kinder im Klassenverband zu thematisieren und nach gemeinsamen Lösungsansätzen zu suchen. Dieses Angebot wird von allen Schülern begeistert genutzt. Es ist ein Raum, um über die Freude und Schwierigkeit des Miteinander zu reden. Die noch nach den 3 Sommerferien länger andauernde Unruhe die, auch mit dem Vorbereiten der Theateraufführung in Verbindung anzusehen war, hat sich weitgehend gelegt. Die Zäsur der Herbstferien trug zur Beruhigung des Klassenklimas bei. Im Falle der evtl. vorkommenden Störungen des Unterrichtsablaufes ist es zu erwarten, dass ich mit ruhigem, aber bestimmtem Auftreten für das Einhalten der Klassenregeln und Ruhephasen im Unterricht konsequent sorgen werde. Ich hoffe, dass ich mit dem Lerngegenstand Eichhörnchen zum einen dem Wunsch der Kinder nach der Auseinandersetzung mit einem Tier entsprechen werde, und zum anderen, anhand der Schwerpunktlegung des Themas und der Materialien, den Schülern ein Angebot ihnen noch nicht bekannter Arbeitsformen anbieten kann. In der Form des Werkstattunterrichts sehe ich die Möglichkeit dem Bedürfnis vieler Schüler nach einem individuell angepassten Lerntempo entgegenzukommen. Name: Bogna Rzodetzko Schule: Karlshöhe Mentorin: Hauptseminar:1-02-2-Pet Klasse: 3b Fach: Sachunterricht Stundenplanung „Was frisst das Eichhörnchen?“ Stundenthema: Was frisst das Eichhörnchen? Stundendauer: 8.00 bis 8.45 Datum: 31.10.02 Stundenziele: Die Schüler: - lernen, was das Eichhörnchen frisst - erfahren, dass das Nahrungsangebot für das Eichhörnchen von den Jahreszeiten abhängig ist - erfahren, dass das Eichhörnchen kein Winterschläfer, sondern ein Winterruher ist - lernen, dass sich das Eichhörnchen seinen Nahrungsvorrat für den Winter anlegen muss Ph Uhrase zeit 1 8.00 bis 8.05 Thema der Phase: Sozialformen & Medien Eröffnungs- und Einführungsphase Schwerpunkte: - Ankommen in der Stunde; Begrüßung der Schüler und der Gäste - Erläuterung des Stundenablaufes (anhand des Tafelbildes) Lehrerin frontal; Klangschale - Tafelbild Stundenablauf linke Tafelseite Didaktisch-methodischer Kommentar: Die Begrüßung erfolgt in einer ritualisierten Form. Die zu erwartende Unruhe beim Ankommen der Schüler wird, ebenfalls ritualisiert, mit dem Klang der Schale beendet. Die Transparenz über den methodischen und zeitlichen Stundenablauf soll den Schülern Orientierung geben und dadurch helfen, im Unterrichtsgeschehen den Teilschritten der Stunde folgen zu können. 4 Thema der 1. Phase: Ph Uhras zeit Das Hinführen zum Unterrichtsgegenstand e 8.05 bis Schwerpunkte: - Einstieg in das Stundenthema (anhand 2 8.10 der Gegenstände und der bildlichen Darstellungen der Gegenstände) /„Ihr und ich haben heute Baumfrüchte und Nüsse mitgebracht. Diese werden von einem bestimmten Tier sehr gerne gefressen. Ihr wisst bestimmt welches Tier ich meine...“/ - Sozialformen & Medien - - - Bekanntgabe des Stundenthemas - Vervollständigen der Nahrungspalette des Eichhörnchens /„Das Eichhörnchen frisst aber noch mehr als Nüsse und Bucheckern...“/ - Bestimmen des aktuellen, im Herbst verfügbaren, Nahrungsangebotes /“Überlegt bitte, was findet das Eichhörnchen jetzt zu fressen...“/ - - Gegenstände (Kastanien, Eicheln, Haselnüsse, Walnüsse; Bucheckern) auf dem Tisch vor der Tafel; kurze Sequenz des Lehrer-SchülerGesprächs Tafelbild Das frisst das Eichhörnchen mittig Lehrerin ergänzt mit Gegenständen und bildhaften Darstellungen Schüler mutmaßen und ziehen Parallelen zu aktuellen Jahreszeit Spalten erst Herbst dann (davor) Sommer und Frühling, Winter an der Tafel; Didaktisch-methodischer Kommentar: Die von der Lehrerin und den Kindern (vorausgestellte Hausaufgabe) mitgebrachten Nüsse und Baumfrüchte sowie der Hinweis der Lehrerin, dass es Nahrung eines bestimmten Tieres ist, lenken auf direkte Weise die Aufmerksamkeit der Schüler auf den Unterrichtsgegenstand (die Nahrung des Eichhörnchens) der heutigen Stunde. Die Gegenstände werden auf einem Tisch vor der Tafel den Schülern gut sichtbar präsentiert und mit Namensschildchen versehen. Die Schüler erkennen (erraten) vermutlich schnell, dass es sich um das Eichhörnchen handelt. Durch die Bekanntgabe des Stundenthemas und das Ansprechen der daran anknüpfenden Folgestunde, in der Arbeitsergebnisse der aktuellen Stunde zu Grunde liegen werden, soll den Schülern die thematische Relevanz der Auseinandersetzung mit dem heutigen Unterrichtsgegenstand transparent gemacht werden. Das Ergänzen des Nahrungsangebotes auf dem Tisch gibt den Schülern einen Überblick über die Breite der Nahrung und lässt gleichzeitig den Schülern Raum und Zeit zur Betrachtung der vielen unterschiedlichen Gegenstände. Es bietet auch Anlass zum Staunen und ruft ggf. Empörung über das „räuberische und brutale“ Verhalten des als niedlich eingeschätzten Tieres hervor. 5 Das gemeinsame benennen der Herbstnahrung soll als Beispiel und Vorlauf für die darauffolgende Partnerarbeit den Schülern Hilfe und Orientierung bieten. Ph UhrThema der 2. Phase: as zeit Arbeitsphase e 8.10 bis Schwerpunkte: 8.25 - Erklären und Erteilen des Arbeitsauftrags: „Finde (in Teamarbeit 3 mit deinem Nachbarn) heraus, was das Eichhörnchen im Frühling, Sommer und Herbst fressen kann!“ - Arbeitszeit der Schüler (ca. 15 Min.) Sozialformen & Medien L. frontal; Demonstration an Arbeitsblättern (AB Tafelrechts); - Arbeitsauftrag an der Tafel rechts „Finde heraus,...“ - Tafel mittig Frühling; Sommer; Herbst; Winter - Lehrerin fungiert als Beraterin - Schüler arbeiten in 2-er Teams (1 AB Frühling+1AB Sommer+ 1 AB Herbst+1 Satz Nahrungskärtchen pro Team) - Didaktisch-methodischer Kommentar: In der Schülerarbeitsphase bestimmen die Schüler, anhand ihres Vorwissens und Mutmaßungen, in Partnerarbeit die jahreszeitlich abhängige Nahrung des Eichhörnchens in den ersten drei Jahreszeiten. Die zu erwartende Frage der Schüler nach der Winternahrung wird mit einem Verweis der L. auf die Wichtigkeit dieses Aspekts an die Endphase der Stunde zurückgestellt. Von der Methode der Partnerarbeit erhoffe ich, das sie zu einem die „Helferkompetenzen“ der Schüler trainiert und zu anderem auch die Notwendigkeit einer Kompromissschließung in der Teamarbeit verdeutlicht. Ph Uhrz Thema der3. Phase: as eit Unterrichtsgespräch e 8.25 bis Schwerpunkte: 8.40 - Erarbeiten der Antwort auf die abschließende Frage. „Wie übersteht 3 das Eichhörnchen den Winter? – E. macht keinen Winterschlaf, bewegt sich, muss also fressen, woher bekommt es Nahrung?, was ist es für Nahrung?... ES MUSS VORRÄTE ANLEGEN. Wie das E. das macht, könnt ihr nächste Stunde erfahren.“ Didaktisch-methodischer Kommentar: 6 Sozialformen & Medien - Lehrer-SchülerGespräch An dieser Stelle dient das Gespräch dem Sammeln der Vorschläge und gibt den Schülern Raum, die in der Arbeitsphase angestellten Vermutungen zu äußern sowie Fragen an die Mitschüler und die Lehrerin zu stellen. Ph Uhrz as eit e 4 Thema der 4.Phase: Abschließendes Feedback Schwerpunkte: - Einholen des Feedbacks über das Thema der Stunde „Was habt ihr heute gelernt? Was war wichtig in dieser Stunde?“ Feedback über die Arbeitsform der Stunde „Wie konntest du mit deinem Partner arbeiten? Gut / schlecht – woran lag es? - Wusstest du was du immer in der Stunde tun sollst? Ja / nein – woran lag es?“ - Feedback geben „Ich finde ihr habt heute... / du hast heute...“ Didaktisch-methodischer Kommentar: Sozialformen & Medien - Feedback über Schüleräußerungen - L. holt Feedback über die Daumenprobe und ergänzende Schüleräußerungen ein - L. erteilt s. Feedback (mündlich, Daumenprobe) Das Schülerfeedback fasse ich als konstruktive Kritik auf, die mir das reflektieren meiner gewählten Unterrichtsmethoden und des Themas der Stunde erleichtern soll. Den Schülern gebe ich Feedback um ihnen eine Möglichkeit zur Reflexion des eignen Verhaltens und Arbeitens zu geben. 7